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Das Olympische Bildungsmagazin

Bach-Nachfolge im DOSB: „Objektivierung“ gescheitert

[kraut project=“https://krautreporter.de/de/projects/94-macht-moneten-marionetten/“]Der Einheitsverband DOSB bzw. seine Zentrale in Frankfurt/Main hat derzeit alle Hände voll zu tun, kleinere und größere Dissonanzen zu verbergen.

Hinter den Kulissen ist so einiges los, selbstverständlich rangelt Deutschlands Sportfunktionärs-Elite auch darum, wer Thomas Bach als DOSB-Präsident nachfolgt – falls der es im September auf den IOC-Thron schaffen sollte.

Nur soll jetzt natürlich nicht gerangelt werden – und am Ende sowieso möglichst mit der üblichen Zustimmungsrate über 90 Prozent gewählt.

Deshalb existieren selbstverständlich auch keine Bewerber.

Fest steht nur, was die DOSB-Satzung vorschreibt:

Erst einmal würde DOSB-Schatzmeister Hans-Peter Krämer als Interims-Präsident agieren. Krämer (Jahrgang 1941) hat allerdings keine Ambitionen auf den Posten.

Als auffällige Nicht-Bewerber aus dem Sport werden dennoch hartnäckig genannt:

  • DOSB-General Michael Vesper, angeblich Bachs Lieblingsnachfolger, was nicht verwundert – er hat die Rolle des eloquenten Vorstoppers zur Abwehr unliebsamer Debatten seit 2006 bestens ausgefüllt, zuletzt mit einigen wunderbaren Verrenkungen zu einem Anti-Doping-Gesetz, das nun über die Länderkammer dräut.
  • Dann Rainer Brechtken, der Sprecher der Spitzenverbände und Turner-Präsident. Dass Brechtken seinem Verband einen völlig überteuerten Neubau aufgehalst hat, dürfte nicht wirklich hinderlich sein. Eher schon die Tatsache, dass ihm Profil nur sehr wenig nachgesagt werden kann.
  • Am eifrigsten beim Allianzen-Schmieden ist dem Vernehmen nach Schwimm-Präsidentin Christa Thiel. Ihre Expertise als Vizepräsidentin Leistungssport im DOSB ist einerseits die stetig sinkender Medaillenzahl des DSV bei Olympia seit ihrem Amtsantritt; andererseits sagt man ihr Profilierung als Bach-Gegnerin nach. Von der man öffentlich aber bisher nichts gemerkt hat – ganz wie es den Gepflogenheiten in der Familie entspricht.
  • Mit Außenseiter-Chancen: Basketball-Präsident Ingo Weiß, Chef der Deutschen Sportjugend,
  • und Skiverbands-Präsident Alfons Hörmann.

Vor drei Tagen wollte der hier gut bekannte Klaus Schormann, Weltpräsident der Modernen Fünfkämpfer, wohl über die Nicht-Bewerber so etwas wie diskutieren lassen. Den Spitzenfunktionären flatterte jedenfalls dieses Schreiben auf den Tisch:

Einladung zur Arbeitssitzung1

Vor anderthalb Stunden ereilte die Sportkameraden eine kleine Korrektur.

Rhetorische Frage: Wer hat den denn derart schnell eingenordet?

Von: German Modern Pentathlon Federation [mailto:mail@dvmf.de]

Gesendet: Freitag, 21. Juni 2013 15:16

An: German Modern Pentathlon Federation

Betreff: Mein Schreiben vom 18.06.2013 -> Einladung zur Arbeitssitzung

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

aufgrund verschiedener Anrufe und sachlichen Diskussionen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass der vorgesehene Zeitpunkt nicht optimal ist.

Anlass für meine Initiative war, dass unterschiedliche Kreise bereits die Nachfolgefrage diskutieren. Der Prozess sollte nach meiner Aufforderung objektiviert werden.

Ich bitte daher um Ihr Verständnis, dass ich – auch aus Respekt und Würdigung unseres DOSB Präsidenten und IOC Vizepräsidenten Dr. Thomas Bach – von einer Einladung zu dem vorgeschlagenen Gedankenaustausch zum jetzigen Zeitpunkt absehe.

Mit besten Dank für Ihr Verständnis und freundlichen Grüßen

Ihr Dr. K. Schormann

Ich halte das für sehr nachvollziehbar: Thomas Bach zu würdigen, indem man etwas debattiert – das wäre ein Paradoxon.

Der deutsche Sportfunktionär würdigt schweigend.

18 Gedanken zu „Bach-Nachfolge im DOSB: „Objektivierung“ gescheitert“

  1. @arnesen
    deine kommentare waren aber auch schon mal länger!
    oder wolltest du ganz bewusst nur einen buchstaben pro bachschem lebenssachverhalt spendieren?

  2. Pingback: IOC-Countdown (14 Tage): die Ruhe vor dem Sturm : sport and politics

  3. Oh, jetzt muss sich der UDIOCP aber beeilen und die Dame verpflichten, sonst ergeht es ihm wie Sepp Blatter und diejenige, die ihn lobt, wird schnell zu einer gaaaanz harten, unnachgiebigen „Kritikerin“. btw: Legt die Frau Schenk eigentlich ihre vielfältigen Lebenssachverhalte offen?

  4. Syvia hat ja schon einige glänzende Karrieren hinter sich, überall ein bißchen und nur niemals etwas richtig. Da kann man dann schwer Fehler nachweisen.;)

  5. Naja, Jens … – bist Du sauer, wenn ich sage: Anregender als „Bachs Kokon“ mit dem „Mercedes-Mann“ wäre Sylvia Schenks Verpflichtung allemal?

    Andererseits: Gegen eine unnachgiebige Kritikerin Bachs/ des IOC aus der Good-governance-Gemeinde hätte ich überhaupt nichts. Halte ich für dringender als bei der FIFA.

  6. Jörg Winterfeldt in der Berliner Zeitung: Preisabsprachen: Integrität in Gefahr

    Sollte er aber zu der Geldbuße verurteilt werden, wäre eine Amtsfortführung ein ziemlicher Skandal. Zu der Ordnungswidrigkeit käme dann die Lüge. Wie Hörmann da als höchster nationaler Anführer des Sports glaubwürdig dessen Werte wie Fairplay vertreten soll, ist schleierhaft. Da hilft auch die vorauseilende Entlastung nicht − nur weil der DOSB keinen anderen tauglichen Präsidentschaftskandidaten in der Eile auftreiben konnte.

    Johannes Aumüller und Thomas Kistner in der SZ: Ärger mit den Biberschwänzen

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