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Parlamentsbericht belastet britische Sport-Ikonen schwer

Neues Material für Lesehungrige.

Dieser Bericht des Sportkomitees des britischen Parlaments (Unterhaus) macht Schlagzeilen. Sportlegenden wie Bradley Wiggins und sein Team Sky und Lord Coe (IAAF-Präsident und Cheforganisator der Sommerspiele 2012) werden schwer belastet.

Hat Lord Coe vor dem Digital, Culture, Media and Sport Committee oder die Wahrheit nur ein bisschen gebeugt? Auch die lange unveröffentlichte Dopingstudie der Universität Tübingen (Perikles Simon et al) wird besprochen.

u.v.a.m.

Deutsche Agenturtexte u.a. hier bei Spiegel Online („Schwere Vorwürfe gegen britische Sportler“) und bei der FAZ („Verstoß gegen ethische Regeln“).

Wer sich ein Bild vom Original machen möchte, 54 Seiten:

The Digital, Culture, Media and Sport Committee has published its report on combatting doping in sport.

The Committee’s long inquiry has relied on detailed oral and written evidence, academic research, investigative journalism, and whistle-blowers.

This report highlights the failure of sports bodies in their governance and policing of anti-doping rules.

The sporting bodies the Committee has looked at have demonstrated poor record keeping and poor medicines policies. There should be tighter guidelines on the use of medicines that can affect performance.

The Committee calls for legislation to be introduced to criminalise the supply of drugs to sports people with intent to enhance performance.

The Committee believes that UKAD requires greater powers and resources to conduct investigations and enforce the rules.

Was es sonst noch zu sagen gibt:

Die Produktion des Magazins verzögert sich leider. Habe nach den Winterspielen eine komplette Woche im Bett verbringen müssen. Und nehme heute überrascht und gar nicht erfreut zur Kenntnis, dass wegen einer technischen Panne mein Telekomvertrag gekündigt ist und ich bis mindestens Wochenende daheim offline bin. Der Mobilvertrag hilft mir hier draußen kaum, wo meist nur Edge-Verbindung besteht, wenn überhaupt. Laut Telekom gehe ich in fünf Tagen wieder ans Netz. Wie ich bis dahin produktiv arbeiten soll, weiß ich nicht. Bemühe mich aber.

Es wird also noch mindestens eine Woche dauern, ehe ich Vollzug melden kann. Tut mir leid. So ist das manchmal in Einmann-Unternehmen.

Und es schreibt der Legkow-Anwalt: PyeongChang war irregulär

Da waren die Konkurrenten betrogen und die russische olympische Welt noch in Ordnung. (Foto: President of Russia)

Ich weiß auch nicht, was mich reitet, diesen Offenen Brief von Christof Wieschemann zu veröffentlichen. Bei RT und anderen Propaganda-Medien läuft das bestimmt schon hervorragend. Vielleicht ist es das Fieber, das mich noch im Griff hat. Vielleicht die Lust am Skurrilen. Vielleicht hat es mir auch die Sprache verschlagen.

Richtig sind sämtliche drei Gründe.

Vielleicht auch das, aber das hatte sich ja angedeutet, und es wundert eher, dass es erst jetzt passiert, nicht schon drei Minuten nach der Schlussfeier:

Also. Wieschemann stellt sich in dem Brief „an alle Olympiateilnehmer“ so vor:

Ich bin ein deutscher Rechtswissenschaftler und Rechtsanwalt, seit 1997 auf Sportrecht und internationale Schiedsgerichtsbarkeit spezialisiert und einer der Anwälte, der die russischen Athleten am Sportgerichtshof CAS/TAS in Lausanne in Verbindung mit den Anschuldigungen von Dr. Rodchenkov bezüglich der Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 vertreten hat.

Wieschemann vertritt/vertrat u.a. den angeblichen Olympiasieger Alexander Legkow.

Den Olympiateilnehmern aus aller Welt schreibt er u.a.:

Die Olympischen Spiele in PyeongChang 2018 sind gerade vorüber und ich hoffe, Sie haben ihre Teilnahme genossen. Ich hoffe, Sie waren erfolgreich und freuen sich über Ihre Medaillen. Wenn dem so sein sollte tut es mir leid, dass der Triumph niemals vollständig sein wird. Ich hätte mir für Sie gewünscht, dass Sie gegen die besten Athleten aus Russland hätten antreten können. Jetzt aber werden Sie niemals wissen, ob Sie ihre Medaille zum Beispiel auch gegen Viktor Ahn, Anton Shipulin, Sergey Ustiugov oder Alexander Legkov gewonnen hätten.

Sie werden mit der Tatsache leben müssen, dass die Olympischen Spiele 2018 irregulär waren.

Eine interessante These.

live aus PyeongChang (30): Closing Ceremony

ALPENSIA. Ok, also doch ein paar Worte zur Abschlussfeier. Traditionell in diesem Theater. Verfolge das wieder nur aus dem MPC. Bin mit Fieber hier angekommen, reise ab mit Fieber, habe mir ein paar Tabletten reingepfiffen und will deshalb nicht in die (moderate) Kälte. Vorsichtsmaßnahme.

Schlage ernsthaft vor, dass alle, die noch keinen Olympiapass gebucht haben, mal in meinem Shop vorbei schauen und dort etwas Feines kaufen – am besten ein Abonnement des Monatsmagazins Sport & Politics. Ich verspreche: Es lohnt sich. Umsonst ist nichts auf dieser Welt. Und die Ereignisse in PyeongChang bis heute zur albernen Russen-Entscheidung mit absurdesten IOC-Verrenkungen des Großen Vorsitzenden, belegen einmal mehr, wie wichtig aufklärender Recherchejournalismus in diesem Metier ist. Und ehrlich gesagt, will ich den 26 IOC-Sessionen schon noch einige hinzufügen und dieses Völkchen nerven. Sport & Politics wird sich auch umfassend der deutschen Sportpolitik widmen, da liegt vieles im Argen, trotz des Winter-Hochs, die Austragung von Mega-Events und neuerliche Halluzinationen von Olympischen Spielen in Deutschland werden Kernthemen sein, die Sportvermarktung ganz allgemein, Doping, Korruption, neue Sportarten und Tendenzen, Esports, Whistleblower, Demokratie-, Transparenz und Good-Governance-Fragen, dazu die nötigen Kriminalberichte aus der olympischen Familie – und viele Überraschungen. Machen Sie mit, lassen Sie sich überraschen.

Oh, eine ganz feine Hymne haben sie, die Südkoreaner.

Und hier die Fahnenträger.

live aus PyeongChang (29): und es spricht der Große IOC-Vorsitzende

ALPENSIA. Warten auf den Großen Vorsitzenden. Er wird uns die Sache mit den herausragenden Russen, deren NOK in Windeseile wieder zugelassen wird, gewiss erklären können. Und vieles andere mehr.

Sein Fotograf ist schon da. Im IOC ist es wie in Nordkorea. Thomas Bach hat immer einen Leib-Fotografen dabei. Der Flickr-Stream des Olympiakonzerns IOC besteht im Grunde nur aus Fotos des Großen Vorsitzenden.

Zu meinem ersten live-Blog von heute geht es hier:

live aus PyeongChang (28): ‚individual and isolated‘ Russian doping cases

GANGNEUNG/ALPENSIA. Nicole Hoevertsz erstattet ihren ‚Bericht‘ vor der IOC-Session, die angeblich von 52 von 97 möglichen Mitgliedern besucht wird. Klar ist bereits: Der Bann des ROK wird bald aufgehoben, aber noch nicht heute zur Schlussfeier.

The Implementation Group (OARIG) noted that these ADRV were individual and isolated cases.

Thomas Bach lobt die „sehr sorgfältige Arbeit“ der OARIG und liest jetzt die Entscheidung des IOC-Exekutivkomitees vor.

„Diskussion“.

Britta Heidemann sagt: Es wäre nett gewesen, man hätte vorher Informationen erhalten und sich vorbereiten können. Nicht erst jetzt davon zu hören.

live aus PyeongChang (27): DOSB-Selbstbeweihräucherung mit drei Ausrufezeichen!!!

PYEONGCHANG. Bilanzpressekonferenz des DOSB. Hat Tradition in diesem Theater. Zunächst nur runtergeschrieben, dann verfeinert.

Leistungssport-Vorstand Dirk Schimmelpfennig:

Das TeamD hat aus diesen Olympischen Spielen ein sportliches Spektakel gemacht.

Viele Geschichten, die dafür stehen.

Medaillen „19 plus x als Ziel. Das x könnte auch groß sein. Es ist jetzt relativ groß.“

Sotschi und Vancouver werden wir am Ende beides toppen. Nach dem Ausrutscher von Sotschi können wir sagen, dass wir wieder zu den führenden Wintersportnationen zählen.

Wir haben deutlich zugelegt auch in der Bewertung der Plätze vier bis acht.

Wir haben die Nationalhymne hier gehört so oft wie noch nie.

2002 bis 2014 Ergebnisse runtergegangen. So ist dieses Ergebnis hoffentlich auch eine Trendwende. Wird sich in den nächsten acht Jahren zeigen, ob wir das weiter entwickeln können.

Ski Alpin, Langlauf, Eisschnelllaufen und Trendsport außer Snowboard konnten sich nicht beteiligen.

Die Frage der Strategie wird auch sein, ob wir diese Erfolgswahrscheinlichkeiten im Sinne des Erhalts der Vielfalt ausbauen können. Wir tendieren zu dieser Lösung und wollen auch den Sport in seiner Breite darstellen.

Die DSOB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker bleibt natürlich im Marketingsprech.

TeamD.

Ach ja.

Vor zwei Jahren in Rio hieß das noch unentwegt Sportdeutschland.

live aus PyeongChang (26): Russland, Gold und Dopingfall Nummer zwei


ALPENSIA. Die russische Olympiamannschaft hat ihren zweiten Dopingfall. Diesmal hat es die Bobpilotin Nadeschda Sergejewa erwischt, die Zwölfte geworden war und auch schon 2014 in Sotschi teilgenommen hatte. Wieder soll es sich um ein Herzmittel handeln. Beim zuvor zweimal positiv getesteten Curlingspieler Alexander Kruschelnizkij war es Meldonium, bei Sergejewa ist es Trimetazidin. Den Fall bestätigte am Freitagabend der Präsident des russischen Bobverbandes, Alexander Subkow. Diesem wiederum wurden wegen Dopings seine beiden Goldmedaillen von Sotschi aberkannt. Subkow ist lebenslang von den Olympischen Spielen ausgeschlossen, Wladimir Putins Vorzeigesportler darf aber problemlos seine Funktionärsposten ausüben. Man sei sich „der Auswirkungen des Vorfalls auf das Schicksal des gesamten Teams bewusst“, hieß es.

In der Zeitung „Sport Express“, quasi Verlautbarungsorgan des russischen Olympiakomitees (ROK) und der Delegationsleitung der „Olympiasportler aus Russland“ (OAR), wurde OAR-Chef Stanislaw Posdnjakow zitiert, der durch die „Fahrlässigkeit der Sportlerin“, die „alle enttäuscht“ habe, negative Auswirkungen befürchtet. Im Grunde ist Sergejewa Wiederholungstäterin. Sie war im März 2016 positiv auf Meldonium getestet worden, wurde allerdings wegen geringfügiger Konzentration dieses Mittels nicht gesperrt. Die IOC-Kommissionen, die angeblich die russischen Olympiasportler auf Herz und Nieren überprüft haben, hielten Sergejewa dennoch für olympiawürdig.

Das Institut Nationaler Anti-Doping-Agenturen (iNADO) fordert IOC-Mitglieder in einem OffenenBrief auf, sich mehr für jene sauberen Sportler einzusetzen, die bei mehreren Olympischen Spielen (Peking, London, Sotschi) nachweislich auf breiter Front von den Russen betrogen worden sind. Die Suspendierung der russischen NOK müsse aufrechterhalten werden. Alles andere widerspräche der behaupteten Null-Toleranz-Haltung des IOC.

live aus PyeongChang (24): … und es sprach Schamil Tarpischtschew

Der aktuelle Stand zur möglichen Aufhebung der elfeinhalb-Wochen-Suspendierung des russischen NOK, live aus dem IOC-Hotel in Alpensia, wo Putins Vertrauter Igor Levitin, der gestern Thomas Bach traf, gerade mit Schamil Tarpischtschew speist und ihn einweist. Mit Stimmen von OARIG-Chefin Nicole Hoevertsz, Baron Pierre-Olivier Beckers-Vieujant, Gian Franco Kasper, Schamil Tarpischtschew, John Coates und Ausflüchten von Levitin – ach, und Dick Pound natürlich.

Der alte Herr ist gestrandet. Gian Franco Kasper saß zu lange in einem Meeting mit den Organisatoren der kommenden Olympischen Winterspiele 2022 in Peking. Nun schafft er es nicht mehr rechtzeitig zur Entscheidung im Männer-Slalom im Yongpyong Alpine Centre. Also studiert Kasper, Präsident des Ski-Weltverbandes FIS und Exekutivmitglied des IOC, in der Lobby des Hotels Intercontinental seine nächsten Termine und sondiert die Meldungen des Tages. Die Russen. Natürlich, die Russen.

„Bei uns haben sind sie gut aufgetreten, viele junge Leute“, sagt Kasper, „das muss nun endlich ein Ende haben.“

Soll das Nationale Olympische Komitee Russlands (ROK), erst seit 5. Dezember 2017 von der IOC-Führung wegen des Staatsdopingsystems suspendiert, zur Schlussfeier am Sonntag schon wieder zugelassen werden?

Kaper sagt: „Das ist Sache dieser Kommission von, wie heißt sie nochmal: Nicole Hoevertsz? Ein Dopingfall allein sollte das nicht verhindern.“

Es sei ja nur Curling. Doping im Curling, irgendwie komisch.

So hört man es dieser Tage von vielen im IOC-Umfeld. Und es klang stets danach, als sollte nichts, aber auch gar nichts die Vorgabe des IOC-Präsidenten Thomas Bach verhindern, der im Dezember in Lausanne von einem Schlussstrich unter die Russland-Diskussion gesprochen hatte.

Der Dopingfall ist nun amtlich.

live aus PyeongChang (23): alkoholfreies Bier und Freifahrt für Russland

ALPENSIA. Während ich gerade mit Elena Anikina die bezaubernden Vorträge der Eisköniginnen Jewgenija Medwedewa und Alina Zagitowa verfolge und in Erinnerungen an Marina Klimowa/Sergej Ponomarenko schwelge, vorab eine wichtige Richtigstellung:

Fehler schleichen sich manchmal ein und halten sich hartnäckig über mehrere Tage. Dann fragt Mann sich, OMG, wie konnte das passieren? Zum russischen Dopingfall ist mir diese dumme Ungenauigkeit unterlaufen:

Ich habe den ersten von mittlerweile offenbar zwei positiven Tests von Alexander Kruschnelnizki immer auf den 22. Januar und das vorolympische Trainingslager datiert.

Stimmt nicht.

Was offenbar stimmt, irgendwann werden wir es ja wohl offiziell wissen dürfen, heute oder morgen, nach dem Schiedsspruch der Ad-hoc-Division des CAS: Es gab positive Tests nach dem Halbfinale und nach der Entscheidung im Mixed Curling. Beide werden quasi zu einem Fall zusammengefasst. Und was es mit dem 22. Januar auf sich hat: An diesem Tag wurde die achte Trainingskontrolle von Alexander Kruschnelnizki seit Oktober 2015 genommen. Alle acht sollen negativ gewesen sein.

Ich werde mal schauen, wie ich das in die Beiträge der vergangenen Tage korrigierend einbringe. Grundsätzlich ändert das ja nichts an den Sachverhalten und Abläufen und Äußerungen und Tendenzen, die ich darüber hinaus geschildert und skizziert habe. Hatte ja etliche Beiträge anderer Medien verlinkt und hoffe, die Kollegen haben das stets klar und korrekt wieder gegeben.

So, und jetzt weiter mit IOC-Schelte.

live aus PyeongChang (22): ein bisschen Anerkennung

ALPENSIA/GANGNEUNG. Ich bin enttäuscht. Bad. So bad. Olympia ist unter Thomas Bach auch nicht mehr das, was es einmal war.

Die Urkunden, in denen IOC und Organisationskomitee (POCOG) Journalisten wie mir für den Beitrag zum Erfolg Olympischer Spiele danken, sind recht unpersönlich gehalten. Unter Samaranch und Rogge gab es diese Zertifikate noch mit vollem Namen des Gewürdigten.

Sad. So sad.

16.16 Uhr: Trinke meinen Kaffee in der Alibaba Lounge im Gangneung Olympic Park. Kommt doch plötzlich der Mann hinein, der den 800-Millionen-Dollar-Deal von Alibaba und IOC eingefädelt hat. Kenne ihn seit vielen Jahren. „Versteckst Du Dich hier?“ … will er wissen. Eigentlich nicht. Und schon entspann sich eine interessante Unterhaltung. Mehr dazu Anfang März im Magazin Sport & Politics.

live aus PyeongChang (21): wenn Curler dopen und das IOC sein System zu erklären versucht

ALPENSIA. Viel wird nicht passieren auf der täglichen IOC-Pressekonferenz. Natürlich wird IOC-Propagandachef Mark Adams auf ein laufendes Doping-Verfahren verweisen, mit dem das IOC formal nichts zu tun habe. Weil ja alles total unabhängig und transparent und quasi TÜV-geprüft ablaufe.

Im Grunde also Zeitverlust. Folklore. Mann kennt derlei Ausflüchte.

Dennoch habe ich das Gefühl, manchmal Zeit verlieren zu müssen in solchen Terminen und mich dort reinzusetzen. Ein bisschen mitzuschreiben, live in diesem Theater, hilft mitunter.

11.03 Uhr: Was bis gestern Nacht zu sagen war zur Meldonium-Probe des Bronzemedaillengewinners Alexander Kruschnelnizki, habe ich hier zusammengefasst. Mal schauen, wie es weiter geht. Heute also B-Probe. Dann ad hoc Kommission des CAS, Entscheidung binnen 24 Stunden.

Ds POCOG berichtet noch über das Wetter und grandiose Zuschauerzahlen.

11.05 Uhr: Mark Adams sagt, es sei vielleicht eine sehr gute Idee, das Statement des IOC von gestern vorzulesen. Denn mehr könne man ja nicht sagen, weil alles so transparent und unabhängig ablaufe. Damit die elektronischen Medien Audio und Video bekommen, liest er also jetzt alles vor. Habe das gestern ebenfalls veröffentlicht. Hier nochmal :

We are certainly not able to identify certain people or sports.

Ich glaube, ESPN fragt nach den Behauptungen aus Russland, Meldonium sei dem Curler von einem Rivalen untergejubelt worden.

live aus PyeongChang (20): „The IOC is nothing“ und Russen dopen sogar beim Curling

ALPENSIA. Mensch, kaum lasse ich mich mal vom Sport treiben, verpasse ich das Beste:

21.18 Uhr: Nichts als Häme. Diese Journalisten. Unmöglich.

live aus PyeongChang (19): Präsidentenalarm

ALPENSIA. Ich bin schon ganz aufgeregt. Mürrische, aber aufmerksame Muskelprotze schreiten hier im Arbeitssaal des Main Press Centers umher. Sie beobachten alles. Prüfen jeden Tisch, jede Ecke. Möchte wissen, wie viele versteckte Kameras zusätzlich alles kontrollieren. Kurzum:

Dear All,

President of South Korea, MOON Jae-in will be visiting the Main Press Centre 1 on Saturday 17 February between 16:50pm~17:20pm .

He will be making time to say a few words to media.

We hope to see many of you there.

Thank you

Best Regards,

Press Operation
POCOG

Schaun mer mal.

Präsidenten, Prinzen, Emire, Könige, Ministerpräsidenten, Großganoven, Milliardäre, Kanzler, Minister, sie alle geben sich irgendwie, irgendwo, irgendwann die Klinke in die Hand in diesem olympischen Theater. Habe das bei zahlreichen Gelegenheiten im vergangenen Jahrzehnt hier im Blog beschrieben.

live aus PyeongChang (18): Adam Pengilly, IOC-Spezialethiker, Medienbeeinflussung und Propaganda

IOC-Session in PyeongChang


ALPENSIA. Der Fall Pengilly wirft viele Fragen auf. Adam Pengilly, IOC-Mitglied in Großbritannien, musste Südkorea heute verlassen. Er soll am Donnerstagmorgen gegen 9.30 Uhr Ortszeit hier in Alpensia einen Sicherheitsmann beleidigt haben und handgreiflich geworden sein. Es existiert angeblich eine Videoaufzeichnung. Demnach sehe es so aus, als habe Pengilly zugelangt. Pâquerette Girard Zappelli, Chief Ethics and Compliance Officer, soll das auf den Bildern so interpretiert haben. Das Video hat Pengilly offenbar nicht gesehen.

Pengilly sagt, er könne sich nicht erinnern, was er dem Sicherheitsmann zugerufen habe, koreanische Medien behaupten „fuck Korea“. Pengilly sagt, er habe nicht attackiert. Er räumte gleichzeitig seine Fehler ein und entschuldigte sich in einem kurzen Schreiben.

Die wichtigsten Quotes von gestern im englischen Original hier in der Meldung von Nick Butler, der mir gerade gegenüber sitzt im MPC, auf Insidethegames, dessen aktueller Artikel gerade erschien:

Halten wir fest, Pengilly hat einen Fehler gemacht und die Beherrschung verloren. Dafür hat er sich entschuldigt. Das beschämt ihn.

Auf Widersprüche in der IOC-Darstellung gehe ich gleich ein.

Halten wir ebenso fest:

  • Adam Pengilly, 2010 in Vancouver gewählter Athletenvertreter, dessen Mandat mit Ende dieser Spiele ausläuft, war das einzige IOC-Mitglied, dass den Russland-Entscheidungen des Exekutivkomitees auf der Session 2016 in Barra da Tijuca die Gefolgschaft verweigerte.
  • Adam Pengilly enthielt sich, wie Richard Pound, der Stimme, als Bach vergangene Woche auf der Session in PyeongChang erneut Unterstützung für die Entscheidungen des Exekutivkomitees zum russischen Staatsdoping abfragte.
  • Pound wurde bereits attackiert auf der Session („Der Fall Pound: wer kritisiert, wird attackiert“) und wurde vom IOC-Kommunikationsdirektor Mark Adams als nicht ganz glaubwürdig dargestellt. Er wehrt sich aber und wird bis Ende 2022, wenn sein IOC-Mandat abläuft, immer wieder mahnend seine Stimme erheben.
  • Pengilly wurde aus PyeongChang verjagt.

Das fällt auf.

So schnell hat das IOC noch nie gehandelt, möchte ich ad hoc anmerken, ohne dazu auf die Schnelle eine wissenschaftliche Studie betrieben zu haben. Ich sage das einfach mal mit meiner Erfahrung der Berichterstattung von 26 IOC-Sessionen und zwölf Olympischen Spielen, wobei es dutzende Male um ziemlich schwere Korruptionsfälle ging.

live aus PyeongChang (17): Paarlaufgold und andere DOSB-Freuden

ALPENSIA. Bin fasziniert. Hinfallen, aufstehen, Mund abputzen, weinen, weiter machen, hinfallen, verlieren, Schmerzen ertragen, aufstehen, weiter machen, besser verlieren, heulen, träumen, hoffen, aufstehen, weiter machen, gewinnen. Übersetzt: Aljona Sawtschenko.

Ob Savchenko oder Sawtschenko ist mir völlig egal. Wir haben soeben eine der größten Geschichten dieser Winterspiele erlebt.

Gold im Eiskunstlaufen ist wirklich etwas Besonderes. Es ist nicht Rodeln, wo die Deutschen kaum Konkurrenz haben. Es ist nicht Biathlon, wo Mann oder Frau in einer olympischen Karriere leicht 15 oder mehr Medaillenchancen haben.

Es ist: Eiskunstlaufen.

Brutal. Unfair. Fantastisch.

  • 1936 Maxi Herber, Ernst Baier
  • 1952 Ria Falk, Paul Falk
  • 1964 Manfred Schnelldorfer
  • 1980 Anett Pötzsch
  • 1984 Katarina Witt
  • 1988 Katarina Witt
  • 2018 Aljona Sawtschenko und Bruno Massot

Und dann diese Geschichte von Aljona Sawtschenko. 1984 in Obuchiw, Oblast Kiew, in der ukrainischen Sowjetrepubklik geboren. 2003 aus der Ukraine nach Deutschland übergesiedelt. Und Bruno Massot, 1989 in Caen, Frankreich geboren. Seit November 2017 deutscher Staatsbürger.

Was wohl die AfD dazu sagt?

Sorry, kann mir diese Frage nicht verkneifen.

Massot ist einer der wenigen eingebürgerten Spitzensportler in den vergangenen Jahren. Diese Praxis war verbreiteter in den Jahrzehnten zuvor. Aber das ist hier nicht die Hauptgeschichte.

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live aus PyeongChang (16). Claim and reality: IOC as the bearer of world peace

Foto: IOC Media

GANGNEUNG. Meine gestrigen Anmerkungen zum Friedensnobelpreisthema habe ich für Play the Game ins Englische übertragen, soweit ich es vermochte. Dies sei auch hier zur Diskussion gestellt:

In the International Olympic Committee (IOC), there is a growing gap between appearance and reality, claim and reality. The huge contradictions cannot be ignored. There is the reality of doping, and not only emanating from the Russian state doping system, but also from the various forms of ‘Olympic crime’. Especially in connection with the Olympic Games in Sochi, the medal count of which will still be shaken up for years to come, the IOC has shown that it does not protect the clean athletes. Athletes around the world have lost confidence. However, everything will change now, the promise sounds.

The gloomy headlines that have dominated the Olympic world for many years are met with energetic, yet desperate attempts to invoke lofty Olympic ideals. When the need is biggest, old Coubertin once again must come to rescue.

In PyeongChang, at the XXIII Winter Olympics in the southern part of the divided Korean peninsula, the IOC promotes itself as an angel of peace. „Peace and reconciliation“, it is called in February 2018. In the summer of 1988, when Olympia first appeared in South Korea, it was put more simply, in the Buddhist sense, „peace and harmony“.

In 1988, hundreds of white doves died in the Olympic flame at the opening ceremony in Seoul. Since then, no living pigeons have been released at the ceremonies. On the 9th of February, at the opening ceremony in PyeongChang, instead, a massive peace dove was formed by human bodies.

The symbolism is clear.

Sentimental headlines cover for fundamental problems.

live aus PyeongChang (15): Fähnchen wedeln bei Alfons und Philipp

BIRCH HILL GOLF CLUB/PYEONGCHANG. Moin, moin. Ist spät geworden heute und wird noch später. Musste tagsüber einige Dinge für das Magazin vorbereiten. Es soll ja gut werden. Sitze nun im Deutschen Haus, rechts vom Eingang, wo sich eben etwas zu früh das Jubelkommando formiert hatte. Olympiasieger Eric Frenzel lässt sich doch noch etwas Zeit, und später kommen auch noch die Latex-Doppel vorbei (Tobias Wendel, Tobias Arlt und Toni Eggert, Sascha Bennecken, die Rodler. Dann wird das hier noch besser aussehen …

… und Alfons Hörmann, der als DOSB-Präsident bisher eine suboptimale Performance hinlegte und der sich vorhin mächtig über die humorfreien Sprüche des DOSB-Fanreporters Philipp amüsierte, kann endlich mal ruhig schlafen. Mal schauen, ob ich das Fähnchen, was mir freundlicherweise zugeteilt wurde, durch den Abend retten kann.

Ich melde mich so oft es geht. Muss aber erstmal anderen Verpflichtungen nachkommen. Insofern könnte das hier nur ein Pflichtartikelchen werden. Mal schauen.

Beifall von so zehn bis fünfzehn Menschen gibt es gerade für die drei anderen deutschen Kombinierer, das Empfangskommando formiert sich nur für Medaillengewinner.

live aus PyeongChang (14): Niemand hat die Absicht, den Friedensnobelpreis zu erhalten!

IOC President Thomas Bach visits the women’s Ice Hockey. (Photography by Greg Martin/IOC)

ALPENSIA. Wie hat Angela Ruggiero gerade gesagt? Die Idee vom Friedensnobelpreis sei ihr einfach so gekommen. Da stecke kein Plan dahinter.

Das war ich, Angela, Eishockeyspielerin.

Aber sie habe sehr viel Zustimmung erhalten von anderen IOC-Mitgliedern.

Mark Adams, Kommunikationsdirektor des IOC, der mir auf Twitter mal die Produktion von Fake News vorgeworfen hat (wäre es so, würden sie mich täglich verklagen, sie haben schließlich alles Geld der Welt für bissige Drohanwälte aus Berlin und anderswo), sprang der Amerikanerin eben auf der Pressekonferenz geschwind und resolut beiseite. Ist ja sein Job. Seitens des IOC gebe es keinerlei Überlegungen in Sachen Friedensnobelpreis, erklärte er. „Ich bitte darum, das zu akzeptieren.“ Mitglieder dürften ihre Meinung äußern (wenn sie nicht gerade Dick Pound heißen), man sei schließlich eine demokratische Institution – oder so ähnlich.

Hach, zur Feier des Tages und um diese überzeugenden Ausführungen zu unterlegen, ergänze und und verfeinere ich meine kleine Friedensnobelpreisgeschichte, die auf SPON veröffentlicht wurde – in guter Blog-Tradition.

Gestern gab es einige Diskussionen auf Twitter, an denen sich lustiger Weise die Spindoktoren Mike Lee (Katar 2022, Doha 2020, PyeongChang 2018, London 2012, Rio 2016 u.v.a.m.), Job Tibbs (Sotschi 2014, Peking 2008, München 2018, FINA, ANOC, Ashgabat 2017, Baku 2015 u.v.a.m.) beteiligten. Auch der langjährige IOC-Marketingdirektor und Bach-Freund Michael Payne diskutierte mit. Payne ist Berater von Bernie Ecclestone und anderen und war für etliche Olympiabewerbungen tätig. Sie alle sind teuer, bekommen pro Tag, was 90 Prozent aller Menschen nicht im Monat erhalten. Dafür werkelt man dann eben auch im Auftrage diverser Alleinherrscher, Despoten, Prinzen, Emire, Monarchen, Diktatoren auf allen Kontinenten. Vielleicht lässt sich demnächst einer von denen in Nordkorea anheuern, who knows.

Diese Leute, die im Grunde immer im Auftrag von irgendjemandem agieren, meinen allen Ernstes (oder müssen das schreiben, weil sie dafür bezahlt werden), dass Journalisten, die versuchen, beim Korea-Friedensnobelpreis-Thema nicht nur hundertprozentig die IOC-Propaganda zu verbreiten, „zynisch“ agieren.

Dazu stelle ich fest: Habe selten größere Zyniker erlebt als diese Herrschaften. Kann mich sehr gut an ein Gespräch mit einem der Drei im Olympic Family Hotel in der vergangenen Woche erinnern, der die Nase rümpfte über Thomas Bach und die Friedensnobelpreisambitionen, die aus jeder Pore des IOC-Präsidentenkörpers dringen, der mir zudem zuraunte, er könne Dinge erzählen … wie es sich wirklich verhielt in der IOC-Korea-Frage.

Aber ich bin nicht gemein und verzichte darauf, das auszuplaudern.

Denn sind wir nicht alle ein bisschen Frieden? Und ein bisschen Friedenstaube?

live aus PyeongChang (13): Im russischen Haus, das nicht russisches Haus heißen darf

GANGNEUNG. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat mal wieder Schwachsinn erzählt. Die Dopingvorwürfe gegen das große saubere Russland seien von den USA inszeniert worden, weil die Russland sonst nicht schlagen könnten. Undsoweiterundsofort. Eine Lüge nach der anderen. Aber für derlei Äußerungen der ranghöchsten russischen Politiker wird sich das IOC vielleicht gar nicht interessieren, wenn es darum geht, die Witz-Sperre des Russian Olympic Committee (ROC) schon für die Schlussfeier in PyeongChang aufzuheben. Sport und Politik werden im IOC schließlich sauber voneinander getrennt.

Sieht man am Beispiel Russland.

Sieht man auch am Beispiel Nordkorea/Südkorea (dazu gleich mal zwei Lesebefehle für Holger Gertz in der Süddeutschen Zeitung und Christoph Becker in der FAZ).

Wie war das nochmal am 5. Dezember 2017?

Was hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) angeordnet, als es das ROC für ein paar Tage, nun ja, suspendierte?

Es sollte keine russische Flagge wehen bei diesen Winterspielen, die Hymne der Staatsdopingnation sollte auch nicht gespielt werden. Das ging an den ersten beiden Wettkampftagen gut. Auf der offiziellen Webseite aber, wo die Wettkampfresultate vom IOC-Sponsor Atos Origin bestückt werden, tauchten am Sonntag für die Buckelpistenfahrerinnen Regina und Marika Rachimowa kurzzeitig die russische Fahne und das Kürzel RUS auf. Und nicht etwa: „Olympic Athlete from Russia“ (OAR).

Das Malheur wurde bald behoben.

Die russische Hymne kann man dennoch hören in Südkorea, unweit der olympischen Sportstätten, in Gangneung, Gangmun 303-4, nahe am Strand. In der so genannten Aqua Wedding Hall, nahe des Gyeongpo Beach Tourist Hotels.

Dort haben die Russen ein Sports House eingerichtet. Russisches Haus darf es nicht heißen. Nicht mal OAR House.

Meine kleine Geschichte dazu.

„Russland in meinem Herzen.“

live aus PyeongChang (12): „Western media are planning pseudo-investigations“

ALPENSIA. Cyber attack. Mit 36 Stunden Verspätung vom IOC bestätigt. Sollte wohl gleich mal Witali Smirnow fragen, ob er mehr weiß. Vielleicht kann der alte KGB-Fahrensmann, Sowjet-Sportfürst, Doping-Ethiker und IOC-Ehrenmitglied, seine Kreml-Kontakte anzapfen. Smirnow steht gerade neben mir hier in der Lobby des Intercontinental. Weiß gar nicht, ob ich gleich abgeführt werde und mir die Akkreditierung entzogen wird, wenn ich so was inmitten vieler olympischer Würdenträger schreibe. John Coates, Uğur Erdener, sie alle wuseln gerade in der zugigen, kalten Lobby.

Schreiben darf man vielleicht noch, wenn auch sonst vieles verboten und unerwünscht und untersagt ist, damit die Herrschaften „ihre Privatsphäre genießen“ dürfen, wie es heißt. Aber derlei Regeln gelten natürlich nicht für alle Medienschaffende. Nur für ganz wenige.

Anyway. Cyber attack ist ein Thema. Russland, Nordkorea, die üblichen Verdächtigen?

live aus PyeongChang (11): Cyber-Attacken und andere Ungereimtheiten

ALPENSIA/GANGNEUNG. Sie ist schon ein Schätzchen, diese Yuna Kim. Habe sie während der Bewerbungsphase, als ich PyeongChangs Wettbewerb gegen München auf allen Kontinenten und zahlreichen Olympia-Meetings live verfolgte (Acapulco, Vancouver, Denver, PyeongChang, Durban, Nouméa, Lausanne, London etc pp, einfach die Suchfunktion benutzen, wer mehr wissen möchte) oft getroffen. Sie war das Gesicht der Bewerbung. Nun hat sie auch das olympische Feuer entzündet.

PyeongChang, Olympic Stadium, 9. Februar 2018. (Foto: Greg Martin/IOC)

Well done.

Peace and Harmony war das Motto 1988 in Seoul.

Peace and Reconciliation ist das Motto 2018 in PyeongChang.

Schaun mer mal.

Zu den technischen Problemen gestern während der Eröffnungsfeier (rudimentäres Internet) teilte das Organisationskomitee POCOG vorerst mit:

POCOG 기술 관련 공식 입장
어제 밤, 조직위 내 시스템 상 문제가 발생한 부분에 대하여 불편을 끼쳐드린 점,
사과의 말씀을 드립니다.
어제 야기된 문제들은 경기 진행 및 선수· 관중들의 안전과 보안에는 전혀 영향을 미치지 않았습니다.
모든 경기는 계획대로 진행되고 있고 시스템도 안정 수준에서 작동하고 있습니다.
현재 저희 기술 파트너와 숙련된 ICT 전문가들이 시스템을 유지·관리하고 있으며,
조직위원회는 원인에 대한 진상 조사에 착수, 정확한 내용이 파악 되는대로
차후 자세한 정보를 공유할 예정입니다.

Okay. Denkt bitte darüber nach!

Man arbeitet daran. Geredet wird wohl auch über eine mögliche Cyber-Attacke. Mal schauen. Ist ja beinahe verdächtig ruhig geworden um die Russen.

live aus PyeongChang (10): Thomas Bachs IOC-Friedensnobelpreiswunschgala™

ALPENSIA. Was Sepp Blatter nicht geschafft hat, geht ein anderer ehemaliger Vertrauter von Horst Dassler † nimmermüde an. Thomas Bach (FDP, UDIOCP). Die Eröffnungsfeier dieser XIII. Olympischen Winterspiele in PyeongChang steht ganz im Zeichen dieses Unternehmens. Nun gut, in Sachen Doping, Kriminalität, Transparenz, Good Governance ist es suboptimal bestellt in dieser olympischen Parallelgesellschaft von IOC und aktuell 40 Sport-Fachverbänden im Programm der größten Show des Planeten.

António Guterres (UN), Thomas Bach (Foto: Greg Martin/IOC)

UNITED NATIONS SECRETARY-GENERAL PRAISES IOC, heißt es auf der Webseite des Olympiakonzerns.

20.18 Uhr geht es richtig los, 12.18 Uhr MEZ. Außer K-Pop wird es jede Menge Pathos geben. Schon in Rio de Janeiro wurde es zeitweise unerträglich, ließ Bach die Eröffnung mit merkwürdigen neuen Elementen verzieren. Olympic Laurel. IOC als Klimaretter. Schräg.

Das war meine bislang schrecklichste Eröffnungsfeier. Pathostriefend übertrieben. Bach eben.

Mehr Spaß, nun ja, hatten wir gemeinsam bei diesen Zeremonien:

Eröffnungsfeiern erlebte ich in Barcelona, Lillehammer, Atlanta, Nagano, Salt Lake City, Athen, Peking, Vancouver, London und Rio – die für mich bewegendsten Momente in all den Jahren, Cathy Freemans Flammengang durchs Wasser, sah ich leider nur im MPC von Sydney. Ich habe diesmal bewusst darauf verzichtet, ins Stadion zu gehen. Die Kälte, die ich dieser Tage immer mal als Grund nannte, ist nur die halbe Wahrheit. Es fällt mir körperlich zunehmend schwer, derlei Propagandashows zu erleiden. Dann lieber am Fernseher und parallel online, so wie jetzt im MPC.

Foto: Greg Martin/IOC

Eine ernstgemeinte Bitte noch, liebe Leute: Ich lasse auch dieses live-Blog ohne Bezahlschranke, muss aber (auch) vom Bloggen leben und will dieses Blog gemeinsam mit dem Magazin Sport & Politics und dem wiederbelebten Newsletter zu einer einmaligen sportpolitischen Anlaufstelle werden lassen.

Es wäre deshalb fair, Tickets zu kaufen, um unabhängigen Recherchejournalismuszu ermöglichen. Nur so können dieses Blog und das Monatsmagazin Sport & Politics wachsen und gedeihen. Der Widerstand wird immer größer, dem IOC gefällt meine Berichterstattung nicht, weshalb ich mit erfundenen falschen Begründungen verwarnt wurde, verbunden mit der Drohung, mir die Akkreditierung zu entziehen.

live aus PyeongChang (9): CAS stützt das IOC – und ein Wiedersehen im Intercontinental

ALPENSIA. Moin, moin. Habe mich für einen Besuch beim CAS gegen das Deutsche Haus und den DOSB-Hörmann entschieden. Zu den Deutschen trage ich einen Beitrag nach, vorerst aber – in fünf Minuten – die Entscheidung der Ad hoc Division des Welt-Sportgerichtshofes CAS zu gedopten Russen. Huch, darf ich das so sagen?

Raum für Verschwörungstheorien: Während das Schildchen für CAS-Generalsekretär Matthieu Reeb schon auf dem Podium steht, ist der Saal noch voller amerikanischer Sportler und Journalisten, weil das USOC gerade eine Pressekonferenz hatte.

Währenddessen, am Sonntag wird es gesendet: Ein maskierter Grigori Rodschenkow in 60 minutes.

live aus PyeongChang (8): Kommunikationsherrschaft und andere Feuchtträume

ALPENSIA. Ein besonderer Tag, dieser 8. Februar 2018. Einer meiner Twitter-Götter ist gerade in Incheon gelandet und auf dem Weg nach PyeongChang. Freue mich drauf und werde höchstwahrscheinlich etliche seiner Tweets, sofern jugendfrei, in den kommenden Wochen hier einbauen.

„Matchday minus one“, las ich gerade irgendwo … auf Twitter. Ab morgen brennt hier die Flamme, heute Morgen hat es in Gangneung schon mal gebrannt, am Meer, in der Nähe des olympischen Dorfes und des Mediendorfes. Hitzig dürfte es in Kürze auch wieder in Sachen Russen-Doping werden, wenn die Ad hoc Division des Welt-Sportgerichtshofes CAS die ersten Beschlüsse zu den zahlreichen russischen Einsprüchen fällt. Mal schauen, was der Tag so bringt. Ich versuche, bis gegen Mitternacht möglichst live einige Eindrücke, Informationen und Hintergründe zu liefern.

Der gestrige Unsinn von IOC-Leuten, mir mit dem Entzug der Akkreditierung zu drohen, macht mich nicht nervös:

Habe Schlimmeres und Dümmeres erlebt in dieser olympischen Familie. Andere Drohungen und komische Situationen. Oder einen IOC-Kommunikationsdirektor, Mark Adams, der mir auf Twitter Fake News unterstellt. Dummes Zeug. Wären es Fake News, hätten sie mir mit all ihrem Geld und ihren Advokaten längst das Handwerk gelegt. Indes ging es gestern doch nicht spurlos an mir vorbei, ein paar Diskussionen und Gespräche forderten Tribut, am Ende gingen ein halber Arbeitstag und einige potenzielle Einnahmen flöten.

Darum geht es schließlich bei derlei schmutzigen Drohgebärden und dauerhaften Versuchen, Journalismus zu beeinflussen und zu verhindern. Und um Kommunikationsherrschaft. Sie begreifen einfach nicht, dass sie die längst verloren haben. Wir leben im dritten Jahrtausend.

live aus PyeongChang (7): das IOC droht, mir die Akkreditierung zu entziehen

ALPENSIA. Das geht gut los bei diesen Olympischen Spielen. Läuft. Schon vor der Eröffnungsfeier am Freitag. Gerade schreibt mir ein IOC-Aufpasser (Christian Klaue), ich würde verwarnt und laufe Gefahr, meine Akkreditierung zu verlieren. Die Email ging cc an Rebecca Lowell Edwards, Strategic Communications Director, Mark Adams, Director of Communications, und das Press Office.

Wow.

Das ging ja schnell.

Angeblich hätte ich im Olympic Family Hotel „gefilmt“. Sagen IOC-Quellen.

Ich habe nicht im Olympic Family Hotel „gefilmt“. Habe kein Video aufgenommen. Habe keine Audio-Aufnahmen gemacht. Habe keine „Filmkamera“ dabei.

Die Attacken häufen sich. Ich bin mehrfach schon körperlich und verbal bedroht und an meiner Arbeit gehindert worden, meist von den Prätorianern des IOC-Scheichs und Bach-Vertrauten Ahmad, der mir mal höchst eigenhändig, flink wie ein Taschendieb, eine Kamera aus der Hosentasche stibitzte.

Die Email:

live aus PyeongChang (6): Der Fall Pound – wer kritisiert wird attackiert

Wohltäter, Friedensstifter: Inszenierung mit IOC-Präsident Thomas Bach und Südkoreas Staatschef Moon Jae-In (Foto: Greg Martin/IOC)

ALPENSIA. Im gestrigen Live-Blog von der IOC-Session habe ich die mehrstündige Diskussion zu den Auswirkungen des russischen Dopingsystems ausführlich skizziert. Zur Ergänzung empfehle ich die Berichterstattung im Live-Blog auf Insidethegames und einige andere Texte dort. Für SPIEGEL ONLINE habe ich, nach einigen Gesprächen im IOC-Hotel, eine Summary gedichtet. Hier eine überarbeitete und erweiterte Version dieses Textes, weil es mir wichtig ist und weil die Geschichte die Usancen im IOC unter Thomas Bach imho recht überzeugend beschreibt.

* * *
Im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) legt man Wert auf Etikette. So hat das dienstälteste Mitglied, Doyen genannt, auf Vollversammlungen stets das letzte Wort. Wenn der Doyen spricht, sich auch nur räuspert, wird ihm Respekt entgegengebracht. Dann lauscht das Völkchen der Weisheit des Alters. Normalerweise.

Beim korrupten brasilianischen IOC-Doyen João Havelange, der im vergangenen Jahr im biblischen Alter von 100 Jahren verstarb, war das so.

Auch bei Witali Smirnow: Der Russe, ehemals KGB-Agent und Architekt des sowjetischen Sportsystems, genoss diese Sonderstellung bis Vollendung seines 80. Lebensjahres. Seither gehört Smirnow, treuer Gefolgsmann des IOC-Präsidenten Thomas Bach, zu den Ehrenmitgliedern. Staatspräsident Wladimir Putin hat ihn mit der Führung einer Kommission beauftragt, die herausbekommen sollte, dass es in Russland doch kein Staatsdopingsystem gab. Derzeit schreitet er entspannt durch die Lobby des IOC-Hotels im Alpensia-Resort und schaut, was das Leben noch zu bieten hat für einen wie ihn.

live aus PyeongChang (5): IOC-Session, Tag 2

ALPENSIA. Auf geht’s. Der Olympic Flow hat uns wieder. IOC-Session, Tag zwei. Allerdings, taktisch unklug, das gleich zu verraten, wird es weniger spannend. Business as usual, die Berichte der Organisationskomitees PyeongChang 2018, Tokio 2020, Peking 2022, Paris 2024, Buenos Aires 2018 (YOG) und Lausanne 2020. Multifunktionäre wie Bachs Kumpel John Coates, der gestern mehrfach Bericht erstattete, oder Juan Antonio Samaranch gehen auch heute in die Bütt, diesmal als Chefs der Koordinierungskommission für Tokio 2020, wo sich das IOC die Kostenreduzierung auf die Fahnen schreibt, sowie für Peking 2022. Auch wieder dabei: der belgische Baron Pierre-Olivier Beckers Vieujant und Bachs argentinischer Paladin Gerardo Werthein.

Gestern hatten Samaranch, Coates & Co noch vermeintliche Reformen im Bewerbungs- und Organisationsprozedere vorgestellt. „The Game Changer“.

Hier mal die Infografik dazu, die das IOC abends verschickte.

Ausführlich werde ich darauf im neuen Monatsmagazin Sport & Politics eingehen.

live aus PyeongChang (4): Was wollen Sie lesen und diskutieren?

ALPENSIA. Bevor ich mich in die Kälte stürze und zum IOC-Hotel hinüber laufe, noch dies: Wir werden in den nächsten drei Wochen gewiss wieder intensiver in die Diskussion einsteigen, auch wenn nicht unter jedem Beitrag hunderte Kommentare stehen, wie das bei anderen Olympischen Spielen war. Wir fangen langsam wieder an – und damit ich mich besser auf die Interessen und Bedürfnisse einstellen kann, würde ich gern wissen, was Sie/was Euch an dieser Stelle interessiert.

Bitte schreibt mir Themenwünsche, Fragen, macht Vorschläge. Ich würde mich gern daran orientieren,

Der Mix, der hier geboten wird, ist ja klar. So wie 2008 in Peking, 2010 in Vancouver, 2012 in London, 2016 in Rio de Janeiro oder 2014 rund um die Sotschi-Spiele, ein Mix aus Hintergrund, Journalisten-Gejammer (positiv formuliert: ich versuche stets auch, die Bedingungen zu schildern, unter denen meine Beiträge entstehen, mit all den Beschränkungen bei Kontaktaufnahmen und Recherchen, die so ein Mega-Event mit sich bringen).

Die ersten Stücke sind da.

Also, bitte kommentieren und mir Aufträge erteilen.

Bestenfalls sollten jene, die sich äußern, auch mal im Shop vorbei schauen. Denn auch diesmal wird es für etliche Beiträge eine olympische Bezahlschranke geben.

live aus PyeongChang (3): IOC-Session, Diskussion zum Russland-Doping, Attacken auf Richard Pound

ALPENSIA. Moin, moin. Die 132. IOC-Vollversammlung (26 davon verfolgte ich bisher live vor Ort, etliche mehr online) hat im Kensington Flora Hotel begonnen. Im Tagungshotel gibt es keinen Arbeitsraum für Medienvertreter, so ist das im Reich des Thomas Bach, nur eine kleine Mixed Zone. Ich sitze deshalb im MPC und verfolge die Session online. Abends gehe ich wieder ins IOC-Hotel hier in Alpensia.

Bei der Eröffnung gestern im Gangneung Art Center hat Bach Harmonie ausrufen und den Weltfrieden beschwören lassen, wenn ich das richtig nachvollziehe. Heute lässt er mit dem Top-Thema beginnen: der Russland-Causa, Staatsdoping.

Zunächst tragen Denis Oswald und Generaldirektor Christophe de Kepper vor.

Nun ist die ehemalige französische Sportministerin Valérie Fourneyron an der Reihe und berichtet über eine der vielen extra eingerichteten Bach’schen Arbeitsgruppen, das Olympic Athletes from Russia Invitation Panel (OARIP), später wird sie zudem über die neue Independent Testing Authority (ITA) reden.

Mein erster Lacher heute: Der korrupte langjährige FIFA-Fürst, ISL-Schmiergeldempfänger und Langzeit-Supremo des afrikanischen Fußballs, Issa Hayatou in seiner Funktion als IOC-Mitgflied und Ethikhüter des olympischen Weltsports.

9.54 Uhr (alle Zeitangaben Orstzeit): Nun der Bericht von Nicole Hoevertsz (Aruba), großer Bach-Fan und mittlerweile im Exekutivkomitee angekommen, in ihrer Eigenschaft als Chefin der Olympic Athletes of Russia Implementation Group (OARIG).