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Das Olympische Bildungsmagazin

Winterspiele 2022: die Entscheidung in Graubünden. Münchens Chancen. Demokratie/Transparenz vs Heimlichtuerei. Olympiafinanzen. Journalismus vs Propaganda

Das Volk hat das Wort! In der Schweiz gehören plebiszitäre Elemente, wie auch eine erstaunliche Transparenz in der Verwaltung, gewissermaßen zur DNA der Demokratie. Anders als in Deutschland, diesem Entwicklungsland in Sachen Transparenz und Bürgerbeteiligung. Im Kanton Graubünden entscheidet sich in diesen Momenten die Zukunft der Olympiabewerbung 2022 – und ich werde den Nachmittag aus der Ferne etwas begleiten.

GRAUBÜNDEN 2022

Zur Orientierung:

Ich war auch in den vergangenen Wochen oft vor Ort, habe über die Bewerbung berichtet, habe einige Interviews gegeben (über eines wird gleich noch zu reden sein) und durfte in Chur einen Vortrag zu Olympiabewerbungen, deren Finanzierung und zum IOC halten. Ich habe wieder einiges gelernt über die Schweiz, und bei einigem Kopfschütteln (etwa über die Propaganda von Politikern und deren Helfershelfern) bleibt doch ein Erstaunen, wie selbstbewusst sie dort mit ihrem Grundrecht auf Mitbestimmung umgehen. Chapeau! Das wünschte ich mir in Deutschland, oft genug habe ich beschrieben und argumentiert, dass vor einem Mega-Projekt wie einer Olympiabewerbung doch diejenigen befragt werden sollten, die die Zeche in jedem Fall zahlen müssen: die Bürger.

Ungleich transparenter als im Heimlichtuerland Deutschland war schon die Vorbereitung dieser Bewerbung „Graubünden 2022“ im Schweizer Sport, über das Verteidigungsministerium, im Kanton etc pp – bei allen Problemen, die ich kurz noch anreiße – bzw die im Blog schon angerissen worden sind.

Doch zunächst zur Lage, die David Sieber, Chefredakteur der Südostschweiz, gerade so beschreibt:

Das ist die Frage, die die Bürger Graubündens zumeist längst schriftlich beantwortet haben – derzeit werden die letzten Stimmen ausgezählt:

(Ich habe die Erläuterungen zu den anderen beiden Abstimmungen mal aus diesem pdf gelöscht. Es geht hier im Blog nur um die Olympiafrage.)

Und das ist der Stand, 12.45 Uhr:

  • Nach Auszählung von 149 von 158 Gemeinden gibt es 25.362 Ja-Stimmen und 27.987 Nein-Stimmen. Wobei die olympischen Kernorte St. Moritz und Davos noch offen sind. Es kann also alles passieren. Mir hat gerade ein führender Olympiapromotor gesagt, er rechne mit einer Niederlage – aber das muss nicht sein.

Zum Einlesen das Rohmanuskript meines Beitrags vom vergangenen Wochenende in der SonntagsZeitung, Zürich:

Für Schweizer Verhältnisse wurde die Diskussion über das Olympiaprojekt Graubünden 2022 durchaus erbittert geführt. Im internationalen Vergleich jedoch blieb die nationale Debatte gesittet und harmlos. Es hat keine gewalttätigen Proteste gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) gegeben wie etwa vor Jahren in Amsterdam oder Berlin. Und selbst die wie üblich geschönten Hochrechnungen der Olympiapromotoren hielten sich im Rahmen. Anders als etwa beim im Nachhinein so gelobten London, Olympiagastgeber 2012: Als London im Juli 2005 vom IOC zur Olympiastadt gekürt wurde, hatte die britische Regierung ein Dossier unter Verschluss gehalten, wonach die tatsächlichen Olympiakosten ein Mehrfaches dessen betragen würden, als in den Bewerbungsdokumenten angegeben worden war.

Mit derlei kolossalen Lügen beginnen die meisten Bewerbungen. Dagegen ist, trotz aller Wahrheitsbeugungen und kühner Finanztricks der Promotoren, als etwa kürzlich 376 Millionen Franken aus dem Budget verschwanden, die Botschaft des Bundesrates vom November 2012 geradezu ein Dokument der Transparenz. Und nicht zu vergessen: In dieser Botschaft wird eigentlich unmissverständlich formuliert, was selbst nach einem Ja für Olympia bei der Volksabstimmung am 3. März in Graubünden noch passieren könnte: „Sollte sich im Rahmen der Ausarbeitung des Bewerbungsbuches zeigen, dass der Bundesbeitrag nicht ausreicht, sind die Kandidaturbemühungen abzubrechen.“

Der Bund hat über verschiedene Kanäle die Olympiaofferte bereits mit Millionensummen alimentiert und unterstützte auch tatkräftig die unvergleichliche Roadshow der vergangenen Wochen im Engadin, um am 3. März ein positives Votum zu organisieren. Sollten die Bürger sich dafür entscheiden, würde quasi ein erster Verpflichtungskredit von 30 Millionen Franken für die offizielle Bewerbungsphase ausgelöst, bis zur Entscheidung der IOC-Vollversammlung im Juli 2015 in Kuala Lumpur. Einen weit größeren Verpflichtungskredit von einer Milliarde Franken für den olympischen Organisationsetat hat der Bundesrat versprochen, wenngleich das Parlament das letzte Wort hat. Eine weitere Milliarde soll für Infrastrukturmaßnahmen freigesetzt werden.

Doch dabei wird es kaum bleiben. Denn die olympische Geschichte beweist, dass beide Etats zusammen – der Organisationsetat (OCOG-Budget) und der Infrastrukturetat (Non-OCOG-Budget) – immer überzogen werden. Niemand sollte sich davon täuschen lassen, dass OCOG-Etats zuletzt immer positiv abgeschlossen wurden. Die olympische Arithmetik ist trickreich und pure Propaganda: Wenn alles, was kostet, ausgelagert wird, lässt sich ein „Gewinn“, der meistens in eine Sportstiftung gesteckt wird, problemlos organisieren. Das bedeutet gar nichts.

Gemäß einer Studie der Universität Oxford wurden die sportbezogenen Kosten bei Winterspielen in den vergangenen 40 Jahren um durchschnittlich 135 Prozent überzogen – bei Sommerspielen sogar um 252 Prozent. Wobei die reellen Kosten noch viel höher gelegen haben dürften, denn die Ökonomen aus Oxford haben allein offizielle Zahlen der Olympia-Ausrichter verwendet, und die sind stets geschönt. Klar ist aber auch: Die finanziellen Risiken sind bei Winterspielen geringer als im Sommer. Nicht immer müssen die Spiele 41 Milliarden Euro kosten wie 2014 im russischen Sotschi. „Budgetiert“ waren OCOG- und Non-OCOG-Etat, wenn man da überhaupt von einem Budget reden darf, von den Russen einst mit neun Milliarden.

Technisch gesehen heißt Winter-Olympia, an siebzehn Tagen siebzehn parallele Weltmeisterschaften in sieben Sportarten sowie kolossale Eröffnungs- und Schlussfeiern auszutragen. Wenn das in Graubünden 2022 nach jetziger erster Planung schon vier Milliarden Franken kosten soll, ließe sich fragen, ob es nicht weit realistischer und visionärer gewesen wäre, etwas ganz Neues anzugehen und etwa binnen von zehn Jahren all diese einzelnen Weltmeisterschaften in die Region zu holen? Dies wäre auch mit der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur machbar und würde nur einen Bruchteil des bisher budgetierten Betrages verschlingen. Es wäre nachhaltiger. Aber es soll das Mega-Projekt Olympia sein, obwohl die Erfahrungen anderer kleiner Nationen – wie etwa Norwegen Lillehammer 1994 – doch zeigen, dass die Schweiz zu klein für große Spiele sein dürfte. Die Sportstätten in Lillehammer und Umgebung, oft gelobt für kühne Architektur, tragen sich nicht selbst, sondern belasten die öffentlichen Haushalte jährlich mit Millionensummen.

Gewiss hat die Schweizer Olympia-Offerte Charme, aber vor allem auch Schwächen und Risiken. Das Kernproblem ist der Transport von akkreditierten Personen, Ortsansässigen und Olympiatouristen. Die Planer rechnen mit bis zu 112.000 Gästen pro Tag – hinzu kommen die Einheimischen und möglicherweise 85.000 akkreditierte Personen (so viele waren es 2010 in Vancouver). Dies stellt besondere Anforderungen an die Sicherheit, Wetterunbilden könnten Chaos auslösen. Dass diese logistischen Anforderungen zu viel sind für St. Moritz und Davos, sagen ausgewiesene Experten. Bundesrat Ueli Maurer und Bewerbungschef Gian Gilli aber behaupten nimmermüde das Gegenteil. Sie reden von kleineren, aber feineren Spielen und erklären, das IOC überzeugen zu wollen. Nur: Das IOC folgt seinen eigenen Regeln, es lässt sich nie etwas diktieren und kaum Zugeständnisse abringen.

In der Botschaft des Bundesrates vom vergangenen November heißt es übrigens, die „Verkehrssysteme Straße und Schiene sind aufgrund der geografischen Besonderheiten im Kanton Graubünden nur bedingt redundant. Sie haben eine eingeschränkte Massenleistungsfähigkeit“. Die Schweiz könne nur „mit einer an die schweizerischen Verhältnisse und Gegebenheiten ausgerichteten Kandidatur erfolgreich sein“. Das IOC aber hatte sich zuletzt stets für Superlative und Gigantomanie entschieden. Mit seinem Versprechen, die Spiele kleiner, nachhaltiger und bezahlbarer zu machen, ist der scheidende IOC-Präsident Jacques Rogge (Belgien) schwer gescheitert.

Olympische Spiele sind, nüchtern-ökonomisch betrachtet, eines der größten Unterhaltungsprodukte des Planeten. Sie werden vor allem für das Fernsehen geplant, denn die Big Spender von den TV-Anstalten zahlen den größten Teil der rund fünf Milliarden Euro, die das IOC derzeit im Vierjahreszyklus erlöst. Olympia ist ein globales Franchise-Unternehmen. Im Kern läuft das nicht anders ab als bei Fastfood-Ketten, wo nach genau festgelegter Rezeptur produziert werden muss. Die Rezeptur der Spiele liefert das IOC-Grundgesetz, die Olympische Charta. Die Spiele mit all ihren Insignien und Symbolen bleiben Eigentum des IOC, das alle zwei Jahre den Ausrichtern von Winter- und Sommerspielen die Nutzung seines Geschäftskonzeptes erlaubt. Der Franchisegeber IOC verlangt bereits von Bewerbern die bedingungslose Unterwerfung und zahlreiche Regierungsgarantien.

Im Vertrag mit dem Olympiaausrichter lautet die Grundregel: Der Franchisenehmer trägt das volle finanzielle Risiko. Das IOC ist nicht in Regress zu nehmen – und trägt kein Risiko. Von den rund fünf Milliarden Euro stellt es den Ausrichtern von Winterspielen vielleicht eine halbe Milliarde zur Verfügung. Verhandlungssache. Die Schweizer Promotoren rechnen derzeit mit einem IOC-Zuschuss von 560 Millionen Franken. Der Franchise-Vertrag für das Unternehmen Olympia nennt sich Host-City-Vertrag und wird von Juristen als Knebelvertrag gebrandmarkt. Doch jeder Ausrichter hat sich diesem Konvolut zu unterwerfen.

Bei allen Diskussionen in der Schweiz sollte der Status Quo aber nicht vergessen werden: Derzeit ist das Projekt „St. Moritz 2022“ Olympiafavorit. Allein schon deshalb, weil keine andere Bewerbung so weit fortgeschritten ist.

Olympische Winterspiele sind, wenn man so will, gar kein wirklich weltweiter Wettbewerb. Wegen der geografischen und logistischen Anforderungen kommen kaum zwei Dutzend Nationen für die Ausrichtung in Frage. Bislang fanden die Winterspiele in zehn Ländern statt, Russland (2014 mit Sotschi) und Südkorea (2018 mit PyeongChang kommen neu hinzu). Die horrenden Kosten und die Wirtschaftslage sorgen nun dafür, dass das Interesse an den Spielen ständig sinkt: Gab es für 2002 noch neun Bewerber, für 2010 und 2014 je sieben, so verzichtete das IOC für 2018 nach langer Zeit wieder auf einen Vorausscheid. Nur PyeongChang, München und Annecy hatten Interesse, wobei die französische Offerte nie Ernst genommen wurde und eigentlich hätte abgebrochen werden müssen. Doch das IOC winkte Annecy durch, um den Schein eines Wettbewerbs und die Wertigkeit zu wahren. Denn die olympischen Städteküren, die immer in den ungeraden Jahren zwischen den Spielen stattfinden, sind längst auch Medienereignisse und fester Bestandteil der Vermarktungsmaschine Olympia geworden.

So wenige Bewerber hat es seit zweieinhalb Jahrzehnten nicht gegeben. Auch das Interesse an den Sommerspielen lässt akut nach. Für die Sommerspiele 2020, die im September dieses Jahres auf der IOC-Vollversammlung in Buenos Aires vergeben werden, sind noch Tokio, Madrid und Istanbul im Rennen. Im März besucht die IOC-Evaluierungskommission die Kandidaten. Rom hatte in sportpolitischen Kreisen als aussichtsreich gegolten, doch vor einem Jahr setzte der damalige italienische Ministerpräsident Mario Monti ein Stoppzeichen und verweigerte die üblichen Milliardengarantien. Monti sprach seinerzeit von „Vernunft“ und „Verantwortung“, derlei hellsichtige Momente sind im Olympia-Business selten – vergleichbar allenfalls mit dem Referendum der Bürger von Colorado gegen die Winterspiele 1976 in Denver. Nachdem sich die Kosten verdreifacht hatten, entschieden die Steuerzahler, die Spiele zurückzugeben, das IOC fand in Innsbruck einen Ersatzausrichter.

Normalerweise stehen die Entscheidungen über Winter- und Sommerspiele in einer Wechselwirkung, weil das IOC oft zwischen den Kontinenten alterniert. Doch diese Diskussion erübrigt sich derzeit: Ob nun Tokio oder Istanbul/Madrid die Sommerspiele 2020 austragen, ist für die Winterspiele 2022 belanglos – denn es gibt nur in Europa Interessenten.

Wer kommt außer Graubünden noch in Frage? In Oslo steht für Mai ein Beschluss des Stadtrates an, im September soll ein Olympia-Referendum stattfinden. Die Zustimmungsrate in Norwegen sinkt allerdings, von 58 Prozent im Frühjahr 2011 auf zuletzt 42 Prozent. Norwegen richtet im Städtchen Lillehammer, Olympia-Gastgeber 1994, in drei Jahren allerdings schon die Olympischen Jugend-Winterspiele aus. In der Botschaft des Bundesrats vom November 2012 wird Oslo als „ernsthafte Konkurrenz“ bezeichnet, zumal die Kandidatur dem Konzept der „weißen Spiele“ am Nächsten komme.

Olympia-Interesse hegt auch die Ukraine. Das Projekt „Lwiw 2022“ soll der Infrastruktur und den Arbeitsmarkt im Westen des Landes Impulse geben. Eine Machbarkeitsstudie wurde von der deutschen Firma Proprojekt erstellt. Man geht von Olympia-Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe aus. Am Freitag erklärte nun der ukrainische Ministerpräsident Wiktor Janukowitsch überraschend, er erwäge eine gemeinsame Bewerbung von Lwiw, Poprad (Slowakei) und Zapokane (Polen). Drei Länder sollten zusammen stehen, „um nicht alles zu verlieren“, sagte Janukowitsch. In Kreisen der Olympiaplaner ist man überrascht, misst aber dem verbalen Vorstoß keine große Bedeutung bei. Bewerbungen mehrere Länder gelten im IOC als aussichtslos. Auch die Ukrainer um ihr IOC-Mitglied Sergej Bubka, Olympiasieger und NOK-Präsident, blicken zunächst interessiert auf die Schweiz und beobachten die Volksabstimmung am 3. März.

Ähnlich verhält es sich in Deutschland, und dort lauert die größte Gefahr für eine Schweizer Kandidatur. Deutschland hatte mit München und seinen Satellitenorten für 2018 einen guten Kandidaten – trotz erbitterten Widerstands in Garmisch-Partenkirchen. In Sachen Nachhaltigkeit und Kostenbewusstsein hatte Münchens Bewerbung eine völlig andere Qualität als die des siegreichen PyeongChang. Und für 2022 könnte München, Gastgeber der Sommerspiele 1972, leicht eine noch bessere Bewerbung präsentieren – etwa wenn die Biathlon-Hochburg Ruhpolding einbezogen würde.

Münchens Problem ist ein personelles. Denn die beiden Exponenten der Bewerbung 2018 haben in diesem Jahr andere Pläne und kümmern sich (vorerst) nicht wieder um eine Olympiabewerbung: Im September will Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) bayerischer Ministerpräsident werden. Ebenfalls im September wird der neue IOC-Präsident gewählt – Favorit ist Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB).

Beide Wahlen korrespondieren nicht mit einer neuerlichen Olympiabewerbung für 2022, die man eigentlich längst hätte forcieren müssen. Ude und Bach behaupten, im Herbst bliebe nach den Wahlen genug Zeit, um bis zum IOC-Meldeschluss am 14. November über eine Bewerbung zu entscheiden. Ude, der die derzeitige Unterschriftensammlung in München für einen Bürgerentscheid Pro Olympia boykottiert, versprach mittlerweile einen eigenen Bürgerentscheid Anfang November. Das alles ist aber höchst ungewiss und klingt eher nach Hinhaltetaktik.

Den Schweizer Olympiapromotoren aber kann die deutsche Zurückhaltung gefallen. Als Faustformel darf momentan diese Analyse gelten: Sollten sich die Bürger Graubündens für eine Bewerbung entscheiden, ist „St. Moritz 2022“ international die Nummer eins. Sollte am 14. November aber überraschend doch München eine Offerte einreichen, wären die Bayern in der Pole Position. Denn nach den waghalsigen und dutzende Milliarden verschlingenden Abenteuern Sotschi 2014 und PyeongChang 2018 böte München bisher unvergleichliche Nachhaltigkeit. Das Umweltkonzept kann es mit dem von Graubünden 2022 locker aufnehmen.

Auch München böte mit Garmisch-Partenkirchen, Ruhpolding und Königssee die Rückkehr ins Herzland des Wintersports. Vor allem aber hätte man gegenüber der Graubünden ein extrem überzeugendes Verkehrs- und Beherbungskonzept. Das wissen alle Beteiligten. Das weiss die Dachorganisation Swiss Olympic. Das weiss Bewerbungschef Gian Gilli. Das weiss Ueli Maurer. Sie können nur hoffen, dass ihnen die Konkurrenz aus Deutschland erspart bleibt.

15.07 Uhr: In Graubünden wartet man auf des amtliche Endergebnis. Das Olympia-Abenteuer ist beendet.

Und aus Garmisch-Partenkirchen/München melden sich Axel Doering & Co:

Pressemitteilung von Nolympia Garmisch-Partenkirchen

Graubünden sagt NEIN zur Bewerbung für Olympische Winterspiele 2022

Keine Spiele in München und Garmisch-Partenkirchen!

Mit Genugtuung nehmen die zahlreichen Olympiagegner in Garmisch- Partenkirchen die Ablehnung der Graubündner Olympiabewerbung durch die Bürger zur Kenntnis und gratulieren den Olympiagegnern. Graubünden hat NEIN gesagt, und der Argumentation der Schweizer Olympiagegner schließen wir uns an: Mit den geltenden Reglementen und Vertragsbedingungen des IOC (International Olympic Committee ) ist es nicht mehr verantwortbar, Olympische Winterspiele in den Alpen durchzuführen. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sind so nicht mehr tragbar. Dem wirtschaftlichen Nutzen für wenige stehen hohe Schulden und gravierende Umweltbelastungen für die Allgemeinheit gegenüber.

Ludwig Hartmann, einer der Sprecher des Netzwerkes NOlympia – der Zusammenschluss der Olympiagegner in Bayern – sagt dazu:  „Die Bürgerinnen und Bürger haben durchschaut, welche Lasten Olympische Winterspiele bringen. Bleibt zu hoffen, dass München nach dem Ausscheiden der Schweiz jetzt nicht in einen neuen Bewerbungswahn für die Winterspiele 2022 verfällt.“

Bereits die Bewerbung „München 2018“ wurde von den Bewerbern nur schön geredet. Sie hatte besonders in dem „Freilandteil“ in Garmisch-Partenkirchen eine Fülle von Schwachstellen und ungelösten Problemen. So gab es bis zuletzt keine Einigung mit den Grundbesitzern, deren Grundstücke benötigt wurden. Der Platz für das Mediencenter und das Olympische Dorf war eine ungeeignete Notlösung und für Langlauf und Biathlon mit Loipen und Stadien konnte man kaum einen ungeeigneteren Platz als Schwaiganger im Alpenvorland finden. Aber auch die Skipisten müssten massiv umgebaut und noch weiter mit Schneekanonen aufgerüstet werden. Bereits bei der Ski-Weltmeisterschaft 2011 konnten die letzten Wettbewerbe wegen der warmen Witterung nur mit Mühe durchgeführt werden.

Im Jahr 2022 – in 10 Jahren – ist der Klimawandel noch deutlich weiter fortgeschritten, und die vom IOC geforderte Schneesicherheit ist mit heutigen Mitteln und Anlagen nicht mehr sicherzustellen.

Olympische Winterspiele bedeuten in jedem Fall: Neue und massive Eingriffe in Natur und Umwelt. Die Knebelverträge des IOC machen die Spiele immer mehr zum finanziellen Risiko. Die Zunahme der Wettbewerbe und die überzogenen Forderungen der Funktionäre verteuern die Spiele gegenüber den Planungen und Versprechungen immer mehr, wie Sotschi und Pyeongchang eindrucksvoll belegen. Olympische Winterspiele sind für die Alpen zu groß und damit undurchführbar. Sie hinterlassen zerstörte Orte, massive Verschuldung, zu große Anlagen und Bauten, die nicht nachhaltig genutzt werden können und erhöhte Lebenshaltungskosten für die ansässige Bevölkerung. Gerade junge Menschen haben wegen der steigenden Grundstücks- und Mietpreise bereits heute Probleme, in Garmisch-Partenkirchen zu leben. Sobald ein Zuschlag für „München 20022“ erteilt wäre, reagieren nur noch Geschäftemacher, Funktionäre und das IOC. Die ansässige Bevölkerung hat dann kein Mitspracherecht mehr.

Sollten sich die Bewerber von „München 2018“ erneut ins Abenteuer „München 2022“ stürzen wollen, wird Nolympia in Garmisch-Partenkirchen mit seinen Verbündeten in München wiederum alles tun, um unseren Ort vor dieser überzogenen Veranstaltung zu bewahren.

www.nolympia.de

www.nolympia2018.ludwighartmann.de/

15.23 Uhr: Stefan Grass vom Komitee Olympiakritisches Graubünden teilt mit:

Komitee Olympiakritisches Graubünden Medienmitteilung vom 3. März 2013

Das Bündner Volk hat rechtzeitig den Stecker gezogen!

Mit grosser Freude nimmt das Komitee Olympiakritisches Graubünden den weisen Entscheid der Bündner Stimmbevölkerung zur Kenntnis, sich nicht in ein unkalkulierbares Olympiaabenteuer zu stürzen. Bündnerinnen und Bündner haben klar gezeigt, dass sie auch den zukünftigen Generationen gute Lebensbedingungen garantieren wollen: wirtschaftlich schuldenfrei, die Landschaft als Kapital erhalten und weiterhin Geld für die Unterstützung von nachhaltigem Tourismus, Bildung und Kultur zur Verfügung zu haben.

Nationalrätin Silva Semadeni, Präsidentin des Komitees Olympiakritisches Graubünden sagt: «Ich bin den Bündner Stimmberechtigten dankbar, dass sie mit ihrem NEIN dieses olympische Megaprojekt endgültig beerdigt haben. Bündnerinnen und Bündner haben sich nicht von der millionenteuren Propaganda und den bundesrätlichen Milliardenversprechungen mit ungeklärter Defizitgarantie blenden lassen. Jetzt können wir uns den wirklichen Bedürfnissen Graubündens zuwenden und echt nachhaltige Strategien entwickeln, damit die bereitgestellten 300 Millionen Franken sinnvoll für alle Bündner Talschaften eingesetzt werden.»

«Es ist eine Rückkehr zur ökonomischen, sozialen und ökologischen Vernunft», kommentiert Stefan Grass, Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden das klare Abstimmungsresultat. «Nur das Bündner Volk konnte verbindlich den Stecker ziehen und die Olympia-Kandidatur jetzt selbst beenden.» Wäre die Übung weitergegangen, hätte nur ein kleiner Kreis Involvierter entscheiden können, ob allenfalls auf die Kandidatur verzichtet werden muss, wenn die Planung und Finanzierung bis zum Unterschreiben der Garantien ans IOC aus dem Ruder laufen.

Anita Mazzetta, Geschäftsleitern des WWF Graubünden bringt es auf den Punkt: «Das Nein des Bündner Volkes macht den Weg frei für einen echten und politisch verbindlichen Nachhaltigkeitsprozess in Graubünden ohne einen unmöglichen Balanceakt zwischen einem Megaanlass und dem Nachhaltigkeitsgedanken vollziehen zu müssen.» Gerne sind die Bündner Umweltorganisationen bereit an diesem Dialog mitzuwirken, um wirklich nachhaltige Projekte entwickeln und anstossen zu können. Wir fordern Bund, Kanton, Gemeinden sowie Wirtschafts- und Tourismusorganisationen zu einem konstruktiven Dialog über die Zukunft unseres Kantons auf. Der Geschäftsführer von Pro Natura Graubünden, Hans F. Schneider hält fest: «Einen vollständigen Abbruch der mit dem NIV-Prozess gestarteten Diskussionen würden die Bündner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nicht verstehen und als kleinliche Trotzreaktion deuten.» Ihre Bereitschaft zur Mitwirkung im weit weniger umweltbelastenden Projekt Ski-WM 2017 in St. Moritz haben die Umweltorganisationen an einer Sitzung letzte Woche bereits bekräftigt.

15.37 Uhr: Das Endergebnis:

  • 52,66 Prozent gegen die Olympia-Investition – 47,34 Prozent dafür

17.34 Uhr: Um das auch nachzutragen, die Erklärung der Bewerbergesellschaft:

Projekt Graubünden 2022 gestoppt.

Davos/St. Moritz, 3.3.2013. Die Ablehnung der Olympiavorlage durch das Bündner Stimmvolk hat das Projekt Graubünden 2022 gestoppt. Der Verein Graubünden 2022 bedauert diesen Entscheid, denn er beendet das zurzeit einzige, zukunftsweisende Grossprojekt für Tourismus, Wirtschaft und Sport in Graubünden.

Für den Verein Graubünden 2022 ist das Votum des Bündner Stimmvolkes eine grosse Enttäuschung. Der Vorstand des Vereins wird zeitnah über das weitere Vorgehen entscheiden, das Projekt wurde mit dem heutigen Volksentscheid in Graubünden gestoppt.

Die Debatte zum Projekt wurde in allen Talschaften und Sprachgebieten und über alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten sehr intensiv geführt. Der Dialog war überaus vielseitig und ging thematisch weit über das Jahr 2022 und Olympische Spiele hinaus. Graubünden 2022 wurde zur Dialogplattform für Zukunftsthemen des Kantons.

Nun sind neue Ideen für einen lebendigen Kanton Graubünden gefragt. Der Verein Graubünden 2022 ruft deshalb alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte des Kantons auf, sich gemeinsam Gedanken über die wirtschaftliche Zukunft Graubündens und seiner Bergtäler zu machen und entsprechende Massnahmen rasch anzugehen.

Der Verein Graubünden 2022 dankt der Bevölkerung des ganzen Kantons für den überaus engagierten Dialog im Vorfeld der Abstimmung. Vor und hinter den Kulissen des nun zu Ende gegangenen Abstimmungskampfes haben hunderte Freiwillige für die Idee Graubünden 2022 gekämpft. Ihnen gilt – genau wie den vielen Unternehmen, Vereinen, Verbänden und Parteien, die uns unterstützt haben – ein herzliches Dankeschön!

18.10 Uhr: Das alte Lied, diesmal gesungen von David Sieber, Chefredakteur der Südostschweiz in Chur, der auf seiner Facebook-Seite schon mal den Zeitungskommentar von Morgen veröffentlicht:

Die Olympia-Abstimmung macht zudem deutlich, dass es eine Kluft zwischen dem offiziellen Graubünden und dem Volk gibt. (Exekutiv-)Politiker und Wirtschaftsführer, das Etablishment also, haben nach der Emser Grosssägerei und dem Tourismusabgabegesetz die dritte Pleite in Serie eingefahren. Sie müssen dringend über die Bücher. Die Vertrauenskrise ist offensichtlich. Die Bündnerinnen und Bündner sind nicht mehr gewillt, einfach mal Ja zu sagen, in der Hoffnung, dass die Verantwortlichen dann schon Wort halten. Ein gutes Gegenmittel wäre der Proporz gewesen, aber eben, die regionalen Interessen gingen vor.Das Nein zu Olympischen Winterspielen in Graubünden ist überdies eine schwere persönliche Niederlage für Bundespräsident Ueli Maurer. Er hatte sich über die Massen in einen kantonalen Abstimmungskampf eingemischt. Das kam auch bei vielen Befürwortern nicht nur gut an. Genauso, wie auch die Medienkampagne des Hauses Ringier die Bündner in einem Punkt geeint hat: dem Unterländer-Abwehr-Reflex.Graubünden wird auch ohne Olympische Spiele weiterexistieren. Gefragt sind nun aber Ideen, wie das für eine prosperierende Zukunft dringend benötigte Wir-Gefühl geschaffen werden kann. Klar ist nur: Von oben herab geht es nicht.

Kommt mir alles sehr bekannt vor. So läuft das immer. Und dabei lief das im Grunde in der Schweiz doch sogar halbwegs transparent – transparenter jedenfalls als jemals in Deutschland. #Berchtesgaden1992 #Berlin2000 #Leipzig2012 #München2018

21.53 Uhr: Habe für Spiegel Online die Lage kurz beschrieben:

Am 14. November 2013 ist Meldeschluss für Interessenten um die Winterspiele 2022. Nach dem Nein in Graubünden erklärte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper am Sonntag: Die Ereignisse in der Schweiz zeigen, „wie wichtig die Bürgerbeteiligung ist. Darum hat der DOSB diese auch zur Voraussetzung für jede mögliche neue Bewerbung gemacht.“ Man halte am Zeitplan fest und plane einen

Bis dahin sollten die Fragen der Finanzierung und der Olympiabürgschaften geklärt sein, sagt Vesper. Nur: Wer soll das klären, wenn die Parlamente in Bayern und im Bund erst Ende September neu gewählt werden? Vesper: „Die Konkurrenzsituation für die Winterspiele 2022 hat sich mit dem Votum aus Graubünden erheblich entspannt. Dies wird bei der Entscheidung des DOSB positiv Berücksichtigung finden.“

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE hat sich Ende 2012 eine kleine Runde bei Vesper getroffen und darüber debattiert, wie die Pläne von 2018 für 2022 aktualisiert werden könnten und wer das finanziert. Überraschender sind nun die Signale aus dem Münchener Rathaus: Demnach wird bereits an einem interfraktionellen Ratsbeschluss gearbeitet. Ziel soll es sein, in der Landeshauptstadt und allen möglichen olympischen Partnergemeinden noch vor den Landtags- und Bundestagswahlen Bürgerentscheide durchzuführen. Eine offizielle Bestätigung für diese Pläne gibt es allerdings nicht.

Sollte es so kommen, wäre dies ein historisches Novum bei deutschen Olympiabewerbungen. Zum ersten Mal würden die Bürger vor einer solchen Offerte befragt.

Damit ist für heute Schluss.

Wahrscheinlich werde ich morgen einige Punkte und Gedanken nachtragen. Will aber unbedingt noch diese Botschaft des Schweizer Bundesrats anbieten, auch wenn die jetzt hinfällig ist, denn ein vergleichbares Dokument gab es – weder zu Berlin 2000 noch zu Leipzig 2012 oder München 2018 – in Deutschland natürlich nie.

79 Gedanken zu „Winterspiele 2022: die Entscheidung in Graubünden. Münchens Chancen. Demokratie/Transparenz vs Heimlichtuerei. Olympiafinanzen. Journalismus vs Propaganda“

  1. Das finde ich nach Lektüre Deines Sonntagszeitungs-Textes noch spannender: Man stelle sich vor, nach dieser Niederlage in der Schweiz würde auch in Oslo, falls Bewerbung, ein Nein-Referendum herauskommen. Dann bliebe dem IOC, die Spiele Janukowitsch zu schenken?

    Dem kann ich ja durchaus etwas abgewinnen ;)

  2. In Bayern wird doch Anfang September gewählt, dann steht die neue Regierung Ende Oktober oder November. Die neue Bundesregierung dürfte auch erst November oder Dezember stehen. Da müsste die Bewerbung München 2022 mitsamt einer Rumpf Finanzierung in sehr wenigen Tagen, ohne Vorbereitungszeit durchgepeitscht werden. Das halte ich für Politisch nicht machbar.

  3. @ Benedikt: Deshalb sage ich ja: Bürgerentscheid in München, Schönau, GaPa und Ruhpolding (sie sollten dabei sein) so schnell wie möglich. Dann herrschte Klarheit, das wäre demokratisch. (Ausnahmsweise mal bei deutschen Bewerbungen.)

    Im Herbst wäre es zu spät – weil Bach und Ude nicht mit offenen Karten spielen, weil sie private Interessen über jene stellen, die sie einige Jahre als „nationale Interessen“ bezeichnet haben (während der 2018er Offerte).

  4. #3
    Werfe mal kurz in die Debatte, dass die Ausrichterorte St. Moritz und Davos dafür gestimmt haben, der Kanton insgesamt dagegen.
    Ohne mir eine Meinung darüber gebildet zu haben, was das für Bürgerentscheide in Bayern und /oder MünchenGarmischRuhpoldingSchönau bedeuten könnte /sollte – und ob überhaupt etwas.

  5. St. Moritz und Davos können Olympia natürlich nicht stemmen. Es ging um 5 Mio in St. Moritz, um 2 Mio in Davos (hoffe, die Zahlen frei richtig wiederzugeben) – aber um 300 Mio CHF aus dem Kanton (genau das war die Frage bei der Abstimmung, und nichts anderes/siehe oben). Damit verbunden ging es um mindestens 2,285 MRD CHF vom Bund:

    5 Mio bereits jetzt für Propaganda
    30 Mio für erste Bewerbungsphase
    1 Mrd Bürgschaft
    1 Mrd Infrastruktur
    250 Mio Sicherheit

    Tendenz wäre gewesen: steigend.

  6. Bei einer Volksbefragung zu München 2022 müssten sich einige Politiker als Olympia Unterstützer outen. Was denen Stimmen bei den Wahlen kosten wird. Die eigene Politiker Zukunft ist denen alle wichtiger, als Olympischen Spiele in München. Daher wird die Politik jede Diskussion um Olympia 2022 vor den Wahlen im Keim schon ersticken. Und danach ist die Zeit zu knapp, eine Olympia Bewerbung 2022 auf die Beine zu stellen.

    Wenn das IOC keine zwei ernsthaften Bewerber zusammen bekommt, muss sich das IOC sowieso ein Plan B, mit anderen Vorgaben überlegen.

  7. #5, jw
    Ja, die Frage war deshalb auf München 2022 bezogen: Kosten kämen auch auf den Freistaat Bayern zu (und auf den Bund), nicht nur auf die Veranstalter-Orte.
    Wäre es deshalb ein Muster von welchem demokratischen Wert, dass in der Schweiz der gesamte mitzahlende Kanton abgestimmt hat?

    Ich neige dazu, das so zu sehen..

  8. Sorry, meine Dämlichkeit: Realität fällt unter Katagorie „demokratisches Entwicklungsland“ Deutschland.
    Für Abstimmung auf Landesebene bräuchte es ja erstmal ein Volksinitiative.

  9. Mit dem aktuellen Stand aus der Schweiz, Oslo und München und in Betracht der Wahlen im IOC, Bayern und Bund ist es doch ein leichtes für den Kollegen Bach im IOC dafür zu sorgen, dass die Bewerbungsfrist verlängert wird, oder?

    Da sollte er doch das Exco, sollte es die Befungnis haben, entsprechend zu bewegen können mit der Aussicht vieler schöner Geschenke, Reisen, VIP Logen in München und Bayern 2022.?!

    Vorallem wenn er gewählt würde kann er das doch per order de mufti bestimmen und seinem Nachfolger Vesper wunderbar befehlen, die Bewerbung jetzt bitte schnell bis Feb/Mrz 14 mit OB Ude und BK Merkel in Gang zu setzten.

  10. #11, Ralf
    Siehst Du Alternativen dazu? Mal abgesehen davon, dass die repräsentative Demokratie in Gestalt der Parteien im Bundestag und abwärts da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat?

    Schwerer als die „tatsächlichen Machtverhältnisse“, in Graubünden gerade von den Olympiagegnern auf den Kopf gestellt, wiegt womöglich der Umstand, dass direkte Demokratie wie in der Schweiz praktiziert bei uns nicht möglich ist, meint hier: Es können nicht alle, die zur Kasse gebeten werden sollen, befragt werden. Nicht umsonst hatten ja die Spiele-Gegner in der Schweiz für den Fall des Scheiterns im Kanton schon eine landesweite Befragung ins Auge gefasst. Bei uns dagegen: schon in Bayern hohe Hürden für ein Volksbegehren, dann kann der Landtag noch immer ablehnen, dann dauert es noch einmal bis zum Volksentscheid – bundesweit das Ganze ohnehin unmöglich.

    Wie auch immer: dass es Bürgerbefragungen gibt, halte ich für einen Fortschritt (wie es einer war, dass die Grünen die gesamte Partei befragt hatten für 2018), auch, dass der DOSB das verstanden hat. Wenn allerdings das Schweizer „Ja“ in den Veranstalterorten ein zu verallgemeinerndes Indiz sein sollte, dann kann man sich darüber ärgern bzw. gegen eine solche Tendenz arbeiten – es ist aber zu akzeptieren, oder? Das wäre so demokratisch, wie es die Bundesrepublik mit ihren historisch geprägten Vorbehalten gegen Elemente der direkten Demokratie derzeit ermöglicht. (Auch wenn man diese Vorbehalte für überholt hält.)

  11. Daß Schmidbauer und Co. nach mehreren Monaten gerade mal ein Drittel der für ein Bürgerbegehren notwendigen Unterschriften beieinander haben, zeigt eigentlich mehr als deutlich, daß es in München keinerlei Olympiabegeisterung gibt. Schuld ist nun aber angeblich allein das fehlende Geld:

    «Wir sind finanziell zu mager ausgestattet. Wir bräuchten mehr Personal, um Infostände aufstellen zu können und noch mehr Stimmen zu sammeln.»

    Das traurige ist: Sobald die Propagandamaschine anspringt, spielt Geld für die Befürworterseite keine Rolle mehr. Die Olympiagegner dagegen werden auch in der entscheidenden Phase nur „mager ausgestattet“ sein.

    Grundvoraussetzung für eine faire Auseinandersetzung wäre zumindest ein Verzicht auf den Einsatz staatlicher Mittel…

  12. Naja, dann kann man nur hoffen, dass die Münchner bereit sind, ihre mangelhafte Begeisterung auch bei der von Ude/DOSB ausgerufenen Bürgerbefragung im November (falls nicht doch eine frühere kommt) zu bekunden und nicht die Nase voll haben vom Herbst-Wahlmarathon … ;)

    Wenn man sich Schweizer Verhältnissen annähern wollte, bräuchte es ja, je nach Zahl der Veranstatungsorte, vier Befragungen. Bei einem einzigen Nein wäre „München 2022“ geplatzt. Oder hieße das Superevent dann „Schönau 2022“ ?

  13. Wenn man sich Schweizer Verhältnissen annähern wollte, bräuchte es ja, je nach Zahl der Veranstatungsorte, vier Befragungen.

    Falls sich Bach/Ude zu einer Bewerbung durchringen können, wird es wohl tatsächlich mehrere parallele Bürgerentscheide geben.

  14. Ooops. Da ist mal wieder ein Kommentar von mir verschluckt worden. Irgendwo in den Tiefen des Internetzes.

    @ Ralf #14: Ich bin absolut dafür, Olympiabewerbungen endlich mal vorab per Bürger/Volksentscheid zu klären, wie man das auch immer nennen mag. Dass es in der Regel dann ein unfairer Wettbewerb ist, kann Mann leider nicht ändern. Das war es letztlich auch in der Schweiz/Graubünden, da wurden – frei wiedergegeben – mindestens 5,4 Mio CHF plus Ringier-Kampagne plus Infrastruktur von Maurer & Co – in die Propaganda gegen die überaus zurückhaltende Opposition investiert.

    Es hat dennoch nicht gereicht.

    Das finde ich alles ziemlich erstaunlich.

    Und dabei blieben die Vertreter des Olympiakritischen Komitees so cool und zurückhaltend, dass ich es kaum glauben mochte. Was ich erst spät begriffen habe: diese zurückhaltende Art der Auseinandersetzung beruht auf der gelassen machenden, wunderbaren Gewissheit, mit dem Mittel der Volksentscheide immer wieder (selbst nach einer Niederlage am 3. März) eine Möglichkeit gehabt zu haben, in den Fluss der Ereignisse und Olympiaplanungen einzugreifen. Da geht was in der Schweiz, und es ist selbstverständlich, was in Deutschland schlicht undenkbar ist und sogar unmöglich.

    Und noch etwas, auch mehrfach angetönt: Die Olympiaplanungen waren bis zu einem gewissen Punkt (der offenbar immer ein kritischer Punkt ist, nämlich: wie finanziert man die Budgets) vergleichsweise traumhaft vorbildlich! Da wurde wirklich jede Institution, jeder Verband befragt, da gab es Hearings, da wurden Protokolle der Hearings veröffentlicht, selbst die Finanz“Studien“ lasen sich vergleichsweise zurückhaltend (immer im Vergleich zu Dingen, die Mann in Deutschland erlebt/e). Hat mich mitunter regelrecht begeistert. Was mich aber nicht daran hinderte, dann zuzubeißen und etwa in diesem SRF-Radiointerview die Propaganda Maurers als solche zu entlarven.

  15. Vesper auf ServusTV (Sport und Talk aus dem Hangar 7) über Münschen 2022 sinngemäß:
    – keine Initiative vor September
    – dann viel Arbeit bis November
    – wollen die Bürgermeinung
    – Vorteil eines fertigen Konzeptes (nur München, Königsee und Garmisch-P. namentlich erwähnt)
    – Transparenz, Offenheit, frühzeitig :-)
    – finanziell lohnt sich das alles langfristig

    Mein Fazit: Kann nachher immer sagen, dass es an ihm nicht gelegen habe.

  16. Sinnvoll wäre es, wenn die Bürgerbefragung zur Münchener Bewerbung mit der Landtagswahl oder notfalls der Bundestagswahl verbunden werden würde. Bietet sich ja eigentlich an. Tja, da sind nur Bach und ude vor…

  17. Heiner Effern und Silke Lode in der SZ: Münchens Olympia-Chancen steigen

    Doch dann bliebe die Frage: Was solle mit den nordischen Skisportlern geschehen? Zwei Möglichkeiten gäbe es: sie in Garmisch-Partenkirchen belassen und dort nach passenden Loipen suchen. Dann bliebe die Marktgemeinde der zweite große Standort der Spiele. Oder Springer, Läufer und Kombinierer in Oberstdorf antreten lassen.

  18. Benedikt Voigt im Tagesspiegel: Olympia nach Neuseeland?

    [Das IOC] sollte ernsthaft darüber nachdenken, die Spiele alternierend an immer dieselben Orte zu vergeben. Falls das zu revolutionär ist, könnte es zumindest die Chance nutzen, die Winterspiele 2022 erstmals auf der Südhalbkugel stattfinden lassen. Also konkret: Fußball-WM 2022 im Winter in Katar – und Winterspiele im Sommer in Neuseeland.

  19. @Ralf
    Oh ja. Peter Jackson wird hocherfreut sein, wenn er dann die hässlichen Betonschanzen aus seinen Filmen rausretuschieren muss.

  20. Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel gelesen (SZ/FAZ/ZEIT?), der die Transparenz während der Bauphase in London hervorhob. Hat man sich dort nach dem Zuschlag besonnen oder kannst Du dieser Deutung ohnehin nicht zustimmen?

  21. @ mik: Danke für die exakte Quellenangabe ;)

    London hat die Spiele 2005 in Singapur (einen Tag vor dem Bomben-Attentat in der Tube) mit einer großen Lüge gewonnen. Die Regierung hielt ein Dossier unter Verschluss, wonach sich das Budget verdreifachen würde. Dieses haben sie dann aber einigermaßen unter Kontrolle gehabt – und die Umsetzung via Olympic Delivery Authority war, soweit sich das in einem Satz sagen lässt, vergleichsweise okay. Vor allem aber ließ sich über parlamentarische Diskussionen und Veröffentlichungen der Regierung und der ODA einiegermaßen nachvollziehen, was mit dem Geld geschah.

  22. @ #29
    Das 1948-Bild im zweiten Link ist ja mal allerliebst. Viel deutlicher kann die Entwicklung des olympischen Wintersports in Texten kaum verständlich gemacht werden.

  23. @ Arnesen: Budget damals: 1,1 Mio CHF. Für die gesamten Spiele. Heute kostet ein teilnehmender Sportler rund 1 Mio CHF, rechnet Mann wie ein Milchmädchen und dividiert das Durchführungsbudget mit der Zahl der teilnehmenden Athleten.

    Lies mal nach in der Botschaft des Bundesrates dort oben.

    Da heißt es zu St. Moritz 1948:

    Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs fanden die ersten Olympischen Winterspiele 1948 ebenfalls in St. Moritz statt. Im Bewerbungsverfahren hatte sich St. Moritz gegen Lake Placid (USA) durchgesetzt. In 6 Sportarten und 22 Disziplinen nahmen 878 Sportlerinnen und Sportler aus 28 Nationen teil. Die Spiele wurden von 59 037 Zuschauerinnen und Zuschauern besucht; 570 Journalisten aus 38 Ländern berichteten über die Winterspiele in der Schweiz. Das Budget des Organisationskomitees betrug 1,1 Millionen Franken. Etwa die Hälfte konnte aus dem Verkauf von Eintrittskarten gedeckt werden. Der Beitrag des Kantons belief sich auf 100 000 Franken, jener der Gemeinde St. Moritz auf 76 000 Franken. Der Bund leistete einen Beitrag von 133 000 Franken und übernahm das Defizit von 24 000 Franken. Die Anlagen aus dem Jahr 1928 konnten grundsätzlich wieder genutzt werden. Aufgrund der Qualität der bestehenden Infrastruktur waren lediglich punktuelle Modernisierungsarbeiten auszuführen. Als neue Disziplin wurde der alpine Skilauf in das Programm aufgenommen. Die erforderlichen Infrastrukturen waren bereits vorhanden, mussten also nicht neu erstellt werden. Was die Beherbergung betrifft, mietete die Gemeinde für die Durchführung der Spiele fünf Hotels in St. Moritz-Bad. Alle anderen Hotels gaben 20 Prozent der Betten für die Olympischen Spielezu stark reduzierten Preisen ab. Auf diese Weise konnten genügend Unterkünfte bereitgestellt werden. Das Interesse an den Olympischen Winterspielen in St. Moritz war weltweit sehr gross. Dies war unter anderem darauf zurückzuführen, dass es sich um die erste internationale Grossveranstaltung nach dem Zweiten Weltkrieg handelte. Für St. Moritz brachten die Winterspiele einen wirtschaftlichen Entwicklungsschub inden Bereichen Infrastruktur (Strassen, Telefonnetz, Erschliessung des Skigebiets) und technischer Wissensaustausch über die Landesgrenzen hinweg. Für den damals noch nicht so verbreiteten Wintersport stellten die Spiele eine sportlich und wirtschaftlich wichtige Präsentationsplattform dar. Nach den Olympischen Winterspielen von 1948 erlebte St. Moritz einen eindrücklichen touristischen Aufschwung und wurde in der Folge zu einem der bekanntesten Wintersportorte der Welt.

  24. Pingback: Und noch eine Volksbefragung: Olympische Spiele 2028 in Wien? : sport and politics

  25. Wolfgang Maennig im Interview mit der „Welt“: Wer sich gegen Olympia entscheidet, verpasst was

    Wenn die Mehrheit der Deutschen die Spiele nicht mit Überzeugung will, hat es keinen Sinn sich zu bewerben. Es gibt noch genügend Regionen auf der Welt, welche die Spiele herzlich gern ausrichten würden. (…)
    Fakt ist: Die Investitionen für München 2022 wären vergleichsweise überschaubar. Bayern ist eine der Regionen der Welt, die infrastrukturell am besten aufgestellt sind. Da wäre nicht mehr viel hinzuzufügen. Eine Investition von schätzungsweise zwei bis drei Milliarden Euro im Rahmen der Spiele muss sich ein Land wie Deutschland leisten können – und wollen! (…)
    Wir müssen uns die Frage stellen: Wer ist eigentlich abstimmungsberechtigt, wenn es um eine Münchner Olympiabewerbung geht? Nur die Münchner? Alle Bayern? Oder müsste nicht vielmehr ganz Deutschland über diese Frage entscheiden?

  26. Diesen Sätzen kann ich folgen. Grundsätzlich aber habe ich ein Problem mit anderen Aussagen und mit Maennig überhaupt. Da mangelt es mir an Transparenz, da hat er zu oft Auftrags“studien“ erstellt, auch für Olympiabewerber (Berlin, Leipzig).

  27. Ohohoh, nochmal zu Lui16 #32:

    Hier stellt sich natürlich die Frage nach dem Leistungsschutzrecht – gerade weil ein Produkt des Springer-Konzerns zitiert wurde. Ein Snippet ist das nicht mehr. Im Rahmen dieses gesamten Beitrages (inklusive der nun 33 Kommentare) könnte es aber vielleicht durchgehen.

    Muss mir unbedingt Gedanken machen, wie künftig mit Zitaten und Verlinkungen zu Medienkonzernen umzugehen ist. #Notizanmichselbst #LSR

  28. Kleine Anmerkung zu Maennig:

    Wir müssen uns die Frage stellen: Wer ist eigentlich abstimmungsberechtigt, wenn es um eine Münchner Olympiabewerbung geht? Nur die Münchner? Alle Bayern? Oder müsste nicht vielmehr ganz Deutschland über diese Frage entscheiden?

    Nein, Maennig führt in die Irre: Diese Frage muss man sich in der Bundesrepublik, müssen sich Olympiapromoter aller Couleur eben nicht stellen. Siehe oben.

  29. Halleluja! Bayern ist gut aufgestellt. Noch. Mit Olympia wären sie endlich kein Geberland mehr im Länderfinanzausgleich und wir sind endlich das Geplärre aus München los. Nun muss nur noch jemand der Staatsregierung diese göttliche Botschaft vorbeibringen.

  30. newsinenglish.no: Oslo rolls out its Olympic plans

    City officials have rolled out prospects for a Winter Olympics in Oslo in 2022 that would cost at least NOK 20 billion (USD 3.6 billion) and spur major redevelopment of the city’s semi-industrial northeast side. It would also play heavily on the success of the 1994 Olympics at Lillehammer, re-using facilities built in that area for alpine and bobsledding events.
    […]
    All the other Olympic events are planned for the Oslo area with only the adjacent township of Bærum allocated a venue for major competition (figure skating at the Telenor Arena at Fornebu) and Lørenskog just northeast of Oslo getting the curling competition.
    […]
    The city also needs to drum up public support for an Olympics because of the enormous costs involved, which range from NOK 20 billion at the low end to NOK 34 billion at the high end.

  31. Wenn niemand will, dann machens halt die Chinesen. Die lassen zur Not den Schnee von einem der Pole einfliegen und sind recht spendabel mit den Milliarden.

    Wenn China antritt, dann muss man um das Rotations-Argument fürchten.

  32. Glaube nicht, dass mit Peking Peking gemeint ist, im Sinne der Ausrichterstadt. Dafür ist /war Harbin in der Nordost-Provinz Heilongjiang im Gespräch. Und da muss man nichteine einzige Schneeflocke einfliegen ;)

    Harbin stand auch schon irgendwann mal auf der Longlist der Bewerber. Für 2018 wollten sie, haben aber kein grünes Licht von der Partei /Peking bekommen.

  33. René Fasel im Interview mit dem Tages-Anzeiger: «Morgen wieder eine Kandidatur starten»

    Erst einmal möchte ich aber all jenen danken, […] die Ja gestimmt haben. Sie nahmen sich die Mühe, richtig zu analysieren, was Olympische Winterspiele gebracht hätten und was nicht.
    […]
    Die Presse hat uns auch nicht geholfen. Sie können sich nicht vorstellen, was für eine Macht Sie haben. Wahrscheinlich müsste man sich mit allen wichtigen Medien zusammentun, bevor man ein solches Grossprojekt angeht. Auch bei Sion 2006 waren die Schweizer Medien schuld, dass es nicht klappte.

  34. Eine feine Diskussion übrigens beim Tagi zum Fasel-Interview. Als mehrheitsfähig darf dieser Kommentar wohl gelten:

    Ein Musterbeispiel sich selbst überschätzender undemokratischer Unbelehrbarkeit.

  35. Mike Schier im Merkur: Olympia belastet die Opposition

    Im Rathaus hat [Ude] eine Arbeitsgruppe eingesetzt, außerdem will er im Falle seiner Wahl zum Ministerpräsidenten die blinde Ex-Sportlerin Verena Bentele zur Olympiabeauftragten des Freistaats machen – mit eigenem Büro in der Staatskanzlei.
    […]
    Die Grünen legten sich gestern bei einer Vorstandssitzung auf ein Nein fest. Auch die Freien Wähler, mit denen Rot-Grün ein Dreierbündnis anstrebt, positionieren sich eindeutig: „Wir haben uns schon für die Bewerbung Münchens für die Spiele 2018 eingesetzt“, sagt der Münchner Landtagsabgeordnete Michael Piazolo.
    […]
    Dieter Janecek regt an, die Abstimmungen über Olympia mit der Landtagswahl zusammenzulegen. „Wenn es zur Bewerbung kommt, wird das ohnehin vor der Landtagswahl thematisiert werden“, gibt er zu bedenken.

  36. Christian Bütikofer

    ich denke, das „Ungeheuerliche“ dieses Projekts war die „Milliarden-Garantie“ des Bundes, die eigentlich alles abdeckte. Das IOC wälzt sozusagen jegliches Risiko von vornherein auf die Veranstalter ab. Die Schweizer sind in etwas gut: sich die – wirtschaftlichen Risiken (ob Umwelt oder sonst) genau anzuschauen. Wenn Du dann als IOC kommst und nix anderes als „PR-Argumente“ bringst (Image, bla bla) als „Incentive“, sie aber von allem anderen nix wissen wollen… da wird auch so mancher „Fan“ oder klarer „Wirtschaftsfreund“, dem die Umwelt eigentlich relativ egal ist, nachdenklich…

  37. Christian Bütikofer

    von daher würde ich mal das „Statement“ pro Alpenländer (Umweltschutz) nicht überbewerten. ;-). Vielleicht wurde die Abstimmung viel mehr als man denkt von knallharten „Wirtschaftsargumenten“ entschieden…

  38. Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild im NZZ-Interview: «Das Image des IOK ist nicht das beste»

    Schön wäre es natürlich, wenn ein Schweizer [IOK-]Präsident würde. Doch wir haben schon jetzt mehr Präsidenten internationaler Sportverbände als alle anderen Länder. Das provoziert auch Neid. Das Image des IOK ist nicht das beste, das hörten wir im Abstimmungskampf immer wieder. Das trug uns bei der Olympia-Abstimmung vom 3. März bestimmt nicht viele Ja-Stimmen ein.

  39. Pingback: Die FIFA unter @SeppBlatter: Personenkult, Korruptionsmaschinen, Ethiksimulation und Propaganda : sport and politics

  40. newsinenglish.no: Olympic boosters downplay deficit

    Critics claim the Olympics will leave Oslo with a huge budget deficit, angry organizers of an earlier Olympic bid in Tromsø are staging an uproar, and even the plans for a new biathlon stadium are being bashed.
    […]
    Elvestuen was determined to put a positive spin on the new analysis showing a projected deficit of at least NOK 9 billion-12.5 billion. “I think it’s worth it,” Elvestuen told reporters on Monday. “Winter sports create considerable enthusiasm and commitment among most folks, and that also should be reflected in the total accounting.”

  41. infranken.de: Grüne lehnen erneute Olympia-Bewerbung ab

    Ude wolle sich mit München noch einmal für Olympia bewerben. Aber das sei mit den Grünen nicht zu machen. „Eine Olympiabewerbung widerspricht den grünen Werten“, sagte Hartmann.

    antragsgruen.de: Änderungsantrag Ä59

    Wir lehnen eine erneute Bewerbung für Olympische Winterspiele der Landeshauptstadt München mit ihren Austragungsorten aus ökologischen und ökonomischen Gründen entschieden ab. Angesichts des Klimawandels sind Olympische Winterspiele in den niedrig gelegenen Austragungsstätten der hochsensiblen Alpenregion ein Zeichen gegen die Zeit. Ferner sind die unkalkulierbaren finanziellen Risiken für die SteuerzahlerInnen nicht verantwortbar.

  42. Landeshauptstadt München, Rathaus Umschau: Olympiabewerbung München 2022: Optimierung des Sportstättenkonzeptes

    Die Vorschläge betreffen eine Verlegung von Biathlon und Langlauf vom Gestüt Schwaiganger nach Ruhpolding im Landkreis Traunstein. Dadurch würde ein drittes Olympisches Dorf neben München und Garmisch-Partenkirchen im Umfeld der Sportstätten von Schönau und Ruhpolding notwendig. Für Freestyle-Wettbewerbe, Aerials und Halfpipe wird eine Verlegung von Garmisch-Partenkirchen nach München erwogen. Mit diesen Maßnahmen würde das Olympische Dorf in Garmisch-Partenkirchen um bis zu 40 Prozent verkleinert werden können, was auch unter den Aspekten der Akzeptanz günstig sein könne.

  43. Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH: 18 Irrtümer über die Olympia-Bewerbung – und unsere Antworten darauf

    „München plus 4 (Ruhpolding, Inzell, Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen) wäre das ökologisch bessere Modell gewesen, das man hätte unterstützen können.“

    Das ist falsch. Im Gegenteil, dieses Modell würde
    − mehr Verkehr auf längeren Wegen auslösen,
    − mehr Flächenverbrauch durch zusätzliche Infrastruktureinrichtungen bedeuten und
    − mehr Eingriffe in Natur und Landschaft notwendig machen.
    […]
    Zudem würde eine solche Ausweitung Münchens Chancen im internationalen Wettbewerb massiv beeinträchtigen, denn der Grundgedanke Olympischer Spiele ist es, Sportler/innen aus allen Kontinenten und aus den unterschiedlichsten Sportarten zusammenzubringen, um die internationale Verständigung zu fördern.

  44. sid (19.01.10): Bach „spürt große Sympathie“ für München

    SID: „Gerade hat Ruhpolding wieder seinen ausgezeichneten Ruf als Biathlon-Hochburg unter Beweis gestellt. Warum passen die Chiemgauer dennoch nicht in das Konzept für München 2018?“

    Bach: „Weil es dann keine Olympischen Spiele in Deutschland geben würde. Mit einer Flickenteppich-Bewerbung hätten wir keine Chance. In Ruhpolding müsste unter anderem ein zusätzliches olympisches Dorf errichtet werden, ein solches Subzentrum mit kostenintensiven Verkehrswegen ist nicht zu rechtfertigen.“

  45. Pingback: Grünes Licht für Winterspiele 2022 in München? DOSB-Bosse beziehen Ruhpolding ein und entlasten Garmisch-Partenkirchen : sport and politics

  46. Pingback: “Wir sind das Volk!” Brasilien, die FIFA, das IOC und steuerfinanzierte Mega-Events : sport and politics

  47. Pingback: Bürgerentscheide München 2022: historisches Votum gegen eine deutsche Olympiabewerbung : sport and politics

  48. Das hier ist toll, zu finden in dem pdf vom 12.12.:

    Die Ideen [der Olympiabewerber] focussieren diesmal auf Digitalisierung und Hightech.

    Da fiel mir gleich für die nächste Runde hierzulande der Slogan in den Schoß:
    Bewerbung 4.0
    (Würde sich auf die Version beziehen: Leipzig, München, Hamburg..)

  49. Südostschweiz: Fei­ern und Sie­ger­eh­run­gen nur ge­gen ei­ne Miet­ge­bühr

    Dass sich die Olympia-Euphorie in der Wirtschaftsmetropole Zürich in Grenzen hält, ist auch der Bündner Regierung bewusst. […] Gespräche wolle Zürich erst führen, wenn sich der nationale Dachverband Swiss Olympic für eine der vier nationalen Bewerbungen entschieden habe. Und selbst dann wolle man sehr viel nicht, darunter Host City werden, neue Sportanlagen bauen oder im Organisationskomitee mitwirken.

    Südostschweiz: «An schlech­ten Bei­spie­len fehlt es nicht»

    Wie müssten Winterspiele sein, damit Sie einverstanden wären?

    Man könnte die bereits bestehenden olympiatauglichen Anlagen auf allen Kontinenten nutzen, statt an immer neuen Orten neue Anlagen zu erstellen. Es gibt genügend ehemalige Austragungsorte, wohin man in einem bestimmten Turnus zurückkehren könnte.

  50. Pingback: Der Überlebenskampf: Olympische Winterspiele 2026 • Sport and Politics

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