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Das Olympische Bildungsmagazin

Südafrika, Tag 16: Sepp the Dog, Fick Fufa!

SANDTON. Oh, es gibt einen zweiten Twitter-Account von Sepp Blatter. Einen echten, den ich mehrfach vorgestellt habe (und der zumeist mit langweiligen Links auf die FIFA-Webseite zugeknallt wird), und einen des Boston Terriers Sepp Blatter aus Kapstadt. Das ist mal eine Idee: SeppTheDog.

Eigentlich sollte es dazu noch eine sehr spezielle Webseite geben, doch www.ImSeppBlatter.com ist derzeit aus unerklärlichen Gründen offline. Komische technische Probleme, die FIFA und die südafrikanischer Regierung werden doch nicht etwa wie die Chinesen …?

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die FIFA-Rechtsabteilung oder Blatters persönlicher Anwalt, der gelegentlich auch den Geldbriefträger Jean-Marie Weber vertritt und Millionen-Transaktionen tätigt, um die Namen von prominenten Schmiergeld-Empfänger zu verschweigen, gerade gegen www.ImSeppBlatter.com vorgehen. Derlei Späße mögen sie nicht in der FIFA, sorry: in der FUFA.

Doch der Reihe nach:

Die Billigairline Kulula liefert sich schon etliche Monate ein lustig-bizarres Duell mit dem Königreich Sepp. Anfang des Jahres gab es Post von FIFA-Anwälten, weil Kulula mit der Bezeichnung geworben hatte:

Unofficial National Carrier of the ‚You-Know-What‘

Vergangene Woche schaltete Kulula Anzeigen, in denen es hieß:

So Sepp, if you need to be anywhere in the country in the most convenient way possible, email us ans we’ll fly your for free.

This offer is valid for the duration of that thing that is happening right now.

World Cup oder „FIFA WM 2010“, so albern nennen etwa deutsche Rundfunkanstalten that thing, durfte Kulula ja nicht sagen, so völlig ohne teuer bezahlte Rechte am thing that is happening right now. Ach ja, um die Sache abzukürzen, jeder kann googlen und mehr darüber finden: Kulula durfte die Kombinationen der Worte „South Africa“, „Vuvuzela“ und von Stadionbildern nicht verwenden (kleine ZF auf BBC). Das Kulula-Team konnte froh sein, nicht nach Siberien in einen Gulag verbannt worden zu sein, wie Hayibo halluzinierte.

Ach, warum erzähle ich das alles. Schaut’s doch selbst.

Das war die erste Werbung, die verboten wurde:

Es folgte dies:

Marklives!com merkte dazu an:

The ad looks similar to the original that caused FIFA and its lawyers to lose their sense of humour over the use of, amongst other things, the national flag, footballs and vuvuzelas in, gulp, combination.

The new ad, headlined Not Next Year, Not This Year, But somewhere in between (avoiding reference to 2010) replaces the image of a stadium with a rather similar looking image of the Storms River suspension bridge. Footballs are replaced with rugby balls, snooker balls and even glitter balls. Vuvuzelas definitely become golf tees. The national flag, apparently trademarked by FIFA, might be a beach towel (or not). Then there is the ’short sighted baby’ in the right hand corner which represent Who knows Who!

It pokes fun at FIFAdiots. But it will probably fly over the heads of FIFA official dom like a green jet plane.

Schließlich vergangene Woche diese Werbung:

Die vierte Anzeige, heute etwa ganzseitig in Südafrikas Sunday Times zu bewundern, habe ich noch nicht als Bild-Datei, aber den Text kann ich ja schon mal verraten:

It’s official.

Sepp Blatter flies with us.

Okay, so it’s not quite the Sepp Blatter we expected, but a promise is a promise and we’ll remain true of our word and fly him around South Africa free of charge. To meet our Sepp, visit www.ImSeppBlatter.com. We’re proud to have him on board.

Because any Sepp Blatter is a friend of ours.

Any Sepp Blatter sieht so aus:

Kulula erklärt dazu auf Facebook:

Sepp, a Boston Terrier from Cape Town takes up offer of free flights

Sepp, a young Boston Terrier from Cape Town, is receiving free flights from low fare airline kulula during the next month following an offer to fly the president of FIFA around South Africa. Responding to an advert placed by the low fare airline in the Sunday Times, the dog’s owners pointed out that the offer didn’t specify which Sepp the ad, referred to, so their pet was eligible to take advantage of the free flights. Sepp (the dog) changed his name specifically to take up the offer.

kulula has agreed to honour the promise of free flights during June and July and will be giving Sepp Blatter (the dog) a seat up front on any flight he wishes to travel on. The original advert was made as a conciliatory gesture towards the human Sepp following well publicised criticism from FIFA of previous kulula marketing during the World Cup period.

“We really wanted to make a gesture to Sepp Blatter for putting on such a great show and to make up for our somewhat cheeky advertising telling people how reasonable our fares are. We were somewhat surprised that instead of flying the president of FIFA around we’ll now be giving a seat to a Boston Terrier but he’s really quite cute and very well behaved so why not,� said Nadine Damen, Marketing Manager of kulula.

Ich hätte schon erwartet, dass die Südafrikaner dem hohen Gast mehr Respekt entgegen bringen.

Noch schlimmer, geradezu obszön, finde ich ja die Aktion „Fick Fufa“ eines Künstlers aus Kapstadt. Nein, das geht gar nicht. Ich meine, da macht und tut der Sepp und sieht zu, dass dieser World Cup endlich mal hier runter kommt und ruht nicht, bevor er den Friedensnobelpreis hat – und dann kennen die nicht einmal Dankbarkeit!

Diese Afrikaner.

22 Gedanken zu „Südafrika, Tag 16: Sepp the Dog, Fick Fufa!“

  1. Tolle Geschichte. War mir bislang nicht bekannt. Sehr mutig von dem Mann!
    Bei uns ist es aber ja mit dem DFB nicht viel anders: Ich amüsiere mich immer über Werbespots im Fernsehen, in denen von der „Teamaufstellung“ gesprochen wird, weil das Wort „Nationalmannschaft“ offenbar nicht benutzt werden darf. Es ist schon irgendwie albern… und deshalb: FIFA, FUFA, Blatter, DFB, Nationalmannschaft, Löw, Vuvuzela, Zwanziger, Achtziger, Adler, WorldCup, DFL, Bundesliga. So!

  2. Pingback: Ein paar Worte zum Abschied der Schachwelt « sportinsider

  3. Ach, was ich glatt vergessen habe zu fragen:

    Auf einer Skala von 0 – 10, wie würde Chef die Stimmung und Meinung der anwesenden Journalisten über die Frauenfußballer* einordnen?

    * Frauenfußballer: Die weinerlichen Herren aus Frankreich, die rumzicken wie eine Horde Mädchen wenn man sie nicht ins Nagelstudio lässt.

  4. Zur Story fällt mir der alte Schlager ein:
    Bin i‘ Neger, bin i‘ Depp, König ist der Blatter Sepp!

  5. ich würde sagen, die leute von hayibo können eine gewisse nähe zur britischen humortradition durchaus nicht leugnen — angst vor der übermäßigen verwendung von nazi-anspielungen haben sie jedenfalls offensichtlich nicht, wenn von den fifaschisten die rede ist, die ihr 1000-jähriges fußballreich errichten wollen, dazu so klangvolle namen wie den oberschergen „Hermann Ubermensch“ und den sprecher „Pele Lebensraum“… da wird wirklich kaum was ausgelassen — einen expliziten sepp-blatter-vergleich habe ich bei meiner schnelldurchsicht aber nicht gefunden ;-)

    zur not kommen sie übrigens auch ohne nazi-rhethorik aus:

    Meanwhile the government is adamant that hosting the World Cup was the right thing to do, despite half the country being unemployed and a third living in abject poverty.

    “Yes, we could have used that R40-billion to build 700,000 RDP houses,� said spokesman Circus Maximus Magubane.

    “But if we had done that then Wayne Rooney would never have come here and actually touched us.“

    aber undankbar sind sie in jedem fall, diese afrikaner, aber sowas von!

  6. Und Hayibo ist auch nur einen Buchstabentausch weit von einem weltberühmten deutschen Lakritzkonzern entfernt.

  7. diese Geschichte ist mir ein innerer Reichsparteitag…^^

    sorry, wollte eigentlich schreiben „ist meine persönliche WM“, aber das ist ja sicher auch copyrighted….:)

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  13. Ich hatte die Story erst bis zur Publikation der zweiten Anzeige verfolgt. Da fand ich diese am allerbesten. Aber jetzt korrigiere ich mich gern: die dritte und vierte Anzeige sind am allerallerallerbesten. Hach, Kulula. <3

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