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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus Zürich: der Tag danach im Home of FIFA

ZÜRICH. Moin moin. Nun geht es hier also doch noch mit mir weiter. Bin gleich unterwegs auf den Zürichberg, wo Sepp in Kürze sein neues Exekutivkomitee versammelt. Mit dem schweigsamen Wolfgang Niersbach, der gestern leider so heftig mit sich und seinem Innersten gerungen hat, dass er glatt vergaß, auf dem FIFA-Kongress irgendetwas zu sagen und überhaupt mal ein Zeichen zu setzen. Leute, vergesst all den Unsinn, all die vielen Interviews – gestern war wichtig. Und da war wieder mal Handlungsstarre bei DFB/DFL-Vertretern. Wie immer. Es zählen nicht Worte, sondern Taten.

Aber gefühlige Texte über den ach so schwierigen Spagat, der einem wie Niersbach die Männlichkeit zu zerreißen droht, ob nun in einer großen „Nachrichten“agentur oder anderswo, die hat der Wolle Niersbach natürlich bekommen. Gestern durfte er auch noch in einem „Interview“ seine Sicht der Dinge loswerden, nachdem sein rückgratsloser Pressechef einen Großteil des Kongresses neben den Reportern verbracht hatte. Das ist ganz einfach.

Halten wir kurz mal fest. Natürlich ist Niersbach kein „Blatter-Kritiker“. Nie gewesen. Er ist Teil des Systems, verwoben mit Blatter, mehr noch mit Platini – und all den anderen.

So geht das, wenn man Rückgrat hat (und was anderes).

8.31 Uhr: Werbepause. Hier geht es zum Bookshop, wo auch Vorträge gebucht werden können. Im aktuellen und künftigen Ebooks kann Werbung gebucht werden – gern als Titelsponsor. Ich muss Recherchen, diese FIFA-Reise, inklusive des neuen Rückflugtickets, finanzieren und will demnächst zum IOC nach Lausanne und zur IOC-Session nach Kuala Lumpur. Wer dann ebenfalls ausführliche Berichterstattung im Blog verfolgen möchte, kann das organisieren. Andernfalls lasse ich derlei Liveblogs hinter einer Paywall verschwinden oder verzichte ganz darauf.

In den nächsten Wochen wird das FIFA-Korruptionsebook „2022“ fertiggestellt und bis Ende des Jahres monatlich ergänzt, verbessert und erweitert. Ein anstrengendes, aufreibendes Projekt. Die Entwicklungen rund um die FIFA sind bester Beleg, dass es sich lohnt. Denn, mal ernsthaft und überhaupt nicht großkotzig, weil bestens dokumentiert: Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, da außer Thomas Kistner, Andrew Jennings und mir kaum jemand intensiv recherchiert hat in diesen Kreisen. Mehr noch: wir wurden attackiert – aus den sogenannten Journalismus. Fünfzehn Jahre später heißt es: Korruption bei der FIFA? Das wissen wir doch schon lange. Plötzlich sprießen Experten wie Pilze aus den Boden und bevölkern die Talkshows. (Manche so genannte Anti-Korruptions-Experten wurden von Blatter sogar schon mal als Berater vorgestellt, nun kritisieren sie den Sepp als Inbegriff des Bösen.)

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Ohne die Recherchen von Andrew Jennings – ohne genau diese Enthüllung hier – hätte es zum Beispiel auch die Ermittlungen von FBI und IRS und die Festnahmen am Mittwoch in Zürich nie gegeben.

9.06 Uhr: Auf Spiegel Online habe ich mal einige Sofortmaßnahmen notiert.

Abgesehen davon, dass ich glaube, der Verband muss komplett zerschlagen und neu aufgebaut werden, aber das konnte ich SpOn nicht noch zumuten. Es ist ohnehin wieder mal interessant, die Kommentare dort zu lesen. „Teenager“ nennt mich einer. Ein anderer fragt, welches Zeug ich genommen hätte. Nüscht. Nicht mal einen Schluck Alkohol – beim Arbeitspensum der vergangenen Tage würde mich ein Schlückchen schon dahinraffen. Kurzum: Es gibt viele Trottel da draußen.

9.13 Uhr: Wer ganz viel Zeit hat, kann vielleicht mal diesen Katalog anschauen, den Jennings, Tanda, Weinreich vor drei Jahren notiert haben. Wäre interessant zu prüfen, was sich von den Punkten bislang erledigt hat und was nicht:

9.36 Uhr:  Sein Boot ist wieder im sicheren Hafen. Glaubt der Sepp. Und dreht weiter völlig durch.

Das wird eine weitere absurde PK nachher.

11.57 Uhr: Warten auf Sepp. In ersten Interviews mit Schweizer Medien hat er den Unsinn erzählt, den man von ihm kennt. UEFA-Leute würden ihn hassen – solch Zeug halt. Teil seiner Nonsens-Strategie seit 1998. Er und seine Leute verbreiten ja auch die Geschichte, die UEFA habe ihn damals aus dem Amt des Generalsekretärs drängen wollen, weshalb ihm nichts anderes geblieben sei, als für die Präsidentschaft zu kandidieren.

Geschichtsfälschung. Propaganda. Habe damals viele Episoden live mit erlebt und weiß noch genau, wie es war.

14.28 Uhr: Sorry. Nur Tweets von Blatters PK. Schreibe gerade Texte. Später schaue ich hier nochmal vorbei.

6 Gedanken zu „live aus Zürich: der Tag danach im Home of FIFA“

  1. Pingback: [sport and politics] live aus Zürich: der Tag danach im Home of FIFA - #Sport | netzlesen.de

  2. Pingback: Reblog: Das hohe Loblied auf König Blatter – sportinsider

  3. Moin,
    mal eine Frage: Wo finde ich denn eine Bankverbindung (BV) zwecks Untestützung? Links in der Sidebar zeigt mein Browser nichts dergleichen an. Oder ist die BV von der „20er gegen 20er“-Aktion noch gültig? Die habe ich noch vorliegen.
    Danke! und bitte: Weiter so!

  4. Irgendwo findet sich die Kontonummer in der Tat noch, was ich gerade wieder daran gemerkt habe, dass die jemand für zwei Zahlungen benutzt, was ich der Bank melden muss.

  5. Die Kontonummer (genauer: die IBAN) wurde in einem Kommentar zur 20er-Affäre genannt, gefunden habe ich die über eine Suche in google mit „Kontonummer site:jensweinreich.de“.
    Welche BV ist denn nun richig und aktuell? Gerne auch per E-Mail, wenn es nicht öffentlich sein soll.

  6. Pingback: live-Blog: das Wunder von Zürich – Sepp Blatter tritt (tatsächlich) zurück • sport and politics

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