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Das Olympische Bildungsmagazin

Deutschland: Bremser im internationalen Antidopingkampf (II)

Unterbrechen wir das Programm von Play the Game für einen Moment und widmen uns einem aktuellen deutschen Thema, das Grit Hartmann exklusiv recherchiert und im Deutschlandfunk berichtet hat. Einmal mehr kristallisiert sich heraus, dass Deutschland, Brutstätte des organisierten Dopings (in Ost und West), betätigt sich im internationalen Antidopingkampf als Bremser.

Lesen Sie dazu gern noch einmal Grit Hartmanns Beitrag vom Januar nach, dann diesen hier. Sie können, sehr bequem, auch hören:

:

von Grit Hartmann

Feindseliges „gobbledygook“

Kontroverse um die WADA-Finanzierung eskaliert

Die Europäer wollen, angeführt von der Bundesregierung, ab 2012 ihre Beiträge für die Welt-Antidopingagentur WADA einfrieren. Für den internationalen Antidopingkampf würde Berlin damit ein fatales Zeichen setzen. Der Sportausschuss soll in der nächsten Sitzung zustimmen. WADA-Generaldirektor David Howman spricht von einem absurden Vorgang, und die Zahlen geben ihm Recht.

Der Sporthaushalt des Bundes (Beitrag hier im Blog), der derzeit dem Parlament zur Beratung vorliegt, enthält scheinbar eine durchaus positive Überraschung: Formal hat das Bundesministerium des Innern den Zuschuss für die Welt-Antidopingagentur WADA nämlich deutlich erhöht: Mit 586.000 Euro soll die Speerspitze der Betrugsbekämpfung 2012 vom deutschen Steuerzahler alimentiert werden – 42.000 Euro mehr, als dieses Jahr im Haushalt eingestellt sind.

Dabei hatte die Bundesregierung noch Ende Juni, in ihrer Antwort auf eine Kleine SPD-Anfrage zur Sportpolitik, allerlei Gründe dafür vorgetragen, warum der deutsche Beitrag und mit ihm der aller Europäer an die WADA eingefroren werden sollte, statt wie bisher um moderate zwei Prozent pro Jahr zu steigen: Wirtschaftskrise, fehlende Auskünfte von der WADA, ihre angebliche Intransparenz.

Der Deutschlandfunk hatte die Kontroverse schon im Januar öffentlich gemacht. Ein Brief des BMI an den Europarat, seinerzeit im Original auf diesem Blog, entlarvte die Deutschen als Initiator der Sparmaßnahme. Die brächte Berlin zwar nur ein vierstelliges Sümmchen – der ohnehin nicht üppig ausgestatteten WADA aber würden ein paar hunderttausend Dollar fehlen. Denn ihre Statuten sehen vor, dass dann alle Finanziers, Regierungen wie IOC, mitziehen müssten.

Nun also die Kehrtwende? Statt Kürzung ein Aufschlag? Zur taufrischen Imagebroschüre aus dem BMI namens „Partner des Spitzensports“ würde das passen. Da lobt sich die Koalition für „konsequente Dopingbekämpfung“, ganz im Dienst von – Zitat – „Glaubwürdigkeit, Faszination und Vorbildfunktion“ des Sports. WADA-Generaldirektor David Howman:

Im Moment ist das Signal aus Europa, dass sie überhaupt keine Erhöhung unseres Etats wünschen.

Der Haushaltsplan mit dem imposanten Plus für die WADA vermittelt also ein Trugbild. Die Erklärung dafür ist simpel: Die WADA-Abgabe bemisst sich in US-Dollar, deshalb basiert der Euro-Betrag im Haushalt auf einem geschätzten künftigen Wechselkurs. In den vergangenen Jahren lag diese Schätzung fast immer höher als die Summe, die später tatsächlich an die Wada floss, manchmal um 100.000 Euro darüber.

[Hier wird noch eine Tabelle nachgetragen, kann auf die Schnelle jemand bei der Erstellung helfen, die Daten haben wir da.]

Man weiß also nicht, ob 2012 wirklich 586.000 Euro anfallen. Klar ist nur, was der Haushaltsposten verbirgt: das Einfrieren der WADA-Beiträge.

Wie unangebracht Vertrauen auf Berliner Imagebroschüren wäre, illustriert dabei vor allem dieser Fakt: Deutschland steuert im laufenden Jahr weniger bei als 2002, im ersten Zahljahr. Damals waren es 536.000 Euro. 2011, die Wada hat gerade ihre Rechnung gestellt, sind es rund 2000 Euro weniger. Howman verlangt deshalb eine an der Realität orientierte Debatte:

Ich finde es unglaublich, dass wir über Erhöhungen reden, ohne über reale Geldbeträge zu sprechen. Ich halte das nur für absurd. Wir müssen in die Realität zurück, zur Frage: Wie viel zahlen die Europäer in ihrer Währung, in Euro? Und wenn man sieht, sie zahlen dasselbe oder sogar weniger als 2002, dann fragt man sich doch, ob wir noch in denselben Begriffen sprechen oder ob es sich um gobbledygook, um Politikergeschwafel, handelt. – Wir sollten weg vom gobbledygook und die Realität verhandeln. Und wenn man in der ankommt, dann heißt das: Deutschland bezahlt im Moment keinen Cent mehr als 2002. Das ist keine Erhöhung!

Was sagt es, dass die Bundesregierung diesen Fakt verschweigt? Wie wäre es zu erklären, dass Berlin die WADA-Arbeit torpediert? Wohl eher nicht mit deren Mängeln. Der WADA fehlt es an Durchsetzungskraft gegenüber Weltsportverbänden, die Doping tolerieren. Ihre Testpraxis gilt als unzulänglich. Doch sorgt sie für Druck auf Betrüger; in Dritte-Welt-Ländern ermöglicht sie überhaupt erst Kontrollen. Howman meint, ganz offensichtlich sei der Stellenwert des Antidopingkampfes gesunken:

Die europäischen Regierungen sagen der WADA: Wir wollen nicht mehr dasselbe zahlen wie 2002. Und das zeigt klar an, dass es nicht mehr dasselbe Bekenntnis dazu gibt.

Vorwürfen der Bundesregierung, die Wada habe nicht begründet, wofür sie mehr Geld brauche, sie sei nicht transparent, widerspricht Howman scharf. Zwei Prozent Plus würden lediglich die Inflation abfangen. Außerdem:

Es gibt nichts, das wir den Regierungen oder der Öffentlichkeit vorenthalten. Wir führen unsere Konten aktuell, wir legen sie gegenüber den Regierungen offen, wir teilen ihnen jeden Aspekt unserer Ausgaben und Einnahmen mit. In meinem ganzen Leben als Generaldirektor bin ich nie damit konfrontiert worden, dass wir nicht transparent seien. Ich finde das ein bisschen … vermutlich feindselig. – Was wir erwarten, ist, dass uns jemand sagt: Nun, wir sehen das anders. Ihr solltet weniger Geld für Forschung ausgeben, ihr solltet weniger Geld für einige andere Projekte ausgeben. Aber wir bekommen keine solche Ansprache. Wir hören nur: Ihr könnt euer Budget nicht um zwei Prozent erhöhen!

Richtig ist, dass die Wada die erste Organisation des Weltsports war, die Haushalt und Financial Statements online publiziert hat, im Rahmen ihrer Jahresberichte.

Der Sportausschuss debattiert den BMI-Haushalt in zwei Wochen. Die Grünen wollen die Kürzung nicht mittragen, sagt Viola von Cramon, die sportpolitische Sprecherin der Partei. Sie nennt ein Beispiel, das illustriert, wie willkürlich die Bundesregierung Transparenz misst: das Bundesinstitut für Sportwissenschaften – gerade von Historikern als einstiger Koordinator dubioser Dopingforschungen benannt und in jüngster Vergangenheit häufig für undurchsichtige Auftragsvergaben gerügt:

Also, wenn man sich den Einzelplan 6 des BMI, des Bundesinnenministeriums, anschaut, dann sieht man ja, dass da ein gewisses Missverhältnis auftaucht. Da gibt es den Posten des Bundesinstituts für Sportwissenschaften. Dieser wird erhöht, und zwar um 500.000. Das heißt: Da ist Spielraum nach oben. Und warum jetzt gerade der Posten für die internationale Dopingbekämpfung eingefroren werden soll oder tatsächlich sogar zurückgefahren werden soll, das ist für uns nicht nachvollziehbar.

Bislang sei das nicht überzeugend erklärt.

Und solange das nicht passiert, werden wir natürlich dafür werben und werden wir natürlich einen Antrag stellen, dass wir die ganz normale zweiprozentige Erhöhung einstellen.

Auf Deutschlandfunk-Anfrage übermittelt auch IOC-Vize Thomas Bach, sonst nicht für dergleichen bekannt, Kritik an der Bundesregierung. Er hoffe, „dass es nicht zum Einfrieren der Zahlungen an die Wada kommt“. Begründung: Der Wada müssten auch weiter „beste Bedingungen für den Kampf gegen Doping ermöglicht werden“.

David Howman formuliert es umgekehrt. Die Wada stecke rund 30 Prozent ihres Etats in die Verfeinerung der Analysemethoden; würde sie beschnitten, würden den gewieften Betrügern beste Bedingungen ermöglicht:

Wenn wir diese Hochniveau-Doper erwischen wollen, müssen wir dafür Geld ausgeben. Wenn wir darauf nicht vorbereitet sind – warum geben wir dann all das Geld aus, um die dummen Doper zu erwischen? Wir überführen die Dummen und sind glücklich, dass die Cleveren davonkommen.

Dass dies zuerst an die Adresse der Bundesregierung geht, offenbart den Kern der deutschen Antidoping-Politik: Mehr als ein Feigenblatt ist hierzulande nicht gewollt.

16 Gedanken zu „Deutschland: Bremser im internationalen Antidopingkampf (II)“

  1. Der Sprung ist zu kurz, wenn das Problem WADA lediglich oberflächlich an seinem finanziellen Zuwendungen besprochen werden soll.
    Wie David Howman meint:

    „Weg vom „gobbledygook“ und die Realität verhandeln“.

    Genau. Fachchinesisch, statt das Übel oder milder die Gründe für den Standstill der WADA mittels der sicher andererseits nicht zu akzeptierenden Mitteleinfrierungen zu ergründen.
    Die Bundesregierung gibt ja nicht mal Gründe für ihre „massvolle“ Antidoping-Budgetierung. Howman kommt ihr zuvor und beschreibt sie u.a. so:

    “ Der WADA fehlt es an Durchsetzungskraft gegenüber den Verbänden. „

    Richard Pound nutzt das Forum von Play the Game und formuliert es so:

    The role of WADA is, however, limited to monitoring compliance. It has no power to intervene or to sanction
    any of the stakeholders where doping activities may be found. It may only report on non-compliance, at which point the responsible stakeholder is required to act in accordance with the Code. The only operational initiative available to WADA rests in its right to institute an independent appeal before the Court of Arbitration for Sport (CAS) whenever it is of the view that a stakeholder has failed to act in accordance with the provisions of the Code. Even at that, however, it is not WADA which makes a decision, but CAS.

    Wenn schon eine Diskussion zur WADA, dann eine, die nicht nur an der Oberfläche bleibt.
    Wenn Pound, der es natürlich leichter als Howman hat, schon die enormen Schwachstellen der WADA öffentlich benennt, dann doch sicher nicht nur aus „elder sportsmen“ – Eitelkeit. Der Frust in der WADA muss enorm sein, wenn sie dort mitunter 2 Jahre und auch mehr auf das abschließende sportrechtliche Ergebniss ihrer Untersuchung warten muss. Ob das die staatlichen Zuwender motiviert, wage ich auch mehr als zu bezweifeln.

  2. @Herbert
    Kleine Korrektur: Nicht Howman spricht von fehlender Durchsetzungskraft gegenüber den Verbänden. Ist meine Wertung. Und es gäbe selbstverständlich einige Kritikpunkte mehr – etwa, dass die WADA weit davon entfernt ist, eine weltweite Harmonisierung des Kontrollsystems durchzusetzen. Diese und andere Mängel waren nur nicht mein Thema, nicht in diesem Beitrag.

    Vielmehr: Keines der Probleme der Wada-Arbeit wird gelöst werden, indem man sie durch die Hintertür der „Haushaltspolitik“ finanziell kaltstellt.

    Sie komplimentieren die Bundesregierung auch vollkommen zu Unrecht, wenn Sie meinen, sie sei als „Zuwender“ wegen solcher Mängel nicht motiviert. Einfach mal die Begründung lesen, sie ist ja verlinkt.

  3. @ha

    D´accord.
    Ist mir klar, dass Sie nicht gleichzeitig die Breite respektive Tiefe der Problematik durchleuten konnten. War ja auch kein Vorwurf, sondern die Absicht, das Thema aus meiner Sicht zu betrachten.
    Ich bin ja lediglich ein Leser und Hörer, bin sicher auch voreingenommen, kenne zu wenige Details. Aber so sind sie sicher in der Mehrzahl, ihre Rezipienten.

    Dass das vermeintliche Howman-Zitat Ihnen zugeordnet werden muss, macht es nicht unwahr. ;- )
    Ein Kompliment an die Bundesregierung ? Kommt mir sonst schwer in den Sinn. Deshalb hatte ich auch eher von Motiv geschrieben.

    …die WADA weit davon entfernt ist, eine weltweite Harmonisierung des Kontrollsystems durchzusetzen.

    Dem könnte ich mich sofort vorurteilsfrei anschließen – mehr Gerechtigkeit im Antidopingkampf – und wäre dann schnell bei meinem Lieblingsthema, dem Radsport. Aber da bin ich ja schon zu oft ausgebremst worden und bin vorübergehend einsichtig. ;-)

    Wissen Sie, genau das, was Sie beschreiben, ist eine der Krankheiten der Politik. Es wird mittels scheinbar unverfänglichen Mitteln und Methoden, mithilfe von Ersatzthemen, das eigentliche Problem verdeckt, ja vertuscht und somit – nicht selten erfolgeich – der Bürger manipuliert und getäuscht. Das nennt man dann die „Tugend Aufrichtigkeit“ in der Politik, auch in der Sportpolitik.
    Um das aufzudecken, sind Sie und ihre Kollegen, salopp gesagt, ja da. Manchmal machen sie (Sie) einen guten Job und manchmal lassen sie (Sie) sich auch täuschen. Deshalb kann ein Feedback der Rezipienten nicht von Nachteil sein.

  4. Ich gebe zu, ich mag seit Jahren die Auftritte von BMI-Staatssekretär Christoph Bergner im Sportausschuss.

    Auf der einen Seite bietet er duch die schablonenhaften Argumente der BMI-Sportabteilung dem politischen Gegner genügend Möglichkeiten, zu Punkterfolgen zu kommen. Für eine sportpolitisch kompetente Opposition gilt: Punktsieg ja, Abstimmungserfolg nein, denn der parlamentarische Sieg bleibt bei der Regierungskoalition.

    Auf der anderen Seite kostet Bergner seine Erfolge gegen den politischen Gegner nicht übermäßig aus. Seine Treffer setzt er kurz und schmerzlos für die fragende und kritische Opposition, und er dreht dann nicht ausschweifende lorbeerumkränzte Ehrenrunden im Ausschuss und in den Medien. Seine neben ihm, hinter ihm und gestern sogar über ihm (auf der Besuchergalerie!) sitzenden Ministeriumsmitstreiter freuen sich dann auch. Eine geschlagene Opposition kann sich auch als guter Verlierer geben, der sich auf die nächste sportpolitische Auseinandersetzung freut.

    In der gestrigen Sportausschusssitzung zog Bergner seinen roten Joker erst zum Schluss: Beim strittigen Thema WADA-Finanzierung war er lange unter Druck des gut agierenden SPD-Sportsprechers Martin Gerster sowie der grünen Sportsprecherin Viola von Cramon-Taubadel. Aber dann kam sein glänzender parlamentarischer Debattenkonter aus dem sportpolitischen Rückraum des Jahres 2003. Damals habe Innenminister Otto Schily (SPD) auf der Kopenhagener Konferenz als deutsche Position nicht nur die Unterstützung Deutschlands für einen neu auszuarbeitenden WADA-Code unterschrieben. Er gab gleichzeitig, so Bergner weiter, eine Protokollerklärung ins Regelwerk ab, dass sich Deutschland das Recht vorbehalte, den vereinbarten Steigerungen im WADA-Etat zu widersprechen. Und genau dies tue die Bundesregierung in der aktuellen Diskussion.

    Ich mag diese Debattenart. Auch wenn in der Sache noch vieles strittig bleibt und kritische Positionen durchaus angebracht sind.

    Nur schade, dass dieses kleine parlamentarische Blümchen vor überwiegend leeren Stühlen bei den Abgeordneten von CDU/CSU sowie völlig leeren Sitzunterlagen der FDP stattgefunden hat.

  5. Schön beschrieben, mb. Da kann man Bergner fast lieb gewinnen. Zumindest wird in gewisser Weise auf Sachbasis argumentiert. Das ist den meisten im Ausschuss leider unmöglich. (Sie wollen es auch nicht.)

  6. @jw, um 16.35h hat Bergner sogar seine Schokolade geteilt! Zwei Stückchen nach rechts gegeben an die Ausschussvorsitzende und den Ausschussmotor, dann gabs noch quadratisch, praktisch und gute Grüße nach links an seine Graurheindorfer Freunde. Ich dache schon, jetzt gibts ne Lokalrunde. Aber nö. Denn 131 Mio. Euro kann man eben besser aufteilen als 100g.

  7. Da verstehe ich etwas nicht so ganz: Dass Schily seinerzeit eine solche Protokoll-Notiz hinterlassen hat (damals hat er sich übrigens öffentlich eine Schlacht mit EU-Kommissarin Reding geliefert, weil Deutschland gern jegliche Regierungsbeiträge vermieden hätte für die WADA) – macht es das irgendwie angenehmer, dass das nun mit vorgeschobenen Argumenten umgesetzt wird? Mit dem Glanz dieses Konters ist es spätestens vorbei, wenn man berücksichtigt, dass nie irgendwer behauptet hat, Deutschland sei vertraglich verpflichtet, die 2 Prozent Plus zu geben.

    Der Vorgang seziert: Ein BMI-Bürokrat – die eigentliche Macht im Staate – latscht im Juni 2010 los, vielleicht hofft er auf paar Punkte beim Minister, vielleicht mag er auch nur den einen oder anderen Menschen bei der WADA nicht, vielleicht hat er auch ganz andere Hintergedanken, etwa, was eine starke WADA so anrichten könnte … Unklar. Er erklärt jedenfalls, und das kommt doch etwas out of the blue, höhere WADA-Beiräge seien „nicht vermittelbar“ in Deutschland. Mal abgesehen davon, dass die in 2011 gar nicht höher sind als in 2002.

    Jetzt stellt sich allerdings das Gegenteil heraus: Das Einfrieren ist nicht so richtig vermittelbar. Erstens nicht, weil die Union sich eifrig als weltweiter Vorreiter für Fairplay und Dopingbekämpfung lobt. Zweitens, weil jeder sportpolitisch klar denkende Mensch sehen kann: Die Wada braucht mehr Geld, wenn sie ihren Job auch nur einigermaßen erledigen will. (Der Job, dem sie jetzt schon nicht gerecht werden kann – nicht so, wie es der WADA-Code verlangt. Und das liegt klar an ihrer Unterfinanzierung.)

    Und schwupps, zaubert die Union neue vermeintliche Argumente aus dem Hut. Eins absurder als das andere, gestern sogar die Ein-Stunden-Regel, die die WADA auf deutsches Begehr hin offenkundig ad hoc ändern sollte … Heißt: Union hat noch nicht einmal verstanden (oder tut so), auf welchem Weg der Code novelliert wird.

    Ich würde diesen „Debattenkonter“ also eher nicht als „glänzend“ bezeichnen. Die Schokolade ist netter, passt auch besser zum Niveau …

  8. Solange so hohe Summen im Sport zu gewinnen sind, wird es immer schwarze Schafe geben und damit einen Wettlauf zwischen Haase und Igel.
    Gruß Norman

  9. Ich reiche hier noch die Erhöhungsforderung von SPD und Grünen nach (Quelle: Änderungsanträge 17(5) 92 und 94, Sportausschuss Deutscher Bundestag): Die SPD forderte 11.720 Euro mehr für die WADA; bei den Grünen käme der Steuerzahler ein bißchen günstiger weg: 10.880 Euro.

    Ich weiß nicht, ob auch Cent-Beträge gefordert wurden.

    Bei der Bundesregierung sperrt man sich gegen die Erhöhung um einen (umgerechnet zum US-Dollar) vierstelligen Euro-Betrag.

    Auf diesem (finanziellen) Niveau bewegen sich also in der aktuellen Diskussion die Bundesregierung bzw. CDU/CSU und FDP sowie die Oppositionsfraktionen SPD und Grüne.

    Vielleicht kommen ja in den kommenden Wochen auch noch finanzielle Schutzschirme oder Hebel zum Einsatz. Dann würde das Thema natürlich richtig heiß werden, gefolgt vom großen Orchester z.B. „Brennpunkt/“Spezial“, EU-Gipfel…

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