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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus Rio (27): Jung & Naiv in der Olympiastadt und beim IOC

BARRA DA TIJUCA. Das Grauen hat einen Rundschädel, einen Stiernacken und eine menschliche Stimme. Vielleicht kann das Grauen sogar vernünftige Informationen, Einblicke und Hintergründe vermitteln. Nun also eine Folge Jung & Naiv aus Barra da Tijuca und Rio de Janeiro, vom IOC-Hotel, vom Deutschen Haus, von der Copacabana, vom Olympic Park – mit Überraschungsgästen aus dem IOC, aus Weltverbänden und dem europäischen Hochadel.

Herr Jung und ich haben als bei diesem crowdgefundeten Abenteuer jedenfalls weder Mühen noch Zeit noch Kosten gescheut, um mehr als zwei Stunden anzubieten, an Engagement mangelt es uns sowieso nicht.

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9 Gedanken zu „live aus Rio (27): Jung & Naiv in der Olympiastadt und beim IOC“

  1. Pingback: Rio 2016, ein kleines Fazit • Sport and Politics

  2. Leider ziemlich ahnungslos vom Olympia-Marketing. Natürlich kommen Sponsoren nicht für die Hälfte der IOC-Einnahmen auf. Mitgliedsverbände hat das IOC auch nicht. usw. usf …

  3. Auf der einen Seite ein junger, dynamischer Mensch mit hoher Internet-Kompetenz, vielen Fans im Netz und einem attraktiven Sportler-Körper. Auf der anderen Seite Tilo Jung.

    Ich habe mir jetzt endlich mal die Zeit für dieses Video genommen. Und fühlte mich über zwei Stunden gut unterhalten.

    Und hatte den Eindruck, auch Ihr zwei hattet Spaß an der Arbeit. Und überhaupt bei aller Kritik unter dem Strich einen interessanten und erbaulichen Aufenthalt. Schön.

    Ich möchte komplett ahnungsbefreit mir die Unverschämtheit rausnehmen, dem Hausherren in Details rein aus Gefühlen heraus zu widersprechen:

    – Ich glaube nicht, dass man Bandenwerbung etc auslässt, um sich Steigerungsmöglichkeiten offen zu halten. Vielmehr glaube ich, dass das IOC hier – ähnlich wie die NFL mit ihren wenigen Saisonspielen – eine sehr clevere Strategie der Verknappung fährt. Die Top-Sponsoren zahlen doch sicher deutlich mehr, als wenn es noch dutzende kleinere Sponsoren gäbe.

    Es mag also historische Gründe geben, warum sich dies so entwickelt hat. Und tatsächlich wäre es ein echter Bruch in Sehgewohnheiten, wenn an Sportstätten olympischer Spiele plötzliche banale Bauhaus-Werbung prangen würde. Trotzdem denke ich, denen ist schon seit mehreren Ausgaben klar, dass genau dies derzeit auch finanziell ein sinnvoller Weg ist.

    – Auf die Frage (wiederum vor dem deutschen Haus), warum niemand ARD und ZDF die Übertragungsrechte wegnimmt, wo sich das in den USA doch für NBC so rechnet, beißt sich für mich die Antwort, das sei in Deutschland halt so, irgendwie damit, dass diese Rechte für die Zukunft bereits bei Discovery/Eurosport liegen.

    Später wird genau das thematisiert. Noch seltsamer.

    – Auf die naive Frage, warum eigentlich alle Russen einer Kollektivstrafe erliegen sollen und was mit der individuellen Unschuldsvermutung ist, würde ich die Antwort komplett anders aufbauen. Dies folgt einer Denkstruktur, die ich diesbezüglich schon öfter geäußert habe und die – obwohl mir das objektiv streng logisch erscheint – nicht jeder zu teilen scheint, insofern meine höchstpersönliche Ansicht:

    Zunächst würde ich festhalten, dass es diese Unschuldsvermutung nicht gibt. Denn es handelt sich um ein ganz gewöhnliches Austauschgeschäft aus der Zeit der Medienökonomie: Die Sportler erhalten von ihrem Publikum (finanziell verwertbare) Aufmerksamkeit und dafür verlangt das Publikum den Nachweis von Dopingfreiheit. Der Veranstalter (in diesem Fall) IOC bekommt sein Geld nicht von den Sportlern, sondern (indirekt) vom Publikum, verlangt also für die Teilnahme an seiner Veranstaltung diesen Nachweis von den Sportlern. Da dies kaum zu leisten ist, gibt es einen Kompromiss: Wer sich den WADA-Regularien unterwirft und nach diesen nicht positiv getestet wird, für den wird vermutet, er habe diesen Nachweis erbracht.

    Das kann man sinnvoll finden oder nicht. Tatsache ist, dass genau dieser Grundgedanke Teil der WADA-Regularien und damit der offiziellen Teilnahme-Bedingungen des IOC ist.

    Tatsache ist außerdem, dass für sämtliche Sportler im Zuständigkeitsbereich der RusADA gilt, dass ihre Ergebnisse aufgrund der Verstrickung dieser in das staatliche russische Dopingprogramm so kompromittiert sind, dass sie diesen Nachweis nicht erbringen können. Und ohne diesen Nachweis sind sie dem Publikum nicht zuzumuten.

    Sollte dies einen Sportler treffen, der gleichwohl tatsächlich ungedopt ist, dann ist dies für ihn natürlich bitter. Aber das liegt dann nicht am Publikum oder dem Veranstalter, sondern an der RusADA und dem staatlichen russischen Dopingprogramm. Seine Wut, seine Beschwerde und seinen verständlichen Wunsch nach Kompensation möge er also in diese Richtung lenken. Für das System gilt er ohne Nachweis als gedopt und das ist nicht ungerecht, sondern systemimmanent. Denn ohne dieses System (ob man es sinnvoll findet oder nicht) gäbe es den Profisport in seiner derzeitigen Form gar nicht mehr.

    Hier zur Abrundung jetzt das Autoritätsargument: Der CAS hat im Fall des genau so vorgehenden IPC entschieden, dass dieses Vorgehen richtig ist.

    Und wenn das IOC im Falle Russlands von diesem Vorgehen – also von den Grundlagen der derzeitigen Legimitation des Profisports – plötzlich abweicht, dann ist es die Aufgabe des Sportjournalismus als Vertreter des Publikums, dies aufzudecken, klar zu benennen und zu hinterfragen.

    Und erst danach stellt sich die moralische Frage. Und hier gehören für mich die beiden genannten Punkte rein: Erstens scheint es nach den von den Whistleblowern gelieferten Indizien bei realistischer Betrachtung in höchstem Maße unwahrscheinlich, dass es solche Fälle von unverschuldet in diese Kollektivstrafe (besser: diesen Kollektiv-Entzug von Vertrauen) geratenen russischen Athleten überhaupt in nennenswerter Anzahl gibt. Und zweitens ist bei einer moralischen Abwägung der Interessen dieser unschuldigen Sportler auch noch das Interesse der anderen Sportler anderer Nationen gegenüber zu stellen, die zwar nicht zwingend alle frei von Doping sein mögen, die sich aber konsequent den Dopingregularien unterworfen haben und deren nationale Anti-Doping-Agentur nicht nachweislich in ein staatlich organisiertes Doping-Programm verstrickt ist. Von Sportlern also, die gemäß den geltenden und jahrelang kommunizierten Regeln alles notwendige getan haben, um dem Publikum einen hinreichenden Nachweis ihrer Ungedoptheit zu erbringen. Womit jede aus moralischen Gründen geübte Nachsicht gegenüber eventuell – aber nicht beweisbar – unschuldig, weil ungedopt, in den Strudel der RusADA-Verfehlungen geratenen Sportler gleichzeitig immer auch eine moralische Verfehlung (oder, um genau zu sein: Ein Schlag ins Gesicht) gegenüber den Sportlern ist, die sich einem nach den Regularien funktionierenden Anti-Doping-Regime unterworfen haben.

  4. …wo ich diese Textwüste sehe, fällt mir auf, dass diese Argumentationsstruktur – vorsichtig formuliert – nicht für jedes Medium und jeden Adressaten geeignet sein mag. Weil sie einen geduldigen Zuhörer verlangt, der nicht schon beim ersten Satz aussteigt und wütende Kommentare verfasst. Jung & Naiv scheint mir allerdings genau der Platz, an dem das geht.

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