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Das Olympische Bildungsmagazin

#London2012 (XIII): Die Jagd nach der ersten Medaille

LONDON. Moin, moin. Honestly: Bin schon ziemlich müde, dabei habe ich doch noch gar nichts geschafft und die Spiele haben erst begonnen. Muss am Alter liegen. Auch heute einige Notizen, abends wieder: Schwimmen. Verfolge gerade die IOC-PK und habe mir eine ausgiebige Twitter- und Presseschau gegönnt. Mein absolutes Highlight ist die Kolumne von Boris Johnson im Telegraph. Was für ein Major!

14.15 Uhr: Jemand, der sich tausendmal besser auskennt als ich (ich weiß nichts über die Briten), schreibt mir:

Schätzchen, Boris war ja mal Journalist (als Euroskeptiker in Brüssel für den Telegraph). Und er wird fürstlich bezahlt für seine mit Abstand besten Londoner Glossen: 250.000 Pfund im Jahr – das ist also ungefähr die Marge, die Du anstreben solltest. LOL

Ich finde, für 250.000 Pfund darf man diese Qualität verlangen.

17.11: Habe ich von einem Medium überreden lassen und bin zum Wasserspringen gehetzt. Da war die Sache aber schon entschieden – wieder gegen die Deutschen. Die Nation ist auf der Suche nach der ersten Medaille. Wird wohl die artige Unternehmensberaterin Britta Heidemann machen. Kann mich leider nicht zerteilen, würde heute gern mal im Deutschen Haus Mäuschen spielen, fahre nachher aber wieder zurück zum Schwimm-Watching.

Gerade auf Twitter mitgeteilt: David Cameron hat mich fast umgerannt, zumindest mit energischem Schwung ins Straucheln gebracht, als seine Paladine die Tür zur Schwimmhalle aufstießen und er — gut geföhnt und geschminkt — mit unzufriedener Miene (keine Medaille für Team GB) gen Ausgang eilte.

19.41: So, ich habe für ein reichweitenstarkes deutsches Online-Medium eine betrachtende Geschichte über die Jagd nach der ersten deutschen Olympiamedaille, alle Jahre wieder, geschrieben. Habe mich bzw das Medium natürlich mit einbezogen, denn schließlich bin ich ja nur deshalb zwischendurch beim Wasserspringen gewesen. Kann mal gerade jemand meine Statistik überprüfen, bitte, ich habe folgende erste Medaillengewinner seit dem Mauerfall bei Sommerspielen erwähnt:

  • 1992 – Straßen-Radvierer
  • 1996 – Petra Horneber (Schießen)
  • 2000 – Anna-Maria Gradante (Judo)
  • 2004 – Julia Matijass (Judo)
  • 2008 – Heike Fischer und Ditte Kotzian (Wasserspringen)
  • 2012 – Britta Heidemann (Fechten)

Typisch Olympia: Als ich die Geschichte fertig hatte, passierte das Fecht-Drama im Halbfinale. Ich denke, die Geschichte geht trotzdem auf. Ob Silber oder Gold, völlig egal.

19.49: 200 Meter Freistil: Agnel „miles in front“, wie der BBC-Mann sagt. Biedermann Fünfter. Das Infosystem des LOCOG ist übrigens nicht übel, ich bin nur mit Zwischenzeiten etc nicht zufrieden. Fehlen einige Details. Aber schnell sind sie.

21.17: Habe jetzt zwei Wunderschwimmerinnen gesehen. Erst die 15jährige Litauerin Ruta Meilutyte, die Olympiasiegerin über 100 Brust, dann — noch einmal — Ye Shinwen, im Halbfinale 200 Lagen, das sie in olympischer Rekordzeit beendete. Morgen wird Fräulein Ye gewinnen und Weltrekord Schwimmen.

Gerade ist Siegerung für Ruta „I can’t believe it“ Meilutyte. Ich gehe zu ihrer Pressekonferenz.

[„I can’t believe it“, sage nicht ich. Niemals. Das hat sie selbst gesagt in der BBC. „This is too much for me.“ Für mich noch nicht, habe noch nicht mal angefangen, mich aufzuregen. Ich schaue mir die Mädels und Jungs in Ruhe an und mache mir meine Gedanken.]

21.25 Uhr: Mein Text ist jetzt online auf SpOn, die Suche nach der ersten Medaille. Hier die Rohfassung, beendet wie gesagt, als das Halbfinale mit Britta Heidemann noch lief:

Einen der bizarrsten olympischen Wettbewerbe liefern sich alle zwei Jahre die Journalisten. Im Winter wie im Sommer. Stets geht es darum, den Wettbewerb des ersten deutschen olympischen Medaillengewinners zu beschreiben. Früher war das einfach. Da schossen die Deutschen ziemlich gut, und so kam es nicht von ungefähr, dass sich Heerscharen deutscher Reporter plötzlich auf olympischen Schießplätzen auftauchten.

Seit 1992 nach Jahrzehnten der Trennung wieder ein gemeinsames deutsches Team bei Sommerspielen antrat, waren dies die ersten Medaillengewinner: der Straßen-Radvierer (Barcelona 1992), die Schützin Petra Horneber (Atlanta 1996), die Judoka Anna-Maria Gradante (Sydney 2000), die Judoka Julia Matijass (Athen 2004), die Wasserspringer Heike Fischer und Ditte Kotzian (Peking 2008).

Fast immer werden Sportler aus Randsportarten für einen Tag zu Helden und generierten Aufmerksamkeit, bis im Zirkus Olympia neue Nummern aufgeführt werden.

Und diesmal? Sportdeutschland und seine Medien wurden unruhig, als am Morgen des dritten Wettkampftages, wie schon in Peking, noch immer nichts auf der Habenseite stand.

In der Medaillenwertung wurde Deutschland bis 18.20 Uhr Ortszeit gar nicht geführt. Bis dahin hatten 25 Nationen Edelmetall erkämpft. Ganz vorn, natürlich, die Chinesen und Amerikaner. Unter den Glücklichen aber auch Thailand, Kolumbien, Aserbaidschan, Moldau, Usbekistan und Indien, allesamt keine Großmächte Olympias, und eigentlich keine Herausforderer für die angeblich „nicht existierende Nationenwertung“, wie Michael Vesper behauptet hat, Chef de Mission und Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Was Vesper nicht sagt: dass sie natürlich ihre Excel-Dateien mit Nationenwertungen pflegen – im Mannschaftsbüro, im deutschen Haus in London und in der Bonner Sportabteilung des Bundesinnenministeriums.

So schwärmten sie am Montagnachmittag also wieder aus, die deutschen Reporter. Ehrlicher Weise muss man sagen, dass auch ich nur deshalb beim Wasserspringen vertreten war, weil Patrick Hausding (Berlin) und Sascha Klein (Aachen) plötzlich die erste Plakette versprachen, bevor am Abend Britta Heidemann, die Olympiasiegerin von Peking, im Degenfechten ihr Halbfinale bestritt [nach einigem Chaos gewann und schließlich die erste Medaille holte]. Neben den vielen deutschen Journalisten hatte sich übrigens Großbritanniens Premierminister David Cameron in die Schwimmhalle verirrt. Selbst die Briten, mit riesigen Hoffnungen gestartet, blieben bislang hinter den Erwartungen zurück. Sie warten auf die erste Goldmedaille.

Der Kampf um die erste Medaille hat immer etwas Symbolisches. Klappt es schnell, dann steigt die Stimmung im Team, die Schlagzeilen sind wohl bemessen (mitunter überbordend), manchen Athleten wird dadurch auch der Druck genommen. Vor allem aber hellt sich die Miene derjenigen auf, die für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die Statistiken führen.

Dauert es lange, und es dauert tendenziell immer länger, bis die Deutschen ein Podest betreten dürfen, wird es kompliziert: Dann häufen sich die schlechten Schlagzeilen, dann werden Trainer gemaßregelt, wie im Deutschen Schwimmverband (DSV) bereits geschehen, dann wird schneller in Frage gestellt, was in manchen Disziplinen und Sportarten vielleicht nicht mal in Frage gestellt werden müsste.

Denn ob ein Verband konzeptionell professionell gearbeitet hat, ob die Grundrichtung des DOSB und des Hauptsponsors aus dem Bundesinnenministerium stimmt, das entscheidet sich nicht an der Frage, wie schnell Glückwunschtelegramme aus Berlin in die jeweiligen Olympiastädte gekabelt werden können. Und ob die Partner DOSB und Bundesinnenministerium mit ihrer Hochleistungssportförderung richtig liegen, entscheidet sich andererseits auch nicht an Tagen, an denen die Deutschen mehrere Goldmedaillen gewinnen. Es wird diese Tage auch in London geben.

Hinter derlei Glanz und manchem Elend aber lauert die Analyse, die öffentlich gemacht werden muss – nicht hinter verschlossenen Türen mit Verträgen, Zielvereinbarungen genannt, die BMI und DOSB partout nicht veröffentlichen wollen, obwohl da doch Steuermittel verbraten werden.

Verbände können über Jahre Großartiges geboten und ihre Ressourcen äußerst sinnvoll eingesetzt haben – und trotzdem sind deren Athleten im entscheidenden Moment besseren unterlegen, machen winzige Fehler, haben Pech oder, auch das, liefern einfach nicht ihre Leistung. So ist der Sport. Dies zu beschreiben, heißt nicht, irgendetwas zu beschönigen.

Das Aquatic Centre also. Synchronspringen mit Patrick Hausding und Sascha Klein, den Olympiazweiten von Peking.

Als das Duo draußen vor der Halle in einem Container, Mixed Zone genannt, ihren siebten Platz erklären sollten, standen sie fünf Meter von einem Flachbildschirm entfernt und sahen die Siegerehrung. Die Chinesen Cao Yuan und Zhang Yanguan hatten gerade Goldmedaille Nummer acht für die Volksrepublik gewonnen, vor zwei Mexikanern und US-Amerikanern.

„Der kleinste Fehler“, sinnierte Patrick Hausding, „kann die Höchststrafe bedeuten.“ Beim dreieinhalbfachen Rückwärtssalto, dem vierten von sechs Sprüngen, unterlief ihnen ein kleiner Fehler mit fatalen Auswirkungen. Von Rang drei fielen sie auf den laut Hausding „hässlichen Platz sieben“ zurück.

Sie haben die erste Medaille für Deutschland holen wollen, sagte DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. Hausding und Klein haben ihre Verdienste, erzählte Buschkow noch, man sei ihnen dankbar für viele Erfolge. Das wird die beiden Wasserspringer aber nicht trösten. Denn die Suche nach der ersten deutschen Olympiamedaille hat ja immer eine sehr persönliche Komponente.

22.41: Ruta Meilutyte kommt nicht zur Pressekonferenz. Warum, weiß niemand. Okay, 15jährige Mädchen gehören um die Zeit ins Bett. (siehe diverse Tweets in der rechten Sidebar)

22.43: Und ich geh dann mal arbeiten.

36 Gedanken zu „#London2012 (XIII): Die Jagd nach der ersten Medaille“

  1. Danke JW für deinen Liveblog bislang und noch viel länger.

    Wenn du irgendwann mal Zeit und Bock hast, in meinem Kopf schwirrt ein Themenwunsch… Warum ist der CAS in London plötzlich in der Lage schnelle Entscheidungen zu treffen? Liegt’s nur am neuen – inspirierenden – Arbeitssitz? Mehr Mitarbeiter? Mehr Druck?

  2. #1 Also, zum CAS können die in London Gesperrten später auch noch, wenn sie das denn möchten, das dauert dann mutmaßlich wieder länger. Erstmal aber entscheidet nur das IOC und seine Disziplinarkommission nach Anhörung des NOK / der Sportlerin – über den Ausschluss von den Spielen.

    Meintest Du das?

  3. Danke #4 und #5

    Ja, das gängige Prozedere habe ich verstanden. Die IOC-Disziplinarkommission wacht über die Kontrollen, sperrt die Sportler direkt. Oder halt nicht, sollten gleich alle 100m Finalläufer mit dem gleichen Maskierungsmittel auffliegen. Ok, ist nen andere Baustelle…

    Meine Ursprungsfrage exemplarisch durchgespielt:
    Luiza Galiulina könnte jetzt zum Sportgerichtshof gehen. Der CAS leitet dann weiter an seine „CAS ad hoc Division“, die in London sitzt.

    Frage mich, wie schnell „ad hoc“ dann entschieden wird und ob die Entscheidungen „ad hoc“ die Qualität der gängigen Entscheidungen erreichen.

  4. @ ha: Es gibt seit vielen Jahren die ad-hoc-division des CAS.

    Die haben in London schon zweimal binnen 24 h entschieden:

    1) Peternell (Südafrika, Reiten), Olympiateilnahme
    2) Ward (Irland, Boxen), Olympiateilnahme

    Ihre PM vom 9. Juli 2012:

    THE COURT OF ARBITRATION FOR SPORT (CAS) WILL BE AT THE GAMES OF THE
    XXX OLYMPIAD IN LONDON

    Lausanne, 9 July 2012 – The Court of Arbitration for Sport (CAS) will open an office in London in order to resolve all legal disputes which may arise during the Olympic Games. This special tribunal, called the CAS ad hoc Division, has been in operation at previous editions of the Olympic Games since Atlanta 1996. Such a tribunal was also created on the occasion of the Commonwealth Games, the UEFA European Football Championships and the FIFA World Cup. The CAS ad hoc Division will provide all participants in the Games with free access to justice rendered within time limits that keep pace with the competition.

    The tribunal for the Olympic Games in London will be presided over by Judge Juan Torruella (Puerto Rico) and Mr Gunnar Werner (Sweden), and composed of the following twelve arbitrators chosen for their expertise in arbitration/sports law: Mr Efraim Barak (Israel); MrMichele Bernsaconi (Switzerland); Prof.Massimo Coccia (Italy); Mr Ricardo de Buen Rodriguez (Mexico); Mr Thomas Lee (Malaysia); Mr Stuart McInnes (UK); Mr Graeme Mew (UK/Canada); Mr Guédel Ndiaye (Senegal); Ms Maidie Oliveau (USA); Mr Sharad Rao (Kenya); Mr Martin Schimke (Germany); Mr Alan Sullivan (Australia). The President and the twelve arbitrators have been selected by the International Council of Arbitration for Sport (ICAS), an independent body, under the aegis of which the CAS operates. The office in London will be headed by its Secretary General, Mr Matthieu Reeb.

    All members of the CAS ad hoc Division who will be present in London during the Games are either lawyers or professors specialized in sports law and arbitration. They are independent of the parties who appear before the CAS and apply a procedure (set out in the Arbitration Rules for the Olympic Games) that complies with fundamental principles of procedural fairness and due process.

    Under the CAS rules applicable in London, if during the Olympic Games a participant or sports entity wishes to submit a dispute to the ad hoc Division under the terms of Rule 59 of the Olympic Charter, he/she/it must file a request with the CAS Court Office in London.

    The President of the ad hoc Division sets up a panel of three arbitrators and rapidly convenes a hearing during which all parties, witnesses and potentially affected third parties are given the opportunity to express their legal arguments and to produce evidence.

    As a rule, the ad hoc Division renders its decisions within 24 hours. This is made possible by specially designed logistics and organizational structures. The CAS will be operational in London from 17 July 2012 until 12 August 2012.

    The CAS offices in London will be located at:

    Grosvenor House Hotel Park Lane
    London
    W1K 7TN, UK
    Tel: +44 (0) 20 7399 8355 Fax: +44 (0) 20 7399 8454

    The CAS is a permanent arbitration institution founded in 1984 and specialized in the resolution of sports law disputes. It has its headquarters in Lausanne, Switzerland, with decentralized offices in New York and Sydney, and Alternative Hearing Centres in Abu Dhabi, Shanghai, Kuala Lumpur and Cairo. The CAS handles approximately 350 cases per year.

  5. Ist mir schon klar. Nur entscheiden die, das zitierst Du ja auch, eher über dringende Teilnahmefragen im Sinne von Zulassung, nicht? Siehe auch Baumann, Pechstein. Nicht, ob Dopigvestöße begangen wurden oder nicht – insofern ist das mit vielen sonstigen CAS-Entscheidungen nicht so ganz vergleichbar.

    Kann mich da aber auch täuschen und lasse mich gern belehren.

  6. @jw: Danke erstmal fuer die gute Berichterstattung. Frage an Dich vor Ort: ist es – und wenn ja wo – noch realistisch moeglich an Karten zu kommen? Bin vom 3. bis 6. vor Ort und habe am 5. noch frei. Vielleicht bekommst Du da vor Ort mehr mit.

  7. Kein Problem. Du bekommst locker viele Karten. Kannst sogar von mir noch Handball-Tickets haben, da Du aber den Flammenwerfer nicht richtig getippt hast, musst Du Face Value zahlen :)

    So viele Soldaten können sie jetzt gar nicht auf die Ränge lassen, um das zu füllen. Allerdings denke ich nach den aktuellen Diskussionen, dass es zum Wochenende voller wird.

  8. @jw

    Ich finde, für 250.000 Pfund darf man diese Qualität verlangen.

    Bitte schön weitersagen. Vor allem an die, die den „wirtschaftlich nachhaltigen Effekt“ der Spiele lobpreisen, und denen wahrscheinlich das am meisten sagt:

    16. The Olympics are proving to be a boost to tattoo parlours. Plenty of people seem to want their thighs inscribed with “Oylimpics 2012” and other ineradicable mis-spellings.

    Nicht, dass die alle mit den ambush-Polizei in Konflikt geraten.

  9. jetzt ärgere ich mich, dass ich schon am wochenende aus london abgeflogen bin – in der annahme, dass ich sowieso keine tickets bekommen würde.

    @jens weinreich: wie viel kosten die tickets?

  10. Imke Duplitzer ist gegen die Weltranglistenerste aus China ausgeschieden. Leider ein Malus für das ihr nach Olympia vom GS Vesper zugesagte DOSB-Gespräch.
    Dass sie recht hat, zeigte heute auch das Synchronspringen vom Turm. Gute Leistung von Hausding/Klein, jedoch gegen die Jugend aus China und Mexiko reicht das nicht mehr. Und hinter beiden Wasserspringern sieht es Mau aus. Da kann Buschkow, der ja selbst Wassersprungtrainer ist, noch so viel auf die Trainer schimpfen. Gerade er müsste es eigentlich besser wissen: Er hat im DSV zu wenige Übungsleiter, von Nachwuchstrainern und Nachwuchs ganz zu schweigen. Das Gelabbere von Trainerfehlern, wie sie auch Dirk Lange sehen will, lenkt doch nur von der eigentlichen Misere ab. Wir müssen wissen, was wir wollen. Wenn wir nichts mehr wollen, dann müssen wir es einfach sagen.
    Es braucht zum Aufbau mindestens zwei Olympiazyklen. Und einen haben wir bereits verschlafen.

    Rio 2016 kann noch grausamer werden. Einbürgerungen und Veränderungen des olympischen Programms können uns da kaum helfen.

  11. hat jemand den abstrusen kommentar von carsten sostmeier bzgl „siegermächte“ und „zurückgeritten“ genau verstanden?

  12. Das ist kein guter Tag fürs Fechten.

    Da sollte mal über eine genauere Uhr nachgedacht werden. Oder das bei jeder Aktion mindestens 1 Sekunde von der Uhr abgezogen wird.

  13. Apropos Flamme. Die Lösung war ja dann: „Gruppe“. Wer hat das getippt? Der Gewinner geht aber nur mit dem Spender auf ein anschliessendes Pint!
    Und nun zum Gruseln, zurück zur Schwimmhalle!

  14. Das mit den Live-Resultaten war mir am Wochenende auch sehr positiv aufgefallen, leider hingen sie heute aus Deutschland browserunabhängig ein ums andere Mal, gerade beim Schwimmen.

    Und, sorry, mit einem David Cameron in Reichweite gewinnt man heutzutage keinen Blumentopf mehr. Die Messlatte liegt beim Dreierpack aus der Queen, Michelle Obama und Bill Gates – aufgelegt am Samstag vom ZDF-Lattenkracher KMH (was die Gute voller Stolz ein gefühltes Dutzendmal auf dem Sender erzählt hat).

  15. Doch, es stimmt. Das war am ersten Wettkampftag.
    Und es gibt tatsächlich beide Bezeichnungen: Straßenvierer und Mannschaftszeitfahren.
    Wieder was gelernt :-)

  16. Hat mich eine Weile gekostet, das in Zeitungsarchiven wiederzufinden. Das in größter Hektik, kannst Dir vorstellen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, Fehler zu machen.

  17. ich hab noch eine Anmerkung zum Fechten: im Spiegel-Forum gibt es 2 Hinweise, dass die Uhr heute schon 2mal nicht weiter lief, nämlich im Achtelfinale von Heidemann gegen die Italienerin bei 0:20min. Das wäre interessant, wenn man da an eine Aufzeichnung kommen würde.
    Aus der Sicht der Koreanerin ist übrigens festzuhalten, dass der Kampf nach dem 2. Doppeltreffer und der Anzeige 0:00 gelaufen war, die Konzentration war in dem Moment zerstört. Das Drama hat sich in dem Moment angebahnt, denn Heidemanns Konzentration hat das sicher nicht behindert. Der Treffer wäre ohne dieses „technische Problem“ wohl gar nicht zustande gekommen.

  18. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. 1992 ist noch recht schwierig, der Rest ist online gut dokumentiert. Gibts für solche Fälle bei Spon keinen Fact-Checker, die einem so eine – eigentlich nebensächliche – Recherche abnehmen?

  19. @ Justus: Ich bin freier Mitarbeiter. Und ehrlich gesagt, verlasse ich mich da lieber darauf, wenn ich es selbst prüfe. Es war gegen Abend, ich wollte die Kollegen nicht noch nerven. Sonst ja, manchmal.

    @ Peter: Ich kann dazu leider gar nichts sagen. Habe nur ein bisschen auf allesaussersport mitbekommen, davon halte ich mehr als von anderen Foren, wo mir zu sehr gefightet wird. Und mir haben Freunde Notizen geschickt, die sagen, hat Frau Heidemann aber großes Glück gehabt mit den Kampfrichtern – so ungefähr, ohne Gewähr.

  20. Habe gerade nochmal auf Wikipedia geschaut (ich weiß, manche sagen, das sei keine echte Quelle), demnach war das Mannschaftszeitfahren am ersten Wettkampftag (einem Sonntag), Schumann aber schoss nicht am ersten Tag. Ich hätte vorher übrigens auch auf ihn getippt, glaube sogar, ich habe mich damals mal beim Schießen herumgetrieben, erstmals und letztmals in meinem Leben.

  21. Kleiner Nachtrag zu #8 (etwas verspätet, sorry). Das Cas urteilt manchmal auch in Fällen, die über Teilnahmefragen hinausgehen, siehe 2006 in Turin zu Sachenbachers Schutzsperre.

  22. a) 1. Medaille: Wenn nach 2-3 Tagen nichts zählbares herauskam befürchte ich immer es würde gleich gefordert den Trainer einzuschläfern, alle Schwimmhallen abzureißen oder mit Bauschaum aufzufüllen.

    b) Ich würde mich freuen wenn Politprominenz sang und klanglos ignoriert würde. Wenn die sich aus reinem Herzen nur für den Sport interessieren, dann nehmen sie es nicht übel. Wollen sie den Sportlern aber die Aufmerksamkeit rauben, dann hüpfen bald Landtagswahlkämpfende Politker aller Parteien durch alle Veranstaltungen und achten auf proportionale Berücksichtigung, gefolgt von Filmsternchen die ihren nächsten Film promoten, Rockern, Schriftstellern und weiß nicht. Ich habe nichts gegen Politiker – nichts gegen 5% von 8%, aber jeder an seinem Platz.

    Oder sie sollen zum Pferdereitsport gehen, der ja für Ärzte und Adlige geschaffen wurde, und wo ich eh nicht zuschaue – außer ein Tier nimmt instinktsicher reißaus. Hat man es inzwischen eingefangen?

  23. @Jens: Wobei Fotos gemeinsam mit Cameron, Lisbeth und anderen Maskottchen der Spiele natürlich immer gerne gesehen sind ;-)

  24. #28 Thanks. Stimmt.

    Und: So eine erste Medaille wie gestern gab es aber wohl noch nicht, oder?
    Der DOSB, der schon den Medaillengewinn twitterte, als noch diskutiert wurde, ob der Heidemann-Halbfinalsieg nun rechtens war oder nicht. Danach unerträgliche Erklärungsversuche von DOSB-General Vesper vor laufender Kamera für eine Sekunde, die eine gefühlte Minute lang war.

    Übrigens: Meine erste Heldin der Spiele kommt aus China. Schwimmerin Lu, die das Trainingssystem im Reich der Mitte öffentlich kritisiert. Gibt’s denn das?

  25. #32 Bei ihm mag ich nicht mal mehr mitleidig lächeln. Dafür wurde wohl der Sarkasmus erfunden. Der Mann hat 1979 mal eine Partei mitgegründet, die Strukturen ändern wollte. Spätestens als er mitregieren durfte, konnte man wunderbar sehen, wie doch Macht und Ökonomie immer noch korrrumpieren. Er wirkt wie einem Slapstick-Film entsprungen, wenn er im deutschen Mannschaftsdress wortreich Banales verkündet. Alles in Allem beste Kadervoraussetzungen halt.

    Der kleine Victor hat Revolution gespielt. Jetzt kehrt er heim in den Schoß der Familie.
    Heiner Müller – Der Auftrag 1979

  26. Pingback: #London2012 (XIV), schon wieder: vielfältige Lebenssachverhalte : jens weinreich

  27. noch ein Nachtrag zum Fechten: Fehler von mir, es ging um den Einzug ins Achtelfinale gegen die Italienerin Bianca del Carretto. Die Info stammt zwar aus dem Spiegel-Forum, aber da es 2 Leute unabhängig voneinander schrieben halte ich es doch für möglich bzw. glaubwürdig. In der ZDF-Mediathek sind alle Kämpfe von Heidemann zu sehen, nur leider ist beim link auf diesen Kampf, bei dem Heidemann klar zurücklag, zwar die korrekte Info, aber das falsche Video zu sehen. Merkwürdig finde ich das allemal, zumal auch alle Gefechte der anderen deutschen Teilnehmerinnen online sind.

  28. Pingback: #London2012 (XV): “Der Weltfrieden ist nicht gefährdet” #BrittaSteffen : jens weinreich

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