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Das Olympische Bildungsmagazin

#London2012 (XXIX): #openFriedrich und andere Transparenzallergiker: warum das Deutschlandradio mir Berufsverbot erteilte

LONDON. Die Transparenz-Debatte um BMI/DOSB/Sportausschuss und die Sportförderung mit Steuermitteln möchte ich kurz mit einer persönlich-journalistischen Note erweitern. Dies ist in gewisser Weise auch eine Ergänzung zur Diskussion über das Deutschlandradio und die zwischenzeitliche Löschung eines Kommentares über den Wehrbeauftragten der Bundesregierung des Bundestages Hellmut Königshaus (FDP).

Denn einigen Mitglieder des Sportausschusses im Bundestag, die sich in diesen Minuten zu einem „Hintergrundgespräch“ mit „deutschen sportpolitischen Journalisten“ im Deutschen Haus in London treffen, zu dem ich natürlich nicht eingeladen wurde, gefällt meine Berichterstattung schon ewig nicht. Manche haben sich, auch BMI-Leute taten das, im Laufe der Jahre beim Deutschlandfunk beschwert. Von meinen Quellen weiß ich, dass beispielsweise die CDU-Sportpolitiker in Anwesenheit des Parlamentarischen Staatssekretärs im BMI, Christoph Bergner, auf ihren Runden dienstags, immer vor den Ausschusssitzungen, regelmäßig darüber debattierten, wie man diesem „Schmierfinken“ endlich das Handwerk legen könne. Man müsse sich an Chefredakteure und Intendanten wenden, hat mal jemand vorgeschlagen, der als Sport-Lobbyist unterwegs ist und sich als Volksvertreter tarnt.

Es hat ihnen natürlich nicht gefallen, was sie hier lesen mussten, und sie haben das ständig gelesen; erst recht nicht hat ihnen gefallen, dass hier immer wieder „exklusiv“ Dokumente veröffentlicht wurden, die gar nicht „exklusiv“ sein müssten, weil eigentlich alles, was die Sportförderung mit Steuermitteln und das Parlament betrifft, per se öffentlich sein müsste.

Das war mein Credo und wird es bleiben: Öffentlichkeit herstellen.

Dem Grimme-Institut war u.a. meine Blog-Live-Berichterstattung aus dem Sportausschuss einen Grimme-Online-Award wert.

Es hat auch Anfang dieses Jahres derartige Hinweise und Anmerkungen aus dem Sportausschuss gegeben.

Seither darf ich nicht mehr für die Sportredaktion des Deutschlandfunks arbeiten.

Ich darf überhaupt nicht mehr für das Deutschlandradio arbeiten.

Der Sender (DLF und Deutschlandradio Kultur) hat mir Berufsverbot erteilt. Ohne Anhörung. Ohne Angaben von Gründen.

[Nachtrag: Klar nenne ich das so, denn für mich ist das in einem wichtigen Bereich ein Berufsverbot, viel mehr als ein „Beschäftigungsverbot“. Innerhalb der ARD, im Sportverbund, war es für mich ohnehin nur im DLF möglich, regelmäßig Beiträge abzusetzen.]

Ich habe dieses Berufsverbot von einem Anwalt prüfen lassen, ahnte aber, dass da nichts zu machen ist. Er schrieb mir u.a.:

Die Beendigungsmitteilung lässt sich leider auch nicht deshalb angreifen, weil sie aus redaktionspolitischen Gründen erfolgte. Insoweit umfasst die verfassungsrechtliche Rundfunkfreiheit neben dem individuellen Schutz des Journalisten auch den institutionellen Schutz der Rundfunkanstalt zur Bestimmung der eigenen inhaltlichen Ausrichtung. Dies geht soweit, dass es der Rundfunkanstalt letztlich auch gestattet ist, ihren Anspruch an journalistische Qualität selbst zu definieren, auch wenn dies dazu führt, dass nicht mehr viel von dieser Qualität übrig bleibt.

Die Abläufe und Dokumente, in Kurzfassung:

Ausgangspunkt war der Beitrag „Pressehetze ignorieren! Originale lesen! Pflichtlektüre zum Sportausschuss“ vom 6. März 2012. Ich habe einige Dokumente zur Diskussion gestellt, eins war lächerlicher Weise als „vertraulich“ gekennzeichnet. Ich habe u.a. geschrieben:

Widmen wir uns mal wieder den öffentlichkeitsscheuenDemokratieverhinderern und Wahrheitsallergikern im Sportausschuss des Bundestages. Am Mittwoch ist erneut Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ich kann nicht verstehen, warum manche Medien diesen intransparenten Schauspielern eine Berichterstattung gönnen, als sei nichts gewesen. Da dürfen Polit-Hampel und Wahrheitsallergiker wie Klaus Riegert (CDU, Kapitän des FC Bundestag, Schwäbischer Turnerbund) und/oder Joachim Günther (FDP) vor und nach den Sitzungen ihre belanglosen, irrlichternden und dümmlichen Statements zu Protokoll geben. Diese Abart des Journalismus und diese Zitate aus der Parallelgesellschaft sind nur: überflüssig.

Daraufhin soll es einen Hinweis aus dem Ausschuss gegeben haben. Ich bekam kurz darauf einen Anruf der Sportchefin des Deutschlandfunks, die mir ein Ultimatum stellte. Hier meine Antwort auf dieses Ultimatum (ich habe nur wenige Namen gelöscht, weil die nichts oder nur wenig zur Sache tun):

Von: Jens Weinreich

Datum: Montag, 12. März 2012 10:17

An: Astrid Rawohl

Betreff: Telefonat vom 9. März 2012

Liebe Astrid,

Wenn ich alles richtig verstanden habe, und ich habe mir dazu einige Notizen gemacht, dann hast Du mir am vergangenen Freitag am Telefon gesagt, ich könne nicht mehr für den Deutschlandfunk arbeiten, wenn ich gleichzeitig öffentlich Kritik am Deutschlandfunk äußere. Du verlangst ein Bekenntnis der „Loyalität“ Dir gegenüber. Du hast mir außerdem unterstellt, ich würde „Mitarbeiter diskreditieren“. Du hast gesagt, mein Blogbeitrag vom 6. März sei „ein klarer Affront gegen [***gelöscht***], ein klarer Affront gegen die Redaktion, ein klarer Affront gegen mich.“ Du sprichst von einem „extremen“ Angriff und „redaktionsschädigender“ Kritik, von „bloß stellen“ und „abwatschen“. Du hast mir außerdem unterstellt – und das ist sogar verletzend, weil ich mich oft dazu erklärt habe und glaubte, Du würdest verstehen, worum es mir geht, was für mich vor allem zählt – ich wollte [***gelöscht***] aus der Berichterstattung drängen.

Nun, ich will es kurz machen und Dich vor allem darum bitten, Dir dieses Ultimatum und diese Verpflichtungserklärung, die Du mir da abverlangst, noch einmal zu überlegen.

Drei Punkte dazu, dann einige weitere Gedanken. Feststellen möchte ich allerdings zunächst, dass ich in o.g. Beitrag niemanden diskreditiere und auch sonst niemanden diskreditiere. Ich äußere eine journalistische Grundsatzkritik, und die betrifft mehrere Redaktionen, nicht nur den DLF. Einen „Affront“ kann ich nicht erkennen. Derlei Grundsätze und die fachliche Argumentation sind mir stets wichtiger als Verdienst – für Verdienst muss ich mich aber auch nicht rechtfertigen, weil ich hart dafür arbeite und eine Menge investiere.

Meine Loyalität hast Du, offenbar ohne es zu wissen, stets erfahren – das habe ich Dir bereits in meiner Email vom 6. Februar und auch während unseres Gesprächs am 28. Februar in Berlin mitgeteilt -, vor allem in der umtosten Frage der Redaktionsleitung im DLF-Sport, als ich die Entscheidung für Dich befürwortet und damit meine Freundschaft zu [***gelöscht***] strapaziert habe. Das nenne ich loyal. Das nenne ich offen und ehrlich. So versuche ich es im Job stets zu halten, auch wenn es weh tut.

Kurz drei Punkte als Argumentationshilfe:

# 1 – Ich habe auch in meinem Vortrag am 2. Oktober in Köln im Beisein des Programmdirektors ähnlich zurückhaltende und durchaus faire Kritik am DLF-Sport geäußert. Du hast Dich nach diesem Vortrag und der anschließenden Diskussion bedankt und mich dafür gelobt.

# 2 – Du hast am vorgegangenen Wochenende unter Berufung auf ein älteres Angebot von mir genau diesen Kommentar zum DFB (und zur Berichterstattung über den DFB!) erbeten, der – wenn man so will – Kolossal–Kritik an der Berichterstattung im DLF-Sport übte. Ich habe das so kommentiert, nicht weil ich jemanden „diskreditieren“ und einen „Affront“ auslösen wollte, sondern weil ich die Argumente habe und weil ich ganz anders, journalistisch, an derlei Themen herangehe. Ich könnte auch sagen, weil ich Überzeugung, Wissen und Kompetenz dazu habe.

# 3 – [***gelöscht***] ist kürzlich vom Spiegel-Verlag unter Vertrag genommen worden. Und zwar mit dem ausdrücklichen Hinweis und geradezu dem Auftrag von Mascolo und Müller-Blumencron, jederzeit weiter Kritik am Spiegel zu üben. Das hat er inzwischen auch getan, in dem er etwa einen langen Text von Fleischhauer auseinander genommen hat – und zwar in derart scharfer, brutaler Weise, so dass das, was ich gebloggt habe, eigentlich nicht mal mehr die Bezeichnung „Kritik“ verdient.

Mein Blogbeitrag vom 6. März (bzw die zwei, drei Sätze daraus, die aus Deiner Sicht „redaktionsschädigend“ sind und „diskreditieren“) sind in der Tat nur eine begründete, fair und zurückhaltend formulierte Meinungsäußerung, die journalistische Grundsätze betrifft.

Ich habe immer öffentlich gesagt, dass ich es für falsch halte, nach dem Ausschluss der Öffentlichkeit weiter normale Terminberichterstattung im Sportausschuss zu betreiben und Leute wie Riegert und andere zu Wort kommen zu lassen. Ich habe das nicht zum ersten Mal gesagt. Und, nachfolgende Bemerkungen sind nicht großmäulig sondern die Realität, bin ich mit meiner Dauer, Live- und Hintergrund-Berichterstattung im Blog der Hauptverantwortliche dafür, dass sich die Koalition so entschieden hat, wie sie sich entschieden hat. Im Herbst 2009 konnten wir – Herbert und ich – das noch in mehreren Beiträgen abwenden, in dem wir die Pläne des Closed Shop rechtzeitig öffentlich gemacht haben. Diese Geschichten und die Recherchen von Grit waren es, die dazu geführt haben. Meine Berichterstattung war über Jahre ständiges Thema im Ausschuss, im BMI und sogar im Plenum des Bundestages, wo ich mehrfach kritisiert wurde. Die Berichterstattung über das iPad-Daddeln, die im DLF eigentlich nur in der von Dir formulierten Moderation stattgefunden hat, war nur ein willkommen-verlogener Anlass für Riegert & Co.

Ich habe im Übrigen auch auf der Konferenz am 2. Oktober im DLF, öffentliche Kritik geübt und u.a. gesagt:

„Fragen Fragen stellen, die richtigen Fragen stellen, ist doch eine Kernaufgabe des Journalismus. Und das ist nicht zu verwechseln mit Gefälligkeitsinterviews mit Sportpolitikern, die überhand nehmen, etwa mit harmlosen Gesprächen zur Fußball-Bundesliga, die letztlich nichts anderes sind als Marketing.“

(Zitat aus meinem Manuskript)

Ich habe in meinem kurzen Vortrag, der von Dir rundweg gelobt wurde, auch zum wiederholten Male öffentlich diese Kernpunkte meines Journalismusverständnisses formuliert:

„Wir leben in einer Medien-Revolution. Wir wissen nicht, ob das, was wir heute noch Journalismus nennen, auch morgen noch so heißt und noch existiert. Weil sich das Mediensystem aber so kolossal ändert und auf Dauer kein Stein auf dem anderen bleibt, muss sich ja wohl auch der Journalismus ändern. Oder?

Es gibt kein Zurück in die gemütlichen, guten alten Zeiten. (…)

Was heißt das für Journalismus?

Es heißt unter anderem, dass Journalisten vom hohen Ross herunter müssen. Sie müssen sich öffnen, wirklich kommunizieren mit dem Kunden, den ich kaum noch Rezipient nenne, sondern eher: Diskussionsteilnehmer.

Wer komplizierte sportpolitische Themen im dritten Jahrtausend noch immer in einer Einweg-Kommunikation aus den Anfangsjahren des Zeitungswesens abhandelt, ist gewiss nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Offen kommunizieren heißt u.a.: Quellen nennen. Geben – nicht nur nehmen. Diskutieren. Einstecken können. Fehler eingestehen und korrigieren.

Ich weiß, dass es noch immer viele Journalisten gibt, die darüber die Nase rümpfen.

Denen schmettere ich fröhlich entgegen: Freunde, lernt die neuen Kulturtechniken!“

Ich weiß, dass diese Einstellung im so genannten Qualitätsjournalismus nicht mehrheitsfähig ist. Ich quatsche aber nicht nur so daher, ich lebe das, was ich da sage. Ich stelle mich der Diskussion. Ich lasse mich kritisieren. Ich will diese Kritik. Ich korrigiere meine Fehler öffentlich. Und ich stehe zu diesen Fehlern. Ich lerne daraus. Und, in aller Unbescheidenheit, ich habe damit (wie zuvor mit dem sportnetzwerk) eine Menge vor allem junger Kollegen inspiriert.

Dies ist meine Grundeinstellung. Meine tiefe Überzeugung. Das ist JW, ob er nun bloggt oder schreibt oder einen Radiobeitrag bastelt. Weitere Ausführungen zu meinem journalistischen Werdegang erspare ich Dir. Ich dachte eigentlich, Du würdest das wissen und mich besser kennen.

Ich habe mich Dir gegenüber stets „loyal“ verhalten, stets in einer brutalen Offenheit, die Du von mindestens einer anderen mit mir befreundeten Person kennst, meine Meinung zu journalistischen Vorgängen geäußert. Stets zu Inhalten, oft werden derlei auf Fakten basierende Äußerungen aber als persönliche Angriffe umgedeutet, was sie nicht sind.

Ich habe Dich eingangs gebeten, Dir dieses Ultimatum noch einmal zu durchdenken – und wiederhole das.

Wenn Du mir diese Verpflichtungserklärung abverlangst, nie wieder öffentlich Kritisches über den vom DLF-Sport praktizierten Journalismus zu äußern, würdest Du mich brechen.

Wenn Du mir nun die Arbeit im DLF versagst, würdest Du meine wirtschaftliche Existenz vernichten.

Dennoch herzliche Grüße

jw

Es fällt mir schwer, dies zu veröffentlichen. Aber so habe ich es immer gehalten. Bis an die Schmerzgrenze.

Und vielleicht verstehen jetzt manche Stammgäste und Diskutanten hier im Blog, warum ich oft darum gebeten habe, nur mich zu kritisieren, aber Kritik an anderen Journalisten an diese direkt zu schicken. Es gibt ja Leser- und Hörer- und Zuschauerbriefe :) – wenn man die Leute schon nicht direkt erreichen kann. Ich wusste und weiß natürlich, dass viele Journalisten hier zwar mitlesen, meist Themen, Dokumente und Ideen übernehmen, ohne zu zitieren, und dass sie sich gleichzeitig mächtig aufregen.

Ich weiß auch, dass Personen, mit denen ich früher zusammen gearbeitet habe, schon lange infiltrieren und sagen, man müsse mir das Forum Deutschlandfunk nehmen. Journalisten – Hand in Hand mit Politikern.

Mission accomplished.

Zu dieser Email habe ich eine Ergänzung nachgetragen, weil mir einfiel, dass ich im Deutschlandfunk on air bereits darlegen durfte, wie eine Berichterstattung über den Sportausschuss, der sich der Öffentlichkeit verweigert, aussehen sollte.

Stattdessen hat man sich für viele Dutzend PR-„Interviews“ mit Sportpolitikern und einen Schmusekurs entschieden, so dass mich sogar DOSB-Leute fragen, was denn da los sei, sie hätten kaum noch was zu befürchten. Es gibt sogar einen Bundesminister, der vor längerem schon darauf hinwies, dass ihm das zu unkritisch geworden sei, er erfahre kaum noch etwas.

Egal – oder auch nicht. Ich will an meinem Beispiel bleiben.

Auf meine Emails habe ich nie eine Antwort erhalten. Wurde nur einen knappen Monat lang vertröstet von Frau Rawohl, die versprach, ausführlich zu antworten etc pp

Dann kam dieses Einschreiben an die „sehr geehrte Herr Weinreich“:

Ich habe daraufhin mehrfach verlangt, mir die schriftliche Begründung für meine Entlassung/mein Berufsverbot mitzuteilen und dazu Fristen gesetzt. Ich habe außerdem erklärt, dass ich am vorgeschlagenen Termin im Ausland bin, woraufhin mir Peter Dupp, Personalabteilung, mitteilte, man lasse sich keine Fristen setzen, er mir einen weiteren Termin vorschlug, bei dem ich immer noch im Ausland war. Ich teilte mit, nur an einer „Anhörung“, deren Ergebnis ja ohnehin feststand, teilzunehmen, wenn mir vorher SCHRIFTLICH das Verdikt mitgeteilt würde.

Als ich aus Moskau und Zürich zurückkehrte, lag dieses Einschreiben im Briefkasten:

Das war es nach ungefähr zwei Jahrzehnten Arbeit für den Deutschlandfunk (und gelegentlich für das Deutschlandradio).

Hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, das Medium. Riesigen Spaß – und ich denke gern etwa an diese halbstündigen Hintergründe, die ich zuletzt aus Singapur von den Olympischen Jugendspielen und aus Durban von der Olympia-2018-Vergabe in größter Hektik produziert habe, wunderbar. Dies nicht mehr zu dürfen, tut weh.

Ich habe hier sehr für diesen Sender geworben, was ich aus inhaltlichen Gründen nicht mehr tun kann – aus rein inhaltlichen wohlgemerkt.

Musste drei Monate mit der Veröffentlichung warten, bis ich diese bescheidenen drei Durchchschnittshonorare aus 2011 auf dem Konto hatte. Wollte nichts riskieren.

Wie ich 30-40 Prozent Verdienstausfall ausgleichen soll, weiß ich nicht. Bleibe aber Optimist.

An die Arbeit.

17.16 Uhr: Nachtrag, gerade veröffentlicht das Deutschlandradio eine Meldung „in eigener Sache“ und betreibt die üble Nachrede, die die Sport-Verantwortliche in den vergangenen Monaten schon betrieben hat.

Der Unsinn im Original:

Deutschlandradio weist die vom Sportjournalisten Jens Weinreich erhobenen Vorwürfe zurück. Sie entbehren jeder Grundlage. Richtig ist, dass Deutschlandradio die Zusammenarbeit mit Jens Weinreich als Freier Mitarbeiter und Autor im April 2012 beendet hat. Dies geschah, wie Jens Weinreich in seinem Blog selbst dokumentiert, in rechtlich unangreifbarer Form und unter Beachtung der tarifvertraglichen Bestimmungen.

Die Gründe hierfür lagen im Verhalten von Jens Weinreich, das den Redaktionsfrieden bedrohte und eine weitere Zusammenarbeit mit ihm unzumutbar machte. Jens Weinreich verunglimpfte mehrfach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion und stellte deren Kompetenz in Frage. Außerdem versuchte er in redaktionelle Belange einzugreifen, um eigene Interessen durchzusetzen. Alle Versuche der Verständigung scheiterten an der mangelnden Bereitschaft von Jens Weinreich.

Deutschlandradio behält sich rechtliche Schritte vor.

Birgit Wentzien
Chefredakteurin
Deutschlandfunk

Manches davon ist gelogen. Aber egal.

Die Frau Chefredakteurin hatte ich übrigens auch angeschrieben, und den Programmdirektor (der nach einem Podiumsgespräch mit mir Anfang Oktober 2011 unter Berufung auf meine Kritik noch einen Recherchefonds in der Redaktion angekündigt hatte). Von beiden kam, selbstverständlich, keine Antwort.

1.32 Uhr: Nachtrag. Kleinigkeit nur zu der Erklärung des DRadios, damit keine Missverständnisse entstehen:

  • Die Chefredakteurin kennt mich nicht. Ich habe sie nie im Leben gesprochen.
  • Ich habe nie in meinem Leben an einer Redaktionssitzung des DLF teilgenommen.
  • Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Arbeitstag im DLF verbracht zu haben.
  • Ich war in meinem Leben drei oder viermal im Funkhaus Köln.
  • Ich fertige meine Beiträge seit 2008 immer von zu Hause und schicke die Dateien ein.
  • Ich schickte in der Regel zu Wochenbeginn eine Themenliste oder einzelne Themen, je nach Lage, auch mal aktuell.
  • Ich habe jahrelang, auch ohne Honorar, Ideen eingebracht, meist schriftlich, und stand Moderatoren der Sportsendung, wenn ich gefragt wurde, und das wurde ich zeitweise regelmäßig, stets mit Ideen, Kontakten und Briefings für Interviews etc zur Seite.
  • 2010 beispielsweise bin ich auf ausdrücklichen Wunsch nur deshalb zur WM nach Südafrika geflogen, weil mich DLF-Redakteure darum gebeten haben, um nicht auf das ARD-Angebot angewiesen zu sein.

263 Gedanken zu „#London2012 (XXIX): #openFriedrich und andere Transparenzallergiker: warum das Deutschlandradio mir Berufsverbot erteilte“

  1. Sehr schade, mein Mitleid gilt dradio und DLF, die sich die Qualität eines Herrn Weinreich nicht mehr leisten können. Habe rege Erinnerungen an seine Beiträge im DLF, wahrscheinlich, weil sie sich im Programm so krass hervorhoben. Hätte ich nie geahnt, dass man das nur tolerierte, solange es vorwiegend gegen die pösen Puben aus Fifa/IOC usw. ging.

    Nun denn, meiner Meinung nach gibt es mehr Gründe, dem Namen des Autors zu folgen als dem Medium, dessen er sich bedient.

    Grüße nach London,

    BG

  2. die hintergründe für diesen rauswurf kenne ich zuwenig, um kompetent einen kommentar dazu abgeben zu können.
    ich würde mir aber sehr wünschen, wenn uns diese wichtige kritische stimme im sport noch lange erhalten bleibt und wünsche ihnen persönlich viel energie und durchhaltevermögen! wir brauchen alle kräfte, um den von der öffentlichkeit meist verborgenen doping- und korruptionssumpf im sport (national und international) möglichst trockenzulegen. deshalb auch großen dank und gratulation zu ihrer bisherigen tätigkeit!

  3. Lieber Jens,
    danke für diese Erläuterungen. Ich habe früher schon immer gern den DLF und auch Dich dort gehört und habe schon gemerkt, dass da was im Busch ist. Aber wie sehr das da den Bach runtergeht, konnte man als Außenstehender ja nicht ahnen. Die Löschung dieses Kommentares über den Wehrbeauftragten scheint ja nur die Spitze des Eisberges zu sein. Soweit zur Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen DLF… Dir alles Gute und hoffentlich kann SPon ein bischen was ausgleichen bei Dir.

    Herzliche Grüße
    Ralf

  4. Wahnsinn!
    Ich bin aber sicher, gerade im Hinblick auf den von Dir angesprochenen Wandel, der Revolution im Mediendschungel, dass sich bald neue (und vielleicht bessere) Türen öffnen werden.
    Es kann auch in Deutschland nicht immer 08/15 weitergehen. Auch hier wird es irgendwann (wieder) mutige Unternehmer geben, die den Blick nicht ausschließlich auf weichgespülten Mainstream und größt-mögliche Werbeeinnahmen richten, sondern die Qualität an die erste Stelle setzen. Der Rest kommt dann eh von ganz alleine.
    Wünsche nur das Beste und dass Dir dieses feige und für den DLF auch extrem dumme Vorgehen in ein paar Jahren nur noch einen Lacher wert ist!

  5. Seit meiner mehrjährigen Tätigkeit als (erster) Ombudsmann im Bereich Printmedien (Tageszeitung) und als Volontärausbilder (Print / Hörfunk) weiß ich, wie hart man aufschlägt, wenn man sich für Qualität einsetzt. Das Beharrungsvermögen derjenigen, die einen Beruf ausüben, dessen Wesenszug „Neugier“ sein soll, ist dermaßen groß… Und wer da innovativ sein will, verliert Freunde und den Spaß – oder wird geschasst. Die größten Diskussionen gab’s um Fragen wie: Dachzeile ja oder nein? Unterstrichen ja oder nein? Sowohl-als-auch- und einerseits-andererseits-Geplänkel wurden als Kommentare ausgegeben.

    Auf dieser Folie lese ich diesen blogpost des Kollegen Weinreich. Teilen wir doch überall mit, wie ihm mitgespielt wird. Und verbreiten wir doch überall, wo man ihn in Zukunft wird hören dürfen. Ich habe gerade für mich dradio und DLF überall abgeschaltet. Im Autoradio werd ich, wenn ich einsteige, die Programmtaste einem anderen Sender zuordnen.

    Was soll man denn noch ernst nehmen auf einer solchen „Welle“?

  6. Man kann nur hoffen, dass der Kollege [***gelöscht***] der jetzt beim Spiegel-Verlag unter Vertrag ist und andere, jetzt, wo dieser Vorgang öffentlich geworden ist, diesem die verdiente Aufmerksamkeit geben damit da mal etwas Druck auf den Laden ausgeübt wird.

  7. … war es nicht der DLF, der die Tage öffentlich darauf hinwies, dass seine Korrespondentin aus Moskau die Einreise nach Weißrussland verweigert worden sei? Und das kritisch-investigativer Journalismus den Redaktionsfrieden im DLF stört… Hauer-Ha!

  8. Oje!

    Zusammengefasst:
    Sport-„Journalisten“ als Erfüllungsgehilfen von „Sportpolitikern“; ein Sender, dem es sehr wichtig zu sein scheint, dass man ihn in der Politik gerne hört, weshalb er nicht zu oft stört; eine Redaktion, die geliebt werden will, obwohl man sie eigentlich fürchten sollte; eine Redaktionsleiterin, die keine Kratzer wünscht und sich ums Image sorgt; ein Personalchef, der Sprache nicht benutzt, sondern – „Zur Durchführung dieses Anhörungstermines“ – verwaltet und schon die Anrede versemmelt.

    Andererseits passt das ganz gut, denn Kritik hören offenbar weder die einen (DLF) noch die anderen (Politik) gern. Da haben sich also zwei gefunden. Glückwunsch.

  9. Ich bin sicher, dass diese Causa auch den Kollegen, der auf den schönen Namen „zensiert“ hört, und der seit kurzem beim Spiegel angestellt ist, interessiert. Dasselbe gilt auch für andere Journalisten, welchen den Namen noch verdienen. Sollte nicht irgend jemand dieser Personen dieses Thema, entweder per Blog oder am besten im Print, ausführlich würdigen, würde mich das erstens wundern und zweitens endgültig an der schreibenden Zunft zweifeln lassen.

  10. Ich bin jetzt nicht wirklich verwundert, auch wenn’s mir leid tut. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist doch in erster Linie das Propagandaorgan der großen Parteien, vor allem aber der Bundesregierung. Das hat nichts mit freier und fairer Berichterstattung zu tun. Klar, es WAR früher mal so von den Vätern des Grundgesetzes vorgesehen, unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs mag man diesen Bestandteil des demokratischen Ideals auch noch beachtet haben. Aber man kann nicht erwarten, dass mit zunehmendem Vergessen und marodierender Demokratie in Deutschland (man vergleiche mal den Stand von Demokratie und Freiheit 1952, 1972 und 2012) die Presse ebenso frei und unabhängig bleibt – schon gar nicht in Instrumentarien, die politisch kontrolliert und gelenkt werden. Das ist, als würde man erwarten, im Nachlass von Ernst Seeger einen Parteiausweis der SPD zu finden…

    Man sollte sich auch über die „freie Meinungsäußerung“ keine Illusionen machen. Schon gar nicht in einem öffentlich-rechtlichen Sender, der nach diesem Land benannt ist. In den heutigen Grenzen des Landes gibt es das verfassungsmäßige Recht zur freien Meinungsäußerung ohnehin erst seit dem 3. Oktober 1990. In den „fünf neuen Bundesländern“ und Ost-Berlin gab es dieses Recht ebenso wenig wie in den „sechzehn alten Bundesländern“ vor dem 23. Mai 1949. Weder in den Besatzungszonen noch zuvor im Dritten Reich, davor in der Weimarer Republik oder davor im Deutschen Kaiserreich war freie Meinungsäußerung gewährleistet. Sie ist schlichtweg „neumodischer Kram“ des vereinten Deutschlands.

    Man darf einfach nicht erwarten, dass gerade mal 22 Jahre ausreichen, das Prinzip der freien Rede tatsächlich auch in politisch gelenkten Organisationen gilt. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass die Bundesregierung von einer Frau geleitet wird, die mit der Prägung aufgewachsen ist, freie Rede sei die Tat von Staatsfeinden und müsse ggf. mit dem Aufenthalt in einem Stastgefängnis bestraft werden. Und dass auch heute noch in der Union, die nach 1945 jede Menge Pseudoentnazifizierte wie Filbinger aufgenommen hat, mehr Nazis Mitglied sind als in der NPD, spricht auch nicht dafür, dass die heutige Union („Es darf keine Partei rechts der CSU geben“) dem Prinzip der freien Meinungsäußerung wohlwollend gegenübersteht. Freie Rede und freie Presse sind Ideale ohne Tradition und ohne tiefes Fundament in Deutschland – schon gar nicht, wenn die Grundmauern dieser Gebäudes nur aus der Angst vor erneutem Ausbomben bestehen.

    Bleibt nur zu hoffen und Dir zu wünschen, dass sich in Deutschland doch noch Presseorgane finden, die noch nicht unter dem Deckmantel der Freiheitlich-demokratischen Grundordnung heutiger Lesart mit der Union oder den (Sozial)demokraten gleichgeschaltet sind.

  11. Vor ein paar Jahren kam ich mir beschwippst vor als ich dachte, ups, wir haben ja einen riesigen Propaganda-Apparat getarnt als öffentlich-rechtliche Medien-Institute.

    Geschichten wie diese hier untermauern die Wahrnehmung seither. Darum ist es mir egal geworden ob ich mir komisch dabei vorkomme, Wörter wie „propaganda“ zu verwenden.

    Vorauseilender Gehorsam in den Redaktionen gegenüber der geldgebenden Politischen-Ebene. Kritischer Journalismus und die damit einhergehende Kontrolle der Macht-Instanzen wird in Deutschland systematisch behindert, gewollt oder ungewollt, ich habe keine Ahnung.

    Ich weiss nicht ob es stimmt, habe mal gelesen das die Summe der Umsätze aller privaten Medienunternehmen (Verlage, TV-Sender) in Deutschland pro Jahr geringer sein soll als die ~8 Milliarden die dem ÖR jedes Jahr zur Verfügung stehen.

    (bin noch jung – und evtl spinne ich ja auch)

  12. Sehr schade, dradio und DLF sind jetzt auch bei mir raus aus der playlist. Die demontieren sich selbst damit.

  13. Es ist wirklich traurig, das zu lesen… ich hatte eigentlich immer das Gefühl, dass der DLF relativ unabhängig berichtet im Vergleich zu den „großen“ öffentlich-rechtlichen wie ARD und ZDF, und keine Zensur betreibt. Sehr enttäuschend.

    Ist das eine neue Entwicklung? Wodurch kommt das?

  14. Danke für die Bestätigung, dass es noch einige wenige gute Journalisten gibt.
    Und es handelt sich nicht mal um die Haus-Kriegsberichterstattung sondern nur um… oh, warte!

    #k.

  15. Es tut mir um den DLF leid, ein Hörer weniger, aber noch mehr um einen der unabhängigen Journalisten! Ich kann ja einfach den Sender ignorieren, aber der Journalist muss ja irgendwie seine Rundfunkgebühren bezahlen.

    Der Sender hat ja seine Kompetenz immer durch die sogenannte Interviews bewiesen,
    Gespräche mit Kennern- jetzt muss ich eben lesen, auch gut.

    Traurig wie Vertrauen mißbraucht wird. Ich finde die Veröffentlichung des Ablaufes richtig und nötig.

  16. Auch wenn die Kündigung nicht angreifbar ist – bei dieser rufschädigenden „Stellungnahme“ hätten nervösere Gestalten schon längst Abmahnungen und Verfügungen geschickt.

  17. Aus der Stellungnhame des DLF:
    „Jens Weinreich verunglimpfte mehrfach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion und stellte deren Kompetenz in Frage. Außerdem versuchte er in redaktionelle Belange einzugreifen, um eigene Interessen durchzusetzen.“

    Ist eben nicht leicht zu ertragen, wenn jemand eine eigene, andere Meinung hat. Warum darf Herr Weinreich nicht die Mitarbeiter kritisieren?

    Warum darf Herr Weinreich nicht Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten geben?

    Wenn dem so war, dann ist der eigensinnige Mitarbeiter bei diesem Sender tatsächlich am falschen Platz.

    In der sogenannten Marktwirtschaft ist schon lange bekannt: Kritik im Sinne des Unternehmens und deren Zielen ist produktiv!

  18. TEXT

    Ääh…wurde die Reaktion des DLF zwischenzeitlich entfernt?
    Ich finds unglaublich, als langjähriger DLF- Hörer so etwas zu erfahren. Wenn ich nur nicht so ungeschickt in der Nutzung von Paypal bzw. flattr wäre…
    Gibt es noch einen anderen Weg Sie zu unterstützen? Ich habe nichts gefunden.

  19. Auszug aus der oben verlinkten DLF Erklärung: „Jens Weinreich verunglimpfte mehrfach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion und stellte deren Kompetenz in Frage. Außerdem versuchte er in redaktionelle Belange einzugreifen, um eigene Interessen durchzusetzen. Alle Versuche der Verständigung scheiterten an der mangelnden Bereitschaft von Jens Weinreich.“

    Erstens: Wer Superkompetenz hat, sollte diese auch zeigen. Die 5-10 Sportjournalisten in Deutschland sollten das gegenüber den x-hundert Sportkommerzhofberichterstattern andauernd tun, finde ich.

    Zweitens: Wenn man wahrhaftig ist, wird das als „eigenes Interesse“ dargestellt. So spricht die Zensurmaschine.

    Drittens: Wer das nicht einsieht zeigt „mangelnde Bereitschaft“. Das Argument wiederholt sich..

    Viertens: Ich geh jetzt flattern. Münzgeld gilt nicht.

  20. War mir klar, dass die jetzt so einen Dreck behaupten. Lässt mich kalt. Denn ich weiß, was abgelaufen ist. Ich werde auch nicht erzählen, wie die Sportchefin mir gegenüber ihre Mitarbeiter bezeichnet hat. So tief werde ich nicht sinken – denn schließlich ist das nur ein Ablenkungsmanöver, um die Doppelpässe mit dem Sportausschuss zu vertuschen.

  21. Pingback: Jens Weinreich soll nicht mehr für Deutschlandradio arbeiten — CARTA

  22. Sehen wir es positiv, sie bezeichnen Jens Weinreich immerhin als Journalist. Hätten ja auch Sportjournalist schreiben können.

    Davon ab, auch wieder ein excellentes Beispiel dafür, das man rechtlich einwandfrei handeln kann und gleichzeitig Moralisch fragwürdig.

  23. Pingback: Jens Weinreich: 30-40 Prozent Verdienstausfall durch fragwürdige Kündigung - Webstreit

  24. Transparenzallergiker? Es stinkt nach muffigem Maulkorb 10 Meilen gegen den Wind!

    Ich sitze hier, und kann das alles gar nicht glauben! Um 18:29 „drohte“ man nun auch noch mit rechtlichen Schritten, sollte dieses später relevant sein, habe mal einen gerichtlich verwertbaren Screenshot davon gefertigt!
    Keep cool!

  25. Countdown bis zum Durchstechen rufschädigender, komplett unbelegter Gerüchte über und üble Nachrede gegen JW in 3 … 2 … 1 … ah, schon passiert.

    Zum weiteren Ablauf, wie ein unliebsamer Mitarbeiter aus dem ÖR-System entfernt wird, kann man sicher in der Geschichte um Niklaus Brender Anhaltspunkte finden. Die „wissenschaftlichen“ Mitarbeiter der Sportausschuß-Mitglieder des Bundestages telefonieren bestimmt gerade alle sehr eifrig.

  26. Pingback: Kleines Update zu [Nachrichten aus der extremen Mitte der Gesellschaft] « …Und So Zeug

  27. @Davidoff: Ach das gibt’s doch zuhauf und das weiß der DLF doch auch ganz genau und sie beziehen sich daher sicher auch ganz bewußt auf das einzige, auf das sie sich zurückziehen können – das rein jurstisch einwandfreie Vorgehen.
    „Größe“ angesichts einer in jeder Hinsicht überlegenen Position sieht anders aus und diese erbärmlich-lächerliche Floskel des Vorbehaltens rechtlicher Schritte, die das zuvor geschriebene doch mehr schwächt und als vordergründige Floskeldrescherei entlarvt als ihm tatsächlich Nachdruck zu verleihen – bähhh.

  28. Oh Mann, sind die beim Radio alle nur noch unfähig? Man kann ja Stellung nehmen. Aber gleich mit rechtlichen Schritten drohen, geht nach hinten los. Die müssten Dampf rausnehmen. Und machen es richtig groß.

    Ein mit Gebühren finanzierter Sender behält sich rechtliche Schritte gegen einen freien Journalisten vor. Wow, wie mutig und originell und gerissen. Ganz großes Tennis.

  29. Deine Vermutungen über dunkle Machtgespinste, Kabalen und Kumpaneien klingen manchmal wild, vogelwild und spekulativ – ich lese sie atemlos und gerne.

    Mir fehlt da jede Expertise, aber mal aus dem Bauch: ich weiß, auf wessen Seite ich stehe – auf Deiner.

  30. Die Entsorgung engagierter journalistischer Kompetenz bei den ö-r Rundfunkanstalten hat ja durchaus eine gewisse Tradition. Mich erinnert das aktuelle Beispiel an die Entwicklung im Musikbereich, wobei freilich die Streichung qualitativ anspruchsvollen Musikjournalismus im Bereich der Populärkultur weniger mit staatstragenden als mit kommerziellen (=Quotendruck) Argumenten geführt wurde. In den betreffenden Musikredaktionen betraf das so viele Leute mit eigener Fangemeinde, dass eine eigene Alternative geschaffen wurde und man sie fast alle hörbar wiederfindet: byte.fm klingt durchaus wie eine Art best-of-Musikprogramm der ö-r. Oder dessen, was sie sein sollten.
    Eine ähnliche Alternative (immerhin ein 24/7- Streamangebot) dürfte im sportjournalistischen Bereich wohl kaum machbar sein – schon gar nicht auf der Grundlage unbezahlter journalistischer Tätigkeit. Auch im Programm einiger Freier Nichtkommerzieller Radios, wo ich mir ein Weinreich-Feature dann und wann gut vorstellen könnte, gibts keinen Pfennig zu verdienen. Womöglich hilft ja vorerst noch eine öffentliche Kampagne, auf den DLF Druck auszuüben?
    Solcherart Initiativen waren bei manchen der o.g. Musiksendungen zumindest begrenzt und temporär erfolgreich.

  31. Ich bin entsetzt und auch angeekelt. Mag zu drastisch klingen, ist aber so. Dass die Leute des DLF mit diesen „Maßnahmen“ die Existenz eines Menschen bedrohen – mal die Frage außen vor gelassen, was das über den Status des kritischen Journalismus in der BRD insgesamt aussagt -, treibt mir die Zornesröte ins Gesicht.

    I am with you, JW.

  32. B.Schneider-Mohel

    Es gibt viele freie Journalisten, gute und schlechte. So einige von ihnen würden gerne als (feste) freie Mitarbeiter beim Deutschlandfunk arbeiten.
    Wenn Jens Weinreich nun von einem Berufsverbot spricht, weil man ihn nicht mehr beschäftigt, dann zweifele ich doch sehr an seiner Fähigkeit zur Kritik und Selbstkritik. Er kann doch in seinem Blog alles schreiben, was ihm gefällt. Auch gibt es genügend andere Auftraggeber als den Deutschlandfunk. Wenn er mit seiner journalistischen Tätigkeit nicht genügend verdient, muss er halt zusätzlich etwas anderes unternehmen.
    Tausende Journalisten können vom Journalismus nicht leben. Aber sie leben trotzdem, z.B. als Taxifahrer oder Fahradkurier.

  33. “ Wenn er mit seiner journalistischen Tätigkeit nicht genügend verdient, muss er halt zusätzlich etwas anderes unternehmen.
    Tausende Journalisten können vom Journalismus nicht leben. Aber sie leben trotzdem, z.B. als Taxifahrer oder Fahradkurier.“

    Da ist sie! Die kleinbürgerliche Moral in Reinform. Da kriecht sie aus der Ecke, um endlich mal zu sagen, wie es denn im Leben so zugeht. Lange nicht mehr so einen relativistischen Unsinn gelesen. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, gelle? Und JW soll sich jetzt gefällig aufs Fahrrad schwingen, klar. Gute Nacht.

  34. Es gibt viele Politiker gute und schlechte. Wenn die schlechten nicht damit leben können das über sie kritisch berichtet wird, sollten sie auch einen anderen Beruf ergreifen, z.B. Taxifahrer oder Sportjournalist bei den ÖRs…

  35. Habe mich eigentlich schon ausreichend mit meinem Freund jw aufregen dürfen, als der Rauswurf erfolgte. Aber die Erklärung „in eigener Sache“, obwohl einerseits (das ist der Deutschlandfunk!) fast schon erheiternd kleingeistig, ist andererseits doch zu übel, um auf einen Kommentar zu verzichten. „Hat Mitarbeiter verunglimpft“ etc.pp. sagt nichts über die Realität, die ich ziemlich live miterlebt habe, nur etwas über den Stil dieses Senders. Und bei solcher Unredlichkeit bekomm ich regelmäßig Lust aufs bisschen Grundsätzliche. Deshalb meine Mehrschritt-Ernüchterung a la DLF und ein paar Anmerkungen:

    *Man konnte sich ja schon wundern, dass DLF-Sport es hingenommen hat, wie seine Berichterstattung über den Sportausschuss als Grund für den Ausschluss der Öffentlichkeit herhalten musste und wie Klaus Riegert (CDU) dabei argumentiert hat (verleumderisch, nachzulesen im „vertraulichen“ Protokoll, das Jens im Blogeintrag, für den er dann gefeuert wurde, veröffentlicht hat). Gibt Redaktionen, die gegen so etwas protestieren, beim Bundestagspräsidenten, den Fraktionsgeschäftsführern. Ist schon häufiger vorgekommen. DLF schweigt artig – und wischt, ganz nebenbei, auch ein paar gute Standards im Verhältnis Journalisten/Berliner Politbetrieb beiseite.

    *Berichtet dann in der Art von Bundestags-Protokollanten von noch der unbedeutendsten Ausschuss-Sitzung, als sei nichts gewesen, von draußen vor der Tür. Verkauft als journalistische Beleuchtung der Arbeit dieses Ausschusses, was doch nur Überlieferung von Interpretationen dieser Arbeit durch genau die Abgeordneten ist, die zuvor aus billigsten Gründen die Medien ausgeschlossen haben. Darüber kann nicht nur debattiert, sondern muss debattiert werden.

    *Hat Jens getan, eine implizite (nicht einmal explizite) Kritik am DLF-Sport. Und wie reagieren so genannte Journalisten? Mit dem Versuch, die Debatte einer journalistischen Grundsatzfrage durch ein Ultimatum zu unterbinden – entweder Du schweigst oder wir werfen Dich raus. Für mich das eigentlich Absurde: Journalisten (die von Berufs wegen pausenlos erörtern, debattieren, kritisieren) beanspruchen für sich, aus öffentlicher Kritik rausgehalten zu werden. Mag einem ja nicht gefallen, aber wenn man die Debatte nicht annehmen will, nicht entgegnen möchte oder kann – sie auszuhalten, dachte ich bis dahin, wäre eine der Selbstverständlichkeiten jeden öffentlichen Arbeitens.

    *DLF aber wirft lieber einen der kritischsten journalistischen Begleiter des Sportausschusses raus – „Redaktionsfrieden“ gewahrt, und, ganz nebenbei, dem Begehr einiger MdBs nachgekommen.

    *Die Art und Weise dieses Rauswurfs, der Umgang mit einem langjährigen freien Mitarbeiter, dem diese Redaktion einen Teil ihres (guten) Rufs zu verdanken hatte: Selbst in der DDR teilte man dem Delinquenten bei Parteiverfahren o.ä. noch Gründe mit, so dass er sich verteidigen konnte. Dazu fehlte dem DLF die Haltung und auch der menschliche Anstand.

    Vor allem der letzte Punkt ist mir wichtig, denn: Diese Unanständigkeit setzt der Sender mit seiner Erklärung heute in gerader Linie fort.

    Disclosure, muss hier leider sein: Bin seit Mitte Januar auch nicht mehr für DLF-Sport tätig, hatte mich allerdings selbst verabschiedet. Und anders als jw habe ich meine Probleme mit aus meiner Sicht fehlender Kompetenz und der (auch personell bedingten) Neuausrichtung hin zu u.a., sagen wir, friedliebenden Interview-Beziehungen mit der Sportfamilie häufig verbalisiert, redaktionsintern, bevor ich die Reißleine gezogen habe.

  36. Als Kollege, der bisweilen auch für DLR unf DLF arbeitet, muss ich gestehen, dass mich deren Vorgehen zutiefst beschämt. Allerdings, das muss ich auch gestehen, verwundert es nicht sonderlich, macht sich der DLF doch Tag für Tag zum Sprachrohr der etablierten Parteien und ihrer Politik, indem er all denjenigen eine bequeme Plattform bietet, die über die entsprechenden Gremien die politische Ausrichtung der Sender wesentlich bestimmen. Seiner Aufgabe, hart und kritisch nachzuhaken, kommt der DLF, soweit es um die Politik hierzulande geht, all zu selten nach.
    Wenn ich mir dann noch anschaue, wie sehr Sportjournalismus z. B. bei der Olympia-Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen zum begeistert-nationalistischen Fan-Gejubel verkommt, muss ich allerdings einsehen, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Strukturen des Sports dazu wohl einfach nicht passt.
    Gut, all das ist nicht neu, und trotzdem: es ist zum Verzweifeln, auf diese Weise einmal mehr darauf hingewiesen zu werden.

  37. Die alles erinnert mich an meinen Ersten Beitrag in einem sog Lokalsender im OWL-Sendegebiet. Thema : Die Obdachlosen der Stadt werden in einem vergitterten Haus gehalten. Das Thema ergab ein Lesierbrief in der Zeitung „Glocke“.
    Mein Thema war es, diese Obdachlosenunterkunft der Stadt zu besuchen und den Beauftragten der Stadt zu befragen.
    Der Beitrag war wie folgt : Ich fand eine OLU vor, die vergittert war, sehr wohl aufgeräumt aber leer . Es tank nach Urin. Der Stadtmitarbeiter sagte mir, dass im Brandfall die Obdachlosen lediglich die Brandglocke ( eine Klingel ) drücken sollen, dann wäre alles in Ordnung. ( Im Qualm eines Brandes sicher machbar, klar )
    Der Beitrag ging nun weiter zu den Obdachlosen selbst, ich traf sie in einem Kloster ( Armenspeisung ) . Diese fühlten sich von der 22-Uhr-Regelung eingeschränkt ( um 22 Uhr kommt der Beauftragte der Stadt vorbei und schliesst das Wohnheim von AUSSEN ab. Grund nach Aussage der Stadt : Es könnten Diebe kommen ) und meiden das Wohnheim.

    Der Beitrag wurde von einer Redakteurin gegengehört . Sie lobte mich sehr , zumal es mein erster Beitrag war. Aber dann meinte sie :“ Wenn „wir“ das SO senden, dann bekommen wir Ärger mit der Stadtverwaltung“.
    Also mussten alle O-Töne von mir nochmals durchgehört werder, der Beitrag wurde umgeschnitten. Das Ergebnis war ein Beitrag ala : „Wir sind Obdachlos, lieben die Natur, finden die frische Luft herrlich und sind froh, dies alles geniessen zu dürfen“.
    Letzer O-Ton damals „Wir sind frei wie die Vögel am Himmel“. Beitrag 1 und 2 sind zum Glück auf Cassette erhalten geblieben.

    Ein typischer Himmelhochjauchzender Beitrag.
    Der Sender hat übrigens im letzten Jahr über 25 % seiner Hörer verloren. Der Sender selbst bedankte sich für diesen Verlust bei seinen Hörern.
    Somit ist klar, dass man sich diesem Medium nicht bis gar nicht mehr zu widmen hat.

    Ich hoffe, dass der DLF-Journalist seine Kontakte arbeiten lässt., damit er weiterhin im Lobby-Bereich bohrt.

  38. Vielleicht hat das dürftige Abschneiden der Sportler auch etwas mit dem fehlenden qualifizierten Sportjournalismus zu tun? Das meine ich nicht nur polemisch, der Sport gibt eben nicht nur den Takt vor, es ist immer auch eine Frage der Begleitung. Passion heisst eben nicht unkritisch sein-siehe United Kingdom.

  39. früher war der ÖR durchaus ein Stachel im Fleisch der Nomenklatura, genährt durch widerspenstige Intendanten, die manches anders beurteilten, aber sich nie gemein machten mit Zensoren.

    jw soll vaporisiert * werden, möge die dunkle Seite der Macht nicht die Oberhand gewinnen.

    ich muss dennoch kotzen (sorry)
    dirk

    * Neusprech – 1984 – George Orwell

  40. Moment mal – als überzeugter DLF-Hörer möchte ich hier doch noch mal für meinen Lieblingssender in die Bresche springen.
    Die Vorwürfe von Jens Weinreich wiegen schwer: Hier ist von „Berufsverbot“ die Rede, von Zensur, Maulkorb, von Einknicken vor den Mitgliedern des Sportausschusses usw. – Was nun an diesen Vorwürfen dran ist, das können nur Jens Weinreich und der DLF wirklich sagen. Einen Beweis für Weinreichs Vorwürfe sehe ich in den hier vorgelegten Dokumenten aber nicht. Bis zur Klärung sollte dann auch der DLF die Unschuldsvermutung für sich in Anspruch nehmen dürfen. Dass jetzt alle gleich „Zensur! Zensur“ rufen, wirkt erschreckend. Außerdem: Mal angenommen, es hat wirklich unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten zwischen DLF und Weinreich gegeben, wie die Stellungnahme erahnen lässt, hat der DLF kein Recht sich von freien Mitarbeitern zu trennen? Klar ist das immer ärgerlich, der Stil ist vielleicht auch seltsam, aber – na ja – das kann vorkommen. Und dieses Geplappere vom willfährigen Staatsfunk ist doch lächerlich!
    Klar, diese Erklärung vom DLF wirkt ziemlich hölzern. Aber umgekehrt gefragt. Was sollen die denn adhoc sonst erklären?
    Also für mich ist der Fall noch lange nicht geklärt und ich würde mir wünschen, dass sich die Leute ihre voreiligen Urteile sparen.

  41. Man muss dradio lansam vor sich selbst schützen. Kopflos und ohne Verstand. Zwei Erklärungen in eigener Sache in einer Woche und eine dümmer als die andere.

  42. @ fredi #40: Ich habe weder „Zensur“, „Maulkorb“ noch „Einknicken vor den Mitgliedern des Sportausschusses“ unterstellt. Ich habe nur dargelegt. „Berufsverbot“ habe ich geschrieben. Ja. Weil das im Bereich des ARD-Hörfunks für mich damit praktisch erledigt ist.

    Unschuldsvermutung? Was soll das sein?

  43. Wo ist der Satz mit den Meinungen der Leiterin Sport (?) über ihre Mitarbeiter abgeblieben? Ist nicht dramatisch, Vorgesetzte erzählen in richtigen und falschen Momenten einen Haufen Zeug über ihre Leute.

    Unabhängig davon hat sich der DLF deutlich und freiwillig als Teil des Problems, nicht der Lösung, zu erkennen gegeben.

  44. Welche Vorwürfe weist denn das Deutschlandradio nun eigentlich zurück? Die Kündigung selbst wohl nicht. Also sind entweder die Umstände der Kündigung selbst oder Jens Weinreichs Kritik an der Berichtserstattung des Deutschlandradios. Und diese sollen „jeder Grundlage“ entbehren?

    Auch wenn ich über interne Vorgänge nicht Urteilen kann, weil hier Aussage gegen Aussage steht, sieht es nach ihrer Erklärung in eigener Sache aber doch danach aus, als ob ein in Ungnade gefallener Journalist diskreditiert werden soll. Das Muster ähnelt jedenfalls auffällig dem, mit denen auch autoritäre Regimes ihre unliebsamen Kritiker aus dem In- und Ausland mundtot machen wollen. Die nächste Eskalationsstufe hat das Deutschlandradio ja auch noch gleich angedroht. Zum Glück fehlt ihnen aber – im Gegensatz zu den Mächtigen in Weißrussland oder Ukraine der Einfluss auf die Justiz.

  45. @FREDI
    wer so mit Kanonen von einer Homepage schießt, die wahrscheinlich hundert Mal mehr Besucher aufweist, als die des Gegners, den eigenen Lesern ein paar halbgahre Sätze um die Ohren haut, nichts erklärt, viel behauptet und trotzdem die stärksten Drohungen aus dem Köcher holt, ist nicht im Recht, sondern hat kein Gespür fürs Internet. Hat das Zeug zum Rohrkrepierer.

  46. @ Jens Weinreich – Ich finde, Sie haben nicht „nur dargelegt“, sondern diese Vorwürfe – wenn auch nicht ausgesprochen – so doch durchaus nahegelegt. Für ein Urteil aber ist es aus meiner Sicht ein bisschen zu früh. Ihre Sicht der Dinge darzustellen, ist Ihr gutes Rechts – klar. Vom DLF würde ich aber schon gerne noch ein bisschen mehr erfahren, bevor ich in den vehementen Shitstorm mit einstimme. Dass der Rausschmiss für Sie einem „Berufsverbot“ gleichkommt, kann ich nachvollziehen. Dennoch finde ich die Wortwahl problematisch. Sorry – der Deutschlandfunk kann kein „Berufsverbot“ verhängen.

  47. Hallo, bin gerade durch einen Artikel über Newsroom hierher gekommen. Nur so viel, Ihnen viel Kraft, Herr Weinreich! Wenn es Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt, dann werden Sie Ihre Verluste mit besseren Aufträgen ausgleichen können!

  48. und schon kommen sie aus ihren Löchern gekrochen, die Realtivierer, nicht mehr so plump, man lernt hinzu, aber dennoch gut zu identifizieren:

    #40
    Klar, diese Erklärung vom DLF wirkt ziemlich hölzern. Aber umgekehrt gefragt. Was sollen die denn adhoc sonst erklären?

    wieso überhaupt eine °adhoc Erklärung“, wo ist da die Notwendigkeit?

    Und dieses Geplappere vom willfährigen Staatsfunk ist doch lächerlich!

    wieso lächerlich, es gibt genug Beweise dafür, oder hören Sie nur DLF und spielen ansonsten Pinball Wizard? *

    * https://de.wikipedia.org/wiki/Tommy_%28The_Who%29

  49. @Dirk – Genau das meine ich, dann zeigen Sie Ihre „Beweise“ für den willfährigen Staatsfunk doch mal! Ich bin gespannt.

  50. @fredi: Ihr Versuch, Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen, ist entlarvend. Darüber hinaus wissen Sie natürlich, dass jeder den Begriff „willfähriger Staatsfunk“ anders definiert, da in Bezug auf staatliche Einflussnahme jeder andere Schmerzgrenzen hat. Somit ist es völlig egal, was man Ihnen als vermeintlichen „Beweis“ (den es natürlich so absolut nicht gibt) präsentiert, Sie werden stets der Ansicht sein, das wäre doch gar nicht so schlimm oder da würden unglückliche Einzelfälle hochstilisiert. Für den Moment empfehle ich folgende Lektüre:
    http://www.taz.de/Wehrbeauftragter-gegen-Deutschlandradio/!98894/

  51. B.Schneider-Mohel

    Herr Weinreich war kein Beamter beim Deutschlandfunk, sondern freier Mitarbeiter. Er hat keinen Rechtsanspruch, auch keinen moralischen Anspruch, dass der Deutschlandfunk ihm ein auskömmliches Leben finanziert.
    Von einem Berufsverbot zu sprechen, ist nicht angemessen. Herr Weinreich ist weiterhin freier Journalist. Wie alle anderen freien Journalisten muss er sich nach Auftraggebern umsehen. Das ist nicht immer leicht, aber anderen geht es genauso. Die sprechen auch nicht von Berufsverbot., wenn sie keine oder wenige Aufträge haben. Im übrigen kann er sich in seinem Blog frank und frei äußern, so wie er es für richtig hält.
    Herr Weinreich ist kein armes Opfer von Zensur, sondern hat lediglich einen von mehreren Auftraggebern auf Zeit verloren. Wenn er so fähig ist, wie er selbst meint, wird er sein Leben als Journalist auch in Zukunft führen können.
    Vielleicht ist er einfach nicht teamfähig, trotzdem aber ein ausgezeichneter investigativer Journalist.

  52. @Jens Weireich
    Na,na, nur nicht übertreiben. Du kannst dich ja mal zahlenehrlich machen.
    Schöne Grüße vom SZM-Tag

  53. Guten Abend Herr Weinreich, ist jetzt das erste Mal, dass ich mich hier melde. Ich kann zu den Vorwürfen nicht viel sagen, muss mich nur über den DLF sehr wundern.
    Ich möchte mich hier mal ausdrücklich bedanken für Ihre Arbeit. Seit Beginn der Olympiade ist die Seite tägliche Lektüre. Was ich daraus mitgenommen habe ist die Erkenntnis, dass wir uns kaum über die Zustände bei der Fifa wundern müssen, wenn schon die Herren Bach, Vesper und vor allem unser Innenminister sich weigern, die Verwendung von Steuergeldern öffentlich darzulegen. Anscheinend werden in solchen Kreisen selbst gerichtliche Entscheidungen als unverschämte Einmischung in die Belange der jeweiligen „Familie“ angesehen. Das sagt viel aus über das Demokratieverständnis des Innenministeriums! Erschreckend! Ich hoffe, Ihnen und Ihren Kolleginnen/Kollegen gelingt es weiterhin, diese Augiasställe wenigstens zu lüften. Vielen Dank dafür!

  54. Pingback: Friedrich! Mir graut’s vor dir! « … Kaffee bei mir?

  55. Seltsam. Opernsänger, die aus künstlerischen Gründen nicht verlängert worden sind, klagen sich oftmals erfolgreich ein.

  56. @ Schneider-Mohel Sorry, aber die billige Polemik nicht nur im ersten Abschnitt zieht bei den Lesern hier nicht – als Leserbrief bei der Zeitschrift mit den vier Buchstaben (gibt’s da sowas?) wär’s allerdings sicher fast niveauvoll ;-)

  57. Huiuiui, trügt das hehre Bild vom DLF also? Nach nur wenigen Tagen schon wieder eine Meldung „in eigener Sache“ links oben auf der dradio-Seite. Erst die Pokatzky-Affäre, nun sogar der „Kampf“ mit einer einzelnen Person. Mich ernüchtert, dass es im DLF offenbar solche Verwerfungen gibt, bis hin zur Intrige, zu Verbrüderungen, zu menschlich schäbigem Verhalten. Man scheint in der Leitungsebene sehr nervös zu sein und Kritik allzuschnell auf sich selbst zu beziehen. Und allgemein scheint die Bereitschaft zu herrschen, solche Konflikte nicht durch offenes Gespräch zu befrieden, sondern bis zum Bruch eskalieren zu lassen. Vor Längerem konnte man über die Umgestaltung der Sendungen über politische Literatur Artikel lesen, die manches böse Blut vermuten ließen. Das hier ist natürlich nochmal eine Stufe detaillierter, der Haufen schmutziger Wäsche, von außen zunächst überhaupt nicht nachzuvollziehen, noch größer. Dass es so einen Kindergarten nicht nur in irgendwelchen Firmen oder Parteien, sondern auch im DLF gibt, ist wirklich traurig. Aber was hilft es, von außen alle zur Mäßigung aufzurufen? Ihre Darstellung jedenfalls wirkt trotz mancher Übertreibungen überzeugend, es scheint ungerecht und unfair zugegangen zu sein. Ich hoffe, dass Sie irgendwann unter besseren Bedingungen wieder für den DLF arbeiten können.

  58. B.Schneider-Mohel

    Sicherlich ist Herr Weinreich ein engagierter Journalist an der Schnittstelle Sport und Politik, vielleicht sogar einer der Besten.
    Das bedeutet aber nicht, dass der Deutschlandfunk seinen Vertrag als freier Mitarbeiter nicht beenden kann. Er muss auch keinerlei Begründung abgeben. Es reicht, dass er Herrn Weinreich kündigt.
    Es gibt genug andere freie Journalisten, die sich über Honorare vom Deutschlandfunk freuen würden.
    Eine bestimmte Netz-Connection möchte hin und wieder zeigen, wie sie die öffentliche Meinung manipulieren kann. Mal sehen, ob sich auch der Deutschlandfunk ins B(l)ockshorn jagen lässt.
    Der Herr Klüwer hat sich ja schon netzpopulistisch geäußert. Jetzt fehlen nur noch Niggemeier, Netzpolitik und die sonstigen üblichen Verdächtigen.

  59. Der DLF ist in letzter Zeti an Peinlichkeit kaum mehr zu überbieten, z. B.:
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1518980/
    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/film_fernsehen_radio/deutschlandradio117.html

    Ich könnte noch das eine oder andere Interview von Bettina Klein, Tobias Armbrüster, Sandra Schulz hier posten, die für mich keine guten Interviewer sind (zu verkrampft, zu weich, zu eitel… ). Gott sei Dank gibt es auch gute Journalisten wie J. Liminski, F. Meurer und D.-O. Heckmann. Sabine Adler und Elke Durak beide nicht mehr beim Deutschlandfunk habe eine große Lücke hinterlassen.

    Das Niveau ist insgesamt schlechter geworden – insbesondere in den Formaten Tag für Tag und Politisches Feuilleton (auch kontroverse Beiträge wie z.B. vor 4 Jahre sind mittlerweile die Ausnahme) . DWisssen hat viele Moderatoren von 1Live beschäftigt, dementsprechend mäßig sind die Anmoderationen ….

    Jens Weinreich hat insbesondere in den letzten Jahren vermehrt für den DLF berichtet – und der Sportredaktion mehr Profil verliehen. Ich habe mich immer auf die Beiträge von Thomas Kirstner und Jens Weinreich gefreut….frech, mutig, investigativ….ich habe mich schon gewundert warum es in letzter Zeit keine Beiträge mehr von Jens Weinreich im DLF gibt.

    Kopf hoch, Jens. …. ich höre mittlerweile auch weniger DEUTSCHLANDFUNK (aus dem oben erwähnten Gründen).

  60. @Schneider-Mohel: Auch Ihre Bereitschaft, die Fakten zur Kenntnis zu nehmen, ist entlarvend. Selbstverständlich können Verträge bezüglich freier Mitarbeit gekündigt bzw. nicht verlängert werden. Niemand hat das bestritten. Spannend sind aber gerade die Umstände, wie es zu der Kündigung kam. Lesen Sie bitte hierzu auch die de facto rufschädigende Stellungnahme des DLF, welche ebenfalls nahelegt, dass es sich hier nicht um eine normale Beendigung eines Vertragsverhältnisses handelt.

    Darüber hinaus ist es aus meiner Sicht völlig legitim nach dem Umfang politischer Einflussnahme auf die Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Medien zu fragen bzw. bei entsprechender Einflussnahme (wie in diesem Fall) dagegen aufzubegehren. Das nennt sich freie Meinungsäußerung. Gleichfalls entlarvend, dass Sie in diesem Zusammenhang engagierte Blogger und Journalisten als „übliche Verdächtige“ diffamieren. Was sollen Menschen, denen unabhängige Berichterstattung am Herzen liegt, denn Ihrer Ansicht nach tun? Schweigen? Aha.

  61. Eine bestimmte Netz-Connection möchte hin und wieder zeigen, wie sie die öffentliche Meinung manipulieren kann. Mal sehen, ob sich auch der Deutschlandfunk ins B(l)ockshorn jagen lässt.
    Der Herr Klüwer hat sich ja schon netzpopulistisch geäußert. Jetzt fehlen nur noch Niggemeier, Netzpolitik und die sonstigen üblichen Verdächtigen.

    Achso. Äußern sich Leute, deren Meinung konträr zur herrschenden Meinung ist, dann ist das Manipulation. OK. Im selben Atemzug wird dann vermutlich noch die BXXX als kritisches und investigativ tätiges Medium genannt.

    Man muss den Sachverhalt, der hier von Jens Weinreich beschrieben wird, nicht 100% so sehen wie der Hausherr, aber mit Manipulation hat das nichts zu tun. Dafür könnte der DLF viel zu leicht etwas inhaltlich entgegnen, woraufhin der mündige Bürger sich mit beiden Seiten auseinandersetzen könnte.

  62. Pingback: Staatssportmedien reduzieren Kritik durch Reduzierung der Kritiker | Erbloggtes

  63. Herr B.Schneider-Mohel,

    ich kenne Sie nicht und kann Sie nicht zuordnen. Haben Sie Lust uns zu erklären wer Sie sind? Ein, sagen wir mal, Kollege? Denn Sie lesen sich so, als ob Sie eine Agenda haben. Oder, Gott bewahre, sind Sie ein Sportpolitiker, -funktionär oder Dopingsportler? Denn Sie lesen sich auch so, als ob Sie eine alte Rechnung zu begleichen haben.

    Jeder ihrer Beiträge den ich gelesen haben, ist für mich hinterhältig, „soll er doch Taxi fahren“, „nicht teamfähig“. Also, lassen Sie doch mal raus, wer Sie wirklich sind. Wess Brot essen Sie? Wann hat Jens Ihnen wofür auf die Füße getreten? Den besorgten Bürger nehme ich Ihnen nicht ab.

  64. Als ehemaliger ARD Mitarbeiter kann ich deinen Groll nur zu gut nachempfinden. Ich bin nach meinen Erfahrungen auch der Meinung das dieses inzestuöse System ÖRR abgeschwächt gehört.
    Es gibt durchaus fähige und gute Leute in Redaktion und Technik, aber der stetig wachsende Wasserkopf an Verwaltung und die damit einhergenden Idioten die sonst in keiner natürlichen Arbeitsumgebung existieren könnten gehören längst auf die Kürzungsliste.

    Ich hoffe, dass ich den Niedergang der ARD/ZDF/DLF noch erlebe!

  65. #65

    Mein Tipp ginge in Richtung öffentlich-rechtliche Bürokratie. Dort ist die Sorte „Journalist“ am häufigsten anzutreffen, die „Teamfähigkeit“ sagt und damit meint, man müsse seine Arbeit an ein bestimmtes (darunter liegendes) Redaktionsniveau anpassen. Tut man das nicht, weil man, wie B. Schneider-Mohel ja selbst recht treffend feststellt, „ein ausgezeichneter investigativer Journalist“ ist, gefährdet man den … Redaktionsfrieden, den inneren und den äußeren, siehe Sportausschuss. Der Redaktionsfrieden geht in diesen Bürokratenkreisen über alles und selbstverständlich auch über jeden journalistischen Anspruch.

    Weinreich, Sie Friedensbedroher, weiter so!

  66. Pingback: Wichtige Nachrichten – 11.08.2012 | newsabstracts

  67. @bernie
    Ich halte die Beiträge von B.Schneider-Mohel für sehr wichtig in einem offfenen Forum, auch wenn es hier um die „eigene Sache“ geht. Es muss ja offensichtlich eine Meinung zu Weinreich geben, diese würde ich gerne genauer kennen. B.Schneider-Mohel ist ja immerhin mutig genug ein wenig zum Verständnis bei zu tragen.
    Disqualifizieren tut sich der Sender ja selbst.

  68. dass eine solche behandlung traumatisiert – und dass es sich daher um eine „solche behandlung“ handelt -, entnehme ich, einmal mehr (nachdem ich’s wie viele andere in dieser scheinbar unaufhaltsam immer „DDR“-artiger, soll heissen sowjet- oder heute eben irgendwie anders-, nämlich gleich US-/EU-global- imperialistisch werdenden „neu“-BRD auch selbst schon in mindestens derselben preislage erfahren durfte), aus dem panikartigen griff Jensens zu dem nicht ganz zutreffenden wort berufsverbot

    so, wie ich seine eigene wertvolle argumentation hinsichtlich des unbedingt notwendigen berufsspezifischen, unter gerade (grund-)rechtlichen gesichtspunkten keinesfalls zu beanstandenden, sondern doch im gegenteil für eine mental und in der folge auch körperlich gesündere, also insofern weit weniger durchgeknallte, billigspektakelsüchtige, speziell freilich aber auf dieser (nunmehr um einen aufklärerischen kontrahenten bzw. den ihm bislang offenstehenden kommunikationskanal zur breiteren öffentlichkeit weiter „gesäuberten“) schiene existenziell Orwell-mäßig – man kann auch sagen: konzeptionell demagogisch – desorientierte, „nationalsportlich“ zur gleichgeschalteten akklamation des neuesten „nationalen“ (auf der profitseite selbstverständlich von weit weniger nationalen, sondern explizit kulturlos-egoistischen interessen abgeschöpften) größenwahnsinns bevormundete bzw. verführte, de facto verfaulte und verfettete gesellschaft unabdingbaren beruflichen engagements sowie auch die sache selbst verstehe, empfindet er – vollkommen zutreffend – ein über ihn verhängtes existenzverbot.

    und das ist, weil es so zutrifft, der skandal.

    eine politik – eine durch und durch korrumpierte politik -, die nicht nur kein auge für die oben angerissenen zusammenhänge mehr besitzt, sondern definitiv keines mehr besitzen möchte, ist in sich selbst absolut unsportlich und besitzt von daher nicht die geringste kompetenz mehr, im sinne des grundgesetzes die aufsicht über die sportlichen leitungsgremien wahrzunehmen – also etwa solche doppelpfünder wie den DOSB mit 24 millionen oder den DFB mit knapp 7 millionen linientreuen mitgliedern, um abgesehen von der heute offenbar schon wieder einmal von den mächtigen erfolgreich erzwungenen servilen – d. h. dieser „service“ gegen jenen „job“, auch und gerade jetzt im „öffentlich-rechtlichen“ – medienmäßigen inszenierung ihrer herrlichkeit an einen eindruck von den sozusagen physikalischen größen zu erinnern, die hier im spiel sind.

    wer diese wucht politisch-untergündig bzw. illegitim-stimmenvorsprungsmäßig in einem vorgang, den man im aktiengewerbe als anlagebetrug bezeichnet, für sich und seine jeweiligen parteien zu organisieren versteht – auch bzw. gerade etwa durch ausschaltung kritischer beobachter und stimmen -, der bewegt sich nicht mehr auf dem boden der – freilich für die fußgänger und zechezahler gesetz und pflicht bleibenden – ebenfalls vielgerühmten „freiheitlich-demokratischen grundordnung“ des deutschen grundgesetzes, sondern muss – meiner bescheidenen meinung bzw. erfahrung nach – als faschismus unter demokratischer maske bezeichnet werden.

    wir brauchen eine bewegung für öffentliche freiheit – bevor alles zu spät ist.

  69. Mein Eindruck vom deutschen „Sport“ (ich gehöre selbst nicht un.bedingt zu den Sportinteressierten) war immer, das es in Deutschland grob betrachtet zwei Positionen gibt:

    Für die einen war und ist – mehr oder weniger „klar“ – das sich hinter der offenkundigen Intransparenz in der Sportpolitik vornehmlich persönlicher Lobbyismus und „Sesselfurzerei“ bis hin zur sportlichen Unfairness finden dürfte, man sich prächtig damit eingerichtet hat und für die „Fans“ und Sportler ein eher müdes Lächeln übrig hat, die da schlicht und einfach „glauben“ wollen, das Deutschland ein faires, von privaten Interessen unabhängiges wie „ehrliches“ Image verdient habe.

    Die aktuellen Vorfälle bei FIFA, Formel Eins, laufend neue Dopingfälle scheinen ersteres Bild nur zu erhärten, das verbliebene Interesse am Sport nur weiter zu mindern, so das sich weitere Fans von ihm abwenden werden, während man „dort oben“ immer noch daran glaubt, das man am „guten alten Bild vom fairen Sport“ als Illusion festhalten könne – wobei sie erstaunlich viele Unterstützer haben.

    Ein „ehrlicher“, fairer damit auch konsequent transparent geführter, Sport wäre sehr wünschenswert und hätte auch bei denen Potential, die ihn bisher eher ablehnen / ignorieren – bis dato aber scheint es so, als ob es die wenigsten „Fans“ wirklich interessiere, solange man nur das Scheinbild aufrecht erhält.

  70. B.Schneider-Mohel

    @64: Wer sind Sie eigentlich, „Bernie“? Muss „man“ Sie kennen? Ehrlich gesagt, will ich es überhaupt nicht wissen. Blogs leben nun einmal davon, dass sich dort viele anonym/pseudonym äußern.
    Zunächst einmal ein Lob an Jens Weinreich. Auch kritische Kommentare lässt er stehen. Zumindest meine. Da unterscheidet er sich schon einmal von einigen anderen „wichtigen“ Bloggern.
    Ich habe auch nirgends angezweifelt, dass Herr Weinreich ein bemerkenswerter Journalist ist. Ich finde es nur schade, dass er von „Berufsverbot“ spricht, weil ich das für falsch und maßlos übertrieben halte. Der Deutschlandfunk kann genauso gut auf Herrn Weinreichs Arbeiten verzichten, wie der „Spiegel“ oder die „Zeit“ sie einkaufen könnte oder sonst ein Medium.
    Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Deshalb sollte man sie nicht durch lächerliche Vergleichen mit Weißrussland (Klüwer) schädigen.
    Es gibt keine Zensur im Zusammenhang mit Herrn Weinreich und dem Deutschlandfunk, lediglich eine Trennung. Das gehört zum normalen privaten, beruflichen und geschäftlichen Leben.
    Ich persönlich würde mich freuen, wenn die „Zeit“ sich mehr mit Sportpolitik befassen würde. Dazu empfehle ich Jens Weinreich.

  71. Die Erklärung hinter den Vorgängen hat Jens doch eigentlich schon selbst in vielen seiner Beiträge geliefert: Ein Sport, in dem die kritische Masse an Geldzuflüssen (Übertragungsrechte, Werbeverträge etc.) überschritten wird, ist über kurz oder lang keiner mehr und mutiert zur (eventuell auch Doping-verseuchten) Showveranstaltung.

    Wenn nun (analog zu einem werbenden Wirtschaftsunternehmen) ein Sender oder Senderverbund viel Geld in so eine Show investiert, sind kritische Stimmen aus dem eigenen Haus natürlich tabu. Schließlich muss das „Produkt“ (und mehr ist es ja nicht) nach außen hin weitgehend ohne Makel verkauft werden. Hatten wir früher lange Zeit u. a. bei der Tour de France und Leichtathletikveranstaltungen, gilt heute für alles von Olympia bis Fußball.

    Der Systemfehler beginnt also dort, wo ein übertragender Sender zum integralen (finanzierenden) Bestandteil einer Veranstaltung wird und somit keine kritische Distanz mehr möglich ist – auch nicht für freie Mitarbeiter.

  72. *mimimi*,
    man kann das so oder so auslegen. Ist zwar nicht schön, während Du weg bist Dich zu kündigen, sagt aber auch einiges über den Arbeitgeber aus. Aber was da abgelaufen ist, kann ich nicht nachvollziehen.

    Nutze die Chance und stelle was eigenes unabhängiges auf die Beine. Reisen kannst Du Dir z.B. durch Crowdfunding finanzieren lassen. Flattr hast Du ja schon, wobei mich der Test „schon gezahlt?“ abgeschreckt hat (ebenso wie das Betteln nach Werbekunden).

    Wenn Du qualitativ auf guten objektiven Niveau schreibst, wirst Du Deine Unterstützer finden. Evtl. schaffst Du es ja auch an den von Niels beschriebenen Verhältnissen etwas zu verändern.

    viel Erfolg

  73. Ich hab da ein déjà vu, wir leben wohl doch in der einer Matrix. Mindestens alle vier Jahre zu Olympia greift die Politik in die ÖR ein und macht platt, was nicht konform ist.
    Stichworte: Zhang Danhong, Deutsche Welle, Peking 2008
    Die ad hoc Erklärungen danach sind auch ähnlich geschwurbelt. Das ist doch nur noch eine Simulation von Presse- und Meinungsfreiheit.

  74. Ohje.

    Ich versuche seit gestern abend eine Meinung zu diesem Vorgang abzugeben, die zum einen keinerlei Besorgnis rechtlicher Konsequenzen seitens des Hausherrn auslösen kann und zum anderem diesem auch noch aufmunternde und stärkende Unterstützung schenkt.

    Ich bin gescheitert. An beidem. Ich kann nur hoffen, meine Ansichten sind auch so klar.

    Was völlig anderes, Jens, so von einem traurigen Hochqualifizierten aus einer Branche mit deutlichem Arbeit-/Auftragnehmer-Überangebot zum anderen: Vorausgesetzt, Du veröffentlichst hier im Grunde sämtliche Deiner Print-Auftragsarbeiten und weiter vorausgesetzt, dass ich mit den heutigen Vergütungen nicht völlig daneben liege – wovon zum Teufel lebst Du eigentlich (die Antwort „Das geht Dich einen Scheissdreck an!“ ist natürlich – wie immer – völlig in Ordnung)?

    #Relativierungen

    Vorweg: Ich empfinde es durchaus als bereichernd, wenn die Gegenseite unter dem auslösenden Eintrag gelesen werden kann – und offensichtlich sieht das auch der Hausherr so. Aber ich bitte doch, sich an gewisse Mindeststandarts an Logik zu halten.

    Wir reden hier nicht vom Dudelfunk Vorpommern. Das DLR ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, eine Behörde, die von einer allgemeinen Zwangsabgabe (größzügig) finanziert wird. Und zwar mit dem klaren Auftrag, den Abgabenzahlern mit einem hohen journalistischen Qualitätsanspruch Materialien für ihre eigene Meinungsbildung zu liefern (wie es der Sender selber so schön formuliert). Also unterliegen diese Mittel einem klaren Verwendungszwang.

    Bisher ging diese Behörde offenkundig davon aus, sich zur Erfüllung dieser Aufgaben regelmäßiger Beiträge des Hausherren bedienen zu können – mithin zu müssen, denn es steht der Behörde nicht frei, über das ob der Aufgabenerfüllung zu entscheiden, soweit Mittel vorhanden sind.

    Nunmehr geht diese Behörde plötzlich davon aus, dass Beiträge des Hausherrn grundsätzlich nicht mehr geeignet sind, ihre Aufgaben zu erfüllen. Eine solche Bewertungsänderung steht ihr selbstredend zu. Da sie diese im Auftrag und in Vertretung der Gemeinschaft der Abgabenzahler vornimmt, ist sie diesen jedoch auch zur Rechenschaft verpflichtet (mal schauen, wie dieser Kommentar so weitergeht, bisher Reihe ich hier m.E. eine Selbstverständlichkeit an die andere).

    Es existieren denklogisch nur zwei Möglichkeiten: Entweder war die vorherige Bewertung falsch und der Hausherr schon immer ungeeignet. Oder es ist eine Änderung eingetreten, welche diese Eignung entfallen lässt. Nach Lesart der oben verlinkten Dokumente sieht das DLR diese Bewertungsänderung dadurch begründet, dass der Hausherr gegenüber seinen Redaktionskollegen in einen kritischen Dialog über journalistische Grundprinzipien und deren alltägliche Einhaltung eingetreten ist und zudem öffentlich Kritik daran geübt hat, dass der Sender einer von ihm als Farce empfundenen Veranstaltung durch unkritische Berichterstattung öffentliche Glaubwürdigkeit verleiht. Diese Bewertungsänderungsbegründung, diese Ansicht also, durch diese sachliche Kritik sei die Möglichkeit, durch die Beiträge des Hausherrn die Aufgaben des DLR zu erfüllen, (absolut) entfallen, diese Absicht mag man ja sogar teilen (auch wenn mir persönlich unklar ist, wie das gehen soll). Aber dann soll man doch bitteschön auch genau diese Ansicht argumentativ untermauern, wenn man über diesen Vorgang in Diskussion treten möchte.

    Und nicht mit Nebelkerzen um sich werfen wie einem Recht, sich von einem freien Mitarbeiter zu trennen (wer hat dieses verneint?) oder gar einer „Unschuldsvermutung“. „Unschuldsvermutung“, ich fass‘ es nicht. Das wäre die Vermutung, eine Behörde handele jederzeit nach Recht und Gesetz und diese Vermutung müsse gefälligst vom Untertan erst einmal widerlegt werden. Mir war klar, dass in weiten Teilen der Verwaltung (und der Justiz) genau so gedacht wird, aber das man dies auch offen so formuliert, das macht mich sprachlos.

    1/2

  75. Werner Garbers Darmstadt

    „Arbeitnehmerähnliche freiberufliche Beschäftigung
    gemäß einem Tarifvertrag“
    hört sich für mich an
    wie Scheinselbständigkeit.

    Das kann die Rentenversicherung in Berlin klären,
    so habe ich es gehört.

    Wenn dann auch die Lohnsteuerkarte von Dir nicht vorliegt,
    dann war Deine Monatsüberweisung der Nettolohn.

    Das kann dann für Deinen Arbeitgeber sehr lustig werden…

  76. B.Schneider-Mohel

    Der Deutschlandfunk kann Herrn Weinreich als freien Mitarbeiter beschäftigen, er kann es aber auch sein lassen. Das ist allein seine Entscheidung. Natürlich können Herr Weinreich und seine Freunde das kritisieren. Sie dürfen sogar eine Kampagne dagegen im Netz starten.
    Von „Berufsverbot“ zu reden, ist aber lächerlich.
    Es gibt nämlich genug (gute und schlechte) freie Journalisten, die auch gerne für den Deutschlandfunk arbeiten könnten, aber nie eine Gelegenheit dazu bekamen. Mit gleichem Recht könnten sie von einem „Berufsverbot“ sprechen wie Herr Weinreich. Deren „Berufsverbot“ ist sogar noch schlimmer, denn sie bekamen nie Geld vom Deutschlandfunk, Herr Weinreich dagegen jahrelang.
    Mit dem Wort vom „Berufsverbot“ diffamiert Herr Weinreich seinen langjährigen Auftraggeber. Das allein wäre Grund genug, diesen Herren nicht mehr mit Aufträgen zu beglücken.
    Nichtsdestotrotz ist Herr Weinreich ein sehr guter investigativer Journalist auf seinem Spezialgebiet. Er sollte sich bei der „Zeit“ bewerben.

  77. Pingback: @DLF kündigt @JensWeinreich – Über Vorbilder im Journalismus | take56

  78. #Berufsverbot:

    Mir gefällt die Formulierung auch nicht. Aber ich kann die Gedankengänge, welche Jens zu dieser Formulierung treiben, (zu) gut nachempfinden – und er hat diese auch oben öffentlich gemacht. Ich werde diese Formulierung – wie so manch andere – also aushalten müssen, es ist schließlich zum einen sein Text und zum anderen sein Leben, über das hier verhandelt wird. Ich denke, das werden wir alle hinbekommen.

    Nachgerade als eine Frechheit empfinde ich Wortmeldungen, welche ihm nahelegen, er solle sich gefälligst über die bisherigen Almosen aus der Suppenküche der Gebührenzahler freuen und die freie Entscheidung seines Auftraggebers akzeptieren, auch mal andere Kollegen an den Trog zu lassen. Stillschweigend akzeptieren. Das DLR hatte Jens bisher konstant signalisiert, bei gleichbleibender Qualität auch in der Folge mit regelmäßigen weiteren Aufträgen rechnen zu können. Auf diese Auftragserwartungen hat er vertraut. Er hat eine Existenz auf diese aufgebaut – und eine andere abgebaut: Ich kann mir schwer vorstellen, dass ein Jens Weinreich noch irgendwo als PR-Nutte oder Jubelschreiber unterschlüpfen kann. Wenn das DLR ihm diese gesicherte Erwartung plötzlich entzieht, dann ist es dass mindeste, dass es ihm Rede und Antwort über die Gründe dieser Entscheidung sowie die Möglichkeit, diese einer Überprüfung zuzuführen, zugesteht. Und dies sieht das DLR übrigens ganz genau so – schließlich wollte es dies innerhalb der (fehlgeschlagenen) Anhörung auch genau so handhaben (den Gedanken, dass dies etwas mit der diesbezüglichen tarifvertraglichen Pflicht zu tun haben könnte, versuche ich mal zu ignorieren).

    BTW: Jens, ich bin nicht tief genug im Recht der arbeitnehmerähnlich frei beschäftigten Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, um dies auch nur annähernd abschließend beurteilen zu können – und Du hast ja auch schon einen Anwalt drangesetzt. Nur soviel: Wenn der Tarifvertrag eine Anhörung vorschreibt, dann sollte das Fehlen derselben die Beendigung unwirksam machen. Grundsätzlich finde ich es nicht gerade naheliegend, im Verlangen, zur effektiven Vorbereitung auf die Anhörung die Gründe derselben vorab zu erfahren, einen Verzicht auf diese Anhörung zu erblicken. Auch im Hinweis auf einen Auslandsaufenhalt sehe ich keine Verweigerung eines Terminsvorschlags sondern vielmehr eine Aufforderung, einem Termin nach diesem vorzuschlagen (die genaue Formulierung wäre natürlich jeweils interessant).

    Das Arbeitsgerichtsverfahren ist zumindest in erster Instanz ziemlich menschenfreundlich ausgerichtet (Nein, kein Scherz). Es herrscht kein Anwaltszwang, die Arbeitsrichter, die ich erlebt habe, sind nicht vertretenen Parteien durchaus behilflich und das wichtigste: Egal, wie die Sache ausgeht, jeder trägt seine notwendigen Auslagen (also vor allem die Anwaltskosten) selber. Selbst im Unterliegensfalle sollte man es also hinkriegen, mit nicht mehr belastet zu werden, als mit den (moderaten) Gerichtsgebühren. Ich weiß, ich rede hier über das Geld (und die Zeit) anderer Leute, und vor allem würde ich meine Jetons ohnehin darauf setzen, dass eine Klage bereits unzulässig oder verfristet ist, aber im Grunde kann man sich den Spaß auch mal erlauben. Soweit mich meine Kenntnisse tragen beantworte ich Dir Fragen hierzu natürlich gerne per E-Mail.

    2/3 (jaja)

  79. #Shitstorm

    Ausweislich der oben bereits verlinkten Selbstverpflichtung wünscht das DLR an der eigenen Dialogfähigkeit zu arbeiten. Das kann man nur begrüßen, ich möchte auch niemanden davon abhalten, dem Sender höflich seine Ansichten zu diesem Vorgang mitzuteilen (was macht Gernot Hassknecht eigentlich gerade – hat so eine Kunstfigur auch Sommerpause?).

    Der Zyniker in mir vermutet jedoch, dass solche Briefe ungelesen zur Adressüberprüfung an die GEZ weitergereicht werden. So eine Behörde ist – anders als in deswegen hier auch nicht mutmachenden Beispielen wie ffn und dem Frühstyxradio – nicht etwa von ihren Hörern abhängig, sondern von der Politik. Für das ausdrücklich nicht für die Massenbeschallung gedachte DLR gilt dies in verschärftem Maße. Aus meiner Sicht wäre es daher zielführender, Entscheidungsträgern aus der Politik aufzuzeigen, dass es nicht ausschließlich an Goldmedalien-Tralala-Sedierung interessierte Wähler gibt. Ein guter Anfang wäre aus meiner Sicht mit diesem Adressatenkreis gemacht. Auch erscheint mir dies ein geeigneter Anlass, mal wieder nachzuschlagen, wer eigentlich der für den eigenen Wahlkreis in den Bundestag entsandte MdB ist. Diese Leute freuen sich über jede Post, es ist ja schließlich sonst schon schwer genug, mit den Menschen in Dialog zu treten.

    Wer mag, kann ja jweils Kopien nach Mainz senden.

  80. @B.Schneider-Mohel: Sicherheitshalber: Ich habe diese drei Kommentare hintereinanderweg geschrieben, #76 lese ich erst jetzt. Wenn ich das richtig sehe, dann antworten Sie dort u.a. auf meinen Kommentar #75 unter der Betonung von Aspekten, welche ich erst in #77 erwähne. Ich würde mich daher freuen, wenn Sie nochmal nachlegen würden.

    Zwei Dinge vorweg:

    Dass Herr Weinreich mit dem Wort vom “Berufsverbot” seinen langjährigen Auftraggeber diffamiert und dass allein dies Grund genug für die Beendigung sei, dass kann man meinethalben durchaus so sehen (ich sehe das nicht so und meine, zumindest zusammen mit dem erklärenden persönlichen Nachtrag muss eine Behörde diese Wortwahl auch mal aushalten können – ich schaffe das ja auch). Aber dies kann die damalige Entscheidung nicht rechtfertigen. Insofern schlage ich vor, nicht zu viel Elan auf diesen Nebenschauplatz zu verwenden.

    Und es wäre wirklich schön, wenn ich von Ihnen noch etwas zum Themenkreis Rechenschaftspflichten der Sachwalter öffentlicher Mittel hören würde. „Der Deutschlandfunk kann Herrn Weinreich als freien Mitarbeiter beschäftigen, er kann es aber auch sein lassen. Das ist allein seine Entscheidung.“ …das finde ich dann doch nen bisschen dünne.

  81. sternburgs obige Interpretation des gesetzlichen Auftrags der ÖR und der daraus ableitbaren Verpflichtungen erscheint mir plausibler als die ganz oben zitierte Anwaltsauffassung über die redaktionelle Freiheit des DLF. Arbeitsrechtlich wäre es vorstellbar, dass Formfehler vorliegen, etwa dass die Anhörung vorgeschrieben ist, WEIL der DLF sich nicht pauschal auf redaktionspolitische Gründe berufen darf, sondern diese nachvollziehbar konkretisieren muss.
    sternburgs Interpretation richtet sich aber meinem Verständnis nach auf die verwaltungsrechtliche Ebene, dass der ÖRR solche Entscheidungen so wasserdicht begründen müsste, dass jw schon die Kaffeekasse geklaut haben müsste, um hinreichenden Anlass für einen Verzicht auf seinen unbestrittenen Qualitätsjournalismus zu geben. Ob man aber als Privatmensch überhaupt verwaltungsrechtlich gegen solche Entscheidungen vorgehen kann – keine Ahnung. Vielleicht müsste einfach jemand den DLF darauf verklagen, dass er einen grundrechtlichen (und gebührenzahlenden) Anspruch auf kritischen Sportjournalismus habe und jw daher weiter für den DLF liefern dürfen müsse.

  82. Das führt wohl etwas zu weit, Ralf. Aber ich persönlich glaube immer noch nicht recht an das damalige Wort „freue“. Ich fürchte, dies kann man dem DLR wirklich nicht vorwerfen.

  83. @Schneider-Mohel – plumpe Wiederholung untermauert nur die Inhaltslosigkeit des geschriebenen ;-)

    @76: Eine Institution wie DLR wird ihre Veträge schon so machen, dass sie schön haarscharf an der Scheinselbständigkeit vorbeigehen – nicht dass man darauf vertrauen sollte, aber ganz doof sind sie nun auch nicht und die Verträge sind im Pressewesen ja gang und gäbe.

  84. @ER: Du wirst lachen – ich sehe mich da in gar keinen Widerspruch zu dem Auszug aus dem anwaltlichen Gutachten (dessen sechstes Wort mich allerdings am meisten interessiert). Zumindest ausweislich der Vorkorrespondenz war der Grund für die Beendigung nämlich nicht eine zu hohe, niedrige oder sonswie unpassende Qualität der Beiträge, sondern Äußerungen außerhalb der eigentlichen Auftragserfüllung (ob man daran glauben mag, das ist eine andere Sache).

    Beachte übrigens bitte, dass ich zwischen den unseren Ansprüchen als Gebührenzahler und denen des Menschen Jens Weinreich unterscheide. Und nein, ich halte erstere nicht für einklagbar, es handelt sich um moralische Ansprüche, keine im Rechtssinne (leider). Die ÖR sind in der Erfüllung ihres Auftrages unabhängig und dieser Anspruch der Gebürenzahler existiert nur als Kontrollrecht, welches auch noch in Vertretung von diesen lustigen Gremien wargenommen wird. Wie so vieles in unserer Parteiendemokratie war das urspünglich mal wirklich gut gemeint.

  85. Mal einige Anmerkungen, unabhängig von der Reihenfolge:

    @ B.Schneider-Mohel: Waren Sie das, der zum Taxifahren geraten hat? Alles schon überlegt, Kneipe aufmachen und so. Sogar schon überlegt, die Seiten zu wechseln, aber dafür ist es zu spät, wenn Mann zwei Jahrzehnte ernsthaft versucht hat, Journalist zu sein. Bin für alle weiteren Ratschläge dankbar. Am liebsten würde ich ein Hotel aufmachen – hätten Sie etwas Startkapital?

    Und dass auch Ihre Ansichten hier stehenbleiben, ist selbstverständlich, muss ich eigentlich nicht betonen. Mit offener Diskussion haben nur Vertreter des Deutschlandradios (und viele andere Journalisten, die ich kenne) ihre Probleme.

    Wenn Sie übrigens unterstellen, hier würden sich meine „Freunde“ äußern, liegen Sie falsch. Sehe einen Kommentar einer Freundin, die hat sich geoutet, wäre auch leicht gewesen, das nachzuvollziehen. Dann fällt mir bei Durchsicht noch eine Person ein, mit der ich mich schon einmal getroffen und unterhalten habe (sollte ich jemanden übersehen haben, tut es mir leid). Das war’s schon. Nennen Sie es einfach Diskussionskultur, B.Schneider-Mohel, oder anders. Ich versuche, transparent vorzugehen, Sie können meine Arbeit überprüfen und kritisieren und anhand von Dokumenten und meinen Schilderungen, auch den Schilderungen meiner Arbeitsbedingungen und Recherchen nachvollziehen, warum ich bei welchem Thema zu welchen Schlussfolgerungen gekommen bin – auch das gehört zur Diskussionskultur, die Sie hier und in vielen anderen Blogs finden. Woanders, in den meisten herkömmlichen Qualitätsmedien, halt nicht. Das mögen Sie wieder als Selbstüberhöhung interpretieren. Interpretieren Sie ruhig. Die Fakten sprechen für sich.

    @ Erbloggtes: Ich will mich nicht einklagen, ich will nicht klagen. Ich will den Vorgang öffentlich machen bzw habe ich das getan. Der Schmerz ist längst verflogen und ich habe die Lust am Arbeiten jenseits der FIFA- und IOC-Themen wieder entdeckt. Geld ist das eine. Der große Spaß, den mir dieses Radiomachen bereitet hat, ist das andere. Ich habe es oben angedeutet – und das schmerzt leider immer noch. Jedes mal, wenn ich meine Techniktasche öffne und Mikros und Aufnahmegeräte sehe.

    Wie ich das verarbeite: In dem ich hier künftig auch eine Art Podcast anbiete. Hintergründige Gespräche zur Sportpolitik, die es so kaum nirgends gibt, schon gar nicht mehr im Deutschlandfunk, wo ja ein „Sportgespräch“ läuft, eine Serie, die leider kein Konzept hat und oft genug zum PR-Geschwätz verkommt.

    @ sternburg: Hast ja wieder Romane geschrieben, mein Freund (@ B.Schneider-Mohel: er ist nicht wirklich mein Freund, ich habe ihn noch nie gesehen, ich kenne ihn lediglich von vielen Diskussionen hier und anderswo und schätze seinen Blick), Du hast wieder Romane geschrieben, ich liebe das. Einige Gedanken und Notizen dazu:

    Was völlig anderes, Jens, so von einem traurigen Hochqualifizierten aus einer Branche mit deutlichem Arbeit-/Auftragnehmer-Überangebot zum anderen: Vorausgesetzt, Du veröffentlichst hier im Grunde sämtliche Deiner Print-Auftragsarbeiten und weiter vorausgesetzt, dass ich mit den heutigen Vergütungen nicht völlig daneben liege – wovon zum Teufel lebst Du eigentlich (die Antwort “Das geht Dich einen Scheissdreck an!” ist natürlich – wie immer – völlig in Ordnung)?

    Es gibt viele Medien, die meine Arbeit schätzen. Aus London biete ich diesen Medien meine Beiträge an: Spiegel Online, Financial Times, Aachener Zeitung, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger, Stuttgarter Zeitung, Weser-Kurier, WAZ, Rhein-Neckar Zeitung, Südkurier, NZZ, Berner Zeitung, Basler Zeitung. Ab und an, selten, gibt es derzeit Interviewanfragen von ARD-Anstalten. Das war kürzlich, als die ISL-Sache wieder hochkochte, recht extrem. Manche mögen für Expertisen keine Honorare zahlen, manche zahlen, manchmal sage ich ab, wenn es nicht entlohnt wird. So ist das.

    Es existieren denklogisch nur zwei Möglichkeiten: Entweder war die vorherige Bewertung falsch und der Hausherr schon immer ungeeignet. Oder es ist eine Änderung eingetreten, welche diese Eignung entfallen lässt. Nach Lesart der oben verlinkten Dokumente sieht das DLR diese Bewertungsänderung dadurch begründet, dass der Hausherr gegenüber seinen Redaktionskollegen in einen kritischen Dialog über journalistische Grundprinzipien und deren alltägliche Einhaltung eingetreten ist und zudem öffentlich Kritik daran geübt hat, dass der Sender einer von ihm als Farce empfundenen Veranstaltung durch unkritische Berichterstattung öffentliche Glaubwürdigkeit verleiht. Diese Bewertungsänderungsbegründung, diese Ansicht also, durch diese sachliche Kritik sei die Möglichkeit, durch die Beiträge des Hausherrn die Aufgaben des DLR zu erfüllen, (absolut) entfallen, diese Absicht mag man ja sogar teilen (auch wenn mir persönlich unklar ist, wie das gehen soll). Aber dann soll man doch bitteschön auch genau diese Ansicht argumentativ untermauern, wenn man über diesen Vorgang in Diskussion treten möchte.

    Geht ja nicht, weil dann wirklich über Journalismus und Prinzipien geredet werden müsste. Das habe ich, glaube ich, oben dargelegt.

    Verkürzt und besser hat das Grit Hartmann in Kommentar # 36 beschrieben.

    Da in der putzigen Stellungnahme des DLF vom „Eingreifen in redaktionelle Belange“ die Rede war, habe ich dazu nachts noch einige Punkte festgehalten. Copy+paste, voilà:

    – Die Chefredakteurin kennt mich nicht. Ich habe sie nie im Leben gesprochen.

    – Ich habe nie in meinem Leben an einer Redaktionssitzung des DLF teilgenommen.

    – Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Arbeitstag im DLF verbracht zu haben.

    – Ich war in meinem Leben drei oder viermal im Funkhaus Köln.

    – Ich fertige meine Beiträge seit 2008 immer von zu Hause und schicke die Dateien ein.

    – Ich schickte in der Regel zu Wochenbeginn eine Themenliste oder einzelne Themen, je nach Lage, auch mal aktuell.

    – Ich habe jahrelang, auch ohne Honorar, Ideen eingebracht, meist schriftlich, und stand Moderatoren der Sportsendung, wenn ich gefragt wurde, und das wurde ich zeitweise regelmäßig, stets mit Ideen, Kontakten und Briefings für Interviews etc zur Seite.

    – 2010 beispielsweise bin ich auf ausdrücklichen Wunsch nur deshalb zur WM nach Südafrika geflogen, weil mich DLF-Redakteure darum gebeten haben, um nicht auf das ARD-Angebot angewiesen zu sein.

    Aber das führt alles schon zu weit. Ich wusste ja, was auf mich zukam, denn einige Kollegen aus dem DLF waren ja so nett, mich im März/April über die verbreiteten Gerüchte und Lügen zu unterrichten.

    Aber, wie gesagt, so tief werde ich nicht sinken (hoffentlich nicht), um auf diesen Müll einzugehen.

    Zur „Anhörung“: Die wäre es ja nicht wirklich gewesen, sondern nur eine Verkündung des Urteils, für das es keine Begründung, sondern nur Quark geben kann. Man verlangte von mir, auf meine Kosten nach Köln zu reisen, also einen oder gar zwei Arbeitstage plus Reisekosten zu investieren, um mir dann von einem Personalchef und/oder dem Programmdirektor (der noch ein halbes Jahre zuvor nach einem Podiumsgespräch mit mir, und unter ausdrücklicher Berufung darauf, der Redaktion erklärt habe, man werde sich jetzt mal um einen Recherchetopf kümmern), die mich nicht kennen, mir keine schriftlichen Gründe mitteilen, dann in einem stillen Kämmerlein sagen zu lassen, was bereits im ersten Einschreiben stand: Beendigung des Mitarbeiterverhältnisses? Und zwar nicht nur für den Sport. Sondern für alle Sender und alle Redaktionen – für alle Sender unter einem Dach.

    Ich glaub, es hackt.

    @ Werner Garbers Darmstadt: Nein, Scheinselbständigkeit ist hier kein Thema.

  86. @jw: ist auch richtig, nicht zu klagen. Wenn die Sie nicht wollen, weil Sie nicht ins Marketingkonzept passen, dann nützt es nichts. Sind nur so Gedankenspiele, um die DLF-Linie zu delegitimieren.

    Auf Twitter schreibt @annalist, dass im DRadio Kultur – Breitband – ein Beitrag über Weinreich/DLF kam: „kurz, neutral gehalten und der Aufruf, auf ihrer Website über J. Weinreich vs DLF zu diskutieren“. Ist das online auffindbar?

  87. Wo Du grad da bist, cf: Könntest Du den Hinweis auf die Kommentarvorschau dahingehend ergänzen, dass richtig gesetzte Links dort schlicht _nicht_ angezeigt werden? Bin ja durch die sonstigen Lebenssachverhalte schon verwirrt genug.

  88. @jw
    den querulanten „Q“-vermerk hat er sich trotzdem redlich verdient. vor allem: in meinem universum internet funktioniert es einwandfrei.
    also, @sternburg, definiere bitte erstmal „richtig gesetzter link“!

  89. Der Link zu der wunderschönen Selbstverpflichtung, den ich in #75 selbstredend formvollendet setzte (weswegen er dortselbst ja auch in absoluter Klarheit prankt, grün und anklickbar), erschien in der Vorschau schlichtweg als Text. Schwarze, von ihren Nachbarn durch nichts zu unterscheidende Buchstaben, keinerlei Reaktion selbst auf liebevollste Cursorliebkosungen, auch keine Anzeige in der Fußzeile wohlgemerkt.

    Dachtedassollsomeinjanur.

  90. @B.Schneider-Mohel

    Ich (mit kleinem ‚b‘, das ist wichtig) bin nur ein Furz im Internet, Sie hingegen sind offensichtlich wichtig und scheinen Insider zu sein. Ich weiß schon gerne, mit welchen wichtigen Menschen ich zu tun habe und aus welchem Stall die kommen. Besonders, weil in ihren Beiträgen wiederholt so viel Häme und Schadenfreude hinter dem geheuchelten Lob hervorscheint.

    @den Rest

    Zu den seitenlangen Analysen: kann man mache, muss man aber nicht. Es gibt einfachere Erklärungsmodelle. Meiner Meinung nach ist ein solches mögliches Modell politische Einflussnahme, die auf eine Gemengelage aus Intrigen und willfähigen Gehilfen trifft .

    Nach (eigentlich ja vor) der Affäre Königshaus hat das alles ein ziemliches Geschmäckle.

  91. JW 87: Deine Nachträge möchte ich noch zu einigen Gedanken nutzen, da erspare ich mir das Eingehen auf andere Einzelbeiträge. Natürlich war ich ebenfalls negativ berührt und regelrecht „geplättet“ ob Deines „Abschusses“. Das Wort „Berufsverbot“ war mir jedoch von Anfang an gleichfalls etwas zu groß ausgelegt. Ich würde von „Veröffentlichungsverbot“ sprechen. Die harte und auch geschichtlich schlimm belegte Formulierung „Berufsverbot“ würde zutreffen, wenn all die anderen, von Dir ja hier selbst aufgeführten Medien-Auftraggeber, im blinden Gehorsam gegenüber den starken ÖR-Anstalten die Mitarbeit mit Dir kündigen. Außerdem finde ich das Wort von G. Hartmann: UNANSTÄNDIGKEIT sehr passend. Das auch sie nicht mehr für den DLF tätig ist überrascht hatte ich bisher nur vermutet. Nach dem in knapper Zweijahresfrist altersbedingt ausgeschiedenen DLF-Sport-Urgesteinen namens Fi………, die jahrelang den Laden fast alleine schmissen, war eine Neuausrichtung der gesamten Sportredaktion erforderlich. Die neue Leiterin kam nicht com Sport und ihr zur Seite stellte man gleich mehrere durchaus talentierte Jungspunde, die mir gerade im letzten halben Jahr – im Gegensatz zu vielen anderen Diskutanten – durch naßforsche-kritische Beiträge aufgefallen sind. Alle zusammen mußten ohne einen alten Fahrensmann an ihrer Seite erst mal in die Spur finden. Da kann es sein, dass man von oben einen Richtungswandel einführen wollte und konnte.

    Vielleicht sollte man auch die Frage stellen, warum Chefredakteur Stephan Detjen freiwillig seinen Posten aufgegeben hat und jetzt die Berliner Parlamentsredaktion leitet . Und auch hier griff die Intendanz mit Birgit Wentzien auf eine Nachfolgerin von außen zurück, ließ sich oder wollte man nicht eine hausinterne Lösung finden. Ich kenne die Dame nicht, nur ihr Stolz auf „Reisen mit G. Schröder, A. Merkel und H. Köhler und als Beobachterin der CDU/CSU sowie Zuständigkeit für Justiz, Umwelt, BuKa-Amt und BuPräsi-Amt“ für den SWR stimmen nachdenklich. (Entnommen Ihrer eigenen Vorstellungs-Biographie im aktuellen Programmheft).

    Nicht gefällt mir die Herabwürdigung in der Wortwahl der vielen, vielen Sportjournalisten, die sich täglich bemühen, das sportliche Geschehen in all seinen Facetten abzubilden und nicht den „Ehrgeiz“ haben, immer nur im Sumpf von Doping, Blatter, Korruption, DDR-Dopingopfer, FIFA- und IOC-Ganoven usw. usf. herumzuwühlen.

    Zustimmen kann ich Peter 46: Mit diesem schweren Geschütz aufzufahren ist billig und zeigt eine naive Ansicht auf das Medium Internet. Das sollte solch einen Sender mit einer bestimmt nicht kleinen Justiziarabteilung nicht passieren. Schnellschuss, den sie bestimmt schon bereuen.

    Ansonsten kann ich mich gut in Deine Enttäuschung hineinversetzen, wobei wahrscheinlich der Verlust der Honorar-Euros noch nicht einmal das schmerzlichste ist. Habe diese Geschichte 1984 nur mit dem Vorzeichen „in der DDR“ erleben müssen. Über Nacht ausgebootet ohne Angabe von Gründen, die man überraschten Fragern nennen könnte, von einem Job, den ich genauso begeistert tat…..Meine Vorwürfe von wegen „Berufsverbot“ wurden eiskalt ausgekontert: „Sie haben doch noch ihren Brotberuf!“ Das stimmte, aber nur noch ein Jahr. Am 3. Juli 1985 überquerte ich mit Ausreisegenehmigung die deutsch-deutsche Grenze.

    Mit einem lauten Venceremos grüßt der obige

  92. Gebts auf. B. Schneider-Mohel will hier doch nur Sand ins Getriebe streuen. Fast ist es ihm gelungen.

    BTW: Wo ist hier eigentlich der Ignore-Button?

  93. @Peter: Die meisten hier sind doch der Meinung, dem armen Herrn Weinreich würde Böses widerfahren. Da könnte man doch ein oder zwei Kommentatoren verkraften, die von der Mehrheitsmeinung abweichen.
    Falls jemanden meine Meinung interessiert: Schade, dass der Deutschlandfunk auf den profilierten Herrn Weinreich verzichten will. Aber der Sender darf das. Herr Weinreich darf sich ärgern, aber ein „Berufsverbot“ liegt ganz und gar nicht vor.

  94. matthias fakegerman

    Deutschlandfunk

    Sehr geehrter Herr Matthias Fakegermen. Jens Weinreich ist ein guter Journalist und hat sicher zu diesem Thema auch Interessantes beizutragen. Ich vermute, Sie beziehen sich auf die massiven Beschuldigungen, die er gegen den DLF erhoben hat, für den er ja lange gearbeitet hat. Wir haben dies in einer Erklärung auf der dradio.de homepage zurückgewiesen und angedeutet, woran die Zusammenarbeit trotz aller Bemühungen gescheitert ist.

    http://www.facebook.com/ajax/sharer/?s=99&appid=2309869772&p%5B0%5D=162071333824181&p%5B1%5D=186345724831792

  95. @B. Schneider-Mohel

    Sie sprechen immer von Berufsverbot, obwohl jedem intelligenten Leser, also auch ihnen, längst klar ist, was damit gemeint ist. Ich bin der Meinung sie sollten den Begriff aushalten.
    In der entscheiden Frage der Legitimität repetieren sie die juristische Machbarkeit, die niemand anzweifelt – die Frage der moralischen Legitimität, welche von Sternburg gestellt wurde, lassen Sie dabei bewusst unangetastet. Ein Schelm der Böses dabei denkt, besonders wen er es im Kontext des Taxifahrer Kommentars liest.

  96. #Vorposter
    Berufsverbot – geschenkt. Juristisch legitim – geschenkt. Moralische Legitimität – hmmm, auch ne interessante Frage.

    Entscheidend – journalistische Qualität, Standards, Maßstäbe.

  97. Lieber Kollege,

    ich habe von 1994 bis 2008 immer wieder auch für ARD/ZDF und DLF/Dradio als Freier gearbeitet und das sehr gerne, weil ich dort kompetente und kritische Kollegen hatte. Davon gibt es aber leider immer weniger und das hat sehr wesentlich mit den Führungspersonen zu tun – auch bei Zeitungen.

    Zwei Beispiele:
    Nach dem Bombenattentat auf Bali, bei dem 230 Menschen gestorben sind, habe ich meinem damaligen „Haussender“, dem hr Beiträge angeboten. Ich war wenige Wochen zuvor in Indonesien gewesen und hatte den Drahtzieher Abu Bashir Bakar getroffen und drei Stunden auf Band. Ich habe sechs Mal angerufen – einen Auftrag bekam ich nicht.
    Zwei Wochen später traf ich den damaligen hr1-Wellenchef Götze, schilderte ihm den Vorgang und fragte nach einer Erklärung. Die habe ich bekommen: „Die Redakteurin vom Dienst ist noch jung und vermutlich hat sie die Brisanz ihres Angebots nicht erkannt.“
    Ich habe Herr Götze einen schönen Tag gewünscht und meine Mitarbeiter für den hr eingestellt. Später ist mir eingefallen, dass ich im Vorfeld mehrfach im Fachmagazin CUT „Probleme“ beim hr öffentlich gemacht hatte.

    Im Frühjahr 2003 habe ich für die FAZ einen exklusiven Bericht über das journalistische Versagen des SWR in Sachen Irakkrieg geschrieben. Der Text hat für enormen Ärger gesorgt. Interessanterweise habe ich seitdem weder ein Thema beim SWR unterbringen können, noch wurde seitdem bei mir etwas bestellt.
    Kurioserweise habe ich nicht nur den SWR als Abnehmer verloren, sondern auch die FAZ. Der Grund: Ich bekam für den 100-Zeiler, der auf einer Recherche über fünf Monate hinweg beruhte, 70 Euro überwiesen, also 70 Cent pro Zeile. Daraufhin habe ich mich beim zuständigen Medienredakteur (die FAZ hat glaube ich nur einen) beschwert. Mit Erfolg: Ich bekam weitere 90 Euro, also dann 1,60 Euro pro Zeile für das investigative Stück. Gleichzeitig wurde ich aber auch unterrichtet, dass man in Zukunft auf meine Mitarbeit verzichtet. Eine weitere Beschwerde an den Herausgeber Schirrmacher wurde tatsächlich beantwortet. Der Mann bestätigte mir schriflich, dass „70 Cent ein durchaus übliches Zeilenhonorar im Feuilleton der FAZ“ seien.

    Prominentestes Beispiel, wie mit kritischen Personen verfahren wird, ist Nikolaus Brender. Der herausragende Fernsehjournalist wurde als Chefredakteur des ZDF von Roland Koch (CDU) in einem beispiellosen Vorgang abgesägt. Dieses Exempel wirkt bis ins letzte Glied durch – „wenn selbst ein so kompetenter und unerschrockener Geist seinen Job verlieren kann, was droht dann mir?“, dürften sich im Anschluss die allermeisten gefragt haben.

    Parteibuchinhaber, Speichellecker, Bücklinge haben die allerangepasstesten Chancen. Zumal in einem Markt, der immer enger wird und wo der nächste schon bereitsteht, um für Hungerlöhne seine Seele zu verkaufen.

    Wer sich hausintern oder öffentlich kritisch äußert, muss damit rechnen, geschasst zu werden. Eine kritische Haltung ist ein Karrierekiller – egal ob beim ÖR oder bei Zeitungen oder sonstigen Medien. Frau Wentzien wünscht sich wahrscheinlich eine Weichspülwelle, die alle lieb haben, am meisten Frau Wentzien.

    Ihre Stellungnahme ist unfassbar lächerlich und eigentlich geeignet, sie sofort aus dem Amt zu entfernen. Die Begründung hat sie aufgeschrieben: Dem in Ungnade gefallenen Journalisten Weinreich wird vorgeworfen, andere „verunglimpft“ zu haben. Frau Wentzien verunglimpft damit ebenfalls den Journalisten Weinreich. Wenn sie logisch denken könnte, müsste sie daraus ihre Konsequenzen ziehen und sich selbst rauswerfen.

    Die Stellungnahme ist inhaltich sehr gut geeignet, Frau Wentzien abmahnen zu lassen, denn sie stellt eine verunglimpfende Tatsachenbehauptung auf. Die muss sie belegen – wenn sie das zu können glaubt, bin ich schon sehr gespannt auf die schmutzigen Details. Wenn sie das nicht kann, tja, dann wird es mehr als peinlich für den Sender.

    Andererseits finde ich den Abmahnwahn widerlich und eigentlich sollte man immer zuerst den Versuch machen, ohne juristische Keule Dinge zu regeln. In diesem Fall ist die Erde so verbrannt, dass es durchaus überlegenswert ist, Frau Wentzien eine Lektion zu erteilen. Wenn sie sich „rechtliche Schritte vorbehält“, sollte man durchaus überlegen, ob man diesen Handschuh nicht aufnimmt.

    Soviel ist dann aber klar: Eine Rückkehr in den Senderverbund kann man dann komplett knicken.

    Beste Grüße
    Hardy Prothmann

  98. Pingback: Staatsradio « A Better Tomorrow

  99. @ matthias fakegerman: Andeutungen, Gerüchte, Lügen – eine Mixtur. Nichts weiter. Um vom Kern abzulenken, dem journalistischen Grundverständnis – und gewissen Doppelpässen mit Politikern.

    @ Hardy Prothmann: Merci. Ich habe bereits gesagt, dass mich Frau Wentzien nicht kennt, dass ich sie nicht kenne, dass sie es auch nicht für nötig gehalten hat, auf meine Email zu antworten. Sie verunglimpft stattdessen. Habe ich so erwartet, ich weiß doch sehr gut, wie diese Branche tickt. Öffentliche Diskussionen sind unerwünscht.

    Eine Rückkehr in den Senderverbund kann man dann komplett knicken.

    Vielleicht der wichtigste Satz, den journalistische Querulanten (bin ich einer?) wissen sollten, wenn sie sich anmaßen, eine höchst öffentliche Tätigkeit, Journalismus, öffentlich zu diskutieren. Im ARD-Sportverbund bin ich spätestens seit der Initiative sportnetzwerk unerwünscht, da könnte ich Geschichten erzählen, etwa wie mir der Berater von Thomas Bach ARD-Interna (von einem Sportchef) über jene Dokumentation erzählte, die ich im vergangenen Jahr über die Münchner Olympiabewerbung für eine WDR-Abteilung (nicht für den Sport) drehen durfte. Lassen wir das.

    Es ist klar, auch deshalb habe ich eine Weile gezögert, dass Hierarchen, auch außerhalb der ARD, derart aufsässige – aus ihrer Sicht: nachtretende Mitarbeiter/aus meiner Sicht: öffentlich debattierende Mitarbeiter, die Journalismus machen wollen, aber weder Politik noch Karriere – Typen nicht so sehr mögen.

    Das soll reichen. Muss jetzt arbeiten. Und will daraus auch keine ewige Diskussion machen.

  100. @Hardy Prothmann: Die von Ihnen aufgeworfene Perspektive zeigt, dass es beim Journalismus heute immer weniger um Qualitätsinformation geht, dass „Qualitätsinformation“ als Zielsetzung nur das Deckmäntelchen ist, unter dem Unterhaltung (mit 70 Cent pro Zeile völlig ausreichend bezahlt) oder Politpropaganda (wir sind doch alle Freunde hier) verkauft wird. Und das waren dann Beispiele aus den als qualitative Avantgarde geltenden Bereichen FAZ und ÖRR.

    Was soll man auch mit einem Bombenattentat auf Bali anfangen, wenn Abu Bashir Bakar nicht zur Unterhaltung taugt, und auch für die aktuelle Politpropaganda nicht gebraucht wird? (Ich kann mich ehrlicherweise weder an das Attentat noch an den Drahtzieher erinnern.) Tatsächliche Relevanz hätte das nur für Leute, die mit Indonesien interagieren, also in Politik & Außenhandel.

    Das bringt mich natürlich auf eine Idee, wie Jens Weinreich seine Expertise doch noch an Leute verkaufen kann, die damit wirklich etwas anfangen können: Er müsste sich halt der SPD, die vermutlich den nächsten Innenminister stellen wird, andienen und ihnen Think-Tank-mäßig Perspektiven verkaufen, wie sie eine populäre Sportpolitik (gegen Doping, für Spaß) machen können, die sie auch im Wahlkampf von der nationalkonservativen Sportpolitik abhebt.

    Politikberatung ist zwar kein Journalismus. Aber Blatter, Korruption im IOC und Doping sind unter potentiellen SPD-Wählern gleichermaßen unbeliebt, weil sie demonstrieren, was „die da oben“ sich alles erlauben können, wofür der kleine Mann gleich in den Knast müsste.

  101. Pingback: “Hey, hör auf mich mit Pfannkuchen zu bewerfen!” | Erdbeerfleisch

  102. Der Deutschlandfunkt ist 1961 mit der Aufgabe gegründet worden, in den anderne Teil Deutschlands zu senden, und diesen zu beeinflussen informieren, ähnlich wie kurz zuvor Radio Free Europe. Seiner Aufgabe als Propagandasender ist er stets treu geblieben, auch wenn er sich nach der Wende neu definieren musste.
    Heute bietet er allmorgendlich in Interviews Politikern (überwiegend aus dem Regierungslager) und nicht zuletzt auch Wirtschaftslobbyisten (der ewige Hüther) die Möglichkeit, ihre Botschaften unters Volk zu bringen. Gehört wird der Sender überwiegend vom journalistisch-politischen Komplex, so dass Interview-Äußerungen, sofern ihnen überhaupt irgendein Informationswert zukommt, bald über Nachrichtenagenturen bis in die letzte Provinzzeitung vorgedrungen sind.
    Repräsentative Öffentlichkeit als diskursive Öffentlichkeit getarnt. Dieser Sender ist so unabhängig wie einst der Rundfunk der DDR.

  103. @Hardy Prothmann
    bitte ihr kritischen und denkenden Journalisten und Nachrichtenmacher, gebt nicht auf! Ich habe Angst davor, dass wir uns in der Jetztzeit „1984“ nähern -überall wird Freiheit beschnitten, und Gerechtigkeit muss man suchen…. Ich freue mich, wenn hier und da man nicht kampflos aufgibt – also zb. damit Frau Wentzien vor den Kadi ziehen o.ä. – vielleicht gibt es Leidensgenossen, mit denen man die Kosten dafür teilen kann?!
    @erbloggtes
    Ich kann mich an das Bombenattentat auf Bali noch erinnern, und die Tatache, dass Hardy ein interview mit ihm gemacht hat, imponiert mir o, dass ich ihn (H.Prothmann!) gerne auf der Stelle näher kennenlernen möchte –
    vielleicht gibt es noch mehr Abenteuerliches bei ihm zu entdecken :-)
    PS: mit meinen als Urlaubsvertretungs-Sekretärin beim SWR Radio gemachten Erfahrungen kann ich alles bestens nachvollziehen

  104. full ack @Hans. Danke für den Hinweis auf die ursprünglich externe Propagandafunktion, das war mir nicht bewusst. Aber ich würde dafür halten, dass auch schon vor der Wende die Zielgruppe des medialen Repräsentierens nicht am Grenzstreifen haltmachte, sondern den Westen mit umfasste.

    Ich bin mir aber unsicher, ob der Begriff der repräsentativen Öffentlichkeit allgemein richtig verstanden wird. Es handelt sich nämlich um das Gegenteil dessen, was repräsentativ in (idealer) repräsentativer Demokratie bedeutet. In der repräsentativen Öffentlichkeit zeigen die Herrschenden vor, wie toll sie sind. Ursprünglich sei das die Öffentlichkeit des absolutistischen Monarchen (repräsentativ, so wie das Schloss Versailles repräsentativ ist, oder eine Olympia-Schlussfeier), meinte Habermas 1962. Aber die repräsentative Öffentlichkeit kehre zurück, prognostizierte er.

  105. Es ist bedauerlich, dass der DLF derart reagiert, was ein völlig anderes Licht als bislang auf ihn wirft und hochtragisch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist. Die bisherig so wahrgenommene inhaltliche Unabhängigkeit ist hier für mich dahin.

  106. In der Branche scheint Diffamierung a la DLF aber ziemlich gut zu funktionieren, so gut, dass man sie gern wiederholt. Die taz mit einem Kommentar:

    Wenn Egos übern Rasen rasen

    Liest sich, als ob da Kollegen befragt wurden, die zwar eine Meinung zum Besten geben (Ego bei jw, toller Sportjournalismus nach wie vor beim DLF), aber natürlich zu feige sind, sich namentlich dazu zu bekennen. Der Klassiker.

    jw,
    haben sie Dich befragt?

  107. Pingback: #London2012 (XXXIII): It’s show time, folks! live-Blog von der Schlussfeier : jens weinreich

  108. @Erbloggtes: Genaus im Habermasschen Sinne habe ich es hier gemeint: Es ist „repräsentative Öffentlichkeit“ wie die „Levée du Roi“, die Habermans in seinem „Strukturwandel“, wenn ich mich richtig erinnere, auch als Beispiel anführt. (Auch die frühe Stund‘ der beim „Fachpublikum“ so beliebten „Informationen am Morgen“ passt ja ganz gut dazu). Nicht ohne Grund ist ja allenthalben von der „Refeudalisierung“ der modernen Gesellschaft die Rede. Eine amalgamierte Geld-, Wirtschafts-, Medien- und Parlamentsaristokratie beherrscht den öffentlichen Diskurs, der zu einem Scheindiskurs absinkt – die „Öffentlichkeit“ ist kein Raum mehr, zu dem alle Zugang haben. Im „Deutschlandfunk“ räkelt sich allmorgendlich die neue Hofgesellschaft und lässt gerne auch mal laut und vernehmlich einen fahren …

  109. und da isser, der investigativ-informationelle hauptauftrag der ÖR, live & in farbe vom unfassbar unfassbaren tom b. mit geradezu kindlicher euphorie verkündet:

    „…und prinz albert ist da. Dir allerbestens bekannt. bei der einen warst Du auf der hochzeit, den anderen franziska, hast Du interviewt…“

  110. …shit, falsche seite, sollte eigentlich rüber in den abschluss-live-blog. sorry für die deplatzierung & das verpassen der olympianorm…

  111. @ franzferdl: Sagst Du bitte noch dazu, dass Du nicht ich bist und dass wir uns nicht kennen?

    Sonst muss der Kollege von der taz wieder über mein Ego schreiben.

    P.S. Danke für die Notiz. Ist interessant.

  112. Obwohl ich keine sonderliche Beziehung zum Sport habe, ein paar Worte zum Thema.
    Gerade in Journalistenkreisen dürfte sich doch herum gesprochen haben, daß investigativer Journalismus bis auf ein paar Randbereiche in unserem Lande nicht mehr möglich ist.
    Gerade auch in den Ö.R. ist Kritik an Wirtschaft und Politik auf ein paar wenige Angebote, die zudem vom Volk häufig als Satire aufgenommen werden, beschränkt.

    Das Problem liegt also eigentlich nicht primär im Sportbereich, sondern darin, daß der Staat immer mehr die öffentliche Meinung kontrolliert.
    Ich wünsche mir, daß die Aktion hier Wellen schlägt und die Menschen und Journalisten einmal über den Spielfeldrand schauen, denn neben der Sportberichterstattung ist auch unsere Demokratie dabei, vor die Hunde zu gehen.

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  116. Meine Mail ist auch raus, hier noch mal die Adresse:
    hoererservice@dradio.de
    Mal im Ernst, Es ist echt traurig was da passiert, aber es passt voll und ganz in das Bild, dass ich von unserem tollen Bundesinnenminister Friedrich und seinen Kollegen habe. Traurig nur dass die Redaktion/der Intendant da mitmachen. Die haben definitiv den falschen Job!

    @ Jens: Vieleicht solltest du dich eher um noch politischere Fragen kümmern, denn dann werden sie dich mit Kusshand wieder im Sport-ressort arbeiten lassen, dass du bloß nicht noch ernstere Fragen aufwirfst und sie dich schön unter Kontrolle halten können.

    Das DLR hat hiermit offiziell VERLOREN!
    Schade, jetzt kann man sich gar nichts mehr im Radio anhören.
    Zum Glück gibts das Netz!

  117. Ich kann mich sehr gut in Sie hineinversetzen, auch wenn ich nur ein kleines Licht im lustigen „Journalisten-Land“ bin.

    Ein Chefredakteur einer namhaften TV-Sportredaktion sagte einst zu mir: „Wir machen keinen Journalismus. Wir sind Kapitalisten.“

    Hintergrund: Ich wollte einen Bericht über ein Bundesliga-Spiel machen, in der Polizeikräfte nicht nur gegen randalierende Fans, sondern auch gegen Frauen und Kindern vorgingen. Sicher hätte das dem Ansehen des Fußballs schaden können, dachten wohl die geldgierigen Produzenten. Das echte Demokratie Transparenz braucht ist einleuchtend. Gewünscht wird das leider nicht mehr und eben auch nicht von Seiten der Politik.

    In welcher Form echter investigativer Journalismus überhaupt noch zu machen ist, bleibt mir so langsam ein Rätsel. Schade, dass nun auch sogenannte unabhängige Redaktionen, wie es der DLF sein sollte, doch immer mehr von Politik und Wirtschaft unterdrückt werden. Der Journalismus als Vierte Gewalt dürfte wohl bald endgültig seinen Hut nehmen.

    Ein Lichtstreif am Horizont geben mir Beispiele wie Wallraff und Sie. Wie man davon leben kann? Zeit für ein Buch! Titel „Die nackte Wahrheit rund ums Leder“ ^^

  118. Ich finde es schade, dass sich der DLF in diese Abgründe begibt, und Deutschlands wertvollsten Sportjournalisten, mit auch international hohem Ansehen, freilich nicht notwendigerweise in Funktionärskreisen, quasi kalt stellt. Was ist das für ein fatales Signal an den Journalistennachwuchs? Bislang sah ich den DLF in vielen Bereichen noch als hörenswerte Insel im fast ausschließlichen Medienmainstream, mit beachtlicher Glaubwürdigkeit, dass hat sich nun leider auch gravierend geändert.

  119. Sehr geehrter Herr Weinreich.
    Auch ich halte unabhängige und kritische Berichterstattung für essentiell. Ihr Verhalten, so wie ich es aus Ihrem Blog entnehme, verletzt aber meiner Meinung nach die Grenzen dessen, was ein Journalist sich gegenüber seinem (Ex-)Arbeitgeber leisten darf. Außerdem finde ich es selbstgerecht und ein kleines bisschen weinerlich. Nichts für ungut.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Johannes Kraner

  120. Pingback: Derangierte Einsichten - Olympia

  121. Das normale Vorgehen, wenn man mit irgentwelchen wesentlichen Dingen bei
    seinem Arbeitgeber nicht zufrieden ist, wäre doch immer noch erstmal eine interne
    Lösung dafür zu finden.
    Geht man an die Öffentlichkeit, erzwingt man eine solche Reaktion.
    Wäre ich ein Mitarbeiter des DLF, und ein anderer Mitarbeiter äußert ständig und öffentlich für mich unberechtigte oder übertriebene Kritik – würde ich vom DLF sogar eine Reaktion einfordern bzw. erwarten. Möglicherweise hat es einige solcher MItarbeiter gegeben.
    Ein in der Öffentlichkeit stehendes Unternehmen muß darauf reagieren.
    Das ist lediglich notwendiger Selbstschutz. Was will man mit einem Mitarbeiter, der
    sich offen gegen einen stellt ?
    Das Vorgehen des Hausherren kommt mir etwas naiv vor.

  122. @ Chris: Zur Meinungsbildung vielleicht hilfreich: Ich habe den DLF nie explizit angesprochen. Bitte nicht vergessen.

    Und ich habe diese Kritik (allgemein gehalten) bereits auf der so genannten „Sportkonferenz“ des DLF im Oktober 2011 geäußert, als man mich gebeten hatte, im Beisein des Programmdirektors (der angetan war), die journalistische Grundsatzrede zu halten.

    Und ich habe diese Kritik /allgemein gehalten aber durchaus speziell) bereits im November in einem Kommentar im DLF geäußert. Der Kommentar ist verlinkt.

  123. @Jens: Dann hat es den Versuch der internen Klärung also gegeben. Als freier Mitarbeiter ist das wahrscheinlich nicht einfach.

    Trotzdem, wenn Führungskräfte vom DLF den Eindruck gewonnen haben, das sich jemand gegen sie stellt, den sie beschäftigen, fühlten sie sich vielleicht gezwungen, so zu reagiern. Schließlich beziehen sie öffentliche Gelder und müssen die Verwendung der Gelder rechtfertigen. Scheinbar sind sie zu der Meinung gekommen, das die Kritik in dieser Form zu heftig gewesen ist. Oder sie sind selbst gezwungen worden, etwas zu tun ( Politik ? ).

    Das alles ist natürlich reine Spekulation und ich habe nicht wirklich viel Ahnung davon. Das diese Reaktion kommen könnte, war jedoch einzukalkulieren, daher kommt das „naiv“. Die wenigsten Arbeitgeber sind erfreut darüber, wenn die Mitarbeiter dem Unternehmen gegenüber zu kritisch werden.

  124. B.Schneider-Mohel

    Das war’s dann wohl: Es gibt kein „Berufsverbot“ und keine „Empörungswelle“.

  125. Werner Garbers Darmstadt

    Jens Weinreich am 11. August 2012 um 14:11

    „@ Werner Garbers Darmstadt: Nein, Scheinselbständigkeit ist hier kein Thema.“

    Dazu eine kleine Anmerkung:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Scheinselbständigkeit

    Wer nur einen Arbeitgeber / Auftraggeber hat und von dem „wie eigenes Personal“ disponiert wird, der sollte sich diese Seite ansehen.

  126. @Chris, was genau willst du eigentlich ausdrücken? Dass man sich in der heutigen bundesrepublikanischen Gesellschaft besser nicht „naiv“ anstellen sollte und auf Dinge wie journalistische Prinzipien eben auch verzichten kann?

    Oder willst du nur sagen, dass der Arbeitgeber immer recht hat bzw. am längeren Hebel sitzt und man sich eben unterordnen möge?

    Oder willst du sagen, dass dies sowieso selbstverständlich ist und DLF/DLR kein anderes Verhalten zeigen bzw. auch anderen Maßstäben folgen muss als andere rein marktwirtschaftliche ausgerichtete Unternehmen?

  127. @chris
    nunja, für ein dem „shareholder value“ verpflichtetes unternehmen wäre ein solches verhalten womöglich in der tat verständlich — aber hier geht es um einen öffentlich-rechtlichen sender, der ja bekanntlich von niemand anderem als dem deutschen volk per rundfunkgebühren finanziert wird. sollten da nicht etwas andere maßstäbe gelten? ist so ein — gewissermaßen im namen des volkes sendender — sender nicht geradezu verpflichtet, sachliche kritik in eigener sache auszuhalten und persönliche eitelkeiten hintan zu stellen? und sollte man nicht wenigstens erwarten können, dass sich eine solche institution nicht nur pro forma an die regeln hält, sondern sich für einen langjährigen mitarbeiter tatsächlich ernsthaft um eine faire anhörung bemüht?

  128. @Free Wilhelm
    Zur ersten Möglichkeit kann ich nicht viel sagen. Ist es ein journalistisches Prinzip, das ein Arbeitgeber jemanden beschäftigen muß, der Einwände gegen ihn hat ?

    Möglichkeit 2: Am längeren Hebel sitzen ja, der Rest nein

    Möglichkeit drei kommt meiner Meinung am nächsten. Warum sollte der DLF kein normaler
    Arbeitgeber sein ? Gibt es für Unternehmen wie dem DLF eine spezielle Gesetzgebung bzgl der Mitarbeiter und ihrer Rechte ?

    Wenn ja, liege ich falsch.

  129. thelepathy (@thelepathy)

    @Chris

    Sie sollten und müssten es, wenn sie ihren Job ordentlich täten.
    Weinreich hat, im Gegensatz zu vielen anderen öffentlich-rechtlich beschäftigten Medienleuten, über viele Jahre bewiesen, dass er seine Aufgabe als Journalist verstanden hat. Das muss der Maßstab sein.

  130. Hier ist immer von einem Arbeitgeber die Rede, der nicht amused ist, wenn sich ein Mitarbeiter negativ über ihn äußert. Aber Arbeitgeber und Arbeitgeber sind nun mal zweierlei. Eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ist etwas anderes als ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird mit Gebühren finanziert, die fast wie Steuern eingetrieben werden. Dafür haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten ihrer Unabhängigkeit wegen Distanz zur Politik ebenso zu wahren wie zur Wirtschaft. Trennt man sich hier von einem renommierten Mitarbeiter, so ist das stets auch eine öffentliche Angelegenheit und der Gebührenzahler hat ein Recht darauf, die Hintergründe zu erfahren. Erst recht, wenn der Verdacht besteht, dass Strippenzieher aus der Politik versuchen, Einfluss auf einen gebührenfinanzierten Sender zu nehmen.

  131. @Chris: „Gibt es für Unternehmen wie dem DLF eine spezielle Gesetzgebung bzgl der Mitarbeiter und ihrer Rechte?“ Die gibt es in der Tat. Das nennt sich „Tarifvertrag für die arbeitnehmerähnliche Personen im Deutschlandfunk“ (PDF), bezieht sich aber hauptsächlich auf Sozialleistungen und greift im wesentlichen erst nach zehn bzw. 15 Jahren ununterbrochener Tätigkeit.

    Aber diese ganze rechtliche Diskussion ist doch nur ein Nebenschauplatz. Im Grunde geht es um die (journalistische) Frage, ob der DLF, der wie kein anderer Sender für Meinungspluralismus und kritische Berichterstattung steht, diese Kritik nicht auch in eigener Sache ertragen kann oder muss. Das kann man nicht mit Paragraphen beantworten, sondern nur mit dem eigenen Selbstverständnis.

    Niemand außer dem Hausherrn und den Verantwortlichen im Sender weiß genau, was da vorgefallen ist. Der DLF hätte allerdings die Chance, seine Beweggründe transparent und souverän zu erklären. Die oben zitierten Zeilen machen das nicht. Im Gegenteil.

  132. @Alex und @Franzl:

    Es sollte vielleicht so sein, wie ihr schreibt. Es gibt aber offensichtlich keinen gesetzlichen Anspruch darauf.
    Es war naiv darauf zu vertrauen, das die bei DLF es so handhaben würden, wie journalistische Prinzipien oder Moralvorstellungen es gerne hätten.
    Mehr habe ich nicht gesagt und mehr wollte ich auch nicht sagen.

  133. Selbst wenn Herr Weinreich öffentlich, namentlich und ganz konkret Kritik an einzelnen Kollegen geäußert hätte, rechtfertigt diese m.E. keine Kündigung bzw. Nichtweiterbeschäftigung, wenn diese Kritik berechtigt ist. Da Herr Weinreich ein international außerordentlich kenntnisreicher Sportjournalist ist und bereits lange in dem Bereich tätig, gehe ich nicht davon aus, dass seine in Teilen doch noch recht allgemein gehaltene Kritik unfundiert ist, sondern vielmehr wohlüberlegt und begründet. Umso schlechter lässt sich eine Trennung von einem solch erfahrenen, unverzichtbaren und wichtigen Journalisten rechtfertigen, erst Recht nicht mittels dieser nichtssagenden PM. Dieser Sachverhalt verdient eine umfangreiche öffentliche Aufarbeitung, erst Recht angesichts der Beteiligung des zur Unabhängigkeit verpflichteten öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

  134. Pingback: Obacht bei der Senderwahl

  135. Keine Neuigkeit, denn das war für mich seit seit 9. März vorläufig endgültig und seit 2. April amtlich endgültig. In der Sache hat die Dame auch diesmal nichts zu sagen. Niemand hat übrigens behauptet, „die Politik“ hätte bei ihr angerufen.

    Bei ihr nicht. Sie war damals noch nicht mal im Amt.

    Bei anderen hat die Politik allerdings angerufen bzw durchgesteckt.

  136. Wentzien:
    Weinreichs Kritik an den eigenen Kollegen sei es gewesen, die zur Trennung geführt habe.

    Och, die armen, geschundenen Kollegen. Wie kann man es nur wagen, sie zu kritisieren? Das geht natürlich nicht im sozialistischen Kollektiv aufgeklärten Journalismus nach Machart der Frau Wentzien. Nur blöd, dass sie noch immer nichts konkretes zu sagen vermag. Sie gibt aber auf jeden Fall ihr Ehrenwort, dass sie nie dem Druck von anrufenden Politikern nachgeben würde. Wie beruhigend.

  137. „Wentzien jedenfalls hat sich umgehört, hat im Haus mit unterschiedlichen Journalisten gesprochen, den Fall Weinreich erörtert. Wer mit ihr spricht, hört in ihrer Stimme das Bedauern.“

    Offensichtlich war das Bedauern aber nicht groß genug, um mal mit Jens Weinreich selbst zu sprechen. Gerade von einer solchen „Frau, die für guten Journalismus steht“ (laut Newsroom-Text) und „immer wieder präsent sein muss wie eine Löwin“, würde ich das erwarten.

  138. Das ist um einiges geschickter als die Erklärung vom Freitag. Immerhin wird jetzt „bedauert“. Was mir unklar ist: Es war angeblich eine „nicht freiwillige“ (?) Trennung; es gab angeblich „viele Gespräche“ (?). Das „nicht freiwillig“ würde mich zwar schon noch interessieren. Aber man muss vermutlich nicht alles so ganz genau darstellen.

    Und nun ist recht neutral als „Verhalten“ charakterisiert, wenn man versucht, journalistische Grundsatzfragen zu debattieren auf so einem Blog, nach so einem im deutschen Parlamentarismus einmaligen Eklat wie dem, den der Sportausschuss geboten hat. Aber es ist noch immer dieselbe Methode: Debatten über Journalismus / Berufsverständnis werden auf die persönliche Ebene gezogen und damit minimiert. „Kritik an den eigenen Kollegen“ – die, sorry, falls das Mitlesende treffen sollte, persönlich gar nicht interessieren bei derlei Überlegungen, nicht einmal unbedingt die Qualität ihrer Beiträge, sondern schlicht: der Grundsatz. Die Frage: Sollten Journalisten durch eine solche Routine-Berichterstattung von geschlossenen Sitzungen diesem Gremium eine Bedeutung verleihen, das es nicht hat, auch gar nicht wahrzunehmen bereit war über Jahre?

    Verträgt der öffentlich-rechtliche DLF nicht, eine öffentliche Debatte darüber, oder gar Kritik, ebenso wenig wie die meisten Mitglieder im Sportausschuss Öffentlichkeit/Kritik nicht vertragen. #9 „Da haben sich zwei gefunden.“ Wie auch immer sie sich gefunden haben.

    Zu diesem Punkt …

    Himmel, Sie glauben doch nicht, dass ich mich nicht vor meine Redaktion stelle, wenn die Politik bei mir anruft? Wir sind ein unabhängiges Haus, natürlich gibt es Versuche von der Politik, aber dafür bin ich da, dafür stelle ich mich vor meine Redaktion.

    … würde ich noch ergänzen, jw:

    Himmel, wenn das so bleibt im Sport, kann man Frau Wentzien ja jetzt schon zu einem schönen Quantum, hm, Frieden beglückwünschen – Anrufe aus der Sportpolitik in der Redaktion gibt’s vermutlich höchstens noch zwecks Terminvereinbarung des nächsten Interviews :)

    Das ist halt auch ein „Verhalten“. Es gibt sozusagen vielfältige journalistische Verhaltenssachverhalte. Und dann gibt es noch: journalistische Haltung.

    Meine Meinung.

  139. Fein. Ich nenne es „he-said-she-said-Journalismus“. Ein riesiges Problem. In Nachrichtenagenturen beispielsweise (guten Abend auch an alle dpa-Leute, die wieder mitlesen: ihr seid nicht allein gemeint), in Nachrichtenagenturen ist ja oft eine Geschichte erst dann eine Nachricht, wenn ein Offizieller (Politiker, Sportfunktionär, DLF-Funktionär) etwas gesagt hat.

    Konnten wir vor einem Monat ja wieder in Extremform bewundern, als Nachrichtenagenturen der FIFA unterstellten, sie hätte die Bestechungszahlungen der ISL/ISMM öffentlich gemacht. Herrlich!

    Mit soviel Dummheit hatte bestimmt nicht mal Sepp gerechnet.

  140. Es war mir bisher nicht bewusst, aber beim Lesen dieses Eintrags ist mir aufgefallen, dass ich die Sportsendungen des DLF seit Wochen oder Monaten nicht mehr eingeschaltet habe. Eine Erklärung dafür erscheint mir nun naheliegend. –

    Wenn ich hier nun lese, dass die von mir hoch geschätzte Grit Hartmann schon vorher die Arbeit für den Sender eingestellt hatte, drängt sich für mich aber auch die Frage auf, wie JW sich eine künftige Zusammenarbeit mit einer Redaktion vorgestellt hat, deren Vorstellung von Journalismus sich offenbar von seinem eigenen Verständnis deutlich entfernt hatte. Hatte der Konfrontationskurs, der letzlich zum „Berufsverbot“ geführt hat, nicht vielleicht – absichtlich oder unbewusst – gerade dieses Ziel?

  141. Spricht sicher überhaupt nicht für mich, aber mir war vor den Zeiten von jensweinreich.de gar nicht wirklich bekannt, daß es beim DLF eine Sport(politische)-Redaktion gab (der Name Herbert Fischer-Solms war mir aber trotzdem schon irgendwie ein Begriff!?). Genausowenig hat mich interessiert, was die MdBs im Sportausschuß so treiben (abgesehen von wenigen Einzelfällen natürlich). Aber ich bin mit Sicherheit ein absoluter Einzelfall…

    Seit Monaten verfolge ich die DLF-Berichterstattung nur noch am Rande. Was ich überhaupt nicht verstehe:
    Wieso werden permanent Geschichten großer deutscher Tageszeitungen zweitverwertet, die manchmal schon tagelang auf dem Markt sind, wenn man stattdessen auf exklusives Material von freien Journalisten zurückgreifen könnte?

  142. @ Ralf: Eine hochinteressante Frage, diese private Zweitverwertung, zumal gerade heute, da das Bundeskabinett in diesen Minuten (?) über das Leistungsschutzrecht entscheidet.

    @ Piti: Von mir aus hatte es dieses Ziel nicht. Herzblut, so wie früher, hatte ich für diese DLF-Arbeit nicht mehr gegeben, das hatte auch mit der Trennung von Grit Hartmann zu tun. Ich hatte mich dennoch anders entschieden – um Geld zu verdienen, ja, aber nicht unter Aufgabe einiger Prinzipien. Herzblut war also nicht mehr dabei, u.a. weil Diskussion über die Arbeit, über Inhalte, über Formen etc nicht erwünscht war in dieser Redaktion. Kritik schon gar nicht. Das wurde ja immer absurder. Und wie Ralf als zeitweise aufmerksamer Hörer mitbekam, war es regelmäßig so absurd, dass auf radiotypische Exklusivität – eigene O-Töne einholen (aber nicht 0815 von Politikern, vor Ort sein, geradezu live produzieren, selbst sprechen etc – selten Wert gelegt wurde. „Exklusivität“, Grit Hartmann hat es in ihrem Interview auf newsroom.de erklärt (oder war das hier?), ist ein Wort, dass diese Redaktion jeden Tag benutzt, nicht ich.

  143. Darauf habe ich gestern Nachmittag schon hingewiesen, und auf einen weiteren sachlichen Fehler. Aber so ist es in Qualitätsmedien. Fehlerkorrekturen dauern, lassen wir uns überraschen.

  144. Frau Bentzien schreibt mich jetzt auch persönlich an, nachdem ich mal bei hoererservice@dradio.de nachgefragt habe. Hier Ihre bemerkenswerten Zeilen:

    „Sehr geehrter Herr Fenge,

    vielen Dank für Ihr Schreiben zur Causa Jens Weinreich, die ja auch in speziellen Web-Blogs schon sehr intensiv diskutiert wird. Ich nehme als verantwortliche Chefredakteurin gerne dazu Stellung:

    „Der Deutschlandfunk hat jahrelang mit dem Journalisten Jens Weinreich gut zusammengearbeitet. Er verletzte aber in punkto Kollegialität die Standards, die für den kollegialen Umgang im Haus und in der Deutschlandfunk-Sportredaktion unerlässlich sind.
    Die Redaktionsleitung hat viele Gespräche über diesen Punkt mit ihm geführt. Ziel war, die kollegiale Zusammenarbeit mit Jens Weinreich auf die Basis jener Werte zu stellen, an denen er selbst Politiker, Funktionäre und Amtsinhaber täglich misst: Transparenz, Kommunikation, Fairness im Umgang, Zuverlässigkeit. Jens Weinreich änderte sein Verhalten gegenüber den Kolleginnen und Kollegen nicht. Im Gegenteil äußerte er sich intern und schließlich auch öffentlich diffamierend über Mitarbeiter der Sport-Redaktion. Am Ende blieb für uns nur die Trennung. Das bedauern wir.
    Die kritische, sportpolitische Berichterstattung von Jens Weinreich hat, anders als er es darstellt, nichts mit dieser Trennung zu tun. Es hat auch keinerlei Intervention seitens der Politik gegenüber der DLF-Sportredaktion gegeben. Hätte es sie gegeben, hätten wir sie selbstverständlich zurückgewiesen. Wahr ist vielmehr, dass die Berichterstattung des Deutschlandfunks über den Sportausschuss im vergangenen Herbst maßgeblich zur öffentlichen Debatte über dieses Gremium beigetragen hat.“

    Wir danken für Ihren persönlichen Beitrag an der Diskussion und hoffen darauf, dass Sie uns weiterhin begleiten!

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihre Birgit Wentzien

    Chefredakteurin
    Deutschlandfunk

    birgit.wentzien@dradio.de
    Tel. +49 221 345-1200
    Fax +49 221 345-4870

    Deutschlandradio
    Raderberggürtel 40, 50968 Köln
    http://www.dradio.de

  145. @Piti, Ralf, jw

    Du gestattest, jw, zum „Konfrontationskurs“?

    @Piti
    Im DLF-Sport galt viele Jahre keineswegs als „Konfrontationskurs“, dass Jens sich bisweilen (hat er ja schon immer) über Journalismus ein paar grundsätzlichere Gedanken gemacht hat, auch öffentlich, auf diesem Blog und anderswo. Im Gegenteil: Es war so gewünscht von freien Mitarbeitern, hat das Klima dieser Redaktion mit geprägt. Noch im vergangenen Jahr war jw der Ideengeber für das, was DLF dann „Sportkonferenz“ nannte, natürlich eine Konferenz, auf der Fragen des Berufsverständnisses verhandelt wurden, siehe oben, u.a. von jw. Man hat sich lange damit geschmückt – am Ende: sich das nur noch zu Unrecht angeheftet, wie dieser Rauswurf gezeigt hat.

    Das Nachdenken über Qualität, gar das Reden darüber, ist dort kein Thema mehr bzw. wird als Affront /“Diffamierung“ begriffen; Inhalte interessieren weniger als Redaktionsfrieden „Namen“. In Interviewform gut für die Rankings „im Haus“ und gedeihliche Außenbeziehungen. @Ralf: „Namen“ in anderer Form = Profilierung als Zweitverwertungsmaschine. Was sollten sie auch anderes tun bei sportpolitischen Kernthemen (wo sie herausragende eigene Expertise, die entweder DLF war (Fischer-Solms) oder ihm zuzurechnen (jw), verloren/aufgegeben haben) – als sich nun der anderer Redaktionen zu bedienen? Ist zwar nicht billiger, aber deutlich weniger riskant, als sich selbst oder mit freien Mitarbeitern / Recherche / „Exklusivem“ anzulegen mit der Sportpolitik.

    Und: Ich kann jeden Freien verstehen (meine nicht Jens), der für einen ör Sender arbeitet, solange der ihn sendet und zahlt, dem die redaktionelle Umgebung egal ist (mir konnte sie das spätestens nicht mehr sein, als sie langfristige Recherchen beschädigt hat) – der Markt ist so.

    Zur Post von Birgit Wentzien: Nein, sie weiß wirklich nicht, wovon sie redet. Das zeigt allein der Umstand, dass sie die Reaktion des Sportausschusses auf einstmals substanzielle, kritische DLF-Berichterstattung als Argument anführt – und nicht einmal verstanden hat, dass das Einknicken ausgerechnet dieser Redaktion nach diesem einmaligen parlamentarischen Eklat Anlass für die hier geführte Debatte über journalistische Grundsätze gegeben hat. Verweise mal auf mich selbst: #36.

    Das ist beinahe schon wieder herrlich absurd. Und auch, dass ein Sender, der nun Kritikfähigkeit in der Dimension einer Knallerbse demonstriert und einen Freien Mitarbeiter auf diese Weise entsorgt hat, von „Transparenz, Kommunikation, Fairness“
    spricht – gegenüber einem, der sich auf seinem Blog nackig macht. Steinzeitalter, aber in einer solchen Bürokratie halt möglich.

    Lachen, bitte, jw.

  146. Ich hatte am Freitag auch eine Mail an hoererservice@… losgelassen, auf die ich vorhin um Punkt 12 eine Antwort-Mail bekommen habe. Text: Siehe #153

  147. Wo der Blog doch schon einen so schönen chinesischen Untertitel hat – don’t mix politics with games – biete ich noch zwei alternativen, ebenfalls aus der chinesischen Politik, die dieses Spiel mit dem DLF ordentlich umschreiben:

    „Die Wahrheit in den Tatsachen suchen.“ von Deng Xiaoping.

    und / oder die

    „Harmonische Gesellschaft“ von Hu Jintao.

    Letzteres wird von der chinesischen Bevölkerung (vor allem im Web) schlicht mit Krtikunfähigkeit der Zentralregierung. Zensur und der Unterdrückung unerwünschter Meinungen gleichgesetzt. Bei dem Wort „Redaktionsfrieden“ denke ich die ganze Zeit an die „Harmonische Redaktion“.

    my 2 cents.
    jw: viel erfolg in Zukunft. Haben eigentlich englischsprachige Zeitungen Interesse an deiner Arbeit? Jetzt nicht unbedingt Bundestags-Sportausschuss, aber IOC, FIFA, ISL, Doping, Korruption usw.? Ich glaub da lässt sich besser Geld verdienen als im deutschsprachigen Raum.

  148. Macht es alles nicht besser, aber immerhin: Frau Wentzien nimmt persönlich Stellung. Man kann sich verhalten.
    Das unterscheidet sie schon fundamental vom Konzept der Redaktionsleiterin Sport = simpel bürokratisch legitimierte Macht für einen Rauswurf einsetzen. Ohne Gespräch. Ohne Gründe, an denen ja nun plötzlich so gar kein Mangel herrscht – jetzt, wo der seinerzeitige Hinweis aus dem Sportausschuss auf diesen im Gegensatz zur DLF-Berichterstattung noch immer etwas unbotmäßigen Blog Erwähnung gefunden hat.

    Dass sie die Abläufe nicht kennt – geschenkt, war vor ihrer Zeit. Und: Sie ist Politik-Journalistin, wird sich dieser Tage womöglich sehr wundern, dass es über dieses Redaktionsanhängsel namens Sport überhaupt so viel zu diskutieren gibt.

    That’s it.

  149. Fürs Protokoll: Den exakt wortgleichen Text habe auch ich erhalten. Zumindest hat man sich die Mühe gemacht, in der Anrede den korrekten Namen einzusetzen und den Text der ursprünglichen Anfrage als Zitat anzuhängen. Zyniker (und Informatiker) der ich bin, weiß ich aber, dass man auch das problemlos automatisieren kann.

  150. Ach, das ist ja alles mehr als ärgerlich.
    Ein Zurück ist jetzt wohl nicht mehr möglich – aufgrund Frontenverhärtung, aber ein wenig Reputation sollte man dem Herrn Weinreich retten.
    Und wenn es darin liegt, das DLR und den DLF zu boykottieren bzw. die entsprechenden Lobbyisten des Sportausschusses in irgendeiner Form abzuwatschen.

  151. Das böhze Facebook-Internetz sagt in Gestalt von Martin Sonneborn:

    Daß Jens Weinreich ein unbequemer und investigativer Tüp ist, kann ich bestätigen: Ich habe zusammen mit ihm Fußball gespielt (unbequem, wenn er in der eigenen Mannschaft kickt) und er hat als erster Sportjournalist überhaupt herausgefunden, daß wir von Titanic hinter der WM-Bestechung gesteckt haben… Ich habe immer weniger Lust, demnächst eine Haushaltsgebühr an die GEZ zu entrichten.

    Dirk Bentlage antwortet:

    Bzgl. der Geschichte mit dem Deutschlandradio kann man ja gar nicht soviel saufen wie man kotzen möchte…
    Herr Sonneborn, das DRadio kommt nach dem Einlösen ihrer Wahlkampfversprechen dann aber bitte auf die andere Seite der Mauer, ja?

    Nach China?

  152. Man glaubt ja garnicht, dass das alles in Deutschland passiert, damit ist für mich auch DLF kaum mehr weil nur noch mit üblem Geschmäckle hörbar. Auch in der Schweiz wird die Causa mit Verwunderung wahrgenommen, woher ich erst hierauf aufmerksam wurde. Kann der ö-r Rundfunk bitte die letzten mutigen investigativen Journalisten erhalten und viel mehr hofieren, als den üblichen visuellen, akutischen und Schreib-mainstream, um sich so noch eine partikulare Restglaubwürdigkeit zu erhalten?

  153. Pingback: Deutschlandfunk vs. Jens Weinreich | Ruhrbarone

  154. mit etwas viel verspätung, aber dafür mit umso mehr identitätsverwirrung (#117): jens, ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, ob „ich“ „ich“ bin oder ob „ich“ sogar „Du“ bin, denn ich war schon so viele andere, ich musste papst sein, dann deutschland, wäre ich ein haus, würde ich bei hombach einkaufen, vielleicht bin ich sogar schwimmexpertin oder ein abgespaltetes masochistisches kleinteil-ich von tom b., ich weiss es einfach nicht… offensichtlich bin ich also schon viele, warum also nicht auch „jens weinreich“, mein körperumfang stimmte bereits…;-)

    wie dem auch sei, wer auch immer also das folgende schreiben wird; ich gebe hiermit auch noch meinen senf zur unappetitlichen dlf-causa, weil zwar womöglich schon alles gesagt ist, aber eben noch nicht von jedem/jeder. nachdem ich das wunderbar klare newsroom-interview mit „meiner“ (?;-) freundin grit hartmann gelesen habe, habe ich mich wieder an diese kurze diskussion auf diesem äther erinnert. leider hat sie nicht viele interessiert, sie spricht aber bereits punkte an, die z.b. frau hartmann noch viel mutiger fassen könnte, will sagen: dass Du, jens, vom dradio geschasst wurdest, muss man als symptom eines viel grösseren zusammenhangs lesen. und dieser viel grössere zusammenhang ist (dafür gibt es genug indizien & beweisstücke) der bereits so oft genannte niedergang des investigativ-kritischen journalismus, an dessen stelle nun die versendung boulevardesker seichtheiten und als angeblich seriös-neutraler journalismus getarnte PR tritt. luhmann hätte daraus womöglich den titel geschnitzt: die dummheit der gesellschaft.

    und das trifft mittlerweile eben auch auf grosse teile des dradios ebenso zu wie etwa auf ehedem als seriös geltende leitmedien des journalismus wie FAZ und SZ. insofern holt die sportredaktion des DLF offensichtlich nur nach, was in ihren allmorgendlichen formaten mit ihren für jeden einigermaßen kritisch eingestellten geist unzumutbaren interview-serien bereits gang & gäbe ist. eben jene hartmannsche „bühne“, auf der, ohne von unnachgiebiger nachfragerei oder exzellent vorbereiteten interviewern gepeinigt zu werden, „selbstdarstellungen“ stattfinden, die einzig und allein dazu dienen, den äther mit den eigenen ideologischen hirnfürzen vollzustopfen. all das passiert dann offensichtlich bar jedes journalistischen anspruchs, denn es passiert, ohne dass jemand die entsprechenden hintergründe und möglichkeitsbedingungen der jeweiligen sprecher auslotet & sie diesem bei gelegenheit um die ohren haut.

    wie sonst ist es zu verstehen, dass etwa eine figur wie hans-werner (un-)sinn immer wieder seine „intellektuelle notdurft“ (geklaut vom einzigartigen georg schramm) in diesen sendungen verrichten darf, dass so ein offensichtlich schlichtes witz-konstrukt wie der „ifo-geschäftsklimaindex“ immer noch ernsthaften nachrichtenwert besitzt, oder eine geistesleuchte wie birgit homburger schlicht etwas sagen darf? wie sagte georg schramm doch sinngemäß so zutreffend: dummheit MUSS systematisch hergestellt werden, denn wer sonst erklärte sich bereit, gammelfleisch zu fressen. etwas modifiziert: wer sonst erklärte sich bereit, das trugbild sauberer, dopingfreier olympischer spiele zu glauben & damit ruhig zu bleiben…

    insofern, nach viel zu vielen zeilen: als vom aussterben bedrohte art solltest Du, jens, auf irgendeine unesco-liste, damit wenigstens noch die fortpflanzung Deiner art journalismus gesichert werden kann…

  155. Pingback: Über den Versuch, den Fall Weinreich auf Verhaltensmängel zu reduzieren — CARTA

  156. Als bisher stiller Mitleser mische ich mich auch ein. Diese Chefredaktionserklärung gibt’s jetzt Online bei DLF-Sport: http://www.dradio.de/portale/sport/

    Darunter steht:

    Michael Vesper: Es gab keine Zielvorgabe.

    Ich denke: Das ist ja wohl ein sehr ähnlicher Wahrheitsgehalt.

  157. Carta: Über den Versuch, den Fall Weinreich auf Verhaltensmängel zu reduzieren

    Und genau an diesem Punkt verschiebt sich die Debatte in einer unzulässigen Weise. Sie lenkt ab vom eigentlichen Inhalt – nämlich der Redaktion, die ihren Mitarbeiter in einer schwierigen Auseinandersetzung im Regen stehen lässt und lieber einen anderen Mitarbeiter zum Sportausschuss schickt. Die Debatte konzentriert sich auf den Nebenkriegsschauplatz „Verhalten des Mitarbeiters“. Das ist der übliche Trick, der in solchen Autoritäts-Konflikten angewendet wird.

    ksta: Ein unliebsamer Sportjournalist?

  158. Pingback: Selbstüberschätzung | Ab jetzt im Pott

  159. Ich bin freier Mitarbeiter des Deutschlandfunks und des Deutschlandradio Kultur, ich kenne die Strukturen. Als Praktikant und Mitarbeiter der Berliner Zeitung hatte ich unter der Leitung von Jens Weinreich vor einigen Jahren meine ersten überregionalen Erfahrungen im Journalismus gemacht. Ich habe ihm viel zu verdanken. Wir hatten bis vor einigen Monaten einen regelmäßigen Austausch. Daher habe ich lange gezögert, mich an dieser Stelle zu äußern, aber die Grenze des Zumutbaren ist erreicht.

    Glauben die Leser dieses Blogs tatsächlich, dass sich ein Sender wie der Deutschlandfunk von einer Hand voll Sportpolitkern eine redaktionelle Ausrichtung diktieren lässt? Das ist – bei allem Respekt – absurd. Herr Weinreich war einer der wichtigsten Mitarbeiter der DLF-Sportredaktion, der Sender vermisst seine Expertise. Glauben Sie, das Haus trennt sich ohne nennenswerte Gründe von einem renommierten Kollegen? Und selbst wenn Sie es nicht glauben: Allein diese Debatte zeigt, wie sehr Herr Weinreich Menschen auf ihre Arbeit reduziert, ins Persönliche abgleitet und Kollegen öffentlich beleidigt, die er kaum kennt. Ich möchte keine Details nennen über die „unbequeme“ und damit private Seite von ihm, ich finde, das hat in der Öffentlichkeit nichts verloren und mit seiner journalistischen Kompetenz nichts zu tun. Nur so viel: mit Transparenz hat dieses Blog wenig zu tun.

    Was aber betont werden muss, ist die Scheinheiligkeit dieser Diskussion, die vorgibt, Demokratie, Transparenz und Ethik hochzuhalten. Was hat es mit demokratischer Meinungsbildung zu tun, wenn der Hausherr dieses Blogs nur einen schmalen Ausschnitt aus der Wirklichkeit beschreibt und alle Diskutanten in einer Mischung aus Voyeurismus und Empörungskult Ja und Amen dazu sagen, und diesen einen Fall nun zum Untergang des öffentlich-rechtlichen Rundfunks überhöhen, der so heterogen ist wie das Publikum dieses Blogs. Sie bedienen sich eines Musters, dass Sie selbst verurteilen, indem Sie wortreich auf den Putz hauen – ohne ein objektives Bild zu haben. Schlimmer ist noch, dass neben einigen Blogs und Facebook-Posts auch Tagesszeitungen dieses Thema aufgenommen haben, ohne Rücksprache mit allen Beteiligten zu halten.

    Ich bin in diesem Punkt nicht unabhängig, weil das Deutschlandradio zu meinen wichtigsten Auftraggebern gehört, aber vielleicht bin ich daher auch so wütend. Seien Sie versichert: es gibt im Journalismus keine Redaktion, die den Sport so sehr als Forum für Politik, Kultur und Wirtschaft betrachtet wie der DLF. Auch ich höre ungern Interviews mit Bundesliga-Managern und Funktionären, aber selbst der DLF kann es sich nicht anmaßen, an den Interessen seines Publikums komplett vorbei zu senden. Der Diskussionsstil dieses Blogs ist nicht politisch, sondern er schürt die Verachtung gegenüber Politik, mit Bezeichnungen wir „Politik-Hampeln“ oder „Transparanz-Allergikern“. Es ist wichtig, dass der DLF Abgeordnete auch einmal ausreden und politische Vorgänge erklären lässt, und dass tut er – anders als Herr Weinreich verallgemeinert – kritisch. Und nicht mit Allmachtsfantasie. Geschätzte 80 Prozent der Sportredaktionen haben sich noch nie mit dem Sportausschuss beschäftigt – und werden das auch nicht.

    Das alles als „weich“ und „staatshörig“ zu pauschalisieren, ist Heuchelei. Diese Debatte ist ein Schlag ins Gesicht für alle Journalisten, die im Sport mehr sehen als 1:0. Kein Sender erfüllt den öffentlich-rechtlichen Auftrag mit Hilfe des Mediums Sport so sehr wie der DLF. Dass dieses Bild auf Basis einer verkürzten Darstellung öffentlich ins Wanken zu geraten scheint, ist erschreckend. Noch einmal: Ich profitiere noch immer vom Wissen, dass Herr Weinreich mir bei der Berliner Zeitung vermittelt hat, aber dieses respektlos Aburteilen ist nicht akzeptabel.

  160. Lieber Ronny,

    das überrascht mich nun wirklich, weil Du mir in all den Jahren offenbar nie gesagt hast, was Du denkst und dass Du so denkst. Das bringt meinen Boden schon ein bisschen ins Wanken.

    Hatte gerade einen Medienjournalisten hier, der mir daraufhin sagte, das Gute an dieser Debatte – in der Du nun wiederum mir Pauschalbehauptungen unterstellst, die ich so nicht gemacht habe, jedenfalls nicht alle – sei schließlich, dass ich nun sehen könne, wer Freund sei und wer Feind.

    Das sind gar nicht meine Worte, Freund und Feind, ich denke nicht so. Aber da Du der erste bist, der aus der Deckung kommt und sich einer Diskussion stellt, ist zunächst einmal das anzuerkennen. Der private/persönliche Schock ist etwas anderes, da hast gewiss auch Du Dir einige ernste Fragen zu stellen. Ja, Tageszeitungen haben das Thema aufgegriffen, nicht alle aber mit mir gesprochen. Das kenne ich aus der Zwanziger-Debatte.

    Und, ja, bin ganz gespannt darauf, wer sich jetzt noch aus der Deckung wagt, der mir nie zuvor etwas derartiges zugetragen hat.

    Herzlich,

    Herr Weinreich

  161. Baff.
    Ich finde allerdings gut, dass sich Ronny Blaschke hier so äußern darf.

    ME erhellt es jedoch die eigentliche Frage nach dem tatsächlichen Grund der Vertragsauflösung des DLF mit JW keinesfalls. B. verteidigt – so stellt sich das einem total hindergrundmäßig Uneingeweihten dar – doch lediglich seinen derzeitigen Auftrag- oder Arbeitsgeber gegen Vorwürfe von jw und compagny. Ich kann mich da leider auch noch an Zeiten erinnern, wo so gern verfahren wurde, um in Nachhinein eine „prinzipielle und unabänderliche“ Entscheidung des Apparates durch einzelne Kollegen aus der „sehr persönlichen Sicht“ zu begründen. Diese „Mühe“ wurde sich auch damals schon gemacht. Mit Vorherigen kann und will ich jedoch keinesfalls behaupten, dass auch die aktuelle „Causa Weinreich“ in dieses Muster eingeordnet werden kann und dass sich dafür Ronny Blaschke hat einbinden lassen. Aber er wird es ja sicher lesen. Details zu seinen Behauptungen wären dienlich, obwohl – und da hat er Recht – diese wahrscheinlich nicht hierher gehören.

    Was mich als völlig Ahnungslosen stark wundert, ist, dass keiner – auch nicht R.B. – die Expertise und Kompetenz von jw in Zweifel und Frage stellt, sondern im Gegenteil diese jetzt beim DLF vermissen. Das kann doch nur heißen, die DLF-Sportredaktion hat andere Gründe, – und wie sie auch scheinbar begründet – die im persönlichen Behaviour von jw zu finden sind. Da könnte man dann das zwar verpönte, doch nichtdestotrotz oft angewandte argumentum ad hominem vermuten. Man setzt sich mit der Person anstatt mit ihren Argumenten auseinander. Eine Form der leidlichen und diskriminierenden Diskussion, wie sie nicht selten in Foren und Bloggs üblich ist.
    Ich gehöre hier nicht zu denjenigen, mit denen der Hausher gekuschelt hat. Im Gegenteil. Daher bin ich auch kaum freundschaftlicher Parteinahme zu verdächtigen. Für mich bleibt die ordinäre Frage: Heute haut man Weinreich aufs Maul, und wem morgen ?

  162. Glauben die Leser dieses Blogs tatsächlich, dass sich ein Sender wie der Deutschlandfunk von einer Hand voll Sportpolitkern eine redaktionelle Ausrichtung diktieren lässt?

    Wenn ich die Sache richtig verstehe, scheint dies der Hausherr zu „glauben“. Und wegen seiner offenbar unbestrittenen „Expertise“ in Sachen Sportausschuß, ist dies dann auch für „Leser dieses Blogs“ vorstellbar…

  163. Ich habe den Eindruck, dass viele Journalisten die Kritik an ihrer Arbeitsweise als persönliche Kritik empfinden (eventuell deshalb, weil Journalisten sich normalerweise nicht öffentlich gegenseitig kritisieren, was ein Fehler ist, denn sie nehmen sich ja auch selbstverständlich das Recht heraus, jeden anderen zu kritisieren). Die verletzten Egos scheinen mir (entgegen mancher öffentlicher Darstellung, z.B. taz) auf Seiten des DLF zu liegen. Denn dass die Kritik von JW und Grit Hartmann an der Berichterstattung des DLF fachliche Substanz hat, kann ja jeder nachverfolgen.

    Auch scheinen einige noch nicht verstanden zu haben, dass gerade ein Blog der Diskussion dienen soll. Da muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden und die Meinung darf etwas stärker auf den Punkt gebracht werden. Nicht beleidigt sein, mitdiskutieren.

  164. Die Einmischung der Politik in die öffentlich-rechtlichen Sender auch personell sollte z.B. nach dem Fall Brender doch nicht ernsthaft hinterfragt werden?

  165. Ich vermute auch, dass die inhaltliche Kritik durch den hochkompetenten Sportjournalisten jw nicht substanzlos ist. Hier sollte die Diskussion als Grundlage der Entwicklungen vielmehr stattfinden, was freilich seitens des DLF nicht zu erfolgen scheint.

  166. Wenn ich mir so durchlese, was der Seppelt noch so schreibt…
    Ich fände es angebracht, eine Mediation zu machen um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten.

  167. Lieber Ronny Blaschke,

    zuerst einmal, man muss das ja leider in dieser Debatte sagen, weil es nicht selbstverständlich ist, also auch von mir: Respekt dafür, dass Sie sich namentlich äußern. Und, selbstverständlich, dass Sie Ihren Geldgeber DLF-Sport offen legen, anders als der „profilierte ARD-Sportexperte Hajo Seppelt“, der natürlich auch für den DLF arbeitet.

    In der Sache kann ich etwas klarer sein als mein Freund jw, der diesen Schock erst einmal wird verkraften müssen. (Ist ja nicht der erste.) Deshalb deutlich zu dem, was ich Sie bitten würde zu erörtern – und, wenn Sie das nicht möchten/können, doch darum, in diesen drei Punkten zu schweigen:

    1) Sie behaupten, die “unbequeme“, also private Seite von Jens zu kennen. Sie heften sich nach dieser Andeutung, ganz ähnlich Ihrem Arbeitgeber, eine Anstandsplakette an, ich finde, das hat in der Öffentlichkeit nichts verloren und mit seiner journalistischen Kompetenz nichts zu tun. Gesagt ist es aber, nicht? Also bitte: Erörtern Sie das – oder ziehen Sie sich mit solchen Andeutungen in Ihre innere Schamecke zurück. Für mich hat diese Seite übrigens eine Menge mit seiner journalistischen Kompetenz zu tun.

    2) Daraus leiten Sie ab: Nur so viel: mit Transparenz hat dieses Blog wenig zu tun. „Nur so viel“ sagt, dass Sie das auch nicht erörtern mögen. Wenn Sie einen Versuch wagen möchten, würde ich Ihnen dieses Blog und die hier veröffentlichten Dokumente nicht nur zum Sportausschuss zuvor zur Lektüre empfehlen. Mir scheint allerdings, Sie und einige andere Egos aus dem Sportjournalismus haben ein ganz anderes Problem: Sie vertragen es schlecht, dass ein solches Blog natürlich auch Selbstdarstellung für denjenigen ist, der es betreibt. Das ist völlig normal. Was Sie allerdings verkennen: Es ist auch ein Risiko – denn jw macht sich damit auch jederzeit angreifbar. Und hält das aus, wenn er hier attackiert wird, was schon häufig vorgekommen ist. Er teilt nicht nur aus, bisweilen – er steckt auch ein. Allerdings, und ich glaube nicht, dass das sehr parteiisch ist: Wer verkennt, was hier journalistisch geleistet wird, durchaus auch kollaborativ mit vielen Kommentatoren, der ist, um es vorsichtig zu sagen: ein seltsamer Journalist.

    3) Und was bitte soll das heißen? Allein diese Debatte zeigt, wie sehr Herr Weinreich Menschen auf ihre Arbeit reduziert, ins Persönliche abgleitet und Kollegen öffentlich beleidigt, die er kaum kennt. Reduziert er aufs Arbeiten? Wird er persönlich? Bitte doch um ein einziges Zitat dafür aus dieser Diskussion zum Rauswurf durch den DLF, mit dem Sie das belegen.

    Weiter:

    Sie schreiben: Der Diskussionsstil dieses Blogs ist nicht politisch, sondern er schürt die Verachtung gegenüber Politik, mit Bezeichnungen wie „Politik-Hampeln“ oder „Transparenz-Allergikern“. Es ist wichtig, dass der DLF Abgeordnete auch einmal ausreden und politische Vorgänge erklären lässt, und dass tut er – anders als Herr Weinreich verallgemeinert – kritisch.

    Erstens: Sie wiederholen eine Aussage des sportpolitischen Sprechers der CDU, Klaus Riegert. Was Ihnen klar ist, nehme ich an. Nur: Dies ist ein Blog, da kann man die Dinge schon einmal deutlicher, auch zugespitzt, benennen. Polit-Hampel? Ich habe Abgeordnete erlebt, die das, worüber sie entschieden haben, nicht einmal in den Grundlagen verstanden hatten, das auch dargestellt – u.a. auf diesem Blog. Die Diskussion zum Wada-Budget. Und ich habe den MdB Günther erlebt, der 2011 immer noch nicht mitbekommen hatte, dass ein NOK in Deutschland seit 2006 nicht mehr existiert. Zweitens: Dass der Sportausschuss tatsächlich Transparenz-Allergiker beherbergt, sollten auch Sie mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit begriffen haben, wenn Sie den Anspruch haben, als politischer Journalist tätig zu sein. Peter Danckert (MdB) hat noch deutlicher gefragt: „Was ist denn das für ein Demokratieverständnis?“ Kann man – zum Beispiel auf einen Blog – leicht in den Begriff Demokratie-Allergiker übersetzen.

    In die Debatte über das Maß an „Kritik“, das Sie in der Berichterstattung des DLF-Sport noch entdecken, möchte ich nicht einsteigen. Mit ein wenig Textarbeit könnte ich erörtern, warum ich die Bezeichnung „kritisch“ für unangebracht halte. „Weich“ und „autoritätshörig“ (nicht „staatshörig“ – Ihr Wort) trifft es allerdings. Ich biete Ihnen gern privaten Austausch dazu an – hier allerdings gehört es nicht hin: Denn die Frage, die jw in dem Blogeintrag, für den er dann rausgeworfen wurde, gestellt hat, war grundsätzlicherer Art: Wie hält man es nach dem Ausschluss der Öffentlichkeit mit Routine-Termin-Berichterstattung von noch der – gemessen an den Aufgaben des Ausschusses – unbedeutendsten Sitzung? Was dabei herauskommt, beinahe: herauskommen muss, hat der DLF eindrucksvoll demonstriert. „Nur so viel.“

    Sie fragen /sagen: Glauben die Leser dieses Blogs tatsächlich, dass sich ein Sender wie der Deutschlandfunk von einer Hand voll Sportpolitkern eine redaktionelle Ausrichtung diktieren lässt? Das ist – bei allem Respekt – absurd. Abgesehen von dem Fakt, dass der Hinweis auf den beanstandeten Blogeintrag aus dem Ausschuss kam – das können wir gern im Bereich des Glaubens belassen, das weiß nur die DLF-Sportredaktion, die bestreitet. Indes: Es hat solche Versuche der Einflussnahme gegen den Journalisten Weinreich über Jahre gegeben, auch gegenüber dem DLF. Für mich ist der Wandel gerade in der Berichterstattung zum Sportausschuss – Sie nennen es dass der DLF Abgeordnete auch einmal ausreden und politische Vorgänge erklären lässt, ich frage: Was tut er noch anderes? – ist ein sehr starkes Indiz dafür, dass sie am Ende erfolgreich war.

    Was ich nun gar nicht verstehe: Dass Sie sich auch mit dieser Behauptung – Herr Weinreich war einer der wichtigsten Mitarbeiter der DLF-Sportredaktion, der Sender vermisst seine Expertise. – zum Sprecher des DLF machen. Ich glaube ja gern, dass selbst dieser Redaktion inzwischen der Verlust bewusst geworden ist. Indes: Dafür, diese Expertise zu schützen und zu halten, hat sie meines Wissens nach nicht viel getan. Es gab meines Wissens nach ein Gespräch, da stand die weitere Zusammenarbeit aber gar nicht in Frage. Und das telefonische Einfordern einer Schweigeverpflichtungserklärung würde ich nicht als einen solchen Versuch verstehen.

    Abschließend noch ein bisschen Klartext, lehnt sich an an Ihre etwas verworrene Frage nach der „demokratischen Meinungsbildung“, die auf diesem Blog nicht möglich sei. Ich nehme an, Sie wollen damit sagen, Jens hätte das, was zu seinem Rauswurf dokumentierbar ist, nicht dokumentieren dürfen – vermutlich wegen des „Respekts“, den er diesem Vorgehen des Deutschlandfunks hätte entgegenbringen sollen.

    Wie kann ein freier Kollege den Rauswurf eines anderen freien Kollegen verteidigen, wenn er so wie dieser erfolgte:
    +Eine Redaktionsleiterin, die einem langjährigen Mitarbeiter erst ein Ultimatum stellt, weil sie die Diskussion einer grundsätzlichen Frage unterbinden will, da sie als Kritik am (nicht explizit genannten) DLF zu verstehen ist. Da zeigt sich jemand, der auch nicht im Ansatz begriffen hat, was es heißt, öffentlich zu arbeiten.
    +Die dann auf die oben dokumentierte Bitte, das doch noch einmal zu bedenken, wochenlang nicht reagiert, auch auf mehrfache Nachfrage nicht.
    +Ein Sender, der dann zu einer Anhörung mit feststehendem Ergebnis lädt, sich aber weigert, bei bereits feststehendem Urteil, Gründe zu nennen, damit der Betroffene sich auf die Anhörung vorbereiten kann. (Ich habe es an anderer Stelle gesagt: Selbst die SED verfuhr da in Tribunalen anders, der Delinquent wusste, was man ihm vorwarf.)
    +Ein Sender, der nun in öffentlichen Erklärungen diffamiert.

    Vom Untergang des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat keiner gesprochen, aber von der Bereitschaft eines solchen Apparates (inzwischen ist es ja mehr als nur: eine überforderte Sportredaktion), eine Diskussion über journalistische Grundsatzfragen, Haltung, wenn schon nicht anzunehmen, dann doch als eine der Selbstverständlichkeiten öffentlichen Arbeitens auszuhalten. Dass Sie diese Dimension nicht denken können /mögen, ist ja vielleicht ein Eignungszeugnis.

    @Hajo Seppelt

    Zudem frage ich mich, ob das nicht auch in manchen Punkten justitiabel ist, was er da behauptet.

    Lieber Hajo, Du solltest Deine juristische Expertise Deinem Arbeitgeber Deutschlandfunk bei der Formulierung seiner Pressemitteilungen zur Verfügung stellen.

  168. Wäre es zu dreist, von Seppelt und Blaschke eine Erklärung bzw. ein Dementi dazu zu erwarten, ob sie vom Abgang Weinreichs persönlich profitieren, etwa durch mehr Aufträge?

  169. Es scheint ja von der grossen Gegenseite DLF argumentiert zu werden, dass alles in der Person des einzelnen „armen kleinen“ Journalisten bedingt ist. Dass aber ein kompetenter Journalist wie jw vielleicht mit Unzulänglichkeiten in seinem Metier anders und verantwortungsvoller umgeht als vielleicht ein liebedienerischer Kollege, sollte doch auf der Hand liegen. Und weiterhin ist zu fragen, was dem Sender, dem Berufsstand und dem Fachgebiet Sport mehr dient, ein rebellischer Aufklärer oder ein stummer Bückling?

  170. @ Herbert # 173: Unter uns, denn es liest ja sonst niemand mit:

    Verstehen Sie jetzt, was – neben der fachlichen Auseinandersetzung, wo wir oft differierende Ansichten hatten und haben – das wirkliche Problem unserer Diskussion war?

    Manche Journalisten mögen es nicht, öffentlich über ihre Produkte, ihre Arbeitsumstände, ihre Fehler und Schwächen, ihre Thesen und Ziele zu diskutieren und Rechercheergebnisse vorzulegen, also auch Dokumente, die jeder studieren und seinen Senf/seine Expertise dazu geben kann. Auf Fehler hingewiesen zu werden, diese zu korrigieren, öffentlich zu korrigieren und darüber zu reden, das mögen halt auch viele nicht.

    Das, mein lieber Herbert, war unser Grundproblem. Dass Sie besonders in der Dopingfrage – warum jagt wer wen und unter welchen Umständen – andere Meinungen und Argumente hatten, habe ich immer ausgehalten. Aber da Sie oft mit Beispielen von und Kritik an anderen Journalisten argumentiert haben, die hier zwar meist mitlesen, aber sich nicht zu Hause fühlen (und sich schon gar nicht diesen Diskurs-Prinzipien verbunden fühlen), deshalb hatten wir uns in der Wolle. Und deshalb, so erinnere ich mich, hatte ich Sie auch mal kurz gesperrt bzw habe Ihre Kommentare erst gelesen und nicht automatisch freigeschaltet.

    Wir haben vor Jahren dazu telefoniert und ich kann Ihre Motive und sogar Ihr Denken relativ gut verstehen und selbstverständlich akzeptieren, tolerieren und wunderbar damit leben. Ich habe mich zwar oft geärgert, aber sie gegenüber Freunden auch immer verteidigt.

    Jetzt, da einige derjenigen, denen das alles nicht gefällt, aus der Deckung kommen, andere halten sich noch zurück und belassen es beim Infiltrieren, und ich also mächtig aufs Maul bekomme, verstehen Sie bestimmt besser meine Beweggründe, die zu manchen Kommentaren geführt haben.

    Sie wissen wie kein Zweiter, wie oft ich hier gefordert habe: Kritisiert mich, weist mir Unsinn und Fehler nach, belehrt mich, macht mich schlauer, erklärt mir Zusammenhänge, liefert mir Belege – damit ich besser verstehe, bessere Arbeit abliefern und weitere Beiträge zur Diskussion stellen kann. Aber lasst bitte die anderen in Ruhe, denn die teilen meine Ansichten von öffentlicher Debatte nicht.

    Jetzt gibt’s also aufs Maul.

    Der eine deutet Details über mein Privatleben an. Der andere, derjenige, den Sie, Herbert, hier oft kritisierten, und der ein Großmeister darin ist, in seinen juristischen Doping-Auseinandersetzungen Redaktionen zu instrumentalisieren, fragt öffentlich, wie viele Redaktionen noch mit mir zusammen arbeiten wollen.

    Hoppala.

    Darauf trinke ich gerade einen Cocktail.

    Und morgen, wir haben uns neulich drüber unterhalten, beginnt wieder der wahre Sport: Die F2-Barnimliga.

  171. Nachzutragen:

    DISCLOSURE: Herbert und ich sind uns wildfremd, wir sind weder verwandt noch verschwägert. Er ist kein Fan von mir. Er lässt sich nicht von mir instrumentalisieren. er ist bloß einer derjenigen Diskussionsteilnehmer, für die ich arbeite und die ich sehr ernst nehme, viel ernster als manche Journalisten.

    Ja, ich sage Diskussionsteilnehmer, nicht Leser oder Rezipienten, warum, das habe ich auf meinem Grundsatzreferat bei der DLF-„Sportkonferenz“ am 2. Oktober 2011 ausführlich begründet.

  172. Hoppala. Sagst Du, jw. Ich hatte das überlesen bei Seppelt:

    Wie viele Redaktionstüren ihm überhaupt noch offenstehen und wie die Erinnerungen so mancher Mitarbeiter sind, die unter Weinreich arbeiteten, wäre interessant zu erfahren.

    Das entsetzt mich nur noch. Redaktionsfrieden. Redaktionstüren.

    Tja, es gibt eigentlich nichts mehr zu diskutieren.

  173. Durchhalten Jens. Ich kenn das, mich halten auch immer alle für’n Arschloch weil ich sage was ich wirklich denke anstatt Seemannsknoten für die Seilschaften zu lernen…

  174. Aber kein Experte für Verhaltensfragen, der vom gesicherten ARD-DLF-Job aus dazu aufruft, dem.Weinreich.doch.nun.auch.noch.gefälligst anderswo die Redaktionstür vor der Nase zuzuschlagen.

    Also: Mir persönlch ist ja dieser Unterschied sehr wichtig :)

  175. Manche Journalisten mögen es nicht, öffentlich über ihre Produkte, ihre Arbeitsumstände, ihre Fehler und Schwächen, ihre Thesen und Ziele zu diskutieren …

    Meine persönliche Erfahrung mit Journalisten bei lokalen Zeitungen ist, dass es nicht „manche“, sondern fast alle sind.

    Noch weniger mögen sie es, wenn man es als gewöhnlicher Leser, d.h. als Kunde, wagt Beziehungen zu hinterfragen. Der absolute Knaller ist, wenn man nach ihrem Verhältnis zu Journallistenrabatten fragt. Majestätsbeleidigung.

  176. thelepathy (@thelepathy)

    Okay, der Shitstorm für die Sportredaktion war dann wohl doch zu groß und die Schlammschlacht geht mit den unrühmlichen Auftritten der Kollegen Hajo Seppelt und Ronny Blaschke nun in die nächste Runde.

    Ungeachtet der Tatsache, dass Jens Weinreich persönlich offenbar auch mal ziemlich unbequem sein kann, wie uns die Erfahrung hier, aber auch Statements à la Herbert Fischer-Solms bestätigen, frage ich mich ernsthaft, was ein Ronny Blaschke damit meint, wenn er sagt, dass dieses Blog wenig mit Transparenz zu tun haben soll??

    Ich persönlich habe hier wirklich viele interessante Beiträge gelesen, spannende Debatten verfolgt und teilweise auch (allerdings noch unter anderem Pseudonym) kommentierend am Geschehen teilgenommen. Wenn man nur einmal das Beispiel der Dopingaffäre von Claudia Pechstein nimmt, dann muss man einfach (an)erkennen, dass diese Geschichte an keiner Stelle in der deutschen Medienlandschaft auf einem derart hohen fachlichen Niveau diskutiert wurde, wie in diesem Blog. Weinreich hat es dabei aus meiner Sicht wie kaum ein anderer geschafft, ein hohes Maß an Kollaboration mit den Lesern anzuzetteln und ist in der Debatte mitnichten beratungsresistent aufgetreten. Die Behauptung Blaschke’s, dass hier bei mangelnder Objektivitär vor allem Voyeurismus und Empörungskult Raum geboten wurde, ist erschreckend. Sie ist erschreckend falsch. Und scharf zurückzuweisen.

    Wenn Blaschke zum Thema transparente Berichterstattung vom Sportausschuss, zu dem vermutlich viele Diskutanten (inklusive Hausherr) in diesem Blog gerne mehr hören würden, sagt:

    Es ist wichtig, dass der DLF Abgeordnete auch einmal ausreden und politische Vorgänge erklären lässt, und dass tut er – anders als Herr Weinreich verallgemeinert – kritisch. Und nicht mit Allmachtsfantasie.

    dann bestätigt er eigentlich nur seine Bereitschaft, im Einklang mit der jetzigen Sportredaktion bloßer Termin-Berichterstattung vom Sportausschuss Raum zu gewähren.
    Genau da liegt bekanntlich der konfliktauslösende Dissens mit den Korsettstangen der alten Redaktion – Weinreich, Hartmann (und wahrscheinlich auch Fischer-Solms).

    Jens Weinreich beschreibt seine Philosophie so:

    Die Kernfrage lautet deshalb: Muss Journalismus im dritten Jahrtausend noch so funktionieren? Gibt es eine Pflicht zur Termin-Berichterstattung über einen Ausschuss, der sich mehrheitlich der Öffentlichkeit verweigert?
    Eine Antwort lautet: Es gibt diese Pflicht nicht. Es gibt sie überhaupt nicht – mehr. Eine zweite Antwort lautet: Dagegen hilft nur Recherche, und zwar losgelöst von Sitzungsterminen.

    [..]

    Journalisten sind nicht dafür da, den Zeitvertreib von Untätigen und Inkompetenten zu protokollieren. Abgeordnete, von denen man weiß, dass sie in vielen Jahren der öffentlichen Sitzungen kaum einmal fundierte Vorträge vorbrachten und ihre Kontrollpflichten sträflich vernachlässigten, nun danach zu befragen, wie heldenhaft sie gerade hinter verschlossenen Türen die Demokratie verteidigt haben, nein, das ist nicht Aufgabe von Journalismus.

    [..]

    Aufgabe von Journalismus ist nicht, Politikern als Interview getarnte PR-Zeit einzuräumen; Aufgabe von Journalismus ist vielmehr, Hintergründe aufzudecken, Vorgänge zu enthüllen, die die Herrschenden lieber nicht öffentlich gemacht haben wollen…

    Damit hat Weinreich schlichtweg einfach Recht. Seine Einsichten sind weder spektakulär noch geprägt von Allmachtsfantasien. Sie sind das banale Zeugnis dessen, dass der Mann sein Berufsethos verstanden hat.

  177. Bemerkenswert ist, wie kleingeistig Seppelt und Blaschke argumentieren und offenkundig auch denken. Immerhin zwei Männer, die in ihrer journalistischen Arbeit von Whistleblowern leben, von Leuten, die nicht das Maul halten, sondern Hierarchien ignorieren und sich mit Autoritäten im eigenen Umfeld anlegen. Zwei Männer auch, die sich dieser Mutigen gerne bedienen und – zu Recht! – keine Rücksicht darauf nehmen, wenn irgendein Betriebs-, Gremien- oder Verbandsfrieden gestört wird. Die Wäsche kann gar nicht schmutzig genug sein. Aus dem Verräter wird ein Held.

    Diesmal nicht.

    Wirklich bemerkenswert.

  178. @ telepathy & Dagobert Druck: Wenn ich’s recht bedenke, dann ist für die Arbeit beider typisch, dass sie Hierarchien (Verbände, Politik) nicht bedrohen, sondern stets anerkennen. Das unterscheidet uns. Und uns unterscheidet auch die Bereitschaft, auf jemanden, der sich nackt gemacht hat und in gewisser Weise am Boden liegt, noch mit Stiefeln einzutreten – oder eben nicht.

  179. Auch ich kann den Eingang des identischen, persönlichen(!?) Anschreibens von Frau Wentzien bestätigen.
    jw möge es mir verzeihen, aber was mich losgelöst von der konkreten Causa Weinreich, die sich leider in eine immer schmutzigere Ecke bewegt, am meisten stört ist das journalistische Selbstverständnis, das aus einigen Debattenbeiträgen deutlich wird. Einerseits ist es grundsätzlich ja sehr zu begrüßen, dass sich die Herren Blaschke und Seppelt überhaupt zu Wort melden und offen an der Diskussion teilnehmen.
    Aber mit Verlaub, ausgerechnet diesem Blog hier fehlende Transparenz zu attestieren, diesen Vorwurf möchte ich als absurd bezeichnen. Wenn Jens Weinreichs Blog für etwas steht, dann ist das aus meiner Sicht offene und transparente Diskussionskultur.
    Und sehr bezeichnend finde ich auch den Kritikpunkt, dass man „Abgeordnete auch einmal ausreden und politische Vorgänge erklären“ lassen müsse. Das ist zweifellos sachlich richtig. Nur sollte sich jeder Journalist darüber im klaren sein, dass man beim „ausreden“ und „erklären lassen“ eben auch sehr gut aufpassen muss, sich nicht als reines Sprachrohr und damit Erfüllungsgehilfe der „Mächtigen“ mißbrauchen zu lassen. Allerdings bin ich mir inzwischen recht sicher, dass das in vielen, vielleicht sogar schon den weit überwiegenden Fällen gar kein Mißbrauch mehr ist. Im Gegenteil, diese gerade bei öffentlich-rechtlichen Anstalten immer weiter um sich greifende (Un-)Art von offensichtlicher Verbrüderung, gerne ein Teil des Systems sein zu wollen, dessen (Haupt-)Aufgabe es ist die diversen „Alternativlosigkeiten“ der herrschenden Eliten ungefiltert und kritiklos zu transportieren, um als Lohn dafür ab und zu am Katzentisch der Macht mitessen zu dürfen, widert mich immer mehr an. Die politischen Sommerinterviews (außer bei den Linken) oder das Olympia-Bilanzgespräch mit dem UDIOCM und Sir Coe in der ARD seien hier ausdrücklich nur exemplarisch genannt für solch distanz- und kritiklose Hofberichterstattung.
    Ohne ihn persönlich zu kennen, aber für solche Art von „Journalismus“ steht jw eben meiner Einschätzung nach unter keinen Umständen zur Verfügung. Und das ist auch gut und richtig so. Inzwischen wird es damit aber offensichtlich immer einsamer um ihn herum – leider!

  180. Das Problem liegt doch wie von jw benannt ganz woanders, nämlich an dem (mangelhaften) journalistischen Niveau oder Umgang mit Mißständen. Man sollte sich weniger darüber beklagen, dass jw diese benennt und hierfür viel Zeit investiert, als diese vielmehr zu beheben. Wenn in D sonst keiner so investigativ arbeitet wie jw im Sportbereich, dann kann wohl auch keine solche Arbeitsweise und seine Symptome, wozu wohl denknotwendig auch zunächst die Kritik der Mißstände gehört, nachvollziehen. Lächerlich finde ich im Leben immer solche Lager, die metaphorisch am Ufer des Ozeans stehen und die schlechten Surfer in den 10-Meter-Wellen kritisieren, anstatt es erstmal selbst zu leisten. Wer bloss das persönliche Verhalten von jw kritisiert, sollte auch selbst erst einmal langzeitig und nachhaltig investigativ arbeiten, mit allem Frust, allen persönlichen Entbehrungen, aller Energie und Mühe die diese aufwändigere Arbeitsweise kostet.

  181. Den beitrag von Bernd77 kann ich so unterschreiben.

    Beim Bullshitbingo der letzten Wochen stehen bei mir derzeit die Zielvereinbarungen, die ja keine Zielvereinbarungen sind, hoch im Kurs, ebenso wie der Vorwurf das auf dem Blog hier mangelnde Transparenz vorherscht.

    Ich warte dann mal gespannt darauf, das mir ein Politiker oder „Journalist“ bedeutungsschwanger erklärt was denn nun mit mangelnder Transparenz gemeint ist und wie ich das gefälligst zu verstehen habe.

  182. Blaschke:

    Es ist wichtig, dass der DLF Abgeordnete auch einmal ausreden und politische Vorgänge erklären lässt …

    So viel Rede von Abgeordneten wie hier, auf dem Blog, der „nichts mit Transparenz zu tun hat“ – Protokolle von geheimen Sportausschuss-Sitzungen – habe ich sonst nirgends gelesen.

    Weiß jemand, ob Blaschke schon vom Sportausschuss berichtet hat? Wenn nicht, hat er sich dem Deutschlandfunk geradezu vorzüglich empfohlen.

  183. Passt wahrscheinlich nicht in die Diskussion. Aber ich bin von Hajo Seppelt nicht enttäuscht, sondern fühle mich irgendwie in meiner Auffassung bestätigt. Er kam bislang allzu oft in seinen mehr, weniger oder kaum stimmigen Berichten und Kolportagen aus der Ecke des vermeintlich Stärkeren. Pardon wurde nie gegeben. Das Ziel bestimmte stets den Weg.
    Aber auch hier gilt: Who laughs last, laughs best.

    Das lässt sich ja so schön verkaufen im Mainstream des Klischees, …

    Genau. Er bedient sich ja bislang niemals irgendwelcher Klischees. :D :D :D

    Unser Beruf hat viel mit Eitelkeiten und narzisstischen Ausprägungen zu tun, machen wir uns da nichts vor. Davon sind wenige wirklich ganz frei.

    Aber doch so etwas. Bitte nicht zu viel Asche aufs Haupt anderer kippen. Nimmt eh keiner mehr ab.
    Wenn ich den seit 2006 laufenden medialen Antidopinghype betrachte – wegen dem ich auch hier gelandet bin – dann wird dieser ja gerade deshalb (wegen der Eitelkeiten und Narzissmen) so elitär geführt. Andersdenkende und Anderswissende – die nicht selten das gleiche Ziel haben, es jedoch über einen anderen Weg erreichen möchten – werden ignoriert oder gar diffamiert.
    Das Blogg hier – trotz unversöhnlicher Verschiedenheit der Auffassungen – ließ bei aller, oft sehr harschen Auseinandersetzung auch dem anderen Argument Raum, nicht genügend, wie ich finde, aber immerhin. Anderswo habe ich bislang kein vergleichbares Podium und Forum gefunden. Im Gegenteil. Es gibt Journalisten, die präsentieren ihre Website zur Selbstdarstellung und wenn es brenzlig wird, dann wird´s einfach gelöscht. Namen will ich besser mal nicht nennen. Ich frage mich daher schon lange, ob sie für sich selbst aus Eitelkeit und Narzismus und/oder fürs Geld schreiben. Berufsethos kann ich dahinter nicht vermuten. Etwas zu verkaufen ist ja nicht verwerflich. Sich jedoch nicht für die Bewertung der Kleinkonsumenten ( Abonennten, GEZ-Zahler, u.a.) zum Produkt zu interessieren, finde ich sehr bedenklich. Impliziert das nicht, dass man lediglich für den Hauptauftraggeber im weitesten Sinne des Wortes, jedoch nicht für den Mann/Frau „auf der Straße“ berichtet ?
    Wenn die Auffassung der Rezipienten keinen Cent- außer in sterotyp beantworteten
    Leserpostings oder angehangenen Alibi-Leserforen – interessiert, dann ist etwas faul im Staate Dänemark. Dass man Leute unnachvollziehbar aussperrt, daran musste man sich – siehe London – auch schon gewöhnen. Die mediale Welt der heutigen Zeit liesse viel viel mehr zu. JW versucht es , was nicht heißt, dass man sich immer wohl und verstanden fühlt.

    Aber zur Wahrheit und – wie er ( gemeint ist JW ) sagen würde – Transparenz gehört es auch, mal die andere Sicht der Dinge in diesem Fall darzustellen.
    Auch so ein „bon mot“, das nichts taugt, wenn man es nicht selber lebt. Is it not like that, Herr Seppelt ?

    Wenn sich die Redaktionen die Mitarbeiter so zurecht legen, dass ihre Auffassung zu den Dingen stets gewahrt bleibt, erleben wir das, was wir ja alle bei der Berichterstattung der ÖR zu den OS erlebt haben. Christin Otto schickt man zu den Pferdewettbewerben – damit man seine Ruhe hat – und Franziska van Almsick co-moderiert mit unübertrefflichen Allgemeinplätzen die Schwimmwettbewerbe und gar die Abschlussveranstaltung. Huch, war das tief- und hintergründig. Diejenigen, die sie aus der Schule kennen, fanden das schon damals an ihr bemerkenswert. Aber, was soll´s. Es gab keinen medialen verbal- sportpolitischen Zwischenfall. Und das ist schon allemal das Honorar Wert. ;-)

    Außerdem finde ich noch immer Sch****, sich an Leuten zu profilieren, denen das Wasser bis zum Halse steht. Wobei ich hier ausdrücklich nicht nur Jens Weinreich meine.

    @JW

    Ja, ich habe beinahe alles verstanden, was Sie mir – auch nicht selten harsch – ins Stammbuch schreiben wollten. Akzeptiert habe ich es jedoch eher selten.

    Die Journalistenspezi scheint eine komplizierte. Vllt. sollte ich gar triumphieren, wenn die Mittel, die nicht selten unbegründet gegen Sportler angewendet werden, jetzt inter-kollegial zur Anwendung kommen. Aber nein, tue ich nicht. Derartige Mittel haben auch hier nichts zu suchen.

    Übrigens, freue ich mich ebenso wie Sie auf den morgigen Start der neuen Saison, bei der Berliner F-Liga.

  184. @Jens #195:

    Wenn ich’s recht bedenke, dann ist für die Arbeit beider typisch, dass sie Hierarchien (Verbände, Politik) nicht bedrohen, sondern stets anerkennen.

    Ich bezweifle, dass UCI oder DSV das genauso sehen, um mal zwei Verbände zu nennen, mit denen sich Seppelt angelegt hat. Im Übrigen sollte man auch Seppelt zugestehen, was man für sich selbst in Anspruch nimmt: seine persönliche Meinung über individuelle Qualitäten von Kollegen (oder eher Mitbewerbern) öffentlich äußern zu dürfen, auch wenn das für den einen oder anderen „unbequem“ sein mag.

    Die Frage, welche Redaktionstüren einem Jens Weinreich, der spätestens jetzt sein Image der Gefahr für jeglichen (Redaktions-)Betriebsfrieden weg haben dürfte, in Zukunft eigentlich noch offen stehen, stelle ich mir übrigens auch – ganz ohne Hintergedanken, wie sie Grit in #189 verortet.

  185. dass sie Hierarchien (Verbände, Politik) nicht bedrohen

    Vllt. ist diese Formulierung etwas unglücklich. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass sich jeder Journalist, der sich mit dem Wettkampfbetrieb, u.a. mit den jeweiligen Teilnehmern beschäftigt, sich unweigerlich auch mit dem Verband auseinandersetzt. Also Alltag.
    Dass Seppelt sicherlich weder beim UCI , noch beim DSV gern gesehen ist, liegt andererseits auf der Hand. Gleichzeitig stört es die Verbände nicht wesentlich, da mit der Aufdeckung von Einzelfällen keiner an deren Grundfesten rüttelt, sondern eher das in der Öffentlichkeit inzwischen gern verstandenen Klischee der Einzeltäter bedient. Die intellektuellen Möglichkeiten hat man in den Verbänden allemal, einen darüber hinausgehenden „Generalangriff“ abzuwehren.

    Jedoch unterscheidet sich seine Situation massgeblich von der Weinreichs. Die ARD und nicht irgendein Verband haben Seppelt zum Doping-Experten ernannt und honoriert ihn auch. Sie halten ihm, dem Zeitgeist entsprechend , bei seinem Antidopingbeiträgen den Rücken frei. Das Risiko ist wirtschaftlich und juristisch überschaubar und begrenzt.

  186. Die Journalistenspezi scheint eine komplizierte. Vllt. sollte ich gar triumphieren, wenn die Mittel, die nicht selten unbegründet gegen Sportler angewendet werden, jetzt inter-kollegial zur Anwendung kommen.

    Sehr gut, Herbert!
    Das Gleiche dachte ich mir gestern abend auch, als ich überrascht zur Kenntnis nahm, dass die Diskussion an Prominenz, Privatsphärenbedrängung und Attraktivität für den Voyeur gewonnen hat.

  187. Dass Seppelt sicherlich weder beim UCI , noch beim DSV gern gesehen ist, liegt andererseits auf der Hand. Gleichzeitig stört es die Verbände nicht wesentlich, da mit der Aufdeckung von Einzelfällen keiner an deren Grundfesten rüttelt, sondern eher das in der Öffentlichkeit inzwischen gern verstandenen Klischee der Einzeltäter bedient.

    Wenn ich mich recht erinnere, war Seppelt der Erste, der am Fall Contador den selektiven Umgang der UCI mit positiven Dopingergebnissen aufgezeigt hat. Im Grunde also das Gegenteil von Bedienung des Einzeltäterklischees, an dem die Verbände stricken, und an dessen Aufrechterhaltung sie ein essentielles Interesse haben.

    Die ARD und nicht irgendein Verband haben Seppelt zum Doping-Experten ernannt und honoriert ihn auch. Sie halten ihm, dem Zeitgeist entsprechend , bei seinem Antidopingbeiträgen den Rücken frei.

    Dann muss ich den Antwerpes seinerzeit flasch verstanden haben. :D

    Dass man den Job als Dopingjournalist kaum noch ohne Rückendeckung machen kann, wenn wildgewordene SportlerInnen und Verbände beim geringsten vermeintlichen Fehler ihre Paragraphen-Hell’s Angels auf den Berichterstatter hetzen, haben ja auch hier diskutierte Fälle der jüngeren Vergangenheit gezeigt.

  188. @ Piti

    Das hat er auch schon bei Armstrong so gehalten, als er u.a. Floyd Landis aufsuchte.

    Was Antwerpes Verbalakt betrifft, da muss ich heute mit Abstand feststellen, dass es zwar ungewöhnlich, jedoch genau das war: Seppelt wurde so gerettet.
    Entweder die Seppeltsche Recherche war zu nassforsch, ungenau, justiziabel nicht haltbar oder
    das nationale Interesse war einfach höher. ;-)

    Wenn du mir jetzt noch einen dadurch erlittenen wirtschaftlichen oder juristischen Nachteil nennst, den Seppelt dadurch erlitten hat, überlege ich mir meine Meinung noch einmal.

  189. @Piti
    Einige machen ähnliche Jobs ohne Rückendeckung. Wenn ich’s richtig sehe, auch der Blogbetreiber. Ein Seppelt befürwortet, dass sie den Rückhalt verlieren, den sie noch haben.

    Wird mir wieder einfallen, wenn dieser Prominente / ARD-Journalist sich wieder prominent beklagt, dass ihm / der ARD jemand ans Leder will.

  190. Traurige Geschichte, da stellt sich das Deutschlandradio selbst ein Bein. Aber sieh es auch als Chance – sollte es nichts mit dem Schwimmbundestrainer werden, dann kannst du es ja vielleicht mal hier versuchen. Ich könnte mir vorstellen, dass wird ziemlich spannend…

  191. Kein Sender erfüllt den öffentlich-rechtlichen Auftrag mit Hilfe des Mediums Sport so sehr wie der DLF.

    Ja alle Sender sind schlechter als sie sein sollten… und der DLF ist nun schlechter als er sein könnte, weil er aus gekränkten Eitelkeiten auf Expertise verzichtet…

    Und? Ist das jetzt was positives? Wenn ja dann bitte eindeutiger begründen, ich lass mich gern überzeugen aber ungern überreden….

  192. Pingback: Weinreich startet eigenen Sport-Podcast - UNIVERSALCODE

  193. Warum meldet sich Herr Blaschke nicht mehr? Ich würde ihn gerne „ausreden und politische Vorgänge erklären lassen“.

  194. @Daniel: Tja, die Amis haben Sorgen… Bei denen verdrehen Politiker die Wahrheit, statt dem gemeinen Volk die Welt zu erklären! Das muss man sich mal vorstellen…

  195. Wenn Leute bei ARD, ZDF, DLF und Co. öfter sowas durchziehen würden wie in dem CNN-Interview, dann hätten die Parteien auf einmal keine Lust mehr auf GEZ-Gebühren. Es ist ein massives Problem, wenn diejenigen, die mit Wahrheitsbeugungen konfrontiert werden sollen, gleichzeitig über die fianzielle Ausstattung und die Personalbesetzung der Sender entscheiden. Das ist ja eigentlich nichts Neues, aber wenn man sich das CNN-Interview multipliziert in der ARD vorstellt, kann man sich den Krach und die Attacken auf die Gebühren/Intendanten mal lebhaft ausmalen. Wie ein wirklich kritischer Journalismus mit dem öffentlich-rechtlichen System in seiner jetzigen Form überhaupt funktionieren soll, ist mir unklar. JW ist, glaube ich, teilweise auch ein Opfer dieses Sachverhalts.

  196. Pingback: World Wide Wagner – Der Fall Weinreich

  197. Axek_K, vielen Dank für den link und genau so schaut es aus, wenn man die Propaganda von Interviewpartnern über den Sender lässt. Die Moderatorin hat in diesem Fall zumindest massiv interveniert, was bei deutschen Moderatoren in dieser ausdrücklichen Form unvostellbar ist. Entfernet man die wenigen verbliebenen investigativen Journalisten nun auch noch aus den mainstream-Medien, sind die Auswirkungen für jeden nachvollziehbar.

  198. Die Aussage von bw, dass Journalisten Teamplayer seien, kann ich keinesfalls unterschreiben, halte sie vielmehr für grundfalsch. Das insbesondere auch vor dem Hintergrund der politischen Kontrollfunktion der Medien in einer Demokratie, die freilich heute immer unbedeutender zu sein scheint. Ein Herr Wallraff oder Scholl-Latour sind wohl eher keine Teamplayer, haben aber mit ihrer Arbeit vielleicht mehr bewirkt, als so manche tausend speichelleckenden System- und Redaktionsdiener. So müssen Journalisten gerade nicht einheitliche uniforme Teamplayer sein, sondern können vielmehr auch eigenständig und -verantwortlich recherchieren, arbeiten und ggfs. nur die unabhängigen Inhalte abliefern, ohne Ansehen einer Person, dazu braucht es keine gemütliche journalistischen Kaffee- und Kuchen-Runden. Echte Journalisten müssen im Falle beachtlicher Leistungen geradezu anecken. Dieses Verständnis scheint aber aus den Redaktionsstuben zunehmend verbannt.

  199. Jens Weinreich sollte, statt rumzumemmen, mal seine Scheuklappen ablegen und die Ausführungen seines Anwalts mit Verstand lesen. Vielleicht geht ihm dann auf, dass er sich selbst zum „Ritter der Enterbten“ aufgeschwungen hat und sich von der falschen Seite beklatschen lässt. Es stimmt eben im Twitter-Zeitalter nicht (mehr) der Spruch “ vox popoli vox dei“; richtiger ist wohl „vox popoli vox Rindvieh“.

    Im Übrigen: wenn er denn so toll ist, warum arbeitet er dann nicht zukünftig für andere Medien ?

    Schade dass Deutschlandradio ihm 20 Jahre wieviel Geld auch immer aus dem Gebührenaufkommen gezahlt hat und ihm jetzt noch Geld hinterherwerfen muss.

    Seine Claquere haben wohl auch nichts Besseres zu tun.

    LPZ

    O.k. das ist heftig. Aber ich nehme mir genau die Freiheit, die die anonymen Beifallklatscher sich auch nehmen !!!

  200. @ Jonny Bayer

    Gehen Sie doch bitte mal aus der Deckung und sagen Sie etwas zur Sache. Mir scheint, Sie könnten das.

  201. @ Jonny Bayer

    Danke!

    Sie haben mit Ihrem – orthografisch nun falsch geletterten oder, was soll’s, auch nicht – Wort vox populi vox dei die von mir lange vergeblich gesuchte Formel geliefert, welche auch einem größeren, bislang nicht unbedingt direkt mit dem Thema als solchem befassten Personenkreis das hochkomplexe, über das Herrlichkeits- und Herrschafts-legitimierende (und daher namentlich für Demagogen aller Couleur hochinteressante, quasi deren tägliches Brot darstellende) Phänomen der (eben von und in der Sportfamilie am leichtesten herzustellenden und zu lenkenden) Akklamation funktionierende Schema des Doppelpasses zwischen Sport und Politik so simpel wie anschaulich darstellt.

    Wunderbar.

    PS: Dass Ihre Argumentation (- als solche von Ihnen schon einmal rundweg von wegen der „Freiheit der anonymen Beifallklatscher“ zu rechtfertigen versucht, welche auch Sie sich etwas gewalttätig trotz der freilich anderweitig und nicht bei Ihnen selbst vielfach über bewusst gesetzte Hyperlinks im Nick und der somit zweifellos verbundenen persönlichen Ent-Anonymisierung für Ihre tatsächlich anonymen und, wie Sie selbst nicht unerwähnt lassen, „heftigen“, um nicht zu sagen heftig von Geistlosigkeit und der damit unweigerlich verbundenen Unfreiheit bzw. sogar Bösartigkeit geprägten Ein- bzw. Auslassungen gutschreiben möchten -) den selbst zitierten Clou verpasst, dass nämlich „vox populi/ vox dei“ gerade sagen will, es handele sich dabei vorne und hinten um partout nichts anderes als die von Ihnen in Ihrer beeindruckenden, irgendwie auf Teufel komm‘ ‚raus aber auch noch jede (Un-)Art von „Deutschlandradio“ und Gotteswort-Propaganda- Gebührenzwangsdingsbums über den grünen Klee loben zu müssen meinenden, für meinen Geschmack offen gestanden ekelhaft servilen Kindsköpfigkeit als vermeintlichen neuesten Kontrast angeschleppte „vox Rindvieh“, nimmt mich denn doch weit weniger wunder.

    Um einen Claqueur (das ist es, als was Sie den Großteil der hier postenden Beiträger pauschal denunzieren, beachten Sie aber bitte wenigstens die korrekte Schreibweise) handelt es sich bei Ihnen selbst – und damit handeln auch Sie bloß wie einer der weiteren, relativ zahlreichen, stets von einem erschreckend absoluten Unverständnis gekennzeichneten Bilderbuchdenunzianten und Gschaftlhuber, die hier auf Weinreichs Blog immer dann mit größter Zuverlässigkeit aufschlagen, wenn es wieder mal was gegeben hat, das am doch so sauberen Image des Saubermann-Saustalls kratzt, der sich – wenn Sie mich fragen – wie eine bösartige und (nur scheinbar) unaufhaltsame Krankheit in diesem schönen, geschichtsvergessen-geschichtsdummen Deutschland neuerlich ausbreitet.

  202. Don’t feed, Barbara, um Gottes Willen!
    Was mich – und das wäre mein Schlusswort – mit etwas Abstand doch amüsiert: der geradezu beflissene Versuch, zwischen dem (tollen) Journalisten und dem (gar schröcklichen) Menschen Weinreich eine klinisch saubere Trennung hinzubekommen. Im Journalisten zeigt sich selbstverständlich der Mensch. Und umgekehrt. Diese völlig schizophrene Zellteilung fällt am Ende auf nur den DLF zurück.
    Und auch sonst war die Sache in dieser Perspektive aufschlussreich.

  203. Well, dont’ya know,
    I#m feeding to kill.

    I#m killing to show
    some free kind’o will.

    In certain respects
    it simply takes

    those kind of acts.

    Barbara

  204. @ pecas

    Gratuliere, Sie haben das Zeug zum Oberlehrer ! Ausser der Korrektur meiner Tippfehler haben ich von Ihrem Geschreibsel nichts verstanden. Natürlich ist jeder, der anderer Meinung ist, nach Ihrer Auffassung geistlos, bösertig, servil usw.. O.k. mir machts nichts aus.

    Aber immerhin: Rindvieh habe ich richtig geschrieben und Sie ja auch verstanden.

  205. Ich halte die Entscheidung bei der Abwägung, kuschelige Redaktionsatmosphäre vs. aufklärerischen Geistes, für fehlerhaft getroffen. Das erinnert mich an die erzwungene aber der Sache nicht dienliche Harmonie durch den Fraktionszwang in der Politik.

  206. Pingback: betr: “E13″ (kleine Störung des Redaktionsfriedens) : jens weinreich

  207. ehrlich, keine Ahnung, wem ich hier glauben soll oder kann. Aber das muss ich ja vielleicht auch nicht. Letzten Endes wissen eh nur die direkt Beteiligten genau Bescheid, und der Rest von uns
    spekuliert fröhlich vor sich hin.

    Dann eben auch meine 2c.

    Das seltsame ist doch, dass hier allenthalben, auch von Seiten des DLF / Blaschke / Seppelt, die journalistische Kompetenz von JW und sein Kenntnisreichtum in der Materie Sportpolitik/Doping/FIFA, etc. gelobt wird.

    Inhaltlich war an seiner Arbeit wohl nichts auszusetzen.

    Andererseits bekommt man nun von den gleichen Gestalten den Eindruck vermittelt, dass JW ein im Umgang mögl. schwieriger Charakter ist, der eben auch persönlich mal aneckt, Kollegen diffamiert, kein Teamplayer ist, und – was seine Arbeit angeht – kaum andere Meinungen als die eigene zulässt.

    Ich kenne ihn nicht persönlich, keine Ahnung ob das stimmt. Was ich für mich sagen kann ist, dass ich in jedem Fall den Eindruck habe, dass er nicht immer unbescheiden ist, was seine Arbeit angeht, und dass er hier und da auch mal einen entsprechenden, oft ironischen Kommentar ablässt, wenn sich Menschen, die nicht seinen umfangreichen Kenntnisstand haben, äußern. Soll heißen, er spart nicht mit Kritik. Und er weiss, was er und seine Arbeit wert sind. Überschreitet er die Grenze zur Hybris ? Keine Ahnung. Manchen kommt das anscheinend so vor.
    Wäre aber auch nicht ungewöhnlich für Journalisten, die sich wie er in einer Materie wie der Sportpolitik bewegen, wo es um viel Geld und viel Macht geht. Dort ist man eben viel stärker
    den Anfeindungen der Mächtigen in Sport, Politik und Gesellschaft ausgesetzt, als es in anderen Themenfeldern wohl der Fall ist.
    Ähnlich wie im Fall Maschmeyer / Lütgert, zum Beispiel.

    Aber, um der Wahrheit Ehre zu geben, ich kenne im Gegenzug auch kaum einen Journalisten, der auf seinem Blog so transparent arbeitet, so viele Originaldokumente verlinkt, seine Tätigkeit und Arbeitsweise so gut dokumentiert wie er das tut. Er hält Kritik aus, jedenfalls wenn sie substantiell begründet ist.
    Und er tritt mit seinen Lesern in einen Dialog, wie das kaum ein anderer in diesem Ausmaß tut.

    Wenn es wirklich „social skills“ gewesen sein sollten, die zu der Beendigung des Arbeitsverhältnisses beim DLF geführt haben, dann wäre das bedauerlich, weil offensichtlich vermeidbar. Kommunikation zwischen den Beteiligten wäre hier der Schlüssel gewesen, und die scheint es nicht in dem wünschenswerten Maß gegeben zu haben.
    Und an dem Punkt, wo man nur noch über Pressemitteilungen und Blogeinträge kommuniziert, ist eh alles zu spät.

    Dir alles Gute Jens, mach so weiter. What doesn’t kill you makes you stronger.

  208. @ B.Schuss: Ich wollte eigentlich nichts mehr dazu sagen. Für Dich als langjährigen Diskutanten (das missverstehen vor allem Journalisten als: Fanboy) doch einige wenige Worte.

    1) Keiner der Punkte, die ich in meinem Blogeintrag (inkl meiner Email an Rawohl) aufgezählt habe, wird vom Dradio mehr beanstandet.

    2) Damit bestätigen Sie letztlich, dass es das Ultimatum gegeben hat: Keine Kritik mehr üben – oder nichts mehr verdienen.

    3) Die Stellungnahmen des Dradios (unmittelbar nach dem Beitrag, am Dienstag darauf auf deren Webseite, dann das/die Interviews von Wentzien) sind interessant zu lesen und zeigen, wie man, da faktisch nichts vorliegt, die Strategie ändert. Hin zur Verleumdung durch parteiische Profiteure und Dradio-Angestellte.

    4) Redaktionsfrieden hatte diese Redaktion viele Jahre nicht – sondern laborierte an verbitterten Kleinkriegen, die die Arbeit immer erschwerten, besonders vom Sommer 2010 an bis Dezember 2011. Und das hat absolut nichts mit freien Mitarbeitern zu tun, ob sie nun A, B, C oder JW heißen.

    What doesn’t kill you makes you stronger.

    Ich weiß nicht.

    … I’d come back swinging … oder so ähnlich.

  209. Wow! Großartiger Text von Stefan Niggemeier:

    Beipackzettel zum SPIEGELBlog

    Ich glaube, dass kein Medium heute mehr so tun kann, als sei es unangreifbar. Im Gegenteil: Es muss sich angreifbar machen. Journalisten müssen vom Podest heruntersteigen, zugänglich werden und mit ihren Lesern ins Gespräch kommen.
    Das ist keine originelle These, aber es ist in der Umsetzung und im Alltag alles andere als banal.

  210. Pingback: MR061 Sportjournalismus #2 | Medienradio.org

  211. Pingback: Hört nur… ich glaub hier setzt es was! | Onkel Erika

  212. Das läuft mittlerweile überall so. Egal ob ZDF, WDR, Deutschlandradio oder oder oder. Vorauseilender Gehorsam. Und der kritische Journalist als Störfaktor in der Radfahrer-Gesellschaft. Journalismus in Deutschland ist tot. Was wir noch haben, ist Bombardierung mit Null-Nachrichten, Wirtschafts-PR im Bereich Sport, Jubel-Artikel gegen Interview im Bereich Kultur und eine extrem ängstliche Schar an Lokaljournalisten, die nicht nur ausgebeutet werden sondern auch Angst haben, den Bürgermeister für Korruption in die Pfanne zu hauen, weil sie genau wissen, dass sie ihn am nächsten Tag wegen dem neuen Spielplatz wieder anrufen müssen, und die Woche drauf wegen der Einweihung des Frauenparkplatzes usw.

  213. Pingback: BRD-Doping oder: “Schutz des diskreten Anabolismus” über ein halbes Jahrhundert : sport and politics

  214. Fakt ist, es geht immer weiter so.

    Neustes Beispiel: Kurzfristig wurde ich zu einer von Phoenix übertragenen Diskussionsrunde von der Bundeszentrale für politische Bildung eingeladen. Ich habe zugesagt, man sagte mir ein Honorar zu und wollte den Vertrag schicken.

    Heute nun ebenso kurzfristig die Absage:

    Verschiedene Podiumsdiskutanten haben uns nun signalisiert, dass sie ihre Bereitschaft zur Teilnahme am Podium zurückziehen werden, sollten wir nicht von einer Einladung an Sie ansehen. Mit derart extremen Reaktionen haben wir nicht gerechnet möchten aber, aufgrund der Zeitknappheit das Gelingen der Veranstaltung nicht gefährden.
    Es tut mir daher aufrichtig Leid, Ihnen nun doch absagen zu müssen.

    Man hatte sich u.a. um ein aktuelles und ein ehemaliges Mitglied im Sportausschuss bemüht. Und um das BMI.

    Genau dort liegen die Gründe.

  215. Michalis Pantelouris hat ja auch schon ähnliches erlebt.

    Auch wenn es in seinem Fall nur(?) um Paul Ronzheimer ging, den „Chefbeauftragten“ der Bildzeitung für die Griechenlandhetze. Da fehlt es natürlich von vornherein an moralischer Fallhöhe.

    (Was macht eigentlich… Klaus Riegert (FC Bundestag)?)

  216. Hier also die Gästeliste:

    – Michael Vesper (Generaldirektor Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB))
    – Claudia Pechstein (Fünffache Eisschnelllauf-Olympiasiegerin)
    – Friedhelm Julius Beucher (Präsident Deutscher Behindertensportverband)
    – Christian Schenk (Zehnkampf-Olympiasieger 1988)
    – Jutta Braun (Vorsitzende Zentrum deutsche Sportgeschichte)

    http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/823545

    Angefragt waren auch der DFB-MdB Grindel von der CDU (heißt der Typ so?) und die DLV-MdB Freitag von der SPD, außerdem BMI-Vertreter.

    „Verschiedene Podiumsdiskutanten“ wollten mich draußen haben.

    Bitte jetzt aber keine CP-Beleidigungen, keine Lust auf Anwaltspost.

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