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Das Olympische Bildungsmagazin

live-Blog: das Wunder von Zürich – Sepp Blatter tritt (tatsächlich) zurück

ZÜRICH. Bin noch den ganzen Tag hier. Am Tag nach dem angekündigten Rücktritt wird dieser Eintrag laufend ergänzt – mit Links, Anmerkungen und Dokumenten. Bis zum Ende scrollen …

2. Juni, 18.56 Uhr: Es ist aus. Das Spiel ist aus. Aus. Aus. Aus. Ciao, Sepp. Vor wenigen Sekunden ist Joseph Blatter (79) in Zürich zurückgetreten. Es soll so schnell wie möglich ein Außerordentlicher Kongress durchgeführt werden, um seinen Nachfolger zu wählen. Sitze gerade in den Büros des Schweizer Fernsehens, wo ich nachher in Der Club live diskutiere.

Tja, Leute, was soll ich jetzt sagen.

Ich habe nicht gejubelt. Ich schreie nicht. Ich nehme zur Kenntnis. Bei allem habe ich doch noch Respekt vor Sepp. Auf eine bestimmte Art. Wir haben viel erlebt, in gewisser Weise auch gemeinsam. Mir gehen zwanzig Jahre Arbeit durch den Kopf, viele Jahre und Bücher davon gemeinsam mit Thomas Kistner. Ich denke an Andrew Jennings, gerade vorhin haben wir wieder telefoniert und uns gefragt, wie lange es noch dauert.

Jetzt ist es soweit. Jetzt müssen weitere Rücktritte folgen. Die UEFA muss natürlich ebenso, sorry, gesäubert werden.

19.56 Uhr: Werde hier nichts verlinken und empfehlen können. Sorry. Versuche einen Gedanken zu fassen.

20.08 Uhr: Das muss jetzt sein:

21.02 Uhr: Und jetzt ab in die Maske. Erst ORF, ZIB, dann Der Club. Wenn Ihr erste gute Analysen oder Recherchen seht, bitte verlinken.

2.14 Uhr: Was für ein Tag. Was für ein Abend. Was für eine Nacht. Bin froh, gerade an diesem Tag in Zürich gewesen zu sein. Es schließt sich ein Kreis. Die Sendung hat viel Spaß gemacht. Vielleicht haben wir manchmal den Faden ein wenig verloren – aber ich kann mich nicht daran erinnern, jemals in einer Fernsehsendung dabei gewesen zu sein, wo so ausführlich und so tiefgründig ein Thema diskutiert wurde. Top. Kompliment den Leuten vom SRF.

Morgen noch ein bisschen in diesem Theater. Werde ungefähr 12 Stunden schreiben und etliche Interviews geben. Nebenbei einige Notizen hier wie gehabt.

* * *

Werbepause. Hier geht es zum Bookshop, wo auch Vorträge und Seminare gebucht werden können. Im aktuellen und künftigen Ebooks kann Werbung gebucht werden – gern als Titelsponsor. Ich muss Recherchen, die jüngste und die nächste FIFA-Reise, finanzieren und will demnächst zum IOC nach Lausanne und zur IOC-Session nach Kuala Lumpur. Wer dann ebenfalls ausführliche Berichterstattung im Blog verfolgen möchte, kann das organisieren.

In den nächsten Wochen wird das FIFA-Korruptions-Ebook „2022“ fertiggestellt und bis Ende des Jahres monatlich ergänzt, verbessert und erweitert. Ein anstrengendes, aufreibendes Projekt. Die Entwicklungen rund um die FIFA sind bester Beleg, dass es sich lohnt.

2022

* * *

3. Juni, 6.55 Uhr: Die Rede Blatters von gestern Abend:

STELLUNGNAHME VON FIFA-PRÄSIDENT BLATTER

Ich habe viel über meine Präsidentschaft nachgedacht – und über die vierzig Jahre, seit denen mein Leben untrennbar mit der FIFA und dem grossartigen Fussballsport verbunden ist. Ich schätze die FIFA mehr als alles andere, und ich möchte für die FIFA und den Fussball nur das Beste. Ich sah mich gezwungen, mich wieder zur Wahl zu stellen, weil ich glaubte, dies sei für die Organisation das Beste. Die Wahl ist vorbei, aber die Herausforderungen für die FIFA nicht. Die FIFA muss gründlich überholt werden.

Während ich ein Mandat von den Mitgliedern der FIFA habe, zweifle ich, ob auch die gesamte Fussballwelt – Fans, Spieler, Klubs und all die Menschen, die den Fussball leben, atmen und lieben wie wir alle bei der FIFA – hinter mir stehen.

Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, mein Amt bei einem ausserordentlichen Wahlkongress niederzulegen. Ich werde meine Aufgaben als FIFA-Präsident bis zu dieser Wahl ausüben.

Der nächste ordentliche FIFA-Kongress findet am 13. Mai 2016 in Mexiko-Stadt statt. Um eine unnötige Verzögerung zu verhindern, werde ich das Exekutivkomitee auffordern, für die Wahl meines Nachfolgers zum nächstmöglichen Termin einen ausserordentlichen Kongress einzuberufen. Wir müssen uns dabei an die FIFA-Statuten halten und genügend Zeit einplanen, damit sich die besten Kandidaten vorbereiten und präsentieren können.

Da ich mich nicht mehr zur Wahl stellen und daher frei von allen Zwängen sein werde, die eine Wahl unvermeidlich mit sich bringt, kann ich die weitreichenden, grundlegenden Reformen vorantreiben, die unsere bisherigen Bemühungen widerspiegeln. Seit Jahren arbeiten wir hart daran, administrative Reformen umzusetzen. Es ist mir klar, dass diese nicht genügen und weitergehen müssen.

Dem Exekutivkomitee gehören Vertreter der Konföderationen an, über die wir keine Kontrolle haben, für deren Handeln die FIFA aber verantwortlich gemacht wird. Wir benötigen einen tiefgreifenden strukturellen Wandel. Die Grösse des Exekutivkomitees muss verringert und seine Mitglieder sollten vom FIFA-Kongress gewählt werden. Die Leumundsprüfungen für alle Exekutivkomiteemitglieder müssen zentral von der FIFA vorgenommen werden und nicht von den Konföderationen. Wir brauchen Amtszeitbeschränkungen nicht nur für den Präsidenten, sondern auch für alle Mitglieder des Exekutivkomitees.

Ich habe schon früher für diese Änderungen gekämpft, aber meine Bemühungen wurden – wie jedermann weiss – blockiert. Dieses Mal werde ich Erfolg haben.

Ich kann das aber nicht alleine schaffen. Ich habe deshalb Domenico Scala gebeten, die Einführung und Umsetzung dieser und anderer Massnahmen zu beaufsichtigen. Domenico Scala ist der unabhängige Vorsitzende unserer Audit- und Compliance-Kommission und vom FIFA- Kongress gewählt. Er ist ebenfalls Vorsitzender der Ad-hoc-Wahlkommission und wird als solcher die Wahl meines Nachfolgers beaufsichtigen. Domenico Scala geniesst das Vertrauen breiter Kreise inner- und ausserhalb der FIFA und verfügt über die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen, um dabei zu helfen, diese wichtigen Reformen anzugehen.

Aus meiner tiefen Sorge um die FIFA und ihres Wohls, das mir sehr am Herzen liegt, habe ich diese Entscheidung getroffen. Ich möchte ferner all denjenigen danken, die mich als FIFA- Präsident stets wohlwollend und loyal unterstützt und so viel für unseren geliebten Fussball getan haben. Wenn all dies vorüber ist, muss der Fussball der Sieger sein. Dies zählt mehr als alles andere für mich.

Die Rede von Domenico Scala, der von Blatters Gnaden quasi die Führung übernimmt:

STELLUNGNAHME VON DOMENICO SCALA, DEM UNABHÄNGIGEN VORSITZENDEN DER AUDIT- UND COMPLIANCE-KOMMISSION

Zuerst möchte ich dem Präsidenten danken. Die heutige Entscheidung war schwierig und mutig. Unter den aktuellen Umständen ist dies der verantwortungsvollste Weg, um einen ordentlichen Übergang zu gewährleisten. Ich weiss, dass er im besten Interesse der FIFA und des Fussballs in seinem Herzen gehandelt hat.

Ich habe grossen Respekt für den Präsidenten und seine Führungsrolle bei den Reformen innerhalb der FIFA. Wie er anerkannt hat, haben wir hart gearbeitet, um Führungsreformen zu realisieren. Doch das war nicht genug. Mit seiner Ankündigung gibt er uns die Möglichkeit, weiter als bisher zu gehen und die Art und Weise, wie die FIFA strukturiert ist, grundlegend zu ändern.

Als unabhängiger Vorsitzender der Audit- und Compliance-Kommission bin ich fest entschlossen, diesen Reformprozess, den der Präsident präsentiert hat, zu unterstützen und die Voraussetzungen für die Wahl eines neuen Präsidenten zu schaffen.

Wie der Präsident erwähnt hat, werden diese Reformen die Art und Weise, wie diese Organisation strukturiert ist, grundlegend verändern und Schritte umfassen, die über die Massnahmen hinausgehen, die in dieser Hinsicht bislang getroffen wurden. Gerne gebe ich nun Details zum weiteren Vorgehen der FIFA bekannt.

Gemäss FIFA-Bestimmungen müssen die Mitglieder beim FIFA-Kongress über die Wahl des Präsidenten und sämtliche grundlegenden Reformen der FIFA-Statuten entscheiden. Der nächste FIFA-Kongress wird im Mai 2016 in Mexiko-Stadt stattfinden. Wie der Präsident erklärt hat, würde dies zu einer unnötigen Verzögerung führen. Um das Verfahren zu beschleunigen, wird der Präsident das Exekutivkomitee auffordern, zur Wahl des neuen Präsidenten und zur Abstimmung über diese Reformen einen ausserordentlichen Kongress einzuberufen.

Gemäss FIFA-Statuten müssen Präsidentschaftswahlen vier Monate im Voraus einberufen werden. Die FIFA muss auch genügend Zeit einplanen, um die Kandidaten zu überprüfen und ihnen die Möglichkeit zu geben, getreu ihrer Vision Ideen für die Organisation zu präsentieren. Auch wenn letztlich das Exekutivkomitee über den Zeitpunkt des ausserordentlichen Kongresses und die Wahl eines neuen Präsidenten entscheiden wird, ist damit zu rechnen, dass dieser Kongress zwischen Dezember dieses Jahres und März nächsten Jahres stattfinden wird.

Seit Jahren setzt sich die FIFA für Führungsreformen ein, aber wie der Präsident bemerkt hat, muss der Prozess weiter gehen und zu tiefreichenden strukturellen Änderungen führen. Der Präsident hat diesbezüglich einige spezifische Empfehlungen präsentiert. Einige davon wurden bereits früher vorgeschlagen, aber von den Mitgliedern abgelehnt. Mehr denn je ist die FIFA entschlossen, diese Änderungen einzuführen und durchzusetzen.

Als Teil der FIFA-Arbeit wird die Organisation überprüfen, wie sie strukturiert ist. Auch wenn es noch zu früh ist, über die Ergebnisse dieser Arbeit zu spekulieren, kann man sagen, dass nichts tabu ist, auch nicht die Struktur und Zusammensetzung des Exekutivkomitees und die Art, wie die Mitglieder des Exekutivkomitees gewählt werden. Ich erwarte, dass dies ein wichtiger Aspekt der laufenden Reform wird. Wie ich vor einem Jahr gesagt habe, steht die Struktur des Exekutivkomitees und seiner Mitglieder im Zentrum der Probleme, mit denen die FIFA derzeit konfrontiert ist. Die aktuellen Ereignisse bestärken mich darin, diese Reform fortzuführen.

Viele der Probleme, die in der Vergangenheit aufgetreten sind, betreffen Handlungen von Einzelpersonen. Um sicherzustellen, dass die Vertreter der FIFA absolut integer sind, wird die FIFA darauf drängen, dass sie für alle Mitglieder des Exekutivkomitees selbst Leumundsprüfungen durchführt. Diese Reform wurde von der unabhängigen Kommission für Governance schon früher vorgeschlagen, von den Konföderationen aber abgelehnt. Aktuell sind die Konföderationen, denen diese Mitglieder angehören, für diese Prüfungen zuständig. Das muss sich ändern. Die Konföderationen müssen ihren Worten Taten folgen lassen.

Während die FIFA alle anwendbaren Gesetze und internationalen Rechnungslegungsstandards einhält, ist sie sich bewusst, dass viele die Transparenz ihres Handelns kritisieren. Als Antwort auf diese Kritik beabsichtigt die FIFA, die Vergütung des Präsidenten und der Mitglieder des Exekutivkomitees offenzulegen, und wird eine Amtszeitbeschränkung für das Amt des Präsidenten und der Mitglieder des Exekutivkomitees vorschlagen.

Die FIFA ist zu diesen Reformen fest entschlossen und wird die Probleme angehen, die der FIFA und dem Fussball im Allgemeinen schaden.

Der Präsident hat seine Entscheidung heute allen 209 Mitgliedsverbänden mitgeteilt. Nun ist es an der FIFA, einen Schritt weiterzugehen. Es braucht viel Arbeit, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen und die öffentliche Wahrnehmung der FIFA grundlegend zu verändern. Diese Schritte werden dafür sorgen, dass die Organisation nicht von Personen missbraucht werden kann, die sich auf Kosten des Fussballs bereichern wollen.

Das sind völlig andere Töne als noch vergangene Woche, also vor wenigen Tagen, etwa bei seine absurden Pressekonferenz am Samstag. Und das hat Gründe.

20.11 Uhr: Wieder ein wilder Tag. Gleich Rückflug. Nachts durcharbeiten. Bis Donnerstag Nachmittag!

48 Gedanken zu „live-Blog: das Wunder von Zürich – Sepp Blatter tritt (tatsächlich) zurück“

  1. Pingback: [sport and politics] Das Wunder von Zürich: Sepp Blatter tritt (tatsächlich) zurück - #Sport | netzlesen.de

  2. Damit ist ihm zumindest nochmal einmal ein Überraschungscoup gelungen. Mal sehen, was so an Hintergründen durchsickert.

  3. Wer errät als Erster, aufgrund welcher Druckmittel Blatter zurückgetreten ist?

    Mein Tip wäre, dass die Schweizerischen Staatsanwälte dann jetzt doch einmal den Mut hatten, die Gesetze auch auf Blatter anzuwenden, oder es zumindest androhten.

  4. Dann kann al sabah den nächsten Präsidenten organisieren. Da fließen ja bald wieder viele goal Millionen nach afrika. Doppelter Zahltag sozusagen. 2 mal in so kurzer Zeit einen Präsidenten wählen. Da freuen sich die Blätter jünger.

  5. Ich sage trotzdem – und das meine ich nicht revanchistisch: Gratulation, JW! Für diese unglaublich intensive und lange Zeit der unermüdlichen Recherche.

  6. Aber ich feiere. Und ich freue mich für Dich, Jens, dass Deine Arbeit irgendwie auch endlich Früchte trägt. Mein erstes Buch zum Thema war tatsächlich „Das Milliardenspiel“ von Dir und Kistner, ich habe es erst vor ein paar Tagen wieder aus meinem Fußballbücher-Regal geholt, zusammen mit dem Buch von Yallop und einigen anderen Büchern. Seit also Blatter Fifa-Chef wurde warte ich auf diesen Tag, dass das Kartenhaus zusammenbricht. Die Anzahl der Journalisten, die sich nicht erst damit beschäftigen, seit es „hip“ ist, kann an einer Hand abgezählt werden. Ihr habt die Glut am glimmen gehalten, und dafür gebührt Euch Dank. Das Ihr nicht die Mittel habt wie Strafverfolgungsbehörden ist klar, Ihr wart aber immer der Stachel im Korruptionsfleisch der FIFA. Danke!!!

  7. Mal sehen, wie lange seine Frau noch bei ihm bleibt…. ;)
    Ne, war Spaß!

    Wenn man ganz böse ist, dann hat der sich nur wiederwählen lassen um in Ruhe seine Spuren zu verwischen. :o)

    Jetzt muß nur noch der Rest der Bagage gehen.

    Ich hätte da noch mal eine Frage:
    Wieviele der Funktionäre würden bei der MAFIfA und den einzelnen Kontinental- bzw., Landesverbänden übrig bleiben?
    Eine ungefähre Schätzung und Prozentzahl würde mir schon genügen.

  8. „…stelle ich mein Amt so bald als möglich zur Verfügung.“

    So bald als möglich?

    Besser wäre: Sofort!

  9. Die Nachricht des Tages: Sepp tritt zurück! Ich glaube, der Druck wurde zu groß! Nur jetzt fangen die eigentlichen Probleme erst richtig aber! Welche unbelastete Person hat die Kraft, diese gewachsenen Strukturen aufzubrechen und eine Veränderung herbeizuführen? Das wird spannend! Dank aber auch an die unermüdliche Arbeit der Journalisten A.Jennings, T.Kistner, J.Weinreich, uvm! Jetzt nicht aufhören, den Finger in die Wunde zu Legende und einen dringenden Reformprozess kritisch zu begleiten! Danke für eure große Mühe!!!

  10. @StanLIbuda: Das könnte sein, dass jetzt erst die Festplatten 100%ig gelöscht Schredder fertig sind, die vergangenen Mittwoch überraschend zugekauft werden mussten, nachdem die Standardmotoren sich festgefressen hatten. ;-)

    Gibt es von der SRG-Sendung eigentlich einen Livestream, der in Deutschland abgerufen werden kann? Ich guck‘ mal nach einer App. :-)

  11. @Marc Wenn du einen Stream findest, sag bitte Bescheid.

    Yepp, erst einmal Glückwunsch an JW, AJ und TK. Ihr habt über die Jahre einen super Job gemacht. Ich bin echt gespannt, wer sich jetzt die Stimmen von Afrika und Asien sichert, nicht das Al Sabah noch auf dumme Ideen kommt.

  12. Osern und Weihnachten an einem Tag? Zusätzlicher Geburtstag? Muß ich jetzt was schenken oder gar singen? Aber mal im Ernst: Ich glaube nicht, dass er in letzter Zeit vom Baum der Erkenntnis genascht hat. Eher haben die Sponsoren ihre PR-Abteilung befragt und festgestellt, dass sie immer schlechter dabei weg kommen. Das haben sie ihm dann gesagt. Mit den Konsequenzen, die damit verbunden sind. Aber da das so unerwartet kam, hat sich bestimmt auch noch keiner Gedanken gemacht, wer denn da ein „Traumkandidat“ wäre? Gibt es da so etwas? Oder brauchen die einen moralischen Insolvenzverwalter? Eine Ent-Blatterfizierung…

  13. Vorsicht, wir haben eine Mogelpackung mit Zementbeimischung: Blatter möchte mindestens noch ein halbes Jahr im Amt bleiben.

  14. herzlichen glückwunsch an die vorbilder des invesitgativ-kritischen sportjournalismus weinreichjenningskistner, den behemoth zu fall gebracht zu haben!

    gibts denn schon vermutungen, wer nachfolger wird?

    und mal ehrlich: das kanns ja noch lange nicht gewesen sein, das problem ist ja wahrlich nicht eine einzelne person, sondern das ganze, das system, die struktur, wie immer man das nennen möchte. also, wer könnte für die notwendige revolution sorgen? oder, pessimistischer gefragt: scheint es nicht viel wahrscheinlicher, dass alles beim alten bleibt? denn es müssten ja nicht nur in der fifa selbst nahezu alle köpfe rollen, sondern auch in nahezu allen mitgliederverbänden…

  15. Vielen Dank für die jahrzehntelange Recherche- und Öffentlichkeitsarbeit in Sachen FIFA & Korruption!!

    Der Rücktritt von Herrn Blatter ist der erste, wichtige Schritt in eine andere FIFA-Zukunft – aber wenn nicht noch etliche weitere wichtige Schritte folgen, erleben wir gerade nur den Wechsel von einer Dynastie zu der nächsten…

    In der Hinsicht finde ich den FAZ-Kommentar von Eva Simeoni sehr treffend:
    http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/kommentar-zum-ruecktritt-von-fifa-chef-blatter-13626886.html

  16. Was sagt man dazu? Zum Glück kann man die Klassiker um Rat fragen — Herr Lessing, übernehmen Sie!

    Die Ehre hat mich nie gesucht;
    sie hätte mich auch nie gefunden.
    Wählt man, in zugezählten Stunden,
    ein prächtig Feierkleid zur Flucht?

    Auch Schätze hab ich nie begehrt.
    Was hilft es sie auf kurzen Wegen
    für Diebe mehr als sich zu hegen,
    wo man das wenigste verzehrt?

    Wie lange währt’s, so bin ich hin,
    und einer Nachwelt untern Füßen?
    Was braucht sie wen sie tritt zu wissen?
    Weiß ich nur, wer ich bin.

    Ach, Sepp, du Sonnenkönig ohne Land. Aber sieh! Deine russischen Freunde stehen noch immer in Treue zu dir:

  17. Wenn wirklich gegen Blatter ermittelt wird, dann müsste doch Domenico Scala FIFA-intern auch gegen Blatter aktiv werden, oder?

    Und was macht das IOC eigentlich mit Blatters IOC-Mitgliedschaft?

  18. Habe die Sendung auf SF1 gesehen. Toller Auftritt, schade nur, dass die FIFA und Köppel nicht dabei waren.
    Die Moderatorin war ein wenig überfordert mit der Faktenlage. („Benefit of the doubt“) Aber man muß ihr verzeihen. Es klingt auch alles so, als wäre einem Drehbuch-Autor die Phantasie durchgegangen. Und wenn man sich nie mit dem Thema auseinandergesetzt hat, übersieht man leicht die erdrückenden Indizien.

    Gute Arbeit und weiter so. Es gibt immer noch zu viele Menschen, für die da nur wieder eine Verschwörung böser Mächte ist.

  19. Tja, Glückwunsch an den Hausherren! :-) Das neue Buch wird dann ja sicher sehr spannend (und später… ;-) ).

    Gibt es die Sendung von gestern irgendwie zum Nachschauen? Den ARD Brennpunkt habe ich lange genug durchgehalten, um zu wissen, warum ich abgeschaltet habe – wäre schön, eine Aufzeichnung von Gestern als Gegenbeispiel sehen zu können.

  20. Glückwunsch, Herr Weinreich !

    Glückwunsch zu 20 Jahren allerbestem, investigativen Journalismus.

    Eine Frage stellt sich mir allerdings: Wie kommt es, dass Sie heuer in sämtlichen Medien, von spon bis Zeit, von Huffpost bis meedia, sowie im österreichischen und schweizer Fernsehen zu recht zu Wort kommen. Beziehungsweise zitiert werden.

    Nur die deutschen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ignorieren Ihre Arbeit offenbar hartnäckig.. Sind Sie dort seit der unseligen DLF-Geschichte immer noch persona non grata? Wenn so, wäre das eine Schande !

    Viel Erfolg weiterhin, Grüße nach Berlin

    KK

  21. @Konrad
    Ja, komisch, genau dasselbe habe ich auch gedacht, als ich mir eben nochmal diese 5 Minuten angeschaut habe. Ich meine, auch bei „Hart aber Fair“ wurde Kistner mit seinem (!) Buch „Das Milliardengrab“ erwähnt, ohne den Coautor und Bloggastgeber. Aber von dem Thema kann ja Jörg Kachelmann auch ein Lied singen.
    Als letzte Woche die Lawine losging, war ich mit beschränktem Internet im Urlaub; als der US-Senat sich nicht auf Patriot-Act-Reform einigen konnte, hab ich noch gedacht „tja, bei Sepp wird wenigstens durchregiert.“ Blatter als US-Präsident, dann könnte man sich den kostspieligen Präsidentenwechsel alle 8 Jahre sparen. Und Drohnen mit Freistoßspray ausstatten, das hätte was. Da könnte man den Terroristen leicht die Grenzen aufzeigen. Obendrauf gäbs dann noch den so langersehnten Friedensnobelpreis, und die NASA würde fremde Welten entdecken, auf denen auch Fußball gespielt wird, für die angekündigten interplanetaren Wettkämpfe.
    Aber ich schweife ab. Wer wird denn nun Nachfolger? Jemand, der Projekte transparent ohne den Hauch von Korruption durchzieht, und im Kostenrahmen bleibt? Der auch im feierlichen Rahmen glänzt? Da fällt mir nur Klaus Wowereit ein. Mit Roland Koch als Doppelspitze, denn die FIFA hat sich lang genug auf ihr Kerngeschäft konzentriert.

  22. So, erstmal Glückwunsch, jw!

    Übrigens gestern ein sehr guter Kurzauftritt von Harald Stenger im ARD Brennpunkt, hat einen sauberen Bogen zu Platini und seiner Qatar-Connection gespannt und auch den Scheich und dessen Einfluss im Hintergrund als mächtiger Strippenzieher angesprochen. Leider hat das den ARD-Interviewer natürlich komplett unberührt gelassen, war wo zu viel Detailtiefe, was man dem ÖR-Publikum nicht zumuten kann.

  23. Der SRF Club gestern war einfach toll!
    Diese Gesprächsrunde an ausgerechnet diesem Tag beisammen zu haben – welch eine glückliche Fügung!

    Mit de Gregorio wäre es sicherlich abwechslungsreicher und unterhaltsamer gewesen.
    Ohne ihn war es nun wesentlich interessanter und tiefgründiger.

    Jetzt bin ich sehr gespannt, ob ich das Ebook wirklich pünktlich Ende Juni öffnen kann…

  24. Ich wüsste schon einen guten Nachfolger, der gewissermaßen von außen kommt, soweit ich weiß nie Schmiergeld angenommen hat und halt gewählt werden könnte:
    Jean-Marie Weber

  25. @gua
    Ein Jammer, dass dich niemand fragt!

    Ich meine, früher™ hätte es hier ja längst eine hochoffizielle Umfrage zum Thema gegeben, wo du die geballte Macht deiner 47 Stimmen auf JMW hättest kumulieren können. Aber mittlerweile wird hier ja ernsthaft gearbeitet…

  26. Können die ganzen deutschen Politiker, insbesondere mal der Herr Innenminister (der sich ja nun auch gemäßigt fühlt zu sprechen) Akten aus USA anfordern, um ebenfalls rechtliche Schritte einzuleiten und die Staatsanwaltschaft mal loszuschicken?

    Wär ja mal eine Tat und nicht nur doofer Populismus, jetzt in den Kanon einzustimmen.

  27. Bitte auch um einen Abstimmungspunkt in der geplanten Umfrage: „ich“

    Schlage noch Jaque Rogge für, hat sich als großer Reformer des IOC verdient gemacht.

  28. Wenn es jemand externes richten soll, könnte man doch Hartmut Mehdorn aus dem Ruhestand zurückholen. Ansonsten Otto Rehagel…

  29. Tolle Talkrunde da beim SRF im Club. Die beste zum Thema. Ist halt auch so, wenn solche Experten reden. Schade, dass es de Gregorio nicht geschafft hat, war vermutlich aber auch besser so für ihn. Inhalt konnte so auch immerhin für den Zuseher geschaffen werden, ohne Propaganda der FIFA.

    @Jens: Generell mal wieder ein grossen danke für die vielen Infos und Hintergründe der letzten Jahre/Jahrzehnte zum Thema. Ich freue mich, dass wir den aktuellen Tsunami bei guter Gesundheit alle noch erleben können. Manch ein Gauner kann das leider nicht mehr. Bin gespannt was da noch alles kommt, aktuell ja im Tagesrhythmus.
    Und nochmal, wann fangen die anderen Länder /Strafverfolgungsbehörden an zu investigieren? Muss ich dazu persönlich eine Anzeige gegen Blatter stellen, wegen ? Zur WM 2006 Vergabe, weil Steuergelder dafür benutzt wurden?

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