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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (20): „Doping und ärztliche Ethik“

Ich bin mir noch nicht sicher, was die Stellungnahme der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer „Doping und ärztliche Ethik“ bedeutet. Nur ein weiteres Papier oder doch etwas mehr? Irgendwie bindend? Doch eher nicht. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass da einige Punkte aufgeführt sind, die ich so noch nicht gelesen habe. Ich finde beispielsweise die Empfehlungen zur „Reorganisation der ärztlichen Betreuung von Sportlern“, um Transparenz zu schaffen und zu verhindern, „dass sich Ärzte von Sportlern und Sportfunktionären vereinnahmen lassen“ sowie die Hinweise zur Tätigkeit von Sportverbandsärzten hochinteressant und brisant.

Prof. Urban Wiesing hat darüber hinaus bei der gestrigen Pressekonferenz deutlich gemacht, dass er gemäß Rechtslage und standesrechtlicher Verpflichtungen auch dafür ist, gewissen Dopingärzten die Approbation zu entziehen. Darüber allerdings wird seit Anfang der neunziger Jahre diskutiert, passiert ist bislang nichts, weil diejenigen, die Verantwortung dafür tragen, diese Verantwortung nicht wahrnehmen und offenbar desinteressiert sind.

Wie das so ist im aktuellen Journalismus: Man hat selbst noch Fragen, doch der Redaktionsschluss lässt die Beantwortung dieser Fragen nicht zu. Mein Beitrag im Deutschlandfunk mit O-Tönen von Urban Wiesing:

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12 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (20): „Doping und ärztliche Ethik““

  1. Hat der Vorsitzende der Ethikkommission wirklich gesagt: „Ärzte sollen am Doping nicht teilnehmen“? Sie „sollen“ es bleibenlassen, müssen es aber nicht? Die Ethikkommission hat es ihnen also indirekt erlaubt?
    Andere Frage: Ist schon einmal ein einziger Arzt wegen Dopings aus einer der Ärztekammern hochkantig rausgeflogen? Die Bundesärztekammer ist nicht so ohnmächtig wie es die Ethikkommission darstellt, sie hat sehr wohl Sanktionsmöglichkeiten. Aber eine Krähe hackt der anderen wohl kein Auge aus. Und ich denke, dass die Ärzteschaft am Doping bzw. dessen Betreuung vermutlich auch recht gut verdient? An den Folgeschäden des Dopings und deren notwendiger Behandlung sicherlich.

  2. Scheinheiliges Geschwafel.

    «Eine Umsetzung der Stellungnahme der Ethikkommission wäre ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen das Doping», sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), «denn Doping wird heute so spezialisiert und mit wissenschaftlichem Know-how betrieben, dass es ohne ärztliche Hilfe kaum durchführbar ist.» Der DOSB fordert seit seiner Gründung 2006 Maßnahmen gegen das Umfeld und die Hintermänner von Dopingtätern.

    Was soll ich nun glauben?
    -War Doping vor diesem Heute etwa ohne ärztliche Hilfe möglich?
    -Ist dieser DOSB vor 2006 nicht zuständig?
    -Haben diese beiden VorgängerNOKs vor 2006 nicht selbst die Hintermänner gestellt?

    Die Ethikkommission, zu deren externen Beratern auch der Vorsitzende der Medizinischen Expertenkommission des DOSB, Wilfried Kindermann, gehört, bezeichnet Doping als unvereinbar mit dem ärztlichen Ehrenkodex.

    Ist das der gleiche Herr Kindermann?
    http://www.cycling4fans.de/index.php?id=4471

    @JW,
    rufen Sie jetzt auch nach dem Staat?
    Der selbe „Staat“ ,der Doping laut Dankert geduldet hat,diverse Studien finanzierte,soll jetzt die Staatsanwaltschaft beauftragen,Ärzte zu verfolgen? Da bin ich mal gespannt.Oder habe ich jetzt wiedermal was nicht begriffen?
    Das “ etwa aus dem DDR-Sportsystem..“ hätte ich weggelassen.
    Für die Zukunft ist das aber eine klare Ansage.
    Für die Vergangenheit ist es für mich nur eine neue Disziplin in der Einzelverfolgung,um die wahren Zusammenhänge zu verschleiern.

    Die Ärzte hatten dunklere Kapitel in der Geschichte,die schwer bewältigt wurden….

    Ab heute muß aber jeder Arzt vorsichtig sein,wenn er die neue Empfängnisverhütung für Männer verschreibt.Nimmt dieser anschließend an einem Rennen teil,ist er dran.Diese ist reines Testosteron;-)

  3. BAMS zitiert aus Jaksches BKA-Protokollen

    [Jaksche] erhob vor Staatsanwaltschaft und BKA den Vorwurf, bei der Tour de France 1998 vom italienischen Team-Arzt Claudio Sprenger mit Insulin gespritzt worden zu sein. Insulin steht seit 1998 auf der Doping-Liste. Sprenger ist heute immer noch Arzt beim deutschen Rennstall „Milram“.

    Das erste Treffen mit [Markus] Choina fand angeblich, so Jaksche, Ende Mai 2005 statt. Er fuhr mit dem Zug von Ansbach nach Göttingen, dort soll ihn Choina mit dem Auto abgeholt und ihn in die Heliosklinik Bleicherode gefahren haben. Dort seien ihm 500 Milliliter Blut abgenommen worden. Das zweite Treffen soll es Mitte Juni im Privathaus von Choina in Bad Sachsa gegeben haben. Dort wurde laut Jaksche angeblich das Blut getauscht.

    usw.usf.

  4. «Ich kann die zitierten Aussagen weder bestätigen noch dementieren. Das Verhör-Protokoll stammt jedenfalls nicht aus meinen Händen. Viele Verfahren sind doch längst beendet», erklärte dazu Jaksche der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Fakten sind zum großen Teil bekannt, daraus resultierende Ermittlungen teilweise abgeschlossen.

    http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_55107.htm

    Wer klaut bei der Staatsanwaltschaft oder BKA 2 Jahre alte Verhörprotokolle und läßt sie , scheinbar ohne Grund , jetzt veröffentlichen? Es schien so wichtig zu sein , dass alle Hauptmedien sofort abschreiben ließen bei dpa.

  5. Walter, wundere dich nicht. Dass ist das alte Spiel. Veröffentlichung und dann „weder bestätigen, noch dementieren“. Aber was soll denn JJ schon machen. Er ist in einer sehr schwierigen Situation. So und ähnlich läuft es im Radsport und ähnlich anderswo schon lange.Lustig ist nur, wie sich wieder sehr „undurchschaubar“ an Jan Ullrich herangearbeitet wird. Ich würde, wie sicher viele andere auch, gern mal ne abschließende Aufklärung zur OP-Affäre lesen wollen. Manchmal weiß man schon gar nicht mehr, wer mit welchen Verdacht wo fährt. In der Zwischenzeit – s. Radschumi- lassen die Fahrer einfach die B-Probe nicht öffnen, der Fahrer darf dann in bestimmten Ländern nicht fahren und das Chaos ist total. Von klarem Prozedere bei Regelverstößen ist nichts mehr zu erkennnen. Die Anwälte mischen kräftig mit (beim Verwirrspiel)und der Zirkus ist nicht mehr zu ertragen, obwohl ich ja den Radsport liebe. Sollen sie doch gleich alles der Justiz übergeben. Da kann man nur noch angeln gehen, obwohl die Fische sind ja auch schon …

  6. Ja Herbert,das ist großes Kino.
    Der Kronzeuge Jaksche wird vorgeführt.Ein gutes und gewolltes Signal an alle zukünftigen Kronzeugen.Alles was du kronzeugst steht postwendend in der Zeitung,während noch ermittelt wird.
    Bei Sinkewitz hat das ZDF aus den Akten geplaudert, das Ding mit Bettini während der WM in Stuttgart,als Bettini mit Klage drohte, hat das ZDF sich schnell zurückgezogen;-)

  7. Ralf,
    wo kann ich denn diese Verhörprotokolle vom Kronzeugen Jaksche durch BKA und Staatsanwaltschaft im Original lesen?

    Wenn es um Sport geht, scheint alles möglich zu sein???

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