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Das Olympische Bildungsmagazin

„Vielfältige Lebenssachverhalte“ (II)

Oops, fast wäre mir das hier entgangen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der DOSB seine „Erklärung zu Ehrenamt und Beruf“ als Pressemitteilung verschickt hätte. Sollte das doch geschehen sein, habe ich die Email sicher unabsichtlich gelöscht und entschuldige mich für das Versehen. Wie auch immer, ein Freund machte mich gestern darauf aufmerksam:

Es gibt Neues vom UDIOCM, und zwar als geschwinde Reaktion auf die Veröffentlichungen, die ich hier beschrieben hatte. Einen Tag nach der Spiegel-Geschichte traf sich das DOSB-Präsidium in Berlin und verabschiedete „ohne Mitwirkung von Dr. Thomas Bach“, wie behauptet wird, eine Erklärung, die so schön ist, dass ich sie gern vollständig veröffentliche:

DOSB-Erklärung vom September 2008 -- "Aufgrund neuerlicher Berichterstattung einiger Medien bekräftigt das DOSB-Präsidium noch einmal, dass Herr Dr. Bach diese Regeln zur Trennung zwischen Beruf und Ehrenamt jederzeit eingehalten hat."

DOSB-Erklärung vom September 2008 — „Aufgrund neuerlicher Berichterstattung einiger Medien bekräftigt das DOSB-Präsidium noch einmal, dass Herr Dr. Bach diese Regeln zur Trennung zwischen Beruf und Ehrenamt jederzeit eingehalten hat.“

Ich finde daran vieles amüsant und interessant. So frage ich mich, ob eine „Erklärung der Firma Siemens AG“, die ja nun doch einige Turbulenzen durchlebt, ein sonderlich überzeugendes Argument sein muss. Daran, dass sich die Betreffenden selbst „kontrollieren“ und sich gegenseitig Zeugnisse schreiben, habe ich mich im Sport ja schon gewöhnt, werde es aber nie akzeptieren, muss es auch nicht akzeptieren. Denn Transparenz sieht anders aus. Öffentlich nachprüfbar ist das alles nicht.

19 Gedanken zu „„Vielfältige Lebenssachverhalte“ (II)“

  1. Dass der Ethik-Code des IOC die Abgrenzung und Trennung regelt, beruhigt mich ungemein. Was denken Sie: Meint das DOSB-Präsidium das alles ernst? Glauben die Leute, was sie dort beschließen und formulieren? Oder haben die sich schon beim ersten Satz auf die Schenkel geklopft?

  2. Die Frage ist doch, da man nicht weiß und Siemens es auch nicht klar sagt, was denn UDIOCM für die 400.000 im Jahr geleistet hat.

    http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/artikel/415/170914/

    Mit welcher seiner vielen Rollen, Tschuldigung: „Lebenssachverhalte“ funktioniert denn dieses Sesam-Öffne-Dich bei „Regierungen und Parlamenten“? Wahrscheinlich steht der gesamte arabische Raum Spalier für den Chef des Weinig-Weltkonzerns aus Tauberbischofsheim, wegen der Boombranche an sich am Golf, der „Massivholz verarbeitenden Industrie“ …
    Der Siemens-Beratervertrag „soll seit Anfang des Jahrzehnts bestehen“, weiß SZ. Ghorfa-Präsident, also dergestalt im arbischen Raum unterwegs, war Bach da noch nicht. Bloß IOC-Vize.

  3. Branchencodizes und sog Codes of Conduct kommen ja momentan schwer in Mode. Da wundert mich nicht, dass der DOSB auch was auf der Pfanne hat. So ein Schrieb ist nichts weiter als eine Nebelkerze und ohne eine unabhängige Prüfung das Papier nicht wert auf dem er steht.
    Kleine Randnotiz: UDIOCM ist Dr. jur. utr., d.h. Doktor weltlicher UND kirchlicher Rechte. Und wer das in Einklang bringt, der bringt auch Beruf und Ehrenamt locker in Einklang.

  4. Thomas Bach, ein Politiker der momentanen Prägung: Wichtig sein (wenn auch nicht), nicht anecken, keinen vergraulen, nicht zu viel sagen – aber immer auf der richtigen Schleimspur zum Überholen nach oben. Glückwunsch schon jetzt, weil der Aufstieg in den IOC-Olymp ist leider nicht zu verhindern.
    Dieter Ludwig

  5. na bitte: kaum sind sechs tage vergangen seit der verdrucksten dosb-erklärung, nehmen auch schon die großen blätter davon notiz :))

    leider steht keine der meldungen frei online. die Süddeutsche Zeitung lästert unter der überschrift „DOSB verbürgt sich“: „Wer Bach nahe steht, findet seine Arbeitsweise gut. Ohne es wirklich überprüfen zu können. Wie beeindruckend.“

    die FAZ verkneift sich derartige bemerkungen.

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