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Das Olympische Bildungsmagazin

And the winner is: Andrew Jennings

Die Abstimmung ist beendet. Pünktlich zur Sitzung der Fifa-Ethikkommission, die in einer halben Stunde im Fifa-Hauptquartier in Zürich beginnt, habe ich unseren/Ihren demokratisch gewählten Kandidaten für den leider verwaisten Vorsitz der Ethikkommission übermittelt. Es ist überraschend: Andrew Jennings, der sich knapp vor Wladimir Putin und Jack Austin Warner durchsetzen konnte.

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Ich werde Andrew um eine Stellungnahme bitten, ob er sich vorstellen kann, dieses vertrauensvolle Amt anzunehmen und Sebastian Coe zu vertreten. Vielleicht wird er sich im Laufe des Tages dazu melden. Nach Zürich habe ich gerade diese Email geschickt:

Von: Jens Weinreich
Gesendet: Freitag, 20. Februar 2009 09:23
An: Joseph S. Blatter
Cc: Klaus, Hans (FIFA); Maingot, Nicolas (FIFA)
Betreff: Vorschlag für die Fifa-Ethikkommission

Lieber Herr Blatter,

ich habe mit Interesse vernommen, dass Lord Coe sich entschieden hat, den Vorsitz der FIFA-Ethikkommission ruhen zu lassen, weil er – neben seinen vielen anderen Verpflichtungen in der IAAF und als Chef des Londoner Olympiaorganisationskomitees – gern auch noch Englands Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 unterstützen will.

Ich habe mir erlaubt, die Leser meines Blogs nach über einen geeigneten Nachfolger (präziser wohl: Stellvertreter für die Zeit, in der Lord Coe sich bei der FIFA um eine WM bewirbt, bevor er dann wieder vollethisch tätig sein will) für Sebastian Coe abstimmen zu lassen.

Der Favorit des Volkes, Sie verzeihen mir diese schnittige Bemerkung, ich weiß, dass Sie meinen mitunter derben Humor verstehen, kommt nun leider nicht aus der bestehenden Ethik-Kommission. Es ist, sorry, ausgerechnet Andrew Jennings, der sich knapp vor Wladimir Putin durchgesetzt hat. Auf den Plätzen folgen Jack Austin Warner, Gerhard Mayer-Vorfelder, Robert Hoyzer und Sie.

Meine Stimme hat Andrew Jennings allerdings nicht bekommen. Ich halte ihn zwar geeignet für dieses Ehrenamt, wie Sie wissen – da wird wohl immer Dissens zwischen uns bestehen -, habe aber dennoch für Sie gestimmt und kein Problem damit, das Wahlgeheimnis zu lüften.

Ich wollte Ihnen diesen Vorschlag gern noch vor der Sitzung der Ethikkommission, die ja um 10 Uhr beginnt, übermitteln.

Ich grüße Sie herzlich und würde mich sehr freuen, wenn wir uns in naher Zukunft mal wieder über ethische Fragen unterhalten könnten. Gern auch über Fragen, die Sie derzeit mehr bewegen wie etwa die 6+5-Regel. Die Leser meines sportpolitischen Blogs würden sich auch sehr freuen, hier mit Ihnen zu diskutieren. Vielleicht haben Sie ja Lust dazu.

Jens Weinreich

14 Gedanken zu „And the winner is: Andrew Jennings“

  1. Der gewählte Kandidat sollte sofort eingeflogen werden, finde ich, um an dieser Sitzung teilzunehmen.
    Aufgrund der enormen Legitimation, die ein Andrew Jennings dem Weltfußballverband als Interimsvorsitzender der Ethikkommission verleihen kann, findet sich bestimmt im Handumdrehen ein Privatjet, der ihm den Lift gibt, … oder?

  2. Pingback: Andrew Jennings nimmt die Wahl zum Fifa-Ethikchef an : jens weinreich

  3. Ist das Abstimmungsergebnis bereits von der FIFA bearbeitet wurden? Oder warum haben die 0% Voter einen längeren Balken als die mit 1%? Merkwürdige Sache…
    Trotzdem Glückwunsch an Andrew Jennings!

  4. @ Tomte: Sehr aufmerksam. Ich kann mir das auch nicht erklären. Das Plugin arbeitet irgendwie: unsauber, den Umständen angemessen.

  5. Das wusste ich, dass du nicht weißt, was das Plugin macht (wer weiß das schon; vielleicht irgendwas mit DIV/0), weshalb ich gar nicht erst was gesagt habe. ;)

    Warum bist du eigentlich nicht nach Zürich gejetet, um uns einen Liveticker von der Sitzung zu bieten? :)

  6. Mit Sepp ueber die 6+5 Regel diskutieren? Hat dir Sepp oder jemand anders aus der FIFA irgendwelchen Anlass gegeben zu glauben,dass die wenigstens einen Hauch von Fussball verstehen? Die Leute dort sind Buchhalter. Die koennen Geld zaehlen,die wissen nicht welche Form der Ball hat(siehe die Diskusionspunkte der diesjaehrigen IFAB-Versammlung).

  7. @ kleinkram: Nichts für ungut, aber das sage selbst ich: Natürlich verstehen Fifa-Exekutivler wie Beckenbauer oder Platini ein bisschen mehr vom Fußball als normale Erdenbürger. Das erkenne ich neidlos an. Vom Fußball, sage ich, von dem, was auf dem Platz passiert.

  8. Sehr schön formulierter Brief! Vielleicht erhältst du ja wieder so eine schöne Antwort von Herrn Gruezi Klaus zurück :) schönes Wochenende!

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