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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus PyeongChang (17): Paarlaufgold und andere DOSB-Freuden

ALPENSIA. Bin fasziniert. Hinfallen, aufstehen, Mund abputzen, weinen, weiter machen, hinfallen, verlieren, Schmerzen ertragen, aufstehen, weiter machen, besser verlieren, heulen, träumen, hoffen, aufstehen, weiter machen, gewinnen. Übersetzt: Aljona Sawtschenko.

Ob Savchenko oder Sawtschenko ist mir völlig egal. Wir haben soeben eine der größten Geschichten dieser Winterspiele erlebt.

Gold im Eiskunstlaufen ist wirklich etwas Besonderes. Es ist nicht Rodeln, wo die Deutschen kaum Konkurrenz haben. Es ist nicht Biathlon, wo Mann oder Frau in einer olympischen Karriere leicht 15 oder mehr Medaillenchancen haben.

Es ist: Eiskunstlaufen.

Brutal. Unfair. Fantastisch.

  • 1936 Maxi Herber, Ernst Baier
  • 1952 Ria Falk, Paul Falk
  • 1964 Manfred Schnelldorfer
  • 1980 Anett Pötzsch
  • 1984 Katarina Witt
  • 1988 Katarina Witt
  • 2018 Aljona Sawtschenko und Bruno Massot

Und dann diese Geschichte von Aljona Sawtschenko. 1984 in Obuchiw, Oblast Kiew, in der ukrainischen Sowjetrepubklik geboren. 2003 aus der Ukraine nach Deutschland übergesiedelt. Und Bruno Massot, 1989 in Caen, Frankreich geboren. Seit November 2017 deutscher Staatsbürger.

Was wohl die AfD dazu sagt?

Sorry, kann mir diese Frage nicht verkneifen.

Massot ist einer der wenigen eingebürgerten Spitzensportler in den vergangenen Jahren. Diese Praxis war verbreiteter in den Jahrzehnten zuvor. Aber das ist hier nicht die Hauptgeschichte.

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Bevor ich weiter mache und mich dem DOSB und der deutschen Medaillenflut widme …

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Dieses Magazinprojekt, in das ich Monate investiert habe, wird in PyeongChang durchgezogen:

Ich wünsche Ihnen und Euch viel Vergnügen in diesem Theater in den nächsten Wochen (und darüber hinaus) und hoffentlich viele erhellende Momente.

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* * *
16.30 Uhr: Ich habe gestern Nacht live aus dem Deutschen Haus ein Textlein zum DOSB, zu den Usancen beim Jubeln und zur Medaillenausbeute gebastelt, das jetzt auch auf SPON zu lesen ist („Goldrausch zur richtigen Zeit“), und das ich gern ergänzt und aktualisiert zur Verfügung stelle – wie immer. Allerdings hinter der Paywall. Journalismus ist nicht umsonst, nicht in diesem kompetitiven Umfeld.

Ich werden die nachfolgenden Zeilen im Laufe des Abends überarbeiten und erweitern.

BIRCH HILL GOLF CLUB/PYEONGCHANG. Deutschland hatte etwas zu klären bei diesen Winterspielen. Ganz besonders mit den Nachbarn aus den Niederlanden. Vor vier Jahren schmerzte es gewaltig, als das deutsche Olympiateam bei den Winterspielen in Sotschi nur auf Rang sechs der Länderwertung einkam. Lässt man die Staatsdopingnation Russland mal außer acht, die dafür sorgte, dass der Medaillenspiegel noch einige Zeit korrigiert werden muss, landete Deutschland im Grunde auf Rang fünf in Sotschi: Hinter Norwegen, Kanada, den USA – und der Eislaufnation Niederlande.

Mit acht Gold-, sechs Silber- und fünf Bronzemedaillen lieferte die Abordnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) das schlechteste Resultat seit der Wiedervereinigung.

Diese Scharte ist ausgewetzt, das kann man bereits nach fünf von sechzehn Wettkampftagen sagen, an denen in PyeongChang Medaillen vergeben wurden. Deutschlands Sportsoldaten gewinnen wieder. Mehr als 100 der 154 Olympiateilnehmer stehen bei der Bundespolizei, der Bundeswehr, dem Zoll und bei anderen Polizeieinheiten im Dienst. Die Staatsquote ist enorm, die Investitionen in die technikintensiven Wintersportarten sind es auch – zum Beispiel leistet sich kein anderes Land vier Kunsteisbahnen.

Dennoch sagte der scheidende Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwochmorgen in PyeongChang, Deutschland nehme „gemessen am Einsatz des Steuerzahlers und am Einsatz von Trainern und Athleten nicht mehr die Rolle ein, die es mal eingenommen hat“. Derlei Töne hört man gern im DOSB-Reich. Hat doch Leistungssportchef Dirk Schimmelpfennig im Oktober in Köln von einem Aufwuchs der Bundessportförderung in Höhe von 100 Millionen Euro gesprochen. Die Beamten im für Spitzensport zuständigen Bundesinnenministerium zeigten sich überrascht von derlei Zahlenspielen. Weder der Staatssekretär Hans-Georg Engelke noch Sport-Abteilungsleiter Gerhard Böhm konnten sich einen Reim darauf machen.

Kurz darauf ruderte Hörmann zurück und erklärte, es sei zu früh, genaue Zahlen zu nennen. Ich habe ihn nach der Sportministerkonferenz Anfang November in St. Wendel für einen ZDF-Beitrag dazu befragt. Er sagte:

Die genaue Zahl, um auch das klar und deutlich zu formulieren, kann’s im Moment nicht geben und wird’s auch noch geraume Zeit nicht geben. Weil wir erst die endgültigen Konzeptpunkte zu klären haben.

Mittlerweile behauptet er sogar schriftlich, „die DOSB-Führung hat nie davon gesprochen, dass die Bundesförderung um 100 Millionen steigen soll“.

Mit den Medaillen im Rücken werden Hörmann und seine Sportlobbyisten im Bundestag und den Ländern wieder selbstbewusster agieren. Auch am Mittwoch herrschte Festtagsstimmung im Deutschen Haus im Birch Hill Golf Club von PyeongChang. Unter den Gästen zwei Mitglieder des Sportausschusses im Bundestag: Eberhard Gienger (CDU), langjähriger DOSB-Vizepräsident Leistungssport, und André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Linken. Stephan Mayer (CSU) hatte schon die Heimreise angetreten.

Eine offizielle Delegation des Sportausschusses gibt es diesmal nicht. Die Abgeordneten reisten auf Fraktionskosten.

André Hahn fuhr spätabends mit DOSB-Mann Schimmelpfennig an die Rodelbahn, um den letzten Lauf der Doppelsitzer live zu erleben. Derweil wurden im Deutschen Haus Fähnchen verteilt an die 40 Teilnehmer Olympischen Jugendlagers.

Kurz nach 22 Uhr jubelten die Nachwuchssportler dem Olympiasieger Eric Frenzel zu. Danach mussten sie in ihre Unterkünfte, lange bevor „die Tobis“, wie der Moderator sagte, das Rodel-Doppel Tobias Wendl und Tobias Arlt, im Deutschen Haus erschienen. Sie hatten die schon die siebte Goldmedaille geholt, ihre Kollegen Toni Eggert und Sascha Bennecken gewannen Bronze.

Sieben Gold-, zwei Silber- und drei bronzene Plaketten gab es bisher. Am Donnerstag gibt es weitere große Chancen. Das Sotschi-Resultat könnte schon am Freitag übertroffen sein. Es winkt sogar Rang eins in der Nationenwertung.

Das schrieb ich gestern Nacht. Nun könnte es sogar heute so weit sein, gleich beginnen die Biathlon-Wettbewerbe, danach die Rodel-‚Staffel‘, die ein Selbstläufer sein sollte, Kurve 9 hin oder her.

Präsident Alfons Hörmann, der seit Amtsantritt 2013 von einem Fettnäpfchen ins nächste tappte, hat endlich wieder etwas zu lachen. Die neue DOSB-Vorstandschefin Veronbika Rücker, die ohne öffentliche Ausschreibung von Hörmann als Nachfolgerin des in den Ruhestand gewechselten Michael Vesper installiert wurde, feiert einen großen Einstand.

Sie darf im Deutschen Haus gegen Mitternacht die Empfangskommandos der Fähnchen schwenkenden Nachwuchssportler anführen.

Die Medaillenflut kommt zur rechten Zeit. Denn es werden Weichen für die Zukunft gestellt. Die Spitzensportreform, im Dezember 2016 in Magdeburg verabschiedet, stockt gewaltig. Mit den Ministerialen im BMI steht Hörmann im Grunde auf Kriegsfuß. BMI-Abteilungsleiter Gerhard Böhm wurde vom organisierten Sport als Feindbild auserkoren und musste immer wieder gewaltige Kritik einstecken. Böhm wiederum will notgedrungen das Zeitalter der diskreten Absprachen zwischen BMI und olympischem Dachverband beenden. Denn die mangelnde Transparenz der staatlichen Sportförderung wurde von Gerichten und vom Bundesrechnungshof gerügt.

Das BMI will sich davon leiten lassen, hat offenbar die Lektion gelernt, und von den Vorgaben des Haushaltsausschusses. Der DOSB versucht es weiter gern mit Lobbyismus. Auch deshalb sind sie so gereizt. Gestern und überhaupt. Trotz der Medaillen.

Denn natürlich wurde im Sport schon über die Nachfolge Hörmanns diskutiert. Mir haben das Mitglieder des DOSB-Präsidiums gesagt, Verbandspräsidenten und andere hochrangige Offizielle. Doch natürlich sind sie feige, niemand hat Lust auf den Job, keiner möchte den Königsmörder geben.

Bislang konnte Hörmann auf Innenminister de Maizière bauen. Doch der war quasi auf Abschiedsbesuch in Südkorea und flog am Mittwoch zurück nach Berlin, wo im BMI wahrscheinlich Horst Seehofer das Zepter übernimmt. Das muss kein Nachteil sein, denn Hörmann und Seehofer sind CSU-Parteifreunde.

Die Frage wird sein, welche Usancen künftig das BMI prägen. Vielleicht kehrt man ja sogar zurück zur fragwürdigen, vom Rechnungshof gerügten Mittelvergabe.

Umso wichtiger wird die Rolle des Sportausschusses, wo Dagmar Freitag von der SPD für eine dritte Legislaturperiode den Vorsitz übernahm. Sie scheint festentschlossen, allzu forschen DOSB-Begehren Paroli zu bieten. „Der DOSB hat wieder gute Karten“, sagt der Linke André Hahn, der sich zu den Kritikern der Reform zählt, wenngleich auch er gut kann mit den DOSB-Leuten.

Momentan laufen die behördlichen Anerkennungsverfahren für 167 Bundesstützpunkte in den Sommersportarten. Die 35 Winter-Stützpunkte sind bis Ende 2018 gesichert. Insgesamt stehen also derzeit 202 Bundesstützpunkte auf der Wunschliste. Dabei hatten sich Sport und Politik doch Ende 2016 auf eine zwanzigprozentige Reduzierung von damals 204 auf etwa 160 Stützpunkte verständigt.

Auch das ist eine wichtige Frage, die für Spannungen sorgt. Hörmann weiß die Sportministerkonferenz der Bundesländer auf seiner Seite. Die Landesfürsten backen gern eigene Brötchen und haben Sonderwünsche für die Stützpunkte, gleiches gilt für manche Bundestagsabgeordnete. In einigen Wochen wird sich die Sportministerkonferenz mit DOSB und BMI auf einer Sondersitzung verständigen.

Jede Medaille mehr in PyeongChang wird die Verhandlungsposition des DOSB stärken. Es geht immer um mehr Geld vom Steuerzahler. Der DOSB schwört auf seine Sportsoldaten, die im Winter wieder hervorragend funktionieren. Insgesamt aber sei diese Fokussierung auf Staatssportelemente fragwürdig und ineffektiv, argumentiert der Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Maennig seit Jahren. Maennig, Professor an der Uni Hamburg, ist ein Mann vom Fach. Er wurde 1988 Olympiasieger im Achter und führte einige Jahre als Präsident den Deutschen Ruderverband. Maennig kann seine Theorien mit Zahlen unterlegen und rhetorisch versiert begründen.

Derlei begründete Einwände verblassen aber in diesen Tagen, wo sie im Deutschen Haus jeden Abend Olympiasieger zujubeln dürfen.

Nur mal so: Winter ist sehr speziell, Wintersport wird in wenigen Nationen professionell betrieben. Sommer ist anders, da gibt es weltweiten Wettbewerb. Aus den Winter-Ergebnissen lässt sich wenig für den Sommer ablesen, es sei denn, man will einen noch konsequenteren Staatssport mit noch mehr Polizisten und Soldaten.

Und als nächste auf Medaillenjagd: Laura Dahlmeier.

18.49 Uhr: Diesmal Bronze für Dahlmeier. Franziska Preuss Vierte. Wenn man nur alle vier Jahre mal Biathlon schaut, ist dieses Schießen und Wegrennen interessant.

Was mich zu einer grundsätzlichen Anmerkung bringt, muss ich immer wieder sagen bei Olympischen Spielen, ob Sommer oder Winter: Die meisten Olympiasportler sind, im Vergleich zu vielen Fußballern, die uns fast täglich in O-Tönen vorgeführt werden, absolut erfrischende und normale Wesen. Faszinierende Feldbeobachtungen kann man machen, auch im Deutschen Haus. Ich bin weit davon entfernt, mich darüber zu amüsieren, mein Respekt vor den Sportlern ist zu groß. Sollen sie ihren Traum leben. Ich habe viele überraschende Erfahrungen gemacht. Kluge Menschen, eine ganz andere Generation, als man sie in den 1990ern erlebt hat, als ich 1992 bei meinen ersten Spielen war, und noch weit in die Nullerjahre hinein. Am Beispiel der Leichtathleten und des, wie ich finde und begründen kann, Kulturwandels habe ich das 2012 mal aus London ausführlich beschrieben. Natürlich sagen Rodler oder Kombinierer hier nicht so viel, was sie sagen, nehme ich respektvoll unaufgeregt zur Kenntnis. Ich konzentriere mich auf jene, die ihnen die Möglichkeiten zur Ausübung von Beruf und/oder Hobby ausgestalten müssen, und auf jene, die den Sport für ihre Zwecke missbrauchen.

Da gibt es genug zu tun.

Dies zwischendurch.

19.06 Uhr: Nationenwechsel mal anders: Eine Deutsche rodelt für Südkorea: Aileen Frisch.

19.10 Uhr: So sieht das jetzt aus:

Und sollte jemand nach den Russen, sorry: nach den Olympic Athletes from Russia fragen, Rang 15 bislang. 0-1-4. Nach Medaillenanzahl (5) Rang acht. Etwas anders als in Sotschi.

21.08 Uhr: Nichts ist gegeben. Alles muss stimmen. Drei Fehler Arnd Peiffer. Aus der Traum.

Kaum zu glauben, auch Martin Fourcade trifft nicht immer. Die letzten beiden von 20 schwarzen Scheibchen bleiben schwarz. Eine hätte gereicht. So wird der Norweger Johannes Thingnes Boe gewinnen, dessen Tarjei es ebenfalls bei den letzten beiden Scheibchen versaut. Millimetersache.

Oh. Ein Österreicher. Dominik Landertinger. Trifft alles. Verliert aber an Sekunden. Danach ein Schwede, Jesper Nelin. Der wird es machen, wenn er auch beim letzten Stehendschießen alles umhaut.

21.29 Uhr: Hat er aber. Fast. Drei Fehler.

21.43Uhr: Es ist unser Sportfreund aus Norwegen. Damit kommen sie näher in der Nationenwertung.

22.18 Uhr:

00.45 Uhr: Richard Pound vom IOC bloßgestellt. Adam Pengilly nach Hause geschickt. Damit habe ich jene beiden IOC-Mitglieder genannt, die sich vergangene Woche auf der Session enthalten haben, als Bach fragte, ob das IOC-Völkchen hinter den Entscheidungen des IOC-Exekutivkomitees in der Russland-Frage stehe. Pengilly hatte 2016 in Rio als einziges Mitglied Nein gesagt, als Bach schon einmal Gefolgschaft abfragte.

Ich glaube nicht an Zufälle.

Aber jetzt bin ich müde.

Die aktuellen Zusammenfassungen von Nick Butler:

 

14 Gedanken zu „live aus PyeongChang (17): Paarlaufgold und andere DOSB-Freuden“

  1. Gerade die Wiederholung ihrer Kür gesehen. Wundervoll. Das letzte Mal war ich so bei Katis Kür in Sarajevo begeistert. Harter Sport, schöner Sport.

  2. @Jens
    Hast du überhaupt mitbekommen, wer die Medaillen an die Paarkufer überreicht hat? #Chefsache

    Im Übrigen finde ich es richtig, dass das IOC eine absolute Null-Toleranz-Politik gegenüber gewalttätigen Mitgliedern verfolgt. Immerhin untergraben derlei Schwarze Schafe ja maulwurfsgleich auf perfide Art und Weise die große olympische Friedensbotschaft!

    Nun gut, jetzt mögen einige Schlaumeier vielleicht einwenden wollen, dass Mr. Pengilly ja derzeit noch bestreitet, überhaupt eine Tätlichkeit begangen zu haben. Aber das verkennt natürlich den Umstand, dass hier schon allein der Verdacht eine Bedrohung der Mission Friedensnobelpreis darstellt. Da müssen individuelle Befindlichkeiten ganz klar auch mal in den Hintergrund treten!

  3. Grandios, hotzl.

    Ich empfehle, bei einer Kanzerlschaft von Andy Scheuer nicht das Parlament zu befragen. Manche Dinge müssen einfach durchgesetzt werden und fertig.

    #MeinenwieSchröder

    Irgendjemand morgen Vormittag wach, der das zu einem Meme auf Twitter puschen kann?

  4. Pingback: live aus PyeongChang (19): Präsidentenalarm • SPORT & POLITICS

  5. Nun gut, jetzt mögen einige Schlaumeier vielleicht einwenden wollen, dass Mr. Pengilly ja derzeit noch bestreitet, überhaupt eine Tätlichkeit begangen zu haben. Aber das verkennt natürlich den Umstand, dass hier schon allein der Verdacht eine Bedrohung der Mission Friedensnobelpreis darstellt. Da müssen individuelle Befindlichkeiten ganz klar auch mal in den Hintergrund treten!

    @cf Hoffe, den Zitathintergrund verstanden zu haben. Die Hypokrisie kann jedoch nicht verbergen, wie es eigentlich um den globalen Frieden steht. Trotz des UN-Beschlusses zum olympischen Friede macht die Politik, was sie will. Da waren die griechischen Stämme vor 2900 Jahren konsequenter und ehrlicher. Die heutige Hypermoral schaffe sich doch nur ihre eigenen Gespenster.

  6. Ich kann nun meinerseits wieder nur mutmaßen, was genau du mit Hypokrisie und Hypermoral meinst. Ich persönlich bin nur immer ein bisschen skeptisch, wenn man im Gegenzug die alten Griechen-oder-wen-auch-immer auf den Schild hebt. Da ist ja auch immer sehr viel Projektion im Spiel. Und in gewisser Weise kann man es, grundsätzlich betrachtet, ja eigentlich nur begrüßen, wenn Sport und Politik tatsächlich mal sauber getrennt werden.

    Derweil in einem Paralleluniversum…

    Im olympischen Familienhotel wird einer der Siegelwächter der Sportfamilie (vulgo: ein IOC-Mitglied) von einem einfachen Wachmann bedrängt und aufgehalten. Der Vorfall wird publik. Das örtliche OCOG veröffentlicht daraufhin unverzüglich eine Stellungnahme, in der die Herren der Ringe nach allen Regeln fernöstlicher Höflichkeit um Entschuldigung gebeten werden. Man werde seine Anstrengungen verdoppeln und Sicherheitskräfte wie Freiwillige Helfer noch einmal speziell schulen, um derartige bedauerliche Unannehmlichkeiten in Zukunft zu vermeiden. Der involvierte Wachmann wird in den Außendíenst versetzt.

  7. @cf Ich sag´s mal auf russisch, vllt. wird es dann verständlicher : притворство. ;)

    Was die klare Trennung von Sport und Frieden (Politik) betrifft, müsste dann schon mal die Olympische Charta bemüht werden.

    ME ist gerade eine Trennung von beiden noch nie gelungen, obwohl es als vereinbart galt und die (sportlichen) Kombattanten es immer wieder von einander gefordert haben. Vor den Weltkriegen jeweils Fehlanzeige, im Kalten Krieg totale Fehlanzeige, und jetzt erleben wir gerade wieder eine Hochzeit. Für die einzelnen Sportler macht diese erklärte Trennung Sinn und sie leben das auch so. Für die Staaten war es schon immer притворство.

  8. (@Herbert: Ich habe die Korrektur mal gleich in den originalen Kommentar übernommen. Hoffe, das ist in deinem Sinne und ich habe nichts kaputtgemacht.)

    Die Frage nach dem grundsätzlichen Verhältnis von Sport und Politik ist natürlich komplex. Instrumentalisiert die Politik den Sport? Oder führt der Sport die Politik am Nasenring durch die Arena? Oder ist es schon verkehrt, hier überhaupt von „dem Sport“ und „der Politik“ zu sprechen, und die Vorgänge und Zusammenhänge lassen sich besser durch individuelle Interessen einzelner Akteure beschreiben? Langweilig, aber vermutlich wahr: von allem etwas, je nach Zeit und Kontext in wechselnden Mischungsverhältnissen.

    Was die Hoffnung auf eine bessere Verständigung auf Russisch angeht, muss ich dich aber leider bitterlich enttäuschen — meine Kenntnisse reichen da gerade mal zum halbwegs unfallfreien Lesen im dritten Anlauf. ;-)

  9. Einverstanden und alles gut.

    Das ist ja eigentlich das Interessante. Weil es so komplex ist, darf es keine einfachen Antworten geben. Aber wie wir alle wissen, sehnen sich fast alle nach einfachen und leicht verständlichen Repliken. Und das wird ja auch ausreichend bedient. Auf jede deiner Fragen könnte man ohne weiteres mit Ja antworten. Dann muss jedoch die individuelle Differenzierung folgen. Und da wird es schwer. Jede der involvierten Seite hat ihre eigenen Interessen. Und wenn man die nicht kennt oder nur meint zu kennen, geht eine (Be)Wertung schnell daneben und man ist schnell selbst instrumentalisiert und/oder auf dem Holzweg der Erkenntnis. Übrigens ist davor niemand bewahrt.

  10. Peter Ahrens für SpOn: Weiter, immer weiter

    Die deutschen Wintersportler haben in Pyeongchang bisher die Erwartungen übererfüllt. DOSB-Präsident Alfons Hörmann darf dennoch nicht zu zufrieden tun. Schließlich will er mehr Geld vom Bund.

  11. Pingback: live aus PyeongChang (39): Closing Ceremony • SPORT & POLITICS

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