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Das Olympische Bildungsmagazin

Whistleblower Mario Goijman: ein Hilferuf!

ZÜRICH. Leider geht es weiter in der unendlichen Leidensgeschichte des Whistleblowers Mario Goijman. Vor wenigen Minuten hat er aus Buenos Aires diese Email geschickt:

This Morning 10 persons, attacked my home, with the purpose of expelling me totally from home.

They intented to carry all my home properties to a deposit under judicial custody, including my clothes, my computers.

Desperate I took a gun and intented to shoot my self under a nervous attack.

The police intervin, the ambulance came to treat me.

I asked till Tuesday to leave my house free of everything, but they did not accepted, they wanted everything, including my dogs out

NOW.

I beg them to wait this two days to move me, but they did not accepted, they will wait till Monday morning.

And for that, the intervining lawyer (Hernan Rabin) asked me a dark payment for this delay

I did not accepted.

Sad final for my fight, while in Lausanne the FIVB EXECUTIVE, met today and mantains our money, in his revenge for ¿what?, For unveiling Acostas manouvers.

I am very sad!!!!

HELP ME PLEASE!!!!

Ing. Mario Goijman

Ich weiß, dass sich hinter den Kulissen sogar im Establishment in der Capitale Olympique einige Kräfte für Mario Goijman einsetzen. Um diese Bemühungen nicht zu gefährden, habe ich zuletzt auf eine Berichterstattung verzichtet. Doch die Lage spitzt sich zu. Goijman spricht vom Suizid. Gestern hat er diese Email u.a. an ehemalige Kollegen aus dem Volleyball-Weltverband FIVB geschickt. Ein Dokument des Grauens und des real existierenden sportpolitischen Komplexes, der sich nicht/kaum um Whistleblower schert:

A DESPERATE APPEAL to conscience

Buenos Aires, March 15th 2012

To the members of the Board of Administration Federation International de Volleyball

Dear past Friends and Colleagues,

I have been a part of you, a leader for our beautiful sport.

I worked very, very hard, without any other interest than the glory and enhancement of Volleyball.

I worked always in an honorary basis, never received any payment from nobody in my positions in Volleyball.

You know a great part of my history in our sport, we shared it.

My climax was organizing the 2002 Men’s World Championship in my country in the middle of its worst economical and social crisis.

At the end of it I was expelled from everywhere in Volleyball, besides our success in the tournament in all senses.

I proceeded in every aspect of such organization with quality, and honesty, I did not make any unauthorized publicity neither, make nothing beside the rules and the contracts.

But my discovery of the falsification of the FIVB 2000 Annual Statement presented to the Congress in Argentina, made by the hands of Ruben Acosta, Jean Pierre Seppey and Franz Schmidt, to hide the money illegally taken by the President to his pockets, hurt my sense of legality, honesty and transparency and decided to denounce his illegal attitude.

Today you finally understood that all my accusations were truth, that Acosta had to resign to the IOC and to the FIVB, and that you had been tricked by his power.

But I had been expelled, and the actual Board seems that don’t want to recognize my courageous attitude, and the illegality of the procedures against me and my Federation.

You know that I was a wealthy man that supported with loans and guarantees the cost of the World Championship, and the Cost of legal battle in the Lausanne Tribunals to unveil Acosta’s attitudes.

I always knew that the Balance of the Common Fund, which I worked hard to increase, was enough to support the Cost of the Championship and thus I put my money in the event, and signed banking guarantees.

But Acosta revenge was to adultery also the Common Fund, and not to pay to the organizing Committee, what was owed to it.

After 10 years, I am completely ruined.

The banks executed my guarantees, the FIVB decided not to amend the Acosta abuses, and I lost my car, my company, and recently I was expelled from my own house that will be going in two months to an auction.

Such injustice for defending honesty, principles, and dignity, hurt me too much!!!!

I am very sick, depressed, with a diabetes out of control and my heart decompensate.

I cry every night, THIS WAS TOO MUCH FOR ME.

My actual and daily live is a nightmare

I will die in a few months, or my depression will take me to finish my live by my own hands.

Why do you hate me so much too take me to death?

I did anything out the law or the spirit of sport?.

I can not understand such hate!!!!

Because I fight hard to clean Volleyball from a dirty and greedy couple?

If I know that you shared my concepts, of honesty and transparency.

Think it over and be just!!!

I don’ want any recognition, my conscience is happy.

But return to the Argentina Federation what belongs to it.

Let me die in peace, knowing that at least my sons will not have to carry over them, the debts that ACOSTA, put over me, for organizing a brilliant Championship.

With my best regards

Ing. Mario Daniel Goijman

Buenos Aires

14 Gedanken zu „Whistleblower Mario Goijman: ein Hilferuf!“

  1. Bist Du eher dafür, die Verantwortung dort lassen, wo sie hingehört? Oder gibt es eine Art Konto, auf das man, welchen Betrag auch immer, überweisen könnte?

    Auch wenn das natürlich wieder einige ganz und gar „unjournalistisch“ finden werden.

  2. Konto und Überweisung ist sinnlos. Es geht um zuviel Geld.

    Du weißt doch, auf den Spruch, Journalisten sollten sich auch nicht mit einer guten Sache gemein machen, pfeife ich. Lächerlich.

    I give a shit. (sorry)

  3. I know. But: Shit happens ;-D

    Und mit dieser Einordnung durch die fat cats unserer Branche, die über dieses und jenes mal sprechen, bestenfalls: darüber informieren, und jedes darüber hinausgehende Engagement degoutant finden, muss man ja irgendwie rechnen.

    Du sagst ja, wenn hier doch irgendeine Sammlung stattfinden sollte, durch Play the Game, sonstwen.

  4. Hallo Jens,

    danke für die Veröffentlichung – ich verbreite das in meinem Netzwerk in Nordbaden weiter.

    Was das gemein machen angeht – bin ich fast Deiner Ansicht.

    Meiner Auffassung nach ist „objektiver Journalismus“ eine Lüge, die ich auch lange zu erfüllen versucht habe. Es funktioniert nicht. Wir sind keine wert(-urteilsfreien) Maschinen, sondern Subjekte, also berichten wir immer auch subjektiv.

    Angefangen von der Auswahl, über was wir berichten und über was nicht, wobei was nicht bedeutsamer sein kann als was.

    Ich bezeichne meine Position als subjektiven Journalismus mit objektiven Mitteln oder als objektiven Journalismus mit subjektiven Mitteln, kommt auf die Perspektive an.

    Die Fakten müssen stimmen, das ist objektiv, sie müssen relevant und umfassend sein, wesentliche Aspekte berücksichtigen.

    Die Eindordnung ist subjektiv und das muss man transparenmachen. Die Leser können dann entscheiden, ob sie dem folgen oder nicht, sich einen Teil rausnehmen oder nicht, wie auch immer.

    Deine Unterstützung für den Mann finde ich sehr gut und vorbildhaft. Ich bin leider nicht in Deinem Bereich unterwegs, aber sicher sind viele meiner Leser auch Sportfans und interessieren sich sehr dafür.

    Dass Whistleblower ihre für die Allgemeinheit so wichtige Funktion bis heute oft mit existenziellem Ruin bis hin zu lebensbedrohlichen Zustände büßen müssen, ist eine bittere Schande für jede Gesellschaft, die nicht bereit ist, diese Menschen zu schützen, die eklatante Missstände aufzudecken helfen.

    Wenn es helfen könnte, kannst Du mir jederzeit einen Gastbeitrag schicken, den ich dann in meinen Blogs veröffentliche. Die sollen zwar „lokales“ Geschehen abbilden – aber das ist der Fall. Überall wird Basketball gespielt, überall sind Sportfans und die müssen erkennen, dass man jeder Mafia, die den Sport zum Verbrechen macht, das Fürchten lehren muss. Das alle, die mitmachen, Abschaum sind, unwürdige Verbrecher, skrupellose Killer oder im einfachsten Fall nur riesengroße Arschlöcher, die nichts aufbauen, sondern alles von innen heraus zerstören. Wie ein Krebsgeschwür.

    Beste Grüße
    Hardy Prothmann

  5. Okay, keine Überweisung. Aber die Überschrift annonciert dies als Hilferuf. Wie könnte man den Deiner Ansicht nach helfen, wenn man denn wollen würde?

    btw: Nach meiner Erfahrung hilft auch kleines Geld in dieser Situation. Weil man das für Gelegenheiten zum Atemholen einsetzen kann (erste Rate anbieten und so was). Oder auch einfach, weil man damit den pfändungsgeschützen Teil des Kontos auffüllen und sich was zu beißen kaufen kann (keine Ahnung, wie das dort geregelt ist).

  6. @ sternburg: Vielleicht sollte ich die Überschrift ändern. Es ist allerdings ein Hilferuf. Da müssen andere helfen, die verantwortlich sind: die FIVB, auch das IOC. Die könnten die Million, oder was es noch ist, sofort vom Festgeld überweisen.

    Ansonsten können Medien die Geschichte nur weiter verbreiten. Man kann leider kaum noch darauf hoffen, dass die Sportfürsten ihre Verantwortung erkennen. Die FIVB-Führung ist zu tief verstrickt, da gibt es etliche, die Goijman bluten lassen wollen und das ja nun ein Jahrzehnt (!!!!!) erfolgreich getan haben.

    @ Hardy: Na klar habe ich das unanständig und verkürzt formuliert. Du hast einige Argumente mehr gebracht, wir beide könnten ein Buch dazu schreiben, was von derlei Parolen noch zu halten ist. Aber lassen wir es vorerst dabei bewenden, dass wir sagen: Whistleblower wie Goijman müssen schlichtweg geschützt werden. Ein System, dass sie vernichtet, ist ein kriminelles, ein zutiefst amoralisches System.

    Und Journalisten gucken zu? Weil sie sich nicht mit einer guten Sache gemein machen sollen/wollen?

    Lächerlich!

    Ich habe schon oft geschrieben, wie wichtig mir die erste Begegnung mit Goijman war und dass ich damals viele Tränen vergossen habe. Aber, huch, das darf ich gemäß dieses Leitspruches, der immer wieder auf so genannten Journalistenkonferenzen zitiert wird, meist von Typen, die stündlich dagegen verstoßen und verlogen das Gegenteil machen, also huch, weinen darf ich doch gar nicht.

  7. Ich will Euch beide ja nicht in der Wiederauflage der Diskussion über die Zulässigkeit subjektiven Journalismuses stören, aber hat irgendjemand eine Idee wie man dem Mann tatsächlich helfen könnte – oder es zumindest versuchen könnte? Mir fällt ja auch nicht ein, was jemandem einfallen könnte. Die Telefonkette starten, Morton den Rolls vorfahren lassen, davon wird sich die FIVB wohl nicht erweichen lassen. Also hat irgendjemand eine – gerne auch abwegige – Idee?

  8. ich frage mich ebenfalls, wie ich mir in diesem fall den best-case vorstellen soll… ich meine, mir geht es da ganz wie sternburg, ich habe keine idee, wo das licht am ende des tunnels herkommen sollte (außer vom entgegenkommenden zug). ist ein bisschen wie in den griechischen tragödien, wo dem protagonisten auch gerne mal schon zu beginn sein übles schicksal orakelt wird — und es dann auch genau so kommt.

    deprimierend.

  9. Das Einfachste wäre vielleicht, einen kurzen Brief zu formulieren, den an den FIVB-Präsidenten, den Chinesen Wei Jizhong, zu schicken und ebenso an Jacques Rogge. Nicht einen mit vielen Unterschriften, sondern so viele Briefe bzw. Mails mit jeweils einer Unterschrift, dass die Accounts geflutet werden.

    Bin aber nicht sicher, ob das diese Ignoranten beeindruckt.

  10. In my opinion, this topic is much better than for example „Muss das denn sein? Die Hall of Fame der IAAF.“ in the sense that there’s no room for discussion or provocation or whatever that primarily relates to ego or self interest.

    A difficult ‚core business‘ though.

    …Journalisten sollten sich auch nicht mit einer guten Sache gemein machen…

    Exceptions confirm the rule.

  11. Ich habe Mario Goijman voriges Jahr in Köln bei PLAY THE GAME getroffen. Seine tragische Geschichte hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe damals versucht, sie an meine Freunde weiterzugeben. Im Moment weiß ich auch nicht, was man mehr machen kann als immer wieder auf die Situation aufmerksam zu machen.
    Die Idee mit den Briefen ist auch nicht schlecht – besser und physischer als Emails, die einfach als spam gelöscht würden.
    Wir sollten auch Mario unsere Präsenz zeigen, damit er spürt, dass wir ihn nicht alleine lassen – zumindest moralisch wenn wir nicht viel anders tun können.

  12. @sternburg
    Gemäß „follow the money“ finde ich die Idee mit den Sponsoren nicht schlecht.

    Die könnte man journalistisch anfragen, ob sie sich nicht auch in der Verantwortung sehen – spätestens ab Kenntnis durch die Anfrage – und wie sie das künftig halten wollten.

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