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Das Olympische Bildungsmagazin

Peking, Tag 11

03.15: Nachtruhe. In ein paar Stunden geht’s weiter in diesem Theater – und ich schätze, die Weltrekorde werden wieder munter purzeln im Water Cube. So lange wünsche ich viel Vergnügen mit diesem Spielzeug vom Olympiasender.

09.53: Wenn mich nicht alles täuscht, war das Laura Bush, die mir gerade an einer Absperrung vor der Schwimmhalle aus einer schwarzen GM-Limousine zugewunken hat. Sie hat mich aber nicht gefragt, ob ich ein Autogramm haben will. Die Entourage, 13 schwere Jeeps und Limos (alle GM oder Ford), machte einen präsidiablen Eindruck. Vielleicht war es aber auch eine optische Täuschung.

10.08: Gerade eingeschneit im Water Cube. Völlig überraschend fällt in diesem Moment ein Weltrekord, na so was. Diesmal Kirsty Coventry (Simbabwe) über 100 Meter Rücken (58,77). Aber der wird nicht lange halten, morgen ist Finale.

10.20: Achtung, Phelps im Wasser und – nanu?! – kein Weltrekord. Nur Dritter im Freistil-Halbfinale (200). Vor Paul Biedermann.

10.31: Wer hätte das gedacht? Weltrekord. Diesmal Kosuke Kitajima (Japan) über 100 Meter Brust. Wie viele Zeilen passen eigentlich in so ein WordPress-Blog? Ich meine, wenn ich jeden Weltrekord vermelde, wird’s vielleicht eng.

10.34: So sieht das übrigens von meinem Platz auf der Pressetribüne aus.

Blick ins Becken, Water Cube, Peking 2008

Was man sieht, wenn man was sieht, ist eigentlich nur, dass ich nicht alles sehe. Aber dafür ist man ja auch nicht in Peking an einer olympischen Stätte. Ich kann Fernsehen glotzen, heute sogar ganz souverän auf zwei Geräten links und rechts. Wenn die nicht da wären, würde ich gar nichts sehen – was sollte ich dann berichten?

Ernsthaft: Bei so einem Ereignis kann man genauso gut im Sub-Pressezentrum sitzen bleiben, denn dort stehen und hängen auch große Bildschirme, und die Wege zur Mixed Zone und zur Pressekonferenz sind kürzer. In Sub-Pressezentren habe ich schon halbe Weltmeisterschaften (Leichtathletik, Schwimmen) zugebracht und halbe Vierschanzentourneen (besonders in Innsbruck und Bischofshofen).

Wenn das jetzt Verleger lesen, werden sie wohl künftig den Reiseetat noch weiter kürzen. Denn es gibt ja das Internet und solche Sachen. Und natürlich das Fernsehen. Da sieht man sowieso alles besser.

11.13: Bevor Michael Phelps gleich wieder gewinnt und Weltrekord schwimmt, schnell dies: Ich habe mal eben recherchiert und eine Hochrechnung angestellt. Phelps ist ja so ein Wunderschwimmer, ein Fabelwesen. Stellen wir uns mal vor, er schwimmt so lange, wie Dara Torres. Das würde eine hübsche Medaillenliste ergeben (seine Weltrekorde, mehrere Hundert dann, klammere ich mal aus). Derzeit sieht das so aus, den Sieg von nachher schon mal eingerechnet:

Michael Phelps - Medaillenbilanz bei WM/OS, 2000 - 2008: 25 Gold - 3 Silber - 2 Bronze

Und so könnte das später aussehen. In ein paar Jahren. Man erkennt leicht, ich habe regressiv gerechnet:

Michael Phelps - prognostizierte Medaillenbilanz bei WM/OS, 2000 - 2027: 69 Gold - 17 Silber - 16 Bronze

11.26: Phelps verbessert seine 100-m-Freistil-Bestzeit als Startschwimmer um 41 Hundertstel auf 47,51.

11.27: Ich muss meine Statistik korrigieren …

11.28: … denn Frankreich gewinnt … eine Länge vorn … doch nicht. Lezak. Welch ein Spurt. Wie ein Wunder. Alles stimmt. Siehe oben: Weltrekord? Klar doch. Ami-Sieg, Phelps-Gold? Aber sicher.

11.35: Nachtrag, bevor ich mich in die Mixed Zone stürze. Die Amis verbesserten den Weltrekord ihrer B-Mannschaft von gestern um vier Sekunden.

V-i-e-r-S-e-k-u-n-d-e-n.

18.27: Ooops. Was ich völlig verpasst habe und erst jetzt sehe, als ein Textlein fabriziere: Es gab in der Staffel noch einen Weltrekord: Startschwimmer Eamon Sullivan (Australien) kraulte 47,24. Ich hatte mich nur auf Phelps konzentriert.

20.08: Ich bin ein Trottel.

Sehr peinlich, dass ich in einigen Texten – in denen es um Phelpsens Medaillenjagd ging – unterschlagen habe, dass neben Latynina, Nurmi und Lewis auch Mark Spitz neun olympische Goldmedaillen gewonnen hat. Das fällt mir eben auf. Ich könnte schreien. Habe immer nur die sieben von München gezählt und die beiden von Mexiko vergessen.

Habe gestern noch mit dem Kollegen S, der nichts dafür kann, ich bin schuld, nachgesehen, ob nicht der Skilangläufer Björn Dählie auch neun Olympiasiege hat. Offenbar nicht. Oder wir waren zu dumm zum Nachschlagen. Jedenfalls, die derzeitige ewige Rangliste bei Sommerspielen sieht so aus – bis Dienstagmorgen:

  1. Larissa Latynina (UdSSR/Turnen) 9 Gold 5 Silber 4 Bronze
  2. Paavo Nurmi (Finnland/Leichtathletik) 9 Gold 3 Silber 0 Bronze
  3. Mark Spitz (USA/Schwimmen) 9 Gold 1 Silber 1 Bronze
  4. Carl Lewis (USA/Leichtathletik) 9 Gold 1 Silber 0 Bronze
  5. Birgit Fischer (Deutschland/Kanu) 8 Gold 4 Silber 0 Bronze
  6. Sawao Kato (Japan/Turnen) 8 Gold 3 Silber 1 Bronze
  7. Jenny Thompson (USA/Schwimmen) 8 Gold 3 Silber 1 Bronze
  8. Matt Biondi (USA/Schwimmen) 8 Gold 2 Silber 1 Bronze
  9. Michael Phelps (USA/Schwimmen) 8 Gold 0 Silber 2 Bronze

23.07: Ich schmeiße mal ein Interview in die Diskussion, dass ich vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen mit Friederike Janofske und Regine Eichhorn geführt habe, Psychologin und Managerin von Franziska van Almsick – heute in gleicher Funktion für Britta Steffen tätig.

Ich kann mir kein Urteil über die Qualität der Aussagen von Frau Janofske erlauben, ich bin kein Psychologe, nur ein Reporter, der damals wie heute in ziemlichen Stress versucht, Dinge zu erklären. Das misslingt mitunter total. Manchmal produziert man einen vernünftigen Gedanken.

Natürlich sind die deutschen Auftritte im Bassin nicht nur in psychologischen Problemen begründet. Es ist eine Mixtur aus vielen Faktoren. Doping ist einer davon. „Wer einen Kampfreflex hat, der hat natürlich Glück“, sagte Janofske damals. Vieles in dem Gespräch kommt mir bekannt vor, könnte man fast noch mal abdrucken. Mal sehen, ob Britta Steffen den Kampfreflex hat.

70 Gedanken zu „Peking, Tag 11“

  1. Ah, ok. Die Java-Skripte waren aus, jetzt sehe ich es. Sorry für die sinnlosen Kommentare. Kann man die nicht löschen, bitte?

    Es dankt der Hannnns

  2. Man wird irre davon. Die Folge ist, dass ich das Zeug dann noch Monate lang pfeife in dämlichsten Augenblicken. Den Nike-Spot (Roberto Carlos als Keeper am Strand) der WM 1998 habe ich noch drauf.

  3. Vielleicht meint Herr Weinreich ja noch einen anderen Song. Mal abwarten bis er aus der Mixed Zone wieder auftaucht. ;)

    Zu NBC:

    Das scheint ja nicht schlecht zu sein. Nur müsste ich für den Service wohl in den Staaten leben… Sehr schade…

  4. Die ersten drei Staffeln sind ALLE locker unter dem Weltrekord geblieben, oder?
    Hach was ist das für ein schöner neuer Wunderanzug. ;-))))

  5. Ist es nicht traurig, dass mit jedem Weltrekord der im Schwimmen aufgestellt wird, meine Sympathie für die Sportart sinkt? Dafür mag ich die deutschen Schwimmer(innen) immer mehr. Wer eine Bahnlänge nach dem Sieger anschlägt ist mit ziemlicher Sicherheit nicht gedopt :)

  6. @Christian H.: Da wäre ich nicht so sicher. Man hat nur offensichtlich völlig den Anschluß an die neuesten Methoden verpasst…

  7. Rogan zu den Leistungen der Deutschen: „Das ist wie Michael Schumacher auf dem Dreirad bei der Formel 1“, er meint die Bremsbelege, auch Schwimmanzüge genannt. Dennoch ist die Leistungsdifferenz etwas beruhigend, bis die Verbandskonsequenzen in Form von „Strukturveränderung“ beginnen.

  8. Man schaue sich die verschiedenen Dopingklassen bei Fuentes an. Oben „Hijo Rudicio“ und „Birillo“ mit, ich weiß nicht mehr, 150.000 oder so und Spezialbehandlung. Unten „Zapatero“ und Co. mit etwa 10% davon. Wer da in der falschen Klasse ist, bekommt halt nicht das volle Programm und insofern nicht die „neuesten Methoden“. Und das ist natürlich inzwischen schon wieder uralt.

    Das zwischen allen Dopern Chancengleichheit herrscht ist einfach nicht (mehr?) wahr.

    Zu glauben das wäre ausgerechnet bei den Schwimmern anders…. nachdem schon allein bei Fuentes ca. 150 Kunden explizit NICHT dem Radsport zuzuordnen waren.

  9. Ich schlage Franzi von Almsick für den Kristin-Otto-Preis für Sportexperten vor. Wie sie das D-Thema in ihren „Analysen“ ausblendet, ist schon sensationell! Ich glaube, man hat ihr die Wangen dermaßen übergeschminkt, damit man nicht sieht, wie sie rot anläuft.

  10. Diese Weltrekorde im Schwimmen sind geradezu öbszön. Und wenn mir noch mal jemand was vom schnellen Wasser erzählt, ziehe ich den Stöpsel aus der Wanne.

  11. Nicht das schnelle Wasser, sondern die Wunderanzüge, Kli.
    Und damit Herr Phelps nicht in jedem Rennen Weltrekord schwimmt, bekommt er ab und zu die stylische LowCut-Hose verpasst. Das steigert dann die Einschaltquoten der weiblichen Zuschauerschaft in den USA.

  12. Herrlich, diese Kommentare… ^^ Großes Lob, wieder einmal!
    Wie stehen eigentlich die Chancen, einen Weltrekord im Weltrekord-Brechen aufzustellen?

    Aber eigentlich liegt es ja sowieso am Material, ich meine: Hat mal jemand das aktuelle Wasser mit dem von 2000 in Sydney verglichen? Kein Vergleich! Die Technisierung macht eben auch vor Wasser nicht Halt…
    Trotzdem ist das Schwimmen auch nur Radfahren im Wasser – man braucht eben einen Sündenbock, auf den man schön empört mit dem Finger zeigen kann. Denn mal ehrlich: Wer glaubt denn noch daran, dass das Gros der Sportler sauber ist?
    Umso putziger, dass ausgerechnet Ditte Kotzian im Interview meinte, sie müsse nun zum Dopingtest. Im Synchronspringen. Na dann…

  13. “neusten Methoden�: z.B. video-analyse, die in d meines wissens nur in leipzig betrieben wird und auch erst seit ein paar jahren.

    neueste methoden: wenden. meine fachkundige freundin erzählte kürzlich davon, daß bei der brust-wende seit einem jahr ein delphin-beinschlag erlaubt sei (oder so ähnlich, im gegensatz zu ihr hab ich keine trainerlizenz (und auch sonst keine ahnung). und einige andere regeländerungen, die eben die paar zehntel rausholen, die für wr notwendig sind.

    aber wenden können die deutschen ja schon traditionell nicht, vielleicht abgesehen von rupprath, der deshalb auch bei den kurzbahn-meisterschaften immer gut abschnitt.

    neueste methoden: im gegensatz zur leichtathletik bspw. gilt schwimmen trainingsmethodisch noch lange nicht als ausgereizt, was eben am wasser liegt, dem unberechenbaren element. da ist noch viel luft, angeblich.

    davon abgesehen: trotzdem alle gedopt, klar. aber das waren sie in den letzten jahren ja auch schon.

  14. Linksaußen muss heute morgen in der Mixed Zone neben mir gestanden haben, als Örjan Madsen referierte. einige der argumente habe ich dort nämlich auch gehört. dennoch gilt eine erfahrung: wann immer in den vergangenen jahren von angeblichen revolutionären methoden die rede war, verbarg sich dahinter meist das d-wort, das manche nicht so gern aussprechen.

  15. klar, doping dürfte der ausschlaggebende faktor sein. das weiß auch madsen. aber was soll er machen? wenn erjetzt anfängt, daß die anderen halt alle gedopt seien, kriegt er a) verleumdungsklagen und b) ein „verdammt schlechter verlierer“-image. und wenn man so einigen gerüchten aus der schwimmerszene glaubt, welche deutschen schwimmer/-innen gedopt seien, die jetzt ebenso kläglich in vorläufen versagt haben, kommt man schon ins grübeln. kombiniert mit dem interview von heredia bei spiegel online muß man wohl feststellen: auch beim doping hat die klassengesellschaft voll durchgeschlagen.

  16. Soweit ich weiß, ist Phelps kein geborenes Brustschwimmerlein, da überzeugt mich das Argument mit der Delfinwende nicht wirklich. Und ehrlich, wir reden hier von W-E-L-T-R-E-K-O-R-D-E-N. Da ist also einer nicht schneller als die Konkurrenz, sondern schneller als je ein Mensch zuvor. Und zwar im Minutentakt. Beziehungsweise: In Peking wird gerade im Minutentakt die menschliche Leistungsfähigkeit erweitert: Das ist ein humanes Großlabor! Staunende Wissenschaftler aus den Eliteunis aller Welt müssten sich am Beckenrand eigentlich gegenseitig auf den Badelatschen stehen. Selbst Phelps ist dauernd schneller als Phelps zuvor, als hätte man das Beckenschwimmen gerade erst vor 7 bis 12 Monaten erfunden. Für wie verkachelt halten einen die Schwimmer denn?

  17. @ Trebor: Der Gastgeber sagt: Gelbe Karte!
    Keine Beleidigungen!
    Lass Dir sagen: Ingo ist weiblicher geworden nach ihrer Laufbahn :)

  18. wie, hat sie kein kinn mehr?

    inge de bruijn, achja… könnte eigentlich schöne expertengespräche am beckenrand führen mit kristin otto. dop… achnee, schwimmen früher und jetzt.

  19. aber phelps kann schon brustschwimmen. rein technisch ist das alles einwandfrei, sagt meine expertenrunde. und ebenso wie thorpe hat der ja auch den perfekten körper fürs schwimmen. in fünfzehn jahren sehen die chinesischen schwimmer vermutlich alle genau so aus, aber die sind gerade noch in den laboren versteckt.

  20. Und schon wieder ein Rekord!!!

    Wirklich Rekordspiele…

    @martin

    Nee hab ich noch nicht ausprobiert. Danke für den Hinweis, allerdings steht da was von 3 GB im Monat. Könnte fast zuwenig sein. ;)

  21. Ich sollte vielleicht mal was zum besonderen Wasser in Peking sagen: Ich weiß ja nicht, welches Wasser die in den Pool gepumpt haben, aber als ich vor 2-3 Jahren in Peking war, konnte das Wasser noch permanente Färbung von Haaren in 1 Woche rückgängig machen oder die Haare von Afroamerikanern ohne zusätzliche Produkte glätten.

    Also, wenn sich da bis jetzt nichts geändert hat, war das wohl nichts mit der Freude, dass wenigstens die Athleten im Schwimmwürfel, anders als die Leichtatlethik, nicht vergiftet werden würden.

    Ãœbrigens, die Theorie, dass die Luft draußen nicht gefährlich sei, sag ich nur, dass die Luft ursprünglich mal pro Tag = 75 Zigaretten war, bevor man angefangen hat sie zu „säubern“. Wirklich sauber sieht die aber immer noch nicht aus.

    Neue Olympia-Rekord von Michael Phelps … eigentluich traurig, dass man das jetzt schon erwartet, oder? Ich meine, man erwartet doch jetzt, dass er im Finale WR schwimmt. Schon verrückt.

  22. olympiarekord ist aber bei den schwimmern nurnwirklich fast normal. die sind halt alle 4 jahre alt, und die meisten davon muß man wohl inzwischen schwimmen, um überhaupt in den finallauf zu kommen.

  23. Ich wollts ja nur erwähnt haben. ;)

    Und was ist nun los mit der deutschen Mannschaft?

    Warum schwimmen die alle hinterher?

    Nicht das nun noch Franzi ins Wasser springen muss. Das wollen wir ihrer Frisur doch nicht antun.

  24. Immer wieder witzig, wie die öffentlich-rechtlichen Kommentatoren und Reporter im Water Cube um Worte ringen.. „Welten“, „unglaublich“ etc.

    Ich denke, es ist ganz einfach ein Terminproblem. Der Leistungshöhepunkt wurde falsch berechnet. Beim Internationalen Kurzbahn-Meeting Mitte September in Bottrop werden die deutschen Olympiateilnehmer alles in Grund und Boden schwimmen. ;)

    Aber mal im Ernst: was ist nur los mit der deutschen Pharmabranche?

  25. Es ist ein wahrer Genuss die deutschen Schwimmer und Schwimmerinnen baden gehen zu sehen. Wie knapp doch die Rückstände sind! Manchmal nur 10 Sekunden! Bislang mein absolutes Highlight der Olympiade….

  26. von phelps und den anderen wundertätern mal abgesehen, sagen wir es mal so: es ist sicher kein problem des doping, wenn deutsche schwimmer kollektiv sekunden hinter ihren bestzeiten bleiben. wobei ich einfach mal unterstelle, dass diese bestzeiten sauber waren.

  27. die haben einfach keinen bock.
    vielleicht läuft da was intern?!
    was bleibt sind spekulationen, ein paar gute schauspieleinlagen und beckenrand-mikrofonständer, die sich (wie üblich) nix wirkliches zu fragen trauen ….

  28. Es gab solche Tiefs immer wieder. Und wenn man sich mal umkuckt haben viele andere Nationen auch nur einen oder zwei Stars, die die Medaillen holen. Hätten wir eine einzige Franzi A., die 2x Gold und 1x Silber holt, wäre alles perfekt und keiner würde über die deutschen Schwimmer meckern. Aber solche Ausnahmetalente gibt es halt nicht am laufenden Band, v.a. nicht in so einem „kleinen“ Land wie Deutschland.
    Auch die Amis haben nur je 2 Weltklasseschwimmer und nicht die breite Masse, die die Medaillen holt.

  29. Gestern beim Beach-Volleyball (mit deutscher Beteiligung) spielten die Chinesen doch tatsächlich „Das alles ist Deutschland!“ von den „Prinzen“ als Hintergrundmusik (kein Witz). Ich dachte eigentlich, solche expansionistischen Bestrebungen hätten wir schon ein paar Jahrzehntchen hinter uns gelassen…

    Und apropos „don’t mix politics with sports“: Als dann beim Beach-Volleyball als Stimmungslied auch noch „Hu let the dogs out – Hu Hu Hu“ gespielt wurde, hab ich ob des subtilen Humors meinen Hut vor den Chinesen gezogen. ;)

    (wer den Gag nicht versteht, googelt einfach nach dem Namen des chinesischen Staatspräsidenten)

  30. @Matthias: Um dir deinen Hut wieder aufzusetzen: Wer regelmäßig Beachvolleyball verfolgt, der weiß, dass „Who let the dogs out“ von der Bloodhound Gang gefühlte 32mal pro Satz gespielt wird. Ich gehe auch davon aus, dass bei den Wettbewerben der gleiche DJ sitzt, der sonst auch bei der Swatch-World-Tour die Mucke macht (vielleicht sogar ein Deutscher?). Also erklärt sich auch das Lied der Prinzen.
    Trotzdem eine witzige Entdeckung am Rande, wenn auch leicht erklärbar.

  31. @Jens: „es ist sicher kein problem des doping, wenn deutsche schwimmer kollektiv sekunden hinter ihren bestzeiten bleiben. wobei ich einfach mal unterstelle, dass diese bestzeiten sauber waren.“

    Vielleicht liegt es ja gerade daran, dass diese Unterstellung haltlos ist und jetzt jemand im deutschen Lager vergessen hat, dieses unscheinbare kleine Köfferchen mit nach Asien zu nehmen…

  32. @Ben: Ist zwar nebensächlich, aber die Bloodhound Gang hat das Liedchen meines Wissens nicht verbrochen.

  33. @Christian: „Nur das Franzi A. nie Gold geholt hat bei Olympia. Dann doch eher ne Dagmar H. ;)“

    Ich hatte mich auch schon gewundert. Das war doch immer ihr Problem, dass sie bei Olympia „versagte“. und in Athen auch wieder enttäuschte, entgegen eigener Aussagen.
    Darum kann ich es eigentlich auch nicht verstehen, dass sie heute so über die Schwimmer gehetzt hat.

  34. @ arnulf: hatte ich das nicht gesagt? oder anders: selbst wenn wir unterstellen, nur mal so als gedankenkonstrukt, sie seien nicht sauber gewesen, als sie irgendwann ihre bestzeiten markierten, dann sind einige jetzt so langsam, wie sie es nicht mal ganz normal ohne dopingmittel hätten sein dürfen. ich wollte so einen gemeinen schachtelsatz bauen.
    also, ich glaube wirklich, dass – ausnahmsweise mal das thema doping beiseite geschoben – bei den deutschen so viel nicht klappt, traditionell wieder die brüche zwischen dsv und heimtrainern sich zeigen, dass das team als ganzes zerrütet ist, dass sie die geschwindigkeits-revolution dieses jahres (bei der konkurrenz) nicht verkraftet haben und und und.
    nicht einmal die psychologische arbeit (ich hasse es eigentlich, darüber zu schreiben, weil wann immer im deutschen sport ein psychologe auftaucht, immer so getan wird, als sei das eine sensation, eine innovation) trägt früchte. ich weiß natürlich auch nicht, ob die betreuer wirklich gut sind. habe meine zweifel.

  35. @linksaußen: Wo es mir gerade wieder einfällt – was sagt man in deinem Bekanntenkreis denn nun zu dem (Laien-)Gedanken, diese Medaillenfabriken waren doch schon im Kalten Krieg mit bedeutenden Mitteln und einem wissenschaftlichen Unterbau ausgestattet, so wahnsinnig groß können die Verbesserungen nur auf Grund verbesserter sportwissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden doch gar nicht sein? Schon gar nicht, wenn man den Vergleich zu anderen olympischen Sportaten zieht, wo nach Ende des Kalten Krieges langsamere Steigerungsrate oder sogar ein Abbröckeln der Bestleistungen zu beobachten waren.

  36. Simpel betrachtet, stell ich mir das so vor: Das Böse ereignet sich in kleinen Zirkeln. Ein paar davon haben was, was eben zwei, drei unserer Schwimmer fehlt – so testsicher, dass Phelps oder Torres oder Tyson Gay es sich leisten können, in diesem Super-Screening-Programm der Amis mitzumachen. Sage keiner, es seien die Aminosäuren von Mark Warnecke, erstens wäre das Vaterlandsverrat, und zweitens hat das schon dem allseits beliebten Boxer A.S. zum bekannt sensationellen Comeback verholfen. Was also haben die? Wers herausfindet (Anne Poleska?), wird der nächste WADA-Chef und stellt diese Truppe um – von Analytikern auf Special Agents, die sich mit Kriminellen auskennen …

  37. Pingback: Don Michele II | Boch bloggt

  38. @sternburg: ich frag mal nach. erwarte aber keine alles aufklärenden erkenntnisse, die waren ja auch nie so tief drin, daß sie alles mitbekommen hätten. zum glück, muß man wohl sagen. ich würde ungern meine zukünftige frau, ihren bruder, ihre schwester, deren mann und meine schwiegermutter fragen müssen, was sie so für dopingmittel benutzt bzw. in umlauf gebracht haben…

    @jens weinreich (ich kopier einfach mal meinen kommentar von alleaussersport):

    bei den deutschen wird ja auch immer schon nur auf einen saisonhöhepunkt hintrainiert. deshalb haben die meisten deutschen schwimmer (bis auf biedermann) ja auch auf die europameisterschaften verzichtet, weil ihr trainingsprogramm auf olympia ausgerichtet war. sieht man ja jetzt, was es bringt. die australier, die amis und andere haben übers jahr verteilt mehrere saisonhöhepunkte, die haben ständig wettkampffeeling. deshalb machen sie sich auch nicht in die hosen, wenn es drauf ankommt.
    phelps’ trainer fordert wohl von ihm in jedem wettkampf eine neue bestzeit.

    madsen hatte wohl versucht, so etwas (mehrere saisonhöhepunkte) auch beim dsv einzuführen, ist aber am widerstand der trainer (vereine, stützpunkte, persönliche) gescheitert.

  39. Das Versagen der Deutschen Athleten wird mir auch viel zu sehr an den Schwimmern festgemacht im Moment. Wir blamieren uns ja momentan in fast allen Disziplinen (Schießen, Judo, Radfahren…).

  40. Sind unsere Sportler zu satt?

    Fehlt der soziale Druck des unbedingten Aufstiegswillen oder worauf lässt sich das zurück führen?

  41. Meine Theorie: Die deutschen Schwimmer sind ca. 4 sec/100 m langsamer als der jeweilige dt. Rekord, einfach weil sie einen Abstand zu den Führenden halten wollen! Die pinkeln nämlich ins Wasser, und bei zu geringem Abstand wird man positiv getestet. Nennt sich Tröpfchendoping.

  42. Jens: „nicht einmal die psychologische arbeit […] trägt früchte. ich weiß natürlich auch nicht, ob die betreuer wirklich gut sind. habe meine zweifel.“

    Wie du selber schreibst ist die ehemalige Psychologin von Franziska v. A. jetzt führ Britta Steffen tätig. Das lässt für die nächsten Tage oder auch Jahre ja hoffen ;-).
    Wenn es eine Strukturänderung im DSV geben muss, dann doch auch wohl bei der psychologischen Betreuung…

  43. Pingback: Blogschau (o8/II)

  44. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen. Birgit Fischer is untouchable. Ob der BMI Friedrich das aber auch weiß ?

  45. Ich korrigiere mich: Keiner ist untouchable.

    Es ist (wäre) der finale Schlussstrich unter einer einzigartigen Karriere. Kanu ist nicht Curling. Birgit sollte drüber stehen. Was sie sicher auch tut.

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