Für Kurzentschlossene, falls jemand kommende Woche noch nichts vorhaben sollte: Ich empfehle dringend das von der Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin um Letizia Paoli organisierte Symposium vom 12.-14. September:
- „Sportmedizin und Doping in Europa“ (Programm, pdf)
Mit dabei: Letizia Paoli, Richard Pound, Alessandro Donati, Perikles Simon, Arne Ljungqvist, Werner Franke, Pat McQuaid, Richard Young, Mario Thevis, Gerhard Treutlein, John Hoberman u.v.a.
Perfekter Termin für eine Weiterbildung.
(Den ich aus privaten logistischen Gründen leider nicht wahrnehmen kann.)
Nachdem ich mir den Programmflyer zu Gemüte geführt habe, war ich fast geneigt, ausführlich zu kommentieren. Wenn es hier überhaupt Interesse gibt, kann man ja noch einmal später oder nach Abschluss des Symposiums darauf zurück kommen.
Gerade weil der Veranstalter, die Freiburger Evaluierungskommission, ausdrücklich erklärt, dass „die bisherige sowie aktuelle Arbeit der Kommission (ist) ausdrücklich nicht Gegenstand dieser Tagung“ sei, muß die Frage gestellt werden, wo denn der für August 2011 angekündigte Abschlussbericht des DOSB- Forschungsprojektes “Doping in Deutschland von 1950 bis heute” geblieben ist.
Oder soll der etwa gar in der jetzt für Anfang 2012 avisierten Stärken-Schwächen-Analyse der wissenschaftlichen Leistungen der Abteilung Sportmedizin der Uni-Klinik „aufgehen“ ?
Von Interesse wird sicher der Vortrag von Prof. Dr. John Hoberman/ Department of Germanic Studies/ University of Texas at Austin/ zum Thema
Doping und die Wiedervereinigung der Deutschen Sportmedizin sein.
Er kann ja da aus den von Franke/Berendonck überlassenen Dokumente aus dem Vollen schöpfen. Ich bin nur neugierig, ob er sich in das übliche deutsche Diskussionsmuster einbinden läßt oder – wie ich es von einem Amerikaner zu erhoffen ist – drüber steht.
Oder gar aus dem Westen nichts Neues ? Ich hoffe nicht.
By the way, das Symposium is overbooked.
Pingback: Termine: Doping und Korruption in Freiburg und Berlin | Daniel Drepper
@Herbert: Das Forschungsprojekt ist noch nicht durch. Es stellt aber zweite Zwischenergebnisse vor, am 26. September in Berlin. Wird spannend zu beobachten, inwieweit sich das überschneidet, ergänzt, widerspricht. Leider kann ich in Freiburg nicht dabei sein, aber ich gehe von kompetenter Berichterstattung aus (wenn auch nicht hier im Blog), auf der man dann in Berlin aufbauen kann.
Danke, Daniel.
Weißt du, in welchem Rahmen die Ergebnisse des Forschungsprojektes vorgestellt werden sollen ?
Info des BISp
Aus reiner Neugier frag ich mich, weshalb es nicht in diesem Rahmen passte ?
Herbert: Vielleicht weil das eine/die einen nichts mit dem anderen/den anderen zu tun hat?
So ist es.
Wittern Sie nicht immer eine Verschwörung. Was Letizia Paoli da auf die Beine stellt, hat wirklich nichts mit dem kruden und von allerlei Merkwürdigkeiten geprägten Bisp-Projekt zu tun.
Letizia Paoli im DLF-Gespräch im Herbert Fischer-Solms (10.09.): „Viele gute Ergebnisse“
detektor.fm: Anti-Doping-Symposium in Freiburg: Wie wird in Zukunft gegen Doping vorgegangen?
Georg Gulde in der BadZ: „Doping ist eine Epidemie“
aerzteblatt.de: Nachhaltige Konsequenzen aus Freiburger Dopingskandal gefordert
Tom Mustroph in der jW: Reden statt bohren
@Jens
Als Laie muss man im Gegensatz zu den hier manchmal flanierenden Insidern, die sich immer öfters eher selten auf die Ebene der normal Informierten herablassen, mit den zugänglichen Informationen begnügen. Und da stellt man Lücken, Fehler, Unterlassungen oder einfach ausbleibende Details fest. Und man irrt natürlich auch, was glüklicherweise stets sehr schnell bemerkt wird.
Ich will hier nichts madig machen oder gar herrschende Vorurteile bestärken.
Ich weiß schon, wo ich hier bin und bedanke mich auch. Was mich jedoch echt anmacht, ist, dass es kaum mehr Interesse gibt, mehr als seine Wahrheit zu kommunizieren. Es war schon mal besser. Aber wahrscheinlich haben sich die Bedürfnisse verändert.
Was Ihre sachliche Bemerkung zu der mir unterstellten Verschwörungsannahme betrifft, so kann ich nur wiederholen, dass erwartete Informationen zum Feiburger Abschlussbericht einfach ausblieben und man sich seine Gedanken macht. Übrigens ist das auch anderen aufgefallen, wie die obigen journalistischen Beiträge verdeutlichen. Für August war der Abschlussbericht angekündigt worden. Prof. Poali hat das Rätsel nun aufgelöst, und auf 2012 verwiesen. Ich hoffe nur, das der Professorin die im Interview herüberkommende Unvoreingenommenheit erhalten bleibt. Freiburg bezeichnet sie schon mal als „den Ort des größten Dopingskandals in der deutschen Sportgeschichte“. Ja, und sie wird sich hoffentlich nicht auf Telekom, Heinrich, Schmidt, Huber beschränken lassen, und auch Keul und Klümper und andere entsprechend einbeziehen. In diesem Zusammenhang hat mich irritiert, dass Herbert Fischer-Solms seine Nachfrage auf den Zeitraum ab 2005 und die Telekom beschränkt. Wieso das denn ?
Ich halte es da mehr mit Tom Mustroph und seiner Auffassung zum Problem. Das muss daran liegen, dass er in Italien lebt, nicht nur für deutsche Medien schreibt und freischaffend ist.
Was die zu erwartende Freiburger Klärung betrifft, sind die Grenzen allerdings schon mal gesetzt. Patienten- sprich Sportlerakten, aus welchem Zeitraum auch immer, sind wegen des Datenschutzes unzugänglich. Für die betroffenen Sportler einerseits schon mal gut. Diejenigen (ost)deutschen Sportler, deren Gesundheitsakten zum Allgemeingut der nationalen und internationalen Öffentlichkeit ( siehe hier auch das Archiv an der Austiner Universität) gemacht wurden, werden wohl andererseits noch länger diese Ungleichbehandlung bei der Aufarbeitung deutscher Sportgeschichte erdulden und es mit Würde ertragen müssen. Wohl eine besondere Auffassung von Gerechtigkeit. Ein Skandal im Skandal, der nur wenig Chancen besitzt, medial thematisiert zu werden, ist es allemal.
Andreas Strepenick in der BadZ: Brisante Tagung über dopende Sportärzte in Freiburg
BadZ-Kommentar von Georg Gulde: Aufwind für die Aufklärer
SWR: Bei Fußballern sind die Kontrollen zu lasch
Thomas Kistner in der SZ: Ringen mit der Vergangenheit
Prof. Dr. Albert Gollhofer in der BadZ: Stellungnahme
sid: Doping-Jäger plagen Zweifel
Anno Hecker und Ralf Meutgens in der FAZ: Wie positiv sind negative Tests?
zu #13
Seltsamer Zufall, dass Unterlagen verschwunden oder aus Datenschutzgründen nicht zugänglich sind. ;-)
Klümper und Keul sind ja eh raus aus der Freiburger Nummer. Die Politik wird´s wohl auch schaffen.
Die Große Kommission scheint nach dem Motto arbeiten zu müssen: Wasch mich, aber mach mich nicht nass !
Eigentlich sind das jedoch Weisheiten, die bereits von Grit Hartmann im Mai d. J. hiereingearbeitet wurden. Wenn man dort noch einmal nachliest, schließt sich wieder der Kreis. U.a.:
Herbert Fischer-Solms im DLF-Gespräch mit Philipp May: „Der Leistungssport ist nach wie vor verseucht“ – Bilanz des Freiburger Symposiums „Sportmedizin und Doping in Europa“
DLF: Hippokrates hilf! – Sportgespräch von der Internationalen Tagung „Sportmedizin und Doping in Europa“ in Freiburg
Interview mit Dopingjäger Mario Thevis
„Wissensvorsprung der Sünder verringert“
Eine weitere ABM als Feigenblatt?
Keine Ahnung. Aber ich freue mich, dass es Dich noch gibt, indykiste, und deshalb habe ich auch den Link zum Thevis-Interview nachgetragen.
Wenn ich mich mal einmischen darf: Thevis‘ Expertise und das auch hier von ihm gepflegte angenehme Understatement sprechen eher gegen die Feigenblatt-These. Ich war nur erstaunt, dass es so etwas offensichtlich noch nicht gab …
Andreas Frey in der NZZ: Licht im Breisgauer Schattenreich
cycling4fans.de: Pressespiegel zum Internationalen Symposium „Sportmedizin und Doping in Europa“
Prof. Werner Franke im StN-Interview: „Die Wahrheit interessiert als Letztes“
Ja, die Stasi war anscheinend überall.
Aber daraus erwächst für den Westen keine Unschuld.
Folgenreich wird es eher dadurch:
Wenn Prof. Franke Recht behält, dann wird man gleich mehrere Geschichten neu schreiben müssen, rechthaberische Zeitgenossen müssen ihr Sport- und Dopingweltbild auf Vordermann bringen, andere Zeitgenossen dürfen – klugerweise ohne Häme – in sich hineinschmunzeln und den Augenblick der späten Wahrheit geniessen. Und das Fazit der Geschicht´: Zweifel und Widerspruch lohnen sich. … Allerdings gilt auch: Noch ist nichts veröffentlicht.
Andreas Strepenick in der BadZ: Ein Puzzle, das sich nur langsam zusammenfügt
Rolf Aldag im SZ-Interview mit Andreas Burkert (Printausgabe vom 11.01.): „Der Sport ist nicht das wahre Leben“
Vollständiges Interview von Rolf Aldag mit der SZ jetzt online…
Rolf Aldag hätte bestimmt dieses Interview nicht gegeben, wenn er anstelle von Ete Zabel bei Katjuscha gelandet wäre. Enttäuschte teilen jedoch immer interessantere Einblicke als zufriedene. Insofern ist das gut so.
Hier noch ein weiteres bon mot. Wer will, versteht es . ;-)
Und ich glaube auch nicht, dass alle Fechter gute Menschen mit gutem Charakter sind – und alle Radsportler drogensüchtig, Diebe sind, Lügner und schlechte Menschen.
Die ganze Manipulation und Lügnerei geht dem wahrhaft Sportinteressierten gegen den Strich. Er hat mE drei Möglichkeiten:
1. seinen Sport verteidigen und verbessern versuchen,
2. die Kritik ignorieren und sich weiter „erfreuen“, oder
3. sich einfach abwenden.
tja, der fisch stinkt — nicht nur im fußball — vom kopf her. mit dieser UCI ist kein staat zu machen. dabei befindet sich die UCI in der merkwürdigen lage, durch die großen skandale der vergangenheit (und die damit einhergehende mediale aufmerksamkeit) zu einer gewissen vorreiterrolle gedrängt worden zu sein (verglichen etwa mit leichtathleten oder schwimmern). aber immer, wenn man die schöne geschichte vom neuen radsport schon fast glauben möchte, kommt doch wieder das alte gesicht zum vorschein und versteinert medusenhaft das zart keimende pflänzchen der hoffnung…
was ich eigentlich sagen wollte: ein wirklich lesenswertes interview! (wenn auch nicht sonderlich optimistisch)
Andreas Strepenick in der BadZ: „Klarer Bruch mit der Vergangenheit“
Das sind hoffnungsvolle Kandidaten, wobei der zweite das sich wahrscheinlich nicht antun will.
Anno Hecker in der FAZ: Franke zerrt Huber vor Gericht
SWR-Video (16.01.): Doping-Staatsanwaltschaft in Freiburg
dpa: Staatsanwaltschaft ermittelt weiter – Ullrich eventuell Zeuge
Längere Version:
dpa: Freiburg: Ermittlungen vor Abschluss – Ullrich Zeuge?
Andreas Strepenick in der BadZ: Andriol 0-0-3, Stromba 0-1-0, Urbason 0-0-1
Heinz Siebold in der StZ: Freiburger Sportmedizin: Prozess um Doping und Lügen
Thomas Kistner in der SZ: Auf Ben Johnsons Spuren
Georg Gulde in der BadZ: Franke versus Huber – Fortsetzung folgt am 1. März
BadZ-Kommentar von Andreas Strepenick: Vielsagendes Schweigen – Warum Georg Huber sich zum Fall Lechner nicht äußern will
Robert Lechner , Ben Johnson und
und das Doping-Labor in Köln.
Ben Johnson oder wenn zum eigenen Betrug die gespielte Empörung über den sportlichen Gegner kommt. Ein weiteres Mosaik der Heuchelei. Die Veröffentlichung der Spitzner/Krüger-Studie – vorgesehen für Januer 2012 – muss da schon sehr schwer fallen.
Dauern die Schwärzungen von Namen und Zusammenhängen länger als erwartet oder wird erst die zu verbreitende Lesart der Studie besprochen ? Prof. Frankes Andeutung – und er muss es als Mitglied der Freiburger Kommission ja wissen -, dass wir die Namen von Olympiasiegern finden werden, hat bestimmt verschreckt. Da kann man nur sagen, dass mit dem Osten freizügiger umgegangen wurde. Verlierer – auch im Sport – müssen halt bestraft werden. Aber wahrscheinlich handelt es sich dabei noch um eines der wenigen dem Osten zugestandenen Privilegien. Undankbar wie der Osten nun mal ist, hat er es nur noch nicht begriffen.
Wer mit dem Zeigefinger auf andere zeigt, sollte jedoch nicht vergessen, dass drei seiner Finger auf ihn selbst gerichtet sind.
Landgericht Freiburg: Vergleich zwischen Werner Franke und Georg Huber hat Bestand
Andreas Strepenick in der BadZ: Franke will Berufung einlegen
FAZ: Lügen und Wahrheiten
Andreas Strepenick in der BadZ: Franke unterliegt und verlässt Uni-Kommission
BadZ-Kommentar: Uni vor neuer Zerreißprobe
Thomas Kistner in der SZ: Franke tritt zurück
Wer hätte gedacht, dass Prof. Franke mal zu dieser Erkenntnis und in diese Situation kommen würde ? Daraufhin die Kommission zu verlassen, ist zwar nicht hilfreich, aber konsequent.
Bereits seine frühere Verlautbarung, dass unter den namentlich mit Doping in Verbindung gebrachten Hochleistungssportlern, sich auch Olympiasieger befänden, ließ erahnen, was da auf den (west)deutschen Sport zukäme.
Wir wir wissen, wird seit geraumer Zeit „aus Datenschutzgründen und der Sicherung der Persönlichkeitsrechte von Betroffenen“ an der Ausblendung von Namen und Delikten sowohl aus dem Freiburger Bericht als auch aus der Krüger-Spitzer- Studie „gearbeitet“.
Da stellt sich mir die Frage, weshalb mit der Erfurter Patientenliste großzügiger umgegangen werden durfte ? Der Verdacht, dass Datenschutz und Persönlichlichkeitsrechte doch regional sehr unterschiedlich verstanden und behandelt werden, wird damit eigentlich nur bestätigt. Während sich die einen auf Datenschutz oder gar Geheimhaltung berufen können, werden die anderen immer wieder mal durchs Dorf gejagt.
Nicht auszudenken, wenn es dazu mal einen Investigativbericht interessierter Journalisten auf sport.inside oder wo auch immer geben würde.
Vor Jahren wurden die Kritiker der Aufarbeitung der Dopingverstrickungen der Freiburger Klinik noch belächelt. Ob sich das jetzt dank Prof. Franke ändert ?
Trauriges Fazit oder nur Zweckpessimismus: Wir werden auch das nicht wahrheitsgemäß erfahren.
Kaum einer hätte allerdings erwartet, dass sich Letitzia Paoli ähnlich wie Prof. Schäfer so „einbinden“ läßt. Oder wie war ihre Bemerkung anläßlich der Aufnahme der Arbeit der “Unabhängigen Gutachterkommission zur Evaluierung der Freiburger Sportmedizin” sonst zu verstehen: “ Der Auftraggeber hat weder Dauer noch Kosten für die Arbeit der Kommission vorgegeben.“ ?
Woher weiß man denn, dass, was die Kommission herausgefunden hat, im Abschlussbericht nicht stehen wird? Und welchen Beleg dafür gibt es, dass hier in irgendeiner Form die Wahrheit behindert werden soll?
Das sind bislang nur Unterstellungen.
Die wesentlichen Angaben Robert Lechners waren bereits in der FAZ nachzulesen. Dass der Abschlussbericht weitere Details enthalten wird, steht für mich außer Zweifel. Es gibt keinen einzigen Anhaltspunkt dafür, dass das, was Franke jetzt für seinen Prozess verwendet hat, dort nicht zu finden sein wird.
Die Kommission hat sich selbst eine Geschäftsordnung gegeben, mit der ihre Mitglieder bis zum Abschlussbericht eine Schweigeverpflichtung eingegangen sind. Und sicher wäre es auch nach dessen Vorlage möglich gewesen, gegen Huber mit einer Strafanzeige wegen Abgabe einer falschen Versicherung an Eides statt vorzugehen.
Dass dieser Prozess an einer Formalie gescheitert ist, hat recht wenig mit der Wahrheit zu tun. Der Austritt scheint eher eine Frage der fehlenden Geduld bei Werner Franke zu sein. Es ist schade, dass mit diesem Rücktritt nun die Arbeit der Kommission in ein solches Licht gerückt wird.
Herbert,
das wird ja werden wie in des Kaisers neuen Kleidern. Alle wissen um die Umstände des Staatsdopings und keiner verliert ein Wort darüber ;-)
Das Zeug hat mich wild gemacht
@ Grit
Glauben Sie wirklich, dass es hier noch um die edle Wahrheit geht ? Hier wird doch seit 2007 taktiert und nach formalen Möglichkeiten gesucht, um genau dieser Wahrheit aus dem Weg zu gehen. Minimalziel wird sein, den Eklat solange hinauszuzögern bis er nur noch den kleinst möglichen Schaden für die (west)deutsche Sportpolitik sowie Ansehen und Besitzstand der Betroffenen anrichten kann. Mit der Krüger-Spitzer-Studie ist es doch ähnlich. Da hat man es sogar öffentlich gemacht, dass diese eine Bearbeitung zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte bedarf. Die Deadline Januar 2012 ist bereits verstrichen. Klarer geht es wohl nicht ?
Ich kann es einfach nicht verstehen, dass Sie, die doch sonst immer so schön argwöhnisch sind, hier Nachsichtigkeit und Verständnis walten lassen. Schlimmer ist nur, und da spreche ich selbstkritisch aus Erfahrung, wenn man sich Zweifel ausredet und es auch noch merkt.
Herbert,
zunächst, wegen „Nachsicht und Verständnis“ und mangeldem Argwohn ;-D: Freiburg hat mich schon intensiver interessiert; das ist auch weiterhin so.
Natürlich gibt es jede Menge Widerstände, aus der Politik, auch aus dem Sport. Die sind selbstverständlich öffentlich zu machen. Und es ist zu sagen, wo datenschutzrechtliche Gründe zu Unrecht angeführt werden – klar, ist das ein probates Mittel zur Verhinderung von Aufklärung.
Ich sehe aber diesen Vorgang anders: Hier werden – und zwar zu Unrecht – der Gerichtsentscheid gegen Werner Franke und die Arbeit der Großen Kommission vermengt, indem unterstellt wird, die Kommission wolle die Wahrheit deckeln oder tue das schon.
Nur ein Detail: Hat Robert Lechner wohl die Zustimmung zur Verwendung seiner Zeitzeugenaussage vor der Kommission im Rahmen dieses Prozesses gegeben?
Die Sachlage ist also ein bisschen anders. Ich bedaure, dass öffentlich ein Tenor transportiert wird, der besagt: Hier stehe Werner Franke gegen die Große Kommission, weil die die Wahrheit nicht sagen darf/verhindern will. Das wissen wir doch gar nicht. Würde ich jedenfalls gern bis zum Abschlussbericht abwarten.
Andreas Strepenick in der BadZ: Zukunft der Freiburger Kommission ist offen
Es gab Zeiten, da wurde aus „gesundheitlichen Gründen“ und zentralistisch verordnet ausgeschieden. Es geht jedoch auch subtiler, wie man sieht. Theater, Theater, …
Eine wesentlichere Aussage scheint allerdings die folgende zu sein:
Nach Schäfer scheitert wohl nun auch Paoli. Damit scheitert die Kommission und wir sind so schlau als wie zuvor. Das wäre dann genau im Sinne ihrer Gründer. Ein Schelm, der Arges dabei denkt.
Leserbrief von Prof. Dr. Joachim von Bargen in der BadZ: Eine solche Entgleisung war nicht gerechtfertigt
DER SPIEGEL: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Freiburger Doping-Ärzte ein
Der Antidopingkampf bewegt sich wie ein Hamster im Rad.
Schmid und Heinrich bleiben unbeschuldete Sportmediziner, der Verdacht gegen die Radsportler wird in der Öffentlichkeit wach gehalten. Was weiß denn leider die Mehrheit über den Unterschied zwischen Strafrecht und Sportrecht ? Das übliche Szenario funktioniert doch exzellent. Noch Fragen Kienzle ? Ja, Hauser.
Und das war die Meldung vom 26.04.2012:
http://www.spiegel.de/sport/sonst/doping-schwerpunkt-staatsanwaltschaft-in-freiburg-begruendet-a-829962.html
Freiburg wird nach dieser Ouvertüre nun endgültig zum weißen Fleck. Da können sich nicht nur die Mediziner, sondern auch 3.500 Kaderathleten freuen. Was dem einen billig, kann dem anderen nur recht sein. Frau Paoli kann sicher auch bald ihr Abschlusshonorar empfangen. Der nicht veröffentliche Abschlussbericht der Evaluierungskommission ( war für Januar 2012 angekündigt worden) geht schnurstracks neben der von Oberstaatsanwalt Christoph Frank begründeten Verfügung in die Archive. Deckel drauf und auf den anderen weiter herumhacken. Das nennt man dann Transparenz und Aufrichtigkeit. Die Gelder für solche Alibiuntersuchungen wären bei der Förderung des Breitensports allemal besser aufgehoben gewesen.
Eigentlich interessiert nur noch der Abschlußsermon von Prof. Franke.
Wieso hat die NADA die beiden Mediziner nicht bereits auf Lebenszeit aus dem Sport verbannt? In etlichen anderen Nationen wäre dies längst geschehen…
BadZ: Staatsanwaltschaft Freiburg stellt Verfahren gegen Dopingärzte Schmid und Heinrich ein
NADA: NADA beantragt Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Freiburg
Anno Hecker in der FAZ: Nada erhöht Druck auf Klöden
SpOn: Ermittlungen gegen Pevenage, Kummer und Ludwig eingestellt
Udo Ludwig und Michael Wulzinger für SpOn: Straffreiheit für Dopingärzte – Zum Verzweifeln
zu # 57:
dpa: Sportrechtler Lehner kritisiert NADA-Vorgehen
interpool.tv: Blatt für Blatt – die Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft aus Freiburg
Das wird heute Abend Thema hier. Grit Hartmann bereitet die Verfügungen/en gerade auf. Text und Dokumente erscheinen in Kürze.
MMD!
In Italien reicht bereits der Kontakt zu einem dubiosen Arzt für eine Strafe, in Deutschland muß man wohl mit dem Blutbeutel in der Hand bei der NADA vorstellig werden…
SpOn: Italienische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 70 Athleten
Mooment! Im Ermitteln war der deutsche Staatsanwalt auch ganz groß…
sid (20.06.12): Pozzato räumt Kontakte zu Mediziner Ferrari ein
sid (16.10.07): Drei Monate Sperre für Danilo Di Luca
wikipedia.org: Giuseppe Gibilisco
zu #43:
dpa: Anti-Doping-Experte Franke erzielt Teilerfolg
Andreas Strepenick in der BadZ: Franke siegt vor Gericht
FAZ: Strafbefehl für früheren Olympiaarzt
Andreas Strepenick in der BadZ: Lahmt die Untersuchungskommission zum Doping in Freiburg?
Grit Hartmann in der Berliner Zeitung: Versteckte Aktenberge
cycling4fans.de: Schreiben von Prof. Letizia Paoli an Prof. Jörg Rüdiger Siewert
Andreas Strepenick in der BadZ: Paoli verteidigt sich und greift die Uni an
Pingback: Dopingsystem am Universitätsklinikum Freiburg: Aufarbeitung behindert, Arbeitsauftrag manipuliert : sport and politics
nolympia.de: Die Doping-Connection: Deutsche Sportärzte und der DSB/DOSB