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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus Zürich: FIFA-Krönungsmesse für Kim Il-Blatter

ZÜRICH. Bevor es in eine kurze Nachtpause geht, mache ich schon mal den Beitrag für heute auf. Zum vierten Mal wird der Blatter Sepp heute im Amt als Jesus-Moses-Mandela-Churchill-Martin-Luther-King-Mutter-Teresa des Weltfußballs bestätigt. Mit all diesen Personen hatte ihn kürzlich der Verbandschef der DomRep verglichen, der heute natürlich auch wieder für Blatter stimmt. 1998 gewann er gegen Lennart Johansson, 2002 gegen Issa Hayatou, 2007 wurde er per Akklamation bestätigt, 2011 wurde ohne Gegenkandidaten, nun ja, gewählt. 2015 verliert Prinz Ali aus Jordanien gegen Blatter. Für den Prinzen endet damit auch die vierjährige Amtszeit im FIFA-Exekutivkomitee. Nachdem des Prinzen Schwester Haya, Zweitfrau des Herrschers Makhtoum von Dubai, der mich freundlicher Weise mal zum Frühstück geladen hatte, vor einem halben Jahr als Präsidentin des Reiter-Weltverbandes FEI zurücktrat und damit auch die ex officio IOC-Mitgliedschaft verlor, bleibt aus der jordanischen Königsfamilie nur noch Prinz Feisal in hohen Ämtern – als IOC-Mitglied noch einige Jahrzehnte.

Aber ich schweife ab, wie so oft. Es ist ja auch eine eigenartige Welt, die wir gemeinsam da beobachten.

Paris 1998: der frisch gekürte FIFA-Präsident stürzt auf dem Podium in die Tiefe. Mein norwegischer Freund Frank Brandsås, damals schon mit einer Digitalkamera ausgestattet, war meines Wissens nach der einzige Journalist weltweit, der diesen Sturz im Foto verewigen konnte.

Blatter wird sich heute also im siebten Himmel wähnen und davon träumen, noch im Jahr 3022 bei der Weltmeisterschaft auf Tuvalu den Goldpokal zu überreichen. Wie schnell das gehen kann. Am Mittwoch hatte es für einige Stunden anders ausgesehen. Aber die UEFA blamierte sich einmal mehr. Platini und die Seinen sollten sich was schämen.

Darüber, ob Sepp die vier Jahre im Office überlebt, entscheiden sein Körper (er wird bald 80 und muss dann das IOC verlassen) und die amerikanischen Bundesagenten und Richter, die FIFA-Ganoven wie Jeffrey Webb oder Jack Warner einknasten wollen – die beiden langjährigen Blatter-Getreuen und Millionen-Kassierer können ihre Strafen nur lindern, wenn sie auspacken. Die Feds verstehen wenig Spaß. Und Webb, nur ein Beispiel, ist kürzlich nochmal Vater geworden, er will seinen Kleinen aufwachsen sehen und nicht erst aus dem Gefängnis entlassen werden, wenn der Junge seinen 20. Geburtstag feiert.

Der Wahltag hat also gerade begonnen, Sepp ist noch nicht geschminkt und ruht noch in Seidenbettwäsche. Ab etwa 8 Uhr werde ich am Hallenstadion sein und den Spaß beobachten. Als Weltmeister in nichtgehaltenen Versprechen werde ich Stammlesern hier keine neue Nahrung für Gerüchte geben und lieber nicht versprechen, dass ich im Laufe des Tages hundert Einträge mache. Aber ich gebe mir Mühe. Komme derzeit vor lauter Arbeit leider auch nicht dazu, auf herausragende Beiträge, anderswo hinzuweisen oder Dokumente zu verlinken – ich kann kaum etwas lesen, muss das alles nachholen.

Kurze Werbepause, muss sein:

* * *

Kaufen, Leute, und Journalismus finanzieren. Wer gute Geschichten und ein bisschen Analyse will, kann was dafür tun:

Das Ebook “2022” soll ein kleines Handbuch zur FIFA-Korruption werden. Mit Namensregister, Zeitstrahl, Dokumenten und vielen Links. (Verspätet) ab Ende Juni, danach bis Ende des Jahres monatlich aktualisiert und erweitert. Das Nachschlagewerk für das Smartphone. Ähnlich wie „Macht, Moneten, Marionetten“.

2022

Alles was derzeit passiert und uns den Atem raubt, wird darin auftauchen und dem Versuch einer Analyse und Einordnung unterzogen. Selbstverständlich. Oder hat jemand die 281 Seiten Anklageschriften aus den USA schon studiert, die das Justice Department gemeinsam mit FBI und IRS veröffentlichte? Hochspannend. Je mehr es kaufen, desto besser wird es, klare Kiste, Recherche kostet, jeder Leser kann etwas beisteuern.

* * *

So gegen 8 Uhr geht es weiter in diesem Theater.

7.48 Uhr: Vorsicht, Rundschädel! Unbedingt den Link im folgenden Tweet klicken. Hat sich überholt, das Video steht schon ganz oben.

8.32 Uhr: Wieder zu spät. Noch in der Tram. Zu lange Radio-Interviews gegeben. Bis gleich.

9.02 Uhr: Der Spaß kann beginnen. Das Hallenstadion füllt sich langsam. Die erste verbale Auseinandersetzung mit dem Chef des FIFA-Propagandaorgans Insideworldfootball ist auch erledigt. Die haben kürzlich noch ihren Sponsor Jeffrey Webb als Saubermann und die Hoffnung der FIFA gefeiert. Dreck, kein Journalismus.

9.38 Uhr: Auf geht’s. Serienlügner Jérôme Valcke hat als FIFA-Generalsekretär das Kommando übernommen.

9.46 Uhr: Blatter redet. Französisch. Da fühlt er sich sicherer. Er spricht von einem Sturm am Mittwoch. Er begrüßt, als Ehrenmitglied des Weltverbandes der Sportjournalisten AIPS, auch die Medienvertreter, die den Kongress angeblich volltransparent verfolgen können.

Macht kann man nicht auf dem Markt kaufen.“

Lustig. Cooler Witz.

10.05 Uhr: Roll Call. Ich leg mich dann mal ein paar Minuten schlafen.

10.27 Uhr: Blatters Bericht. Er will sich auf die jüngsten Vorgänge beschränken. Mal sehen, ob er das im nächsten Satz nicht schon wieder vergessen hat.

Das habe alles einen langen Schatten auf den Fußball geworfen, den er jetzt verschwinden lassen will. Der Ruf der FIFA und des Fußballs darf nicht in den Dreck gezogen werden. „Das können wir nicht zulassen.“

# Das sind einzelne, die vergessen haben, dass sich unser Fußball aus Disziplin, Fairplay, Respekt und Teamwork stützt :)
# Er spricht von Verantwortung, holla!
# Zusammenrücken. Weitermachen. Alle 209 Verbände, 6 Konföderationen und 300 Millionen Fußballer und Familien und Freunde, also 1,6 Milliarden Menschen kann man schließlich nicht kontrollieren. Das haben wir so schon oft gehört. Nur waren es im vergangenen Jahr noch 1,2 Milliarden Menschen. Also: alles Einzeltäter. Und jetzt ist er plötzlich bei Schiedsrichtern und Torlinien. Hä?

10.48 Uhr: Der Typ ist irre. 20 Minuten und NICHTS gesagt. NICHTS. NICHTS. NICHTS.

11.10 Uhr: Bin fast eingeschlafen, aber nur fast, und lachend wach geworden. Weil Issa Hayatou, ausgerechnet er, den Finanzbericht vorlegt. Ohne Worte.

11.13 Uhr: Huch. Schon vorbei. „Wir haben mehr Details bekommen zur konsolidierten Bilanz“, sagt Blatter. Den Rest bzw alles erklärt jetzt der deutsche Finanzchef und stellvertretende Generalsekretär Markus Kattner.

Hier der Finanzbericht 2014, wobei Kattner bessere Grafiken präsentiert, als im pdf-Dokument stehen.

12.24 Uhr: Ach Leute, schöne Grüße aus Absurdistan. Als Michael Garcia redete, hab ich gerade draußen einen FIFA-Kaffee und einen FIFA-Salat genossen. Journalisten mussten während der Mittagspause den Arbeitsbereich im Kongresssaal verlassen. In aller Kürze, was sonst noch passierte:

… und was passieren könnte:

Solche Gesichten kannst Du Dir nicht ausdenken. 13.37 Uhr: Es geht weiter. Und ich wollte das hier nicht früher verraten:

AJ mit James Oliver vom Panorama-Programm der BBC. (Sorry, James, dass ich Dich hier mit geschlossenen Augen veröffentliche.)

14.21 Uhr: Wird jetzt etwas ruhiger. Bitte Tweets in der rechten Spalte verfolgen. Muss Geld verdienen und hier aufpassen.

Und nochmals der Hinweis: Gewiss finden sich hunderte wunderbare Texte und Tweets da draußen. Komme mir komisch vor, dass ich kaum Kostproben empfehle und verlinke, was ich immer mit Hingabe getan habe. Es ist aber einfach nicht zu schaffen.

Im Video preisen Funktionäre aus aller Welt, vorzugsweise aus Zwerg- und Inselstaaten die Weisheit von Blatter am Beispiel der Programme GOAL (Projektförderung, langjähriger Boss: Mohamed Bin Hammam) und FAP (Financial Assistance Programme).

14.40 Uhr: Habe ich das richtig verstanden und diese 619.000 Stimmen gegen Blatter kamen seit gestern zusammen?

16.18 Uhr: Kurze Pause hier. Gerade sind die neuen Exekutivmitglieder wie Scheich Ahmad vereidigt worden. In zehn Minuten wird gewählt. Habe am Tipp-Wettbewerb der FIFA-Berichterstatter aus UK teilgenommen. Alle sehen Blatter vorn – mit einem Vorsprung von 8 bis 199 Stimmen. Ich hab mal 99 gesagt. Anders als vor zwei Jahren bei der Wahl von Thomas Bach, als ich die Stimmen fast exakt vorhergesagt und den Versuch einer Zuordnung unternommen habe, weiß ich es hier nicht.

16.36 Uhr: Tut mir leid, dass ich ständig über Issa Hayatou herziehe. Aber was der macht, halte ich per se für Nonsens und unglaubwürdig. Auch seine Rolle jetzt als Wahlchef.

16.37 Uhr: Rede von Prinz Ali.

We are guardians for the game!“

Schon oft gesagt: Wenn Ali verliert, und das wird er, sonst muss ich meinen Computer verspeisen, ist sein Abenteuer FIFA im Grunde beendet. Da kann er in Jordanien noch was machen. Aber aus dem Exekutivkomitee ist er schon jetzt rausgeflogen. Turnusgemäß.

15 Minuten für jeden.

Change is not a game. It is a process.“

# Kooperation
# Good of the Game
# passion
# change
# transparency
# trust
# work together
# crossroads for football

Er will die Pyramide umdrehen und Spieler und Fans die wichtigste Rolle zugestehen. FIFA als Service-Einheit.

Oops.

It is your house. And it is your FIFA.“

Also doch. Sonst sind die Kameraden doch zu verwirrt.

Er sagt, er schwört … und gibt ihnen sein Wort …

… help your dreams become reality.“

# FIFA is not only about one man.
# Today it is about all of us.

Now it is the time that we, the national federations who own FIFA, are hungry for respect.“

# Hand in hand.

Bisschen Beifall. Ganz wenige Jubelrufe.

16.47 Uhr: Sepp. Französisch. Großes Kino.

# Danke
# Danke dafür, dass sie all diese Jahre die Entwicklungen der FIFA mitverfolgt haben, die vor 40 Jahren mit mir begonnen haben.

Es fällt schwer, dem Nonsens zuzuhören. Das habe ich schon zu oft getan in bald 25 Jahren. (Sorry für Äußerungen eines mittelalternden Mannes.)

Er verspricht was.

Er hat Liebe für das Spiel und für die FIFA.

Fairplay! Respekt! Vertrauen!

Ab Samstag will er etwas ändern. Eine Abteilung für Berufsfußball einführen. Wow.

Frieden!

Mehr bitte in den Tweets nachlesen. Ich ertrage es nicht.

Eins noch: Sepp sagt, der Begriff der Zeit sei relativ und subjektiv. Er finde zum Beispiel, seine 40 Jahre bei der FIFA seien kurz gewesen.

17.03 Uhr: Zwei Urnen. Zwei Wahlkabinen. Geht bald los.

17.07 Uhr: Die Rede von Prinz Ali (pdf).

Die Rede von Blatter:

 

 

 

 

17.07 Uhr: Wir sind immer noch bei A.

17.17 Uhr: C wie Cameroon.

17.37 Uhr: G wie Guyana.

17.57 Uhr: Um es für die Nachwelt festzuhalten:

18.03 Uhr: Q wie Qatar.

18.27 Uhr: Zambia. Geschafft.

Und ich muss jetzt auch schon los. Muss noch meinen Koffer holen. Um 20.45 Uhr geht der Flieger, den ich kaum schaffen kann. Wahnsinn.

18.57 Uhr: Blatter 133 – Prinz Ali 73. Zweite Runde. Ohne mich.

Bis später. Nicht vor 23 Uhr. Hoffentlich von zu Hause.

19.13 Uhr.

19.15 Uhr: Prinz Ali macht es wie Lennart Johansson 1998 in Paris. Er tritt nicht zum zweiten Wahlgang an und gibt sich geschlagen. Blatter bleibt bis 3019 FIFA-Präsident.

3019. Kein Schreibfehler.

Jubel.

19.20 Uhr: Blatter bedankt sich bei Ali.

For the next four years I will be in command of thís boat FIFA. We will bring it back offshore …“

Blatter will was für Ozeanien tun. Ein Platz im Exekutivkomitee und ein halber WM-Platz sei zu wenig.

Oh Gott.

Jetzt ist seine Stimme fest und laut – und er spricht Englisch. Typisch.

In vier Jahren will er eine gesunde FIFA übergeben. (Wer glaubt das.)

Und es sprach der 79Jährige: Da draußen gibt es 50Jährige, die alt aussehen.

I like you. I like my job. And I like to be with you.“

Let’s go FIFA. Let’s go FIFA. Thank you so much. Thank you.

19.29 Uhr: Jetzt auch noch sein Schlusswort.

It was my congress! It was my congress!“

Er dreht wieder völlig durch. Clownesk. Preist erneut die Ozeanier. Ihnen hat er mehr Plätze versprochen.

Es geht hier also weiter. Auch morgen noch vom Meeting des Exekutivkomitees und seiner Pressekonferenz.

35 Gedanken zu „live aus Zürich: FIFA-Krönungsmesse für Kim Il-Blatter“

  1. Mal ne Frage: Gesetzt den Fall, das Unmögliche würde möglich und Prinz Ali bin Al Hussein würde gegen Blatter gewinnen: Wäre er überhaupt ein Mann, der in der Lage und willens ist, diesen Moloch FIFA von Grund auf umzukrempeln? Oder bliebe alles beim alten, nur mit neuen Gesichtern?

  2. Pingback: #Link11: Der Proceß | Fokus Fussball

  3. Sehr prägnantes Interview von Dir. Du bringst es auf den Punkt. Die FIFA ist nicht von innen zu reformieren. So wie die Camora in Nepel nicht von innen zu reformieren ist.

    Ja, was soll ich zu Platini sagen. Ich hab ihn schon als Spieler nicht gemocht. Als Funktionär sind seine Sympathiewerte bei mir nicht gestiegen. Eine Riesenchance hat er diese Woche versemmelt. Für mich nicht überraschend. Seine wachsweiche PK, mein Gott. Körpersprache und die inhaltsleeren Worthülsen waren ein Desaster. Sein Freund Blatter nahm das Angebot des Rücktritts nicht an. Wie überraschend. Mir kommen die Tränen. Auch seine Einleitungsworte mit dem schönen Abend in Warschau. Was sollte das? Wo Attacke angesagt war gefällt sich Platini im Geschichten erzählen und der Vorfreude auf den nächsten Betriebsausflug nach Berlin.

    Die heutige Wahl oder Krönungsmesse wird mit einem klaren Basketballergebnis für Blatter ausgehen.

    Dir noch eine gute Zeit und adäquate Aufträge in Zürich.

  4. Irgendwie finde ich den 11 Freunde Liveticker zur Krönungsmesse recht nett.

    „Nun hat sich auch Kaiser Beckenbauer in seinem persönlichen Fanmagazin, der Bild-Zeitung, geäußert: »Alles demokratische Vorgänge«, nennt er das Wahlsystem der FIFA. Beckenbauers Demokratie-Verständnis also so ausgeprägt wie die Sensibilität für Datenschutz bei der NSA.“

  5. Naja, das Problem von Platini ist dass er das System Blatter 1:1 in Europa anwendet. Mann muss sich dioch nur anschauen, wie die Vergaben der EMs 2012, 16 und 20 abgelaufen sind.

    2012: Favorit in Italien wegen Osterweiterung (CL-Reformen) geopfert, dafür gab es als Dank 2016 die EM in Frankreich gegen italien und Türkei, die sogar die bessere bewerbung als Italien hatten…
    Als Entschädigung sollte 2020 die Türkei die EM bekommen, hat aber (zurecht) beleidigt zurückgezigen, da man „nur“ da Finale bekommen sollte. Und da es ja um die Geschichte Europas in 2020 gehen soll, ist es nur rechtens, dass ein Viertelfinale (oder Halfinale??) in Baku stattfindet. Mitten im Herzen Europas….

  6. Der Laden ist meiner Meinung nach nicht von Innen zu reformieren, jene hat es mit seinem Bild von der Camorra schon regt gut beschrieben.

    Ich erinnere mich noch recht gut an eine Argumentation der FIFA Anwälte in einem der vielen Skandale: „Schmiergeldzahlungen gehören in Südamerika und Afrika „zum üblichen Grundeinkommen eines Großteils der Bevölkerung“.

    Auf der einen Seite entspricht es den demokratischen Spielregeln das die Stimme von Trinidad und Tobago bei der Wahl das gleiche Gewicht hat wie die Stimme Deutschlands. Auf der anderen Seite muss man mal sehen, wie sich der Don in den Jahren seine Machtbasis gesichert hat. Ein neues Wahlsystem müsste her, leider habe ich keine Ahnung wie das zusehen könnte.

  7. Ich wollte mich einfach nur bedanken für Deine tolle Arbeit. Wenn es von Deiner Sorte nur ein paar mehr gäbe… Viel „Spaß“ noch in Zürich und weiter so! Freue mich nun um so mehr auf das neue E-Book…

  8. @Andreas #7
    Nunja… auch was die demokratischen Spielregeln angeht, kann man das bestehende Ein-Land-eine-Stimme-System schon kritisch sehen. Zumindest wenn man voraussetzt, das die einzelnen nationalen Verbände, die ja wohl formal die Mitglieder des Vereins FIFA sind, letztlich die Repräsentanten ihrer menschlichen Mitglieder sind. Und immerhin sind es ja diese Menschen, die den Sport Fußball betreiben — und während man zum Fußball spielen nicht zwingend Fußballfunktionäre braucht…

    Insofern ließe sich, denke ich, schon sehr gut argumentieren, dass es im „demokratischen“ Sinne gerechter wäre, diese Basis bei den Stimmgewichten in irgendeiner Form zu berücksichtigen. Und wenn man sich ein bisschen umsieht in der Welt, findet sich ja auch der eine oder andere Ansatz, um den Einfluss von „Kleinen“ und „Großen“ besser auszutarieren — Stichworte: gestaffelte Stimmgewichte; doppelte Mehrheit (plus Strategie zur Vermeidung/Auflösung von Blockaden).

    Wobei man natürlich vorsichtig sein muss, inwiefern eine diesbezügliche Änderung auch bei der Lösung der Probleme überhaupt helfen würde — schließlich wird man durch den Vorsitz über einen mitgliederstarken Verband ja nicht automatisch zu einem moralisch integeren (vulgo: besseren) Menschen.

    Und natürlich ist das ohnehin alles Theorie. Solange man den Laden nicht komplett neu aufbaut.

  9. Die kritische aber leider auch sachlich schwache Berichterstattung aus Zürich ist nur für Populismus geeignet. Persönliche Angriffe von Dir gegen Funktioniäre, zeigen mir Deinen Frust. Aber wir kennen solche Deutsche ja bestens aus Geschichte.

  10. Dummkopf @Brumi: Lass hören! Mehr davon. Beispiele? Lies Dich ein im Blog oder frag Bruder Google nach meinen Texten – da kannst Du Dich bilden. #FIFA

  11. Ganz ehrlich, alle Menschen haben mit Korruption zu tun, wenn ich schon beim Spuermarkt gehe und ein Unternehmer mir anbietet „bringen sie mir 5 zukünftige Kunden dafür haben sie das Produkt gratis“ wer sagt da schon nein?

    Das Problem sehe ich nicht gelöst mit einem anders System weil, die Sponsoren und Wirtschaft zu viel Einfluss haben und heute als Sportverband, ohne gutes Soziales-Netzwerk keine Chancen haben um Geld zu bekommen.
    Man kann die Fragen anders stellen, von wo kommt das Geld, sicher nicht von der FIFA…

  12. @jens
    Die ExKo-Mitglieder werden vereidigt? Auf den Führer Sepp persönlich? Oder nur auf die Ganovenehre?

  13. Uff, diese Wartemusik ist ja ganz furchtbar. Da würde ich sogar Blatter wählen, wenn die dann abgestellt würde …

  14. Wieso dauert das Auszählen der Stimmen eigentlich so lange? Wenn ich daran denke, wie schnell Stimmen bei einer z.B. Bundestagswahl ausgezählt sein müssen, obwohl das (auch lokal) mehr sind, frage ich mich, was die mit den Stimmzetteln machen. Müssen die das Ergebnis erst … „diskutieren“?

  15. @Jens Kann/Muss man Blatters Ansage nach einem Umbau des Exekutivkomitees als Kampfansage an die UEFA verstehen?

  16. Vielleicht nicht gleich unbedingt UEFA. Muss man mal schauen. Obwohl die acht Europa-Sitze den anderen schon immer ein Dorn im Auge sind. Champagne wollte das mit einer Erweiterung machen. Würde mich nicht wundern, wenn Sepp ähnlich vorgeht, obgleich das wieder vom Kongress genehmigt werden müsste. Nächstes Jahr. Auffallend war natürlich das Gequatsche über die Ocean 11. Niemand, mit dem ich gesprochen habe, konnte sich n richtigen Reim draus machen. Interessierte mich aber jetzt auch nicht so brennend. Was in den USA läuft und eventuell auch mit dem SFO in UK ist wichtiger.

  17. ich bin übrigens nicht unfroh, dass blatter wiedergewählt wurde. wäre ein dem breiten publikum unbekannter typ wie ali fifa-präsident geworden, wäre es den sponsoren, politikern, medien viel zu leicht gefallen, so weiterzumachen wie bisher. gleiches system, neue briefumschlagempfänger.

    so aber? blatters image und das der fifa sind (zumindest in vielen ländern) am tiefpunkt. erst die wahl rußlands und katars zu wm-gastgebern, jetzt die öffentlichkeitswirksamen aktionen in der schweiz – niemand, der halbwegs bei verstand ist, kann sich noch illusionen über den charakter dieses vereins, dieser funktionäre, dieses durch und durch kranken systems hingeben.

    dafür steht blatter mit seinem guten namen.

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