Olympia 2018: eine Wasserstandsmeldung und ein nervöser Bewerber
SINGAPUR. Hoppala. Da ist aber jemand empfindlich. Das hatte ich auch noch nicht. Edgar Grospiron, Chef der Olympiabewerbung von Annecy,…
SINGAPUR. Hoppala. Da ist aber jemand empfindlich. Das hatte ich auch noch nicht. Edgar Grospiron, Chef der Olympiabewerbung von Annecy,…
SINGAPUR. Kann man natürlich alles viel besser machen, viel kritischer, viel ausgewogener, viel böser, viel schönfärberischer und überhaupt. Aber so ist mein kleines Fragestück zu den Jugendspielen, an dem ich mit Spaß hektisch gebastelt habe, nun im Deutschlandfunk gesendet worden (knapp 27 Minuten):
Zu Wort kommen: Britta Steffen, Kathrin Boron, Gudrun Doll-Tepper, Jacques Rogge, Thomas Bach, Joseph Blatter, Helmut Digel, Eike Emrich und Ulf Tippelt.
Ich habe noch jede Menge O-Töne, passendere, bessere, kürzere, längere, und habe ja auch mit einigen Sportlern gesprochen. So ist das nun mal. Im Tagesgeschäft Journalismus gibt es Andruck- und Sendezeiten und damit einen Redaktionsschluss. Manches, wie die Pound-Passage, habe ich schon vorher produziert, es passt dennoch gut rein. Die Youth Olympic Games dauern ja noch ein Weilchen, ich hole noch einiges nach, vielleicht bastle ich aus diesem Beitrag hier noch einen längeren, ergänzenden.
Wer nicht hören mag (oben den Player anklicken), der mag vielleicht lesen, einiges habe ich natürlich schon angefügt und ergänzt:
SINGAPUR. So stellen sie es sich vor, so wird es verkauft: Jung, nett, unbeschwert.
„Every child has a wish, to glow like the stars above …
raise your hand for our generation …
time to fly way beyond the skies …“
[youtube hHrnaGJ8ckg nolink]
Schaun mer mal.
Einige Notizen, bevor es morgen hier richtig los geht und ich mindestens eine sehr hübsche Exklusivgeschichte breitwalze, das darf ich schon mal sagen. Zunächst etwas Selbstreferentielles: Martin Krebbers führte auf DRadio Wissen ein Interview mit mir zu den ersten Olympischen Jugendspielen.
Ergänzend ein Gespräch mit Michael Behringer von der Sporthochschule Köln:
Ein Beitrag von der Begegnung mit meinem Freund Sepp vorgestern:
Er ist immer einer der ersten. Rechtzeitig vor Ort zu sein, kann nie schaden, sagt Joseph Blatter. Bei Kongressen seines Fußball-Weltverbandes (FIFA) ist er stets zwei Stunden vorher im Saal. Er macht Stellproben, testet das Mikrofon und „will die Atmosphäre fühlen“. Dieses simple Prinzip der guten Vorbereitung hat ihm so manches Mal aus der Patsche geholfen. Auch zu den Olympischen Jugendspielen ist Blatter zeitig nach Singapur gekommen, vier Tage vor der Eröffnung. Präzise betrachtet beginnen aber diese ersten Youth Olympic Games nicht erst am Sonnabend mit einer großen Show in einem schwimmenden Stadion in der Marina Bay, sondern bereits am Donnerstag – mit den ersten Spielen des Fußballturniers. Die Fußballer machen ja auch bei Olympia stets eine Ausnahme und kicken vor der Eröffnungsfeier.
Blatter ist, wenn man so will, ein richtiger Olympier. Er hat ungezählte Skandale und brenzlige Situationen überstanden, er ist Überlebenskünstler. Und er kennt seinen Coubertin. Den IOC-Gründer zitiert er in Französisch. Diese Jugendspiele bringen wirklich die Jugend der Welt zusammen, sagt er. So wie es Coubertin gewollt habe. Andere IOC-Mitglieder hatten zuvor schon die Einführung der Olympischen Jugendspiele (durch IOC-Präsident Jacques Rogge) auf eine Ebene gestellt mit der Einführung der modernen Olympischen Spiele (durch Coubertin). Blatter beherrscht dieses Spiel. In Singapur, sagt er, „können die 3.600 Jungen und Mädchen diskutieren und eine bessere Zukunft aufbauen“. Voilà.
Es wurde viel debattiert über die Jugendspiele, auch in der FIFA. Denn Blatters Verband hatte den Mädchen aus dem Iran die Teilnahme an den Jugendspielen zunächst verweigert. Kopftuchverbot: Sie durften nicht mit dem Hijab spielen. Das Thema machte etliche Wochen Schlagzeilen. Schließlich wurde die Disqualifikation zurückgezogen und als Kompromiss ausgehandelt, dass die Iranerinnen mit einer Art Kappe spielen – zum ersten Mal am Donnerstag gegen die Türkei, beim eigentlichen Auftakt der Jugendspiele. IOC-Boss Rogge hat kürzlich in einem Interview mit der Zeitung „Tagesspiegel“ erklärt, die FIFA habe befürchtet, „dass durch einen Schleier jemand gewürgt werden könnte“. Die Verbände, auch die FIFA würden die kulturellen Gewohnheiten berücksichtigen. Auf den Kopftuchstreit geht Blatter am Mittwoch in Singapur in seiner Nobelabsteige St. Regis nicht weiter ein.
Die FIFA kommt den Vorstellungen des IOC-Präsidenten, mit den Jugendspielen etwas Neues zu kreieren und nicht die sportliche Höchstleistung in den Vordergrund zu stellen, durchaus nahe. Das beweist schon das Teilnehmerfeld. Bei den Mädchen: Türkei, Iran, Chile, Trinidad, Papua-Neuguinea und Äquatorial-Guinea. Bei den Jungen: Bolivien, Montenegro, Haiti, Singapur, Simbabwe und Vanuatu. Die Kontinentalverbände durften ihre Vertreter benennen, eine Art Qualifikation gab es nur in Europa. Ein Journalist aus Singapur fragt, ob es nicht besser gewesen wäre, einige der großen Fußballnationen dabei zu haben. Dann würden sich die Tickets besser verkaufen. Blatter sagt, das würde „dem Geist dieser Jugendspiele widersprechen“.
Ausgerechnet der Präsident des mit Steuerfreiheit gesegneten und stets mit juristischer Wucht agierenden Geldmacher-Konzerns FIFA erklärt:
„Hier geht es nicht darum, Geld zu machen. Es geht um die Teilnahme! Ich würde sogar die Stadiontore öffnen! Wer zuschauen will, soll rein dürfen!“
Singapurs Fußball-Präsident Zainudin Nordin schaut nicht gerade glücklich, als er das hört. Aber vielleicht spendiert Blatter in seiner altruistischen Güte den Gastgebern, deren Budget sich vervielfacht hat, einige Millionen.
Als er genug gepredigt hat, kommt Blatter doch wieder auf das Tagesgeschäft zu sprechen. Etwa auf jene beunruhigenden Meldungen aus Nordkorea, wonach dort die Spieler der WM-Mannschaft und deren Trainer Kim Jong-Hun öffentlich gedemütigt und mit Strafarbeit belegt worden sein sollen. Sogar von Folter war die Rede.
Blatter sagte, die Führung des nordkoreanischen Fußballverbandes sei von der Parteiführung nach den drei Niederlagen bei der WM in Südafrika ausgewechselt worden. Er habe am Dienstag der neuen Führung geschrieben und um Aufklärung gebeten. Asiens Verbandschef Mohamed Bin Hammam (Katar) sagte, er sei vor zwei Wochen in Pjöngjang gewesen und habe mit vier WM-Spielern Nordkoreas gesprochen. Den Trainer Kim, dessen Verbleib unklar ist, habe er nicht gesehen. Er könne die Berichte über Folterungen nicht bestätigen.
Südkoreas Fußball-Chef Chung Mong-Joon, ein Milliardär aus der Hyundai-Dynastie und FIFA-Vizepräsident, wollte sich zu den Meldungen aus dem Norden nicht äußern. Als derart prominenter Südkoreaner schweigt er besser. Chung leistet sonst aber eine Menge für die Annäherung zwischen den verfeindeten Brüdern. Und er ist natürlich auch der Verbindungsmann der FIFA, um die Situation im Nachbarland zu klären. Da kommt Blatter mit seinen Coubertin-Zitaten nicht weiter.
Den Nordkorea-Komplex habe ich für den Deutschlandfunk etwas umfassender aufbereitet:
Wobei sehr interessant ist, dass eigentlich die ganze Welt – alle Nachrichtenagenturen, die ich gelesen habe, und damit auch alle, die diese Texte gedruckt haben – berichtet hat, die FIFA habe eine Untersuchung eingeleitet. Ich halte das für unkorrekt. Denn Blatter hat sich beim Präsidenten des nordkoreanischen Fußballverbandes, der gerade neu von den Parteibonzen eingesetzt hat, mal eben erkundigt, was so läuft in Nordkorea. Bezeichnend, dass die FIFA einen Tag später diese Meldung auf ihre Webseite gestellt hat, die in gewisser Weise die Meldungen von der Blatter-Pressekonferenz konterkariert:
FIFA bestätigt Schreiben an den Verband der Korea DVR
Die FIFA kann bestätigen, dass am 11. August 2010 ein Schreiben an den Fussball-Verband der Korea DVR geschickt wurde, in dem um Informationen zu den jüngsten Medienberichten und dem außerplanmäßigen Kongress des Verbandes vom 19. Juni 2010 gebeten wird.
Bis die FIFA eine Antwort vom Verband der Korea DVR erhält, wird sie keine weiteren Stellungnahmen zu diesem Thema abgeben.
Und schließlich ein Beitrag von mir aus Singapur von heute Nachmittag:
Die olympische Welt ist klar strukturiert. Die einen logieren im Luxushotel Ritz-Carlton. Dort begrüßt der frisch gewählte ungarische Staatspräsident Pál Schmitt, im Nebenjob Protokollchef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), beschwingt seine Sportkameraden. Die Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa, russische Serien-Weltrekordlerin, beweist beim Frühstücksbuffet (für 24 Euro) gesunden Appetit. In der Lobby nebenan führt John Fahey, Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erste Unterredungen. Es ist ein ganz gewöhnlicher Morgen im olympischen Business – und doch ein besonderer. IOC-Präsident Jacques Rogge eilt aus dem Fahrstuhl zur draußen wartenden Luxuskarosse. Es geht ins Olympische Dorf, wo er sich 30 vom IOC geladenen Nachwuchsreportern zum Interview stellt.
Im Dorf auf dem Gelände der Nanyang-Universität, zwanzig Kilometer vom Ritz entfernt, kurz vor der Grenze zu Malaysia, wohnen die 3.600 Teilnehmer der ersten Olympischen Jugendspiele. Eine sensationell gepflegte Anlage, die teilweise einem botanischen Garten gleicht. Nur die Unterkünfte haben einige der 70 deutschen Sportler überrascht. Toiletten auf dem Flur und Gemeinschaftsduschen finden manche gewöhnungsbedürftig. Sie sind von Junioren-Weltmeisterschaften ein anderes Niveau gewohnt. „Das können sie nicht vergleichen“, sagt IOC-Vizepräsident Thomas Bach, „bei einer Junioren-WM sind die Sportler in Hotels, hier in einem Dorf, denn nur das schafft eine dichte Atmosphäre.“
Die Atmosphäre ist sehr wichtig bei diesen Jugendspielen. Denn es soll ja, so die Postulate des IOC, nicht nur um Medaillen gehen, sondern um Bildung und Erziehung, um olympische Werte, um den alten Coubertin im dritten Jahrtausend gewissermaßen. Die 14- bis 18-jährigen werden viel feiern in ihrem Dorf. „Es fühlt sich an wie Olympia, aber mit ganz viel Drumherum“, sagt die 15-jährige Berliner Wasserspringerin Kieu Trang Duong, die am Sonnabend bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne in ein auf dem Meer schwimmendes Stadion trägt.
Thomas Bach hat als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die Losung ausgegeben, nicht auf Medaillen zu schauen. „Ich freue mich für jeden, der seine Leistung bringt und mit sich selbst zufrieden ist“, sagt Bach. Als deutscher Chef de Mission fungiert allerdings der Sachse Ulf Tippelt, und der ist beim DOSB nicht als Bildungsreferent, sondern als Leistungssportdirektor angestellt. „Ich komme aber aus dem Landessportbund Sachsen“, führt Tippelt zu seiner Verteidigung an, „und da habe ich sehr wohl mit Jugend- und Breitensport zu tun gehabt.“
SINGAPUR. Habe gerade einen Monsun getroffen. Nicht schlecht. Fotografieren lassen wollte sich dieser Monsunregen allerdings nicht. Vielleicht war ich auch…
Es sieht so aus, als sollten die Fußballer aus Trinidad & Tobago nach vielen Jahren doch noch ein bisschen Geld für die WM-Qualifikation 2006 und die Teilnahme an der Endrunde in Deutschland erhalten.
Jack Austin Warner, die FIFA-Skandalnudel, inzwischen Transportminister auf den Inseln und in Kürze wieder WM-Gastgeber, hatte sie mächtig geschröpft. Die Spieler sind vier Jahre lang von Anwalt zu Anwalt, Schlichter zu Schlichter und Gericht zu Gericht gezogen.
[box title="Was bisher geschah…" class="fullwidth"][/box]
Mein Freund Lasana Liburd, der schon etliche Privatgeschäfte von Jack the Ripper enthüllt hat und immer an der Prämien-Geschichte drangeblieben ist, fasst im Trinidad Express die jüngsten Entwicklungen zusammen:
Heute Abend, „Dossier Politik“ auf Bayern 2: „Wenn der Fußball zum Politikum wird“. Dazu darf ich im Gespräch mit Ingo…
JOHANNESBURG. Fünf Wochen sind genug. Abflug O.R. Tambo 20.40 Uhr. Dass es in den vergangenen Tagen etwas ruhiger zuging, mag…
DURBAN. Dreieinhalb Stunden noch. Ich mache mich dann mal auf ins Moses-Mabhida-Stadion. Über Online-Gebühren darf hier debattiert werden. Heute also nicht wirklich Hintergründe, sondern live aus dem Stadion, das WM-Halbfinale.
Zur Taktik, bis die Aufstellung kommt und damit die eine herausragende Frage beantwortet wird, wer Thomas Müller ersetzt, der bei dieser WM definitiv zum besten jungen Spieler bestimmt werden wird:
Ich plädiere auch für Kroos. Das wäre aus vielerlei Gründen konsequent. Fürchte aber Trochowski.
In Durban geht es nicht nur am 7. Juli 2010, sondern auch am 6. Juli 2011 um viel für Deutschland. Heute WM-Halbfinale, in einem Jahr an gleicher Stelle IOC-Vollversammlung mit der Entscheidung über die Olympischen Winterspiele 2018. Durban will aber etwas mehr. Mein erster Gruß vom Indischen Ozean gestern Abend:
19.04 Uhr: Im Stadium Media Centre. Es werden heute womöglich einige tausend Plätze frei bleiben, denn wie ich höre, sollen in Johannesburg etliche Maschinen nicht abgehoben sein, weil es Probleme mit den Kerosin-Leitungen gab. Kein Kerosin oder kaputte Leitungen, was auch immer. Die Nachrichtenagenturen werden sicher gleich berichten. Nur Privatmaschinen durften/konnten abheben, heißt es.
19.11 Uhr: Trochowski, sagt der Kollege, der auch sehr für Kroos gekämpft hat mit seinen Mitteln. Andererseits: Löw hat ’nen Lauf, wahrscheinlich macht Trochowski zwei Tore.
Noch eine Hör-Empfehlung (#Selbstreferenz), ein Interview von heute Morgen auf DRadio Wissen über die „Macht der Bilder und TV-Berichterstattung zu FIFA-Konditionen“
20.25 Uhr: Stadion, just in case: Block 202, Reihe 14, Sitz 8.
DURBAN. Es ist mal wieder an der Zeit, über ein Thema zu reden, über das außer der FIFA kaum jemand…
SANDTON. Es geht auf die Zielgerade. Morgen fliege ich für zwei Tage nach Durban (natürlich mit Kulula), Halbfinale schauen –…
JOHANNESBURG. Eine Kleinigkeit für zwischendurch – bis ich gegen 20.30 Uhr ein bisschen die Partie Ghana vs Uruguay blogge. Diese…
Es gibt ein Leben neben der Fußball-WM. Linkfutter für zwischendurch, Lesebefehle habe ich zuletzt sträflich vernachlässigt:
Fecht-Olympiasieger und IOC-Mitglied Pál Schmitt, langjähriger Protokollchef des IOC und Mitglied des Europäischen Parlaments, ist zum neuen Staatspräsidenten Ungarns gewählt worden.
Oops, mal wieder eine Entscheidung des Eislauf-Weltverbandes ISU, die anderswo mindestens so ausgiebig diskutiert wird, wie in Deutschland der Fall Pechstein. Ich wusste gar nicht, dass die ISU noch zwischen Profis und Schauläufern und vielleicht sogar Amateuren unterscheidet. Ich halte es beim ersten Hinsehen für absurd, dass Jewgeni Pluschenko gesperrt wird und nicht an den Winterspielen 2014 in Sotschi teilnehmen soll. Ausgerechnet Pluschenko! Hier ist er übrigens kurz nach der Verkündung von Sotschi als Olympiastadt 2014, damals im Juli 2007 in Guatemala City:
Der ISU-Beschluss, gegen den Pluschenko vor den CAS ziehen kann:
Decision of the ISU Council on Eligibility of Mr. Evgeny Plushenko (RUS)
Based on evidence presented the Council has concluded that Mr. Evgeny Plushenko breached the ISU eligibility rule 102, paragraph 2, i) of the ISU General Regulations and as a consequence has become ineligible under paragraph 7 a) of that rule. The evidence has proved to the satisfaction of the Council that Mr. E. Plushenko, a skater and member of the Figure Skating Federation of Russia (FSFR), skated in exhibitions held in March and April 2010, in Russia and other countries, without the express prior authorization of the FSFR. Such activity is a breach of the ISU eligibility rules and results in the loss of eligibility.
The present decision communicated to both Mr E. Plushenko and the FSFR may be appealed to the Court of Arbitration for Sport, Lausanne, Switzerland, within 21 days upon receipt of the decision, in accordance with Article 25, paragraph 2, c) of the ISU Constitution.
Wie erwartet hat sich Thomas Bach dazu durchgerungen, als DOSB-Präsident zu verlängern. Ein halbes Jahr vor der Entscheidung über die Olympischen Winterspiele 2018 wäre ein Ausstieg ein katastrophales Zeichen gewesen. Die Mitgliederversammlung findet am 4. Dezember 2010 in München statt. Der DOSB sagt:
Am Montag erklärten Präsident Thomas Bach, Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung, Hans-Peter Krämer, Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen, Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung, und Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung, dass sie sich am 4. Dezember 2010 dem Votum der Mitgliederversammlung stellen wollen. Eberhard Gienger, Vizepräsident Leistungssport, wird wegen der Doppelbelastung aus seiner politischen Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter und als DOSB-Präsidiumsmitglied nicht erneut antreten. Dies nahm das Präsidium mit Bedauern, aber auch mit Respekt und Verständnis zur Kenntnis. Ingo Weiss wird im Oktober 2010 erneut als Vorsitzender der Deutschen Sportjugend (dsj) kandidieren, ebenso Christian Breuer als Vertreter der Aktiven; die Voten der dsj bzw. der Aktiven würden der Mitgliederversammlung dann im Dezember zur Bestätigung vorgelegt werden.
Ich denke, Ausstiegschancen geben sich für Bach nach der IOC-Session im Juli 2011, wenn über die Winterspiele abgestimmt wird, immer noch. Er muss dann seine IOC-Präsidentschaft vorbereiten, das IOC wählt 2013 in Buenos Aires den neuen Präsidenten/die erste Präsidentin.
Zu Gienger: Ist mir überhaupt nicht klar gewesen, dass der CDU-Mann mit seinen Aufgaben belastet ist.
Und noch mal Russland/Sotschi bzw. das Vancouver-Nachbeben. Der russische Rechnungshof, wenn ich das auf die Schnelle richtig übersetze, hat einen Bericht zum Umgang mit den Olympiafinanzen für die Vorbereitung auf die Vancouver-Spiele vorgelegt. Völlig überraschend ist von Korruption und Misswirtschaft die Rede. Ja, ich weiß, Putin und Medwedew haben das in Auftrag gegeben, denen ist nicht zu trauen. Egal, was mich hier fast mehr interessiert, warum so genannte olympische Insiderdienste wie Inside the Games oder Around the Rings und andere Medien darüber berichten, ohne Quellen zu nennen und den Bericht zu verlinken. Mich nervt das kolossal, täglich mehr, wenn ich nicht zum Original geführt werde, wenn Leute meinen, sie müssten Ihre Beiträge stets ohne Belege und weiterführende Hinweise veröffentlichen. Vielleicht war ich nur zu blöd, sicher kann mir jemand helfen und bessere Links finden als diese, etwa einen zum Originalbericht des russischen Rechnungshofes? Danke schon mal.
Wie gesagt, vielleicht kann jemand mit besseren Beiträgen dienen.
Blatters ehemaliger Außenpolitik-Chef, der kurz vor der WM unter Druck gefeuerte Jérôme Champagne, hat einen neuen Job. Er schreibt:
Dear friends,
It is with pleasure that I can announce to you that the Palestinian National Authority appointed me as „Adviser to the PNA for the development of sport and football“ in Palestine.
Here attached you can find the press release issued in Ramallah on 21st June in Arabic, English and French versions.
This position is attached to the PNA President, H.E. Mr. Mahmoud Abbas, and the PNA Prime Minister, H.E. Mr. Salam Fayyad, and to be executed under the guidance of the Palestinian National Olympic Committee and Palestinian FA President, Mr. Jibril Rajoub.
Four intital directions were given to me:
- the administration of Palestinian football,
- the launch of the Palestinian professional league
- the marketing of these activities,
- the developement of international relations for Palestinian sport and football with sport organizations at world, continental and national levels (including the sister football federations) AND with foreign governments, international organizations, etc.
This mission bears a huge responsability but represents also a privilege for me to continue what I was doing in my eleven FIFA years to help Palestinian football with the support of the FIFA President, Mr. Joseh S. Blatter.
This email is just a first information for you and I will contact you at a later stage when we will be able to start the first concrete projects.
Thanking you in advance for your future support of my new mission,
With my best regards,
Jerome
Nachtrag, apropos Pechstein: Gerade verbreitet ihr PR-Büro Powerplay die Meldung, wonach die gesperrte Eisschnellläuferin eine Einstweilige Verfügung gegen Prof. Fritz Sörgel erwirkt hat – im Eilverfahren ohne mündliche Verhandlung (einen Dringlichkeitsaspekt kann ich anders als der putzige Richter Buske nicht erkennen).
Demnach
… darf Sörgel nicht mehr den Eindruck erwecken, die fünfmalige Olympiasiegerin hätte in ihrer sportlichen Karriere Dopingmittel eingenommen oder verbotene Methoden zur Leistungssteigerung angewandt …
Die Verfügung bezieht sich auf ein Rundfunkinterview vom 19. März 2010! Hochinteressant. Wie gesagt, der Richter heißt Buske, Prozessbevollmächtigte sind „Rechtsanwälte Schertz pp.“ – muss man mehr sagen? Bitte vorsichtig sein mit den Kommentaren – Abmahngefahr. Die Verfügung findet sich auf der Webseite von Claudia Pechstein.
Nachtrag 2: Zur Verfügung des Richters Buske teilt Prof. Sörgel soeben mit:
Wir werden diese Entscheidung natürlich nicht hinnehmen. Die Begründetheit der Ansprüche werden wir in einem Klageverfahren klären lassen. Käme es dann zu einer Verhandlung, könnte auch die Öffentlichkeit einen besseren Eindruck gewinnen was die wissenschaftliche Basis der Pechstein- Seite ist. Natürlich werden wir die „Creme de la Creme“ nationaler wie internationaler, und wahrhaft unabhängiger Gutachter die Argumentation der Gegenseite kritisch überprüfen lassen.
Diese Entscheidung des Hamburger Gerichtes würde mir einen Maulkorb verhängen, denn Ziel ist es ja mich zum Schweigen zu bringen, zumal ich eben bisher in den wirklich wichtigen Fragen nicht in die Knie zu zwingen war. Das soll auch in Zukunft so bleiben und meine Argumente sollen Gerichten wie Öffentlichkeit jederzeit zur Verfügung stehen.
Ich werde so lange kämpfen bis die Wissenschaft , wie bisher beim ISU und CAS ihr Recht bekommt. Es kann nicht angehen, dass man Wissenschaftler mit guten und nachvollziehbaren Argumenten einen Maulkorb umhängen kann.
Die nachfolgenden Ausführungen von RA Scholz-Recht legen auch dar wie oft wir uns schon gegen die Anträge der Kanzlei Scherz & Bergmann erfolgreich vor Gericht gewehrt haben. Wir haben daraus aber keine Medienkampagne gemacht. Jetzt müssen die Dinge aber ausführlich dargestellt werden.
Seine Rechtsanwältin Nicola Scholz-Recht schreibt: