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Das Olympische Bildungsmagazin

live-Blog aus Zürich, Donnerstag: die WM-Entscheidungen 2018/2022

ZÜRICH. Moin, moin. Der Tag der Entscheidung. Gerade präsentiert Ruud Gullit die Bewerbung von Holland und Belgien. Hier noch einmal die Bewerbungsdokumente, auch wenn die selbstverständlich keine große Rolle spielen, wie immer bei derlei Entscheidungen.

Die Ãœbertragung auf www.fifa.com Diese Herrschaften stimmen ab.

10.51 Uhr: Lieber spät als nie. Da ich mehrfach gemahnt wurde, flink noch zwei Umfragen:

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11.05 Uhr: Selten so unsicher gewesen. Ich sage auch, warum: Anders als bei IOC-Wahlen, wenn Olympiastädte gekürt werden, fehlt mir hier etwas die Tuchfühlung zu den Kameraden, die abstimmen. Die sind auf verschiedene Hotels verteilt und gut abgeschirmt, in IOC-Hotels kann man sich, trotz gelegentlicher Restriktionen, grundsätzlich freier bewegen und die Zielgruppe besser anvisieren.

Ein Gefühl sagt mir, oder sind es zwei: England und Katar. Momentan.

„The future king of England is right behind our bid“, sagt David Cameron gerade. Prinz William hat schon gesprochen.

11.14 Uhr: Kamerad �ngel María Villar Llona muss unbedingt gewürdigt werden. Zunächst mit einem Foto, dass ich vor Jahren mal beim FIFA-Kongress in München geknipst habe.

Also, wenn ich Herrn Villar Llona, Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees, vorhin richtig verstanden habe, dann hat ziemlich genau das gesagt während seines WM-Bittsteller-Auftritts:

Wir wurden in den Medien oft und ungerecht kritisiert. Aber die FIFA ist eine saubere Institution!

Die FIFA arbeitet ehrlich!

Die FIFA arbeitet For the good of the game und For the world!

Alle meiner Kollegen hier sind ehrenwerte Herren, alle arbeiten ehrlich und hart, und ich schließe ausdrücklich auch die mit ein, die nicht hier sein können.

Der gesamte Bewerbungsprozess ist sauber, egal was die Medien erzählen.

Wir sind alle geachtete, geliebte und respektierte FIFA-Mitglieder!

Amen.

11.33 Uhr: Zwei äußerst feinfühlige, gut aussehende und aufmerksame Kollegen aus Österreich und Israel meinen gehört zu haben, dass Blatter gestern bei Katar und heute bei England am freundlichsten gewesen sein soll. Angeblich, ich schätze die Kollegen, hat er bei beiden gesagt, er könne jetzt leider nur eine Urkunde, später aber vielleicht den großen Preis zu überreichen. Bei anderen habe er das so und in diesem blatterschen, grinsenden Grunzton nicht gesagt.

11.34 Uhr: Ãœbrigens bekommt Ricki Teixeira daheim doch Probleme. Erst hat der Generalstaatsanwalt (glaub ich) verraten, dass seit Jahren gegen Teixeira ermittelt wird, nun hat sich der Parlamentspräsident für eine Neuaufnahme des Verfahrens aus 2002 (Nike-Verträge & more). Meine brasilianischen Freunde halten mich auf dem laufenden. Jean François Tanda hat es auch schon geschrieben, es steht sicher irgendwo anders, habe jetzt keine Zeit, die Links zu finden. Die Untersuchungsberichte von damals hatte ich vor zweieinhalb Jahren mal kurz vor dem ISL-Prozess in Zug rausgesucht, flink reinkopiert, und natürlich auch eine meiner Lieblingsgrafiken aus eben diesen Berichten …

Aber was soll’s, Ricardo hat schon ganz andere Sachen gedealt. Nachzulesen etwa in den zentnerschweren parlamentarischen Untersuchungsberichten aus Brasilien. Mein absoluter Favorit, und damit ist Schluss für heute Nacht, ist dieses Dribbling von Ricardo Terra Teixeira – ein stinknormales Dribbling zu ein paar Millionen mehr. Überhaupt nicht der Rede wert:

11.46 Uhr: Manchmal glaube ich ja, ich mache es einigen Kollegen zu einfach mit all diesen Verlinkungen und gelegentlichen Exklusiv-Docs :) Interessant übrigens, wer sich jetzt so alles meldet und Einschätzungen haben will. Vielleicht ganz gut heute, dass ich kaum reden kann. Habe leider keinen Honig parat. Kann ich mich wenigstens aufs Schreiben konzentrieren.

11.53 Uhr: Übrigens, ganz eigennützig: In der Sidebar rechts und am Ende dieses Artikels findet man Flattr-Buttons. Nur zu.

11.55 Uhr: Eine Sensation:

Andrew Jennings ist am Samstag im Aktuellen Sportstudio.

12.33 Uhr: Weiß nicht so recht, warum Jelena Isinbejewa unbedingt um eine Fußball-WM bitten musste. Vielleicht wissen es die Russen. Wenn ich Vize-Premier Igor Schuwalow richtig verstanden habe, dann hat er gerade gesagt:

Nur die FIFA kann soziale und wirtschaftliche Entwicklungen globalen Ausmaßes bewirken.

Finde, das ist ein gutes Schlusswort. Da sitzen 22 Typen, von denen einige besser im Knast sitzen sollten, und werden von einem Politiker nach dem anderen gebauchpinselt. Unglaublich. Einmal mehr. Was wundert mich das eigentlich noch. [Wiederholte Notiz am mich selbst: So lange mich etwas wundert, bin ich noch lebendig.]

Any decision you take will be a historic one. But only one decision you take will make history. Let us make history together!

Mindestens. Weniger geht nicht. Er hat auch etwas von einer neuen Generation Mensch, von Brüder und Schwestern und der FIFA, die nur dies möglich machen kann … nun ja, geschwurbelt.

12.39 Uhr: Mittagessen hier im Pressezentrum. Offenlegung: Speis und Trank werden von der FIFA spendiert.

14.18 Uhr: Und noch eine Tablette. Fürchte, ich werde gleich ein bisschen weinerlich, es ist wohl doch mehr als nur eine verkaufte Stimme. Wo ich die WM-Entscheidung wohl nicht einschätzen kann, weil ich nur krächze und die Menschen sich wg akuter Ansteckungsgefahr eher fernhalten: Schweizer Fernsehen, Schweizer Radio, Phoenix, ZDF, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen … es waren noch einige mehr. Habe die Ãœbersicht verloren.

14.21 Uhr: Mein israelischer Freund schreckt aus dem Nachdenken auf: „Hat eigentlich mal jemand Lefkaritis gefragt, wie es ausgeht?“ Gute Frage. Eine Kurzbio vom Zyprioten aus der Tafelrunde:

Marios Lefkaritis (Zypern, UEFA) Lefkaritis (63), ein griechischer Zypriot, sitzt seit 2007 im Exko. Um seine Tätigkeit ranken sich viele Legenden. Der Geschäftsmann ist nicht unbedingt auf Geschenke von Vermarktungsfirmen oder WM-Bewerbern angewiesen – er hat genügend Geld, um selbst tätig zu werden. Es fällt auf, wie präzise Lefkaritis Wahlergebnisse vorhersagt, etwa in der UEFA, wo er vor allem auf die kleinen Nationen baut und wichtig war für die Euro-Vergabe an Polen und die Ukraine.

14.33 Uhr: Interview mit Roland Rino Büchel im Deutschlandfunk:

:

Roland Büchel ist regelmäßig hier zu Gast. Seine Voraussage zum ISL-Prozess aber hat sich leider nicht erfüllt.

14.41 Uhr: Ich weiß, dass das jetzt blöd kommt, aber für solche Bemerkungen aus dem Bauch heraus ist (m)ein Blog ja auch da. Ich wundere mich schon, wer wo wie jetzt alles über Korruption im Sport und über das ISL-Bestechungssystem berichtet. Hallo? Was habt ihr alle denn 2008 gemacht und 2001 und seither und 1999 und und und? Schön geschlafen? Aber diese Aufregung wird sich schon wieder legen. Was mich sonst noch wundert: Wie oft diese Leute den Konjunktiv benutzen, wo er nun wirklich nicht angebracht ist. Aber das ist halt nicht zu ändern. Mutmaßlich :)

14.55 Uhr: Muss unweigerlich an die WM-Vergabe 2006 an Deutschland denken, im Juli 2000 an gleicher Stelle. Vielleicht habe ich es schonmal erzählt, egal, stehe ja unter Drogeneinfluss, das kann passieren. Jedenfalls: Denke nur niemand, die Deutschen hätten damals ein rauschendes Fest gefeiert. Es war eher eine Trauerfeier in einem Freiluftrestaurant draußen in Küsnacht in der Nähe des Anwesens von Tina Turner. Das Problem seinerzeit: Die Deutschen hatten Wind von den Bestechungsfaxen der Titanic-Redaktion bekommen, wussten aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wer und was dahinter steckt. Sie hatten nur, das war erstaunlich, keinen Grund zu Feiern. Wenn ich mich recht erinnere, waren nur vier Journalisten vor Ort, nicht mal Bild wusste, wo das stattfindet. Thomas Kistner war dabei, natürlich, David Bond, heute Chef-Newsreporter Sport bei der BBC und noch ein Kollege aus England, dessen Namen ich vergessen habe. Es war einigermaßen bizarr, als dann gegen Mitternacht die deutsche Trauerrunde das Lokal verließ und einer, der in deutschen Medien gerade wieder als Visionär des DFB gepriesen wurde, wütend auf uns zustürmte. Ob wir die Bewerbung und die WM kaputtmachen wollten und allerlei anderes wirres Zeug hat der Mann gegreint. Ein großgewachsener Blonder mit Seitenscheitel aus der Trauerrunde, der in der Nähe residiert, ermahnte den Aufgeregten, doch bitte die Contenance zu wahren und entschuldigte sich geradezu. So ging man schließlich auseinander, damals, vor zehneinhalb Jahren. Ein unvergessener absurder Abend. Alles andere, oft genug gesagt, kann man bei Martin Sonneborn nachlesen. Ich denke, das war zurückhaltend genug formuliert. Aber so ein kleiner Schwank, herrje, der gehört gerade heute dazu.

15.19 Uhr: Wunderbar. Mir gegenüber sitzt ein englischer Radioreporter, der sich gerade unter seinem Mantel versteckt hat und so ziemlich jede Variante des „Wahl“ergebnisses vorgesprochen hat. Immer mit „ecstacy“ und „agony“. Also mal agony in Holland und Belgien (sehr wahrscheinlich), mal in Spanien und Portugal (weniger wahrscheinlich), mal in England, mal in Russland – und umgekehrt. Ich hoffe, der Kollege kriegt diese verschiedenen bzw die richtigen Varianten nachher auch wieder zusammen. Sonst trauert England, obwohl doch ecstacy angesagt wäre. Was weiß ich. Jedenfalls, aus er unter dem Mantel hervorkroch, musste er grinsen.

15.31 Uhr: Kann mir nicht vorstellen, dass der Server das mitmacht. Ich empfange bereits merkwürdige Signale hier im Maschinenraum, das Layout ist schon einige Male krepiert. Daumen drücken.

15.42 Uhr: Noch ein Versuch, die gigantische Kolumne von Kubilay Türkyilmaz aus dem „Blick“ aus dem Qualitätsjournalismus-Haus des Michael Ringier zusammenzufassen. Der erste Versuch ist verschwunden im Internetz zwischen Zürich, Timbuktu und Berlin. Er lässt schreiben:

Blatters Erfolgsrezept ist ein anderes. Was ihn so unwiderstehlich charismatisch macht, sind zwei Dinge: Bescheidenheit und Demut.

Bescheidenheit und Demut. Es sind die einfachen, die banalen Dinge, die sein gewaltiger Charisma ausmachen.

Diesen Geist trägt er ins FIFA-Haus. Der Verband wird zur Familie.

Natürlich weiß auch ich um die Bestechungsvorwürfe in diesem Haus. Doch das ist ein anderes Thema, dessen Hintergründe ich nicht kenne. Deshalb lasse ich die Finger davon.

16.03 Uhr: Die Umfragen oben sollten jetzt eigentlich geschlossen sein. Aber auf WordPress scheint genau so wenig Verlass, wie auf die FIFA. Eigentlich sollten wir die WM-Gastgeber bereits kennen.

16.32Uhr: Sepp sagt, Zürich sei Hauptstadt des internationalen Fußballs, wo alle Menschen zusammenfinden und redet, mit halbstündiger Verspätung noch eben über die Bedeutung des Spiele und die Ursprünge in China. Während in England schon das Erstrundenaus betrauert wird und Katar den Sieg 2022 feiert!

16.34 Uhr: Sotschis Organisationschef Dmitri Tschernitschenko hat bereits den Sieg von Russland 2018 getwittert.

tbc

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63 Gedanken zu „live-Blog aus Zürich, Donnerstag: die WM-Entscheidungen 2018/2022“

  1. Grad mal beim Wettbüro William Hill nachgeguckt. Für 2018 hat sich England weit vor Russland geschoben, dahinter Spanien/Portugal.

    Für 2022 liegt Katar weit vor Australien und USA. Südkorea und Japan gelten als chancenlos.

  2. Pingback: Die FIFA und der schöne Schein | sportinsider

  3. Russland, weil Putin wegbleibt, da die arme FIFA so arg angegriffen wird,
    oder doch England, damit von dort nicht weiter im FIFA-Schmutz gewühlt wird

    und 22 dann Katar, weil die Hitze egal ist; geht ja nicht um Sport

  4. Jens, ich war nie weg, sondern habe nur den Kommentarknopf nicht gefunden.

    Ach ja: Bitte nicht England und die USA. Warum? Einfach nur so und weil ich immer für die armen Kleinen bin.

    For the Game! For the World!

  5. Unfassbar, dass die überhaupt erwägen, die WM nach Katar zu vergeben. Klar, mit den Öldollars kann man dort so ziemlich jede Großveranstaltung stemmen, aber was hat dieses Land bitte mit Fussball zu schaffen ? Eine Profiliga mit 12 Teams, gesponsort von den reichen Olscheichs, ausstaffiert mit Exs-Profis aus Europa und Südamerika, die sich einen Dreck um Katar scheren würden, wären die Gehälter nicht so gut.

    Mit ist schon klar, dass es bei so einer Veranstaltung immer auch um ein wenig „Entwicklungshilfe“ in Sachen Fussball für das ausrichtende Land geht ( zumindest in den Fällen, wo die WM nicht an eine der klassischen Fussballnationen vergeben wird ). Aber Katar ? KATAR ?!

    Das kann unmöglich ihr Ernst sein.

  6. mensch gua, auferstanden aus ruinen?! extra damit russlang wenigstens hier im voting einen sieg einfahren kann?

    da fällt mir ein: was ist eigentlich aus dem spanisch-russischen deal geworden — spanien wird weltmeister und im gegenzug kriegt russland…? ich glaube ja, da wird wohl eher nix draus — the winner takes it all.

    was qatar angeht, warte ich immer noch darauf, dass ich aufwache und sich das alles als absurder traum herausstellt und in dem moment wo das sepperle den 22er-umschlag aufmacht, um das qatar-schildchen herauszuholen, kommt ein kleiner, kichernder springteufel herausgeschossen (oder wachsen dem sepperl selber zwei kleiner hörnchen aus der stirn?) und das sepperl sagt stattdessen: april! april!

  7. Hiernochmal mein Rückblick auf die gestrigen Präsentationen:

    Japan bzw. Korea: langweilig

    USA: solide,aber nichts besonderes

    AUS: witzig und symphatisch, die Aussies eben…

    Katar: tolle präsentation, inkl. israel,weltfriede,entwicklungshilfe etc. keule.

    Fazit: Katar machts!

    oder träume ich noch…

    ps:hat wer die links zu den heutigen alten präsentationen,
    ich finde sie auf der fifa seite nicht

  8. Welches schöne überteuerte Zürcher Hotel hast du dir denn ausgeguckt.
    Die Hotelpreise müssen ja diese Woche noch grandioser sein als sonst.
    ;-)

  9. Der Qatarische Staatsfonds ist vor einem Jahr mit knapp 20% bei Volkswagen eingestiegen, die VW-Tochter Audi fast zeitgleich mit 9,09% bei Bayern München. Der Bayern-Ehrenvorsitzende entscheidet im FIFA-Exekutivkomitee über die Vergabe der WM. Auch ein Fall für die Ethik-Kommission?
    Ich glaube Qatar wird es. Und um die Stimmen, die „Skandal“, „Irrsinn“ und „Betrug“ rufen, etwas zu beruhigen, findet die WM vier Jahre vorher in England statt. Vielleicht gerade weil die Engländer die FIFA so bloßgestellt haben, wäre dies ein Zeichen für die vermeintliche Unabhängigkeit der Fussballfamilienoberhäupter. Und in der Mischung aus Tradition und Exotik/Moderne könnte der Fussball durchaus gewinnen.

  10. @ Herr Holle: Wie immer eine interessante, scharfe Analyse. Ich denke auch, sollte es England werden, dann wäre es der Versuch eines Befreiungsschlags. Dann haben womöglich einige aus Russland kassiert und trotzdem für England, nein sorry: für den Fußball, für die Fans, für the good of the game, for the world gestimmt. Das ließe sich gut verkaufen, in der Hoffnung, die Welt nimmt denen die PR-Nummer ab. Diejenigen englischen so genannten Journalisten, die Jennings kritisiert haben, werden es der FIFA abnehmen und sich peinlich benehmen, wie schon zuvor.

  11. SZ-Kommentar von Klaus Hoeltzenbein: Die Milliarden-Maschine

    Niemand muss sich an Absprachen und Allianzen halten, denn das nächste Turnier-Geschenk ist erst in vielen Jahren zu verteilen. Die jetzt am Verfahren Beteiligten werden dann kaum mehr im Amt sein. Sie müssen deshalb auf niemanden Rücksicht nehmen.

  12. Haha, grad spricht ein russischer Vertreter (ex-Keeper, hab am Anfang nicht genau zugehört) den Blatter Sepp direkt an. Freier O-Ton: „Sie haben heute eine schwere Entscheidung zu treffen. Wie auch immer diese aussieht: Sie wird die Welt verändern“.

    Genau wir in dem #4 verlinkten Artikel gemutmaßt wird. „Im Fall eines russischen Ausscheidens (Holland/Belgien gilt als erster Streichkandidat) könnte ja ein Schlussduell Spanien-England auf eine 11:11-Pattsituation hinauslaufen, dann gibt Blatters Stimme den Ausschlag – das hätte viel Ironie, weshalb die Briten mit Blatters Stimme eher nicht rechnen.“

  13. Ich tippe England und USA oder Australien. Eher USA als Australien. Ohne dass ich eine Präsentation gesehen hätte. Die brauch ich mir nicht anschauen, denn auf die kommt es eh nicht an. Meine Einschätzung geht in Richtung dessen, wie sehr wohl die Engländer und die Amis der Fifa in den Arsch kriechen würden und dass nach Südafrika und Brasilien wieder Europa dran wäre und danach noch ein reiches Land.

  14. Um mal eine Lanze für Katar zu brechen: Natürlich ist das Land keine Fußballmacht, in der Liga verdienen abgehalfterte Stars ihr Gnadenbrot, die sich irgendwelchen Scheichs als Spielzeug kaufen. Aber Katar versteht sich ja auch als Bewerbung stellvertretend für die Arabische Welt, das kam ja auch bei der Präsentation gestern gut zum Ausdruck. Und ich kenne wenige Gegenden die fußballverrückter sind als der Nahe Osten, jeder der mal in Ägypten, Syrien oder Libanon war, wird wissen, dass Champions League- und WM-Ãœbertragungen dort Straßenfeger sind und man als Europäer ständig auf die letzten Ergebnisse der einheimischen Ligen angesprochen wird. Erst am Montag gab es in Beirut einen Autokorso nach „El Clasico“. Und in der ganzen Region würden sich sehr viele Menschen riesig über eine WM in einem arabischen Land freuen. Nun kommen aus den verschiedensten Gründen leider nur sehr wenige Staaten aus der Region für eine WM-Austragung in Frage, eines davon ist eben Katar. Man mag vieles an der Bewerbung an den großspurigen Plänen und überdimensionierten Stadien kritisieren. Ich aber finde, dass die Arabische Welt 92 Jahre nach der ersten WM einfach mal dran ist!

  15. Die Option „China 2026“ könnte durchaus Rückwirkungen auf die Vergabe 2022 haben.
    Was nach 2029 passiert, ist eh irrelevant. Da werden dann irgendwo auf dem Planeten vor einem allenfalls humanoiden Publikum ein paar Teams der Cyberdyne Corporation darum wetteifern, wer am häufigsten den Kopf von John Connor im gegnerischen Tor unterbringt.

  16. wenn ich es richtig verstanden habe sollen die oder einige Stadien in Katar doch so gebaut werden, dass sie problemlos zusammengebaut und verschifft werden können in fussball-/stadiontechnisch unterentwickelte Gegenden?! Vielleicht bekommt der Oman dadurch auch ein Stadion. Wäre doch ein erklärungswürdige Perspektive für die Bewerbung Katars.

    Und Katar schließt doch nicht China 2022 oder 26 aus. Ist doch nicht mittlerer Osten sondern tiefer Osten?!

  17. @enrasen: Die Frage bezüglich Katar 2022 und China 2026 habe ich mir auch gestellt. Australien dürfte ja trotz der Zugehörigkeit zum asiatischen Fußballverband als eigener Kontinent in der Rotation gelten, aber gilt dies für Arabien auch? Die FIFA wird es sich sicherlich irgendwie hinbiegen können, aber würde ein Erfolg Katars 2022 die chinesischen Chancen schmälern? Würde ja dann für die US-amerikanische Bewerbung sprechen.

    Fragen über Fragen, Rätsel über Rätsel.

  18. @China/Katar: es muss wohl auch nochmal angemerkt sein, dass dieser kontinentale Wechsel keine schriftliche Vorgabe der FIFA Statuten ist, wenn ich es korrekt in Erinnerung habe. Das hat der Seppl mal rausgehauen, um für Südafrika Politik zu machen, damals. Das kann sich in der Zukunft denke ich auch wieder ändern, womöglich dann auch ohne Blatter?

  19. Wenn ich das sage, gibt es gleich rot vom Hausherrn und das will ich nicht. Es geht auch nciht um den Freistoss (den ja mittlerweile jemand anderes erstellt), sondern um das Niveau der Bemerkungen von OF. Ist aber ein anderes Thema, insofern hätte ich den Post vorhin hier nicht bringen sollen.

  20. Kamel-Polo. Äh, Fußball-WM. Super! Aber was für eine Benachteilgung für die Kiribati-Inseln, die hätten’s auch gestemmt.

  21. 12.39 Uhr: Mittagessen hier im Pressezentrum. Offenlegung: Speis und Trank werden von der FIFA spendiert.

    Schmierbrötchenempfänger Jens W. (Deutschland)?

  22. Also hat jetzt der Mob die WM 2018 gewonnen und die OPEC die WM 2022. Herrlich. Was fehlt noch um 2022 richtig Spaßig werden zu lassen: Israel und der Iran sollten eine Wildcard bekommen und in eine Gruppe gelost werden, InBev sollte die Namensrechte am WM-Turnier kaufen.

    Davon abgesehen, die Qataris haben einen ebenso wie die Emirate eine klare Idee, sich mit den Öl-Milliarden einen Namen als Event- und Wirtschaftsstandort zu machen und zu etablieren, aber Russland – ein Dritte-Welt-Land mit zuviel Rohstoffen und 2700 aktiven Atomwaffen.

    Aber man darf die Hoffnung nie aufgeben, vielleicht findet sich ja irgendwo ein Gericht, dass den Verkaufsprozess für ungültig erklärt und eine Wiederholung veranlasst.

  23. Es ist wirklich ungeheuerlich! Jene, die, einer Mafia gleich, regieren, bekommen nach den Olympischen Spielen auch noch die WM. Falls es irgendjemand geben sollte, der trotz der Enthüllungen über die FIFA in den letzten Tagen noch irgendwelche Zweifel verspürt hatte; jetzt kann man sie ad acta legen. Ein Skandal!

  24. @gua
    ja. 2:0 für dich. glückwunsch! aber ich freue mich natürlich mit dir ;-)

    aber hast du auch schon eine idee, woher die qataris ihre mannschaft nehmen wollen? wenn du da eine idee hast — bloß nicht verraten! damit ließe sich bestimmt gutes geld verdienen. und damit zu etwas völlig anderem

  25. Ich war in 2006 in Qatar, beim Gelegenheit der Asiatische Spiele. Habe da auch Fussball angesehen, in leeren Stadions. Niemand war interessiert in die Profivereine. In Qatar ist überhaupt niemand interessiert in Sport. Das macht müde. Pferde, Falke und dann Tee trinken. das ist es so ungefehr. Fussball wird da nicht gefeiert. Nur einmal Enthusiasmus entgegnet. wenn ein Katari auf ein in Belgien trainiert Pferd aus Holland mit einen Niederländische Trainer das Asian Gold holte.

  26. @ Chris #45: Gestern habe ich meine Stimme verkauft. Heute ein Schmierbrötchen entgegen genommen.

    @ John #50: Dafür werdet Ihr 2018 in Russland Weltmeister. Endlich. Dürft nur nicht so holzen wie in Joburg gegen Spanien.

  27. Pingback: Die FIFA sagt: Russland 2018, Katar 2022 : jens weinreich

  28. Für Katar sehe ich für die Deutschen nur diese Optionen:
    1. WM wird in der Winterpause durchgeführt
    2. Klimaanlage in allen Stadien
    3. Magath wird Bundestrainer, damit die Jungs die 50°C überstehen.

  29. @Jens Weinreich: Bis zu den 140 Mios musst du dich aber noch steigern! :D Da sieht man mal wieder, Nietzsche hat Recht.

    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

  30. cf, wurde das nicht Montag bei sport inside gesagt, dass die Aspire Academy jährlich abertausende Säuglinge Kinder in der Reigion nach deren Fußballtalent sichtet? Da werden sich bestimmt ein paar finden, die sich auch einbürgern lassen.

  31. Pingback: live-Blog aus Zürich, Donnerstag: die WM-Entscheidungen 2018/2022 …

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