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Das Olympische Bildungsmagazin

Unruhe in der FIFA: Blatter feuert Jérôme Champagne, seinen wichtigsten Mann

Es ist erst fünf Wochen her, dass ich auf Robben Island mit Jérôme Champagne gesprochen habe, der einen durchaus relaxten und selbstbewussten Eindruck gemacht hat. Aber was weiß ich schon. Damals – fünf Wochen sind in Sepps Reich wirklich eine Ewigkeit – hätte ich vermutet, dass Jérôme einigermaßen fest im Sattel sitzt. Wenngleich mir schon klar war, dass er sich eine Position erarbeitet hat, die auch nach ganz oben führen könnte – und dass er damit eine Gefahr für Sepp wird. Ich hätte aber nicht gedacht, dass Sepp noch vor der WM in Südafrika handeln würde. Doch siehe: Am Freitag hat Jérôme Champagne die FIFA verlassen. Der Direktor für Internationale Beziehungen, Blatters wichtigster Mann nicht nur im Presidential Office, muss den Dienst quittieren. Wenn man so will ist das eine der wichtigsten Personalien des Weltsports. Sehr sehr spannend!

Joseph Macchiavelli Blatter belastet mal wieder die FIFA-Kasse. Und die Kommunikationspolitik des umsatzstärksten Einzelsportverbandes der Welt ist erneut ein Desaster (wie sollte es auch anders sein bei diesem Präsidenten). Kein Wort bisher auf der FIFA-Webseite, keine offizielle Email aus Zürich, auf Umwegen erreichte mich allerdings eine Pressemeldung oder ein Entwurf derselben, ich weiß es nicht genau.

FIFA und Direktor für Internationale Beziehungen gehen getrennte Wege

Die FIFA und Jérôme Champagne, Direktor für Internationale Beziehungen, geben bekannt, dass sie ihr Vertragsverhältnis per 15. Januar 2010 auflösen.

Der FIFA-Präsident dankt Jérôme Champagne für die 11-jährige Zusammenarbeit und die gemeinsam realisierten Projekte, u. a. 100-Jahr-Jubiläum der FIFA, Beziehungen zu den Regierungen und zur Europäischen Union, Förderung der Besonderheit des Sports innerhalb der EU, Programm „In Afrika mit Afrika gewinnen“, Unterstützung des palästinensischen Fussballs, Verbesserung der Beziehungen zur FIFPro mit Blick auf die Führung des Weltfussballs, Entwicklung des CIES sowie Beziehungen zum IOC und zu den internationalen Verbänden.

Jérôme Champagne dankt seinerseits Joseph S. Blatter dafür, dass er dem internationalen Fussball und einer so ehrenwerten Sache wie der Gestaltung einer besseren Zukunft während so vieler Jahre dienen durfte.

Das ist schöner Stoff. Danke, Sepp! Mal sehen, was die Recherche bringt. Da ja stets etliche Sportfreunde aus Zürich mitlesen: Nur her mit den Informationen. Dies ist ein kollaboratives Projekt :)

33 Gedanken zu „Unruhe in der FIFA: Blatter feuert Jérôme Champagne, seinen wichtigsten Mann“

  1. Pingback: Jens Weinreich

  2. Pingback: june

  3. Sternburg und Käsestulle gehen getrennte Wege

    Sternburg und Käsestulle, Chief of Frühstücksbeziehungen, geben bekannt, dass sie ihr Vertragsverhältnis per 16. Januar 2010 auflösen.

    Sternburg dankt Käsestulle für die fünfminütige Zusammenarbeit und die gemeinsam realisierten Projekte, u. a. Vermeidung von Hunger am Tagesanfang, Beziehungen zum Resttag und und zum Glas Wasser, Förderung der Besonderheit des Tagesanfangs innerhalb der EU, Verbesserung der Beziehungen zur Tagesmitte mit Blick auf die Führung des Weltfussballs, Entwicklung des CIES sowie Beziehungen zum IOC und zu den internationalen Verbänden.

    Käsestulle dankt seinerseits sternburg dafür, dass er dem Frühstück und einer so ehrenwerten Sache wie der Gestaltung einer besseren Gegenwart während so vieler Minuten dienen durfte.

  4. Pingback: HomiSite

  5. Pingback: Twitter Trackbacks for Unruhe in der FIFA: Blatter feuert Jérôme Champagne, seinen wichtigsten Mann : jens weinreich [jensweinreich.de] on Topsy.com

  6. slightly off-topic:

    „Der Fussball ist wie eine große Familie, und in einer Familie hilft einer dem anderen und man kümmert sich umeinander.“

  7. @ sternburg: Sehr schön

    @ jw: Auch wenn die Frequenz der Personalwechsel bei der FIFA noch nicht jene zB des Bauer-Verlages erreicht hat, scheint mir, als würde jetzt stärker rotiert als noch vor einigen Jahren – oder basiert der Eindruck vielleicht nur darauf, dass ich mich jetzt besser informiere…?

  8. Pingback: Fifa: Champagne entlassen, der Mann mit dem Koffer bleibt | Nation of Swine

  9. Pingback: nationofswine

  10. @sternburg: klasse!

    Andrew Jennings kommentiert ebenfalls – und zwar sehr bissig: „Despite – or because of – his brutality, greed and double-dealing Blatter is weaker then ever. If he cannot resolve the growing problems of fans not being able to afford to travel to this year’s World Cup – his may be the next head on the block.“

  11. mhhh… soll man denn ernsthaft von einem akuten zusammenhang zwischen dem dings und dem anderen dings, sprich: den ticketproblemen, ausgehen?

    (aber dass blatter als nächstes seinen eigenen kopf auf den richtblock trägt, halte ich allerdings für ausgeschlossen. da ist bei herrn jennings wohl eher der wunsch der vater des gedankens. da setze ich doch glatt einen zehner dagegen)

  12. Ich sehe das auch nicht so wie Andrew Jennings. Blatter wird gerade in Afrika hofiert wie eine Gottheit. Das habe ich ja im Dezember live erlebt.

    Aber: Das Ticketproblem muss einigermaßen gelöst werden. Und: Champagne wird ihm fehlen, wenn es hart auf hart kommt.

    Typisch Sepp: Zurück aus Südafrika (Anfang Dezember) fühlt er sich auch wie ein Gott und macht Fehler. Das nicht allein: Die Jungs, die ihn mit ihrem Herrschaftswissen absägen könnten, bedrängen ihn. Er muss ihren Wünschen nachkommen.

    Unverhofft wird es wieder spannend. Das reicht mir fürs Erste. Große Hoffnungen, wie AJ, mache ich mir schon lange nicht mehr.

  13. @ nocheinjurist: Habe keine Statistik zur Rotation im FIFA-House erstellt. Könnte daran liegen, dass Sie jetzt besser informiert sind. Allerdings: Rotation gab es schon immer. Einst wollte Blatter als GS mal gegen Havelange putschen. Das war 1993/94, und er hat sich sogar die Unterstützung der Europäer (Johansson) sichern wollen. Havelange war cleverer und verhinderte den Putsch. Mit dem Ergebnis: Es rollten tausend Köpfe (u.a. musste H.R. Schmidt aus Kommissionen weichen), einige Direktoren mussten gehen. Nur Sepp durfte bleiben.

  14. Aber Ihr müsst zugeben: Jennings schreibt sehr unterhaltsam. Ist doch schön, dass es nicht nur auf dem Platz spannend ist sondern auch hinter den Kulissen. :-)

    Meine private Meinung zu Splatter ist, dass er einfach zu alt für den Job ist. Er soll’s mal gut sein lassen und sich auf sein Altenteil zurückziehen. Finanzielle Sorgen wird er wohl nicht haben. Aber so ist das oft bei diesen Funktionären (und auch anderen in Machtpositionen): sie können wollen einfach nicht davon lassen. Im Grunde sind sie vermutlich bedauernswerte Charactere…

  15. ich weiß, etwas off-topic und ich schäme mich auch wirklich für die Quelle, aber man beachte den letzten Satz…

  16. @ izettler: Hast soweit alles richtig verlinkt, nur vergessen, auch einen Text zum Link einzugeben. Voilà:

    DFB-Medienchef Harald Stenger muss gehen

    Harald Stenger spielte hier im Blog zeitweise mal eine Nebenrolle. Ich weiß nur eins: Ralf Köttker, der sich einst als „Journalist“ in einem „Qualitätsmedium“ u. a. durch DFB-Nähe, Fantum und relative Kritiklosigkeit ins Amt geschrieben hat, kann ihm nicht das Wasser reichen.

    Die entsprechende DFB-Pressemitteilung relativiert den Beitrag im Express. Denn wer lesen kann ist klar im Vorteil, denn in der PM steht nicht weniger drin, sondern sogar mehr als in dem journalistischen Produkt, sogar die Laufzeit des Vertrages von Stenger:

    Neue Zuständigkeiten in der Direktion Kommunikation

    Angesichts der enormen Herausforderungen des Jahres 2010 haben Präsidium und Geschäftsführung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Zuständigkeiten in der Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit projektbezogen aufgeteilt.

    Medien-Direktor Harald Stenger (58) bleibt verantwortlich für die deutsche A-Nationalmannschaft und für die gesamte Pressearbeit bei der WM 2010 – ausdrücklich unter Bezug auf diese zentrale Aufgabe ist 2007 sein ursprünglich bis Ende Juni 2009 befristeter Vertrag bis zum 31. Dezember 2010 abgeschlossen worden. Um nun alle Kräfte auf die Weltmeisterschaft in Südafrika und das Vorfeld zu konzentrieren, werden andere Aufgaben von Kollegen übernommen.

    Ralf Köttker (39) zeichnet als Geschäftsführer verantwortlich für die neu gegründete Online GmbH, ist Chefredakteur für die Print-Medien des DFB und koordiniert ansonsten ab sofort die weiteren presserelevanten Themen. Jens Grittner (39), bisher schon Pressesprecher des Organisationskomitees der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011, übernimmt zusätzlich die Presse- und PR-Arbeit für den gesamten Frauenfußball und damit auch die Frauen-Nationalmannschaft. Persönlicher Pressereferent des DFB-Präsidenten ist Stephan Brause (34), der Dr. Theo Zwanziger bereits im letzten Jahr bei allen internationalen Einsätzen begleitet hat und nun auch die nationalen Anfragen und Aktivitäten koordiniert.

    Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

  17. Man merkt, dass der Jupp älter wird: „Es ist noch nicht entschieden, aber es ist eine Idee, um die Arbeit der FIFA und des Exekutivkomitees zu erleichtern“ (Quelle).

    Jens, da scheint was mit dem Feed nicht zu stimmen. Ich habe die Tage gar keine Updates mehr bekommen. Wenn man mit dem Browser auf den URL schaut, gibt es eine hässliche Fehlermeldung.

  18. @ Robert: Ich weiß, leider. Haben schon einige darauf hingewiesen. Und ich sage immer dasselbe: Keine Ahnung, was passiert ist. In Feedburner lässt sich imho da nichts schrauben.

    Hast Du Ahnung davon? Wenn ich einen neuen Feed einrichte, die Adressen aufnehme, klappt das dann? Aber ehrlich gesagt, ich habe keine Zeit, ahnungslos daran zu schrauben.

  19. Nun auch Unruhe vom wichtigsten Präsidenten der Bundesliga:

    http://tinyurl.com/ygto4cb (Spox)

    U. Hoeness:

    „Aber Herr Blatter hat seinen Willen haben müssen, ich hab es immer für falsch gehalten. Ich bin sicher, dass er längst begriffen hat, dass es eine der größten Fehlentscheidungen war, die er je getroffen hat!“

    Der Uli weiß es also auch, wie wir aufmerksamen Leser, dass nicht ein Exekutivrat (-kommision, -sonstwas) die Entscheidung trifft, sondern der Sepp. Bin aufs Echo gespannt. Obwohl der Uli, so groß er ist, für den Sepp wohl eher keine Meldung wert ist/sein wird?!

  20. @Jens, bin zwar IT, stecke aber leider im Thema nicht so tief drin. Eine kurze Recherche zeigt, dass der scheinbar zu Google gewandert ist. Vielleicht solltest Du Dich da einfach einloggen und den alten Feed „claimen“.

    Vermutung: Es könnte sein, dass sie den Code vom Burner unter der alten Adresse nicht mehr pflegen. Ich denke, Du kannst den Fehler nicht direkt fixen, weil das bei Feedburner auf dem Server passiert. Du könntest höchstens mal zu Google wechseln und deine Feeds „claimen“ (s.o.). Ansonsten hilft vielleicht die Hilfe.

    Bin mir aber nicht sicher, ob Du dann den Feed-URL ändern musst (und wir dann natürlich auch).

  21. Fünf Tage WEF in Davos,und keine Spur vom künftigen Friedensnobelpreisträger.Wenn ich mich nicht irre war ER doch jedes Jahr dabei. Hat J.Champagne vielleicht „vergessen“ dafür zu sorgen,dass ER eine Einladung bekommt?

  22. in solch langen Nächten stößt man ja immer mal wieder auf „alte“, jedoch stets aktuelle Geschichten. Ohne auf schnelle, noch weniger auf ausführliche Antwort zu hoffen:
    Hast Du hier (http://jensweinreich.de/2008/10/08/email-von-der-fifa/)jemals Antwort auf Deinen (2.)Fragenkatalog

    1) Herr Blatter, Sie haben bei einem Empfang des russischen Fußballverbandes am 15. Januar 2005 im China Club in Moskau u. a. Herrn Alimsan Tochtachunow getroffen. Wer hat Sie mit Herrn Tochtachunow zusammengebracht/bekannt gemacht? Wie wurde Ihnen Herr Tochtachunow vorgestellt?

    2) Was haben Sie mit Herrn Tochtachunow besprochen?

    usw. bekommen?

  23. Pingback: Götterdämmerung in der FIFA: Abschied von Joseph Blatter : jens weinreich

  24. Pingback: Was vom Tage übrig bleibt (56): Schmitt, Pluschenko, Bach, Gienger, Korruption, Champagne : jens weinreich

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