Zum Inhalt springen

doping

Das Gift des Dopings. Blackbox Ines Geipel.

Once upon a time. Offiziell hieß die Medaille: „Heidi Krieger Anti-Doping Ehrenpreis“

Der große Doping-Aufklärer Werner Franke hat einmal geschrieben, die erste und häufigste Nebenwirkung des Dopings sei die Lüge.

Insofern muss die Schriftstellerin Ines Geipel, ehemals gedopte DDR-Leistungssportlerin, wohl doch als Opfer des Systems bezeichnet werden. Denn das zentrale Element der Lüge begleitet sie bis heute.

Nun hat Ines Geipel den nächsten Preis kassiert, und in der kleinen Blase der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig waren alle zufrieden. Beim Festakt zur Verleihung des Erich-Loest-Preises am vergangenen Freitag im Mediencampus Villa Ida versicherte man sich gegenseitig der Solidarität, negierte Fakten und schwurbelte sich die Welt zurecht, bis alles passte.

Es sei ein Literaturpreis, hieß es. Gewürdigt werde Geipels literarisches Schaffen.

Was Fragen aufwirft:

– Müssen es Dichter und Dichterinnen nicht so genau nehmen mit der Wahrheit?

– Warum halten viele der Behauptungen, die Geipel derzeit aufstellt, in Beschwerdebriefen und ihrer Dankesrede, keinem simplen Münchhausen-Test stand?

„Die Dinge sind wieder ins Lot gesetzt“, behauptete Ines Geipel und unterstellte Medien, die das Gegenteil berichten, eine von irgendwelchen „Altkadern“ gesteuerte Politkampagne. Keine Aufklärung von ihr. Alles wie immer. Das Opfer.

Als hätte sich die seit Jahren bestens begründete und berechtigte Kritik an Geipel plötzlich in Luft aufgelöst. Als wären die im Januar in der TV-Dokumentation „Doping und Dichtung“ des MDR erneuerten Vorwürfe ausgeräumt, sie habe ihre Lebensgeschichte gefälscht. Als wären ihr und ihren medialen Verteidigern nicht gerade erneut an zahlreichen Beispielen allerlei Wahrheitsbeugungen nachgewiesen worden, nicht zuletzt im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL.

Vernichtende Faktenchecks, eigentlich.

Child athletes are too valuable for the Olympic system to set age limits

The Olympic Games thrive on high-performing children – some of them so young that they are not even allowed to compete in the Youth Olympic Games. Jens Weinreich discusses why it is so hard for Olympic sports federations to set age limits and shows how it leaves child athletes vulnerable to authoritarian states chasing medals and sport glory. (First published by Play the Game)

The doping case of Kamila Valieva has raised questions about a minimum age for Olympic athletes. Again. The age rules are defined very differently in the seven Olympic winter sports federations. It is no different among the summer sports federations. Age regulations sometimes differ even within these federations, depending on the sport, discipline, or gender. In the International Skating Union (ISU), a proposal to raise the minimum age in figure skating from fifteen to seventeen years failed most recently in June 2018. Of course, at the ISU congress at the time, the Russians also voted against this proposal.

The International Olympic Committee (IOC) introduced the Youth Olympic Games (YOG) at its 2007 Session in Guatemala. Why are there these global competitions called YOG, when at the same time children participate in – how shall we say: real – Olympic Games? Why is there so little coordination? Why has not even the IOC, as the sole owner of these circus events, reminded us of these Youth Games in the bitter discussions of the past weeks?

Tokio, was vom Tage übrig bleibt: Athletenkommission, Terho, Isinbajewa, Timanowskaja, Mao Zedong, Talachadse

URAYASU. Beginnen wir mit dem sportpolitisch Aktuellen: Die Finnin Emma Terho ist zur Chefin der IOC-Athletenkommission gewählt worden. Eine offizielle Bestätigung und Mitteilung der Kommission/des IOC kam gerade via Twitter, Liam Morgan hat darüber bereits berichtet.

Warum ist das wichtig: Der Chef/die Chefin der Athletenkommission erhält automatisch einen Sitz im IOC-Exekutivkomitee. Zuletzt waren das Frankie Fredericks, Claudia Bokel, Angela Ruggiero und Kirsty Coventry. Mal schauen, wo sich Emma Terho da einordnet.

Im Newsletter 15 hatte ich in der Nacht dazu gedichtet, denn diese Wahl heute hatte eine gewissen Brisanz.

Putins Darling auf dem Weg in die IOC-Führung

Despoten und Politik. Hatten wir das nicht gerade? Und gab es da nicht ein Land, das irgendwie gar nicht zu sehen sein sollte bei diesen Olympischen Spielen? Hieß das Land Russland, die Staatsdopingnation, oh, Entschuldigung: man soll, ja nur ROC sagen. Jedenfalls, ein Bild aus besseren, aus noch besseren Zeiten: Der gewesene Sportminister und heutige Vize-Ministerpräsident Witali Mutko (knallhart gesperrt vom IOC), der Allmächtige Wladimir und eine seiner Lieblingssportlerinnen, Jelena Isinbajewa, Olympiasiegerin im Stabhochsprung. Das Foto entstand im Februar 2014 bei den irregulären Staatsdoping-Winterspielen in Sotschi, während derer Putin die Annexion der Krim vorbereitet hatte (ohne dass das IOC den Bruch des olympischen Friedens monierte). Isinbajewa war damals Bürgermeisterin des Olympischen Dorfes:

Staatsdoping-Architekt Mutko, Staatsdoping-Präsident Putin, Bürgermeisterin Isinbajewa. (Foto: IMAGO)

Tokio, was vom Tage übrig bleibt (31. Juli 21): Schneller als Flo-Jo, Wunderheilungen im Becken. Was darf man glauben?

Schneller als Flo-Jo: Elaine Thompson-Herah. (Foto: IMAGO/Panoramic International)

TOKYO/URAYASU. Zunächst Nachrichten aus dem Maschinenraum, muss sein, danach zum Wichtigen:

Es ist so lustig mit diesen Newsletter-Anbietern. Bei Nummer 12 streikte Revue, also musste ich mal eben zurück zu Mailchimp wechseln, das ich kurz zuvor für Revue verlassen hatte. Und eben, als Nummer 13 fertig war, streikt Mailchimp und erlaubt mir keinen Zugang mehr, weil der Server verdächtig erschien und meine vielen Anmeldeversuche aus Japan. Ach Leute. Also schnell zurück zu Revue. Die Auswahl und zwei Konten parallel zu haben, ist höchst praktisch. Dass bei diesen Instantwechseln allerdings so mancher Empfänger auf der Strecke bleibt, versteht sich leider von selbst. Schade, dafür kann ich mich nur entschuldigen – auch bei den wenigen Menschen, die diesen Newsletter abbestellt hatten und jetzt vielleicht doch wieder Nachrichten bekommen. Es ist komisch. Revue hat es kürzlich geschafft, rund 1.000 Empfängern einen der Newsletter nicht zuzustellen. Es haben zwar nicht 1.000 Leser nachgefragt, aber doch einige. So musste ich neulich nächtens einige Stündchen Emails verschicken.

Doch nun zurück zu den Olympischen Corona Spielen.

So sehr empört bin ich gar nicht nach dem 100-m-Finale der Frauen, falls das auf Twitter oder auf der Webseite (live-Blog: Wachstumshormon, Zahnspangendarling, und ihre wunderschnellen Gefährtinnenen) den Eindruck gemacht haben sollte. Nö, ich bin tiefenentspannt und durchaus belustigt. Das ging mir schon mal anders, 2016 in Rio zum Beispiel, als ich im damaligen Estádio Olímpico João Havelange (heute Estádio Olímpico Nilton Santos) den Weltrekord von Wayde van Niekerk im Rundenlauf sah und sofort das Weite suchte.

Gestern (Ortszeit) sah ich also im Olympic Stadium, wie einer der unwirklichen Fabel-Rekorde von Florence Griffith-Joyner (†) aus den Annalen getilgt wurde. Die Jamaikanerin Elaine Thompson-Herah brauchte 10,61 Sekunden für die 100 Meter und gewann vor Shelly-Ann Fraser-Pryce und Shericka Jackson.

Damit verbesserte sie den Olympischen Rekord der verstorbenen mutmaßlichen Doperin und Fabelläuferin Florence Griffith-Joyner von den Olympischen Spielen 1988 in Seoul um eine Hundertstel Sekunde.

Können diese Augen lügen? Kann dieses Lachen lügen? Kann dieser Körper lügen?

live-Blog: Wachstumshormon, Zahnspangendarling, und ihre wunderschnellen Gefährtinnenen

TOKYO/OLYMPIC STADIUM. Ach kommt, lasst uns respektvoll die Zahnspangenlady abfeiern. Das ist hier doch eine schöne olympische Tradition, selbst wenn in diesem Theater nicht mehr Trilliarden Menschen zuschauen. Obwohl, wenn ich rechnen könnte wie ein IOC-Funktionär, dann käme ich vielleicht auch auf solche Zugriffszahlen.

Zwei Screenshots, damals und heute:

Peking 2008
Tokio 2021

Wir haben sie erstmals in Peking gefeiert, die Shelly-Ann Fraser, jetzt Shelly-Ann Fraser-Pryce. Wer mag, kann die Suchfunktion benutzen. Sie ist nun, ohne Zahnspange, im Alter von 34 Jahren schneller als je zuvor. Ein glückliches Los, das sie mit einigen Sprinterinnen und Sprintern teilt, die alle Erkenntnisse der Physiologie in der Menschheitsgeschichte Lügen strafen.

Viel Vergnügen.

Antje und Henner Misersky: „Erst die Medaillen, dann die Moral!“

Ich habe meinen Sport geliebt. Aber ich wollte nicht alles mitmachen, was man von mir verlangte.

— Antje Harvey-Misersky, 1999

Biathlon-Olympiasiegerin Antje Harvey-Misersky, ihre Schwester Heike sowie ihre Eltern Ilse und Henner Misersky schließen sich dem Aufruf der Dopingopfer vom 1. April an. Sie bitten mich, Ihre Stellungnahme zu veröffentlichen. Sehr gern, denn ich schätze die Familie Misersky außerordentlich.

Zur geplanten Erteilung einer „Generalamnestie“ für Doping- (und Stasi?)-Täter

Bereits 1991 haben wir in Briefen an den damaligen DSB-Präsidenten von Richthofen, den Sportausschuss des Bundestages, den Deutschen Skiverband sowie die Landesregierung Thüringen gegen die Übernahme eindeutig doping- oder/und stasibelasteter Personen aus dem DDR-Leistungssportsystem warnend protestiert und eine umfassende Überprüfung gefordert.