Zum Inhalt springen

Das Olympische Bildungsmagazin

Facetten der Wahrheit: Doping-Versäumnisse deutscher Spitzenverbände

Ich melde mich heute aus Rostock, aus einem Überbleibsel der verpatzten Olympiabewerbung von Leipzig 2012: aus dem Wellness & Spa Resort Yachthafenresidenz Hohe Düne. Ja, das ist auch mal ganz schön.

Andererseits: Die Fünfsterne-Anlage mit Einsterne-Restaurant füllt sich gerade mit Sportfunktionären. Erholung für Leib und Seele kann ich mir also abschminken. Heute stehen allerlei Sitzungen an, morgen die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), die ich bloggend ein wenig begleiten werde.

Bevor es richtig losgeht, hier mal noch ein Textlein, das mir durchaus am Herzen liegt, weil es einmal mehr illustriert, wie intransparent sich die angeblich so vorbildliche Dopingbekämpfung der Deutschen gestaltet und wie viele Fragen plötzlich unbeantwortet bleiben, wenn überhaupt mal jemand fragt. Ich denke, einige Details des Beitrages werde ich im Laufe des Tages aktualisieren können. Der DOSB wird mir hoffentlich Zahlen nennen (vielleicht auch nicht), welche Spitzenverbände den ab Januar geltenden neuen Nada-Code (NADC) noch nicht in ihren Satzungen verankert haben.

Das Thema interessiert mich seit mehr als einem Monat. Dumm nur, dass ich es wegen anderer ärgerlicher Verpflichtungen nicht früher aufschreiben konnte. So beginnt also dieses Geschichtlein vorgestern Abend in meinem zweiten Wohnzimmer: Dem Sitzungssaal 4.800 des Paul-Löbe-Hauses in Berlin, wo alle paar Wochen der Bundestags-Sportausschuss tagt:

***

Plötzlich war Stille im Saal. Um 18.25 Uhr drohte am Mittwochabend im Bundestags-Sportausschuss eine klare Frage das selbstgefällige Gebäude des Eigenlobs zu zerstören. Eben noch hatten Vertreter von DOSB und Nada, und auch Sportpolitiker, das deutsche System als weltweit einmalig gepriesen und Seitenhiebe nach Jamaika, an die Wada und in Richtung des IOC verteilt. Nun lautete die einfache Frage, wie weit der olympische Sport eigentlich mit der Umsetzung des vom Weltantidopingcode abgeleiteten Nationalen Antidopingcodes (NADC) sei. Wird die aktuelle Fassung dieses Codes ab 1. Januar 2009 in die Regelwerke aller 33 deutschen olympischen Fachverbände implementiert sein? Oder sind weitere Hiobsbotschaften zu erwarten? Wie aus dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR), der den NADC erst im Frühjahr 2009 übernehmen wird, oder dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) mit seinem Fall Florian Busch, der von manchen Abgeordneten als „skandalös“ bezeichnet wurde.

Es war eine einfache Frage. Und es antwortete der ehemalige BMI-Staatssekretär Göttrik Wewer, Geschäftsführer der Dopingagentur Nada:

Wir haben keine genaue Zahl, es wird aber etliche Verbände geben, die das nicht punktgenau schaffen.

Überraschenderweise wollte es nun CDU-Sportsprecher Klaus Riegert, der eher selten mit inhaltlich anspruchsvollen Wortbeiträgen überrascht und kürzlich noch den BDR schmachvoll verteidigt hatte, genauer wissen. Er fragte Bernhard Schwank, den Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB):

Ist denn der Herr Schwank in der Lage, uns für die olympischen Verbände zu antworten? Sind die Voraussetzungen erfüllt oder müssen wir jeden Verband einzeln abfragen?

Schwank antwortete mit leicht brüchiger Stimme:

Die Frage können wir erst nach einer speziellen Abfrage aller Verbände beantworten.

Nun war es raus. Vier Wochen vor dem Inkrafttreten des neuen NADC, der mit viel Brimborium als Heilsbringer in der Dopingbekämpfung gefeiert wird, hat niemand im organisierten Sport einen Überblick, wie viele Verbände regelkonform agieren. Oder anders formuliert: In wie vielen Verbänden sich potenzielle Regelbrecher wie Florian Busch in den nächsten Monaten davon stehlen können, weil die Satzungen nicht angepasst sind.

Die Verbände machen dafür die Nada, vor allem aber den DOSB verantwortlich, der eigentlich als Service-Agentur agieren sollte. Tatsächlich aber fungiert der DOSB gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium (BMI) als eine Art Direktorium, deren Anweisungen Folge zu leisten ist. Über das Eigenleben der BMI-Sportabteilung habe ich bereits berichtet. DOSB-Funktionäre wie Generaldirektor Michael Vesper loben sich vor dem Sportausschuss für erstklassige Arbeit bei den Olympischen Spielen – kritisiert werden immer die Fachverbände, was dort Ärger auslöst. Im September sagte Vesper beispielsweise im Ausschuss:

Wenn ich das mal als privates Ergebnis so formulieren darf: wir haben die Teilnahme unserer Mannschaft in Peking ganz gut organisiert.

Fehler machen immer die anderen. Was genau die BMI-Ministerialen mit dem DOSB in Sachen Sportförderung aushecken, ist ebenso intransparent wie die so genannten Zielvereinbarungen, die mit den Verbänden abgeschlossen werden. Eike Emrich, Vizepräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), sagte mir kürzlich dazu:

Es ist wohlfeil, sich selbst gute Arbeit und anderen starke Schwächen zu bescheinigen. Der DOSB täte gut daran, die Frage der Effizienz- und Verwaltungsabläufe bei sich selbst zu reflektieren.

Der DOSB legitimiere sich vor allem dadurch, dass er die Mittel des Bundes an Verbände verteile. „Diese Verteilung muss transparent sein“, sagt Emrich. „Und sie muss schneller erfolgen.“

Der DOSB legitimiert sich aber vor allem durch politische Lobbyarbeit und bestellte Debatten wie diese.

Bei einem Sportrechts-Forum im Oktober in Leipzig machten Vertreter der Verbände Eishockey, Boxen, Badminton, Bob- und Schlittensport und Taekwondo ihrem Unmut Luft. „Ich vermisse eine Art Leitfaden und Hilfestellung für die kleineren Verbände“, sagt mir der Taekwondo-Rechtswart Thomas Blanke, ein Anwalt. Blanke meint, DOSB und BMI dürften „den Druck zur Leistung und Professionalität im Ehrenamt nur bedingt weitergeben, ohne das über die Machbarkeit gesprochen wird“. Etliche Verbandsvertreter wollen nicht zitiert werden – aus Angst vor der Reaktion der Allianz DOSB/BMI. Die Taekwondo-Union rettet sich über die Zeit bis zum Verbandstag im März, in dem sie Individualverträge mit den wenigen Spitzensportlern abschließt. „Wir sind brav. Wir setzen das durch“, sagt Franke.

DOSB-Direktor Schwank hatte mir am Mittwochabend zwar Angaben über die Zahl der säumigen Verbände versprochen, konnte die aber auch am Donnerstag nicht liefern. In der Nacht, an der Bar, sagte DOSB-General Vesper, das sei kein Geheimnis, der DOSB handhabe es volltransparent, aber die Namen der Verbände habe er jetzt leider auch gerade nicht parat. Mal sehen, ob ich heute exakte Angaben erhalte. Nada-Justitiarin Anja Berninger widerspricht den Beschwerden etlicher Verbände, sie seien zu spät über den NADC informiert worden:

Wir haben ihnen bereits im November 2007 gesagt: Bereitet alles vor, legt eure Mitgliederversammlungen ans Jahresende 2008 oder führt so genannte Präsidiumssatzungen ein. Und wir werden den Verbänden diese Woche einen neuen Muster-Antidopingcode zur Verfügung stellen.

(Kleiner Einschub, betrifft aber auch das Dopingthema: Ich habe Nada-Chef Wewer und Frau Berninger danach gefragt, ob die Nada bei der Sportausschuss-Anhörung am 12. November Kenntnis von jenen zwei neuen Dopingfällen hatte, die der BDR am 18. November veröffentlichte. Meine Frage zielte in die Richtung, das habe ich auch deutlich gemacht, dass man vermuten könnte, die Nada habe vor dem Sportausschuss die beiden neuen Fälle verschwiegen. Göttrik Wewer kannte die Fälle nicht. Frau Berninger hat mir am Donnerstag geschrieben:)

Die Beschlüsse zu den Fällen „Schulz“ und „Franiak“ sind der NADA am 19. November 2008 zugegangen. Beide Athleten sind mit einer zweijährigen Sperre belegt und damit ordnungsgemäß sanktioniert worden.

Die Beschlüsse zu den Fällen „Fuhrmann“ und „Brandmaier“ gingen der NADA am 2. Dezember 2008 zu. Beide Athleten sind mit einer dreimonatigen Sperre belegt worden. Da beide Fälle die Substanz Ephedrin und damit eine spezifische Substanz i.S.d. NADC betreffen, sind auch diese Sanktionen NADC-konform.

Folglich gingen der NADA sämtliche Entscheidungen nach der besagten Sitzung des Bundestagsportausschusses zu. Mit Ausnahme der Fälle, die durch nationale Sportfachverbände als die für die Sanktionierung zuständigen Organisationen gemäß Artikel 14.2 Abs. 2 NADC bereits vor Bekanntgabe der Entscheidung veröffentlicht wurden, darf die NADA gemäß Artikel 14.1 NADC die Identität von Athleten, die positiv getestet wurden oder verdächtig sind, gegen andere Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen zu haben, erst nach der Entscheidung des Disziplinarorgans an die Öffentlichkeit weitergeben.

Die NADA war somit weder tatsächlich noch rechtlich dazu in der Lage, im Rahmen der Anhörung am 12. November 2008 über die o.g. Fälle zu berichten.

In der Frage der Implementierung des NADC in die Verbandsregeln erhält der DOSB von einem seiner gelegentlichen Kritiker Rückendeckung. Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), sagt:

Eigentlich müsste seit dem Fall Krabbe jeder Verband wissen, worum es geht. Diejenigen, die jetzt sagen, sie haben das nicht geschafft, die müssen sich schon fragen lassen, warum.

Die Kompetenz in einer so dynamischen Frage wie der Dopinggesetzgebung dürfe nicht bei schwerfälligen Gremien wie Verbandstagen liegen. Der DLV hat diese Verantwortung vor Jahren seinem Verbandsrat übertragen. Andere Verbände auch.

Das Problem dürfte mehr als ein Drittel aller olympischen Dachverbände betreffen: Die Sportförderung aus öffentlichen Kassen ist ab dem 1. Januar 2009 akut in Gefahr. Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär im BMI, erklärte am Mittwoch im Sportausschuss:

Die Zuwendungsbescheide sind eindeutig. Sie schließen die Implementierung des Nada-Codes ein, so dass bei Verstößen die Förderung zurück genommen oder gar nicht erst erteilt werden kann.

(Dieser Beitrag ist eine stark überarbeitete Variante eines Textes, der heute in der Berliner Zeitung erschien.)

***

Ich kann mir diese Bemerkung nicht verkneifen: Da Sportausschuss und BMI traditionell knallhart agieren, wenn sie Vergehen feststellen, werden die betreffenden Verbände sicher umgehend belangt.

Zwei Lesebefehle noch:

Nachtrag, 16.50 Uhr: Habe gerade länger mit Dagmar Freitag (SPD) über die Problematik gesprochen. Wir haben gewissermaßen eine Wette laufen. Ich unterstelle, dass sie auch diesmal nicht ernst macht. Sie sagt, dass sie ernst macht, wenn Verstöße gegen den Nada-Code festgestellt werden.

Dabei hat die Nada (Frau Berninger, Göttrik Wewer) am Mittwoch im Ausschuss doch im Prinzip schon festgestellt, dass es zwar Nachzügler gibt, aber dass sich alles mit dem Nada-Code vereinbaren ließe. Der DOSB sieht das auch nicht anders. Und das BMI? Meine Vermutung: Da sich die Instanzen wieder selbst kontrollieren bzw. Urteile über ihre eigene Arbeit abgeben (s.o. die sicherlich diskutierbare Antwort der Nada-Justitiarin), ist die Sache klar: Nichts wird passieren.

In zwei Wochen wird der Sportausschuss, wenn er u.a. über die Umsetzung des Task-Force-Berichtes des BMI vom Dezember 2007 berät, erneut den Sport bejubeln. Aber ich lasse mich gern überraschen, das habe ich auch Frau Freitag gesagt. Und gewissermaßen als Beweis meiner Politikfähigkeit hier mal eben – copy and paste – die aktuelle Pressemitteilung der AG Sport der SPD-Bundestagsfraktion. Damit Dagmar Freitag auch mal zu Wort kommt in diesem Blog:

Der NADA-Code ist kein Spielzeug

Zum Freispruch des ad-hoc-Schiedsgerichtes des Deutschen Olympischen Sportbundes für den Eishockey-Spieler Florian Busch erklärt die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Dagmar Freitag:

Der Fall Florian Busch hat gezeigt: Teile des deutschen Spitzensports nehmen die Dopingbekämpfung alles andere als ernst. Als Konsequenz auf des Fehlverhalten des Deutschen Eishockey-Bundes haben wir dem Bundesministerium des Innern in der Erwartung einer kurzfristigen Antwort folgende Fragen gestellt:

  1. Gibt es nach Informationen des Bundesministeriums des Innern Bundessportfachverbände, die den aktuell gültigen Nationalen-Anti-Doping-Code (NADA-Code) nicht in ihr Verbandsregelwerk umgesetzt haben. Wenn ja, welche sind das?
  2. Welche Bundessportfachverbände werden nach Informationen des Bundesministeriums des Innern den NADA-Code 2009 mit Beginn des Inkrafttretens am 01.01.2009 umsetzen?
  3. Welchen Zeitplan der Implementierung des NADA-Codes 2009 sehen nach Informationen des Bundesministeriums des Innern diejenigen Verbände vor, die eine Übernahme des neuen NADA-Regelwerkes nicht rechtzeitig zum 01.01.2009 schaffen?
  4. Gibt es nach Informationen des Bundesministeriums des Innern Bundessportfachverbände, die noch nicht über eine gültige Athletenvereinbarung zur Bindung ihrer Sportlerinnen und Sportler an den NADA-Code verfügen. Wenn ja, welche sind das?

Schon der Antwort des BMI sehen wir mit großem Interesse entgegen noch mehr den Konsequenzen, die wir daraus ziehen müssen.

40 Gedanken zu „Facetten der Wahrheit: Doping-Versäumnisse deutscher Spitzenverbände“

  1. Ich melde mich heute aus der Yachthafenresidenz Hohe Düne

    Höhö: Portpolitik? :)

    btw irgendwie deprimierend, wenn man morgens in der S-Bahn die verstümmelte Variante in der Zeitung liest, um dann hier den eigentlichen Text zu finden.
    Wie viele Zeitungskäufe müsste ich wohl einsparen, um mir ein Gerät leisten zu können, mit dem ich aus der S-Bahn ins Internet gehen kann?

  2. Nee, nicht wirklich verstümmelt, ich bin sehr froh, dass wenigstens die Berliner Zeitung den Text gedruckt hat, weil ich mich des Eindrucks nichts erwehren kann, dass da einiges drin steht, was man noch nicht überall gelesen hat, und weil viel Arbeit drinsteckt, das auch. Ich habe den Text als Basismaterial genommen, ergänzt, erweitert, umgeschrieben, verlinkt, aktualisiert – internetfähig gemacht.

    Habe eben auch noch eine Passage hinten angestellt.

  3. Sicher, aber ohne die Frage von Riegert ist es doch gar nicht verständlich, warum „es an Schwark war“, zu antworten, und warum er dies mit brüchiger Stime tat. Auch das der ehemalige Staatssekräter gerade beim BMI war, oder warum Herr Blanke sich einen Leitfaden wünscht, ist nicht uninteressant und wirkt halt wie nachträglich ungeschickt gekürzt.
    Wobei ich ja nichts gegen die Kürzung an an sich habe. Was sich genau bspw. hinter „obwohl nachgefragt“ verbirgt, muss wohl tatsächlich nicht so genau auf Papier erscheinen.. ;)

    Und dass deine umfangreichen Einschübe und eher persönlichen Einschätzungen ein Mehrwert sind, wie er sinnvoll nur hier geleistet werden kann, ist mir schon auch klar.

    Zum Nachtrag: also, bei der Wette würde ich gerne einsteigen. Besere Quoten als beim gesellschaftlich sinnvollen (weil zu Gunsten der Sportverbände) Oddset dürften wohl garantiert sein.

  4. Im Zusammenhang mit dem DEB ebenfalls interessant:

    SZ: „Hallo-Wach-Effekt“
    „Bietigheims Torhüter Patrick Koslow war nach dem Spiel gegen den EHC München am 26. Oktober positiv getestet worden; zudem wurde bei dem anderen Bietigheimer Spieler, der getestet wurde, offenbar ein erhöhter Testosteron-Wert festgestellt; nach SZ-Informationen ist dies der Stürmer Max Seyller.“
    http://www.sueddeutsche.de/,ra5l1/sport/665/450387/text/

  5. Zu Herrn Wewer:
    Worum kümmert sich Herr Wewer bei der NADA, wenn ihm aktuelle Dopingfälle nicht bekannt sind?
    http://www.nada-bonn.de/nada/mitarbeiter-innen/

    Zu Frau Berninger:
    Könntest Du da evtl. nochmals nachhaken? Aus ihrer Äußerung schließe ich, daß die NADA erst nach Urteilsschluß von den Fällen erfahren hat. Unter Ziff. 9.1.3 im aktuell gülten NADA-Code heißt es aber:

    „Die NADA ist über die Durchführung des verbandsinternen Verfahrens und auf Anfrage über den aktuellen Stand zu informieren. Die NADA hat das Recht, bei einem verbandsinternen Verfahren zugegen zu sein. Unabhängig von einer Zuständigkeit der NADA für das Ergebnismanagement sind alle Verstöße gegen Anti-Doping Bestimmungen von den Verbänden an die NADA zu melden.“
    http://www.nada-bonn.de/fileadmin/user_upload/nada/Downloads/Regelwerke/NADA-Code_2006.pdf

    Wie will die NADA jemals „bei einem verbandsinternen Verfahren zugegen“ sein, wenn sie sich damit zufrieden gibt, erst nach dem Abschluß desselben von dessen Existenz zu erfahren?

  6. Pingback: Notizen zur 4. DOSB-Mitgliederversammlung : jens weinreich

  7. Herr Weinreich,

    bei aller berechtigten Kritik gegenüber dem BDR sollte man trotzdem bei den Fakten bleiben. Das ist in Ihrem Text http://www.sueddeutsche.de/756381/598/2682595/Ein-Transparenzproblem.html leider nicht immer geschehen. Da schreiben Sie, „Obgleich etwa das ab 1. Januar 2009 gültige neue Reglement der Nationalen Antidopingagentur (Nada), der Nada-Code, noch nicht im BDR-Satzungswerk verankert ist.“ – Wenn Sie sich so gut auskennen, wie Sie vorgeben, wüssten Sie ja auch, dass die NADA ihren eigenen Code für 2009 erst vor wenigen Wochen vorgelegt hat. Und dann hätten Sie nicht weg gelassen, was zum Beispiel am 12. November ausführlich nachzulesen ist: http://www.rad-net.de/modules.php?name=radnews&newsid=16186 Die Satzung eines Sportverbandes ist nunmal kein Blog. Und selbst im November lag der NADA-Code noch nicht komplett vor, da Teile plötzlich ausgelagert wurden. Damit sollten die Verbände einen Code einarbeiten, den sie noch nicht einmal komplett hatten.

    Nicht immer ist der einfachste Weg der richtige. Nicht immer ist eine Verkürzung auch richtig.

    Bitte, auch wenn es dann manchmal nicht mehr so schön provokativ ist, bei den Fakten bleiben und nicht die Hälfte einfach verschweigen.

  8. @ pitti_zwo: Halten wir mal fest: Ich habe die Sache korrekt beschrieben und nicht, wie Sie unterstellen, durch Weglassungen geschönt. Was Sie dort als BDR-Pressemitteilung verlinken, haben andere Verbände schon vor Monaten/Jahren professionell gelöst: Zum Beispiel durch so genannten dynamische Verweisungen in ihren Satzungen. Halten wir mal fest: Auch hier ist der BDR peinliches Schlusslicht.

    Andere Verbände müssen auch keine Vollversammlung bemühen, weil Sie die Befugnisse in einer so rasanten Angelegenheit wie der Dopingbekämpfung längst – auch schon vor Monaten/Jahren – auf die Präsidien oder Verbandsräte übertragen haben.

    Halten wir ferner fest: Sie erfahren hier im Blog eine Menge, was Sie woanders nicht erfahren, inklusive zahlreicher Dokumente, die Sie woanders nicht erhalten. Und Sie haben es mitunter hier exklusiv erfahren. Bitteschön.

    Im Übrigen hat sich der von Ihnen verlinkte SZ-Beitrag mit dem Transparenzproblem des olympischen Sports und seiner Verwalter in DOSB und BMI beschäftigt. Wäre es anders, so wie es sich in einer Demokratie eigentlich gehören sollte, müssten wir uns bestimmte Fragen nicht stellen.

  9. „Halten wir mal fest: Ich habe die Sache korrekt beschrieben und nicht, wie Sie unterstellen, durch Weglassungen geschönt.“

    Das scheint Ansichtssache zu sein. Der NADA-Code ist bereits zum 1. Januar über die Lizenzvergabe Grundlage jedes Verhältnisses zwischen Sportler, Funktionären und weiß der Geier wem, der eine Lizenz löst.

    „Was Sie dort als BDR-Pressemitteilung verlinken, haben andere Verbände schon vor Monaten/Jahren professionell gelöst: Zum Beispiel durch so genannten dynamische Verweisungen in ihren Satzungen. Halten wir mal fest: Auch hier ist der BDR peinliches Schlusslicht.“

    Halten wir mal dies fest: Es handelt sich nicht um eine BDR-Pressemitteilung. Dazu hat sich der BDR offiziell und von selber noch nie geäußert. Aber wenn Satzungen in bestimmtem Rahmen nur zu bestimmten Terminen und in entsprechenden Versammlungen geändert werden können, ist das halt so. Muss man ja nicht gut finden – ändert aber leider nichts an der Sache. Vielleicht fände es der BDR auch besser anders. Das mit dem Schlusslicht habe ich letztens noch anders gelesen. Danach waren DTU und BDR die Verbände, die da am weitesten sind. Und meines Wissens haben die Eishockey-Leute noch gar nichts umgesetzt, da kann man ja sogar ungestraft eine Anti-Doping-Kontrolle boykottieren…

    „Andere Verbände müssen auch keine Vollversammlung bemühen, weil Sie die Befugnisse in einer so rasanten Angelegenheit wie der Dopingbekämpfung längst – auch schon vor Monaten/Jahren – auf die Präsidien oder Verbandsräte übertragen haben.“

    Das ist ja schön für die anderen Verbände. Aber siehe oben, manchmal ist das mit Satzungen so. Aber vielleicht bekommt ja der BDR am 21. März da auch eine entsprechende Änderung hin. :-)

  10. Werner Franke: „Deutsche Haltung bei der Aufklärung ist scheinheilig“

    Also unser Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und der DOSB-Chef Thomas Bach wollen Erfolg für Deutschland. Sie möchten schon, dass es deutsche Medaillen gibt. Da man aber die in einigen Disziplinen nur mit Doping kriegt, muss man halt die eine oder andere Schweinerei geschehen lassen. Man betreibt sie nicht selbst, aber man geht nicht zu scharf dagegen vor.

    Wenn die Täter aus der DDR stammen und jungen Mädchen heimlich Hormone gegeben haben, ist das Körperverletzung. Seit es die DDR nicht mehr gibt, ist es nur noch ein Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz.

  11. Wow! Hut ab! Herr Franke! Lässt es aber brausen! Endlich eine Stimme, die den sportiven Rechtsstaat des Doktor Schräuble & Co.KG so schonungslos entlarvt, wie er selbst ist.

  12. Und da die Sportler zunehmend über Bundeswehr und -polizei bezahlt werden statt nebenher zu studieren, ist (a) die wirtschaftliche Abhängigkeit der Sportler vom Erfolg (ergo: Dopingbereitschaft) größer geworden und (b) die Kontrolle über die öffentlichen Äußerungen/ Enthüllungen der Sportler besser. In Kasernen kann man außerdem auch recht ungestört sein!

  13. SZ: Brandrede gegen die alte Seilschaft

    Im Januar stellt das BVA die Förderbescheide für 2009 aus, dann fließt frisches Geld – 220 Millionen Euro Spitzensportförderung des Bundes. Ohne Gewähr, dass der Nada-Code wirklich umgesetzt ist. Und obwohl Bergner gerne betont, wie schwierig es ist, bewilligte Mittel wieder zurückzufordern.

  14. Pingback: Antidopingberichte 2007 der deutschen Sportfachverbände : jens weinreich

  15. Pingback: Notizen vom Sportausschuss: “I want to break free” : jens weinreich

  16. Die vollständige Urteilsbegründung gibt es hier. Knackpunkt dürfte die etwa jährliche Unterzeichnung des sog. „IIHF Player Entry Form“ durch Florian Busch gewesen sein, wodurch er sich den „IIHF Statutes, Bylaws and Regulations“ unterworfen hat…

  17. der fall busch findet im sommerlich der nhl sogar platz in einem yahoo-nhl-blog, in einem meiner meinung nach sogar sehr gutem nhl-blog, doch der umgang mit doping ist den nordamerikanern eben nicht in die wiege gelegt worden.

    http://sports.yahoo.com/nhl/blog/puck_daddy/post/German-player-banned-after-choosing-girlfriend-o?urn=nhl,172223>/a>

    Puck Daddy’s personal hero of the day: Florian Busch, a German national hockey player for Polar Bears Berlin, who has received a two-year ban from the Court of Arbitration for Sport because he chose to „relax“ with his girlfriend rather than take a doping test in March 2008.

  18. „Dürfte sein“ ist witzig. Ist es doch genau diese Frage, die alle – v.a. Busch selber – so umtreibt.

    Auch sonst ein Spitzentext: „Laut dem Code der Weltantidopingagentur (Wada) wird ein verweigerter Test wie eine positive Probe behandelt.
    Im Fall von Busch, dessen Sperre wegen der Berufung ausgesetzt war, allerdings nicht.“

    Zum Glück traf man mit Herrn Engelbrecht anscheinend auf einen Rechtsbeistand des Artikelobjektes, der vom Werfen von Nebelkerzen nichts hält. Mit seinen Zitaten ist das ganze fast schon informativ.

  19. @Ralf: Darf ich so frei sein, und das wesentliche aus dem Bericht der FR zitieren?

    (…)die Schweizer Bundesrichter am Freitag ihre Urteilsbegründung vorgelegt (…) Der DEB hatte Busch ursprünglich nur verwarnt und mit einer Geldstrafe belegt. Bei seiner WM-Teilnahme 2008 unterschrieb Busch eine Vereinbarung des Weltverbands und unterwarf sich der Sportgerichtsbarkeit. Wie die Schweizer Bundesrichter nun feststellen, durfte diese Vereinbarung nicht rückwirkend angewendet werden. Damit war die Sperre hinfällig, die der CAS im Juni verhängt hatte.

    Das Urteil ist übrigens (noch) nicht online, falls ich mit der dortigen Suche klarkomme (was absolut nicht gesagt ist). Dafür habe ich etwas anderes evtl interessantes gefunden. Mein Französisch ist (hust) etwas eingerostet, vielleicht kann mir ja jemand helfen: Lässt sich daraus näheres darüber erfahren, ob das Gericht seinen Prüfungsmaßstab dahingehend interpretiert, dass es die Art und Weise einer Beweisaufnahme überprüft?
    Alternativ würde ich mir einen Ast freuen, wenn mir jemand verrät, wie man eine deutsche Version findet..

  20. Pingback: Die NADA: Ping-Pong-Diplomatie unter Sportsfreunden? : jens weinreich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

What they say
"I give a shit on you!
I shit on German media!"
Husain Al-Musallam
President World Aquatics
and Co-Conspirator #3
coming soon
fund journalism
FIFA Watch
best of