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The Human Rights Perspective on Banning Russian and Belarussian Athletes from International Sports Competitions

The author, Patricia Wiater, holds the Chair for Public Law, Public International Law and Human Rights at the University of Erlangen-Nürnberg, Germany, and is a member of the Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg. In December 2022, she was appointed as a member of the Advisory Committee on Human Rights of the German Olympic Sports Confederation (DOSB).

Licensed under CC BY SA. The article was written and published under the Headline „Peaceful and Neutral Games“ at Verfassungsblog.


In a statement issued on March 17, 2023, the German Olympic Sports Confederation (DOSB) advocated to uphold the current exclusion of Russian and Belarusian athletes and officials from international competitions. (See: Olympia-Ausschluss russischer/belarussischer Sportsoldaten ist rechtlich natürlich zulässig/JW) In light of the upcoming Olympic Games in Paris 2024 this topic is currently of great concern to the international sports world. The DOSB statement was preceded by an extensive consultation process, as part of which I had prepared a legal opinion on the human rights framework of such an exclusion. From a human rights perspective, I agree with the core of the DOSB position: the exclusion serves the aims of protecting the rights of Ukrainian athletes and of preventing sporting events from being instrumentalised for war propaganda. These are legitimate reasons for the unequal treatment of Russian athletes.

Gianni Infantilo #FIFA #IOC, Sportkonzerne über dem Recht: warum es eine WACA braucht

Im Tweet oben habe ich behauptet, mehr müsse man nicht wissen, als dieses kurze Video über den FIFA-Kongress in Kigali erzählt, auf dem Gianni Infantilo gerade per Akklamation im Amt bestätigt wurde. Viel mehr muss man echt nicht wissen. Außer dass Infantilo dem Kongress mindestens 11 Milliarden „und noch einige mehr“ im laufenden WM-Zyklus bis 2026 versprochen hat. Und dass sein Diktatoren-Freund Paul Kagame, Präsident Ruandas, zur Trennung von Sport und Politik aufgerufen hat. Infantilo und Kagame sind beide Marionetten anderer Despoten, aber dazu später wieder mehr. Vielleicht sollte man aber das noch wissen und bedenken … warum der Weltsport eine Welt-Anti-Korruptions-Agentur braucht (WACA), versuche ich seit beinahe zwei Jahrzehnten zu erklären. Nun denn, mal wieder ein aktualisierter Psalm dazu, wer Belege braucht, findet in diesem Theater über die Suchfunktion tausende.

Der 2. Dezember 2010. Der Tag der Sportschurken.

Heute vor zwölf Jahren passierte es also. Zürich am 2. Dezember 2010. Wenn ich meinen eigenen Notizen in diesem Theater trauen darf, dann verkündete Joseph Blatter um 16.36 Uhr den Sieg von Russland (und Wladimir Putin flog nach Zürich, wo er abends eine unvergessene Fußball-Pressekonferenz gab, mehr dazu unten), um 16.44 Uhr gab er den Sieg von Katar bekannt, den ich richtig vorhergesagt hatte. Insofern sollte in den folgenden Texten, die ich am 2. Dezember und in der Nacht darauf produziert hatte, eigentlich nicht von einer Sensation die Rede sein. Denn für mich war es keine, ich hatte die Bewerbungsphase ab 2008, vor allem aber 2009 und 2010, bei etlichen Terminen auf einigen Kontinenten intensiv betreut wie kaum ein anderer aus Deutschland.

Also, wer nochmal nachlesen möchte, Content-Republishing ist ja bei vielen Medien sehr in Mode: Hier einige der Texte, die ich damals in Zürich mit einer fiebrigen Erkältung gebastelt habe. Für Onlinemedien, Zeitungen, Radio, alles dabei. So altes Zeug nachzulesen, ist immer erhellend, um sich selbst zu überprüfen – und weil man die meisten Details doch längst vergessen hat. Blogeinträge dazu gab es auch, die fielen aber leider extrem kurz aus, weil das Blog am Tag der Tage kaum erreichbar war, was mich in Zürich in Infarktnähe getrieben hat. Wenigstens derlei Serverprobleme, damals war der Andrang groß und die Technik rudimentär, gehören inzwischen der Vergangenheit an. Die besprochenen Themen aber bleiben fast durchweg aktuell.

Foto: IMAGO/Ulmer

Aktueller Bericht, unmittelbar nach der Bekanntgabe:

In einer kolossalen Korruptionskrise hat sich das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA für das große Geld und für die Milliarden aus dubiosen Quellen entschieden. Die Weltmeisterschaft 2018 findet in Russland statt, die WM 2022 im winzig kleinen Emirat Katar. Russland setzte sich in der zweiten Runde mit 13 von 22 Stimmen gegen Spanien und Portugal (7) sowie Belgien und Holland (2) durch. In Runde eins war England mit kläglichen zwei Stimmen ausgeschieden. Die jüngsten Korruption-Enthüllungen der Sunday Times und der BBC hatten unter den Exekutivmitgliedern Wirkung hinterlassen. Zumal der spanische Verbandspräsident, Ángel María Villar Llona, selbst Exekutivmitglied, das Thema angesprochen hatte. „Wir wurden von den Medien oft und ungerecht kritisiert“, schimpfte Villar Llona.

„Aber die FIFA ist eine saubere Institution! Alle meine Kollegen sind ehrenwerte Herren und arbeiten ehrlich und hart! Der gesamte Bewerbungsprozess ist sauber, egal was die Medien erzählen!“

Versionen der großen Geschichte. Recherchen vieler Leben.

Vorsicht, es sind knapp vier Stunden (inklusive Pipi-Pause) zur FIFA und zur WM in Katar. Stammgäste in diesem Theater können leichter folgen als die normale Zuseherschaft des wunderbaren politischen Talkformats Jung & Naiv:

Keine Angst, Tilo und ich streiten uns nicht, wir spielen nur. Es hat Spaß gemacht. Man kann es immer besser machen. (Immerhin hat das Video mehr als 1,1 Millionen Aufrufe inzwischen, im Sommer 2023.)

Es ist verrückt, auf dem Weg ins Studio befürchtete ich, kaum etwas rauszubekommen. Habe in den vergangenen Wochen nur gelesen und geschaut, all die Dokumentationen und Dokumente und Bücher. So viele Erinnerungen aus einem Vierteljahrhundert FIFA-Recherche, mittlerweile sind auch schon 19 Jahre seit meiner ersten Reise nach Katar vergangenen, als ich gemeinsam mit dem damaligen FIFA-Exekutivkomitee bei Mohamed Bin Hammam zu Gast war – mit Franz, mit Don Julio, mit Michel, Mit Sepp, Chuck, Jack the Ripper, mit Tricky Ricki und all den anderen Kameraden und Ganoven. Jedenfalls: So vieles schon vergessen. So viele wunderbare Episoden und Zitate, so viele Sachverhalte, manche Namen. Gleichzeitig kamen so viele Erinnerungen hoch, irre.

Es wurden knapp vier Stunden. Und als ich nach Hause fuhr, wurde mir klar, ich hätte acht weitere Stunden erzählen können, dabei aber ganz andere Geschichten bzw die große Geschichte in anderen Worten.

Gleichzeitig wurde mir einmal mehr klar in den vergangenen Wochen beim Graben im Archiv und im Gedächtnis, beim Trainieren der Synapsen: Die ganz große Geschichte ist zu viel für einen einzelnen.