Zum Inhalt springen

Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (45): Play the Game, Simon-Dopingstudie, München 2018 & more

Es ist (wie immer) einiges liegen geblieben in den vergangenen Wochen. Liegenbleiben als Dauerzustand, wer kommt schon damit nach, alles Lesenswerte zu verlinken. Also, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr, Lesebefehle:

Frontpage Play the Game magazine 2009

Das Magazin der Play the Game Konferenz 2009 in Coventry ist da – kostet als gedrucktes Werk 10 Euro und ist online frei erhältlich. (Ohne dass ich damit eine Kostenlos-Debatte anstoßen will.) Es sieht wirklich sehr schön aus, mit Ausnahme des Fotos auf Seite 4 (bitte nicht erschrecken), und der Inhalt ist ohnehin hochwertig.

Zum wiederholten Mal und der Vollständigkeit halber alle Magazine der Konferenzen von Play the Game:

Es ist übrigens immer wieder erstaunlich und bizarr, wie aufmerksam die Granden im IOC, in der FIFA, in der FIVB und etlichen anderen Weltverbänden die Machenschaften von Play the Game (und der dort auftretenden Funktionäre und Journalisten) verfolgen. Man könnte auch sagen: Bei der Zielgruppe kommt’s an – und das zählt.

* * *

Zum Thema München 2018: Ich habe in den vergangenen Monaten immer mal auf die üblichen ungeklärten/verheimlichten/gern am Steuerzahler vorbeigeschleusten Finanzierungsfragen Olympischer Spiele bzw. traditioneller Finanzierungsprobleme deutscher Olympiabewerbungen hingewiesen.

Matthias Kristlbauer legt im Münchner Merkur nach, sein Beitrag „Olympiabewerber in Geldnot“ wurde von den Nachrichtenagenturen gut aufgegriffen. Verlinkt wurde der Beitrag in den Kommentarspalten bereits, er ist mir wichtig genug, darauf erneut hinzuweisen. Über das Thema – und die Haltung der Grünen – wird dieser Tage noch zu reden sein. Heute ist übrigens Bewerbungsschluss beim IOC. Und wie es aussieht, wird meine Prognose „das geringste Interesse an Winterspielen seit drei Jahrzehnten!“ Wirklichkeit.

Darf ich noch einmal meinen Beitrag empfehlen?

* * *

Ich habe Mitte September bereits über die aus meiner Sicht brisante Studie von Perikles Simon und Heiko Striegel zur Dopingmentalität unter deutschen Nachwuchssportlern berichtet, u.a. in der Neuen Zürcher Zeitung „Ehrlichkeit dank Diskretion“. Dazu ergänzend:

:

* * *

Ganz erstaunlich und unregelmäßig herausragend finde ich einige journalistische Leistungen auf ESPN.com wie diese Geschichte von Mike Fish über

den Häftling No. 56836-083, einer größeren Öffentlichkeit als Tim Montgomery bekannt. Auch dieser Link blieb schon einen knappen Monat liegen, doch die Story an sich ist topaktuell, die von Fish dargebotenen Dokumente aus der BALCO-Affäre sind es allemal.

* * *

Zum Abschluss noch zwei FAZ-Beiträge, in beiden taucht der offenbar neue FAZ-Dopingexperte Klaus Pöttgen auf :), beide wurden in den Kommentaren bereits kommentiert:

  • Zum einen Evi Simeoni über neue Entwicklungen und neue Gutachten im Fall Pechstein, diesmal mischt sich Rasmus Damsgaard ein, wobei ich Zweifel habe, ob Damsgaard, dessen Vita durchaus Nachfragen verträgt, die Rolle des Unparteiischen steht: „Eine Lektion für alle Beteiligten“. Im Beitrag ist übrigens auch das Schicksal des gewesenen Parteigutachters Holger Kiesewetter erwähnt.

Bevor jemand fragt: Ich glaube nicht, dass ich eine Reise zum CAS kommende Woche finanzieren will. Bin außerdem Anfang der Woche in anderer Mission im Ausland unterwegs.

Ich maße mir dazu kein Urteil an, die Sportart „Raddopingsport“ existiert für mich kaum noch. Das ausgerechnet die FAZ sich da jetzt so aggressiv gebärdet, scheint mir gewagt und höchst interessant. Am liebsten wäre mir natürlich, die angegriffenen Autoren der ARD, die hier gelegentlich mitlesen, würden sich zu den Vorwürfen äußern. Alles andere wäre old-fashion-Journalismus, Einbahnstraßenjournalismus und Einbahnstraßenkommunikation, der/die mich nicht mehr sonderlich interessiert.

28 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (45): Play the Game, Simon-Dopingstudie, München 2018 & more“

  1. Pingback: Jens Weinreich

  2. Man soll ja, man soll ja, niemals nie sich über Fotos von anderen Menschen lustig machen (schon gar nicht, wenn derjenige es selber vormacht), aber diese Ablichtung – das sieht aus wie „CSI Gelsenkirchen“. :)

    Steht ihr da in dem Raum, indem die Gewinne der olympischen Gastgebernationen gelagert werden, oder was hat man sich dabei gedacht?

  3. Das ist in der Coventry Cathedral fotografiert worden, gleich neben der Gruft. Und was sich der Fotograf dabei gedacht hat, weiß ich nicht.

  4. Bei der Coventry Cathedral muss man als Deutscher bissel aufpassen mit den Scherzen, fürchte ich. – Aber, ach was: „CSI Gelsenkirchen“ ist wirklich gut.

  5. ich finde viel mehr den Gesichtsaudruck .. sagen wir mal .. sehr „speziell“ … ;o)

    Wobei die Assoziation mit CSI naheliegend ist .. auch inhaltlich … nicht nur wegen der Brille.

    Ich denke mal, dass Horatio Caine um seinen Job zittern muss … da „droht“ Konkurrenz aus Deutschen Landen .. ;o)

  6. Guten Tag,

    ich wollte fragen, wo man das „Play the Game“-Journal käuflich erwerben könnte?

    Als Geschenk für angehende Sportjournalisten würde die online-Ausgabe ihre Wirkung verfehlen.

    Grüße
    Jens

  7. Pingback: Olympia 2018, die Ausgangslage: Pyeongchang vor Pyeongchang vor Pyeongchang : jens weinreich

  8. Zum Abschluss noch zwei FAZ-Beiträge, in beiden taucht der offenbar neue FAZ-Dopingexperte Klaus Pöttgen auf :), […]
    Das ausgerechnet die FAZ sich da jetzt so aggressiv gebärdet, scheint mir gewagt und höchst interessant.

    Interessant, in der Tat. Persönlich enttäuscht bin ich dabei – nicht zum ersten Mal – von der 180 Grad-Kehrtwende des Herrn Eder, der sich vor zwei Jahren in einem leidenschaftlichen Artikel über das Versagen professioneller (Rad-)Sportbeobachter noch vehement gegen die „ewige Unschuldsvermutung“ ausgesprochen hat:

    Darf man Fahrer verdächtigen ohne Beweis? Man muss. Man muss sich frei machen von der ewigen Unschuldsvermutung, man muss sich das Recht nehmen, eins und eins zusammenzuzählen, man muss sich verabschieden vom großen Verstehen, man muss erkennen, dass von der ewigen Rücksichtnahme in einem Umfeld wie dem des Radsports nicht die Unschuldigen profitieren, sondern die Rücksichtslosen, nicht die Ehrlichen, sondern die Betrüger.

    Und plötzlich spüren wir den Zorn

    Da stellt man sich schon die Frage, was den Verfasser bewogen hat, unter Bezugnahme auf den „Antidoping-Experten“ Pöttgen eben diese verhängnisvolle „Unschuldsvermutung“ wieder aufs Podest zu heben.

    @JW: Mich würde noch interessieren, was es mit den Smilie hinter dem FAZ-Dopingexperten Pöttgen auf sich hat: Steckt da eine Geschichte dahinter?

  9. Zum Artikel von Michael Eder in der FAZ:

    Wie kann man eigentlich so dumm sein, den Anteil von X in Y anzugeben mit „Gramm pro Prozent“?

    Zitat:
    „In Gerdemanns Proben seien zwischen Januar und Mai 2006 auffällige Hämoglobinschwankungen (17,2 und 14,2 Gramm pro Prozent) festgestellt worden.“

    Andererseits – Respekt! Die FAZ hat es doch noch geschafft das von ihr erwartete Niveau zu unterbieten. Das hatte ich nicht für möglich gehalten.

    Grüße vom Ork

  10. @JW: Bei einem Irondoc medizinischen Experten aus der Ironman-Szene läuft sich halt prophylaktisch schon mal General Verdacht mit warm. :)

    @Mork: Die unsinnige Einheit taucht schon im Kowasch/Meutgens-Bericht auf. Da ist irgendwann mal ein „%“ aus einem „dl“ geworden. Einem Journalisten ohne naturwissenschaftlichen Hintergrund würde ich das nicht zum Vorwurf machen. Allerdings hätte der befragte Experte ja mal darauf aufmerksam machen können.

  11. Für den drängenden Verdacht (nicht: „um zu wissen“, es gibt in den weiten der Naturwissenschaften schließlich so einiges, was mir im Grunde völlig abwegig erscheint) dass an der Maßeinheit „Gramm pro Prozent“ etwas nicht stimmen kann, brauche ich aber bitteschön keinen „naturwissenschaftlichen Hintergrund“

  12. Korrektur zu 17:03: Im verlinkten Transkript steht tatsächlich „g Prozent“ ohne zusätzliches pro. Also da war es formal noch korrekt. Sorry.

  13. …diesmal mischt sich Rasmus Damsgaard ein, wobei ich Zweifel habe, ob Damsgaard, dessen Vita durchaus Nachfragen verträgt, die Rolle des Unparteiischen steht…

    @JW,
    verstehe ich nicht.

    Lausig sind hauptsächlich die Informationen über den Blutpass.Ich denke die UCI ist hier schon sehr weit.Nach Thomas Dekker sind schon wieder zwei Profis überführt.
    Sind wohl nicht die richtigen?

  14. Das ist doch mal eine knackige Umfrage, die anderthalb Jahre läuft und im Laufe der Jahre, bis zum 6. Juli 2011, lässig den Umständen angepasst werden kann

    Stimmt. Schade nur, dass man – einmal gewählt – nicht nochmal teilnehmen kann, um auf die geänderten Bedingungen zu reagieren.
    (natürlich kann ich meine Cookies löschen und/oder mit anderer IP mehrmals wählen. Aber das wäre ja Betrug. Wir sind doch eine Familie!)

  15. Mist, beim falschen Thema gepostet.
    @JW: kannst administrativ tätig werden, ich poste es an der richtigen Stelle nochmal.

  16. @ Walter:

    Ich sehe es genau umgekehrt:

    Die UCI spielt sich meiner Meinung nach etwas zu stark als Vorreiter auf. Im Gegensatz zur ISU hat die UCI bislang keine einzige Sperre aufgrund des Blutpasses ausgesprochen. In den 5 Fällen wurde lediglich die Eröffnung von Verfahren durch die nationalen Verbände verlangt.

    Und während diese 5 Fälle am 17. Juni veröffentlicht wurden, waren zwei der Fahrer bereits am 7. Mai mit CERA erwischt worden, ein anderer war längst in die Humanplasma-Affäre verwickelt, und zwei waren bereits im Jahr zuvor von ihren Teams entlassen worden.

    Die ISU hat mit dem „Fall Claudia Pechstein“ deutlich mehr Mut bewiesen, würde ich sagen. Natürlich begrüße ich aber, daß der UCI-Blutpaß regelmäßig Anlaß zu erfolgreichen Zielkontrollen bietet.

  17. Ralf,
    es geht doch nicht darum, der erste zu sein.Wichtiger wäre es dies zweifelsfrei zu tun.

    Die ISU hat mal eben zu hohe Retis festgestellt und eine Sperre ausgesprochen.Wenn ich mir nur die Werte vom 15.April anschaue,Lausanne 1,37 und Kreischa 2,4 von einer Probe,könnte ich schon nicht mehr die Beendigung einer Kariere verantworten. Zumal von früheren Tests Protokolle fehlen.

    Von verschiedenen Stellen wird inzwischen bezweifelt, ob die Erkenntnisse der ISU vor Gericht standhalten werden. Denn es geht nicht nur um die nackten Werte. Es muss berücksichtigt werden, zu welchem Zeitpunkt die Probe genommen wurde, ob der Sportler mitten in der Belastung war, ob die Proben bei der richtigen Temperatur gelagert wurden, sogar die Maschine, mit der das Blut analysiert wurde, spielt eine Rolle.</blockquote

    Was ist schlecht daran,wenn die UCI den Pass auswertet und Zielkontrollen macht oder alte Probe nachtestet? Dekker,de Bonis oder Bosisio können höchstens noch Formalien kritisieren.
    http://www.boennigheimerzeitung.de/bz1/news/sport_swp_artikel.php?artikel=4643179

  18. Lieber Walter, das ist doch nun schon vor Monaten hundertfach durchdekliniert worden, hier sogar ziemlich fachmännisch.

  19. Das Play the Game Magazine 2009 gibt’s übrigens für 5 Euro! Könnte man evtl. im Text korrigieren…

  20. Gerade erst gesehen, den Link zu Play The Game. Gibt es einen besonderen Grund für Timo Boll auf dem Titel?

    Durchgeflogenerweise habe ich zu ihm/zum Tischtennis gerade keinen Bezug entdecken können. Falls es einen gibt, wäre ich mit einem sachdienlichen Hinweis nicht unglücklich. Falls nicht: Diese doch sehr schöne Sportart ;-) – und gefühlt sehr faire – könnte durchaus auch mal einer näheren Betrachtung unter Doping- (insbesondere des Schlägers), Regel- und Funktionärs-/Verbandsaspekten unterzogen werden; da gäbe es durchaus etwas (Verzweiflungstaten?) aufzuarbeiten.

  21. Die Regeländerungen in den vergangenen Jahren sind zu einem guten Teil v.a. der mangelnden Präsenz vom TT im TV geschuldet. Da will die ITTF unbedingt rein, das wirkt halt doch gelegentlich verzweifelt. Vielleicht auch aufgrund der Asiaten (China) – wer treibt da wen und warum? Wäre interessant zu beleuchten, warum welche Änderung gegen welche Alternative umgesetzt wurde, wer möglicherweise profitierte, wieso Änderungen wegen Olympia mit welchem Interesse verschoben wurden etc., und was sagt(e) die Basis dazu. Vielleicht fände man da noch ein paar Personen, auf die „unglaublicher Demagoge“ passte ;-)

    Und ganz nebenbei: Genau wie Fußball hat auch TT kein Dopingproblem … (wobei Doping im TT tatsächlich schwierig(er) zu sein scheint)

    Auch in Deutschland gärt es, zumindest regional, was vor der Tür stehende Spielklassenreformen (Zentralisierung auf den DTTB) und Verbandsauflösungen betrifft; da wurden die kleinen Verbände schön über den Löffel barbiert. Da stellen sich ähnliche Fragen – wer will was warum, und ist das ganze gut für den Sport?!?

  22. Pingback: Die NADA: Ping-Pong-Diplomatie unter Sportsfreunden? : jens weinreich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

What they say
"I give a shit on you!
I shit on German media!"
Husain Al-Musallam
President World Aquatics
and Co-Conspirator #3
coming soon
fund journalism
FIFA Watch
best of