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Das Olympische Bildungsmagazin

Lord Triesman sagt: alles nicht so gemeint!

Der Witz des Tages. Stellungnahme der so genannten FIFA-Ethikkommisison von vor wenigen Minuten. (Nichts anderes hatte ich erwartet.) Alles Paletti.

Bewerbungsverfahren für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022™

Stellungnahme von Lord Triesman

Der Vorsitzende der FIFA-Ethikkommission, Claudio Sulser, hat die Vorwürfe untersucht, die Lord Triesman, ehemaliger Präsident des englischen Fussballverbands und des englischen Bewerbungskomitees für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™, vor Kurzem vorgebracht hatte.

Lord Triesman äusserte u. a. die Behauptung, dass Spanien die Bewerbung für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ zurückziehen könnte, wenn Mitbewerber Russland dabei helfe, diesen Sommer bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ in Südafrika Schiedsrichter zu bestechen.

Nach der Veröffentlichung dieser Aussagen bat die FIFA-Ethikkommission Lord Triesman und den englischen Fussballverband um eine Stellungnahme.

Gemäss den Aussagen beider Parteien gegenüber der FIFA sprach Lord Triesman bei einem Privatgespräch mit einer befreundeten Person, das – ohne sein Wissen – aufgezeichnet und dann einer britischen Zeitung zugesteckt wurde, von „Spekulationen unter Journalisten in Europa über Verschwörungen weltweit“.

In seinem Schreiben an die FIFA erklärte Lord Triesman, dass diese Mutmassung keine Anschuldigung seinerseits, sondern ihm als Privatperson zugetragen worden sei und weder dem englischen Fussballverband noch dem englischen Bewerbungskomitee für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ bekannt sei, was vom englischen Fussballverband bestätigt wurde.

Lord Triesman fügte an, dass die Spekulation weder seine Meinung noch diejenige des englischen Fussballverbands und des englischen Bewerbungskomitees für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ wiedergebe und die Kommentare, die in der britischen Zeitung abgedruckt worden seien, in keiner Weise ernst gemeint gewesen seien.

In ihren Schreiben an die FIFA sowie an die Fussballverbände Spaniens und Russlands entschuldigten sich der englische Fussballverband und das englische Bewerbungskomitee für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ in aller Form und äusserten ihr tiefes Bedauern über die privaten Aussagen von Lord Triesman. Der englische Fussballverband bestätigte zudem den Rücktritt von Lord Triesman als Präsident sowohl des englischen Fussballverbands als auch des englischen WM-Bewerbungskomitees im Zuge der Veröffentlichung der genannten Vorwürfe.

Die FIFA kontaktierte in dieser Sache ebenfalls die Fussballverbände Russlands und Spaniens und erhielt von beiden eine Stellungnahme. Die FIFA prüfte ferner alle Informationen, die sie aus verschiedenen Quellen erhalten hatte. Bei dieser eingehenden Untersuchung fand die FIFA keinerlei Anzeichen für die Stichhaltigkeit der Behauptungen, die Lord Triesman zugetragen worden waren.

Angesichts dessen beschloss der Vorsitzende der FIFA-Ethikkommission, die Angelegenheit nicht weiter zu verfolgen. Er ermahnte die Mitgliedsverbände und die Bewerbungskomitees jedoch, während der Bewerbungsphase im Sinne der Integrität, des Ansehens und des Rufs sowohl der FIFA als auch ihrer Wettbewerbe ein ethisch absolut einwandfreies Verhalten an den Tag zu legen.

Die FIFA-Ethikkommission wird weiterhin wachsam sein und dafür sorgen, dass beim Bewerbungsverfahren für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022™ ethisches Verhalten und Fairness garantiert sind.

19 Gedanken zu „Lord Triesman sagt: alles nicht so gemeint!“

  1. Da bin ich ja total beruhigt, dass alles in Ordnung ist!
    Aber weil es total lustig wäre, möchte ich trotzdem, dass Spanien durch einen unberechtigten Elfmeter Weltmeister wird (oder zumindest so irgendeine Runde weiter kommt) und Russland dann die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2018™ bekommt. :) Spanien muss dafür nicht die eigene Bewerbung zurückziehen, sondern nur keine Kuckucksuhren mehr verteilen.

  2. @ gua: Hoffe sehr, dass sich zur Zeit der WM auch noch genug Leute an diese nicht ernstgemeinte Privataussage erinnern. Und der Lord hat nach dieser formidablen Erklärung doch ne Chance, wieder auf einen überbezahlten Posten zu rücken.

    Habe auch gestaunt, dass weder „englischer Fußballverband“ noch „Bewerbungskomitee“, „Ethikkommission“ oder „Triesman“ eingetragene Warenzeichen sind.

  3. Alles gut bei der FIFA, wer hätte das nicht gedacht. Interessant finde ich die proaktive „Warnung“ des Vorsitzenden der Ethikkommission:

    Er ermahnte die Mitgliedsverbände und die Bewerbungskomitees jedoch, während der Bewerbungsphase im Sinne der Integrität, des Ansehens und des Rufs sowohl der FIFA als auch ihrer Wettbewerbe ein ethisch absolut einwandfreies Verhalten an den Tag zu legen.

    Hat er Zweifel daran, dass alles ethisch und sauber stattfindet, dass er eine solche Warnung loswerden will? In der FIFA unethisches Verhalten? Bei den Russen, Spaniern oder sonstwo? Trotz Ethikcode? Und solche versteckten Vorwürfe/Zweifel vom unrechtmäßigen Vorsitzenden der Ethikkommission

  4. apropos fifa… heute abend bei arte: themenabend „Afrika im Fußball-Fieber“

    Der ARTE-Themenabend zeigt anlässlich des Großereignisses die Dokumentation „Der Cup der Hoffnung“, die sich mit dem Gastgeberland Südafrika und ihrem sehr fordernden Gast, der FIFA, beschäftigt. Im Anschluss daran folgt ein Gespräch mit Andrew Jennings, der sich seit Jahren mit den Verquickungen zwischen Sport und Politik beschäftigt.

    genau genommen zeigen sie vor dem gespräch mit jennings um 21:00 uhr noch seine 2006er doku „Der schöne Schein“, in der wohl nicht zuletzt auch unser aller freund jack the ripper eine prominente rolle spielen darf.

  5. wer es wie ich verpaßt hat:

    Wiederholungen:
    10.06.2010 um 11:15
    Der schöne Schein
    (Grossbritannien, 2006, 42mn)
    ZDF
    Regie: Andrew Jennings, Andy Bell, Roger Corke

    und gleich danach:

    10.06.2010 um 11:55
    Gespräch: Andrew Jennings über die FIFA und die WM in Südafrika
    (Deutschland, 2010, 20mn)
    ZDF
    Regie: Albert Knechtel

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  9. Pingback: Südafrika, Tag 24: das Schiedsrichterproblem und das Schweigen der FIFA-Schlemmer : jens weinreich

  10. Schiedsrichterfehlentscheidung (Abstoss statt Ecke) führt zum entscheidenden 1:0 für Spanien im WM-Finale … für SPANIEN ..

    Ein kleines Gschmäckle ist dabei.

  11. Quatsch, der Engländer auf dem Platz hat doch eine Menge versucht es den Spaniern schwer zu machen (1-2 nicht gegeben Platzverweise). :) Außerdem waren die Niederländer nach dem falschen Abstoß auch noch kurz im Ballbesitz, glaube ich, so dass diese Fehlentscheidung nicht mehr mitursächlich sein kann.

  12. @Hausherr

    Nicht, dass ich den Spaniern nicht gönnen würde (die um sich tretenden Holländer haben ihren Teil dazu beigetragen), aber gab es eigentlich mal halbwegs ernsthafte Versuche im Zuge der Fuentes-Sache, dessen (oder warens gar nicht seine?!) kryptische Andeutungen in Sachen „Fussballer als Kunden“, zu verifizieren?

  13. @Gua (#1):
    Geliefert wie bestellt. :-)
    (Okay, der unberechtigte Elfmeter fehlte dieses Mal noch, aber das zeigt, dass die FIFosi auch nur Menschen sind…)

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