#London2012 (X): Olympia in Sachsen
LONDON. Was ich heute vor habe: In ein, zwei Stunden wird ein live-Blog für den ganzen Nachmittag/Abend aufgemacht. Da können…
LONDON. Was ich heute vor habe: In ein, zwei Stunden wird ein live-Blog für den ganzen Nachmittag/Abend aufgemacht. Da können…
DURBAN. Moin, moin. Sitze nach einigen Fights mit der Security doch noch pünktlich am Platz. In wenigen Minuten eröffnet IOC-Präsident…
DURBAN. Habe heute für Spiegel Online 18 Fragen und Antworten zur Olympiaentscheidung 2018 gedichtet. Leicht und hier im Hilton live…
DURBAN. Ganz ehrlich, wie immer: Mann wird hier irre. Medien sind schon was Sonderbares. Da wird eine künstliche Hektik erzeugt, der Mann sich kaum entziehen kann und an der Mann ja mit seiner Arbeit ein bisserl auch beteiligt ist. Ich versuche dennoch, ruhig zu bleiben und mich dem Branchentrend zur Hyperventilation zu widersetzen.
Im Grunde halte ich es eher mit Gian-Franco Kasper, IOC-Mitglied und Ski-Weltverbandspräsident aus der Schweiz, der mir vorhin gesagt hat, das Desinteresse im IOC an den Winterspielen 2018, die am Mittwoch vergeben werden, sei geradezu beängstigend.
Aber das nur am Rande.
Denn: It’s showtime, folks!
Oder, um mit Jon Tibbs zu sprechen, zu dessen Kernaufgaben es zählt, für München 2018 ein Momentum zu kreieren:
Ein Momentum ist für mich, wenn die Medien nicht mehr über die Schwächen eines Bewerbers berichten, sondern nur noch über die positiven Aspekte.
… nein, natürlich nicht Katarina Witt, die morgen in Lausanne das Bid Book für die Winterspiele 2018 beim IOC abgibt,…
ACAPULCO. Wie sieht es aus für München in der internationalen Arena? Ich bleibe dabei: besser als daheim. Die Dienstreise nach…
Es hatte sich angedeutet, und es wird der Münchner Olympiabewerbung garantiert nicht schaden, dass Willy Bogner seinen Posten als Geschäftsführer…
Er hat ein stolzes Alter erreicht. Er war der prägende olympische Sportfunktionär der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Neben dem IOC-Gründer Pierre de Coubertin war Juan Antonio Samaranch, der heute in seiner Heimatstadt Barcelona verstarb, sicher der wichtigste aller bisherigen acht IOC-Präsidenten. Der treue Diener des Caudillo, der überzeugte Franquist.
[caption id="attachment_28741" align="aligncenter" width="530"]VANCOUVER. Das Gesicht der Bewerbung ist müde. Willy Bogner sitzt in der Lounge II des Deutschen Hauses in Vancouver und braucht jetzt einen Kaffee. Er ist schon wieder zwölf Stunden auf den Beinen, und der Abend hat nicht einmal begonnen. Er muss noch zwei Interviews geben und in Kürze gibt es ein Essen zur Erinnerung an die Sommerspiele 1972 in München.
Walther Tröger kommt gleich, der Bürgermeister des Olympischen Dorfes von 1972, der in Vancouver mit seinen 81 Jahren – und trotz tagelanger heftiger Zahnschmerzen – tapfer fürs Vaterland schuftet. Tröger, seit Januar IOC-Ehrenmitglied, damit nicht mehr stimmberechtigt und also relativ unabhängig, blüht wieder auf. Denn München ist seine olympische Liebe. Er umgarnt die älteren IOC-Mitglieder, von denen es viele gibt, und er führt seinen Kumpel Willy Bogner (68) in diesen bizarren Zirkel ein.
So eine Olympiabewerbung ist eine anstrengende Sache. Jeden Morgen um 7.30 Uhr lässt Thomas Bach, IOC-Vizepräsident und Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), seine Pappenheimer aufmarschieren. Dann werden im Deutschen Haus die großen Themen und winzige Details besprochen. Die Deutschen sind gründlich.
VANCOUVER. Deutschland schläft, und ich taste mich langsam rein in den Tag. Zunächst etwas Erfreuliches: Es gibt Neues von der Möwe Jacques (Foto wird nachgereicht)! Jacques flirtet weiter mit dem Kollegen G., der auch wieder aufgetaucht ist und mit dem ich vorhin ein Mittagessen genossen habe (Tim Horten’s). Erstaunlich.
Olympia meint es ja nicht immer gut mit Tieren. Gedopte Pferde (Peking 2008), gebratene Friedenstauben (Seoul 1988/ab 4:40 im Video), das sind so die Schlagzeilen.
Seither müssen keine Tauben mehr bei Eröffnungsfeiern ins Verderben fliegen.
Nicht dass sich Olympia und die Tiere am Ende noch versöhnen. Das wäre doch mal ein Thema, über das Journalisten berichten sollten. G. wird dazu allerdings schweigen. G. ist ein stiller Genießer. Er bevorzugt auch in seiner Arbeit die leisen Töne und meint, wenn ich ab und an im Blog ein Foto veröffentliche, müsse das reichen. Er wolle seine Beziehung nicht öffentlich besprechen. Das kann ich verstehen und respektieren.
18.50 Uhr: Lassen wir also den bisherigen Tag Revue passieren. Mich haben besonders die Auftritte der Olympiabewerber 2018 interessiert, was an anderer Stelle kurz angerissen wurde.
Die Entscheidung, Katarina Witt zum so genannten „Gesicht der Olympiabewerbung“ zu machen, ist eine nahe liegende, zielgruppenoptimierte Entscheidung. Keinesfalls sensationell, auch nicht herausragend originell, sondern clever, kühl kalkuliert. IOC-Mitglieder sind noch immer fast ausnahmslos Männer mittleren und gesetzteren Alters (wie man an jenem hochrangigen Vertreter sieht, der hier schon mal freundschaftlich und mit einigem Stolz ihre Hüfte Taille umfassen darf/Foto: Bewerbergesellschaft München 2018), und da kommt Gold-Kati an, keine Frage. IOC-Vizepräsident Thomas Bach (FDP/hier gern auch UDIOCM genannt) spricht von einer „besonderen Nuance“.
Ich sage allen Ernstes: Damit sind Münchens Chancen gestiegen. Nur dass Katarina Witt, bei allem Respekt, eben doch nicht die „erfolgreichste Eiskunstläuferin aller Zeiten“ ist, wie sie behaupten, das müssen die Münchner Bewerber noch lernen. Es ist wichtig in dieser Szene, über die deutschen Grenzen zu schauen. Sonja Henie beispielsweise oder auch Irina Rodnina – die sollte man schon kennen. Do your homework!
Egal, das wird bestimmt lustig mit der Sportpolitikerin Kati, da bin ich recht optimistisch. Für Schlagzeilen in jeder Hinsicht ist gesorgt. Es war vor einigen Jahren ohnehin einer der vielen absurden Fehler des gewesenen Leipziger Oberbürgermeisters Tiefensee (SPD), sich selbst zum Gesicht der Bewerbung zu machen – und nicht seine sächsische Landsfrau.
Im Kuratorium finden sich ansonsten die üblichen Verdächtigen, ob sie nun Schröder, Westerwelle, Beckenbauer, Sommer, Schäuble, Huber, Gruber, Schächter (ja, auch die Medien) oder Zwanziger heißen.
Der Vollständigkeit halber, weil hier im Blog ja doch einiges zur Olympiabewerbung dokumentiert wird und das auch künftig so gehalten werden soll, in Gänze die beiden Pressemitteilungen von heute