Zum Inhalt springen

live aus Rio (3): Doping, Russland, Rudern, IOC-Session #Tokio2020

live aus Rio (3): Doping, Russland, Rudern, IOC-Session #Tokio2020

BARRA DA TIJUCA. Ich schlafe noch ein paar Minuten den Schlaf der gerechten Erkälteten, während dieser Beitrag per Autopilot online geht. Ich denke, dass ich diesen Beitrag bis Mittwochabend fortschreibe, mich dabei allerdings auf die Dopingmeldungen und auf die IOC-Session (Tag 1) konzentriere. Den Arbeitstag beginne ich mit der Auftaktpressekonferenz des DOSB im Deutschen Haus (9.00 Uhr Ortszeit, 14.00 MESZ), dazu blogge ich ebenfalls so live mit, wie es geht, wenn es die Internetverbindung erlaubt, was hier außerhalb der offiziellen Zonen problematisch ist.

live aus Rio (2), IOC watching: Bachs olympischer Einheitsparteitag

BARRA DA TIJUCA. Moin, moin. Ich melde mich heute ab etwa 9 Uhr von der 129. Vollversammlung des IOC im Convention Center des Windsor Oceanico. Schaun mer mal, wie das IOC, wie die IOC Propaganda diese historische Krise der Bewegung weiter umdeutet, nicht bemerkt oder mindestens gewaltig relativiert. Über den IOC-Präsidenten Thomas Bach und seine Versuche, Realitäten zu zwingen, machen sich im Grunde sogar schon die Insiderdienste der Bewegung lustig.

Was steht an auf der IOC-Session?

[slides]129-ioc-session-1 129-ioc-session-2[/slides]

live aus Rio (1): ein Anfang mit Schrecken

BARRA DA TIJUCA. Womit belegen Teilzeit-Mitglieder der ehrenwerten olympischen Familie, dass sie dazu gehören? Natürlich mit einer Akkreditierung, zärtlich Hundemarke genannt. Ohne dieses Badge ist man – nichts.

Für Ablichtungen in passenden und unpassenden Situationen habe ich einst die Kammer des Schreckens kreiert, werde dorthin aber nicht verlinken. Also, jeder Höhepunkt journalistischen Wirkens beginnt mit Banalitäten. Das ist in Rio nicht anders. Die bittere Wahrheit:

[slides]JW Akkr Barcelona 1992JW Atlanta 1996JW Akkr Sydney 2000JW Athen 2004

JW Akkr Peking 2008

JW Akkr London 2012 jw2016 [/slides]

Da hat doch vorhin so ein Schlaumeier auf Twitter gemeint, 24/7 bloggen sei nicht drin, da der Weltrekord im Wachbleiben bei 11 Tagen noch was liege. Manche nehmen das Leben aber auch allzu ernst.

Olympia im Blog, die Paywall und Recherchejournalismus

NOCH ÜBER DEN BRASILIANISCHEN WOLKEN. So, liebe Leute, auf geht’s. Nach zwei Tagen in der Luft, von einem Kontinent zum alten Kontinent und dann zum neuen Kontinent, melde ich mich ab Montagabend aus Rio de Janeiro. Drei Wochen lang, täglich mit einem live-Blog, dazu mit etlichen einzelnen Beiträgen – so wie 2008 aus Peking und 2012 aus London und von vielen anderen Anlässen auf allen Kontinenten. Mit mehr als einem Dutzend ausführlichen Texten und live-Blogs zu schrägen Anlässen (McLaren-Bericht, IOC-Entscheidungen etc) ist die Rio-Reise im Blog in den vergangenen Wochen vorbereitet worden.

Was vom Tage übrig bleibt (97): Sportminister, gekürzter McLaren-Bericht, Tokio 2020, Isinbajewa

Einige Notizen und Leseempfehlungen, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.

Statement from European Sports Ministers relating to the fight against doping in sport

1) Sportminister aus 19 europäischen Nationen haben eine Erklärung verabschiedet, in der sie die strikte Einhaltung der UNESCO-Konvention und der WADA-Regeln zum Doping fordern. Russland wird darin nicht genannt, das IOC auch nicht. Interessant für mich auf den ersten Blick: Deutschland ist natürlich wieder nicht dabei. Hallo, BMI, halle Herr de Maizière? Mal wieder etwas verpasst?

Klar doch.

Rio de Janeiro’s Olympic Gamble

Juliana Barbassa hat ein großartiges Buch über die Cidade Maravilhosa, über Rio de Janeiro, über das brasilianische Leben, über Transformationsprozesse, über Versprechen und Realität, Schein und Sein und darüber geschrieben, was Mega-Events für eine Stadt, für ein Land und seine Bürger bedeuten: „Dancing with the Devil in the City of God – Rio de Janeiro and the Olympic Dream“. Sie schreibt hier über unerfüllte Versprechen und unvergleichliche Krisen – unmittelbar vor den Spielen der XXXI. Olympiade, die kommenden Mittwoch mit den ersten Vorrundenspielen im Fußball beginnen und am 5. August offiziell eröffnet werden, in einem Olympiastadion, das noch immer den Namen eines der größten Ganoven der olympischen Geschichte trägt: João Havelange.

When International Olympic Committee president Jacques Rogge held up the envelope with the five rings and pulled out the name of the host city for the 2016 Olympic Games, Rio de Janeiro residents exploded into celebration: fireworks and confetti lit up the sky, and thousands wearing yellow and green, Brazil’s national colors, danced along Copacabana Beach.

Strategiepapier „DOSB 2020“, Olympiabewerbung und das Einheitsprinzip „von Klarheit und Wahrheit“

Lassen wir einen Augenblick lang Putin Putin sein und reden über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Dessen tollpatschiger Präsident Alfons Hörmann macht in der Russland-Frage erwartungsgemäß auch keine gute Figur, weil er wieder nur auf der von seinem großen IOC-Vorbild Thomas Bach ausgelösten Welle surft. Der DOSB hat neben Hörmann mindestens einen weiteren glühenden Verehrer des IOC-Präsidenten, und dieser heißt Michael Vesper, bekleidet das Amt des Vorstandsvorsitzenden und ist während der Sommerspiele in Rio erneut Chef de Mission des deutschen Olympiateams. An die konsequent suboptimale Performance von Hörmann und Vesper hat sich „Sportdeutschland“ (DOSB-Slogan) längst gewöhnt, bei zwei am Bürgerwillen gescheiterten Olympia­bewerbungen (2022, 2024) war das wunderbar zu bestaunen – Vesper hat in verschiedenen Funktionen zusätzlich die gescheiterten Bewerbungen 2012 und 2018 mit zu verantworten.

Von Vesper hört man derzeit nicht so viel, das wird sich mit den in Rio de Janeiro anstehenden täglichen DOSB-Pressekonferenzen (jeweils 14 Uhr MESZ) und den üblichen Wasserstandsmeldungen zum Stand der Medaillen ändern. In einem deutschlandweit agierenden Radiosender, in dem Vesper eine Art Stammplatz- und Sendegarantie genießt, durfte er kürzlich eine gute halbe Stunde ungebremst darüber fabulieren, dass Rio de Janeiro bestens auf die Olympischen Spiele vorbereitet sei. …

The story behind the story of Russia, Doping, WADA and the IOC

Meine Kollegen Martha Kelner und Nick Harris haben im Juli 2013 in der „Mail on Sunday“ erstmals über die großflächige russische Doping-Verschwörung berichtet. Sie hatten die Aussagen von einem Dutzend russischer Whistleblower zusammen getragen. Doch bis zur ersten ARD-Dokumentation im Dezember 2014 passierte: nichts. IAAF? Totenstille. WADA? Totenstille. IOC? Büro-Mikado. Ich hatte eigentlich vor, die Geschichte dieser Enthüllung selbst aufzuschreiben, nun ist mir Nick zuvor gekommen, umso besser. Hier sein Beitrag:

[caption id="attachment_26336" align="aligncenter" width="599"]Mail on Sunday, Juli 2013 Mail on Sunday, Juli 2013[/caption]

The International Olympic Committee (IOC) was aware Russia ran a state-sponsored doping programme in which the head of that nation’s WADA-accredited lab was a central figure as long ago as the first week of July 2013.

I know this because I told them.

live-Blog: IOC lässt Russlands Staatsdoping-NOK zu, sperrt aber Whistleblowerin Stepanowa

[caption id="attachment_26195" align="aligncenter" width="525"]Photo: President of Russia Photo: President of Russia[/caption]

Erste russische Medien meldeten bereits vor einer dreiviertel Stunde die Erlösung, den Olympiasieg: Russisches Team in Rio de Janeiro, russisches NOK (ROC) nicht suspendiert.

Ich kann das derzeit nicht verifizieren, meine Vögelchen sind noch stumm. Aber in wenigen Minuten wissen wir mehr. Um 16.00 ist Telefonkonferenz mit Putins Kumpel UDIOCP Thomas Bach. Ich werde aus der Telefonschalte live bloggen und auch danach hier aktiv sein, mit kleineren Unterbrechungen bis tief in die Nacht.

Bis dahin empfehle ich:

Viel Vergnügen – und im besten Fall auch einen kleinen Erkenntnisgewinn!

The IOC, the olympic family and the absolutely impeccable reputation of KGB/FSB agents

[caption id="attachment_26158" align="aligncenter" width="500"]vlad-vitaly KGB agents: Vladimir Putin and IOC honorary member Vitaly Smirnov – chair of a new „anti-doping commission“ and architect of the Soviet sports empire  (Photo: President of Russia)[/caption]

There are still astonishing deep links at the heart of the Olympic movement, the International Olympic Committee (IOC) and the secret services of the Soviet Union (KGB) and Russia (FSB). Even senior IOC members have told me repeatedly: the answers to many thrilling Olympic questions will be found in the Lubyanka archives. Additionally my Russian friends are telling me: it is all in the KGB files.

Will we ever get to know?

Recently we heard a lot about the major role of the Russian Federal Security Service (FSB) in the state-orchestrated doping scheme. According to Richard McLaren’s stunning report, the FSB agents responsible for the state-sponsored doping conspiracy were called „the magicians“.

Brief an IOC-Boss Bach: 14 NADAs fordern Russlands Olympia-Ausschluss. CAS-Entscheid pro IAAF

Es ist ein kraftvoller und klug argumentierender Brief, den 14 NADAs gestern an IOC-Präsident Thomas Bach geschrieben haben. Die Agenturchefs aus Österreich, Kanada, Dänemark, Neuseeland, Ägypten, Norwegen, Finnland, Spanien, Deutschland, Schweden, Japan, der Schweiz, den Niederlanden und den USA argumentieren streng an der Olympischen Charta, die eindeutige Regelungen vorsieht und dem IOC-Exekutivkomitee alle Entscheidungsbefugnis einräumt, und sie messen Bach an seinen eigenen Worten, wenn sie fordern:

[caption id="attachment_26099" align="aligncenter" width="400"]14 Nadas schreiben dem IOC-Präsidenten Dear President Bach: …[/caption]

In light of the strength of the IP Report which the IOC, WADA and the Olympic Movement have fully accepted, and given the short amount of time remaining before the Rio Olympic Games, we believe it is appropriate and necessary for the IOC to take decisive action to uphold the Olympic Charter and the integrity of the Rio Olympic Games. This is a responsibility that cannot and should not be delegated by the IOC. As a consequence, we call upon the IOC to exercise its leadership authority under the Olympic Charter and take the following steps in response to the IP Report to protect the Rio Olympic Games: