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Das Olympische Bildungsmagazin

Public Eye Awards 2010: Das IOC als übelstes Unternehmen des Jahres?

Jetzt abstimmen... und das übelste Unternehmen des Jahres küren!Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist drauf und dran, mal wieder einen einzigartigen Preis einzufahren. Nein, diesmal geht es nicht um gelegentliche feuchte Träume vom Friedens­nobel­preis.

Vor einem Jahr errang das IOC den Titel „intransparentestes Unternehmen der Welt“. Dieser Tage, am Rande des Welt­wirt­schafts­forums in Davos, wo sich führende IOC-Mitglieder traditionell gern unter die ganz Wichtigen mischen (und wo Sepp M. Blatter, der Friedensnobelpreisträger in spe, diesmal u.a. den südkoreanischen Staats­präsidenten trifft), könnte einer der Public Eye Awards für die „übelsten Unternehmen des Jahres“ hinzukommen.

Die Chancen auf den Einzug in die Hall of Shame sind passabel. Das IOC befindet sich in unguter Gesellschaft, wie man der Kandidatenliste entnehmen kann, und hat es souverän in die Endrunde geschafft. Wer mag, kann noch mit abstimmen, einfach auf den Button links klicken – gefragt ist der mündige Bürger.

Auszug aus der Begründung, mit einem schönen Gruß nach Garmisch-Partenkirchen, Schönau und Oberammergau:

Konzernmanieren unter dem Vereinsdeckmäntelchen: Das in Lausanne ansässige International Olympic Committee (IOC) ist ein weltumspannender Verband, der – auch durch seine Holding-Struktur durchaus vergleichbar mit Grossunternehmen – über sehr viel Macht und Geld verfügt.

Mit der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2010 an Kanada vertreibt das IOC nun einen Grossteil der indigenen Bevölkerung rund um den Austragungsort Vancouver. Denn die Spiele werden auf unabgetretenem indianischem Land ausgetragen. Das hat verheerende Folgen für Mensch und Umwelt: Riesige Flächen an Naturlandschaften und Rückzugsorten für Wildtiere wurden dem Aus- oder Neubau von Autobahnen, Wintersportzentren und anderer Infrastruktur geopfert. Die Obdachlosigkeit in der Region Vancouver hat sich seit der Vergabe der Spiele verdreifacht, wovon vor allem die „First Nations“ betroffen sind.

Es ist verwerflich, dass global operierende Konzerne an den Spielen Millionen verdienen, während lokale soziale Versprechen nicht eingehalten werden. Die betroffene Bevölkerung wird in ihren Ghettos und Reservaten sich selbst überlassen.

8 Gedanken zu „Public Eye Awards 2010: Das IOC als übelstes Unternehmen des Jahres?“

  1. Pingback: Jens Weinreich

  2. Pingback: Dieter Janecek

  3. SpOn hat halt nur die Nominierungen für den Public Eye GLOBAL Award und den Public Eye GREENWASH Award aufgeführt und zwar nur die, die in der Shortlist [pdf] stehen, also nicht alle Nominierungen [pdf].
    Das IOC hingegen ist beim Public Eye SWISS Award vertreten und halt beim Public Eye PEOPLE’S Award, der sich aus den Shortlist-Nominierungen für den GLOBAL- und SWISS-Award zusammensetzt.

    Und ich würde ja gerne für das IOC abstimmen, nur ist da noch ein Unternehmen aufgeführt, mit dem ich mich noch verbunden fühle. Hmmm…

  4. Die Abstimmungsergebnisse gibt es hier. Das IOC kommt auf Rang 5.

    Aus der Pressemeldung:

    Roche und die Royal Bank of Canada: Würdige Public-Eye-Preisträger

    In Sichtweite des Weltwirtschaftsforums (WEF) haben die Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace heute die sozial und ökologisch skrupellosesten Firmen des Jahres prämiert.

    Ihre Public Eye Awards 2010 redlich verdient haben sich die nichtstaatliche Royal Bank of Canada sowie der Basler Pharmakonzern Roche. Auch die Online-Abstimmung für den Publikumspreis mit über 20’000 Teilnehmern konnte Roche nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen GDF/Suez für sich entscheiden. Der erste „Greenwash Award“ geht derweil an das höchst fragwürdige UNO-Wassermandat. …

    Die Royal Bank of Canada gewinnt den diesjährigen «Global Award». Am Pranger steht das umsatzstärkste Unternehmen Kanadas wegen seiner Rolle als weltweit führender Financier der Ölsandkonzerne. Diese fördern in der Provinz Alberta auf einer Fläche grösser als die Schweiz und Österreich zusammen das dreckigste Rohöl der Welt. In seiner Laudatio berichtet Brant Olson vom kalifornischen Rainforest Action Network von „einer der grössten Umweltsünden des 21. Jahrhunderts“ und fordert deren Hauptgeldgeber zur «endgültigen Abkehr von dieser mittelalterlichen Klimakiller-Industrie» auf.

    Roche räumt gleich zwei Anti-Oscars ab: Den «Swiss Award» und den «People’s Award». Diese Doppelauszeichnung zeigt, dass Fachjury und Internet-Gemeinde die Geschäftspraktiken des Basler Pharma-Unternehmens gleichermassen scharf verurteilen. Für sein Medikament Cell Cept, das die Organabstossung verhindern soll, führt Roche in China Studien durch. Dort stammen aber mehr als 90% aller transplantierten Organe von hingerichteten Gefangenen. Roche kann oder will dennoch nicht sagen, woher die mehr als 300 Organe für ihre Studien kommen. …

    Den neu geschaffenen «Greenwash Award» hat die Fachjury dem im Rahmen des Global Compact lancierten UNO-Wassermandat verliehen. Von Wasser als primärer Ressource finanziell profitierende Konzerne wie Nestlé, Coca Cola oder Dow Chemical geben vor, in diesem Klub gemeinsam mit UN-Organisationen und NGO die Wasserkrise zu bekämpfen. Stattdessen, so Richard Girard vom kanadischen Polaris Institut, „betreiben sie unter dem UNO-Signet ihre Politik der Wasserprivatisierung systematisch weiter“ – ohne Berücksichtigung existierender, verbindlicher Öko- und Sozialstandards.


  5. IOC: Die ehrenwerte Gesellschaft

    Verzopfte, bestechliche, scheinheilige, alte Männer aus sogenannten Bananenrepubliken, die zu allen Schandtaten bereit sind. Das ist das Klischee zum Thema IOC. Und die Wahrheit?

    Ad „verzopft“: Immer wieder werden Regeln geändert und moderne Sportarten (wie Ski-Cross) ins Programm aufgenommen.
    Ad „bestechlich“: Nach einem eher schüchternen Versuch der Selbstreinigung, einigen Ausschlüssen und ein paar Verhaftungen, ist man wieder zum business as usual zurückgekehrt.

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