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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus Lausanne: Olympia 2022, Baku 2015, koffertragende Prinzen, der DFB-Brief und andere Merkwürdigkeiten #FIFA

Aktuelles zuerst:

LAUSANNE, 7.58 Uhr: Prinz Frederik bringt gerade seine Koffer zum Concierge. Ja, er bringt sie selbst. Darauf besteht er, obwohl er zwei Bodyguards dabei hat. Pál Schmitt, gewesener ungarischer Staatspräsident, wegen seiner abgeschriebenen Doktorarbeit aus dem Amt gejagt, kommt vom Frühstück. Walter Gagg, Sepp Blatters treuer Diener, der hier auf Issa Hayatou aufpasst und ihm zur Seite steht, schlürft verschwitzt vom Gym durch die Lobby zum Fahrstuhl. WADA-Präsident Sir Craig Reedie spaziert entspannt umher, als hätte er keine Sorgen. Ein alter Fahrensmann von Horst Dassler aus der ISL-Crew eilt mit seinen neuen Geschäftspartnern aus Kasachstan zum Showroom des Olympiabewerbers 2022.

Chef dieser Almaty-Combo ist übrigens ein guter alter Bekannter, ein treuer Diener des Scheichs Al-Sabah, der gelegentlich den Bodyguard spielt – einer der Scheich-Trottel, die mich vor zwei Jahren in Buenos Aires unsanft abführten und die Kamera entwendeten.

Hoppla, wo bin ich hier? Natürlich im Lausanne Palace.

Zweiter Tag des IOC-Seminars zu den Winterspielen 2022. Was ich heute und überhaupt sammle, wird in künftigen Beiträgen verwoben. Die Lobby füllt sich. Mal schauen, was geht.

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8.56 Uhr: Pekings Bürgermeister ist da. Thomas Bach mit zwei Blackberries und seiner Entourage – Protokollchefin, Propagandachef, Fotograf, langjährige treue Sekretärin, extra wieder aus dem schönen Taubertal angereist, und die Direktorin Bid City Relations -, es kann also losgehen.

9.14 Uhr: Und während die Kameraden hier relaxt zwischen den nächsten Problemfällen Peking und Almaty wählen, sind einige Sportfreunde schon weitergereist nach Baku, wo Ílham Alijew seine Propagandaspiele ausrichtet, das Europäische Olympiakomitee (EOC) des Bach-Getreuen Patrick Hickey mit Millionen beschenkt und einen Scheiß gibt auf Pressefreiheit und Menschenrechte.

Zitat aus der im Tweet verlinkten Stellungnahme von Amnesty International:

Denis Krivosheev, Amnesty International’s Deputy Director for Europe and Central Asia, said

It is deeply ironic that the launch of a briefing outlining how critical voices in the country have been systematically silenced ahead of the European Games cannot be held. But rather than bury this message, the actions of the authorities have only highlighted their desperate attempts to create a criticism-free zone around the Games

“Far from advancing the goals of press freedom and human dignity enshrined in the Olympic Charter, the legacy of these games will be to further encourage repressive authorities around the world to view major international sporting events as a ticket to international prestige and respectability.”

The briefing details how over the last year Azerbaijani journalists, human rights defenders, opposition members and pro-democracy youth activists have been harassed, arrested, jailed, attacked and tortured in a crackdown on dissent that has intensified as the Games approached. The systematic dismantling of civil society ahead of the European Games has seriously undermined any hope for a positive lasting legacy of the event.

There are at least 20 prisoners of conscience in Azerbaijan, detained solely for peacefully exercising their right to freedom of expression. Some of them have been charged with fraud and tax evasion following the introduction of restrictive new laws on NGO funding and registration in 2013. Others are facing spurious charges ranging from drugs possession and hooliganism to treason

Many other activists and campaigners have fled the country, while those who remain are often too fearful to speak out against abuses committed by the authorities because of threats to themselves or their families.

Independent media is now almost non-existent, while newspapers and television stations owned or controlled by the government are used to smear critics. This allows abuses by the authorities to go unchecked.

Last summer the Azerbaijani authorities embarked on a particularly aggressive roundup of prominent government critics, who were arrested and held in pre-trial detention. In the last two months, as the start of the European Games approached, some have had their pre-trial detention extended, others have been sentenced to lengthy jail terms.

Das ist eine olympische Realität – nun zurück in die Parallelgesellschaft.

9.26 Uhr: Erste IOC-Mitglieder verschwinden mit Goodie-Bags im Aufzug. (Nein, kein Korruptionsalarm, nur Goodies, kein Vergleich zur FIFA.) Der Nordkoreaner Chang Ung, der Singapur-Chinese Ser Miang Ng, der Taiwaner Ching Kuo-Wu und der Thailänder Nat Indrapana stehen besonders unter Druck der asiatischen Kollegen. Vielleicht verabredeten sie sich deshalb, nur im Quartett in die Showrooms zu gehen.

9.38 Uhr: Bevor ich es vergesse: Richard Carrión, der Banker aus Puerto Rico, gewesener Präsidentschaftskandidat, trägt jetzt ein keckes Zöpfchen. Als IOC-Präsident hätte er auf eine derartige Extravaganz gewiss verzichtet.

9.50 Uhr: Eine schöne Bescherung. Der außerordentliche FIFA-Kongress, der einen Blatter-Nachfolger wählt, soll gemäß BBC am 16. Dezember stattfinden. Die FIFA-Propaganda versorgt einen bestimmten BBC-Reporter gern mit derlei „Exklusivitäten“.

11.20 Uhr: Schaun mer mal, ob es dabei bleibt. Exko-Meeting der FIFA im Juli. Zürich wäre der beste Ort. Sie wollen sich wohl kaum die WM-Auslosung 2018 am 25. Juli in St. Petersburg (noch mehr) vermiesen.

Und weiter im FIFA-Panoptikum:

13.06 Uhr: Ich gestehe, dieses Mittagessen auf IOC-Kosten war ziemlich gut. #tranzparenznotiz

Allerdings ist es schwer verdauliche Kost, was da wieder von der FIFA und vom DFB zu uns dringt. Das dreht einem den Magen um.

13.44 Uhr: Ganz dolle aufräumen will der Wolle Niersbach jetzt in der FIFA, jetzt, da Blatter seinen Rücktritt angekündigt hat. Über die Frage, welche der zehn Punkte der DFB mit Niersbach bisher geblockt hat, lässt sich trefflich diskutieren – oder besser: welche nicht, ist einfacher. Jedenfalls, schon melden sich seine Duzfreunde in den Redaktionen des Landes und nennen seinen Namen immer öfter für die Besetzung von UEFA und/oder FIFA-Chefposten. Vorsicht.

Der offene Brief des DFB-Vorstehers:

Liebe Freunde des Fußballs,

von der Jugendauswahl bis zum Seniorenteam, vom Kreisliga-Klub bis zur Nationalmannschaft eint uns alle eine gemeinsame Leidenschaft: Die Liebe zum Fußball. Fast 26.000 Vereine mit rund 6,8 Millionen Mitgliedern sind im DFB organisiert, mehr als 160.000 Mannschaften treffen sich regelmäßig auf Deutschlands Fußballplätzen. Und das alles mit der Maßgabe, fair miteinander umzugehen, Werte und Spielregeln zu respektieren und sich vorbildlich zu verhalten. Umso fassungsloser machen uns alle die Nachrichten, die uns in den vergangenen Tagen aus der FIFA erreicht haben. Verhaftungen, Korruptionsvorwürfe, Ermittlungen – der internationale Fußball steckt in seiner schwersten Krise. All das, was unser wunderbares Spiel ausmacht, steht auf dem Spiel.

Ich wende mich in diesem offenen Brief an Sie, weil das Thema den gesamten Fußball angeht. Wir brauchen eine funktionierende Basis, um an der Spitze erfolgreich zu sein. Wir brauchen aber genauso eine respektierte, integre Fußballregierung an der Spitze, um jedem Ehrenamtlichen, jedem Spieler und jedem Fan glaubwürdig gegenübertreten zu können. Genauso wie jeden Amateurfußballer, der sich für seinen Sport einsetzt, schockieren mich die täglichen Meldungen, die auch ich aus den Medien über neue Korruptionshinweise erfahre. Mich machen die Hinweise auf persönliche Bereicherungen einiger Funktionäre genauso fassungslos wie jeden Vereinsvertreter an der Basis.

Bei aller Betroffenheit muss der Blick aber jetzt auch nach vorne gehen. Fußball ist ein wichtiger Teil unseres Lebens. Fußball ist Lebensfreude, Freundschaft, Gemeinschaft und Gesellschaft. All das dürfen und werden wir uns nicht kaputt machen lassen. Es ist längst überfällig, all diejenigen ins Abseits zu stellen, die sich nicht an die Spielregeln halten. Die FIFA braucht nicht nur einen schnellen personellen Wechsel an der Spitze. Sie braucht mehr Kontrolle, mehr Transparenz. Sie braucht Verlässlichkeit, Seriosität und Verbindlichkeit.

Ich bin nicht so naiv zu glauben, der DFB könnte jetzt alles reformieren. Es braucht internationale Allianzen und Mehrheiten, die nur schwer zu erreichen sind. Auch der größte Verband der FIFA hat nur eine Stimme, die nicht in jedem Teil der Welt Gehör findet. Aber wir sehen es als unsere Aufgabe an, diese Stimme zu erheben. Der DFB und ich als sein Präsident nehmen die Herausforderung an, in diesen Zeiten für den Verband, für jedes einzelne Mitglied, für unseren Fußball Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen Reformen, wir wollen Veränderung. Und wir werden sie einfordern.

Ich habe das Amt im Exekutivkomitee der FIFA angenommen, weil wir unsere Ansätze und unsere Ideen für eine bessere FIFA nur auf diese Weise einbringen können. Zehn Punkte haben dabei in einem ersten Schritt für mich zentrale Bedeutung:

1. Wechsel an der FIFA-Spitze:
Ich halte es für dringend geboten, den Weg für Neuwahlen unter Berücksichtigung der FIFA-Statuten und Fristen schnellstmöglich freizumachen. Bei allem Respekt vor seiner Lebensleistung erweist Sepp Blatter sich und dem gesamten Fußball keinen Gefallen damit, seinen von ihm selbst angekündigten Rücktritt hinauszuzögern. Auf einem außerordentlichen Kongress muss deshalb zügig ein neuer Präsident gewählt werden, der für einen überzeugenden Neubeginn steht.

2. Aufklärung der Korruptionsvorwürfe:
Korruption darf im Fußball keinen Platz haben. Kriminelle Machenschaften müssen konsequent aufgedeckt und geahndet werden. Die FIFA muss in diesem allgemeinen Interesse vollumfänglich mit den ermittelnden Behörden zusammenarbeiten. Es muss jetzt gelingen, alle betrügerischen Sachverhalte vollständig juristisch zu bewerten. Eine Aufarbeitung der Vergangenheit ist die Voraussetzung für neues Vertrauen in die Organisation.

3. Etablierung eines Integritätschecks:
In den wichtigsten Gremien des Weltfußballs dürfen nur absolut verlässliche Persönlichkeiten sitzen. Vor dem zurückliegenden FIFA-Kongress in Zürich wurden die Kandidaten bereits aufgefordert, eine Leumundserklärung abzugeben. Ich plädiere für die Etablierung eines weiter reichenden Integritätschecks, der durch eine unabhängige Organisation oder die Ethikkommission vor der Wahl in das Exekutivkomitee durchgeführt wird.

4. Wahl der Exekutivmitglieder:
Jeder Entscheidungsträger in den Gremien der FIFA trägt eine Gesamtverantwortung für die Organisation. In diesem Kontext sollte das Entsendungsprozedere von Vertretern aus den Konföderationen hinterfragt werden. Die Wahl der Exekutivmitglieder durch den Kongress (bisher läuft dies über die Kontinentalverbände) halte ich für den richtigen Schritt, da somit über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus eine direkte Verantwortung gegenüber der FIFA deutlich wird.

5. Begrenzung der Amtszeiten:
Um die Machtfülle einzelner Personen zu beschränken, bedarf es einer zeitlichen Begrenzung der Präsidentschaft und anderer wichtiger Funktionen. Für diese Begrenzung hatten die meisten europäischen Verbände beim Kongress 2014 in Sao Paulo gestimmt, waren aber unterlegen. Ich spreche mich dafür aus, die IOC-Regel mit maximal zwölf Jahren für den Präsidenten der FIFA zu übernehmen. Dadurch wird eine personelle Erneuerung in den wichtigsten Positionen gewährleistet.

6. Transparenz bei WM-Vergaben:
Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland und Katar wird durch die Schweizer Justiz überprüft. Für künftige Vergaben muss ein transparentes Verfahren entwickelt werden, dass sich eng an der technischen Bewertung orientiert und dadurch nachvollziehbar wird. Konkretes Beispiel bei der Evaluierung von Bewerbungen ist die EURO 2020, als Städte wie Tel Aviv, Sofia, Minsk oder Skopje für die Abstimmung gar nicht zugelassen wurden, weil sie technische Voraussetzungen nicht erfüllten. Hätte die FIFA dieses Verfahren angewandt, wäre Katar mit der technisch schwächsten Bewerbung erst gar nicht in die Abstimmung gekommen.

7. Menschenrechte:
Freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit, der Schutz von Minderheiten, Toleranz, Respekt – all das sind Werte, die während einer Weltmeisterschaft für alle Teilnehmer gelten müssen und für die sich der Fußball stark machen muss. Die Gewährleistung von Arbeitnehmerrechten und Sicherheitsstandards durch das Bewerberland muss deshalb schon im Prozess der Ausschreibung berücksichtigt werden und für die kommende Vergabe der WM 2026 gelten. Unabhängig davon bleibt es Aufgabe des Fußballs, auf die Einhaltung der Menschenrechte bei den bereits vergebenen Turnieren zu drängen.

8. Kontrolle der Geldflüsse:
Die FIFA fördert viele Projekte in der Welt und bewirkt damit viel Gutes. Umso wichtiger ist es, dass die Mittel zur Förderung des Breitenfußballs oder zur Umsetzung von gesellschaftlichen Projekten an den richtigen Stellen ankommen. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass sich Einzelne nicht auf Kosten des Fußballs skrupellos persönlich bereichern. Um das zu verhindern, sind noch stärkere Kontrollen der Geldflüsse notwendig, damit diese Leistungen ausschließlich dem Fußball zugutekommen.

9. Anpassung des Abstimmungssystems:
Der Fußball muss jede Meinung respektieren und reflektieren. Im Rahmen einer umfassenden Reform der FIFA sollte allerdings geprüft werden, ob das aktuelle System “Ein Land, eine Stimme” im Dialog aller 209 Mitgliedsverbände der FIFA angepasst und weiterentwickelt werden kann. Vom Grundsatz her stehe ich für diese Form demokratischer Beteiligung, aber auch eine gewisse Stimmengewichtung anhand der Größe und der sportlichen Relevanz der Verbände halte ich für zielführend.

10. Erarbeitung einer Reform-Agenda:
Das Internationale Olympische Komitee hat mit der Agenda 2020 vorgemacht, dass eine große Organisation mit konsequenten Reformen den Weg aus der Krise finden und Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann. In diesem Bewusstsein muss auch die FIFA einschneidende Veränderungen auf den Weg bringen. Dabei spreche ich mich klar dafür aus, dass dieses Reformpaket nicht mehr vom bisherigen FIFA-Präsidenten auf den Weg gebracht werden sollte. Ein außerordentlicher FIFA-Kongress muss den neuen Präsidenten mit einem Mandat für die Erstellung einer Reform-Agenda beauftragen und darin klare Ziel- und Zeitpunkte für einzelne Umsetzungsschritte vorgeben.

Liebe Freunde des Fußballs,

es ist traurig zu sehen, wie Gier und fehlende Moral einiger Weniger den gesamten Fußball unter einen Generalverdacht stellen, bis hin zu unserem wunderbaren “Sommermärchen”, für das sich so viele Menschen mit großem Idealismus eingesetzt haben. Wir haben bei unserer Bewerbung nicht mit unlauteren Methoden agiert, vielmehr bekam Deutschland nach acht Jahren akribischer Arbeit 2000 in einem sauberen Verfahren den Zuschlag und präsentierte sich 2006 der Welt als freundlicher, freundschaftlicher Gastgeber. Es sind diese schönen Erinnerungen und die besonderen Begegnungen, die den Fußball für uns alle zu einem wunderbaren Teil des Lebens machen, uns motivieren für neue Herausforderungen.

Genau diese Faszination und Emotionalität müssen wir bewahren. Der Fußball darf seine Leichtigkeit, seine Unbeschwertheit, seine Natürlichkeit, seine einzigartige Anziehungskraft nicht verlieren. Die zehn Punkte meines offenen Briefes haben nicht den Anspruch, die Lösung aller Probleme zu sein. Sie sind auch bei weitem kein umfassendes Reform-Paket. Aber sie sind ein sehr ernst gemeinter Anstoß, dem eine gemeinsame Bewegung folgen muss. Ein Vorstoß in der Hoffnung, dass sich dafür die notwendigen Allianzen und oftmals schwer zu bündelnden Mehrheiten finden.

Das Vertrauen in die FIFA wurde verspielt. Auch wenn der Prozess vermutlich lange dauern wird, muss dieses Vertrauen jetzt zurückgewonnen werden. Damit Misstrauen und Generalverdächtigungen schwinden. Damit Akzeptanz und Anerkennung zurückkehren. Damit die FIFA in Zukunft wieder für die Werte stehen kann, die uns der Fußball jeden Tag auf den kleinen und großen Plätzen vermittelt.

Mit herzlichen Grüßen

Wolfgang Niersbach
DFB-Präsident

13.56 Uhr: Einige Zeilen auf Spiegel Online zu Scheich Ahmad:

14.40 Uhr: Typisch China. Nur ein kleiner Zwischenfall gerade im Showroom von Peking 2022:

Und hier noch das kleine Video:

15.28 Uhr: Der Irrsinn nimmt kein Ende. Ich geh am Stock, wunderbar: Die Niederlande geben die Austragung der European Games 2019 zurück, die sie gerade erst bekommen haben. Und das zwei Tage vor den Propagandaspielen in Baku.

15.59 Uhr: Kleine Kontroverse gerade noch im Presseraum des Palace Hotels. Denn der Typ, der erst den Tibet-Demonstranten überwältigte und mir dann auf die Kamera schlug und mich schubste, taucht jetzt hier als „Kameramann“ auf. Habe ihn und seine Redakteurin gefragt, warum sich der Geheimdienst als Reporter tarnt – wollte es für alle im Raum nochmal klarstellen. Für die Chinesen war ich plötzlich das Problem. Was für eine schmutzige Show.

18.33 Uhr: Sitze am Flughafen Genf und muss mir einen Sancerre auf diesen unfassbaren Tag gönnen. Ach, was rede ich: Es war ein ganz normaler Tag im olympischen Irrenhaus. Und es ging ja inzwischen weiter.

Hier die Presseerklärung der Botschaft von Aserbaidschan. Die Berichte über Baku 2015 sind Teil einer großen medialen Schmutzkampagne:

Ebenfalls mega-dämlich: die Deutsche Presse-Agentur gibt dem Blatter-Apolegeten und FIFA-Dummschwätzer Roger Köppel viel Platz und repliziert dessen neuesten Unsinn aus der Weltwoche.

Warum?

Wolfgang Niersbach wird in Agenturen natürlich als Held gehandelt. Dazu heute oder morgen mehr. Den Quatsch kann man auseinander nehmen.

18.38 Uhr: Wer sich bis hier durchgekämpft hat, sollte über die Parallelgesellschaft keine Fragen mehr haben.

Der Rest des Tages im Twitter-Stream rechts.

23 Gedanken zu „live aus Lausanne: Olympia 2022, Baku 2015, koffertragende Prinzen, der DFB-Brief und andere Merkwürdigkeiten #FIFA“

  1. @FIFA
    Nuancen:

    FIFA to elect Blatter on December 16

    beim zweiten Lesen des Reuters-Tweets war hinter Blatter dann aber doch noch ein „successor“ aufgetaucht… schade eigentlich.

  2. Dass es in den Coffeeshops rund um die Austragungsstätten nur noch Softdrinks und Bier vom Sponsor geben sollte, war mit den NL nicht zu machen.

  3. Es sollten einfach mal ein paar Sportler Baku2015 boykottieren. Dass es die Zuschauer tun, da bin ich zumindest schon einigermaßen optimistisch.

  4. Auf dem T-Shirt des chinesischen, äh, „Journalisten-Killegen“, Quatsch, „-Kollegen“ steht ernsthaft „under armour“? #kannstedirnichtausdenken bzw.
    #tarnungistwasfürpussies

  5. Ich hatte mich kurz gefragt, wieso es in einem Land mit eigenen Sicherheitskräften zusätzlich chinesische braucht. Aber das hat sich ja mehr oder weniger zufriedenstellend geklärt.

  6. Soviel Realsatire kann man ja gar nicht erfinden… What a day. Gibt es noch irsinnigere Institutionen als Fifa und IOC samt Entourage?

  7. Es gibt 34 weitere olympische Sport-Weltverbände und so rund 6000 Nationalverbände, dazu noch hunderte andere internationale Verbände. Hab das in MMM mal n bisschen aufgeschlüsselt.

  8. @jens: eine Bitte im Interesse der leserschaft(?): das TBC unter den Beiträgen führt bei mir dazu, dass ich immer wieder jeden einzelnen aufmache, um zu sehen, ob etwas continued wurde……wurde aber dann selten, weil auch schon der neue Tag da ist. Kannst du das unter den alten Beiträgen dann entfernen?

  9. @ Enrasen: Ich versuche es, verliere aber oft die Übersicht. Bitte das zu entschuldigen. Schau, wie schreibe ich denn diese Einträge: immer live. Mal mit dem Laptop, mal vom Handy, mal in der Tram, mal auf dem Klo, mal im Taxi, mal im Restaurant, mal im Zug, mal zwischen Check-in und Security, mal noch im Flieger, mal im Palace wie gestern. Liver gehts nicht :) Und leider bleiben dann technische Details mal auf der Strecke. Bemühe mich aber – und dieses TBC ist schon weg.

    @ Trotzik: Würde mir am liebsten selbst Popcorn nehmen. Ich denke, dieser Eintrag erzählt eine Menge über die Sportfamilie. Unfassbar.

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  11. Dieser Niersbach:

    Eine Aufarbeitung der Vergangenheit ist die Voraussetzung für neues Vertrauen in die Organisation.

    Demsey kann man leider nicht mehr fragen, aber Sonneborn hat ja schon einiges transparent gemacht. Wo bleibt eigentlich seine DFB-Ehrennadel?

    Konkret würde ich gern wissen, ob Niersbachs Rage damals nur Zeichen völliger Humorbefreiung war, oder aber nur gespielt weil damit „andere Hintergründe“ kaschiert wurden (Beckenbauer lebt ja noch, unbedingt vorladen!)

    Wenn ja, dann muss man gleich noch eine (geheime) DFB-Ehrennadel für Sonneborn fordern.

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