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Das Olympische Bildungsmagazin

Akute Wahrheits-Allergie im FIFA-Reich des Joseph Blatter

Kommt mir so vor, als hätte ich diese Überschrift schon tausend Mal geschrieben.

Journalisten-Darsteller Roger Köppel, Chefredaktor der Weltwoche und Stammgast in deutschen öffentlich-rechtlichen Talkshows, hat sich mal wieder als Stichwortgeber des FIFA-Präsidenten Joseph Blatter betätigt. Co-Stichwortgeber war Walter de Gregorio. Ungefährdet durfte Blatter der kleinen Lesergemeinde der Weltwoche allerlei bizarre Behauptungen auftischen:

[So weit ich sehe, ist das Textlein hinter einer Paywall verschwunden, das ist vielleicht ganz gut so.]

Ich weiß gar nicht, ob de Gregorio noch für den Blick tätig ist, der längst wieder zur Blatter-Liebespostille verkommen ist. Nachdem dort zwischenzeitlich auch solche Doppelseiten zu lesen waren („Das perfekte Verbrechen“), wird im Blick so gedichtet, wie ich es jüngst bereits zitierte:

Blatters Erfolgsrezept ist ein anderes. Was ihn so unwiderstehlich charismatisch macht, sind zwei Dinge: Bescheidenheit und Demut.

Bescheidenheit und Demut. Es sind die einfachen, die banalen Dinge, die sein gewaltiges Charisma ausmachen.

Diesen Geist trägt er ins FIFA-Haus. Der Verband wird zur Familie.

Natürlich weiß auch ich um die Bestechungsvorwürfe in diesem Haus. Doch das ist ein anderes Thema, dessen Hintergründe ich nicht kenne. Deshalb lasse ich die Finger davon.

In diesem Sinne ist gewiss auch das Elaborat der Weltwoche zu verstehen. Denn im Kern geht es doch wohl um diese Behauptung des Patrons aus dem Wallis:

Es gibt keine systematische Korruption in der FIFA. Das ist Unsinn.

Oh.

Flink nochmal die alten Bestechungszahlen aus dem ISL-Komplex, die folgenlos blieben, die neuen kennt man noch nicht:

ISL Schmiergeldbilanz

Ob der Sepp, der gerade ein weiteres Interview lancieren ließ und das FIFA-Image gern aufpolieren würde, schon an Pseudologie leidet? Keine Ahnung, dann wäre dringend ein Besuch beim Arzt seines Vertrauens oder beim Generalstaatsanwalt angebracht. Sagen wir es mal so, vorsichtiger: Die Wahrheitsbeugungen, die Blatter begeht, müssen erst noch gezählt werden.

Zum Beispiel jammert er ja, man würde ihn nicht zum ISL-Komplex fragen. Sepp greint:

Die Unseriosität der Angriffe zeigt sich darin, dass man mich gar nicht erst fragt. Die Anti-Fifa-Journalisten sind nicht an der Wahrheit interessiert, sondern an der Fortschreibung ihrer falschen Vorurteile.

Oh.

Wie oft ich ihn dazu seit 2001 befragt habe, das zu zählen, würde mich Jahre kosten.

Mensch, Sepp, wir haben das doch sogar beim Bier (Radeberger) besprochen, schon vergessen?

Egal, ich kann mich noch sehr gut an ein echtes Interview erinnern, das wir im Mai 2001 in Zürich geführt haben, und das ihn so mitnahm, dass er eine Pause machen musste. Damals hat er mir, darf man sagen: versprochen?

Ich bin nicht bestechlich. Da können Sie mir beide Hände abhacken.

Was der Sepp so sagt.

Hoffentlich hören sie das nicht in Katar. Nicht dass da noch jemand zum Beil greift.

Mehr möchte ich gar nicht verlinken. Das Blog ist voll von Beispielen, dass Sepp regelmäßig gefragt wurde. Auf Youtube habe ich im Laufe der Zeit auch einiges hochgeladen. Und in meinem Film „The Untouchable“ (Schweden/Dänemark 2004), aus dem sich gerade wieder viele Szenen in der jüngsten Dokumentation des Schweizer Fernsehens finden (wie auch einer meiner Youtube-Clips), spielte das ISL-Thema selbstverständlich eine Rolle.

Bitte mal lesen:

Sepp sagt zum Beispiel:

(…) Es gibt vor allem einen Mann, den Engländer Andrew Jennings, einen besessenen Anti-Blatter-, Anti-Fifa-Journalisten. Er verfolgt mich seit zwölf Jahren. Und er hört nicht auf, gegen mich und die Fifa zu schiessen. Es ist jedoch nicht an mir zu beurteilen, ob seine Berichterstattung einen Einfluss auf den Ausgang der WM-Vergabe hatte.

[Stichworte von Köppel/de Gregorio] Warum gehen Sie nicht gerichtlich gegen die Verunglimpfungen vor?

Es ist systematisch. Das System wirkt über den englischen Kanal hinweg. Im Schlepptau von Jennings schreiben die deutschen Journalisten Jens Weinreich und Thomas Kistner. Dann gibt es ein paar Schweizer, die das kritiklos nachbeten. Was kann man dagegen unternehmen? Ich argumentiere, es gibt Gerichtsentscheide, die Klartext reden, aber die Argumente werden von diesen Kritikern nicht einmal zur Kenntnis genommen. Sie wärmen uralte Vorwürfe auf und wiederholen sie. Doch die Vorwürfe stimmen nicht. Die jüngste, glasklare Wahl der WM-Orte hat aufgezeigt, wie sehr sich diese extreme Fifa-Kritik auf dem Holzweg befindet. Ich finde es so kleinlich, was hier geschrieben wird. Ich staune, dass sogar qualitativ anspruchsvolle Verlage das überhaupt noch abdrucken.

[Stichworte von Köppel/de Gregorio] Das Schweizer Fernsehen versuchte kürzlich in einer Dokumentation nachzuweisen, dass in der Fifa bestochen und betrogen wird.

Man stürzt sich auf uralte Kamellen im Zusammenhang mit dem Konkurs der Sportvermarktungsfirma ISL/ISMM. Ich wüsste nicht, was man der Fifa vorwerfen könnte. Nichts, was von juristischer Bedeutung wäre, ist dort geschehen. Die Unseriosität der Angriffe zeigt sich darin, dass man mich gar nicht erst fragt. Die Anti-Fifa-Journalisten sind nicht an der Wahrheit interessiert, sondern an der Fortschreibung ihrer falschen Vorurteile. (…)

Quelle: www.weltwoche.ch

Ganz davon abgesehen, dass mir Blatter offenbar die Honorare nicht gönnt: Die Chuzpe vom Sepp und seinem als Generalsekretär schauspielernden Lügenbaron (diese Bezeichnung trifft für sein Verhalten in der Visa/Mastercard-Sache gewiss zu) Jérôme Valcke sucht schon seinesgleichen. Die Herren drehen nach der Skandal-Entscheidung vom vergangenen Donnerstag völlig ab, bezeichnen die WM-Vergabe als totaltransparent und wähnen sich als Sieger der Geschichte. Als Herren des Universums.

Schaun mer mal.

P.S. Auch wenn das jetzt vielleicht etwas zu weit führt, aber den Begriff Lügenbaron würde ich doch flink mal mit einigen Passagen und Links zum Visa-Mastercard-Skandal unterminieren. Warum eigentlich nicht. Denn dieser Fall verdeutlicht doch einmal mehr, dass diesen Typen einfach nicht zu trauen ist. Achtung, Kommentar, Meinungsäußerung, nachfolgend belegt: Sie lügen, dass sich die Balken biegen.

Valcke war damals FIFA-Marketingchef, wurde gefeuert, kam wenige Monate später als Generalsekretär wieder, und der Sepp stellte es doch tatsächlich so dar, als sei Valcke nie gefeuert worden.

Eine feine Analyse dazu gab es mal im Independent:

Im Original liest sich das im ersten Urteil so:

  • FIFA’s negotiators lied repeatedly to MasterCard, including when they assured MasterCard that, consistently with MasterCard’s first right to acquire, FIFA would not sign a deal for the post-2006 sponsorship rights with anyone else unless it could not reach agreement with MasterCard.
  • FIFA’s negotiators lied to VISA when they repeatedly responded to the direct question of whether MasterCard had any incumbency rights by assuring VISA that MasterCard did not.
  • FIFA’s negotiators provided VISA with blow-by-blow descriptions of the status of the FIFA-MasterCard negotiations while concealing from its long-time partner MasterCard both the fact of the FIFA-VISA negotiations as well as the status of those negotiations – an action FIFA’s president admitted would not be “fair play.”
  • FIFA’s marketing director lied to both MasterCard, FIFA’s long-time partner, and to VISA, its negotiating counterparty, to both of which FIFA, under Swiss law, owed a duty of good faith. When, pursuant to his engineering, VISA raised its bid to the same level as MasterCard’s, he declined his subordinates’ suggestion to give MasterCard the opportunity to submit a higher bid based on his concern for his own reputation with the FIFA Board. He also declined his subordinates’ recommendation that he recommend to the FIFA Board that it continue with its prior approval of MasterCard as the post-2006 sponsor. Instead, he told the board it was difficult for him to make a recommendation and never mentioned MasterCard’s first right to acquire the post-2006 sponsorship.
  • On the morning of the first of March 2006 FIFA board meetings and after all three FIFA boards had previously approved MasterCard as the post-2006 sponsor, FIFA’s marketing director called VISA to say that if VISA increased its cash bid by $30 million to the level of MasterCard’s bid, VISA “would be the partner.”
  • Even after MasterCard had signed the “FINAL version” of the post-2006 sponsorship agreement and returned it to FIFA, FIFA’s negotiators delayed telling MasterCard that the FIFA Board had chosen VISA; instead they waited for the VISA board to ratify the VISA agreement.
  • After the FIFA boards had approved MasterCard as post-2006 sponsor and after MasterCard had agreed to FIFA’s asking price and agreement had been reached on all other terms and after FIFA’s in-house counsel had solicited FIFA members for items that might be used to claim that MasterCard breached the Agreement, FIFA pointed to a trademark issue that had been present since 2000 or 2001 to justify granting the post-2006 sponsorship to VISA and sent a letter to MasterCard — after the commencement of this lawsuit — purporting to terminate the Agreement and thus MasterCard’s first right to acquire.
  • After MasterCard and FIFA waived, under Swiss law, both the 90-day time periods set out in section 9.2 by their “conclusive conduct”, FIFA now seeks retroactively to revive one of the 90-day periods, but not the other, to justify its choice of VISA for the post-2006 sponsorship.
  • While the FIFA witnesses at trial boldly characterized their breaches as “white lies”, “commercial lies”, “bluffs”, and, ironically, “the game”, their internal emails discuss the “different excuses to give to MasterCard as to why the deal wasn’t done with them”, “how we (as FIFA) can still be seen as having at least some business ethics” and how to “make the whole f***-up look better for FIFA.” They ultimately confessed, however, that “[I]t’s clear somebody has it in for MC.”

Habe den Fall damals selbst nur marginal betreut, wohl aber die Entwicklung beschrieben:

23.06.2007, BLZ
Nichts als Lügen

Dies ist keine geschönte Geschichte aus dem PR-Arsenal eines Milliardenkonzerns. Dies ist eine wahre Geschichte über den Fußball-Weltverband Fifa. Es ist ein übles Gaunerstück, ein Wirtschaftskrimi und ein neuerlicher Beweis für den Mangel an Kompetenz und Moral. Es ist die Geschichte darüber, wie mal eben 100 Millionen Dollar verbrannt werden können.

Im Kern geht es darum, dass die Fifa wie ein lumpiger kleiner Geschäftemacherverein zwei konkurrierende Kreditkarten-Multis narrte: Der langjährige Partner Mastercard hatte ein Vorkaufsrecht für die WM-Turniere 2010 und 2014, zugleich aber schloss die Fifa einen Kontrakt mit dem Mastercard-Rivalen Visa. Dabei wurden Dokumente rückdatiert, Unterschriften und Tonaufzeichnungen verfälscht und anderweitig gelogen. Lässt sich alles nachlesen im Urteil eines New Yorker Gerichts, das Ende 2006 entschied, die Fifa habe unredlich gehandelt. Ein amüsanter Beweis für dieses Urteil lag den Akten bei, eine interne Mail aus der Züricher Fußballzentrale, in der gefragt wurde: “Was müssen wir tun, dass es wenigstens ein bisschen so aussieht, als habe die Fifa Geschäftsethik?”

100 Millionen Dollar Schaden

Geschäftsethik? Die Fifa? Das passt nicht zusammen. Jedenfalls: Seit diesem Urteil lagen die Verträge auf Eis. Knapp zwei Millionen Dollar Sponsoreneinnahmen entgingen der Fifa deshalb monatlich. Am Donnerstag nun einigte man sich mit Mastercard auf einen Vergleich: Auflösung des Vorkaufrechtes, Einstellung der Gerichtsverfahren und Kompensationszahlung von 90 Millionen Dollar seitens der Fifa. Zusammen mit den bisherigen Ausfällen, ungeachtet der beträchtlichen Rechtskosten, summiert sich der Schaden auf etwa 100 Millionen. Für die Verursacher dieses Schadens, die Sportkameraden in der Fifa-Zentrale und im Exekutivkomitee, bleibt alles beim Alten. Wie hieß der alte Slogan der Fifa nochmal? “Dem Fußball zuliebe.” Und wie heißt der neue Slogan? “Für das Spiel! Für die Welt!” Schade eigentlich, denn mit 100 Millionen Dollar hätte man so viel Gutes tun können.

Fifa-Papst Joseph Blatter hatte seinem Völkchen kürzlich beim Kongress in Zürich natürlich keine Schadenssumme genannt, stattdessen nur kryptisch zugerufen: “Es wird uns etwas kosten. Aber es wird Sie überhaupt nichts kosten. Sie müssen nichts aus der eigenen Tasche zahlen. Wir werden es woanders wieder reinholen.” Auch Blatter, über dessen Tisch Verträge dieser Größenordnung laufen, muss den Schaden nicht aus der eigenen Tasche begleichen, natürlich nicht. Das Exekutivkomitee hatte auf Vorschlag von Blatter übrigens drei Mal entschieden: Zwei Mal für Mastercard, ein Mal für Visa. Warum und weshalb, das verstehen die Götter.

Vor Gericht in New York hatte Jérôme Valcke, Direktor der Fifa Marketing AG, den Vertragsbruch als “normales Gebaren in diesem Geschäft” zugegeben. Valcke wurde daraufhin als Bauernopfer entlassen. Ein halbes Jahr und 100 Millionen Schadenssumme später wird er wohl zurückkehren: Nächste Woche entscheidet die Fifa-Exekutive über die neue Besetzung des Generalsekretariats. Valcke gilt als einer der Favoriten. Dem Fußball zuliebe.

28.06.2007, BLZ
Zurück von der Reservebank
Jerôme Valcke ist neuer Generalsekretär der Fifa

BERLIN. Eine der wichtigsten Positionen des Weltsports ist neu besetzt worden: Der Franzose Jerôme Valcke (46) wird Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes Fifa. Als sein Stellvertreter fungiert nach Beschluss des Fifa-Exekutivkomitees der Deutsche Markus Kattner. Er war bislang Finanzdirektor. Jerôme Valcke ist Nachfolger des Schweizers Urs Linsi.

Erst vor einem halben Jahr hatte sich die Fifa von Valcke, damals war er noch Marketingchef, und drei weiteren Mitarbeitern “mit sofortiger Wirkung getrennt”. Sie waren für das Finanz- und Vertragsdesaster mit dem Sponsor Mastercard verantwortlich. Die Fifa hatte das Vorkaufsrecht für einen Achtjahresvertrag mit Mastercard missachtet und einen Vertrag mit dem Konkurrenten Visa abgeschlossen, den ein New Yorker Gericht für nichtig erklärte. Dazu teilte die Fifa am 12. Dezember 2006 mit: “Den Fifa-Mitarbeitern, die mit Visa und Mastercard verhandelt haben, wurde wiederholte Unehrlichkeit bei den Verhandlungen und auch Falschinformationen vorgeworfen”, die Fifa könne “ein solches Verhalten ihrer eigenen Mitarbeiter nicht einfach hinnehmen”. Valcke hatte vor einem Gericht den Vertragsbruch als “normales Gebaren in diesem Geschäft” bezeichnet.

Vielfach-Lügner

Am Mittwoch, kurz nachdem die Fifa gegen Zahlung von 90 Millionen Dollar einen Vergleich mit Mastercard geschlossen hatte, behauptete Präsident Joseph Blatter, Valcke sei “nie gefeuert worden, nur suspendiert”. Sein Vertrag laufe bis 30. Juni. Ab 1. Juli erhält er einen neuen Kontrakt, sicher besser dotiert als zuvor. “Wenn jemand auf der Auswechselbank sitzt, ist er nicht aus dem Team”, sagte Blatter. Den finanziellen Verlust im Mastercard-Desaster spielte Blatter plötzlich auf angeblich 60 Millionen Dollar herunter und wertete das sogar als Erfolg, weil Mastercard eine Kompensationszahlung von mehr als 270 Millionen verlangt hatte. Valcke sei eine “dominierende Persönlichkeit”, sagte Blatter. Es passiere “in jeder Firma der Welt, dass manchmal ein Geschäft nicht so läuft”.

Das New Yorker Gericht hatte in seinem Urteil auch interne Besprechungen von Valckes Team zitiert, das darüber rätselte, wie man es so aussehen lassen könne, als habe die Fifa “wenigstens ein bisschen Geschäftsethik”, und wie es anzustellen sei, damit der “Fuck-up” für die Fifa besser aussehe. Für den Franzosen Jerôme Valcke, in der Mastercard-Sache Vielfach-Lügner und Verursacher eines Gesamtschadens von etwa 100 Millionen Dollar, sieht es jetzt besser aus: Er ist Fifa-Generalsekretär und damit wichtigster Mitarbeiter des Chef-Ethikers Blatter. Wie sich die Zeiten ändern.

02.07.2007
Im Reich der Lügen
Der Fall Mastercard zeigt: Der Fifa fehlen Kontrolleure

GUATEMALA-CITY. Tue Schlechtes und rede darüber! So lässt sich ein bemerkenswertes Interview der Züricher Sonntagszeitung mit dem neuen Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke beschreiben. Sonntagszeitungs-Reporter Jean François Tanda zählt zu den wenigen Journalisten, die versuchen, die obskuren Praktiken im Reich des Fußball-Weltverbandes zu beleuchten. Dazu gehört das jüngste Finanzdesaster der Fifa: Die Trennung vom Sponsor Mastercard kostet die Fifa rund 100 Millionen Dollar. Dies ist eine der höchsten selbstverschuldeten Schadenssummen in der Geschichte des Weltsports. Der Hauptverantwortliche dafür war Jérôme Valcke, seinerzeit Fifa-Marketingchef – nun Fifa-Generalsekretär.

Mastercard war als Sponsor mit einem Vorkaufsrecht für den Zeitraum von 2007 bis 2014 ausgestattet. Die Fifa aber wollte aus dubiosen Gründen lieber mit dem Konkurrenten Visa ins Geschäft kommen, der ein paar Millionen Dollar mehr zu zahlen bereit war. Also wurde Mastercard auf rechtswidrige Weise ausgebootet. Perfekt dokumentiert sind die geschäftlichen Usancen der Fifa in einem Urteil eines New Yorker Gerichts. Mit dem Ethik-Code der Fifa lassen sich diese Praktiken nicht vereinbaren. So hat Valcke während der Verhandlungen wiederholt gelogen und stellte das vor Gericht gar als normale Verhaltensweise dar. Am Ende schlossen die Fifa und Mastercard einen Vergleich, der den Weltverband 100 Millionen kostet. Valcke dementiert diese Hochrechnung nicht. “Für Vertragsverhandlungen gelten andere Regeln als für ein Fußballspiel”, behauptet er. Er sei “nicht alleine verantwortlich für das Sponsoring-Debakel” gewesen.

Verkennung der Tatsachen

Jawohl, Valcke spricht von einem Debakel, und er nennt die Mitverantwortlichen: “Der Verwaltungsrat der Fifa Marketing AG und das Fifa-Exekutivkomitee wurden, wenn auch nicht in allen Einzelheiten, zumindest über die großen Linien der Verhandlungen informiert.” Im Exekutivkomitee hat aber auch niemand Konsequenzen aus dem Desaster gezogen. Joseph Blatter, der Fifa-Präsident, erklärte vorige Woche in Verkennung der Tatsachen, es passiere “in jeder Firma der Welt, dass manchmal ein Geschäft nicht so läuft”. Den Verlust in der Affäre bezifferte Blatter auf nur 60 Millionen Dollar und wertete das sogar als Erfolg, weil Mastercard, hintergangen von Valcke & Co., ursprünglich eine Kompensationszahlung von 270 Millionen verlangt hatte.

Die Vorgänge beweisen erneut, dass es in Blatters Reich keine Kontrollinstanzen gibt. Es wird gelogen, bis sich die Balken biegen. “Manchmal geht es nicht ohne eine Notlüge”, behauptet Valcke und greint: Er sei “nur angefeindet” worden, seine Familie habe sehr darunter gelitten. Unter “Anfeindung” versteht er die seriöse Berichterstattung über den Mastercard-Krimi. “Ich kann Ihnen sagen: Erst seit einem Monat schlafe ich wieder durch. Zuvor bin ich jede Nacht aufgewacht und habe mir unzählige Fragen gestellt.”

So hart wird die Selbstbefragung nicht gewesen sein. Zumal er auf nahe liegende Fragen keine Antworten hat: Wie glaubwürdig ist ein Fifa-Generalsekretär, der in wichtigen Geschäften wiederholt gelogen hat? “Die Fifa hat nicht nur dunkle Seiten”, behauptet Valcke. “Ob ich der richtige Mann bin, weiß ich nicht. Das wird sich noch zeigen.”


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80 Gedanken zu „Akute Wahrheits-Allergie im FIFA-Reich des Joseph Blatter“

  1. Pingback: Blatter: «In der Fifa gibt es keine Korruption» : Nation of Swine

  2. Zunächst mal, Herzlichen Dank an Herrn Weinreich, Ihre fundierten Berichte aus dem Innenleben des Sports, speziell des Fußballs sind hochinformativ und lehrreich, wenn auch erschreckend.
    Die versuchte Reinwaschung des Sepp B. und seiner „Brüder“ grenzt tatsächlich an Wahrnehmungsstörungen, die durch entsprechende Fachkräfte behandelt werden sollten.
    Unfassbar, wie der sich aufführt. Es stockt einem buchstäblich der Atem.

  3. Why are the big questions being avoided or not being asked ? the evidence
    shows that the it is very probable that FIFA has a double agenda.

    why are the big questions not being asked ?

    1) What does FIFA make in profit from being the world body of football ?

    2) What percentage of the Profit does FIFA actually give back ( to the things which is so highly promotes and makes us believe ) to football and helping the people who need help the most ?

    3) what percentage do FIFA keep for themselves and there sub contractors
    investors and all people connected with the financial side of things wether that be Executives , governments .. other organizations .. wether that be through bribes or legal payments ?

  4. @ John winters
    Did you think anybody could ask people who try to incarcerate every single person on this planet in a leather ball to kick them around deliberately in the end big intelligent questions without merely getting big stupid answers?

  5. Kann der „Blick“ damit jetzt eigentlich offiziell als Zentralorgan des ZentralExekutivkomitees der (Fußball)Weltregierung gelten? Als FIFA-Prawda? Aber schon eine erstaunliche Wandlung, wenn man sich anschaut, wieviele Seiten dieselbe Redaktion Zeitung noch vor gar nicht allzu vielen Jahren für das Sezieren des ISL/ISMM-Systems freigeräumt hatte. Da wird doch nicht etwa kürzlich eine kleine Spende aus einem ebenso kleinen Emirat in der Redaktion eingegangen sein? *SCNR*

    Aber, Jens, im Ernst: wenn dich doch der Heilige Sepp schon namentlich nennt als einen der ganz schlimmen Finger, die nicht einmal mehr nachfragen, bevor sie zur Hetze schreiten — das schreit doch geradezu nach einer Probe aufs Exempel, sprich: Interviewanfrage (oder sollte man besser sagen: -angebot?) an den Sepp. Kann er eigentlich nicht ausschlagen — wenn er denn seine Worte auch nur halbwegs ernst meinen würde. So ein kleines, gut dokumentiertes, Kamingespräch wäre jedenfalls die optimale Gelegenheit für ihn, die ganzen „falschen Vorurteile“ ein für alle mal vollumfänglich auszuräumen und seine kostbaren Argumente endlich nicht nur seinen ebenso blindwütig eifernden wie notorisch ignoranten Kritikern, sondern der gesamten Weltöffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen. Tragischerweise beraubten ihn die perfiden „Blick“-Journalisten ja dieser Möglichkeit, indem sie offenbar jeden seiner Versuche ins Detail zu gehen, etwas Tiefgang in das Gespräch zu bringen, unverzüglich brutal abwürgten.

  6. Das hier hat gute Chancen, mein Zitat des Jahres zu werden:

    blatter rechtfertigt die wm-vergabe:

    „Wir gehen mit der WM jetzt in Gegenden der Welt, wo sie noch nie war. Wir gehen mit der Fußball-WM dorthin, wo sie noch etwas mehr bewegt als nur Kommerz.“

  7. Fussball ist nicht nur sinnlos sondern auch schädlich. 300.000.000.000 werden jedes Jahr weltweit beim Toto verzockt. Mit diesem Geld könnte man die gesamte Dritte Welt ernähren. Unsere Gesellschaft ist pervers.

  8. Was Ihr nur immer gegen die paar aufrechten Vertreter des Qualitätsjournalismus habt. Einer Formulierung wie dieser :

    Die jüngste, glasklare Wahl der WM-Orte hat aufgezeigt, wie sehr sich diese extreme Fifa-Kritik auf dem Holzweg befindet.

    ..ist doch nun wirklich nichts, aber auch gar nicht mehr an Anti-FIFA-Hetze hinzuzufügen. Sehr viel deutlicher kann man das problem nicht benennen.

    Ansonsten bin ich auch auf cfs Seite: „S. g. Hr. Blatter, mit Freude habe ich davon kenntnis genommen, dass Sie dringlichst einen Gesprächstermin mit mir wünschen. Diesem zu entsprechen stehen aus hiesiger Sicht keine Gründe entgegen. Bitte kontaktieren Sie mich zur Vereinbarung eines entsprechenden termins unter der oben angebenen Telefonnummer. Die Anfartskizze zu meinem Büro in wandlitz finden sie unter ‚http://maps.google.de/maps‘. MfG, -Unterschrift-„. Nur per Fax.

  9. rabäh! Ich kann „The Untouchable“ trotz schwerster Nachrüstung mit allen möglichen Krücken-Programmen (Windows Media Player 2; Quicktime 7 usw.) nicht auf meinem Macintosh angucken. Den Safari zerlegt’s regelmäßig gleich beim Aufrufen des Befehls „Save as Quicktime Movie“, und auf dem Firefox rührt sich bzw. erscheint anstelle des movie-icons oder der Abspielfläche gleich garnix.
    Alles, was mir bis jetzt auf meinem System möglich war, war das Abspielen eines ca. 1 Minütli langen Vorspanns: Zu wenig, um meine unersättliche Neugier zu befriedigen! Just enough to drive my imagination/ I can’t get no/ satisfaction!

  10. @ pecas: Gemach, gemach. Mehr geht auch nicht. Nur ein Minütchen :) Habe doch keine weltweiten Rechte an dem Material. Aber wenn Du Dir die SF1-Produktion anschaust, siehst Du viele Bilder, Szenen, Ideen und O-Töne aus dem „Untouchable“ inklusive eines meiner Lieblingszitate, als der Sepp so herzzerreißend auf Deutsch erklärt, dass man nicht zu einer fremden Familie geht, wenn man Probleme hat in der Familie …

  11. Aha. Gut, dass wir mal darüber gesprochen haben :)
    (Weder auf SF1 noch auf arte sind übrigens noch Aufrufe der Sendungen möglich – schade. Die „Familien“-Szene ist mir allerdings – ebenfalls als Schlüsselszene – bekannt)

  12. Ergänzung
    Der deutsche Zweig der Untouchable-Familie hat ja – hätten wir es in dem Trubel nicht fast übersehen – seit dem letzten großen Wikileaks-Depeschen-leak einen zumindest mutmaßlichen Namen erhalten: die – äh – keinesfalls gegebene bzw. herstellbare Berührung heisst dort nach Ansicht amerikanischer Diplomaten The Teflons.

  13. Ergänzung II
    Die korrekte – und richtigerweise monierte – deutsche Übersetzung von ‚The Untouchable‘ dürfte übrigens, so wie ich die Sache verstanden habe, keinesfalls ‚Der Unberührbare‘ heissen, sondern müsste vielmehr ‚Der Souverän‘ lauten (ein Unterschied mit den weitreichendsten Implikationen).

  14. Ich Kann auchDeutsch aber mein deutsch ist verleicht nicht genug um meine meinung zu uberingen ..

    the main problem here is is that too few people are not attacking the priorities of what should be focusing on….. and that is FIFa has a double agenda…. yes they do a a fantastic job.. but thats only because there is money to be made and they are making it… have you not witnessed how seriously they take themselves.. ime pretty damn sure if there wasnt serious money to be made they would not give a damn about all the headaches and problems involved with modern day football and would pass the baton to someone else.
    And on the other side of the coin have you not witnessed how secretive they are with

    1 ) There footballing decisions

    2) And more importantly there reluctance to give 100 % total ( i mean legally binding ) Transparence to the financial side of there PLC ( Public limited company ( ok they do not sell shares on the stock market but they are a Company or a Firm lets at least admit to that ) . or KG, Co, Gmbh or what ever you call the Firm Fifa )
    A more simpler approach would be to put all emphasis on getting all Governing bodies Be it Football or other to come together and put pressure on FIFa to make and create a TOTALLY transparent system.. this way we can at least protest when we feel that something or somebody is acting in an irregular manner. But it would not come to that if we had Transparency…..

    so the key words are Transparency and Motivation

    Probably the real Big Question what motivates FIFa and all involved ?

    yes of course the Answer is Football ! ( not )

  15. Whats needed is someone to ground and start a new web based internet petition .. Get this new web site on Main stream media and get every body opposed to the lack of transparency at FIFa to come forward and sign this petition ( over the internet )..
    its coming and it will carry some weight i assure you !

  16. @ pecas it depends who is doing the asking , how many are doing the asking and how often you are asking.. its called pressurizing the opposition and it got Andrew Jennings banned from Fifa because „THE TRUTH HURTS „… but if one man can do this ,, imagine what 50,000,000 can and believe you me 50,000,000 and more are opposed to what FIFA is doing and that is making a mockery of the name Football. its a Question of how you approach this and with what length of will power. And when the truth does finally come out it would have been because of people asking questions about the lack of transparence .

    ( asking questions is also a figure of speech….. and also means that a situation , an answer to a question about a situation an explanation about a topic or situation is worthy of investigation / inquiry about something that is not clear )

    not clear translated means “ no transparence „.

  17. @ cf #6, sternburg #12: Ich kann darauf nicht antworten. Darf hier Gedanken und, nun ja, Recherchewege wohl doch nicht mehr so mir nichts dir nichts offen legen. Sonst kommt so ein xbeliebiger Gua daher und hält einem das ewig vor.

    Aber der Hinweis auf ein Interviewbegehren ist selbstverständlich nicht von der Hand zu weisen. Schon erledigt.

  18. Die gelbe Karte verstehe ich aber immer noch nicht! Ich habe doch glasklar den Geldkoffer gespielt und nicht den Gegner getroffen oder?
    Bzw. habe ich noch nicht einmal daran erinnert, was der Hausherr mal versprochen hat (obwohl „The Untouchable“ ja das Stichwort schlechthin in der Sache ist), sondern nur, was Sepp mal so gesagt hat.

  19. @pecas
    wobei man sich mit der indischen Verwendung des Wortes untouchable anfreunden kann.

    untouchable
    A Hindu of a hereditary low caste, contact with whom was regarded
    as defiling members of higher castes.
    Use of the term, and the social restrictions which accompany it , were declared illegal in the constitution adopted by the Constituent Assembly of India in 1949 and of Pakistan in 1953.

    Quelle: Oxford English Dictionary

  20. sorry, aber diese Perle muss ich hier bringen!
    Ein Freund namens Sepp

    […]Denn allen Insidern war schon lange klar: Diesmal wird Blatter einen Wechsel einlösen müssen. Es war der Emir von Katar, der mit Blatter vor seinen Wahlkämpfen 1998 und 2002 im Jet quer durch Afrika flog, um die FIFA-Delegierten des Schwarzen Kontinents von seinem „Freund Sepp“ zu überzeugen. Einige von ihnen bestätigten finanzielle Zuwendungen offen in einer Dokumentation des Schweizer Fernsehens zwei Wochen vor der Wahl. Um der Bewerbung Katars Nachdruck zu verleihen, hatte Mohammed Bin-Hamman, Spitzenfunktionär der FIFA, vor ein paar Monaten seinem „Freund Sepp“ sogar eine Gegenkandidatur bei der Präsidentenwahl 2011 angedroht. Und so schaffte es die Clique um Blatter und den arabischen und afrikanischen Exekutiv-Mitgliedern mit ihren Hinterzimmer-Machenschaften, das Land mit der objektiv schlechtesten Bewerbung zum Ausrichter durchzumauscheln.[…]
    Autor: Waldemar Hartmann
    Quelle: Bayernkurier Nr. 49 vom 11. Dezember 2010

  21. How much is FIFA´s costs and profit ratio ( difference ) in comparison to the inflation rate ..
    We should be asking this question each time the world cup comes up in the coming years. The seeds of capitalism have been sown its pretty obvious… the question is are we going let them get away with it ? Even if they are skimming 2 % thats 2 % that could be helping that 9 year old Kenyan boy who plays Football who plays Football in his bare Feet next to the Kibera slum in Nairobi and then goes home to face Child abuse and a kitchen Table with no food on it .
    Because that is not only going to ruin Football , but its also going to deny us the chance of using Football / World cup as one of the few positive Situations in our modern World where we can promote Fairness.. Dignity.. and awareness of whats truly right and wrong.

  22. @ duesseldorfer
    Ganz recht, sicherlich auch im ironischen Sinn, klaro.
    Der Autor des Films, Jens Weinreich, war allerdings selbst nicht glücklich mit solcher Übersetzung gewesen, wie er oben äusserte.
    Ich dachte dann mehr in die Richtung
    „wie ein Phantom un(an)greifbar [- ‚untouchable‘ -]“,
    nicht zuletzt weil es sich aus meiner Sicht bei der insgesamt zu knackenden Nuss um das sich im Akt selbst unbegreiflich-quasiunsichtbar machende Problemchen der „barocken“ (Benjamin) Souveränität handelt; ein Spezialthema, und ich bin sicher, es ist das Thema, mit dem unser wendiger Herr Blatter als Marketingspezialist mit großem Erfolg Größen wie Merkel oder Putin (etc., you name them) berät, die derlei Spezial-Inszenierung im Vorfeld ihrer Politik nicht nur zu schätzen wissen dürften, sondern (meiner Ansicht nach) definitiv brauchen.
    Hab‘ heute schon versucht, auch als Antwort auf

    @ John winters,
    weil ich gar nicht glaube, dass es da in erster Linie (sondern erst in zweiter oder dritter) um’s Geld geht, sondern um PR-Machtinszenierung als Ersatz für etwas anderes, einen Kurzeintrag zu diesem Stichwort zu verfassen, der den Rahmen dieses Blogs nicht sprengt; es ist mir nicht gelungen: mindestens zehn mal zu lang.

  23. falls jemand doch hinter die Paywall schauen möchte kann er dies in den Suchergebnissen von google: http://tinyurl.com/2u53tbr
    (sollten nur drei Treffer sein… der zum Forum ist der mit der größten Aussicht)
    (( diese Beitrag kann gerne gelöscht werden falls der Link Schwierigkeiten bringen könnte…))

  24. Auch hübsch ist der Satz von Blatter

    Das ist nicht ausgeschlossen. Es gibt Bestrebungen innerhalb der Fifa, den Hauptsitz nach Paris zu verlegen. Die Fifa wurde in Paris geboren. Auch die Koreaner wollen die Fifa übernehmen und nach Asien holen.

    und das hier

    Haben sich die Politiker von den Medien aufhetzen lassen?

    Sicher. Diese Gefahr ist ja nicht ganz neu. Warum übernimmt die Schweizer Presse einfach kritiklos, was man ihr aus England oder aus Deutschland vorschreibt? Die NZZ druckte eben einen Artikel von Jens Weinreich ab, in dem irgendwelche Behauptungen erhoben werden.

    Viel mehr bewegt mich aber die Frage, ob 2022 Frauen die Spiele live im Stadion sehen dürfen.

  25. Die FIFA (First In, First Absahnen) ist m.E. seit längerem bekannt für flüssige, äh, geschmierte Geschäftsabwicklungen. Bin mal gespannt, was irgendwann herauskommt bezüglich der WM-Vergabe an die Fußballhochburg Quatar ;-). Naja, die Scheichs dürfte die konsequente Weigerung der FIFA, in den Ländern der jeweiligen WM keine Steuern zu zahlen, nicht wirklich schocken. Südafrika jedenfalls hockt auf vielen Miesen, während sich die FIFA dumm und dusselig bereicherte.

    Für mich ist Blatter ein Selbst-Marketingtalent, der nach außen den verständnisvollen und lieben Sport-Opa gibt, nach innen aber munter absahnt. Und absahnen lässt. Und Absahnern Posten zuspielt……..

  26. @ nocheinjurist

    Meinst du katarische oder ausländische Frauen. Die Lage katarischer Frauen hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert, ob sie ins Stadion dürfen, kann ich aber nicht beantworten. Falls du Ausländerinnen meinst, solltest du dir mal die Website des Tennisverbandes von Katar anschauen. Da kannst du „halbnackte“ Tennisspielerinnen und auch Zuschauerinnen beim Turnier in Doha sehen.

    Trotzdem finde ich es erstaunlich, das diese Frage bisher kaum thematisiert wurde. Die „eventuell“ positiven Auswirkungen eines solchen Turniers werden nicht erwähnt. Man stelle sich nur mal vor, das Israel die Quali schafft. Aber das sind politische Fragen, die im Sportjournalismus wohl nichts zu suchen haben. Im Gegensatz zu Korruption….

  27. @ Marko Lehmann: Es gibt sicher Medien, in denen die „positiven Auswirkungen“ erwähnt werden. Im Spiegel steht heute so ein jubelhafter Text, da wurde mal so richtig gegen den Strich der sonstigen Berichterstattung seit dem 2. Dezember gebürstet.

    Ansonsten: Für politische Fragen sind Sie hier richtig, Sie müssen aber nicht mitlesen. Ob Israel „die Quali“ schafft, wird Ihnen sicher der Kicker im Herbst 2021 beantworten. Ich erlaube mir, mich noch eine Weile mit jenen Themen zu befassen, die durchaus von breitem öffentlichen Interesse sind, wie die Reaktionen aus allen Teilen der Welt rund um den 2. Dezember gezeigt haben.

  28. O. T.
    Ein neuerlicher Erguss von besagtem Roger Köppel (hier in Sachen Wikileaks) wird zitiert in einem Telepolis-Kommentarforum – wobei der darauffolgende Thread freilich amüsanter ist.

  29. @ Marko Lehmann & Konsorten:
    Einerseits hast du und haben andere, die in die ähnliche Richtung argumentieren, Recht: man darf kulturelle Unterschiede nicht zu einem Kriterium über die Vergabe des Austragungsorts machen. Letztlich liefe das nämlich darauf hinaus, dass derartige Events nicht an diejenigen vergeben werden dürfen, die den „falschen“ Gott anbeten — vollkommen plemplem nach säkularisiertem Sportverständnis. Von religiösen, kulturellen, sozialpolitischen etc. Unterschieden sollte man dabei in der Tat absehen. Soweit ist das Argument geschenkt und niemand sollte sich über Katar lustig machen. (Jedenfalls nicht deswegen.)

    Aus demselben Grund darf man aus unterschiedlichen sozialkulturellen Ausgangslagen aber auch kein argumentatives Kapital durch die Behauptung schlagen, dass derartige Unterschiede durch Sportverkehr automatisch ausgeglichen würden, gleichsam nach dem Prinzip kommunizierender Röhren. Beste Gegenbeispiele waren der andauernde Kalte Krieg auf der Aschenbahn und Chinas ausbleibende Bekehrung zu westlichen Idealen und Prinzipien. Die politische Revolution in Südkorea 1987/88 war ein Sonderfall und, so darf man annehmen, sicherlich ohnehin überfällig. Außerdem glaube ich keine Minute lang, dass die Leute hinter der Katar-Bewerbung auf eine derartige politische Umwälzung bauen. Ohnehin weiß niemand, wie die politische Welt in zwölf Jahren aussieht.

  30. Na also, es hat nicht lange gedauert bis der sepp einen loslässt aus der Kategorie:

    „We have to go with our game somewhere where it can improve social cultural impact,“ he [Blatter] said.“

    Frage nach Homosexuallen Besuchern der WM in Katar:

    „Ich würde sagen sie sollten die Finger von sexuellen Aktivitäten lassen“

    http://tinyurl.com/2b8cd85 (vie aas: http://tinyurl.com/2c3rmj6)

  31. @ jensweinreich

    Den Joke mit dem Kicker hätten sie sich sparen können. Sie haben sicherlich bemerkt, das ich nicht angesprochen habe, ob sich Israel qualifiziert, sondern was wäre wenn. Und ihre Aussage „in allen Teilen der Welt“ halte ich für sehr gewagt. Sie werden sicherlich mitbekommen haben, das sich diese Diskussionen auf den vermeintlich „freien“ Teil der Welt beschränken. Wobei diese Diskussion auch schon beendet scheint und man sich „wichtigeren“ Dingen zuwendet, z.B. der Frage, ob man das Turnier im Januar austrägt.

    Jubelberichte gefallen mir sowenig wie Ihnen. Sie machen das Gegenteil, ihr gutes Recht. Und ich werde weiter nach Journalisten in diesem Land suchen, die in der Lage sind, ein ausgewogenes Bild der Geschehnisse zu zeigen.

    @ Thomas Kuklinski-Rhee

    Kon•sọr•ten die; Pl; nur in Name und Konsorten gespr pej; jemand und andere Menschen, die gemeinsam mit ihm z. B. unmoralische Geschäfte machen ≈ Mitschuldige, Mittäter

    Was habe ich verbrochen, um so bezeichnet zu werden?

  32. @ Marko Lehmann: Nur noch dies: Es gibt im Zusammenhang mit der FIFA und der WM 2022 allein diese wichtigen Fragen:

    a) Hat Katar bestochen?
    b) Wenn ja, wen und womit?

    (Sie können diese Fragen gern auch auf das Austragungsland und die WM 2018 abwandeln.)

    Alles andere ist Folklore – etwa die Geschichten über futuristische und architektonisch reizvolle Stadien.

    Interessant ist, wer an dieser WM verdient, welche Firmen also welche Aufträge erhalten. Wichtig wäre, die Mittelsmänner zu finden.

    Unwichtig ist, wann ein Turnier in der Wüste ausgetragen wird, das mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erkauft wurde. Das ist dann wieder ein Thema für den kicker, nein, diese Bemerkung spare ich mir auch diesmal nicht.

  33. @ jensweinreich

    Schön, das sie bestimmen, welche Fragen wichtig sind. Dann weiterhin viel Erfolg beim Privatkrieg mit der FIFA.

    Freundschaft

  34. Es muss natürlich nicht immer Bestechung sein. „Einkaufen“ geht auch. Ein Leser (snej) machte am Tag nachdem der Trikots-Sponsoring-Deal von Barca bekannt wurde, bei mir im Blog folgende Auflistung:

    2. Dezember 2010 – Katar kriegt die WM 2022

    6. Dezember 2010 – Katar Holdings erwerben 9,1% der Anteile am Bauunternehmen Hochtief und retten damit eventuell die Hochtief vor der Übernahme durch die spanische ACS, die übrigens Florentino Perez gehört.

    10. Dezember 2010 – Der FC Barcelona bricht mit seiner Tradition und nimmt zum ersten mal in der Vereinsgeschichte Geld für die Brust seines Trikots. Werbepartner ist die Katar Foundation, die in 5 Jahren 150m € überweist. Barca-Präsi Sandro Rossell soll Anteile an der Aspire Academy haben und Pep Guardiola war Botschafter für Katars WM-Bewerbung.

    Hier übrigens auch etwas zur Zukunft der katarischen Nationalmannschaft…
    http://www.spox.com/de/sport/fussball/international/0807/Artikel/aspire-academy-katar-interview-bleicher.html

    (Zitat: „Damit sich ein Athlet vernünftig entwickelt, muss man locker zehn Jahre veranschlagen.“ 2010 + zehn Jahre = 2020. Dann passt das ja…)

  35. @ Marko Lehmann: Ich glaube, ich habe Sie schon ganz korrekt angesprochen. Wer alles auf sich selbst bezieht, gibt viel von sich selbst Preis.

    Noch einmal: Sie haben unsauber argumentiert.

    Wie das?

    Einerseits seien die kulturellen Unterschiede kein Hindernis fuer die Vergabe. Dem ist zuzustimmen — kulturelle Unterschiede tun ueberhaupt nix zur Sache.

    Andererseits sollen sie aber umgedreht ploetzlich ein guter Grund fuer die Vergabe darstellen (die nebuloesen „positiven Auswirkungen“ in den „politische[n] Fragen“) — eben nicht. Siehe oben: sie tun nix zur Sache. Die FIFA sollte sich um Fussball kuemmern, nicht um (Welt-)Politik. Schliesslich ist sie (insbes. der Vorstand) kein demokratisch legitimiertes Gremium. Oder? ^-^

    Vielleicht war das naiv unausgereift argumentiert? Es waeren auch „unmoralische“ Motive denkbar. Aber das vermag ich in diesem Fall nicht zu beurteilen.

    Interessant aber auch, wie Sie Jens Weinreichs Fragen abbuegeln — so als wuerde es die Fussballfans weltweit, die den ganzen Zirkus ja letztlich bezahlen, nicht interessieren, wer ihr Vertrauen missbraucht und ihre Euphorie zur Ausbeulung der eigenen Brieftasche ausnutzt. Danach zu fragen ist ehrliche Journalistenpflicht, nicht aber das Gequengel eines sich ungeliebt fuehlenden Top-Entscheidungstraegers zu soufflieren, der nur zurueckzutreten braeuchte, um aller Sorgen ledig zu werden — wenn es denn wirklich welche waeren.

  36. @ Thomas Kuklinski-Rhee

    Ich fühlte mich nicht persönlich beleidigt.Diese Wortwahl kam mir etwas merkwürdig vor.

    Was das „abbuegeln“ der hier behandelten Fragen angeht. Ich habe lediglich „gewagt“, auf einige andere Aspekte dieser Entscheidung hinzuweisen. Die Bekämpfung von Korruption ist ein wichtiges Thema, aber mit Verlaub, wenn ich mir die Tagesschau ansehe gibt es andere Dinge über die man sich „aufregen“ kann. Die Empörung über die Umstände der Vergabe ist doch schon wieder aus den meisten Medien raus und der Mehrzahl der „Fans“ ist das sowieso egal. Die freuen sich über günstige „Anstosszeiten“ und Katar ist auch leichter zu erreichen als z.B. Australien.(Quelle Kicker!)

    Nach ihrer Argumentation ist für Politik also nur „der“ Politiker zuständig. Ich erinnere mich aber sehr gut an die lautstarken Aufforderungen an das IOC mit Blick auf Peking 2008, sich doch in die chinesische Politik einzumischen. Und weiter gedacht heißt das nichts anderes, als das das IOC 1936 auch alles richtig gemacht hat. Die haben sich „nur“ um Sport gekümmert.

    Das die FIFA nicht demokratisch ist, hat sie mit Green Peace, der UN-Vollversammlung und der EU-Kommission gemeinsam. Auch hier kann ich ihrer Argumentation nicht folgen. Das entbindet die FIFA doch nicht von ihrer Verantwortung über den „Tellerrand“ hinauszuschauen. Ob sie dieser Verantwortung gerecht wird, bezweifle ich auch. Aber sich mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, ist doch wohl nicht verboten.

    Allerdings habe ich sehr wohl bemerkt, das solches hier nicht erwünscht ist. Der Hausherr hat ja ganz klar gesagt, was in diesem Fall einzig zählt. Und eine solche Argumentation (ICH weiß was richtig ist,alle anderen haben Unrecht) habe ich in meiner Jugend in der DDR oft genug erlebt. Deshalb habe ich ganz persönlich etwas gegen die heutzutage weitverbreitete Schwarz-Weiß Malerei. Und bei aller Wertschätzung für die Arbeit des Hausherrn ist er davon auch nicht frei.

  37. @Marko Lehmann

    Ich verstehe, was Sie meinen. Meine Probleme hier im ansonsten sehr informativen blogg waren/sind ähnlicher Natur. Oft wird man an Denk- und Verhaltensweisen erinnert, die man eigentlich begraben glaubt. Das hat aber nichts mit dem Hausherrn zu tun. Es wird allzu schnell überhöht und auf Spitze diskutiert. Das ist wahrscheinlich im journalistischen Beruf wie in der Kunst allgemein so. Wer nicht überhöht, wird selten regelmäßig zur Kenntnis genommen.
    Ich will alte Dinge nicht aufwärmen, aber nicht selten wurde/wird man zurecht gewiesen, wenn man ohne hintergründige Absicht das dominierende Verständnis für eine Problemdarstellung nicht teilt und andere Fragen stellt.
    Dabei scheint auch der Argwohn eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen, man tue das aus trojanischer Absicht.
    Ich kann sie da nur ermutigen, auch angesichts oben beschriebener unbeweisbarer Gefühle weiter Ihre Fragen zu stellen.
    Hier scheint es viele ausgesprochene Fachleute zu geben, die man gern liest, deren Auffassung man aber nicht teilen muss und die sicher unbeschadet auch mal einen Denkanstoß vertragen können.
    In diesem Sinne sollten Sie dem blogg erhalten bleiben.

  38. @ Herr Lehmann

    … habe ich ganz persönlich etwas gegen die heutzutage weitverbreitete Schwarz-Weiß Malerei

    Sehr loeblich. Doch zuvor gaben Sie selbst ein Exempel des von Ihnen kritisierten Kunststils:

    Nach ihrer Argumentation ist für Politik also nur “der? Politiker zuständig.

    Ich brauche auf eine derartig kunstvolle Falschauslegung nicht weiter einzugehen.

    Viel wichtiger ist folgendes:

    Die Bekämpfung von Korruption ist ein wichtiges Thema, aber mit Verlaub, wenn ich mir die Tagesschau ansehe gibt es andere Dinge über die man sich “aufregen? kann.

    Dann „regen“ Sie sich bitteschoen „auf“ (was immer Sie darunter verstehen). Niemand hier hindert Sie daran. Umgekehrt sollten Sie aber auch niemanden hier daran hindern (wollen), der/die sich ueber das von Ihnen oben angefuehrte „wichtige[] Thema“ Korruptionsbekaempfung „aufreg[t]“.

    Und wenn nicht hier, in diesem blog, wo dann? Wo, meinen Sie, waere denn ein besserer Ort, sich ueber o.a. „wichtiges Thema“ „auf[zu]regen“? Helfen Sie uns, anstatt zu bremsen. Cui bono?

    Auf die Gefahr hin, Sie und andere zu langweilen, will ich Ihren urspruenglichen argumentativen Fehltritt noch einmal skizzieren. Vielleicht sind Sie dann geneigt, darauf einzugehen bzw. ihn zur Kenntnis zu nehmen.

    ML 1: Soziokulturelle Unterschiede sind kein Grund, der gegen die Vergabe der WM nach Katar spricht.
    TKR 1: D’accord. Aber warum? Darum: Sie sind nie ein Grund fuer oder gegen die Vergabe der WM.
    ML 2: Soziokulturelle Unterschiede koennen moeglicherweise sogar einen guten Grund darstellen, der fuer die Vergabe der WM nach Katar spricht.
    TKR 2: Mitnichten, denn das widerspraeche TKR 1. TKR 1 ist aber die Grundlage fuer Ihre Behauptung ML 1.

    Wenn Sie TKR 1 widersprechen wollen, muessen Sie schon eine andere Begruendung fuer ML 1 angeben.

    Bitte. Sie sind an der Reihe.

  39. @ thomas kuklinski-rhee

    Wie kommen sie eigentlich auf „ML1“. Ich habe in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema lediglich versucht, die hier gestellte Frage (#29), ob Frauen ins Stadion dürfen, zu beantworten. Soziokulturelle Unterschiede können selbstverständlich ein Grund sein, eine WM in manchen Ländern nicht auszutragen.Eine WM im Südafrika der Achtziger Jahre wäre ja wohl kaum vorstellbar gewesen.Und selbst vor Peking 2008 gab es Boykottaufrufe wegen der dortigen Politik (ich würde das auch zu soziokulturellen Unterschieden zählen,ich hoffe das wir da nicht aneinander vorbeireden).

    Ich kann also keinen argumentativen Fehltritt erkennen. Nun könnte ich auch noch die Stellen aufzählen, bei denen ich „kunstvoll“ falsch interpretiert wurde, dazu fehlt mir aber Lust und Zeit. Lassen sie das doch einfach so stehen und jeder Leser kann für sich entscheiden, was er davon hält.

  40. Den guten Wünschen schließe ich mich aus dem Winterschlaf doch gleich mal an! Leute, Ihr wisst, wie das ist, kurz vor Weihnachten. Viel zu tun. Erfreulicher Weise auch ein guter Job. Die Familie. Schon liegt der letzte Beitrag mehr als zwei Wochen zurück. Herzliche Wünsche für die Feiertage!

  41. Einen guten Rutsch euch allen und besonders dem Hausherren!
    Möge das Neue Jahr ein Gesundes und Erfolgreiches sein!

  42. Jürgen Roth für dradio.de: Der Sport als vollendetes Schmierentheater – Wie 2010, so toll wird auch 2011

    Blatter, über den die Schweizer Gammelgazette „Blick“ kürzlich zusammenschleimte, der Patron sei auf Grund seiner – Obacht! –

    „Bescheidenheit und Demut“ so „charismatisch“, tat, ohne dass er grün, rot und blau zugleich anlief, kund: „Es gibt keine systematische Korruption in der FIFA. Das ist Unsinn.“

    Stimmt. Es gibt keinen Sand in der Sahara. Das ist Unsinn.

    „Ob der Sepp,“
    fragte der Journalist Jens Weinreich,
    „schon an Pseudologie leidet?“

    Also an der Lügenkrankheit? Antwort Weinreich:

    „Die Wahrheitsbeugungen, die Blatter begeht, müssen erst noch gezählt werden.“

  43. Jetzt wird alles gut. ;)

    Im Interview mit der ‚SonntagsZeitung‘ erklärte Blatter: „Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass es in der Fifa keine Korruption gibt“. Dafür werde derzeit die Gründung eines Komitee vorbereitet, dem sieben bis neun Mitgliedern angehören sollen. Diese sollten sich „nicht nur aus dem Sport“, sondern auch „aus der Politik, Wirtschaft und Kultur“, rekrutierten, so 74-jährige gegenüber dem Schweizer Blatt. Er selbst wolle, um die Unabhängigkeit der Institution zu wahren, nicht selbst Mitglied werden.

    Ich korrigiere mich. Erst ab Juni 2011 wird alles gut. Dann wird nämlich das FIFA-Antikorruptionskomitee seine Arbeit aufnehmen. So einfach kann´s gehen.
    Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. ;)

  44. Jetzt wird auch Uli Hoeneß unruhig und unterstellt der FIFA Bestechlichkeit.

    Hoeneß fordert als Konsequenz aus dem offensichtlichen Mangel an Transparenz beim Weltverband, «dass sich ein Herr Blatter selbst mal in Frage stellt, weil er die Dinge nicht mehr im Griff hat. Aber dann käme nur der nächste FIFA-Vertreter, der keinen Deut besser wäre». Laut Hoeneß müsse bei der FIFA das ganze System überarbeitet werden. Es sei an der Zeit, «dass die starken Verbände aus Deutschland, England, Spanien oder Frankreich da mal kräftig aufräumen».

    … und liefert auch gleich einen Vorschlag zur Lösung:

    Von Theo Zwanziger als möglichem Mitglied in der FIFA-Exekutive erwartet Hoeneß, dass der DFB-Präsident dort dominant auftritt und klarstellt, «dass man der größte Zahlmeister ist und auch Forderungen stellen kann . Es darf nicht sein, dass man sich stattdessen von Verbänden wie Trinidad und Tobago vorführen lässt».

    http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1091989

  45. Ganz sicher würde sich Zwanziger auch nicht so die Kommunkationsherrschaft abjagen lassen wie zuletzt Blatter. EIgentlich wundert mich nur, warum in Sachen Fifa/korruption die Lichtgestalt so ruhig bleibt …

  46. Wie kommt der nur darauf zu behaupten, Deutschland/DFB/Bundesliga/werauchimmer sei „der größte Zahlmeister“? Fürchte, da beweist nur mal wieder jemand, dass er die FIFA nicht versteht. Nichts sonst.

    Hallo Deutschland, hallo UH: Deutschland ist im Weltsport unwichtiger als Katar. Und Russland. und China sowieso. Go east.

  47. Mir sagte mal sinngemäß 1992 ein Russe in einer Kneipe im Prenzlauer Berg:
    Ihr werdet euch noch wundern, bald seid ihr auch im Sport Entwicklungsland.

    Ich hab´ ihn damals nicht verstanden. Heute schon eher.

  48. Hoeness
    Da er sicher nicht die Abgaben der Verbände an die FIFA für die Qualifikationsspiele meint [Art. 23 Regelwerk zur WM 2010] meint, bezieht er sich entweder auf die Sponsoren- und TV-Gelder [fragwürdig] oder er greift auf den Argumentationsstrang zurück, den er sonst benutzt, wenn es um die Interessen des FC Bayern ggü. DFB und Nationalmannschaft geht, dass die großen europäischen Vereine die Mehrzahl der Nationalspieler beschäftigen und somit erst die Grundlage für den weltumspannenden Zirkus bilden.

    Vielleicht denkt sich Hoeness, wenn er an dieser Stelle ein bisschen Radau, hilft es bei der Causa Robben, wo inzwischen die Erkenntnis gereift sein dürfte, dass man sich von der FIFA hat über den Tisch ziehen lassen, als es hieß entweder Spieler-Versicherung oder Abstellgebühr bei Turnieren.

    Deutschland und sportpolitische WeltOhnmacht
    Wenn selbst realpolitische Achsen (Angelsachsen, hat für 2012 noch funktioniert) keine Chance gegen Russland/Qatar haben, sollte diese Erkenntnis eigentlich ein Selbstläufer sein.
    Wenn man die Winterspiele 2018 an Pyeongchang verloren hat kann man dann weiter in Selbstmitleid baden – aber dass ist hier der falsche Beitrag.

  49. Pingback: Brandenburger Blogs im Wikio-Ranking Januar 2011 – Von Stefan Stahlbaum

  50. Das war schon mehr als ein Statement. Mike Collett von Reuters hatte ein langes Interview, auch mit Reuters TV. Bin Hammam hat gelacht. Ich habe mich später hier im Ritz in Doha kurz mit ihm unterhalten. Er hat wiederholt, was er Reuters gesagt hat und wieder gelacht. Er weiß, was er tut bzw was er sagt und nicht sagt und wann er lacht :)

    Die Konfusion wird dadurch nur größer. Ist Sepps Job in Gefahr? Es könnte ein spannendes Frühjahr werden. Abwarten. Derzeit ist vieles im Fluss. Wichtig auch, ob Chung morgen bzw am Donnerstag die Wahl zum FIFA-Vize gegen den jordanischen Prinzen Ali verliert. Habe mir vorgenommen, ein bisschen mitzubloggen. Mal sehen.

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