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Das Olympische Bildungsmagazin

Grünes Licht für Winterspiele 2022 in München: DOSB-Bosse beziehen Ruhpolding ein und entlasten Garmisch-Partenkirchen

Es gibt Entwicklungen, die nichts mit Uli Hoeneß und Mario Götze zu tun haben.

Die Spitzen des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB), Präsident Thomas Bach (FDP) und Generaldirektor Michael Vesper (Bündnis 90/Die Grünen), antichambrieren derzeit in Lima bei der IOC-Konferenz Sport for all. Für Bach hat der Wahlkampf um die IOC-Präsidentschaft längst begonnen – im September entscheidet die IOC-Vollversammlung in Buenos Aires. Vesper will dann kurze Zeit später Bachs Nachfolger als DOSB-Präsident werden – als bezahlter Präsident, versteht sich. Vergangene Woche hat das allmächtige Duo die Weichen für eine vernünftigere – und extrem aussichtsreiche – Olympiabewerbung Münchens für die Winterspiele 2022 gestellt.

Der DOSB rückt von seinem Zwei-Cluster-Prinzip ab, würde bei einer neuerlichen Bewerbung (über die angeblich im Herbst die Bürger abstimmen sollen) die Widerstands-Region Garmisch-Partenkirchen extrem entlasten und Wettbewerbe von GaPa nach München und vor allem nach Ruhpolding in die Biathlon-Hochburg verlegen.

Das ist vernünftig. Der Brief des DOSB wurde in der aktuellen Rathaus-Umschau der Landeshauptstadt München veröffentlicht:

Wobei Ralf in den Kommentaren natürlich längst darauf hingewiesen hat, dass der DOSB und die Olympiabewerbungsgesellschaft 2018 das vor zwei Jahren noch kolossal anders gesehen haben:

Im Folgenden setzen wir uns mit den 18 gebräuchlichsten Thesen gegen Olympische und Paralympische Winterspiele in München und Garmisch-Partenkirchen auseinander und geben Antworten darauf. Alle Belege, die wir vortragen, sind nachprüfbar.

„München plus 4 (Ruhpolding, Inzell, Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen) wäre das ökologisch bessere Modell gewesen, das man hätte unterstützen können.“

Das ist falsch. Im Gegenteil, dieses Modell würde

  • mehr Verkehr auf längeren Wegen auslösen,
  • mehr Flächenverbrauch durch zusätzliche Infrastruktureinrichtungen bedeuten und
  • mehr Eingriffe in Natur und Landschaft notwendig machen.

So müssten bei der Nutzung weiterer Austragungsorte zwangsläufig auch weitere Olympische Dörfer, Medienzentren und Funktionsbauten (Telekommunikation, Organisation etc.) errichtet werden. Darüber hinaus entstünde ein stark erhöhtes Verkehrsaufkommen von München bzw. Garmisch-Partenkirchen zu und innerhalb aller Austragungsorte durch Zuschauer, Verantwortliche und Medienvertreter, das mit dem bestehenden Verkehrsnetz nicht zu bewältigen wäre. Es wäre daher ein erheblicher Aufwand für den Ausbau von Straßen erforderlich, zumal entsprechende Bahnlinien nicht zur Verfügung stehen. Dieser Ausbau würde abgesehen von den enormen finanziellen Belastungen zu erheblichen Umwelteingriffen führen und wäre für das nach-olympische Verkehrsaufkommen nicht nachhaltig.

Zudem würde eine solche Ausweitung Münchens Chancen im internationalen Wettbewerb massiv beeinträchtigen, denn der Grundgedanke Olympischer Spiele ist es, Sportler/innen aus allen Kontinenten und aus den unterschiedlichsten Sportarten zusammenzubringen, um die internationale Verständigung zu fördern. Olympische Spiele sind eben nicht eine Addition von Weltmeisterschaften, sondern haben einen ausgesprochen integrativen Charakter. Sie ziehen ihre Faszination gerade aus der einzigartigen Verbindung ganz unterschiedlicher Nationalitäten und Sportarten an möglichst einem Ort. (…)

Bewerbungsfolklore.

Belege? Nachprüfbar?

Geschenkt.

Im Münchhausen-Test sind Bach & Co wieder einmal durchgefallen.

Hatte der DOSB-Boss doch 2010 im sid-Interview gesagt:

sid: Gerade hat Ruhpolding wieder seinen ausgezeichneten Ruf als Biathlon-Hochburg unter Beweis gestellt. Warum passen die Chiemgauer dennoch nicht in das Konzept für München 2018?

Bach: „Weil es dann keine Olympischen Spiele in Deutschland geben würde. Mit einer Flickenteppich-Bewerbung hätten wir keine Chance. In Ruhpolding müsste unter anderem ein zusätzliches olympisches Dorf errichtet werden, ein solches Subzentrum mit kostenintensiven Verkehrswegen ist nicht zu rechtfertigen.“

Nachtrag, 14.12 Uhr: Das Fragezeichen habe ich flink mal aus der Überschrift getilgt.

Denn das ist wohl der Auftakt der deutschen Olympiabewerbung 2022.

Inzwischen hat der DOSB kommuniziert:

Der Deutsche Olympische Sportbund regt gemeinsam mit seinen sieben Wintersportverbänden an zu prüfen, wie hierfür die Erfahrungen aus der zurückliegenden Bewerbung genutzt werden können. Damit setzt der DOSB den Beschluss seiner Mitgliederversammlung vom 3. Dezember 2011 in Berlin um. Gleichzeitig entspricht er der Bitte des Münchener Oberbürgermeisters Christian Ude, der in der Vorbereitung auf das geplante Bürgerbegehren am 10. November 2013 um eine Stellungnahme zum Sportstättenkonzept gebeten hatte.

DOSB-Generaldirektor Michael Vesper erklärte am Dienstag in Frankfurt: „Wie in Berlin vereinbart, beobachten wir die Entwicklung in allen Bereichen aufmerksam. Sollte es zu einer neuerlichen Bewerbung kommen, halten wir es für möglich, das hervorragend bewertete Konzept München 2018  weiter zu entwickeln und anstelle der temporären  Sportstätte Schwaiganger die bestehende Anlage in Ruhpolding zu nutzen.“ Geprüft werden soll im Einzelnen, die Wettbewerbe im Biathlon und Skilanglauf nach Ruhpolding zu verlegen und in dieser Region ein drittes Olympisches Dorf zu schaffen. Daneben sei auch eine Verlagerung der Wettbewerbe in der Halfpipe und der Aerials in den Münchener Olympiapark eine Option. Damit, so Vesper, könne Garmisch-Partenkirchen vor allem im Hinblick auf die Größe seines Olympischen Dorfes entlastet werden.

Vesper machte deutlich, dass die Prüfaufträge bewusst so früh wie möglich öffentlich gemacht werden sollten: „So ist genügend Zeit, um die Rahmenbedingungen zu klären und verlässliche Fakten als Grundlage für den Bürgerentscheid am 10. November in den betreffenden Städten und Gemeinden sowie die Entscheidung des DOSB im Herbst dieses Jahres vorzulegen. Nach der Entscheidung des IOC über die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2020 und den politischen Entscheidungen im September wird der DOSB gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen und den beteiligten Partnern über eine Bewerbung entscheiden.

15.27 Uhr: Die demnächst wichtigsten Termine für eine Olympiabewerbung 2022:

  • Sommer 2013: Überarbeitung der alten Bewerbungsunterlagen, Machbarkeitsstudien für Ruhpolding (Langlauf, Biathlon), den Olympiapark München (neu mit Aerials und Halfpipe) und ein drittes Olympisches Dorf near Ruhpolding/Schönau
  • 7. September 2013: Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020 durch das IOC (geopolitisch nachrangig für 2022)
  • 10. September 2013: Wahl von Thomas Bach zum neunten IOC-Präsidenten
  • 15. September 2013: Landtagswahl in Bayern (mit OB Christian Ude als SPD-Spitzenkandidat)
  • 22. September 2013: Bundestagswahl
  • 10. November 2013: angeblich Bürgerentscheide in den für 2022 einbezogenen  Städten und Gemeinden
  • 14. November 2013: Meldeschluss für die Olympiabewerbung 2022 beim IOC

69 Gedanken zu „Grünes Licht für Winterspiele 2022 in München: DOSB-Bosse beziehen Ruhpolding ein und entlasten Garmisch-Partenkirchen“

  1. In einem Punkt haben sie ja Recht: Über die Chancen der Bewerbung brauchen sie sich dieses Mal keine Gedanken zu machen. Das IOC ist ja froh, wenn sich überhaupt ein Dummer findet, der sich bewirbt.

  2. Jens, du hattest ja mal angenommen, dass München die Bewerbung verschleppen würde, weil sie mit den Wahlen und den „Wahlen“ im September kollidieren würde.
    Ist das in deinen Augen jetzt hinfällig oder wird am 10. September immer noch entschieden, ob München Lust hat oder nicht?

  3. Schau Dir mal die Abläufe an. Die Ablehnung in Graubünden hat da Türen geöffnet, weil eine historische Chance entstand: Die Winterspiele werden Dir auf dem Tablett serviert. Oslo ist natürlich noch eine Gefahr, die letzten Umfragen dort waren positiv, jedenfalls positiver als noch vor ein, zwei Jahren.

    Doch zu München: Einen „echten“ Wettbewerb hätten Bach und Ude nicht gewagt, vor allem wegen der Wahlen im September.

    Doch schon im Dezember 2012 hat Vesper eine kleine Runde in FFM versammelt und gecheckt, wo das Geld herkommen könnte, um die Planungen zu aktualisieren. Schwaiganger/GaPa war das Problem.

    Wo das Geld herkommt, weiß ich nicht, schätze, das bezahlt Ude aus seinem Stadtsäckel, vielleicht machen AS&P/Proprojekt auch mal einen Sonderpreis.

    Jedenfalls: Als Graubünden Nein sagte, hatten Bach und Ude keine Argumente mehr. Die Formalien werden in dem Dokument da oben beschrieben: Ude schreibt an die Wintersportverbände resp DOSB als Herr des Verfahrens (wg IOC-Charta), die debattieren und lassen Bach/Vesper antworten. Inzwischen hat Ude eine Arbeitsgruppe eingesetzt (mit seinem Mann Weber), und es kommt etwas in Gang.

    Bleiben noch viele Fragen offen, die Wahlausgänge natürlich auch. Aber ich finde absolut, mit so einem Konzept (GaPa macht das, was es schon immer gemacht hat, s. Alpine WM 2011/Ruhpolding und Schönau machen das, was sie schon immer gemacht haben/Freestyle-Events vor Massenpublikum im Olympiapark etc) kann man sehr gut antreten, das halte ich per se für nachhaltig, das kann man verkaufen.

    So ungefähr …

  4. Danke für die schnelle Antwort! Bin da auch absolut bei dir, was Chance und Konzept betrifft.

    Das alte Bach-Argument, dass du weiter oben aufgeführt hast, war mit den Spielen in den Westalpen (Albertville und Turin) ohnehin leicht zu widerlegen. So schlimm wie dort bekommt das kleine Bayern die Abstände zwischen den Ortschaften gar nicht hin. :-)

  5. nolympia.de: Neuer Aufguss von München 2018

    SZ (Printausgabe vom 25.04.): Nein bleibt Nein

    Der Grünen-Abgeordnete Hartmann bescheinigte den Befürwortern „ein gravierendes Glaubwürdigkeitsproblem“. Was nun als Verbesserung gepriesen werde, sei bei der vergangenen Bewerbung noch ein Gegenargument gewesen. Das IOC als Vertragspartner lehnt er weiter ab, weil es in Knebelverträgen zum Beispiel Steuerfreiheit im Austragungsland für sich reklamiere. „Das IOC muss froh sein, wenn es noch einen Dummen dafür findet.“
    […]
    Wie dieses neue Konzept dort aussehen soll, weiß der Ruhpoldinger Bürgermeister Claus Pichler (SPD) aber bisher nicht. So einfach, wie es im DOSB-Schreiben klingt, wird eine Austragung von Winterspielen nicht sein. Für alle Biathlon- und Langlaufwettbewerbe inklusive Training reicht die bestehende Biathlon-Anlage trotz des Ausbaus für die WM 2012 für etwa 16 Millionen Euro nicht aus. Möglicherweise muss in der Nähe ein zweites, temporäres Stadion errichtet werden. Als natürlicher Raum für zusätzliche Loipen böte sich der weitere Talverlauf Richtung Reit im Winkl an, sagt der Bürgermeister „nur so spontan“.

    Berchtesgadener Anzeiger: Olympia nun doch mit Ruhpolding?

    Zur Frage, ob das dritte olympische Dorf in Ruhpolding stehen könnte, wollte [Ruhpoldings Bürgermeister Claus] Pichler sich noch nicht äußern. »Ich weiß erst seit Montag von den Plänen und wir müssen erst klären, wo man dafür eine nachhaltige Nutzung hätte.«

  6. Dass der Bürgermeister nicht einbezogen worden sein sollte in die Überlegungen überrascht mich nun wieder. Oder vielleicht auch nicht. Kaum zu glauben.

  7. Hamburger Abendblatt: Mehr Veranstaltungen in den Stadtteilen

    Während sich die FDP bereits vor längerer Zeit klar positioniert hat und eine erneute Bewerbung befürwortet, wollen jetzt auch Hamburgs Grüne ihren Standpunkt finden. Das soll in zwei Schritten passieren. Anfang Juni werden bei einer Klausurtagung zunächst Experten gehört, darunter Wirtschaftsprofessor und Achter-Olympiasieger von 1988 Wolfgang Maennig, und Michael Vesper
    […]
    Würde München 2015 vom IOC den Zuschlag für die Austragung der Winterolympiade 2022 erhalten, kann Hamburg seine Ambitionen für Sommerspiele erst einmal weit zurückstellen.

    Kommentar von Rainer Grünberg im Hamburger Abendblatt: Und ewig lockt Olympia

    Für die Austragung Olympischer Spiele in Deutschland ziehen DOSB und Bundespolitik […] München (Winter) und Berlin (Sommer) vor. Hamburg, das muss man inzwischen argwöhnen, wird benutzt, um Druck auf die beiden Wunschkandidaten auszuüben.

  8. Felix Müller und Matthias Holzapfel im Merkur: Neuer Plan: Vier Entscheide für Olympia

    Auch Ude hält sich eine Hintertür offen, falls in einem der Landkreise die Mehrheit „Nein“ ankreuzt. „Gewinnen wir in Garmisch nicht, entfällt ein ganz wesentlicher Bestandteil. Dann wird es ganz, ganz eng“, sagte er. „Wenn wir aber in Traunstein verlieren, müssen wir prüfen, ob wir das Konzept ändern.“

  9. Merkur: Olympia 2022: „Für uns wird es billiger“

    Auf 33 Millionen Euro belief sich der Etat der Bewerbungsgesellschaft für Olympia 2018. Schmid glaubt, dass für 2022 weniger Geld in die Hand genommen werden muss. „Man kann ja schon auf dem Konzept aufbauen.“ 40 Prozent kleiner als 2018 würde Olympia 2022 in der Marktgemeinde werden.
    […]
    „Ich will die Tunnel und die Umfahrung von Oberau. Jede Minute, die der Münchner schneller bei uns ist, bedeutet bares Geld“, betont Schmid. „Diese Projekte bekommen wir nur mit Olympia.“

    Wochenblatt: Hohe Kosten, Umweltbelastung: Grüne im Landkreis Traunstein gegen Olympia 2022

    Wir Grüne stehen für den Schutz der Natur und für geordnete Finanzen.

  10. spd-muenchen.de: „Risiken sind kalkulierbar, Image-Gewinn unbezahlbar“

    gruene-muenchen.de: Grüne lehnen die Bewerbung Münchens für Olympische Winterspiele 2022 ab

    Auch sind die unkalkulierbaren finanziellen Risiken für die SteuerzahlerInnen nicht verantwortbar: Grundsätzlich waren die Gesamtkosten der Spiele immer viel höher, als das Budget vorsah.
    […]
    Außerdem fragt man sich, welchen Imagegewinn München noch braucht, wenn gerade diskutiert wird, wie die Stadt den Bevölkerungszuwachs der nächsten Jahre bewältigen kann.

    dpa: Münchner Entscheid im November?

  11. Peter Reinbold im Merkur: Olympia 2022: CSU stellt Bedingungen

    nolympia.de: Aktuelle Chronologie: Juni 2013

    In einer Pressemitteilung vom 6.6.2013 unterstützt die lokale CSU die Beteiligung der Marktgemeinde bei München 2022 unter einigen Bedingungen. Diese sind zum Teil verständlich (“fair play”, Erhalt der Selbstbestimmung, keine Zwangsmaßnahmen gegen Grundeigentümer, Respekt vor der Meinung des Anderen), widersprüchlich (für Ganzjahrestourismus, Einbindung der “Urlaubsdestination” Zugspitze) und unrealistisch (keine Kostenbeteiligung von GaP für das Bewerbungs- und Durchführungsbudget, die Realisierung der Verkehrsprojekte – Kramertunnel, Wanktunnel, Oberauumfahrung, Auerbergtunnel, Bahnanbindung – “muss im geplanten Zeitraum verbindlich erfolgen” (PM 6.6.2013).

  12. Ein Freund aus Oslo sagt mir, die schwedische Bewerbung sei nicht ernst zu nehmen. Kann natürlich auch sein, dass der Norweger als solcher den Schweden als solcher nicht …

  13. nolympia.de: Nolympia lehnt Bewerbung für 2022 ab

    Können Politiker so ohne Langzeitgedächtnis leben, dass sie bereits völlig vergessen haben, dass die Grundlage der Spiele die Unterzeichnung des Host-City-Vertrages ist? […] Da gibt es keine „Selbstbestimmung“ und kein: “Wir schaffen an!“

    Haben diese Politiker auch vergessen, dass bei der letzten, blamabel gescheiterten Bewerbung von “München 2018″ keine der ursprünglichen Versprechungen eingehalten wurden, nicht einmal die Finanzierung der Bewerbung durch Sponsoren, die die Grundlage der Gemeinderatsbeschlüsse war. Der größte Sponsor war und wird der Steuerzahler sein.
    […]
    Die Planungen, die wir vom Wanktunnel bereits kennen, werden die Fehlplanungen am Kramertunnel noch an Härte übertreffen. Im Gefolge einer hemmungslosen Olympiaeuphorie hofft man offenbar nun wieder, jede Planung and damit jeden Unsinn und jede Scheußlichkeit durchsetzen zu können.

  14. Merkur: X-Games-Baustelle sorgt für Ärger

    CSU-Sprecher Erich Tomsche beschrieb die Situation als katastrophal. Es sei kaum noch Gras auf dem Olympiaberg, eine große Rampe wurde dort aufgebaut, überall Sandberge und der See sei teilweise wieder aufgeschüttet.
    […]
    Ja, man habe für die Veranstaltung gestimmt, bestätigten die meisten BA-Mitglieder auf Nachfrage des Bürgers. Man habe jedoch keineswegs gewusst, wie die Maßnahmen genau ablaufen werden. Das Ausmaß sei so nicht erkennbar gewesen, machte die BA-Vorsitzende Antonie Thomsen (SPD) deutlich. Der BA sei beispielsweise nicht darüber informiert worden, dass auch der See wieder ausgelassen wird. Dies ist auch beim Ski-Weltcup der Fall – und den Anwohnern ein besonderer Dorn im Auge. Der BA fühlt sich hintergangen.
    […]
    Jutta Koller, Grünen-Stadträtin und Mitglied des Aufsichtsrats der Olympiapark GmbH, räumte ein, auch dem Aufsichtsrat sei die Veranstaltung anders vorgestellt worden als sie jetzt durchgeführt werde.

  15. thelocal.no: Olympic bid divides Oslo residents

    With less than three months to go until then, 48.4 percent of residents in the capital said they would vote against the idea of hosting the Games, 42.8 percent would vote in favour and the remainder were undecided, the poll showed.

    ödp: ÖDP München gegen Olympia-Bewerbung

    „So wie die Brasilianer Schulen statt Stadien wollen, brauchen die Münchner und Münchnerinnen einen funktionierenden Nahverkehr, bezahlbare Wohnungen und Kindergartenplätze anstatt Curlingbahnen“

  16. Oh. Bis jetzt mehr dagegen in Oslo? Interessant. Und dann noch die Proteste in Brasilien und in der Türkei. Das kann noch interessanter werden. Überrascht mich etwas, muss mal mit meinen Gewährsleuten dort ins Gericht gehen, die etwas positver berichtet hatten.

  17. WDR, die story (Montag, 1. Juli 2013, 22.00 – 22.45 Uhr): Alpen abgezockt – Berge, Schnee und Billiglohn

    Garmisch-Partenkirchen, ein Alpenwahn: Bekannt sind die ökologischen Konsequenzen: kahle und schlammige Skihänge im Sommer. Doch eine wichtige Folge des Alpenwahns ist unbekannt: zunehmende Armut. Fast 20 Prozent aller Haushalte in Garmisch leben von weniger als 1.100 Euro im Monat. Das sind doppelt so viele wie im restlichen Bayern. Die meisten Saisonkräfte im Hotel- und Gaststättengewerbe arbeiten zum Billiglohn – von wegen Goldgrube Tourismus.

    Durch Garmisch geht ein Riss: Die einen wollen ihren Ort, die Heimat und den sozialen Zusammenhalt bewahren. Die anderen wollen immer mehr Gäste. Vielen alteingesessenen Bergbauern, Originale im Trachtenjanker, „stinkt’s“. Sie fordern ein radikales Umdenken in Sachen Tourismus.

  18. nolympia.de: Etikettenschwindel München 2022 – Der Schmäh mit der Tourismus Initiative München

    TIM und Stadt zahlen je zur Hälfte ein: „Die Marke München soll im weltweiten Tourismus noch besser wahrgenommen werden. Diesem Ziel dient der Tourismusfonds München, ein Public-Private-Partnership-Modell… zu 50 Prozent sollen die Mittel für den Tourismus von der Stadt, zu 50 Prozent von der Wirtschaft kommen
    […]
    Zur Frage: „Ist Ihr Engagement für einen Bürgerentscheid pro Olympia dann nicht rechtlich ein Problem?“ antwortete Muderlak: „Überhaupt nicht. Wir sind sowohl politisch als auch juristisch völlig neutral“.

    Und nun sieht der Zweck des Vereins Tourismus Initiative München (TIM) e.V. laut Muderlak plötzlich ganz anders aus: „Unsere Aufgabe ist mit dem 10. November erfüllt“

  19. Dominik Hutter und Katja Riedel in der SZ (Printausgabe vom 23.07.): Neue Probleme für Olympia-Bewerbung

    Das Landesamt für Denkmalpflege will das aus den Siebzigerjahren stammende Bundeswehr-Verwaltungszentrum an der Dachauer Straße auf die Denkmalliste setzen – und damit die Bauten und Grünflächen, die eigentlich für Olympia weichen sollen. Bis 1. September hat das städtische Planungsreferat nun Zeit, Stellung zu nehmen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es zum Zwist zwischen staatlichen und städtischen Behörden kommt.
    […]
    Für die Planung des Olympischen Dorfes für die Spiele 2018, die weitgehend übernommen werden soll, waren 17 Hochhäuser vorgesehen, die innerhalb der parkähnlichen Anlage errichtet werden sollten. Dazu sollten etwa 2000 Bäume gefällt werden.

  20. newsinenglish.no (22.08.): Majority opposes Olympics in Oslo

    Only 36.6 percent of Oslo residents support hosting an Olympics, while 57.3 percent say they’ll vote against the proposal at a referendum on September 8-9.

    newsinenglish.no (19.08.): Costs, chief’s exit jeopardize ‘OL’

    Now the leader of one of Norway’s largest political parties has said she’ll vote against an Olympics in Oslo, while others have been criticized for refusing to take a stand.

    CIPRA (23.08.): München 2022: Olympia ohne Worte

    Bayern steckt zurzeit im Wahlkampf für die Regierungen auf regionaler und nationaler Ebene. Keine Partei will das Thema Olympia auf der Agenda haben.

  21. René Hofmann in Sueddeutsche vom 1.10.13:
    „Ja zu einem Wagnis“

    „[…] Wie das Rennen ausgeht, ist allerdings völlig offen.

    Niemand sollte sich von den optimistischen Einschätzungen der hiesigen Olympia-Lobbyisten in die Irre führen lassen. Die Spiele 2022 werden im Juli 2015 von dem gleichen Gremium vergeben, das München beim letzten Mal krachend durchfallen ließ: der IOC-Session. Es wäre blauäugig zu glauben, München starte als Favorit, weil es zum zweiten Mal antritt. Die Chancen auf die Spiele werden von vielen Faktoren beeinflusst – und keineswegs alle sind günstiger als zuletzt. Dass die Biathlon-Wettbewerbe nun in Ruhpolding geplant sind, wo es bereits ein Stadion dafür gibt, ist zwar sinnvoll und wird helfen einige Olympia-Gegner zu befrieden. Aus der internationalen Sicht aber ist es ein Nachteil, weil nun vier Olympia-Zentren vorgesehen sind. So eine Zersplitterung kommt nicht gut an.

    Zudem trifft München auf gefährliche Konkurrenz. Oslo ist zwar neu im Rennen, kann aber mit dem Charme der Spiele werben, die 1994 in Lillehammer viele verzückten. Almaty in Kasachstan wird Stimmen aus Osteuropa und Asien binden. Dass dem IOC seit kurzem ein Präsident vorsteht, der aus Deutschland kommt, ist ebenfalls eher ein Nachteil denn ein Vorteil. Der Ringe-Zirkel achtet gerne darauf, dass einem Land nicht zu viel zukommt und der Chef neutral bleibt. Münchens zweiter Anlauf ist deshalb kaum weniger gewagt als der erste.“

    Es ist zwar Kaffeesatzleserei – aber persönlich würde ich noch ergänzen:
    Thomas Bach kann kein Interesse haben, seine Präsidentschaft schon zu deren Beginn mit einer Vergabe von (aus IOC-Sicht unwichtigen) Winter-Spielen nach Deutschland zu „krönen“. Verlockender scheint die Begleitung der Vergabe von Sommer-Spielen nach Deutschland als kröender Abschluss einer IOC-Präsidentschaft.

    Darauf setzen vielleicht auch die Sommersportverbände im DOSB, die nun nochmal zustimmen, München in ein gewagtes Rennen zu schicken. Danach ist die Bahn frei für eine deutsche Sommer-Bewerbung.

  22. insidethegames.biz: Barcelona will not bid for 2022 Winter Olympics and Paralympics, it is claimed

    Heiner Effern in der SZ: Startschuss für die Olympia-Kampagne

    Unterstützung bekommen die Gegner bereits von völlig unerwarteter Seite. Der SPD-Ortsverein Solln spricht sich im Reich seines eigenen Oberbürgermeisters und größten Olympia-Fans Christian Ude gegen eine Bewerbung aus. Die Spiele seien zu teuer, das IOC zu undurchsichtig und die Natur zu sensibel, heißt es in einer Erklärung.

  23. dpa: „NOlympia“ geht zuversichtlich in Bürgerentscheid

    Bayern 2: Unfaire Ratsbegehren in Bayern

    taz-Kommentar von Martin Reeh: Debatte Olympia, WM und EM: Die verpasste Chance

    Statt eine Bewerbung für Winterspiele 2022 einzureichen, sollten Münchens Ude und Berlins Wowereit eine internationale Konferenz möglicher Ausrichterstädte planen. Als Abschluss stünde etwa eine Erklärung mit der Forderung, dass die Veranstalter die Gewinne selbst behalten können – und die Ankündigung, sich ansonsten angesichts der hohen Risiken nicht mehr um große internationale Sportveranstaltungen zu bewerben.

  24. Bayern 2 (26.10.): Der Bayernkommentar von Nikolaus Neumaier: OlympiJa – oder lieber doch nicht?

    Jetzt, wo die Bewerbung für die Winterspiele im Jahr 2022 vor der Tür steht denke ich mir: diese Spiele müssen nicht sein. Ich bin nicht mehr davon überzeugt, dass Olympische Winterspiele in Bayern ein leuchtendes Beispiel für nachhaltige und ressourcenschonende Großveranstaltungen sein können.
    […]
    Was soll das, wenn jetzt das Nationale Olympische Komitee für die Spiele in München einen Ethik-Code verspricht, der demokratische Beteiligung der Bürger, die Achtung der Umwelt und die Einhaltung von Antikorruptionsstandards garantiert? Das heißt doch auch, dass bis jetzt im Olympischen Namen Bürgerrechte mit Füssen getreten, dass geschmiert und Natur zerstört wurde.

    Joseph von Westphalen in der AZ (25.10.): Verantwortungsbereit

    Ich stimme natürlich mit NEIN.
    […]
    Die ziemlich schlagenden Argumente der Olympiagegner brauche ich hier nicht aufzuführen. Man braucht im Internet bloß nach „nolympia“ zu suchen und kann da alles nachlesen, was dagegen spricht.

    Mich stößt nicht nur die penetrante Geschäftemacherei mit Olympia ab, es freut mich auch die Tatsache, dass das Großsportereignis nicht überall willkommen ist, dass man nicht mehr alle möglichen Zerstörungen dem Ausbau der heißgeliebten Infrastruktur zuliebe widerstandslos in Kauf nimmt.

    gruene-fraktion-bayern.de (24.10.): Naturzerstörung, Mietpreis-Explosion, Knebelverträge: So macht Olympia unsere Heimat kaputt

    BR, Rundschau (24.10.): Alle gegen die Grünen

  25. Ach das ist herrlich. Bin grad erst durch.

    ein Großereignis wie die Spiele belebt einen sympathischen, fröhlichen Patriotismus, der überall Freunde findet…

    Kann man ja auch grade in Sotchi erkennen.

    München 2022 schafft nachhaltigen Aufbau neuer wirtschaftlicher Standbeine

    etc.
    Die Mär von der Ankurbelung der Wirtschaft darf nicht fehlen!

    Zugleich sind die Spiele Katalysator technologischer Innovation in den verschiedensten Bereichen.

    Genau, in London. Überwachung wurde massiv ausgebaut!

    Wir wollen die Spiele: Nach 2018 jetzt 2022 – jetzt erst recht.

    Und nun halten wir so lange die Luft an oder hauen mit der Faust auf den Tisch, bis wir sie bekommen!!

  26. Beschluß des DAV-Bundesjugendleitertages zu München 2022:

    Die JDAV spricht sich gegen eine Bewerbung der Landeshauptstadt München für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022 aus. Die JDAV ist der Meinung, dass der DAV seiner Aufgabe und seinem Selbstverständnis als Naturschutzverband nur mit einer Ablehnung dieses Großereignisses in den Bayrischen Alpen gerecht werden kann. Eine grundsätzliche Befürwortung mit „kritische Begleitung“ von Olympia 2022 in München wird dem nicht gerecht.

  27. nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Stadtratsbeschluss 6.10.2010

    Gemessen am deutschen Rechtssystem sind Verpflichtungen in dem vom IOC gewünschten Umfang eigentlich nicht möglich.
    […]
    Feststellen lässt sich aber, dass für zahlreiche Verpflichtungen, die die Landeshauptstadt München als zentrale Stadt der Bewerbung eingeht, aufgrund des deutschen Rechtssystems eine Zuständigkeit nicht gegeben ist.

  28. Eurosport-Kommentar von Sigi Heinrich: München braucht Olympia nicht

    Deshalb kommt jetzt das nächste Modewort ins Spiel, das niemand so richtig erklärt: Nachhaltigkeit. Will wahrscheinlich heißen: Wir könnten morgen anfangen. Wir beschädigen nichts. Kein Baum muss weichen. Alles bleibt fast wie es ist, wird aber viel besser. Das ist ein Trugschluss. Nachhaltigkeit in Verbindung mit Olympischen Spielen gibt es nicht. Das sagt nur keiner. Eher folgt Katzenjammer.

    Die Frage ist doch vielmehr: Bekommen wir mit den Olympischen Spielen, was wir wirklich wollen. Ein charmantes Großereignis, das uns allen viel Freude bereitet oder ist das alles nicht doch eine unverschämte und zudem extrem teure Mogelpackung?

  29. SZ-Kommentar von Thomas Kistner: Rebellion des Wintersports

    Wenn schon der Wintersport befürchtet, dass der mächtige Fußball von seinen WM-Plänen kaum abzubringen ist, dann sind explizit diese Winterspiele 2022 mit ganz besonderer Vorsicht zu taxieren. Im Schatten einer Fußball-WM, die kurz zuvor wochenlang TV-Programme und Freizeitgestaltung rund um den Planeten diktiert hat, drohen einem Ski- und Rodel-Event unweigerlich markante finanzielle Einbußen.

  30. Thomas Kistner in SZ vom 9./10.11.13 (print):

    „Im Schatten des Fußballs
    […]
    Eine fachliche Expertise hätte erbracht, dass 2018 zwar an Südkorea vergeben, der Sommer 2020 aber günstig ausschaut.
    […]
    Nur hätte das mit Bachs Karriereziel kontrastiert: Bei der IOC-Session im September in Argentinien wurde auch über den IOC-Präsidenten entschieden. Zweimal Deutschland, das hätte es nie gegeben.
    Nun soll wieder München ran.
    […]
    In der Realität hätte München zwei Hürden zu nehmen. Da ist erneut der Faktor Bach: Der Mann ist ja nun IOC-Chef, und eine deutsche Bewerbung, ein deutscher Spiel-Veranstalter gar, wäre pikant für den Funktionär, der seit 2006 den nationalen Sport führte und vier nationale Bewerbungen aus nächster Nähe scheitern sah.

    Was will Bach? Will der neue deutsche IOC-Chef als erste Amtshandlung 2015 einen deutschen Olympiaort verkünden? Mag er sich zu Amtsbeginn gleich ein Heimatprojekt aufbürden, das ihn fast die ganze Amtszeit verfolgt?
    […]
    Wären da nicht deutsche Sommerspiele 2028 oder 2032 verlockender? Die werden erst 2021 vergeben, im Zenit der Ägide Bach. Oder 2025: Gäb es kein passenderes Abschiedsgeschenk für den scheidenden Ringe-Chef, der bis dahin viele ihm verbundene Mitglieder berufen hat?

    Hürde zwei: Die Wintersport-Lobby im IOC lässt erstaunlich offen erkennen, dass sie zu Bewerber Oslo tendiert. Die legendäre Großschanze am Holmenkollen und das märchenhafte Lillehammer hatten schon die Spiele 1994 geprägt.
    […]“

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