On the fascist Russia and its Olympic participation initiated by IOC and FIE: Let’s take a look at the Olympic Charter. quite a few points there that could (if one wanted to) clearly solve the issue:
— SPORT & POLITICS (@JensWeinreich) March 12, 2023
„Nobody is entitled as of right to participate in the Olympic Games.“ pic.twitter.com/YpCtgKvgvg
Russland bei Olympia-Qualifikationen und bei den Sommerspielen in Paris. Russische Funktionäre demnächst wieder auf internationalem Parkett erlaubt, so wie es der Fecht-Weltverband gerade beschlossen hat, sehr im Interesse des Fechters Thomas Bach. Gleich mehr dazu. Schauen wir uns aber vorher mal an, viel wichtiger vielleicht, über wen wir da reden, wie sie also ticken und denken und handeln in den russischen Staats- und Armeesportler-Bataillonen. Ein Brief des russischen Kanuverbandes von Ende 2022. Unbedingt lesen:

„We address to the entire sports community, and especially to its young representatives, who find it difficult to understand in the enormous flow of information what is happening to our country right now, where the truth is and where the lies are… Do not believe the false statements that Russia launched a war, that it seeks to conquer Ukraine, that the Russian army is bombing residential quarters and destroying innocent civilians. In reality, it is exactly the opposite.“
So sind sie.
Hier das komplette Machwerk:
20220304_Address-of-the-RCF-to-the-sports-community-komprimiert(Ergänzung, 13.03.23: Ich war irrtümlich davon ausgegangen, der Brief sei vom November 2022, so wurde es mir auch auf Nachfrage gesagt. Der Brief ist aber wohl vom Frühjahr vergangenen Jahres. Vielleicht habe ich deshalb bei einem Gegencheck nichts dazu gefunden, weil ich nur im Zeitraum Ende 2022 intensiv gesucht hatte. Was ich aber gefunden habe, auch auf der Webseite des russischen Verbandes, sind zahlreiche Belege dafür, dass die in dem Brief ausgedrückte irrsinnige Haltung mit all den Verfälschungen, diese nahezu faschistische Ideologie dort noch immer herrscht. Insofern steht dieser Brief zurecht an dieser Stelle.)
Die International Canoe Federation (ICF) gehört Anfang April zu den nächsten Weltverbänden, die über die Zulassung dieser Russen entscheiden könnten, wenn mich nicht alles täuscht. Schaun mer mal, nun aber aktuell zu den Fechtern:
Erwartungsgemäß hat der unter totaler russischer Kontrolle stehende Fecht-Weltverband Fédération Internationale d’Escrime (FIE) am Freitag auf einem virtuellen Kongress die Zulassung von Sportler aus Russland und Belarus beschlossen. Ein brisantes Detail, das für die die weiteren Debatten in Deutschland sehr wichtig ist, vielleicht sogar für künftige Sportfördermittel: Der FIE-Beschluss ist nach meinen Informationen auch mit Stimmen und damit tatkräftiger Unterstützung des Deutschen Fechter-Bundes (DFB) gefasst worden. Ich habe das gestern im SPIEGEL skizziert. Inzwischen haben sich die Hinweise erhärtet.
Im Präsidium des Verbandes hatte es zuvor eine Meinungsbildung gegeben, Präsidentin Claudia Bokel wollte/sollte beim FIE-Kongress offenbar genau so abstimmen. Auf Anfrage bestätigte mir der Deutsche Fechter-Bund noch am Freitagabend indirekt, dass Frau Bokel die beiden Anträge des ukrainischen Verbandes, der die Zulassung Russlands verhindern wollte, nicht unterstützt haben könnte. Etwas verschwurbelt teilte der DFB mit:
„Die Fragen des ukrainischen Verbandes konnten nicht mehr im Präsidium behandelt werden, da diese zu kurzfristig eingereicht wurden.“
Bei deutschen Sportverbänden herrscht auf internationalem Parkett traditionell eine gewaltige Kluft zwischen Worten und Taten. Deutsche Verbände zählen sehr selten zu Aufklärern, in Fragen von Good Governance und Transparenz sind sie im europäischen Umfeld hinten einzuordnen, wie einige Studien belegen.
Nun also die Fechter, der erste Verband, der in der Russlandfrage gefordert war.
Das Ergebnis ist eine Katastrophe. Entlarvend. Inakzeptabel. Unentschuldbar. Eine Last für die Sportler.
Insgesamt wurde beim FIE-Kongress in der entscheidende Frage fünfmal abgestimmt – über die beiden Anträge der Ukraine sowie einzeln über die Zulassung russischer und belarussischer Fechter, Teams und Funktionäre.
Ich habe den Kongress online nicht live verfolgen können. Gemäß Insidethegames ging es zunächst um diese beiden von der Ukraine forcierten Abstimmungen:
- Two attempts from the Ukrainian Fencing Federation to block the move failed to pass.
- Members decided by 84 to 46 against excluding a vote on Russia and Belarus‘ return from the agenda, and by the same margin against delaying the vote until a decision is reached on an ethics complaint filed against both countries.
Anschließend die Voten zu Russland/Belarus:
- Einzelsportler wurden mit 89:46 Stimmen bei einer Enthaltung zugelassen.
- Teams wurden mit 85:51 Stimmen bei drei Enthaltungen zugelassen.
- Funktionäre wurden mit 88:48 Stimmen bei zwei Enthaltungen zugelassen
Detaillierte Fragen zum Wahlverhalten bei diesen fünf Abstimmungen wollten Claudia Bokel und der Fechter-Bund nicht beantworten.
Die Tolerierung eines Krieges sollte tatsächlich Konsequenzen für die Staatsalimentierung haben. Sicher ist der Verband autonom und darf verantwortungslos handeln, aber er sollte in seinem Opportunismus bedenken müssen, was das für ihn bedeutet. #fechten #ioc #StopRussiaNOW https://t.co/8gy0mSAAwv
— joerg winterfeldt (@joergww) March 15, 2023
„Die Präsidentin hat sich im Vorfeld des FIE-Kongresses vom Präsidium ein Meinungsbild eingeholt“, wurde mir mitgeteilt: „Dies ist zurzeit nicht öffentlich. Die Präsidentin setzt sich ein für faire Sportpolitik und bittet das Wahlgeheimnis in diesem Fall zu berücksichtigen.“
Tags darauf gab ich ihr eine weitere Möglichkeit zur Stellungnahme. Diesmal teilte das DFB-Präsidiumsmitglied Philipp Gorray mit:
„Bitte haben Sie Verständnis, dass Frau Bokel grundsätzlich keine Auskunft über geheime Abstimmungen, zum Beispiel beim FIE-Kongress erteilen wird. Eine Zustimmung zur Zulassung, genauso wie die Nichtzulassung von russischen Athleten und Funktionären hat eine entsprechende Auswirkung zur Folge für den Deutschen Fechter-Bund. Eine Interpretation des Ergebnisses und die Haltung von Frau Bokel dieses zurzeit nicht zu kommentieren, führt nicht konklusiv zu der Antwort, dass Frau Bokel für oder gegen die Zulassung gestimmt hat.“
Aus der ersten Antwort („Die Fragen des ukrainischen Verbandes konnten nicht mehr im Präsidium behandelt werden, da diese zu kurzfristig eingereicht wurden“) leite ich die Vermutung ab, dass Bokel/der DFB die beiden Anträge der Ukraine nicht unterstützt haben könnten, sich eventuell der Stimme enthalten haben (oder sogar dagegen stimmten).
Nach meinen Informationen haben Bokel/der DFB mindestens für die Zulassung russischer und belarussischer Einzelsportler gestimmt.
Noch einmal: Ich habe zu jeder Abstimmung konkret nachgefragt, mehrfach.
Wahlgeheimnis und so.
Nicht in dieser Frage. Absolut nicht, würde ich sagen. Zumal Claudia Bokel, die nicht offenlegen will, wie sie abgestimmt hat, als Präsidentin eines mit beträchtlichen öffentlichen Mitteln geförderten Verbandes, der seit Jahren Good-Governance-Probleme hat, gleichzeitig in einer absurd fehlerbehafteten in schlechtem Deutsch formulierten Pressemeldung Forderungen an die Politik stellt.
dfb-pm-swDie FIE wird seit 2009 vom russisch-usbekischen Oligarchen Alisher Usmanow geführt, ein Stammgast in diesem Theater, der auf einigen Sanktionslisten steht. Usmanow ließ sein Amt als FIE-Präsident nach Kriegsbeginn vor einem Jahr temporär ruhen. Darf er jetzt eigentlich sofort wieder antreten? Usmanow hat mit sogenannten Spenden über mehr als ein Jahrzehnt den großen Teil des FIE-Haushaltes finanziert. Ohne Usmanow hätte die FIE vielleicht nicht überleben können. Usmanow hat 2020 auch dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für rund neun Millionen Dollar ein Geschenk gemacht: Eine Handschrift des IOC-Gründers Pierre de Coubertin.
(Man muss vorsichtig sein, ich schreibe seit mehr als 20 Jahren über Usmanow und seine Sport-Connections, den Kreml und seine alten Kumpels aus Taschkent, die er teilweise nicht mehr kennen will. Usmanow bezahlt die teuersten Anwaltskanzleien von London, die schreiben gern mal Drohbriefe, nicht nur einmal erlebt.)
Der Multi-Milliardär Usmanow und seine mittlerweile geschiedene Frau Irina Viner-Usmanowa, langjährige Cheftrainerin und russische Verbandspräsidentin in der Rhythmischen Sportgymnastik, zählen zur High Society des Kreml, zu den wichtigsten Figuren in Russlands sportpolitischer Armada und wurden von Präsident Wladimir Putin oftmals geehrt. Viner-Usmanowa wurde von der Gymnastic Ethics Foundation (GEF) des Turn-Weltverband Fédération Internationale de Gymnastique (FIG) vor wenigen Tagen übrigens für zwei Jahre suspendiert.
Hier die Entscheidung der Disziplinar-Kommission dazu:
Viner-Sperre-FIG-Mar2023-Federation-Internationale-de-Gymnastique-KopieInzwischen hat eine Sprecherin des russischen Außenministeriums die Sperre Viners selbstverständlich als Diskriminierung und boshafte Verschwörung gebrandmarkt. D…
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