@DOSB: Die Propagandamaschine erhebt Einspruch gegen den rasanten DTTB-Einspruch
Ich hatte es vor einigen Minuten gerade kommentiert, finde aber, der Kommentar ist zu interessant (und unbedingt ausbaufähig), als dass…
Ich hatte es vor einigen Minuten gerade kommentiert, finde aber, der Kommentar ist zu interessant (und unbedingt ausbaufähig), als dass…
Oops. Da habe ich neulich doch jemanden übersehen, als ich desillusioniert die honeckereske Einstimmen-Politik des DOSB und den überflüssigen Sportausschuss…
Teil 2 der dieswöchigen Miniserie „Der sportpolitische Komplex“: Nachdem also im Reich des Deutschen Olympischen Sportbundes alles beim Alten bleibt,…
Der deutsche Hochleistungssport wird bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro in gleicher Höhe aus Steuermitteln bezuschusst wie in diesem Jahr. So steht es in den Haushaltsunterlagen des Bundes, die an dieser Stelle traditionell (erst)veröffentlicht werden. Demnach fördern neun Bundesministerien 2013 mit insgesamt 250 Millionen Euro Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports. Die Kernförderung durch das Bundesinnenministerium (BMI) und das Ministerium für Verteidigung mit seinen 800 Sportsoldaten bleibt unberührt.
Der Sportetat des Verteidigungsministeriums wurde von 62 auf 65 Millionen aufgestockt. Die Hälfte der Summe wird in die Sportsoldaten investiert, rund ein Drittel in den Sportstättenbau. Im BMI-Etat sind 129 Millionen Euro für Sportförderung eingestellt – in diesem Jahr waren es 2,5 Millionen mehr. 2013 aber stehen keine Olympischen Spiele an, weshalb der Posten „Entsendungskosten“ geringer ausfällt. Eine weitere Million wird ausgerechnet bei der Dopingbekämpfung eingespart, weil der Bund seine Zustiftung für das Stiftungskapital der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) einstellt. (Kommentar von ha) Im Amtsdeutsch heißt es im BMI:
Die von vornherein befristete Zuwendung zum Dopingkontrollsystem der NADA entfällt nunmehr.“
Die Übersicht für alle neun Bundesministerien, die Sportmaßnahmen finanzieren:
LONDON. So sieht’s aus – gern auch auf das Foto klicken (zweimal klicken, dann kommt es relativ cool).
It’s showtime, folks.
Es hat eben bei der Probe schon ziemlich gerockt, ich denke, das wird ähnlich unterhaltsam wie vor sechzehn Tagen. In knapp zwei Stunden beginnt das Vorprogramm, in etwas mehr als drei Stunden die Party. Was genau läuft, darf ich noch nicht verraten, obgleich das Programm (mit Sperrfrist versehen) in meinem Rucksack lauert.
Rechtzeitiges Erscheinen sichert feine Plätze. Ich glaube, ich war noch nie in meinem Leben irgendwo pünktlich. Heute drei Stunden … zuvor? Das muss für die Nachwelt festgehalten werden, schließlich habe ich ein rasendes Ego. Manche Leute verstehen es halt noch nicht, wie das ist mit dem Bloggen und dem Journalismus und gewissen Prinzipien und manchen Zusammenhängen. Anyway.
Natürlich wird es heute hier nicht so voll werden wie bei der wunderbaren Eröffnungsfeier oder am Freitag, doch wir werden uns gewiss vergnügen und nebenbei ein bisschen bilden. Das kann ja nicht schaden.
Deshalb, als nächstes, eine Pflichtlektüre, auch wenn es thematisch nicht zu passen scheint, angesichts der Überschrift dieses Beitrages. Verbinden wir also in feiner Tradition das Vergnügen mit den Mühen des Alltages. One moment, please, dann erscheint hier eine Zielvereinbarung, die nicht mehr Zielvereinbarung heißen soll, sondern Potenzialförderrealismusproblemlösungsvereinbarung.
18.15 Uhr: Okay, gewiss habe ich mal wieder schlecht recherchiert und es gibt gar keine Sperrfrist, wie ich da oben wichtigtuerisch schrieb.
Hier also, das Lineup, einigen von denen rennt man hier über den Weg. Wirklich.
[Habe es mal sicherheitshalber wieder entfernt. Denn die Embargozeile habe ich nun gefunden: 21.00 BST. Nicht dass hier noch die IOC-Sittenwächter vorbei schauen.]
18.51: Ich glaube, die haben jetzt erst die Stadiontore geöffnet. Es füllt sich.
18.54: Ooops, ich kann es nicht unterdrücken: Bitte mal darauf achten, ob schon heute Abend manch Gedanke/Formulierung/Fakt/wasauchsonst kurze Zeit später in Moderationen und/oder Gesprächen im DLF-Sport verbraten werden. Passiert regelmäßig. Kommentare werden auch gern genommen. Ohne Quellenangabe, versteht sich. #LSR
19.07: So, das lineup musste ich wieder löschen. Embargo: 21.00 British Summer Time.
19.12: Boris Johnson wieder. Er ist einfach herrlich. Tweet von PA (die Einbindung funktioniert aus mir unerfindlichen Gründen leider gerade nicht):
Boris Johnson brings laughter from British medal winners after telling them the UK should celebrate their achievements with „an orgy“
19.15: Kein Witz bzw doch einer oder nur die traurige Wahrheit: Der Chinese, der neben mir sitzt, hat auf seinem Laptop ein Foto als Bildschirmschoner, dass ihn beim Bückling zeigt, als ihm KP- und Staatschef Hu Jintao die Hand gibt.
Ich bin begeistert. Denn, das werden nicht alle wissen und oder es schon vergessen haben: Hu Jintao ist der Namenspatron dieses Blogs.
Don’t mix politics with games …
… haben wir einst kollektiv von Hu Jintao geklaut.
19.35: So siehts jetzt aus (einmal klicken, dann noch einmal und vergrößern):
19.46: Eine Stunde Zeit noch zum lesen. Hier mal drei Zielvereinbarungen im Original. Ich werde das die Tage mal etwas übersichtlicher auf einer Seite zusammenstellen, wie ich überhaupt – Hallo, cf! – dafür sorgen muss, dass all die Dokumente, die über die Jahre hochgeladen und verlinkt wurden, etwas besser zur Geltung kommen. Haben mich in London einige Kollegen drauf angesprochen, nicht aufs Ego, sondern auf Dokumente, die man besser finden sollte.
Also. Noch einmal die Mutter aller Zielvereinbarungen Potenzialförderrealismusproblemlösungsvereinbarung: BMI – DOSB:
Die Potenzialförderrealismusproblemlösungsvereinbarung des Deutschen Skiverbandes für Sotschi 2014
LONDON. … dann geht das in der Regel positiv aus. Mal schauen, was die DOSB-Granden Thomas Bach (FDP) und Michael Vesper (Bündnis 90/Die Grünen) so sagen. Ort: Deutsches Haus, West Indian Quay. Geht gleich los. Ich blogge bissel live mit und bringe danach das, was ich gestern verpasst habe: Dokumente zur Sportförderung, u.a. Original-Zielvereinbarungen, die DOSB und BMI immer noch nicht rausrücken.
Bilanz-Pressekonferenz, London, 11. August 2012, von links: DOSB-Sprecher Christian Klaue, DOSB-Generaldirektor Michael Vesper (Bündnis 90/Die Grünen), DOSB-Präsident, IOC-Vize und UDIOCM Thomas Bach (FDP), DOSB-Leistungssportdirektor Bernhard Schwank
Thomas Bach
Michael Vesper
Bernhard Schwank
Question & Answers
Zielvereinbarungen wird wahrscheinlich Wort des Jahres, sagt jemand (ich glaube, Christoph Fischer, ehemals sid, heute Westdeutsche Zeitung)
Fehler, das geheim gehalten zu haben?
Bach:
dpa: Ist es jetzt nicht Zeit, dass Deutschland sich mal einen Ruck gibt und eine wirklich wettbewerbsfähige Olympiabewerbung wieder zustande bringt
Bach:
Vesper, der „Grüne“ räuspert sich neben ihm …
LONDON. Es stinkt nicht nur in der Sportabteilung des Bundesinnenministeriums zum Himmel, denn das Kungel-Ministerium, weigert sich weiter, Dokumente herauszugeben, die per se öffentlich sein müssten. Nein, im Wettbewerb im Synchronstinken, den BMI und DOSB so wunderbar exerzieren, können auch Journalisten bestehen.
Gestern Nacht ganz unten im Olympic Stadium, eine Reihe vor mir, beim Warten auf The Legend:
Während ich das schreibe und das Bild hochlade, werde ich ganz unruhig und schnuppere an mir herum. Ich hoffe, das Deo, vorhin überreichlich aufgetragen, wirkt noch eine Weile.
Und nun zum nochernsteren Teil des Lebens.
Seit Herbst 2011 fördert die Otto-Brenner-Stiftung unsere Recherche mit einem Stipendium über 5 000 Euro. Das aber war bald aufgebraucht. Bisher haben wir knapp 7 500 Euro Gebühren an das BMI überwiesen, die Gesamtkosten dürften fünfstellig werden. Mithilfe der WAZ und des DJV legten wir Widerspruch ein.
Interessant. Zeigt einmal mehr, wie Machthaber freie Journalisten killen wollen. Ist mir nicht unbekannt. War genau der Grund, weshalb ich dieses Rechercheprojekt nie durchgezogen habe.
Wer es gestern verpasst haben sollte: Hier findet man die Mutter aller Zielvereinbarungen, einen Vergleich mit Großbritannien, wo derlei Informationen öffentlich sind, und als Ergänzung auch Beispiele aus Dänemark, wo natürlich alles öffentlich ist.
So, jetzt warten wir bis 15 Uhr und was #openFriedrich tut. Wenn ich es schaffe, schaue ich gleich noch beim Hintergrundgespräch des Sportausschusses für „deutsche sportpolitische Journalisten“ vorbei, zu dem ich natürlich nicht eingeladen wurde.
Mal was anderes #FIFAcorruption #WM2006:
Habe gestern Nacht per Twitter bei der ARD angefragt, warum im Monitorbeitrag über die WM-Vergabe 2006 so recherchierend und enthüllend getan wird, aber nicht gesagt wird, dass all diese Fakten bereits vor neun Jahren vom Manager-Magazin und der Süddeutschen Zeitung enthüllt wurden. Ich habe vor einigen Wochen in etlichen Texten daran erinnert, als die Aufregung über @SeppBlatters Aussagen groß war in Deutschland.
* * *
LONDON. Wie viele Weltrekorde des Witzboltes habe ich schon live erlebt? Ich glaube … alle. [Nein, nicht den ersten in NYC.]
Also mache ich flink mal rüber ins Olympic Stadium. Bis gleich in diesem Theater.
Ach, was sage ich da. Bekomme gerade Post aus Dänemark, einem dieser merkwürdig transparenten Demokratien, also keine Bananenrepublik wie Deutschland.
Mein Freund Henrik Brandt schreibt zu diesem Beitrag von vorhin:
Hilfe für Salz in die Wunde:
Alles Öffentlich nach der Öffentlichkeitsgesetz:
- Hier ist die ’Rahmenzielvereinbarung’ zwischen Team Danmark und das Kulturministerium.
- Hier siehst du die Einplazierung der einzelne Verbände im Unterstützungkonzept der Team Danmark.
unter jeder Verband findest du die sogenannte Disziplinanalysen wo die Stärken und Schwächen jeder Verband analysiert werden. Auf dieser Grundlage beschliesst der Aufsichtsrat (nach Einstellung von Team Danmarks Vorstand) die genaue finanzielle Unerstützung jeder Verband für die kommenden Jahren.
- Hier findest du das Material aller Sitzungen in der Team Danmark Aufsichtsrat: Die genaue Grösse der finanzielle Unterstützung von jedem Verband ist hier öffentlich (vor und nach der Sitzung). Z.B von der letzten Sitzung die neue Verabredung mit der Handballverband:
- Im Jahresbericht findet man natürlich alle Zahlen der vergangene Jahre.
Ob das alles von der Presse kritisch benutzt (oder gelesen) werde? Kaum.
Ob das alles ein Problem ist in internationaler Konkurrenz? Ich glaube nicht, es geht ganz gut. Noch nie war Team DK so Erfolgreich (beste Ergebnis – auch in der Tiefe seit 1948)
20.15 Uhr: Stimmt das etwa, habe ich auf dem Weg hierher einen Weltrekord verpasst? Rudisha, 800?
Gerade die Slomo gesehen. Herausragende Hebelverhältnisse. Hat der geatmet? Gekeucht? @RudishaDavid
Obwohl, viel hätte ich nicht gesehen, am Platz. Denn ist ist doch wieder sehr voll, wenn der Witzbolt angekündigt ist:
Ihr sagt mir bitte, was da unten passiert, okay?
20.23: Vollprofi, der ich bin, habe ich heute, am viertletzten Tag, auch mitbekommen, dass die 180 Pfund, die ich für das Internetpackage bezahlt habe, auch einen Online-Zugang zum kompletten Infosystem beinhalten. Der funktioniert sogar.
LONDON. Die Mutter aller Zielvereinbarungen ist diese hier, die zwischen dem Bundesinnenministerium (BMI) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB):
Der DOSB wird eigentlich auf nichts festgelegt, wäre ja noch schöner. So blöd sind Generalsekretärdirektor Michael Vesper (Bündnis 90/Die Grünen) und Präsident Thomas Bach (FDP) natürlich nicht, dass sie sich auf irgendetwas festlegen ließen.
Grit Hartmann hat das Dokument schon Ende 2009 ausgegraben und für einen Radiosender, dessen Sportredaktion sich weitgehend vom so genannten „kritischen“ Journalismus verabschiedet hat (und dessen Sportchefin gerade behauptet hat, die Zielvereinbarungen seien quasi frisch entdeckt worden) , getextet:
Geld gegen Medaille
Zielvereinbarungen im deutschen Spitzensport
In einem neuen Grundsatzpapier namens „Neues Steuerungsmodell Spitzensport“ sind sogenannte Zielvereinbarungen des DOSB mit den 33 olympischen Verbänden verabredet. Die allerdings werden unter Verschluss gehalten.
Die Vorgeschichte der Zielvereinbarungen ist einigermaßen turbulent. Noch Mitte der 90er-Jahre musste Geldgeber Staat den autonomen Sport zu ähnlichen Planungen nötigen. Damals verlangte Bundesinnenminister Manfred Kanther im Tausch gegen horrende Ausgaben mehr Medaillen. Die, so lautete seine Legitimationsformel, seien Ausweis für das Leistungsvermögen eines Volkes. Mehrfach – und stets mit heimlichem Einverständnis der hauptamtlichen Leistungsplaner im Sport-Dachverband – schwang er die Keule einer Haushaltssperre. Am Ende stand das „Förderkonzept 2000“. Es honorierte Medaillen und strafte weniger erfolgreiche Verbände mit Geldentzug.
Kritiker sahen darin eine Analogie zur DDR. Das traf zu auf die Mentalität, Siege für politisch notwendig zu halten und für zentralistisch planbar. Für die Methode stimmte es nicht: Ostdeutschen Strategen wäre es nie in den Sinn gekommen, olympische Sportarten zu bestrafen – eher hätten sie zugebuttert.
Der Fehler im Versuch, das DDR-System zu kopieren, ist mit dem „Neuen Steuerungsmodell Spitzensport“ behoben. Das segneten die Verbände Ende 2006 ohne Murren ab, obgleich der DOSB darin Platz 1 bei den Winterspielen in Vancouver proklamierte. Über die Sinnhaftigkeit solcher Großmachtgelüste in Zeiten von Dopingskandalen wurde schon nicht mehr diskutiert. Versprochen war den Fachsparten schließlich die Entschärfung des Bestrafungsprinzips, dazu weniger Gängelung und Bürokratie.
Ob das tatsächlich der Kern der neuen Steuerung ist, darf bezweifelt werden. Denn das maßgebliche Kleingedruckte fehlte noch: die sogenannten Zielvereinbarungen zwischen dem DOSB und den olympischen Verbänden. Sie gelten bis heute als top secret, obwohl auf ihrer Basis die Steuermillionen verteilt werden. Dem Deutschlandfunk liegen einige vor. Auch das wichtigste Papier, gewissermaßen die Mutter aller Zielvereinbarungen, der bis 2012 gültige Vertrag zwischen BMI und DOSB.
Kommentar auf SpiegelOnline zu meinem Text über die DOSB-Reaktionen auf Imke Duplitzer. Liebe Kollegen von SpOn: Bitte jetzt nicht den Kommentar löschen, sondern UNBEDINGT dort stehen lassen!
LONDON. Moin, moin. Mich braucht zwar kein Mensch mehr, ich bin heute dennoch auf der IOC-Session. Muss meinen Freunden doch endlich mal einen Besuch abstatten, nachdem es an den vergangenen Tagen leider nicht geklappt hat. Von A nach B und durch die olympischen Schleusen zu gelangen, dauert halt ewig. Und da das IOC auch unter Jacques Rogge Sonderregeln beansprucht und sich weit weg vom Zentrum Olympias, also dem Olympic Park in Stratford, am anderen Ende der Stadt einquartiert hat (Hilton Park Lane, Session im Grosvenor House), erschwert das die Arbeit ungemein. Fernab von persönlichen Transportproblemen finde ich es allerdings auch verlogen und nicht zu akzeptieren, dass die Bosse des Milliardenkonzerns, die von jedem Olympiabewerber kompakte Spiele verlangen, den Rahmen konsequent sprengen. Nicht zu vergessen: Olympic Lanes gibt es auch wegen der Funktionäre. Wie einfach wäre es, das IOC im Olympic Park bzw im Olympischen Dorf (!) unterzubringen – gern auch in bequemeren Betten, als sie den Athleten zugestanden werden, gern auch in Suiten. Damit würden die Olympier übrigens jede Menge PR-Punkte sammeln. Dass sie es nicht tun und auf ihrer Sonderbehandlung bestehen, sagt vieles.
IOC-Präsident Jacques Rogge hat gestern in der BBC im Interview mit @DavidBond gesagt, man brauche genau diese Fünfsternehotels, weil nur sie die Facilities für Kongresse und die nötigen Büros bieten würden. Wie absurd und, eben, verlogen.
Ich werde heute in den Blog-Modus umschalten und also meine Notizen chronikhaft fortführen und mit Time Codes versehen.
Nachrichten-Stream, Technik
Bis dahin einige Lesebefehle – wobei ich einmal mehr sagen muss, dass diese Auswahl extrem willkürlich geschieht. Denn was lese ich, was bekomme ich mit? Sicher sehe ich 99 Prozent der wirklich guten Geschichten nicht. Was sich im Vergleich zu den Peking-Spielen 2008 absolut verändert hat (selbst in Vancouver war das 2010 noch anders): Ich habe hier noch nicht ein Mal in Agenturdienste geschaut. Einen Zugang zu Nachrichtenagenturen habe ich noch über ein Medium, aber ich habe den noch nicht genutzt. Denn es ist in London wie sonst auch: Ich habe mir meinen persönlichen Stream zusammen gestellt und fühle mich darüber ziemlich gut informiert: Twitter vor allem, Facebook in Maßen, viele Links, Notizen und Empfehlungen von Kollegen und Freunden via Email, SMS, Whatsapp, und natürlich RSS, gebündelt über Newsrack. Niemand kann alles wahrnehmen, jedem entgeht etwas, es ist allerdings interessant, sich selbst beim Medien- und Info-Konsum zu beobachten.
Werde dennoch ab heute auch wieder Zeitungen kaufen, täglich Times, Guardian, Telepraph und Daily Mail, weil etliche kleine Rubriken und Notizen online entweder nicht auftauchen oder schwer zu finden sind und ich nicht suchen möchte, schon aus Zeitgründen. Und weil der Transport in den überfüllten Nahverkehrszügen doch genug Zeit liefert, die Zeitungen durchzublättern. Ausgeschnitten wird übrigens nicht mehr, schon lange nicht mehr. Was mache ich stattdessen? Ich scanne mit einem Handscanner, der immer im Gepäck ist. Einmal am Tag wird das auf Evernote hochgeladen und mit einer Rubrik/einem Ordner versehen, that’s it. Oder ich fotografiere es mit dem iPhone/iPad, geht noch schneller und ist absolut ausreichend in der Qualität. Notizen mache ich kaum noch auf Papier, meist sofort in die Geräte mit dem Apfelzeichen und auch DIREKT in die Cloud, damit alles gleich auf allen Geräten weiterbearbeitet werden kann, je nach Lage. Sollte ich doch mal Blätter beschreiben, dann solche, die ich gut einscannen kann. Ich schmeiße nämlich (anders als in den ersten zwanzig + Jahren meines journalistischen Daseins) fast alles sofort weg: Ich scanne es ein, zu Hause habe ich schon ganze Notizbücher (kürzlich etwa von den Spielen 1996 in Atlanta) eingescannt, die mir in die Hände fielen – und dann sauber entsorgt.
Nun aber, einige Leseempfehlungen, in zwei, drei Stunden geht es hier weiter, bitte unter Storify weiterlesen!
Einige Anmerkungen und Dokumente zur insgesamt unterirdischen Arbeit des Bundestags-Sportausschusses am Beispiel der aktuellen Haushaltszahlen zur Sportförderung 2012 durch den…
Es wird mal wieder etwas umfangreicher. Einige Leser – aus dem Leistungssportbereich und aus der Verwaltung – haben sich doch sehr an den Service gewöhnt, hier regelmäßig Dokumente zur Sportförderung des Bundes zu finden – und fordern dies recht offensiv ein. Denn es ist ja weiterhin so, dass man diese Zahlen nicht einfach irgendwo abrufen kann. Komisch. Die Intransparenz im sportpolitischen Komplex habe ich oft genug kritisiert.
Wie hat es einer der Anrufer, sogar Präsident eines Sportverbandes, gerade so hübsch formuliert:
Wir haben in Deutschland ein System des Staatssports, in dem eine Ministerialbürokratie willkürlich über Sportförderung und Steuermittel entscheidet. Wer in diesem Kartell nicht drinsteckt, hat Pech gehabt.
Stimmt. Eike Emrich hat das einmal (siehe: Das Eigenleben der BMI-Sportabteilung) so ausgedrückt:
Wer gut bedient werden will, muss bereit sein, zu jeder geforderten Zeit, und sei es kurz vor wichtigen Sportereignissen, der gutachterlichen Behörde seine Aufwartung zu machen. In diesem sozialen Umfeld erweist sich stets, dass Intrigen, Ränke- und Machtspiele sowie der strategische Umgang mit Informationen nebst Partizipation an den richtigen Seilschaften Bestandteil der Erfolg verheißenden Handlungsmaxime der Akteure sind.
Also sind im Schnittfeld zwischen Politik und Sport durchaus höfische Einflüsse auf moderne Organisation erkennbar, was aufgrund der traditional-feudalen Momente sowohl im Sportsystem als auch im politischen Beamtenwesen nicht weiter verwundert. Darüber hinaus verlangt die sportliche Behörde von anderen Organisationen in allen nur denkbaren Punkten immer mehr Transparenz, um zugleich umgekehrt proportional zu diesen Ansprüchen die eigenen Kriterien der Entscheidungen teilweise intransparent zu gestalten.
via Korruption im Sport. Originalquelle: Emrich, E./Papathanassiou, V.: Zur Führungskultur in assoziativen Systemen – Aspekte machtzentrierter traditionaler Denk- und Handlungsmuster im Sportsystem. In: Sportwissenschaft, 3/2003, S. 239 ff.
Ich gebe zu, da hole ich wieder mal sehr weit aus. Aber das Leben ist nun mal kompliziert, Mann sollte es auch in diesem Diskussionsforum nicht einfacher machen, als es ist.
Vielleicht hat sich die Haltung des BMI unter dem neuen Sport-Abteilungsleiter Gerhard Böhm, ehemals Sportberater der Kanzlerin, ja grundlegend geändert, wer weiß. Ich habe mich kürzlich ganz angeregt mit Herrn Böhm unterhalten. Wer weiß, vielleicht gibt das BMI ja demnächst endlich mal die detaillierten Zahlen zur Spitzensportförderung bekannt? Besonders interessiert natürlich die Einzelförderung der Verbände, die sich unter dem Punkt „zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports“ versteckt. Vielleicht habe ich gerade einen Blackout, ich lasse mich überaus gern korrigieren – aber ist es nicht so, dass die Zuwendungen für die einzelnen Verbände nicht öffentlich sind, wie vieles andere auch, etwa die Zielvereinbarungen? Natürlich soll niemand wissen, was der andere bekommt. Obwohl es doch um Steuermittel geht.
Also, wenn jemand mitliest aus DOSB/BMI, immer her mit den Zahlen – Diskretion ist garantiert.
Andererseits, so lange Christoph Bergner parlamentarischer Staatssekretär bleibt, wird sich so schnell wohl nichts ändern. Habe mir sagen lassen, der CDU-Mann habe sich vergangene Woche im Sportausschuss zum wiederholten Male über meine Berichterstattung erregt bzw. darüber, dass Details zum so genannten Antidopingbericht 2009 vorab im Deutschlandfunk veröffentlicht worden sind. Ach, der Herr Bergner, wenn ich ihn um kurze Statements bitte, ist er eigentlich immer sehr nett. Man hört aber so Sachen, dass er schon mal in kleinen Kreisen überlegen soll, wie man gewissen Journalisten das Handwerk erschweren könnte. Ich bevorzuge allerdings das offene Visier.
Egal. Hier also einige halbwegs frische Dokumente.
Hier zunächst der 12. Sportbericht der Bundesregierung, falls den jemand übersehen hat (garantiert :), der gewissermaßen die politischen Rahmenbedingungen der Sportförderung in Deutschland festlegt (im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP steht natürlich auch etwas):
Nun zum eigentlichen Thema, dem Haushalt 2011. Die Zusammenstellung des BMI über Sportfördermittel des Bundes 2009, 2010, 2011. Bis auf marginale Abweichungen ging das so durch: