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Das Olympische Bildungsmagazin

Forschungsprojekt Doping

Brandaktuell, ganz frisch aus dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft: Jetzt wollen es die deutschen Sportorganisatoren wissen und schreiben ein hübsches Projekt aus, immerhin:

Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation

Der Kontext interessiert mich. Legitimation? Hat jemand Lust, sich zu bewerben? Das Projekt wird immerhin über 36 Monate finanziert, zehn Prozent Eigenmittel vorausgesetzt.

Was man beachten sollte:

Einleitung

Doping wird in Deutschland seit den 50er Jahren als Problem des Spitzensports formuliert, wobei die Kriterien seiner Kennzeichnung und die Methoden seiner Bekämpfung in den fünf Jahrzehnten zeitgemäßen Voraussetzungen und Möglichkeiten entsprachen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung ist nicht nur eine zentrale Voraussetzung für die aktuelle Arbeit von Vereinen, Verbänden und der Sportpolitik, sondern auch von wesentlicher Bedeutung für die Glaubwürdigkeit des Leistungssports in der Zukunft. Mit der Aufarbeitung von Dopingpraxen in der DDR hat Deutschland einen ersten wichtigen Beitrag dazu geleistet. Mit diesem Projekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ werden die Entwicklungen von 1950 bis zur Wiedervereinigung in Westdeutschland und anschließend Deutschland beleuchtet. Dabei sind neue Forschungsperspektiven wie aus der Medizin, Biochemie, Trainingswissenschaft, Pädagogik, Soziologie und Philosophie bedeutsam. Dadurch wird unter Nutzung der bisherigen Veröffentlichungen zum Sport in der DDR ein Vergleich der jeweiligen Entwicklungen Westdeutschlands und der DDR möglich. Das Ziel des Projekts ist eine vorbehaltlose, umfassende Aufklärung und Systematisierung des Phänomens in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart.

Problembeschreibung

Für den Spitzensport ist Leistung konstitutiv. Entsprechend ist eine erfolgreiche Bilanz für Athletinnen und Athleten, das Team, den Verband und bei internationalen Wettkämpfen für die Nation von hoher Bedeutung. Durch diese prinzipielle Option zur Optimierung erhält das Doping einerseits seine zentrale Bedeutung im Leistungssport. Andererseits gefährdet seine Praxis nicht nur die Gesundheit der Akteure, sondern zerstört als illegitimes Mittel das besondere Handlungssystem des Sports. Aus verschiedenen Blickwinkeln und zeitlichen Perspektiven werden diese konstitutiven Bedingungen individualisiert oder globalisiert. Aufgabe des Projekts ist es, die Komplexität der Voraussetzungen und Bedingungen konkreter Doping-Praxis über eine Zuschreibung individuellen, abweichenden Verhaltens hinaus als eine Verkettung von unterschiedlichen Akteursinteressen bzw. systemimmanenten Funktionen vorrangig im Spitzensport, in den Massenmedien und in der Pharmaindustrie herauszuarbeiten.

Zielstellung

Ziel des Forschungsprojekts ist die Beschreibung der Komplexität der Thematik Doping, seiner Voraussetzungen, Bedingungen und Wirkungen im Zeitraum zwischen 1950 und 2007. Die Ergebnisse sollen Aufklärung über ein teilweise sich im Dunkelfeld befindendes Phänomen und deren Einzelfälle in Gänze leisten und dieses in einen sozialgeschichtlichen Kontext bringen.

Erwartete Leistungen

Es wird ein theoretisch-methodisches Rahmenkonzept erwartet, welches offen genug ist, die jeweiligen historischen Bedeutungszusammenhänge zu rekonstruieren und eine Beurteilung von Einzelfällen und Systemeffekten im jeweiligen Kontext seiner Zeit und aus heutiger Sicht zu ermöglichen. Es sind in die Analyse mindestens die vier besonders relevanten Handlungs- (Wirkungs-)felder des Spitzensports – Wirtschaft, Wissenschaft, Recht und Politik – mit ihren Diskursen (wertethisch-anthropologisch, gesellschaftskritisch, medizinisch-naturwissenschaftlich, systemtheoretisch) einzubeziehen. Zur Systematisierung und Strukturierung der Daten sind aussagekräftige zeitliche Phasen herauszuarbeiten. Bei der Aufarbeitung der Daten soll über z.B. sich überlappende zeitliche Phasen sichergestellt werden, dass strukturelle Bedeutungen sichtbar werden.

Klingt nicht so übel, wurde erstaunlicher Weise vom DOSB initiiert. Mal sehen, was das bedeutet. Ich hoffe sehr, dass ausnahmsweise die richtigen Wissenschaftler den Auftrag bekommen. Diejenigen, die sich bisher wirklich um das Thema bemüht haben (nein, nicht die in Freiburg) – eher Kräfte wie Karl-Heinrich Bette, Giselher Spitzer oder Gerhard Treutlein. Nicht solche Krügers.

Noch dies: hier geht’s zur Ausschreibung.

39 Gedanken zu „Forschungsprojekt Doping“

  1. Bin da skeptischer: Fürs „Dunkelfeld“ braucht es wohl eher Kriminalisten. Jedenfalls, wenn ernst gemeint sein sollte, dass in die „Verkettung von unterschiedlichen Akteursinteressen“ aus „Spitzensport, Massenmedien und Pharmaindustrie“ Sportorganisation und Politik einzubeziehen sind. Aber vielleicht steuert ja UDIOCM ein paar interne Dokumente zum Umgang mit den Pekinger Dopingproben bei … und Schäuble erklärt, wie er das meint, dass Deutschland wettbewerbsfähig bleiben muss mit Staatssportsystemen wie China …

  2. „Ziel des Forschungsprojekts ist die Beschreibung der Komplexität der Thematik Doping, seiner Voraussetzungen, Bedingungen und Wirkungen im Zeitraum zwischen 1950 und 2007.“

    …und das in 36 monaten? da sollte man eher ne komplette professur für stiften. wie wärs, herr bach?

  3. „Die Ergebnisse sollen Aufklärung über ein teilweise sich im Dunkelfeld befindendes Phänomen und deren Einzelfälle in Gänze leisten und dieses in einen sozialgeschichtlichen Kontext bringen.“

    Einzelfälle …

  4. Pingback: Helmut Digel: “Die Vergangenheit ist nicht abgeschlossen” : jens weinreich

  5. Pingback: Gerhard Treutlein: “Wer die Vergangenheit verdrängt …” : jens weinreich

  6. Das ist ja grauenhaft,hoffentlich wird Herr Bach und Herr Vesper dazu befragt.
    Oder ist das nur die Abwrackprämie für das BISp?
    Liegt die Studie von 1977 nicht noch irgendwo rum?

  7. Sehr guter Beitrag von Daniel Drepper. Überfällig. Jetzt kommen einem die eigenen Studenten schon zuvor :) Ich sag ja immer: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

    Schönes Bette-Zitat:

    „Die Ausschreibung ist so, wie Klein Fritzchen sich die Forschung vorstellt. Seriöse Wissenschaftler setzen sich mit so etwas nicht auseinander.“

    Harter Tobak. Bette wollte nach meinen Informationen nicht mal mehr Gutachter sein. Als Gutachter fungiert jetzt Elk Franke aus Berlin. Ich weiß nicht, ob er die richtige Besetzung ist. Das sei mal dahingestellt.

  8. Hallo Jens!
    Danke für das Lob. Ich könnte als Ausgleich ja sagen: Habe ich alles bei dir gelernt ;) Mit Elk Franke habe ich im Übrigen auch gesprochen, er hat die Ausschreibung zumindest in weiten Teilen verteidigt.
    Gruß aus Münster

  9. Für was ist Elk Franke Gutachter? Die Ausschreibung endet doch erst Ende März.

    Endlich weiß ich ,wer die Testosteronstudie 1986 in Freiburg bezahlt hat,das BISp?

    Wie muß ich mir von Richthofen vorstellen,er befragte Keul und war dann der Meinung,irgendwie hatte er mit Doping zu tun?

    Wer hat dem BISp damals das Geld für die Studie zur Verfügung gestellt?
    Der DSB ? Oder der BMI ? Oder wer?

    Original Herr von Richthofen:

    von Richthofen: Nein, damals hatte man noch nicht ausreichend Stasi-Unterlagen. Manches ist verharmlost und vertuscht worden. Es gab namhafte Sportführer, die vom Doping profitieren wollten und die deshalb Sportler aus der DDR bewusst integrierten. Ganz besonders der damalige Leichtathletik-Präsident Helmut Meyer. Und die Ost-Athleten haben dem DLV dann ja auch tatsächlich frischen Wind gegeben. Aber auch im Radsportverband mit dessen Präsidenten Werner Göhner war das so. Der Radsport war damals noch unbeschädigt, und wir haben ihm die ersten Kratzer verpasst. Göhner sagte damals, das ganze Thema werde ‚aufgebauscht‘.

    http://www.zeit.de/online/2009/09/doping-aufarbeitung-von-richthofen-dsb

    Nach dem Zulauf aus dem Osten bekam der Westradsport Kratzer?

    Was würde Robert Lechner dazu sagen?

    Man wollte folgendes
    -die Goldmedaillen der 90er?
    -ein bißchen Abrechnung mit dem DDR Sport?
    -Ablenkung von der eigenen Dopingpraxis?

  10. Ich versuch’s mal der Reihe nach:

    1. Elk Franke hat eine 40-seitige Expertise erstellt (eine Art Gutachten), auf deren Grundlage dann vom BISp die Ausschreibung erstellt wurde.

    2. siehe unten

    3. Ganz richtig. Keul hat damals wohl fast nichts erzählt, war aber sehr verschlossen und abweisend – und er war ja für Experten auch schon lange Jahre vorher schlecht beleumundet.

    4. Das BISp ist ein Institut des BMI und bekommt auch von dort seine Mittel. Ob das Innenministerium die komplette Studie finanziert hat, kann ich aus dem Stegreif nicht sagen.

    5. Die Radsport-Aussage ist wohl so zu verstehen, dass der Radsport bis dahin in der Öffentlichkeit weitgehend unbeschadet gewesen sei und mit der Richthofen-Kommission langsam ernstere, breiter gestreute Zweifel aufkamen. Ich glaube nicht, dass von Richthofen explizit die neuen Kräfte aus dem Osten als Sündenböcke darstellen wollte.

    6. Naja, wohl von allem etwas.

  11. @Daniel,
    vielen Dank für Ihre Info
    zu 3. wie muß ich mir das vorstellen?Herr von Richthofen hat lebenslang mit Sport zu tun Gehabt und als Keul vor ihm saß,bekam er das Gefühl,der könnte was mit Doping zu tun haben?
    In Keul könnte ich mich reinversetzen,der wird vorgeladen,als Angestellter in Freiburg und Olympiaarzt.Zuvor hat er an der Studie in Theorie und Praxis über Testosteron mitgearbeitet.Nun wird er nach Doping befragt? Da würde ich auch denken,was haben die mit mir vor.
    Selbst wenn Herr von Richthofen nicht eingeweiht war,so betriebsblind kann man nicht sein.
    Ich denke es ist ein Schauspiel gewesen.
    Selbst Scharping hat bei Poschmann gesagt,es war gang und gäbe,dafür kann ich meine Angestellten ( Huber ,Weibel)nicht verurteilen.Das wird intern geklärt….
    zu 5.das hat er so gemeint,wie es da steht,glaube ich.

  12. 1. Staatsdoping: Der VEB Jenapharm im Sportsystem der DDR (Gebundene Ausgabe) , April/Mai 2009

    2. Hormone und Hochleistung: Doping in Ost und West 7.2008

    MDR 29.7.2008 zu 2. Hintergrund des Buches ist ein Forschungsprojekt, welches die Universität Jena und der Arzneimittelhersteller Jenapharm vor drei Jahren ins Leben gerufen hatten. Unter dem Titel „‚Unterstützende Mittel‘ – Doping im Sportsystem der DDR und die Rolle der pharmazeutischen Industrie“ sollte das Dopingsystem in der DDR seit den 70er Jahren und die Rolle der pharmazeutischen Industrie darin analysiert werden. Finanziert wurde das Projekt von der Jenapharm GmbH, deren Vorgänger als VEB in das System eingebunden war.

  13. Pingback: Die Propagandamaschine brummt … : jens weinreich

  14. Pingback: Zum “Forschungsprojekt Dopinggeschichte” : jens weinreich

  15. Falls Ralf es noch nicht verlinkt hatte:

    Projekt in Berlin: „Translating Doping – Doping übersetzen“

    Mit diesem neuen Ansatz der Berliner Forscher könnten neue sport-ethische Handlungsanweisungen gegeben werden, auch in aktuellen Fragen – wie im Fall der verantwortlichen ehemaligen DDR-Trainer, die einst Sportler dopten und heute weiter im Sportbetrieb arbeiten wollen. Dazu der Wissenschaftler Elk Franke:

    „Können Trainer 20 Jahre später sich pauschal von Trainingsopfern entschuldigen oder ist dies eine so spezifisch ethische Frage, dass eine glaubhafte Entschuldigung nur dann vorliegt, wenn explizit ein individueller Handlungsbezug vorgenommen worden ist.“

    Professor Elk Franke glaubt auch bei dieser Frage, dass die naturwissenschaftliche und rechtswissenschaftliche Bewertung nur unzureichend sein kann. Hier muss die Wichtigkeit einer klaren ethischen Position der Wissenschaft deutlich werden.

    (…)

    „Das Projekt wurde am 1. April gestartet. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit bemerkenswerten 1,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das umstrittene Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Sportwissenschaften für die Aufarbeitung des Dopings in der alten Bundesrepublik muss mit 500.000 Euro öffentlicher Förderung auskommen.“

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/962827/

  16. Dazu gab es kürzlich auch ein halbstündiges DLF-Sportgespräch, ich finde es nur gerade nicht auf dradio.de.

    Allerdings: Ich habe nachb dem Gespräch immer noch nicht recht verstanden, warum es dieses Projekt für 1,3 Mio € braucht.

  17. Pingback: Was vom Tage übrig bleibt (41): “Dream Chasers” : jens weinreich

  18. @Stefan

    Danke für den interessanten Link.

    Der vorgeschlagenen Runde Tisch zu Doping wird ja leider nie stattfinden. Schimank und Bette sind da wahrscheinlich realistisch, indem sie ihre soziologische Aufklärung als unerwünscht erkennen, weil sie ja als Soziologen das „System als Ganzes“ der Verantwortung bezichtigen.
    So wird allerdings der Wahrheit ausgewichen, indem man sie meidet.

  19. Ich sage es gern noch einmal hier und an anderer Stelle: Sorry, aber Schimank erzählt Unsinn in den ersten drei Minuten (dann habe ich die Seite geschlossen, das reichte aus). Ich fürchte, er hat keine Ahnung vom „Journalismus“, den er munter verallgemeinert – so überaus wissenschaftlich. Er sagt: „Der Soziologe berichtet mehr und erklärt mehr als die Sportjournalisten.“ Er redet darüber, was für Journalisten interessant sei und was nicht, weil es „der Logik der Berichterstattung“ nicht entspreche, er mutmaßt über „Ausrichtungen an den Erwartungen des Publikums“.

    Kurzum: Er scheint nicht zu wissen, wovon er spricht, jedenfalls weiß er nichts oder nicht viel über „den Journalismus“, der mich interessiert und den ich, wie etliche andere Kollegen auch, versuche umzusetzen.

    Er kennt auch keine journalistischen Genres. „Reportagen“ über Doping schreibt fast kein Mensch. Allenfalls Berichte, Hintergrundberichte, Analysen, Kommentare, Essays, Nachrichten. Ja, ganz selten auch Reportagen, aber äußerst selten. Bei Schimank aber sind das alles „Reportagen“.

    Damit geht es los. Und damit hört es nicht auf.

    Er sagt, dass er fürchtet, er würde dopen, wäre er Sportler. Mag sein. Ich würde es nicht. Nicht nach dem, was ich zu wissen glaube und gelesen habe über die Gefahren. Aber ich sehe ja weniger als der Soziologe.

  20. Man darf sich doch nicht so angegriffen fühlen.

    Das Argument ist einfach wie überzeugend: Der Journalismus sieht Akteure und Kommunikation, der Soziologe sieht darüber hinaus Funktionsweisen, die nicht auf Akteuren oder dem was sie sagen und wünschen beruhen, sondern ihre Referenz auf Gesellschaft haben.

    Und ganz egal was einzelne Sportler, einzelne Journalisten wollen und anstreben – letztlich richtet sich die (Massen-)Sportberichterstattung, die auf die es ankommt, wenns um Geld und Aufmerksamkeit geht, nach Sensationen und Neuigkeiten aus. Und es ist eben (für diese Perspektive) egal, ob die Sensation in einem neuen Rekord oder einem Dopingfall besteht.

    Zur Frage: wer sieht mehr? – Nur aus dieser gesell. Perspektive sieht der Soziologe mehr. In anderen Belangen (Biographien, Ereignisse, Motive, Interessen, Geschichte) sieht natürlich der (recherchierende) Journalist mehr als der (notwendigerweise verallgemeinernde) Soziologe.

    Es ist keine Zeitverschwendung, dass Schimankgespräch komplett zu sehen. Ein Journalist hällt diese halbe Stunde durch, so wie wir Normalbürger die, auch nicht immer tolle, Sportberichterstattung ertragen.

  21. Stefan, Du missverstehst: Ich fühle mich nicht angegriffen. Ich finde nur, das nervt sehr und – keine Angst, ich werde nicht alles wiederholen, nicht die gestrigen Kommentare und nicht die der vergangenen Monate -, dass es wenig Sinn macht, so unkonkret und im Detail, was journalistische Termini angeht, auch so falsch zu argumentieren.

    Ob Grundkenntnisse der Sportpolitik inkl. zur Dopingproblematik vorhanden sind, weiß ich nicht.

    Im Übrigen glaube ich, dass auch Deine Argumentation ins Leere läuft, so wie die von Sch. und anderen. Du schreibst:

    Und ganz egal was einzelne Sportler, einzelne Journalisten wollen und anstreben – letztlich richtet sich die (Massen-)Sportberichterstattung, die auf die es ankommt, wenns um Geld und Aufmerksamkeit geht, nach Sensationen und Neuigkeiten aus.

    Was ist „(Massen-)Sportberichterstattung“? Da geht es schon los mit einer mehr als unklaren Begriffsbestimmung. Es ist reichlich unsinnig, mit derlei Begriffen zu operieren. Also, mal einige Beispiele, was ist wohl gemeint?

    Bild?
    ARD?
    RTL?
    Raab & Co.?
    SZ?
    BLZ?
    Spiegel?
    Badisches Tagblatt?
    allesaussersport?
    jensweinreich.de?

    Wir diskutieren hier eben nicht auf bild.de, sondern woanders. Wir sind/ich bin natürlich auf Neuigkeiten aus, von mir aus auch auf „Sensationen“. Aber im Kern geht es doch wohl eher darum, Zusammenhänge aufzuzeigen und Hintergründe zu beschreiben. Im Kern. Zu diskutieren. Wissen (vorsichtig mit diesem Begriff) zu mehren. Von den Kenntnissen anderer und deren Sichtweisen zu profitieren. Zu lernen. Wenn ich das so aufschreibe, wird mir einmal mehr klar, dass das besonders für Journalisten sehr schräg und naiv klingt. Ist mir egal.

    „(Massen-)Sportberichterstattung“, wie ich diesen Begriff verstehen würde, hat imho wohl eher selten, vielleicht sogar nie, zur Aufklärung dessen beigetragen, worüber wir hier diskutieren.

    Und es ist m.E. an der Zeit, in so genannten Analysen die Entwicklungen/Revolutionen in der Massenkommunikation und die Diversifikation der Kommunikationskanäle und Medien (auch Blogs sind Medien, btw) zu berücksichtigen.

    Noch einmal, mein Ausgangspunkt: Ich fühle mich persönlich nicht angegriffen. Ich wünsche mir nur, derlei Ausführungen wären fachlich doppelt auf der Höhe: von Fachkenntnis in Dopingfragen geprägt (wenigstens von Fachkenntnis wie sie sich viele der hier gern kritisierten Journalisten erarbeitet haben) und von Fachkenntnis in Medien- und Kommunikationsfragen. Letzteres mit Sichtweisen und Grundkenntnissen aus dem 19./20. Jahrhundert anzugehen, wäre fatal.

  22. kreis-anzeiger.de: Landessportbund-Notiz

    Der Deutsche Olympische Sportbund hat den Präsidenten des Landessportbundes Hessen (lsb h), Dr. Rolf Müller (Gelnhausen), in den Projektbeirat „Doping in Deutschland“ berufen.

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