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Das Olympische Bildungsmagazin

Olympia 2018: München darf hoffen

ACAPULCO. Wie sieht es aus für München in der internationalen Arena? Ich bleibe dabei: besser als daheim. Die Dienstreise nach Acapulco hat sich für die Olympiabewerber definitiv gelohnt. Und mir gerade eine Nacht ohne Schlaf beschert. Das ist dabei herausgekommen:

:

Ein Hintergrund Politk gestern Abend im Deutschlandfunk, mit O-Tönen von

  • Olympia-Kuratoriumschefin Katarina Witt,
  • IOC-Chefprüferin Gunilla Lindberg,
  • Spin Doctor Jon Tibbs,
  • Bernie-Ecclestone-Berater Michael Payne,
  • Rodel-Weltverbandspräsident Josef Fendt,
  • IOC-Vize Thomas Bach,
  • Südkoreas NOK-Boss Park Yong Sung,
  • Moderner-Fünfkampf-Weltverbandspräsident Klaus Schormann,
  • Olympia-Geschäftsführer Bernhard Schwank,
  • Ski-Weltverbandspräsident Gian-Franco Kasper,
  • Oberbürgermeister Christian Ude und
  • Bob-Weltverbandspräsident Ivo Ferriani

Es fehlt ein bisschen Atmo von den Präsentationen. Die Mexikaner hatten einfach keine Mitschneidemöglichkeit eingerichtet. Ich werde den Text sicher auch noch reinkopieren, allerdings etwas erweitert. Bis dahin, ich wurde schon gemahnt, sollten wir mal wieder abstimmen.

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Diesen Text für die Berliner Zeitung habe ich auch noch gebastelt:

ACAPULCO. Richard Pound hat einige Bücher gelesen in seinem sieben Jahrzehnte währenden Leben. Der Top-Jurist und langjährige Vizepräsident des IOC hat sogar etliche geschrieben. Der Kanadier mit schottischen Wurzeln liebt klare, deftige Worte. Nirgendwo werde so viel gelogen, pflegt er zu sagen, wie in olympischen Bewerbungsbüchern.

Derlei Sprüche sind unter deutschen Politiker und Sportfunktionäre, die nach Monaten und verzehrenden Auseinandersetzungen mit Mühe die kleine bavarische Olympia-Opposition ausmanövriert haben, nicht eben beliebt. Gerade jetzt nicht, wo die Olympiabewerber aus München doch ihre internationale Tour beginnen und im nationalen Auftrag um die Austragung der Olympischen Spiele 2018 buhlen. Ohne alle Planungszahlen zu kennen, hat so ziemlich jedes Parlament, vom Gemeinderat Garmisch-Partenkirchen bis zum Bundestag (der schon vorab im Sommer vergangenen Jahres), dem Abenteuer einen Freibrief erteilt. Die Politik hat dem IOC rund 50 umfassende Zugeständnisse gemacht und sich natürlich auch verpflichtet, mit Steuermitteln für etwaige Verluste eines olympischen Organisationskomitees aufzukommen.

Zuletzt haben alle siegreichen Truppen – ob Sydney, Salt Lake City, Athen, Turin, Vancouver und natürlich Peking – gelogen, dass sich die Balken bogen. Da wurden angebliche Planungen in Windeseile zu Makulatur, das vervielfachten sich Kosten im Sprinttempo, da wollte man von zahlreichen Versprechen nichts mehr wissen. So ist das im Leben. Und im Milliardengeschäft mit den Olympischen Spielen. So werden auch die Kosten der Münchner Offerte, die bislang auf maximal drei Milliarden Euro geschätzt wurden, in Bälde steigen, sollte München auf der Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am 6. Juli 2011 in Durban zum Sieger erklärt werden.

Die Konkurrenten sind Pyeongchang aus Südkorea und Annecy aus Frankreich. Beide wurden von Münchens Bewerbern in der Nacht zum Donnerstag an pazifischen Gestaden empfindlich distanziert. Obwohl: Annecy, nun ja, ist kein wirklicher Bewerber. Warum, das wurde bei der Präsentation vor der Vollversammlung aller 205 nationalen Olympiakomitees, an der drei Dutzend IOC-Mitglieder teilnehmen, sehr deutlich. Annecy schaffte es nicht einmal, die französischen IOC-Mitglieder nach Acapulco zu locken. Das mag daran liegen, dass der Weltenbummler und Privatjetflieger Jean-Claude Killy den Zustand des Fairmont Princess Hotel einzuschätzen weiß. Die Absteige trägt fälschlicher Weise noch das Label eines Luxushotels, verbreitet allerdings den Charme heruntergekommener Plattenbauten. Doch immerhin: zwischen den dunklen Betonplatten stolzieren hübsch-rosarote Flamingos.

Und draußen wachen die testosterongeschwängerten, schwer bewaffneten Jungs von der Policía Federal über die Sicherheit der wichtigen Kunden. Don Mario Vázquez Rana, Multimillionär, Multifunktionär und Freund von Fidel Castro, ist Gastgeber des Kongresses. Er hat sich um die Bundespolizei bemüht, weil er den Ordnungskräften in Acapulco nicht traute. Die Barones, die Drogenbosse, so heißt es, haben während der IOC-Tagung aber Ruhe versprochen. Keine Entführungen und andere unappetitliche Taten.

Auch Carlo Bruni kam nicht nach Acapulco. Sie übermittelte, wie Angela Merkel für München, eine Grußbotschaft per Video. Während das Sportvölkchen der Kanzlerin aber höflich lauschte, wurde die Bruni verspottet. Mon Dieu, die Franzosen, was sie sich antun müssen. Das IOC ließ sie im Rennen, weil es sich nicht die Blöße geben wollte, das ohnehin kleinste Starterfeld seit drei Jahrzehnten vorab auf München und Pyeongchang zu reduzieren.

So stiehlt also in Acapulco niemand Katarina Witt die Show. „The legendary Witt“, wie der deutsche Oberolympier und IOC-Vizepräsident Thomas Bach antichambrierte. Die Witt ist im olympischen Zirkus tatsächlich noch eine große Nummer, und sie hat sich im vergangenen Jahr durchaus beeindruckend eingearbeitet in das Business, in dem sie berühmt geworden ist. „Damals, in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts“, wie sie vor den Hundertschaften einflussreicher Sportfunktionäre kokettierte. Die Südkoreaner hatten darauf verzichtet, ihren Teenager Kim Yu-Na, die aktuelle Olympiasiegerin und einkommensstärkste Sportlerin des Planeten, gegen die Witt aufzubieten. Fräulein Kim hat sich gerade von ihrem Coach Brian Orser getrennt und hat einige Probleme.

Katarina Witt kennt Brian Orser natürlich bestens und sie erwähnt gütig, dass es für Kim Yu-Na sicher besser ist, „sich auf die kommende Weltmeisterschaft vorzubereiten“. Wer kann eleganter als eine Eislauf-Diva keifen?

Die 20 Minuten währende Präsentation der Münchner Olympiabewerber erfüllte gewiss keine gehobenen künstlerischen Ansprüche. Doch in dieser Branche ist man bescheiden geworden. Präzise betrachtet war es der beste Auftritt einer deutschen Delegation seit Jahrzehnten. Das mag angesichts der Dilettanten aus Berlin (Bewerbung für die Sommerspiele 2000) und Leipzig (Sommer 2012) nicht viel heißen. Doch es zählt der Moment. Und der spricht nicht gegen München.

Es ging darum, im Wahlvölkchen Emotionen zu wecken, mit den olympischen Vokabeln und Sehnsüchten zu spielen. Eine heile, hoffnungsfrohe Welt zu suggerieren, im Fall München mit den zentralen, oft wiederholten Vokabeln: Oktoberfest, Festival, „unvergessliches Winterwunder“ (Witt). Dazu gab es nett geschnittene Videos mit lustigen Bayern, die mehrheitlich einen Migrationshintergrund vorweisen konnten.

Die Witt führte sicher durchs Kurzprogramm und war nicht sklavisch an ihr Skript gebunden. FDP-Mann Thomas Bach, fürs Sportpolitische zuständig, ist kein Showman, sondern Wirtschaftslobbyist. Aber er weiß wie kein Zweiter, was so ein Gremium hören möchte. Fehlerfrei blieb diesmal auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, der wie auf einer Tourismus-Börse minutenlang das Kulturangebot, die Shopping Malls und Nobel-Restaurants seiner Heimatstadt lobte. Das Sportkonzept wurde vom Olympia-Geschäftsführer Bernhard Schwank vorgestellt, ebenfalls kein Showmaster, aber den meisten Delegierten bestens vertraut, weil er seit in etlichen Funktionen mit ihnen arbeitet.

Und schließlich die Kanzlerin. Es wäre ihr eine Ehre, die Sportführer 2018 in München begrüßen zu dürfen, hat sie gesagt. Sie wird doch wohl nicht? Dazwischen liegen noch mindestens zwei Bundestagswahlen.

Waren deutsche Olympiabewerber jemals so aufgekratzt? Man muss weit in den sechziger Jahren recherchieren, um ähnliche Endorphin-Ausschüttungen zu attestieren. Vom Glückshormon beseelt werden Willi Daume und seine Gefährten 1966 in Rom die IOC-Abstimmung über die Sommerspiele 1972 aufgenommen haben. München wurde zum Ausrichter bestimmt. 44 Jahre später lässt sich sagen: München hat durchaus Chancen auf die Winterspiele 2018. Das ist kein schlechter Start in die internationale Kampagne.

Was passiert ist in den vergangenen Monaten daheim in Bayern – der tapfere Kampf der Opposition, die hausgemachten Pannen, das Kommunikationsdesaster -, es hat die internationale Stellung der Bewerbung nicht nachhaltig geschwächt. Denn es gibt keinen Überflieger in diesem kleinsten Wettbewerb seit dreißig Jahren.

Die Koreaner aus Pyeongchang, lange Zeit klarer Olympiafavorit, waren nicht viel besser als die Franzosen. Sie verfügen Dank der Unterstützung von Staat und etlichen Chaebols zwar über märchenhafte Geldmittel, schaffen es aber nicht, eine technisch saubere Präsentation mit einigermaßen verständlichen Sprechern abzuliefern. „Neue Horizonte“ heißt ihr Slogan. Doch die haben sich nicht wirklich eröffnet. Stattdessen müssen sie sich vor München fürchten.

Natürlich weiß niemand, was so eine gefühlte Rangliste, so ein deutlicher Erfolg bei einer Präsentation, für die es weder Punkte noch Orden gibt, wirklich bedeutet.

Die Architekten dieses Auftritts, der Amerikaner George Hirthler und der Engländer Jon Tibbs, verkündeten stolz, dies sei erst der Anfang. Man werde weiter hart arbeiten und die Vorstellungen professionalisieren.

Hinter dem Schleier aus Folklore und Süßholzraspeln verbergen sich – bei München und Peyongchang – eindeutige Botschaften, die beide bis Juli 2011 penetrieren werden. München protzt mit den wintersportverrückten deutschen Fans, die bei den Weltcups und Weltmeisterschaften des kommenden Winters so manche gigantische Kulisse für neue Werbefilmchen abgeben. Der München-Befürworter Michael Payne, langjähriger Marketingdirektor des IOC und heute Berater von Formel-1-Boss Bernie Ecklestone, spricht von einer „Rückkehr in die Heimat des Wintersports“, von einer Phase der Besinnung nach dem artifiziellen Abenteuer Sotschi 2014. Das würde auch Sponsoren und TV-Anstalten gefallen, glaubt Payne. Und der Mann hat Ahnung.

Die Koreaner wollen Neuland betreten. „New Horizons“ eben. Sie erzählen wieder und wieder, dass sie seit einem Jahrzehnt alle Forderungen des IOC erfüllt, Milliardensummen investiert und viele hundert junge Sportler aus allen Teilen der Welt, die umsonst in den Sportzentren residieren, glücklich gemacht haben. Sie haben zuletzt zwei Mal äußerst knapp gegen Vancouver (Winterspiele 2010) und Sotschi (Winterspiele 2014) verloren. Nun sind sie dran, fordern sie und wollen neuerdings Theater, Restaurants und Einkaufszentren während der Spiele temporär von Seoul nach Pyeongchang verlegen, um damit Münchens Luxus-Verlockungen zu entgegnen. Und sie werden allen NOK sie während der Spiele Dependancen für umfassende Festivitäten einrichten. Auf zweihundert Häuser mehr kommt es nicht an. Geld ist reichlich vorhanden. Christian Ude fand das gar nicht lustig. Derlei Offerten „könnten auch eine kontraproduktive Wirkung haben“. Pyeongchang, so der unterschwellige Vorwurf, wolle sich alles, was es nicht habe, flink noch kaufen.

Der große Zampano Südkoreas, den sie wie eine Gottheit verehren, saß während der Präsentation schweigend auf dem Podium: Samsung-Gebieter Kun Hee Lee, selbst IOC-Mitglied und vor Monaten vom Staatspräsidenten mal wieder nach einem schweren Korruptionsfall begnadigt. Herr Lee hält seit Tagen Hof im Princess Hotel. Was er am Donnerstag sah, konnte ihm nicht gefallen. Da muss er wohl noch einige Millionen drauflegen. Mit welchen Folgen, das ist eine der spannenden Fragen.

Sepp Fendt, der Rodel-Weltverbandspräsident aus Berchtesgaden, attestiert der Szene derzeit eine gewisse Gereiztheit wegen der Korruptionsgeschichten, die gerade im Fußballweltverband FIFA verhandelt werden. In einem halben Jahr aber, meint Fendt, „kann das schon wieder vergessen sein“.
Dann geht die Olympiabewerbung in die entscheidende Phase.

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32 Gedanken zu „Olympia 2018: München darf hoffen“

  1. @Jens

    Komplimente und das Gegenteil, beides sind sie ja gewohnt. Ich komme Ihnen mit dem ersten. Ihr Beitrag ist für „Daheimgebliebene“ mehr als informativ, er präsentiert die Atmosphäre rund um die Acapulco-Bewerbung geradezu live.
    Das Risiko von München scheint ja jetzt in überschaubareren Dimensionen als das der dortigen Klippenspringer zu liegen. Freuen wird das sicherlich am wenigsten die Olympia-Opposition.
    Allerdings ist die letztendliche Ungewissheit um die Münchener Olympiabewerbung nicht mit der Acapulco-Performance gegessen und bleibt uns noch eine Weile erhalten. Traven lässt grüßen.
    Eins sehe ich genauso. Der worst case von Berlin ist nicht mehr zu toppen.

  2. Es bleibt also spannend um München bzw. die „90% aller sportstätten sind bereits vorhanden“ (T.Bach) bewerbung.
    Als Österreicher läuft es mir mittlerweile kalt den „buckel“ hinunter. In unseren medien gibt es beinahe wöchentlich veröffentlichungen zur gescheiterten olympia bewerbung Salzburg 2014,und die gerichte werden noch lange beschäftigt sein…

    @jens
    frage: wird sich münchen bei einer niederlage um 2022 bewerben?

  3. SZ: „Ski-Präsident Kasper: Offenes Olympia-Rennen“

    «Ich hätte bis vor einem Monat gesagt, die Kandidaten, die wirklich eine Chance haben, sind Deutschland und Korea. Das hat sich jetzt etwas geändert. Die Franzosen haben mit Annecy die notwendigen Korrekturen vorgenommen», sagte Kasper am Rande des Forum Alpinums in Sölden.

    Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1057069

  4. Weitere Stimmen für Samsung Pyeongchang dürften seit gestern aus dem Rudersport kommen.
    Interessant ist dazu das etwas andere Vorgehen von Siemens: Siemens hat erst ein Jahr nach Vergabe der Olympischen Spiele an London begonnen, den dort sehr einflussreichen Rudersport mit GBP 3,2 Mio umfassend zu sponsorn. Wohl mit dem Ziel, bei der Auftragsvergabe für die technische Infrastrukturausstattung der Spiele zu punkten.
    Die immer etwas klammen deutschen Ruderer fanden es denn auch gar nicht lustig, dass ein deutscher Sponsor die größten Konkurrenten mit einem so erheblichen finanziellen Wettbewerbsvorteil ausstattet…

  5. sid: IOC-Ethik-Kommission prüft Pyeongchangs Bewerbung

    Ausgangspunkt der Untersuchungen sind zwei Sponsorenverträge koreanischer Firmen mit internationalen Fachverbänden.
    […]
    Eine vermeintlich harmlose Presseerklärung des Internationalen Ruderverbandes (FISA) löste hektische Betriebsamkeit im Internationalen Olympischen Komitee aus. Darin wurde bekanntgegeben, dass der südkoreanische IOC-TOP-Sponsor Samsung einen Zwei-Jahres-Vertrag mit der FISA abgeschlossen hat.
    […]
    Auch der Zwei-Jahres-Vertrag, den «Korean Air» mit der Internationalen Eislauf-Union (ISU) als Titelsponsor des Shorttrack-Weltcups abgeschlossen hat, wird vom IOC untersucht.

  6. ich frage mich ja, warum beispielsweise die (vertreter der) sommersportverbände überhaupt über die vergabe von winterspielen entscheiden. anders herum gilt natürlich das gleiche. wenn man mal ganz dreist die hehre möglichkeit außen vor lässt, dass sie sich allein von den olympischen idealen leiten lassen, können diese leute ja nur aufgrund von taktischen überlegungen entscheiden. die frage, welche entscheidung am besten für den sport und die sportler wäre, tritt dann ja schon allein deswegen in den hintergrund, weil es ja gar nicht „ihr“ sport ist, um den es geht.

    das ganze deckt natürlich nur einen teil der ioc-mitglieder ab, da es ja eine reihe verschiedener tickets fürs ioc gibt. wenn man das ganze also konsequent zu ende spinnt, würde es dann darauf hinauslaufen, dass man generell zwischen sommer- und winter- sowieso einigen ganzjahresolympiern unterscheiden müsste, die dann jeweils auch nur über programm und austragungsort „ihrer“ spiele entscheiden würden. so könnte man zumindest ganz pragmatisch die doch sehr verschiedenen interessen etwas entzerren — auch wenn es natürlich dem schönen bild von der einen sportfamilie zuwiderläuft und daher selbstverständlich nie realisiert werden wird…

  7. Für die umfangreiche Schweizer Garde im IOC ergibt sich noch ein anderes strategisches Manöver, denn die Schweizer stehen ja für 2022 in den Startlöchern. Eine Entscheidung für München 2018 würde diese Bewerbung ja wegen der Kontinent-Rotation aussichtslos machen.
    Abgesehen davon halte ich Oswald, den Schweizer Präsidenten vom Weltruderverband FISA trotz der Untersuchungen der IOC-Ethikkommission für einen – wenn es so etwas gibt – untadeligen Funktionär (der Hausherr möge mich da bitte korrigieren), bei dem Korruptionsversuche von Samsung eher das Gegenteil bewirken könnten. Außerdem hat MünchenSiemens als Hauptsponsor des erfolgreichsten Landesverbands Großbritannien auch mindestens einen Fuß in der Tür der FISA. Und nahezu in jedem Jahr findet einer von drei Ruder-Weltcups auf der Regattastrecke der Olympischen Spiele von 1972 in München statt – 2011 übrigens Ende Mai, d.h. ca. 6 Wochen vor Vergabe der Spiele. Ich bin schon gespannt, was sich die Bewerbergesellschaft da an Aktivitäten einfallen lässt. München ist im Rudersport (neben Oswald auch Anita de Frantz) also auch ganz gut positioniert.

  8. Wagt jemand eine Prognose, wie sich dieser Interessenkonflikt bzw. die Untersuchung durch die Ethik-Kommission des IOC auf die Chancen Südkoreas auswirken werden?

    Das wahrscheinlichste Szenario sieht, meine ich, so aus: Die Kommission stellt im Ergebnis fest „alles in Ordnung“. Korea sagt „haben wir doch immer gesagt – und jetzt haben wir es amtlich“. Die koreanische Bewerbung geht gestärkt aus der Untersuchung heraus und kann auf dieser Grundlage weiter seine finanziellen Unterstützungen „an geeigneter Stelle“ anbringen.

    Andernfalls müsste das IOC ja seinem TOP-Sponsor auf die Finger klopfen. Das ist doch nur schwer vorstellbar.

  9. Ines Geipel im Presse-Interview: „Athleten sind verführbar, das System kriminell“

    Ich sehe, wie links und rechts die ehemaligen DDR-Athleten wegsterben. Sie sind hochgradig krank und kommen nicht mehr ins Leben. Im gleichen Atemzug haben sie Thomas Bach und die ehemalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin aus der DDR, Katharina Witt, Rücken an Rücken. Die beiden bereiten Olympia 2018 in München vor. Mehr Symbolik, was der vereinte Sport heute ist, als durch Frau Witt dürfte kaum möglich sein. Das schönste Gesicht einer Diktatur, wie es immer hieß, sitzt heute mit dem schwersten Wirtschaftslobbyisten Bach und bereitet die nächsten Fake-Spiele für Deutschland vor. Gegen den massiven Widerstand vonseiten der bayerischen Bauern und Umweltschützer. Aber was soll’s. Wir haben Spaß verdient, also kriegen wir ihn.

  10. Man kann zu Ines Geipel stehen, wie man will. Sie scheint sehr frustriert, gibt aber ein gutes Interview. Alle bekommen ihren Teil ab.

    Diese Passage, obwohl bereits als Headline verfeatured, finde ich besonders treffend:

    Athleten sind sicher verführbar, aber sie sind nicht kriminell. Das System ist kriminell.

  11. Geipels Position ist mir zu einseitig. Sie erweckt den Eindruck, als wäre Betrug im Spitzensport Normalität in allen Sportarten. Dem ist nicht so.

  12. Ich hätte mal eine Frage zu den im Interview angesprochenen Sterbefällen ehemaliger DDR- Spitzensportler. Gibt es da irgendwelches, belastbares Material? Mir sind nur Einzelfälle bekannt, aber es kann ja sein, daß einiges an mir vorbeigegangen ist. Danke.

  13. Hier ist kein belastbares aber belastendes Material zu dem Thema.

    Zu verbotenen leistungssteigernden Mitteln wird in beinahe allen Staaten dieser Welt gegriffen, auch in Deutschland. Doch es handelt sich meist um „individuelles“ Doping, für das der einzelne Sportler die Verantwortung trägt. Anders war das im Sportsystem der DDR. In keinem anderen Land wurde der Sport so eindeutig im politischen Sinne instrumentalisiert.

    Schlußfolgerung messerscharf: DDR- Dopingopfer// Deutschland-Dopingsünder.
    Oder siehe BISP Studie. Der deutsche Sportler(nicht DDR) war entweder Sünder oder wenn er der Verführung durch den Olympiaarzt nicht nachgab, nicht teamfähig;-)
    Dann gibt es ja noch den gemeinen deutschen Radprofi….( nicht mit Robert Lechner oder Patrik Sinkewitz verwechseln.

    Nach Schätzungen wurden so in den 1970er und 80er Jahren circa 10.000 Athleten mit männlichen Hormonen hochgezüchtet. Mindestens 800 gravierende Fälle gab es, die nicht selten mit dem Tod des Sportlers endeten.

    Ist mir zu makaber, möchte ich nicht spekulieren.
    http://www.planet-wissen.de/sport_freizeit/olympische_spiele/doping/doping_geschichte.jsp

  14. Pingback: Verwarnung für Pyeongchang: “IOC rules on potential conflict of interests” : jens weinreich

  15. schon wieder ein Faupax Udes…. Man darf und soll nicht über seine Konkurrenten lästern. Schon der wievielte von Deutschland?

  16. Der Text ist sehr gut. Würde ich über olympiabewerbungshafte oder auch etwas weniger Geldmittel verfügen, ich würde dafür flattrn. Auch wenn ich da immer Blattr drin lese. Wirklich schön, mir so altbekannte Wörter wie antichambrieren oder neue wie Chaebols zu lesen. Danke

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