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Das Olympische Bildungsmagazin

#3 Sitzen Sie bequem, … Mark Pieth und James M. Dorsey?

Ob ich mal pünktlich kommen kann mit so einem Podcast und überhaupt? Keine Ahnung. [Die Technik, die Technik, unergründlich. Außerdem liefert die Telekom die bezahlte 16 MB DSL-Geschwindigkeit derzeit hier nur mit 1-2 MB aus.]

Aber ich denke, das Warten auf Mark Pieth und James M. Dorsey sollte sich gelohnt haben. Heute also ein Doppelgespräch, aufgenommen am Donnerstag auf der EASM-Konferenz in Aalborg – und gewissermaßen eine Vorschau auf die Exekutivsitzungen der FIFA kommende Woche in Zürich.

  • mit Mark Pieth spreche ich über Antikorruptionsmaßnahmen und die Gefahr, dass die FIFA auseinanderfällt, über Waffenhändler, über schweigende Sponsoren, Luis Moreno Ocampo und die Rolle des FIFA-Investigators Michael Garcia

Mark Pieth (c) OECD via Flickr

Was ich blogge“, sagt Dorsey, „kann genau so gut in der New York Times oder im Wall Street Journal abgedruckt werden.“

James M. Dorsey (c) Play the Game/Tine Harden

Trauen Sie Ihren Ohren:

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#1 „Sitzen Sie bequem, … Klaus Schormann?“

#2 „Sitzen Sie bequem, … Theo Zwanziger?“

29 Gedanken zu „#3 Sitzen Sie bequem, … Mark Pieth und James M. Dorsey?“

  1. @blafasel
    der umgang mit großen zahlen will eben gelernt sein — gib dem jens mal noch ein jährchen zum üben ;-)

    (in wahrheit war das natürlich nur der eingebaute aufmerksamkeitstest)

  2. Ui, extra für sternburg den Balken wieder angezogen?

    Im Player-Teil steht übrigens noch immer 2 (die URL kannst du meinetwegen lassen) – die MP3 war merkwürdigerweise schon auf 3 benannt, obwohl auch im Twitter immer von #2 geredet wurde. War wohl ein Vertipper…

  3. @ blafasel @grüner-balken-cf: Der Umgang mit hohen Zahlen will gelernt sein.

    Ich muss noch üben.

    Was wird das erst für ein Durcheinander bei Folge 300 sein.

  4. @ cf und andere Podcastexperten: Und wie lange dauert das, bis die dritte Folge bei iTunes angezeigt wird? Downloadbar ist die, aber in der Liste steht sie nicht.

  5. Wenn man über iTunes abonniert hat, kam das beim Aktualisieren gestern schon.

    Habe jetzt Professor Pieth gehört – Vielen Dank, sehr spannend. Wirkt auf mich ein wenig so, als sei der kein Mann der gewandten Formulierungen und Zuspitzungen – einerseits sucht er im Gespräch häufiger nach Worten und Beispielen, andererseits scheinen ihm teilweise sehr offene Sachen rauszurutschen (er verwendet einmal „organised crime“ so, dass man es im Zusammenhang mit der FIFA verstehen könnte … )

    Sehr spannend ist diese Sache mit den Sponsoren. Ich hätte doch erwartet, dass es (auch vielleicht aus Compliancegründen) hier stärkere interne Regelungen bei manchen Großsponsoren gibt, so à la „Die Zusammenarbeit muss sofort beendet werden, wenn sich herausstellt, dass Repräsentanten usw …“

  6. Pingback: Die Blogschau für Montag, den 24.09.2012 | Fokus Fussball

  7. Grußadresse an Mark Pieth:

    „Die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder“

    — Pierre Vergniaud


    @JW

    Geht nicht anders… muss jetzt schon mal kommentieren, obwohl die letzten Minuten noch laufen.
    Während ich die ersten beiden Podcasts mit den beiden, leider doch recht steifen, Funktionären Schormann und Zwanziger ja eher so lala fand, ist das hier eine echte Granate, Jens.

    Eine mittelkurze Recherche zeigt: sowohl Korruptionsbekämpfer Pieth, als auch Weltenbummler Dorsey sind zwei absolute Hochkaräter und intime Kenner der Szene in Sachen Sport und Korruption. Insbesondere eint sie offenbar ihr Kenntisreichtum zum Nahen Osten.
    Faszinierend auch der Umstand, dass Pieth unter anderem dadurch bekannt wurde, dass er dem 2004 von Kofi Annan einberufenen Independent Inquiry Comitee (IIC), einer UN-Komission um die illustren Namen Paul Volcker und Richard Goldstone , angehört hat. Diese Kommission deckte bekanntlich den Korruptionsskandal beim Oil-for-Food Programme (OFFP) im Irak Saddam Hussein’s auf, an welchem auch deutsche Firmen beteiligt waren.

    Herrlich süffisant fand ich die Formulierung deiner ersten Frage in Bezug auf FIFA-„Chefermittler“ Garcia:

    „Was macht Michael Garcia, der Chefankläger? Und wenn er schon was macht – macht er was? Und wenn ja – was?“

    Noch schöner dann dein, wie ich fand, angemessen knapper Kommentar zu Pieth’s unbefriedigender Antwort auf diese Frage. Großes Kino!

    Interessant, dass du ihm etwas mehr dazu entlocken konntest, unter welchen Umständen es zur Nominierung von Michael J. Garcia, als Chef der sogenannten Untersuchungskammer der Ethikkommission bei der FIFA, kam und wie die Nominierung Luis Moreno Ocampo’s letztendlich am Widerstand südamerikanischer „FIFA-Paten“ [emphasis Weinreich] um Julio Grondona scheiterte.
    Aus welchen konkreten Gründen genau, möchte man sich da fragen?

    Zu Garcia’s Nominierung schrieb übrigens auch Jürgen Kalwa einen guten Hintergrund in der FAS.

    Auf deine fast schon flehend vorgetragene Frage nach der Aufklärung von „vielfältigen Lebenssachverhalten“ im Dunste der ISL-Affäre hat mich Pieth’s Antwort gar nicht überzeugt.
    Zunächst bestätigt er, dass die nun geschaffene Struktur einer FIFA-Untersuchungskammer diese Dossiers jederzeit einreichen und damit vermutete Korruptionssachverhalte zur Anzeige bringen könnte, um sich dann aber sogleich, ganz der Jurist, auf die bequeme Position zurückzuziehen, dass er selbst jedoch seine unabhängige Rolle in der FIFA Governance- Kommission wahren müsse und zudem auch zeitlichen Restriktionen unterworfen sei.

    Zwei Fragen dazu:

    – Hätte nicht gerade Pieth, in Anbetracht seiner Vita, seiner wissenschaftliche Expertise und des Umstandes, dass ihn die FIFA offensichtlich damit betraut hat, die Aufarbeitung der ISL-Dossiers durch Garcia zu supervisieren, die Pflicht einzuschreiten, wenn sich zeigen würde, dass die Ermittler, statt zu ermitteln, tatenlos blieben? Inwieweit nimmt er das wahr?

    – Wenn es, trotz hinreichender Beweis- und Indizienlage im Fall der ISL-Schmiergelder, aufgrund von eklatanter Unterlassung nicht zu rechtlichen Konsequenzen aus den Ermittlungen kommen sollte – wäre Pieth, als Kopf der Expertengruppe, welche die FIFA mit ihren Vorschlägen offiziell eigentlich umkrempeln sollte, und Garcia als Sonderermittler vorgeschlagen hat, dann nicht auch selbst gescheitert?

    Die besten Momente des Interviews mit Pieth kommen für mich eigentlich erst ganz am Ende (ab ca. 15:50 „They don’t feel the heat“ als sich bereits die BBC-Kollegen hinter dem nichts ahnenden Weinreich aufgebaut hatten), weil man plötzlich das Gefühl hat; jetzt taut er so richtig auf.
    Mit einem Mal fallen zum Stichwort Gouvernanzstruktur/FIFA-Exekutivkomitee krasse Vergleiche wie:

    „Kritik [..] perlt vollkommen an denen ab…“ „Gremium der Ja-Sager“ „Oberster Sowjet“ „Chinesischer Volkskongress“

    Diese Aussagen, und auch die daraufhin folgenden zu Waffenhandel, OK, Diamantenhandel, Macht von FIFA-Sponsoren etc. …, sind so entwaffnend ehrlich und spektakulär, dass man als Zuhörer platt ist.
    In dieser Situation spielt Weinreich mit gezielten Bällen sein ganze Klasse als Interviewer aus. Ein Beispiel:

    Weinreich:

    „Hier [bei der FIFA] scheinen die Sponsoren ja noch nicht einmal aufgeregt zu sein, wie sie berichten?“

    Pieth:

    Genau. Also, das ist vielleicht ernüchternd. Die sind so groß , und die Institutionen hier so – bis jetzt, unangreifbar, dass die Sponsoren sich überhaupt gar nicht unter Druck fühlen.

    An dieses wirklich informative Gespräch mit Pieth schliesst sich das mindestens genauso spannende Mensa-Gespräch mit dem sympathischen Globetrotter und Sprachtalent Dorsey eigentlich nahtlos an. Viele gute Anknüpfungspunkte, auf die ich jetzt aus Zeitgründen, und, um den Post nicht vollends zu sprengen, nicht eingehen kann.

    Nur noch eines – ich bin mir sicher, dass es aufgrund vielfältiger thematischer Überschneidungen bei Pieth und Dorsey zu einer spannenden Gruppendynamik gekommen wäre, wenn du sie hättest gemeinsam in einem Gespräch auftreten lassen.
    Ich könnte mir vorstellen, dass dir der gleiche Gedanke kam, dies aber wegen Piet’s Terminruck nicht realisierbar war.

    In jedem Fall vielen Dank für diese schöne Podcast- Folge, das wird geflattrt!

  8. Hier noch einige sehenswerte Schweizer Snippets von und über Pieth.

    Mark Pieth über Implementierung von Korruptionsrecht im Sport und seinen Vorschlag, Steuerbefreiung für Non Profit-Organisationen als Angriffspunkt zu nehmen, um deren Compliance bei der Finanzaufsicht zu erzwingen :

    „Ich habe mal vorgeschlagen, dass man die Steuerbefreiung als den Haken, sozusagen, verwendet, über den man die Regulierung hinkriegt. Es kriegt nur Steuerbefreiung, wer sich so organisiert, dass die Finanzbehörden auch Transparenz feststellen können, dass sie sehen können, ob das eine Non Profit- Organisation ist.

    (Die) FIFA zum Beispiel hat 1,2 Milliarden Schweizer Franken Reserven. Wie sich das mit dem Non Profit- Status verträgt, ist mir schleierhaft. Das soll mir mal eine Steuerbehörde erklären.“

  9. @ telepathy: Danke für Deine ausführlichen Kommentare. Jedes Gespräch ist gesondert zu betrachten, auch deshalb habe ich die Umstände der Unterhaltungen mit Pieth und Dorsey geschildert.

    Pieth ist ein Hochkaräter, ja. Und er antwortet natürlich professionell in Worthülsen. Er hat schon drastischere Worte zur FIFA benutzt, nur was mich viel mehr interessiert bzw was ich kritisiere: Er windet sich heraus.

    Wenn ich richtig gezählt habe, dann ist bisher nur eine unserer 20 Fragen vom Januar beantwortet:

    The real road map: investigate corruption in FIFA, what should be happening?

    Darüber habe ich in Aalborg ein bisschen referiert.

    Darüber wollte ich mit ihm reden. Doch leider blieb keine Zeit dafür. Mann muss die Gespräche der Situation anpassen.

  10. @JW

    Das mit dem Herauswinden sehe ich ganz genau so, und es list wohl leider auch ein unmißverständlicher Hinweis darauf, wohin der Weg führen wird mit diesen neuen Instrumenten der Good Governance bei der FIFA.
    Ich denke auch, dass du das in dem Interview gut herausgearbeitet hast, ohne dass Pieth sich da gleich „auf den Schlips getreten“ fühlen musste und vielleicht zugemacht hätte.

    Gibt’s ein Video von dem Referat in Aalborg? Und – offtopic, wie schlecht oder auch nicht war das dänische Catering? (Ich frag das, weil ich in den letzten zweieinhalb Jahren ausführlich Gelegenheit hatte, die dänischen Mensen zu testen. ;-) )

  11. Danke für beide, wieder sehr interessant. Auch, aber nicht nur im Lichte der Anmerkungen von thelepathy hoffe ich mal stark auf eine Fortsetzung mit beiden (fürchte aber, dass die Fortsetzung mit Dorsey trotz Konferenztourismus einfacher fallen wird als mit Pieth…). Wenn beide da noch mehr in medias res gehen können, umso schöner!

    Notabene: Wenn Cola & Co als Großsponsoren da wirklich keine Compliance-Probleme sehen (oder sehen wollen), könnte das ja auch heißen, dass sie gar nichts anderes als den status quo erwarten, oder?

  12. Danke für die spannenden Interviews! Ich weiß nicht, ob ich es beruhigend finden soll, dass die Machenschaften der FIFA Fussballfamilie Kinderkram sein soll im Vergleich zu denen im internationalen Waffenhandel oder ob ich schockiert sein soll, dass überhaupt ein Vergleich zwischen diesen beiden Geschäftsfeldern gezogen werden kann. Bin wohl weiterhin zu naiv für diese Welt…

  13. War ein bisschen dämlich und hölzern von mir, dieser Versuch einer Frage.

    In seinem Vortrag hatte er angemerkt, dass die FIFA im Vergleich zu anderen Geschäftsfeldern, die er beackert (Organisierte Kriminalität, Waffenhandel, massenmordende Despoten) das kleinere Übel sei – so ungefähr.

  14. Unfassbar, was in der Juristerei möglich ist:

    Singapore’s High Court ordered a blogger to reveal his sources …

    … Friday after he reported that a leaked internal audit detailed large payments to suspended Asian soccer chief Mohamed bin Hammam.

    Lawyers for James M. Dorsey, a Singapore-based academic and journalist, and the complainant, sports marketing company World Sport Group, both said the move was approved after a closed-door session lasting nearly four hours.

    „The application was allowed pending appeal,“ Dorsey’s lawyer N. Sreenivasan told AFP.

    Dorsey had reported details on his blog, „The Turbulent World of Middle East Soccer“, of a leaked PricewaterhouseCoopers internal audit of the Asian Football Confederation (AFC), which he said listed payments to its president, bin Hammam.

    (…) WSG applied to the High Court to force Dorsey to reveal his source for the information, and any related documents, with the intention of launching possible defamation or breach of confidence proceedings.

    „We want information so we can determine what charges to make and against whom,“ said Deborah Barker, senior counsel representing WSG.

    Dorsey told AFP he was „disappointed“ by the ruling, and confirmed that he planned to appeal. (…)

  15. Pingback: Attack on freedom of press: Singapore court orders journalist to reveal sources #FIFAcorruption : sport and politics

  16. Pingback: Hörenswertes aus dem Sport « Hackentricks Universum

  17. Pingback: Die Blogschau für Donnerstag, den 04.10.2012 | Fokus Fussball

  18. Schweizer Bundesamt für Sport stellt einen Regierungsbericht zur Korruptionsbekämpfung im Sport online:

    Der Bericht kommt zur Erkenntnis, dass die bisherigen Massnahmen der (internationalen) Sportverbände nicht ausreichen, um Korruption effizient zu verhindern. … Parallel zum Sport ist auch der Staat gefordert. Auf dem Spiel steht nicht nur die Integrität des Sports, sondern auch das Ansehen der Schweiz als Sitzstaat zahlreicher internationaler Sportverbände.
    Die Schweiz prüft nun unter anderem Massnahmen wie die Einführung eines Straftatbestandes des Sportbetrugs. Ausserdem wird die Verschärfung des Korruptionsstrafrechts zum Thema. Geprüft wird in diesem Zusammenhang unter anderem die Frage, ob Mitglieder in der Schweiz ansässiger nationaler und internationaler Sport-verbände dem schweizerischen Korruptionsstrafrecht unterstellt werden sollen.

  19. Hallo Herr Weinreich,

    werden die Telefoninterviews fortgesetzt? Sie starteten damals so euphorisch.

  20. Man will ja nicht wirklich das Schlimmste vermuten. Aber die Frage ist bestimmt erlaubt:

    Wie kommt es eigentlich, dass kurz nach dem Guardiola-Coup (Spanien mit Katar-Freund und Fußball-Präsidenten Villar-LLona, Barca mit Sponsoring Deals, Guardiola als Spieler in Katar und als Botschafter der WM 22) die deutschen Super-Kritiker dieser Vergabe eine WM in Katar supertoll finden?

    Rummenigge schwärmt von Katar

  21. Pingback: Die FIFA unter @SeppBlatter: Personenkult, Korruptionsmaschinen, Ethiksimulation und Propaganda : sport and politics

  22. Pingback: Podcast: JMD in conversation with Jens Weinreich (in German) – James M. Dorsey

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