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Das Olympische Bildungsmagazin

Die FIFA sagt: Russland 2018, Katar 2022

ZÃœRICH. Ich mach mal lieber einen neuen Beitrag auf. Den live-Blog von heute morgen hat es layouttechnisch zum wiederholten Mal zerschossen. Der Server wird mit dem Ansturm hier nicht fertig. Das alte Problem, immer mal wieder aufgefrischt. Also, an dieser Stelle keine Bilder, keine Spielerei. Nur einige Notizen. Ab diskutiert werden kann? Keine Ahnung. Das muss der Server mal sagen.

Also. Die Entscheidung ist gefallen. Mit Verspätung.

Dmitri Tschernitschenko, Organisationschef der Winterspiele 2014 in Sotschi, hat schon Minuten vor der Verkündung den Sieg von Russland getwittert.

Um 16.36 Uhr sagte Blatter dann: RUSSLAND 2018.

Um 16.44 Uhr sagte Blatter: KATAR 2022.

Mein erster Gedanke: Okay, viele Korruptionsgeschichten in den nächsten Jahren. Good choice. Habe mich von Putins Manöver und den stets so gutgläubigen englischen Reportern durcheinander bringen lassen.

Mein zweiter Gedanke: Paris 1998. Ich weiß noch sehr gut, wie aufgeregt ich war, als ich Blatter nach dieser dubiosen, so genannten Wahl zum FIFA-Präsidenten gefragt hatte, mit wie viel Geld der Emir von Katar seinen Wahlkampf gesponsert hat. Darüber demnächst mehr.

Das „Wahl“ergebnis gemäß FIFA:

22 members of the FIFA Executive Committee were entitled to vote. 12 votes were needed for an absolute majority and therefore to obtain the right to host the FIFA World Cup.

2018 FIFA World Cupâ„¢

Round 1: England 2 votes, Netherlands/Belgium 4 votes, Spain/Portugal 7 votes and Russia 9 votes

(as no absolute majority was reached, the candidate with least amount of votes, England, was eliminated)

Round 2: Netherlands/Belgium 2 votes, Spain/Portugal 7 votes and Russia 13 votes (Russia obtained an absolute majority)

2022 FIFA World Cupâ„¢

Round 1: Australia 1 vote, Japan 3 votes, Korea Republic 4 votes, Qatar 11 votes, USA 3 votes (Australia eliminated)

Round 2: Japan 2 votes, Korea Republic 5 votes, Qatar 10 votes and USA 5 votes (Japan eliminated)

Round 3: Korea Republic 5 votes, Qatar 11 votes, USA 6 votes (Korea Republic eliminated)

Round 4: Qatar 14 votes and USA 8 votes (Qatar obtained an absolute mayority)

Kann das mal jemand grafisch hübsch aufarbeiten? Merci!

18.20 Uhr: Die Russen haben ihre Pressekonferenz abgesagt. Das übernimmt hier um 21 Uhr?

Wladimir Putin.

19.39 Uhr: Ein gemeiner Tweet vom Abend:

More people have tweeted about the corrupt Qatar 2022 win than there are people in Qatar!

21.17 Uhr: Warten auf Wladimir Putin. Sogar einige englische Journalisten sind wieder aufgetaucht. Andreas Herren, der lange Jahre als Media Officer der FIFA durch derlei Pressekonferenzen geführt hat, sitzt wieder auf dem Podium – aber nun als PR-Berater der Russen.

21.33 Uhr: Putin grüßt: Grüezi!

Spricht Englisch. Erzählt von Leningrad und dem 2. Weltkrieg, von der 900-Tage-Blockade und was der Fußball alles verändern kann. Wäre er nicht schon Premier und wollte wieder Präsident werden, wäre vielleicht Tourismusminister ein passender Job für ihn.

  • Why you adopted such a different approach to this campaign in comparison to the Sochi campaign?

Er antwortet Russisch und erzählt tatsächlich noch einmal die Geschichte, dass er nach den vielen so genannten Skandalen, sagt er glaube ich, keinen weiteren Druck aufbauen wollte.

Oops, jetzt spricht er über Korruption und die Mitglieder der FIFA. Kriege nur nicht alles mit. Meine Übersetzung fällt aus.

Ah, da schau her. Blatter, sagt er, hat schon immer mit Russland sympathisiert. Klar doch. Bitte unbedingt nochmal diesen Beitrag und das Protokoll überfliegen:

Eins noch: Auf das ganze Skandalgequatsche gibt er nichts, der Gospodin Putin.

War es too risky, nicht vorher nach Zürich zu kommen?

Es war eine schwierige Entscheidung, sagt er. Er habe ständig mit seinen Leuten telefoniert, die ihn hier haben wollten. Doch er blieb dabei. Er sagte, die Bewerbung war gut genug, stark genug. Übersetzt wird er jetzt mit dem schönen Satz:

I decided we should win!

Jetzt kommen die russischen Fragen. Er sagt, das Ausland hege zu viele Stereotypen/Vorurteile gegen Russland.

Die englischen Bewerber sagten klar, sie wären betrogen. Glauben Sie das?

Nein.

UK ist ein großes Fußballland, sagt er. We are waiting for you in 2018, we will do our best. Großer Beifall von russischen Journalisten und Delegierten.

Mihir Bose sagt: Sie waren heute der einzige Premier, der nicht bei der Präsentation war. Heißt das, Sie waren auch der cleverste?

Thank you.

Ein Ami fragt, was Russland so gut gemacht habe, weil es jetzt die Winterspiele und die Fußball-WM hat.

Putin fragt zurück:

Wollen Sie, dass wir Ihnen was abgeben? Sollen wir etwas zurückgeben?

Dann lobt er die starke Wirtschaft und die stabile politische Lage in Russland, hüstel.

Jetzt lobt er Roman Abramowitsch, der leider nichts selbst sagen kann, wie Putin bedauert. „Das ist nach den FIFA-Regeln verboten.“ Hey, klar doch. Und die Russen halten sich immer an die Regeln.

Abramowitsch soll uns Geld geben und ein paar Projekte durchziehen. Sagt Putin. „Denn der hat genug Geld und Aktien.“ Kann Abramowitschs Gesicht leider nicht sehen. Ob er morgen sicherheitshalber seine Konten räumt?

Ein Russe fragt: Gefallen Ihnen die Winterspiele mehr oder die Fußball-WM?

Mir gefällt, wenn wir gewinnen.

Rassismus in russischen Stadien?

Die Probleme gibt es in vielen Ländern, auch in etlichen europäischen Ländern, sagt Putin. Das ist ein weltweites Problem gegen das Russland wie jedes Land auf der Welt kämpft, sagt er.

[Okay, das reicht jetzt. Waren auch mehr Notizen für mich selbst. Muss ja niemand mitlesen.]

Jetzt spricht er noch über die Massenmedien, wie er es formuliert. Und über Sotschi und die Bauprojekte. Wird alles fertig – für Olympia, für die WM und natürlich auch für die Universiade in Kasan, um die nicht zu vergessen.

Gute Frage: Ob er glaubt, dass sein gestriges Statement der Solidarität mit FIFA-Exekutivlern Stimmen gesichert hat? Er weicht ein bisschen aus und spricht über Russlands Fähigkeiten, eine WM auszurichten.

Flink korrigiert er einen Journalisten, der meinte, Russland sei nur „eines der größten Länder der Welt“.

tbc

93 Gedanken zu „Die FIFA sagt: Russland 2018, Katar 2022“

  1. Ohh,Serverprobleme? Keine Sorge, eben kam mir das hier entgegen:
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    Na dann ;-)

  2. Kann mich Kommentar 2 nur anschließen. Das ist das Ergebnis, wenn jemand wie Blatter über Jahre nur hofiert, statt endlich abgesägt wird.

  3. In England steht der arme Sepp jetzt auf einer Stufe mit dem Teufel und einer gewissen deutschen Führungskraft aus dem letzten Jahrhundert. Der (teilweise berechtigte) Zorn entlädt sich gerade u.a. bei Twitter.

  4. Der Guardian

    First round: England 2, Holland/Belgium 4, Spain/Portugal 7, Russia 9
    Second round: Holland/Belgium 2, Spain/Portugal 7, Russia 13
    Russia win
    Qatar beat USA 14-8 in the fourth round of voting, but almost claimed it in the first round.
    First round: Australia 1, Japan 3, USA 3, Korea Republic 4, Qatar 11

    Da haben sich die Spanier/Portugiesen wohl verzockt. Und es wäre naiv, nicht zu glauben dass das Englische Ergebnis nicht mit der Panorama-Veröffentlichung zusammenhängt.

  5. Katar: Was für ein Markt – Fanburkas in den Nationalfarben von adidas, sandabweisende Metros von Siemens, schwimmende Parkplätze von Hochtief. Aber vielleicht legt ja die Erderwärmung an Tempo zu und schwemmt den Alptraum weg … Liechtenstein springt ein!

  6. „Mein erster Gedanke: Okay, viele Korruptionsgeschichten in den nächsten Jahren. Good choice.“

    Das ist so ziemlich das Beste an diesem Tag.

  7. Hübsche Anmerkung aus England: 2 Stimmen, eine davon vom eigene FA-Verbandspräsidenten. Das heißt: Sie haben 15 Millionen Pfund, soviel hat die Bewerbung gekostet, für 1 Stimme (!) ausgegeben.

  8. ich finde ja bemerkenswert, wenn ich den aus dem guardian zitierten zahlen mal glauben schenken darf, dass in der ersten runde offenbar zwei „russen“ für holland/belgien gestimmt haben — offenbar mit dem einzigen ziel, england schon in der ersten runde rauszukicken.

  9. wahrscheinlich naive Fragen: Inwiefern wusste der Herr Tschernitschenko bereits vor Bekanntgabe dieser „geheimen Wahl“ von dem Sieg? Und wenn ja, warum twittert er dann so selbstbewusst vorzeitig und weckt berechtigte Zweifel?

  10. Gibt es eigentlich schon einen bunten Leder-Globus mit 3-D- Fußball-Profil (die Kugel mit der normalerweise schwarz/weissen-Teilung in pentagonalen Flecken)? – Könnte die FIFA glatt als „das Ei des Kolumbus des 3. Jahrtausends“ verkaufen, so wie sich das alles anlässt.
    Ãœbrigens eine interessante Leistung in Gegen-Gegen-PR vom Meister des russischen Marketings (Putin: „… skrupelloser Wettbewerb!“).
    Und irgendwie – Herr Holle hat hier in den Kommentaren schon darauf angespielt – ist ja dann am Golf auch Deutschland wieder mit einem beachtlichen Engagement mit von der Partie.
    In diesem Zusammenhang plötzlich den Sinn der Blatterschen Doppelvergabe zu verstehen, erscheint mir zu ungesund, um hier näher darauf einzugehen.

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  12. Die zwei suspendierten Mitglieder des Exekutivkomitees hätten mit ihren Stimmen auch nicht viel ausrichten können. Dafür waren die Wahlen zu eindeutig und das dürfte eventuelle Anfechtungen zumindest in dieser Sache gegenstandslos machen.
    Dass die Engländer zu ihrer eigenen nur eine zusätzliche Stimme erhalten haben, ist schon peinlich. Aber was sagen die Spin-Doctors Radman&Co. zu ihrer Leistung für Australien? Ne Erfolgsprämie dürfte es wohl kaum geben…

  13. mal ne doofe frage: dürfen frauen in katar auch ins stadion? weil in einigen islamischen ländern dürfen die das ja nicht^^

  14. @frankenfreak
    Es gibt sehr enge wirtschaftliche Verflechtungen Qatars mit Deutschland. Bei der deutschen Industrie dürften jedenfalls gerade die Sektkorken knallen!
    …und jemand vom Auswärtigen Amt, der nicht gerade mit anderen Sachen beschäftigt ist, dürfte derzeit ganz hektisch bei Bierhoff, Zwanziger & Co. herumtelefonieren. Die haben sich nämlich vorhin zu Qatar ganz undiplomatisch geäußert.

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  16. ja, in katar dürfen frauen ins stadion
    ja, in katar gibts alkohol,
    ja, in katar darf auch israel teilnehmen, sollten sie sich qualifizieren

    nein, in katar tragen frauen keine burkas

    ich weiß, dass man vieles an der entscheidung kritisieren kann. dennoch verstehe ich nicht so ganz, was besser daran gewesen wäre, wenn die wm 2022 in einer der ausgewiesenen fussball-nationen usa, australien, korea oder japan stattfinden würde. das wär dann ein sieg des fussballs statt dessen niedergang?

    die fussball-welt sollte mal ein paar ihrer vorurteile beiseite legen und sich einfach überraschen lassen. wird schon.

  17. @c.sydow: ich habe nur gefragt,weil ich es einfach nicht wusste und wissen wollte(das mit den frauen im stadion).ich weiss,dass es ne doofe frage war,deswegen habe ich es auch gleich dazu geschrieben ;)
    da war überhaupt kein hintergedanke.
    ich habe mich mit keiner einzigen bewerbung der möglichen austragungsländer beschäftigt.
    ich wollte mich nur mal informieren weil ich nirgendwo was dazu gefunden habe.

    mfg ;)

    ps: ich muss aber gestehen,australien hätte ich interessant gefunden ;)

  18. @c.sydow Ich finde Australien besser! Aber die Frage ist doch, warum man jetzt schon für 2022 die WM vergeben musste, vll. hätte es in 4 Jahren noch andere Bewerber gegeben, nochmal die Bewerber von 2018?

    Jedenfalls, ist es Irrsinn das man ein Turnier bei 45 Grad austrägt oder finden dann alle Spiele nach 22 Uhr statt?

  19. Na, der Hausherr hat dann ja ein halbes Heimspiel 2018 – und mit ’ner Eintrittskarte braucht es kein Visum (sagt der Putin?). Nur deckt das Visum dann auch Vulkanausbrüche? Quatar… da wird es ganz sicher nicht so winterlich wie in SA diesen Sommer.

    Gebe es eigentlich ein realistisches Exit-Szenario für den Fussball?

  20. Ich finds schade, hatte fest auf Australien für 2022 gesetzt. Da ist seit der WM06 mal was ins rollen gekommen, was man entsprechend hätte würdigen sollen. Dank der soliden Zweistelligkeit von Katar bei jedem Wahlgang muss man wohl von einer überzeugenden Liquidität Darstellung als einzigem nur logischem Standort für 2022 sprechen. So ähnlich wie Südafrika für 2006. Das wäre lustig gewesen…

    P.S.: Eröffnungsspiel 2018 Russland-Georgien, Sepp Blatter erhält im Mittelkreis des Lushniki in Anwesenheit und unter Tränen der beiden Machtinhaber total demokratisch gewählten Präsidenten endlich den Friedensnobelpreis überreicht. Die UNO erklärt sich daraufhin für abgeschafft und erhebt die FIFA zu ihrer Nachfolgerin(vertritt eh mehr Staaten, ist also noch globaler).

  21. Schränkt das Votum pro Katar die Ambitionen Chinas auf die WM 2026 in irgendeiner Art und Weise ein? Mich würde die Einschätzung des Hausherrn interessieren. Oder ist es dafür gar noch zu früh?

  22. @ antistar: nach dem heutigen Wahnsinn sage ich, die lassen sich 2026 auch von den Chinesen alles bezahlen. Sichere Sache. Katar ist doch fast Afrika, zumindest so warm wie in der Sahara, also eigentlich ein anderer Kontinent :) und die Rotationsnummer ist eh aufgehoben.

  23. Bei Katar fällt nun immerhin der Kritikpunkt weg, dass am Ende immer die Steuerzahler für Großereignisse bezahlen. Insofern: Feine Wahl.

    Bei den Russen, denen ich die WM ernsthaft gönne, frage ich mich gerade, ob Deutschland in acht Jahren schon ohne größeres Getöse ein Spiel in Königsberg bestreiten könnte.

  24. Ich glaube, in Katar kennen die gar keine Steuern. Oder? Habe mich vor Jahren mal eingelesen und meine, als echter Katari, also nicht als Pakistani/Inder/Engländer/sonstiger Expat bekommst du dein Leben lang eine feine jährliche Apanage, ein Häuslein, freie medizinische Behandlung im Ausland, Studium, sämtliche häusliche Unterhaltskosten etc. Da sorgt der Emir, und Gas ist noch lange vorhanden. Mehr Gas, weniger Öl.

  25. @c.sydow
    also… mit verlaub — auch wenn südkorea, japan, australien und die usa mit sicherheit keine fußballgroßmächte sind, haben sie sich (im unterschied zu den russen oder auch den südafrikanern) in der jüngeren vergangenheit aber immerhin allesamt regelmäßig für die endrunden qualifiziert. ihnen allen kann mithin zumindest guten gewissens endrundentauglichkeit attestiert werden. damit sind sie fußballerisch schon mal zwei klassen besser als qatar. das argument „alles keine fußballnationen“ taugt daher eher wenig.

    und natürlich kann man sagen, dass die wm in qatar „interessant“ sein wird, und völlig anders als alle zuvor. auch hat wohl niemand ernsthafte zweifel daran, dass die qataris das alles hingeklotzt bekommen. der — aus meiner sicht — entscheidende punkt ist aber, dass hier ganz klar eine entscheidung gegen die basis und für die retorte, den fußball als produkt, gefällt wurde. funktionärsfest statt fanfest. jetzt kann man natürlich sagen, dass es um den fan ja schon lange nicht mehr geht — und doch bringt die vergabe an qatar in einer weise auf den punkt, wie es bei keinem der anderen bewerber der fall gewesen wäre.

    die dradio-wissen-redaktionskonferenz stand heute — natürlich — auch ganz im zeichen von zürich und der machenschaften der fifa-oberen.

  26. Danke für deine Antwort, Jens. So (oder so ähnlich) hatte ich’s mir gedacht – sicherlich spricht auch Blatters Vorliebe für „Geschichtsträchtiges“ für eine Weltmeisterschaft dort. Haben denn schon andere Bewerbernationen außer China ihren Hut für 2026 in den Ring geworfen? Hayatou hatte im Sommer angekündigt, es könnte eine afrikanische Bewerbung geben. Ist das noch aktuell? 2030 wird’s dann ja eh Uruguay (mit Argentinien?) werden.

  27. @cf

    Ist die sportliche Qualität der Gastgeber wirklich ein Kriterium für die Vergabe der WM? Bis 2022 geht noch viel Zeit ins Land, bis dahin wird Qatar schon ein Team zusammenstellen, das einigermaßen mithalten kann.

    Mir ging es aber eher um die Fußballbegeisterung der Araber, die meiner Meinung nach zurecht mit einer WM belohnt wird und die größer ist als in Japan, Australien oder den USA wo Fußball bestenfalls Sportart Nummer 3 ist. Natürlich mag man sich darüber mokieren, dass bei den Spielen in Katar bislang die Stadien immer halb leer geblieben sind. Eine WM ist aber nochmal was anderes und ich hab keinen Zweifel daran,dass sie Stadien nicht leerer sein werden als jetzt in Südafrika.

    Und ich teile auch die Befürchtung eines sterilen Funktionärsfestes nicht. Katar ist nicht aus der Welt und zum Beispiel für Europäer schneller zu erreichen als Südafrika oder Brasilien. Und man mag es kaum glauben: Auch der Araber an sich kann feiern, auch wenn vielleicht etwas anders als Engländer oder Deutsche. Wenn die FIFA die Ticketpreise halbwegs vernünftig gestaltet, werden wir eine schöne WM erleben, die auch nicht schlimmer wird als Russland 2018. Und sollte es anders kommen liegt das weniger an den Menschen in Katar und den arabischen Staaten, als an der FIFA und ihren Sponsoren.

  28. @c.sydow

    Auch wenn ich der Entscheidung für Katar nach einigem Ãœberlegen mittlerweile auch etwas Positives abgewinnen kann, also im Großen und Ganzen mit Ihnen übereinstimme …

    […] die Fußballbegeisterung der Araber, die meiner Meinung nach zurecht mit einer WM belohnt wird und die größer ist als in Japan, Australien oder den USA wo Fußball bestenfalls Sportart Nummer 3 ist.

    In Japan ist Fußball mittlerweile die eindeutige Nummer 2 und in der Beliebtheit nur knapp hinter Baseball. Der Zuschauerschnitt in der J.League kann sich durchaus sehen lassen (ungefähr auf „Ligue 1“-Niveau). Insofern wäre ich da vorsichtig. Die Infrastruktur ist weiterhin nahezu perfekt.

    Trotzdem fällt mir auch kein wirklich guter Grund ein, warum die WM nach 2002 wieder nach Japan gemusst hätte – obwohl sie damals ungewollt mit den Koreanern kooperieren mussten.

    Die Wahl für Katar ist insofern überraschend als die Bewerbungs-Zusammenfassung der FIFA doch erhebliche Risiken aufzeigt. Bei den Verlieren sah das teilweise wesentlich besser aus.

    Spannend wird au0erdem sein, was Katar neben Stadien und Infrastruktur gedenkt, in den sportlichen Auftritt zu investieren. In der Aspire Academy wird sicherlich schon daran gearbeitet …

  29. @arnesen
    Das „Getöse“ wäre in Kaliningrad auf jeden Fall kleiner als in Stalin Wolgograd.

    Das Qatar soo fanunfreundlich wird, kann ich kaum glauben. Schließlich will sich Qatar mit der Veranstaltung weltweit Sympathien erarbeiten. Qatar wird schon für bezahlbare Flugkontingente sorgen – Kerosinkosten sollten da keine große Rolle spielen und Airbus gehört denen ja auch zum Teil.
    Auch für Unterkünfte in (fast) jeder Preisklasse werden die Qataris schon sorgen – und sicherlich auch zweitklassige Kreuzfahrtschiffe vor ihrer Küste ankern lassen. Ich bin aber sehr gespannt, wie die Trainingsquartiere für die 32 Mannschaften aussehen werden: Jeder Mannschaft ihre eigene Trainingshalle – mit klimatisiertem Zugangstunnel zum 5 Sterne-Hotel?

  30. @c.sydow

    Ist die sportliche Qualität der Gastgeber wirklich ein Kriterium für die Vergabe der WM?

    ich glaubte, genau diese aussage aus deinen ausführungen herausgelesen zu haben — nur eben praktisch anders herum aufgezäumt. aber wie dem auch sei: ich bin der aufstellung einer sportlichen zugangshürde vor dem bewerberstatus durchaus nicht abgeneigt. immerhin bekommt der gastgeber ja einen startplatz reserviert — insofern ist die heimmannschaft ja letzten endes sogar irgendwie teil der bewerbung. da finde ich es eigentlich nicht zuviel verlangt, auch einen nachweis der sportlichen konkurrenzfähigkeit liefern zu müssen. beispielsweise in form einer sportlichen qualifikation für mindestens eines der letzten 3, 4, 5 wm-turniere.

    mein kernproblem mit qatar ist aber das folgende:
    wenn man durch allerlei technische innovationen und logistisches geschick in der lage ist, eine fußball-wm auf einem glühenden stecknadelkopf auszutragen, mag das in vielerlei hinsicht eine faszinierende vorstellung sein (kaum jemand wird das ernsthaft bestreiten können) — aber am ende bleibt es doch, was es ist: eine kuriose schnapsidee. und wenn man sie tatsächlich realisiert, dann nur aus einem einzigen grund: weil man es kann. ich finde das ein bisschen dünn.

  31. schon interessant, wie einige hier meinen das katar eine sinnvolle wahl wäre. wenn das ergebnis denn auch ohne bestechungsgelder zustande gekommen ist, wovon man ja aufgrund der fleißig arbeitenden „ethik“ kommision von einem verband dessen „höchste“ mitglieder einen 60 jährigen BBC journalisten mit „i spat, i spit on you – you are garbage“ freundlich begrüßen, wenn dieser sie mal zu ihren schmiergeldzahlungen befragen möchte, nicht ausgehen kann.

    fakt ist, dass die fifa intransparent ist und in die eigene tasche wirtschaftet. offiziell ist der laden ja eine not for profit organisation, was der reinste witz ist. die ganzen fullballspieler, die ja effektiv diesem korrupten komitee mit selbstbedienungsmentalität unterstehen, sollten diese witzfiguren so schnell wie möglich abwählen. entweder so oder man macht eine alternative organisation auf, die die fifa ersetzt, wo regelmässig genauestens veröffentlicht wird, was mit den einnahmen passiert.

    ich denke blatter wird sich nicht mehr lange im thron halten. ganz abgesehen davon, dass ich noch nicht mal mit ihm tauschen wollte, das ganze geld ist leider in seinen händen nix wert.

  32. Eins ist ja schon mal klar, Deutschland wird 2022 in die Katar-Gruppe gelost, harhar.

    Und angesichts dieses Tages heute (gestern) muss man vielleicht tatsächlich nochmal den Hut ziehen vor Firlefranz Beckenbauer, der (natürlich zusammen mit siemens, daimer & Co) ja fast ein Wunder vollbracht hat, eine Bewerbung gegen einen FIFA-/Blatter-Wunschkandidaten durchzubringen.
    Dank auch an Mr. Dempsey. Ich hoffe, seinen Erben dürfen lebenlang kostenlos Mercedes fahren…

  33. @c.sydow: Die Fußballbegeisterung der Araber wird mit der WM belohnt? Wie naiv kann man eigentlich sein? Es geht um Seilschaften, die Beziehungen zwischen Blatter und dem Emir.

    Wieviele Araber leben denn in Katar? Offiziell 300,000, mancher glaubt es sind eher 200,000 bis 250,000. Nach Deiner Argumentation müsste das Turnier an Ägypten gehen – wo sie den Bus des Gegners schon mal mit Steinen beschmeissen.

    Katar hat nichts als Geld. Es gibt keine Menschenrechte, keine freien Medien, die Thanis regieren das Land nach Gutsherrenart. Die asiatischen Gastarbeiter leben wie Schweine. Die Umweltbilanz ist mies.

    Jede Region soll mal die WM haben, klar. Aber das sind doch nicht die Motive der FIFA.

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  35. @johan peterson

    Ein interessanter Beitrag in deinem Beitrag.

    Da kann den Kataris auch die WM nicht helfen.
    Es sei denn, sie können sich demnächst auch mit Geld die perfekte Gesundheit und das ewige Leben kaufen. Aber wenn sportliche Großveranstaltungen en mass keine Herausfoderung mehr darstellen, dürfte die Verbesserung der Volksgesundheit in Katar doch auch zu machen sein. Jemanden dagegen zu verbieten, seinen geliebten Verwandten zu heiraten, grenzt da schon an Blasphemie, nicht nur der Macht und des Geldes wegen.

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  37. @cf, #29: naja, wie du es schon selbst andeutest, um den „Fussball“ an sich ( wobei mir noch mal einer erklären soll, was das eigentlich bedeutet ) geht es doch schon lange nicht mehr. Fussball ist ein Produkt, seitdem Eintrittsgelder genommen, und die Spieler bezahlt werden.

    Und was die Entscheidung für die Retorte und gegen die Basis betrifft, das ist dann doch eher eine sehr eurozentristische Sichtweise. Als die WM in Deutschland war, was glaubst du wie viele glühende Fussballfans aus Burkina Faso,Sri Lanka oder Indien sich die Reise hierhin, mit Flug, Tickets, Unterkunft und Verpflegung leisten konnten ?

    Fussball ist ein globaler Sport, und egal wo die WM letztendlich statt findet, 99,9% der „Basis“, also der klassischen Fussballfan-Klientel, werden sich den Besuch der Endrunde nie leisten können.

    Die WM-Endrunde war und ist eine Veranstaltung für einige wenige hunderttausend ( in Deutschland 2006 waren es laut Wikipedia 812.000 Tickets für alle Spiele ) privilegierte Individuen, die das Glück und das Geld haben, sich die Tickets und die Reise an den Veranstaltungsort leisten zu können. Jedenfalls soweit es die Stadien betrifft.

    Ein anderer Aspekt sind natürlich die Fan-Feste, und die Anzahl der Leute, die rund um die Spiele am Austragungsort für „Stimmung“ sorgen. Aber wenn das das Kriterium sein soll, würde die WM seit 50 Jahren immer in den gleichen 10 Ländern statt finden.

  38. Sicherlich ziemlich gewagte Vergaben, allerdings sollte man den Ländern nun auch eine Chance geben. Interessant für mich ist, wie man mit den normalen Fans umgeht. Das Herr Blatter und Konsorten tolle Hotels hingestellt bekommen ist mir klar aber wie sieht das mit den normalen Fans aus. Fünf Wochen sind eine lange Zeit mit vielen Übernachtungen. Direkt an Katar grenzt eigentlich nur das korrupte Saudi Arabien und die wollen keine Fans bei sich haben. Wo sollen die Zigtausende wirklichen Fußball-Fans untergebracht werden? Kurze Wege ist ja schön, doch möchte ich nicht wochenlang auf einer Parkbank schlafen. Außerdem frage ich mich, wie das mit den Fanfesten in Katar aussehen soll. Das man sich rund um die Stadien gerne in Kneipen trift und dort feucht fröhliche Parties feiert ist ja wohl kein Geheinmnis. Solche Zusammenkünfte mit Menschen aller Länder gehören auch zu einer WM. Wie ist man da in Katar vorbereitet. Das Glas Bier für 15 Euro in einem Hotel ist auch nicht besonders prickelnd. Abwarten wie sich die Länder Verhalten, wichtig zu beobachten ist, ob das Umfeld stimmt oder ob die Fußball-Fans noch weiter von den Spielen verdrängt werden.

  39. @jan! #21: die stadien werden komplett klimatisiert, auf max. 27 grad. ein model in 40% größe wurd meines wissens schon gebaut und für ausreichend empfunden.

  40. Ich war vor Jahren schon in Katar – natuerlich im Schlepptau vom Sepp -, als bspw Aspire erst aufgebaut wurde und die Arbeiten fuer die Asian Games richtig begannen. Wer sich einliest, wie ich es damals versucht habe, erfaehrt sehr schnell Geschichten, die zeigen, dass manche Vorurteile und Urteile revidiert werden muessen. Natuerlich ist Katar nicht Audi-Arabien, um es zunaechst einmal so simpel zu sagen. Der Emir ist ein vergleichsweise weltoffener und irdischer Herrscher. Aber er ist und bleibt ein Emir.

    Doch, liebe Freunde, hier ging es um nichts weiter als eine Demonstration der Macht und des Geldes und ein Zeichen der Verachtung, dass Sepp & Co dem Rest der Welt, den Journalisten und allen anderen entgegen schleudern, die sie kritisieren. Gestern haben einige Ganoven unermesslich abkassiert. In Katar und in Russland. Typen, von denen einige in den Knast gehoeren. Wer das nicht sieht, ist mit dem Klammerbeutel gepudert.

    Alles andere wird man noch viele Jahre ohne grosse Recherche diskutieren, dann werden sich bald gewiss auch die Feuilletonisten melden ;), jene, die in unnachahmlich daemlicher und arschkriecherischer Weise Sepp & Co Weitsicht und Mut unterstellt haben, haben sich ja bereits geaeussert.

    War das deutlich genug?

  41. @Johan Petersen

    Ich glaube auch nicht, dass die Fußballbegeisterung der Araber das Motiv des FIFA-Exekutivkomittees für die Auswahl Katars als Ausrichter war. Es ist offensichtlich, dass im Hintergrund gemauschelt wurde und – ich will mich vorsichtig ausdrücken – auch Geld floss. Nur, so sind nunmal die Regeln im FIFA-Reich, nach denen muss man dann spielen. Glaubt denn irgendjemand, dass Russland ohne Abramowitschs Millionen die WM bekommen hätte oder das Deutschland damals die WM auch nur wegen des Kuckuksuhren-Faxes der FIFA bekommen hat? Sich jetzt ausgerechnet auf Katar zu stürzen finde ich etwas einfach, mich würde mal interessieren welche WM-, EM-, oder Olympia-Vergabe in den letzten Jahren „sauber“ über die Bühne ging.

    Ich habe es in einem anderen Kommentar schon einmal geschrieben: Ich hätte eine WM in einem arabischen Land auch lieber in Marokko, Ägypten oder Libanon gesehen. Aus den verschiedensten logistischen, finanziellen, wirtschaftlichen Gründen ist das nicht möglich. (Den Verweis auf die Vorfälle im Umfeld des Ägypten-Algerien-Spiels letztes Jahr finde ich übrigens auch etwas billig, als ob Fußball in Europa oder Südamerika völlig frei von Gewalt und Randale sei).

    Ich teile jedenfalls die Befürchtung nicht, dass die WM in Katar ein steriles, fan- und emotionsloses Turnier wird, weil sich da unten niemand für Fußball interessiert. Im Gegenteil: Wenn sich Europas Fußballfans mal den Schaum vom Mund wichen, werden sie vielleicht erkennen, dass Katar im Vergleich zu den Mitbewerbern um die WM 2022 beste Möglichkeiten bietet: Die kürzeste Distanz zum Turnier und praktisch keine Distanzen zwischen den Spielorten. Der Fan kann, so er denn Tickets bekommt, Spiele aller Mannschaften in allen Stadien gucken ohne das Hotel zu wechseln und teure Flüge zu bezahlen. In den USA und Australien hätte das anders ausgesehen. Hunderttausende Fußballfans aus aller Welt treffen sich und feiern gemeinsam in einem Land, das halb so groß ist wie Hessen: Ist das so eine grausame Vorstellung?

    Und zur Menschenrechtsbilanz in Katar: Sieht die in Russland 2018 soviel besser aus? Dort werden unliebsame Journalisten doch auch verfolgt, sogar ermordet, und Putin und seine Oligarchen regieren nach Gutsherrenart, oder nicht? Hinzu kommt ein alltäglicher Rassismus gegen Kaukasier und Zentralasiaten. Der Unterschied: In Katar bessert sich die Lage stetig, während Russland in den letzten Jahren große Schritte rückwärts unternimmt.

    Um es kurz zu fassen: Eine WM in Katar ist keine so große „Katarstrophe“ wie der Großteil der Kommentatoren hier meint.

  42. @ c.sydow: Im Grunde teile ich Deine Einschätzung zu Katar. Mit der in #44 etwas brutal formulierten Einschränkung #korruption.

    Es sind zwar noch zwölf Jahre, doch ich sage schon mal voraus, dass nie zuvor in der Geschichte derartiger Mega-Events ein WM-Tourist derartig billig und komfortabel ein Turnier besuchen konnte. Auch dafür wird der Emir sorgen. Wer mag, kann sich einen Luxusurlaub mit WM-Spielen zu einem traumhaft bescheidenen Preis können – wer mag, muss während der fünf Wochen seine vollklimatisierte Umgebung (Hotels, Stadien, Transportmittel, Shopping Centre) nicht einmal verlassen. Das ist die eine Seite, that’s for sure.

  43. Warum ist es eigentlich schlimmer, Fußball im Sommer in der Wüste auszurichten, als im Winter bei Schnee, Eis und Nieselregen in Nordeuropa? Mit gesundem Menschenverstand hat beides nichts zu tun. Der einzige Grund, warum in Deutschland zwischen November und März Fußball gespielt wird, besteht darin, dass dann mehr Menschen vorm Fernseher hocken und dementsprechend mehr Geld gescheffelt werden kann. Im Sommer, wenn Fußball am meisten Spaß macht, werden dafür drei Monate Pause eingelegt. Die Fans sind auch der DFL und den deutschen Vereinen völlig egal, diese Einstellung hat die Fifa nicht exklusiv.

  44. Also das mit der billigen WM möchte ich gerne haben aber ich glaube nicht ganz daran. Entstehen genügend Übernachtungsmöglichkeiten für normale Fußball-Fans (es werden ja nun einige sein)? Welchen Wucher treibt die FIFA mit den Eintrittskarten? Habe nicht dagegen, wenn der Emir sich um die Belange der Fans kümmert.

  45. die 11 freunde haben heute auch einen, nunja, „meinungsstarken“ kommentar im angebot: reclaim the game!

    Am Donnerstagnachmittag hat sich die Weltregierung des Fußballs endgültig demaskiert als ein im Paralleluniversum dahinvegetierender Seniorenklub, der sich bei seinen Entscheidungen entweder von Korruption oder von Altersschwachsinn leiten lässt, wahrscheinlich von beidem.

  46. Ich ahne ja, dass die WM 2022 im Januar/Februar stattfinden wird, dafür die Vereinswettbewerbe für zweieinhalb Monate ausgesetzt und in den Sommer hineinverlagert werden:
    (a) wird dieser Wintertermin ohnehin regelmäßig vom Afrika-Cup, teilweise auch der Asienmeisterschaft genutzt
    (b) sammelt sich das weltweite Fussballvolk an dunklen Wintertagen noch viel lieber vor dem Fernseher, ist damit für die Sponsoren noch besser ansprechbar
    (c) könnte sich Qatar als nettes Winterdomizil der Besserverdienenden sehr gut darstellen und
    (d) auch für die Fussballer und die vor Ort befindlichen Fans wäre es angenehmer – auch wenn das bei den FIFA-Granden sicherlich keine so große Rolle spielen wird

    Nebenbei ist durch die so frühzeitige Vergabe noch 4 Jahre zusätzliche Diskussions- und Vorbereitungszeit für eine Verschiebung gewonnen. Ich möchte ja fast wetten, dass irgendein Scheich oder Kaiser mit diesem Vorschlag demnächst um die Ecke kommt.
    (Die olympischen Winterspiele kann man ja etwas nach vorne oder hinten verlegen)

  47. @Herr Holle: Das wäre ja sogar eine vergleichsweise sinnvolle Lösung, allerdings wird sie nicht zustande kommen, weil dann die Ligen und Vereine auf Geld verzichten müssten. Schließlich wären ihre TV-Rechte in der Saison weniger wert. Die Herren Hoeneß und Rummenigge wären doch die ersten, die auf den Barrikaden stünden. Das klappt also nur, wenn der Emir noch einen Berg Kohle ausgibt, um die Ligen in England, Spanien, Italien und Deutschland ruhig zu stellen. Das wird teuer.

  48. Die Fifa macht den Fußball kaputt
    Von den Männern, die die Turniere von 2018 und 2022 nach Russland und Katar vergeben haben, sind nicht wenige als korrupt bekannt. Sie hätten, handelte es sich bei der Fifa um eine Organisation mit Spurenelementen von Rechtsempfinden, an dieser milliardenschweren Entscheidung gar nicht teilnehmen dürfen. Dass sie nun zwei Bewerber ausgewählt haben, die über viel Geld, aber über wenig demokratische Reputation verfügen, passt ins Bild. Wenigstens verfügt das osteuropäische Riesenreich über so etwas wie Fußballkultur. Das kann von Katar nun wirklich niemand behaupten. Im Sommer, also zur WM-Zeit, kocht das Land auf 50 Grad Celsius auf. Da sollte man besser keinen Leistungssport treiben, auch wenn die Scheichs versprechen, aus den Stadien, die allesamt noch gebaut werden müssen, High-Tech-Kühlschränke zu machen. Klimaneutral, versteht sich. Für Katar sprach bei den Fifa-Bossen neben den pekuniären Vorteilen wohl auch die Ankündigung, mit diesem Fest der Völker nicht weniger als den Konflikt zwischen Israel und der arabischen Welt zu überwinden. Größenwahn dieser Art kommt bei Blatter immer gut an. Der Schweizer versteht sich nicht als Chef eines Sportverbandes, sondern als Weltenlenker. Mit der Raffgier ihrer Spitzenfunktionäre und der Selbstüberschätzung ihres Präsidenten macht der Weltfußballverband das Spiel kaputt. So lange echte Staatenlenker, so lange sich demokratisch gewählte Regierungschefs vor dieser Fifa in den Staub werfen, kann auf Besserung wohl nur vergeblich gehofft werden.

  49. Ich bin ernsthaft überrascht darüber, wie viele Sportjournalisten und Kommentatoren nach der WM-Vergabe an Katar bemerken, dass die FIFA ein korrupter Haufen ist. Nach meiner Zählung ist mehr als die Hälfte der aktuellen Mitglieder des FIFA-Kommitees identisch mit den Männern, die 2000 den Zuschlag an Deutschland vergaben und uns „das Sommermärchen“ bescherten. Wo war der Aufschrei der deutschen Presse über „Blatters Gerontokraten“, über die „Korruption und den Altersschwachsinn“. Ich kann mich jedenfalls nicht an derartige Zeilen der Herren Goldmann und Kintziger oder auch anderer Journalisten erinnern.

    Waren die FIFA-Herrschaften damals vielleicht noch Edelmänner, die ausschließlich dem Wohle des Sports verpflichtet waren, die erst durch die Öl-Millionen der bösen, bösen Scheichs verdorben wurden? Oder ist Korruption am Ende doch gar nicht so schlimm, so lange der Kandidat gewinnt, den wir für würdig erachten?

  50. @ c.sydow | Da sieht man mal, was eine kleine Schar aufrechter, teilweise sogar unter tunlichster Verfemung noch unbeirrbarer Journalisten bzw. Autoren wie Weinreich, Jennings und Kistner (um nur einen kleinen, informellen Kreis als Beispiel zu nennen, der schließlich auch schon vor dem Jahr 2000 in kennzeichnender Art aktiv, d. h. investigativ war) im Laufe der Zeit bewegen kann.
    Ich glaube, dass sich die Öffentlichkeit heute – nicht zuletzt auch wegen des Auffliegens so zahlreicher wie massiver krummer Touren im Bereich des „Sports“ gerade in jüngster Zeit – auch in der Breite langsam aber sicher unbehaglich zu fühlen beginnt unter einer offen als „kommunikationsherrscherisch“ deklarierten, multifacettiert-anomischen und dabei politisch-juridisch perfekt gedeckten, sich allerdings dennoch immer sichtbarer zu einer dicken Kugel krimineller Macht zusammenballenden Attacke, die sich summa summarum zunehmend wie ein Zangenangriff auf die Freiheit des „Mit-Seins“ (Jean-Luc Nancys genialer, wenngleich uneleganter Ersatzbegriff für das historisch verbrannte Wort Gemeinschaft) ausnimmt; so wird das Große Geld gemacht: Sperre die Kleinen in die Kelter und gib ihnen Saures; sie werden nicht auskönnen und bluten müssen.
    Nur wenige hatten seinerzeit, als das „Sommermärchen“ eingefädelt wurde, das Talent bzw. die Expertise, die dabei involvierte – sicherlich, da möchte ich beipflichten, von viel zu vielen Menschen neidvoll bestaunte, mit tödlicher Sicherheit aber als Bumerang auch auf sie zurückfallende – Korruption als solche Blutmühle zu erkennen.

  51. @c.sydow/pecas
    dass die massive kritik an der ehrenwerten gesellschaft FIFA in den letzten tagen zum mainstream angeschwollen ist, ist in der tat ebenso auffällig wie bemerkenswert. zugleich sehe ich darin eher einen typischen hype — und so schnell wie die empörungswelle angeschwollen ist, wird sie wohl auch wieder abschwellen, und zwar wahrscheinlich ohne gravierende änderungen hinterlassen zu haben. das einzige, was ich stand heute zu hoffen wage, ist dass zumindest die operation friedensnobelpreis bis auf weiteres irreparabel beschädigt sein könnte. vielleicht überlegt es sich in zukunft auch der eine oder andere politiker zweimal, ob er wirklich riskieren will sich zum obst zu machen, indem er notorisch wortbrüchigen gaunern den hof macht (arbeitstreffen mit dem transportminister von T&T sind davon selbstverständlich ausgenommen).

    warum die empörung (beispielsweise) bei der vergabe nach deutschland nicht in dem maße vorhanden war, dürfte sich auch relativ leicht erklären lassen (mal abgesehen davon, dass die „gerontokraten“ vor 10 jahren natürlich auch alle noch 10 jahre jünger waren ;-):
    nichts ist dem menschen so wichtig wie die illusion einer heilen welt. insofern bestand der „fehler“ der FIFA einfach darin, dieses mal zu dreist agiert zu haben, sodass es selbst den unbedarftesten zuschauern auch beim besten willen nicht mehr möglich war, die augen vor der realität zu verschließen. aber schließlich ist nach diesem denkwürdigen FIFA-FEuerwerk auch erst einmal für acht lange jahre ruhe, in denen viel wasser die limmat hinabfließen wird.

    ich bin ja gespannt, ob heute abend im sportstudio klartext geredet wird — oder ob wolf-dieter poschi lieber über korruptionsvorwürfe sprechen möchte.

  52. @cf
    Ich denke, es wird ab jetzt nur mehr eine noch eine trügerischere Ruhe sein können und das Plätschern der Limmat allein auch nicht weiter genügen, das fiebrige Flüstern im Reiche Seppers zu übertünchen.
    Möge trotz aller Blauäugigkeit solchen Wunsches der eine oder andere Magistrat seine Ankündigung doch wahrmachen und einen Blitz in die rechtlichen – d. h. in diesem Fall die Anwendung der Gesetze suspendierenden – Fundamente des in der Schweiz zentralisierten Sportverbandswesens senden, dass es den Gulli auch noch in Frankfurt am Main lupft und es den Statthaltern des auf Gut geschminkt Bösen – jener heilen Welt mit dem offenbar immer dicker werdenden Ende – dort ebenso die hinterste Deckung wegprellt!

  53. Besser Katar als Japan/Südkora (WM 2002) und USA (1994) . Manche Argumente – abgesehen vom Korruptionsverdacht – die angeblich gegen Katar sprechen, finde ich schon ziemlich scheinheilig oder von Vorurteilen durchtränkt. Hohe Temperaturen, weit weg von den großen Fußballnationen und somit teure Anreise für die Fans oder angeblich mangelnde Fußballbegeisterung im Land – alles Gründe, die man auch bei den anderen Ländern, die zur Wahl standen, anführen könnte. Wie ist der Zuschauerschnitt in der J-League? Premier-League und Bundesliga schauen die Kataris auch – falls es darum geht. Und Australien – naja, eine sportbegeisterte Nation, keine Frage, aber Fußball? Und auch ganz schön weit weg von Europa. Leider sind das die Argumente, die viele Fußballfans hierzulande anführen. Entscheidend aber ist, wer von der Wahl Katars profitiert und diese evt. manipuliert hat.
    Noch einen anderen Aspekt: Ich finde, gerade an den USA und Japan/Südkorea kann man sehen, dass die Ausrichtung einer WM auch eine gewisse Begeisterung für den Fußball entfachen und die Entwicklung dieses Sports vor Ort voran bringen kann. Man darf Katar auch nicht isoliert betrachten. Ich denke, die ganze arabische und persische Fußballwelt freut sich auf das Turnier.

  54. @pecas
    eine preisfrage: wie reagiert die FIFA jetzt auf die erhobenen vorwürfe?

    [ ] schonungslose transparenz und brutalstmögliche™ aufklärung!
    [ ] fröhliche weihnachten und friede auf erden!

  55. @cf
    [ ] sie wird den weihnachtsmann zwangspsychiatrisieren lassen, um ab kommendem jahr auch dessen platz ganz allein für sich zu haben!

  56. Ich persöhnlich wäre ja einem sportlichen Kriterium gar nicht abgeneigt. Man könnte zum Beispiel sagen, dass der potentielle Ausrichter, in den drei zurückliegenden WMs entweder mindests zwei mal qualifiziert (ein Ausrutscher passiert ja selbst den Besten mal ;)) oder einmal im Achtelfinale gewesen sein muss. Das hört sich jetzt vielleicht hart an, aber hätte für 2018 immerhin folgende Länder zugelassen:
    Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Elfenbeinküste, England, Frankreich, Ghana, Irland, Italien, Japan, Kamerun, Kroatien, Niederlande, Nigeria, Mexiko, Paraguay, Polen, Portugal, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Senegal, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Tunesien, Türkei, Ukraine, USA und Uruguay.
    Wenn man jetzt noch die aktuelle Konföderationenregel (mindestens 12 Jahre zwischen WMs in der gleichen Konföderation) einhält und vielleicht noch vorschreibt, dass zwischen zwei WMs im gleichen Land mindestens.. sagen wir 32 Jahre liegen müssen, bleiben immer noch:

    Australien, Costa Rica, Dänemark, England, Irland, Kroatien, Niederlande, Mexiko, Polen, Portugal, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Türkei und Ukraine.
    Da wäre man doch fündig geworden?

    (’22 würde man logischerweise erst nach der WM ’14 vergeben, aber schon jetzt wären da folgende Länder im Rennen (ich gehe jetzt einfach mal davon aus das ’18 in Europa, vermutlich England, gelandet wäre)):
    Australien, Elfenbeinküste, Ghana, Mexiko.
    Das ist natürlich noch ein bisschen mau (aber ohne Europa und Südamerika ist es ja auch am schwersten), aber da würden ja in Brasilien vermutlich noch ein paar dazu kommen. Eine WM-Qualifikation würde z.B. für Algerien, Angola, Costa Rica, Honduras, Iran, Kamerun, Neuseeland, Nigeria, Nordkorea, Togo und Trinidad & Tobago schon reichen.
    Das hätte sich dann durchaus für Australien ausgehen können.

  57. Axel Bienhaus (Albert Speer & Partner) im FAZ-Gespräch: „Auf dem Rasen liegt ein Kaltluftsee“

    Die kühle Luft tritt unter den Zuschauerrängen aus. Sie fließt nach unten und bildet auf dem Rasen einen Kaltluftsee. Um zu verhindern, dass das Stadion wieder von der Sonne aufgeheizt wird, werden die Dächer so gebaut, dass sie das Spielfeld verschatten und kein Warmlufteinfall durch Wind möglich ist. Während der WM wird außerdem zu Zeiten gespielt, zu denen das Spielfeld nicht direkt von der Sonne beschienen wird.

  58. Pingback: Die Stadien für die WM 2018 - Fritten, Fussball & Bier

  59. @ micha
    Ich hatte es weiter oben schon einmal kommentiert. Die J.League hat mittlerweile einen sehr ordentlichen Zuschauerschnitt von ~20.000 pro Spiel. Klar ist das noch weit entfernt von Bundesliga und Premier League, aber recht nah an bspw. Frankreichs Ligue 1. Teilweise sind auch die großen (WM-)Stadien (wie bei den Urawa Reds) sehr gut ausgelastet.

    Rein fußballtechnisch sieht man auch mittlerweile die Früchte der Entwicklung durch die und nach der WM 2002, bspw. im Abschneiden der jap. Vereine bei der Asia Champions League oder im Export von jungen Spielern. Honda und Kagawa muss man hier ebenso nennen wie Bochums Jong Te-se, auch wenn der offiziell für Nordkorea aufläuft.

    Bei einem kleinen Land wie Katar ist natürlich trotzdem die Frage, wie viel Potenzial bei der kleinen Bevölkerung überhaupt da ist. Aber wie bereits angesprochen, ist es wohl eher eine Stellvertreter-WM für die „arabische Welt“.

  60. Gab es seitens der Engländer nicht auch Behauptungen, dass die Russen Spanien helfen würden Weltmeister zu werden, in dem sie Schiedsrichter bestechen würden oder wie auch immer, und im Gegenzug würde Spanien Russland bei der WM-Bewerbung für 2018 unterstützen? Klingt etwas abstrus, aber überraschen würde es mich nicht und der Fall ist ja auch eingetreten. Ich finde nur leider keine Quellen, meine mich aber so etwas erinnern zu können…

  61. Haha. Ralf, vielen Dank. Ich hätte auch selbst darauf kommen können, in diesem Blog noch genauer nach zuschauen. Wo sonst. ;-)
    Bleibt die Frage, warum sich niemand bei dem ganzen Geschmiere auf dies beruft…

  62. Eine WM in Katar wird vor allem eines werden – dekadent. Passt doch hervorragend zu den korrupten Sportfunktionären um Blatter. ;-)

  63. @Dominik , #71:

    Ja, der damalige FA-Chef Lord Triesman hatte den Verdacht privat seiner Geliebten anvertraut, die damit gleich zur Presse lief, was Triesman seinen Job kostete.

    Im Grunde ist dieser Gedankenstrang gar nicht einmal so abwegig. Motiv lag vor. Die Möglichkeit dazu ebenfalls, denn schließlich war während der WM niemand anders Vorsitzender der Fifa-Schiedsrichter-Kommission als der Spanier Angel Villar. Also verantwortlich für alle SR-Ansetzungen.

    Und seltsame Vorkommnisse im Rahmen der WM rund um Spanien-Spiele ebenfalls. Ich nenne mal nur das wichtige Spiel am 2. Spieltag zwischen der Schweiz und Chile. Hätte die Schweiz hier Unentschieden gespielt, wäre ihr der Gruppensieg kaum mehr zu nehmen gewesen. Und Spanien wäre im Achtelfinale direkt auf den damaligen Topfavoriten Brasilien getroffen – sehr riskant.

    So kam es, dass ein Schweizer nach 30 Min. Рh̦chst umstritten Рvom Platz gestellt wurde, neben zahlreichen weiteren absurden Entscheidungen, und Chile in der Schlussphase das Spiel letztlich noch gewann.

    Schiedsrichter der Partie war übrigens Al-Ghamdi aus Saudi-Arabien, dem ich nach dem Spiel 0 von 15 Punkte gab (ich machte während der WM eine private Schiedsrichterbeobachtung).

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  65. @herr holle
    wie gemein von dir, auf diese olle kamelle anzuspielen! :D

    wobei. lustig ist das eigentlich nicht. im handball sitzen ja immer noch die selben alten kasper wie damals an den strippen. ich fürchte, es wäre fast schon naiv zu glauben, dass sich da mittlerweile was zum besseren gewendet hätte.

    (wer nicht mehr so genau weiß, worum es damals — im anmarsch auf peking — ging, dem sei zur auffrischung dieser text diese sammlung von erik-eggers-texten empfohlen. die erste geschichte dreht sich noch um deutsche befindlichkeiten, das restliche dutzend ist dann aber „on topic“.)

  66. ich korrigiere mich: man ersetze den „anmarsch auf peking“ durch „asienspiele doha 2006„. die verschobene olympiaqualifikation der koreaner war dann ja erst ein jahr später (gegen die kuwaitis, in japan). warum muss es auch immer die südkoreaner treffen?! — zumindest im welthandball das opfer vom dienst. da kann man dann schon mal die übersicht verlieren. die erik-eggers-artikel sind aber natürlich trotzdem lesenswert ;-)

    (das in den artikel zur illustration eingeflochtene youtube-video, an dem ich mich fatalerweise orientiert hatte, zeigt übrigens tatsächlich das verpfiffene halbfinale der asienspiele und nicht die im text thematisierte olympia-qualifikation — da fehlt also seit jahr und tag die ordnungsgemäße kennzeichnung als symbolvideo!)

  67. @ Jan # 76

    Vielleicht ein bisschen viel Phantasie. Wenn die Spanier unbedingt zum Weltmeister gemacht werden sollten, wieso dann ein ENGLISCHER Schiedsrichter im Finale? Und die Rechnung mit dem Schweizer Gruppensieg geht auch nur unter der Bedingung auf, das die Schweizer gegen Honduras gewinnen würden.Das Ergebnis ist bekannt. Wenn ich an bevorteilte Mannschaften bei der WM denke, fallen mir sofort Argentinien und Deutschland ein!!! Aber nicht Spanien, im Finale war dann eher das Gegenteil der Fall.

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  69. Also wenn ich an Fußball Weltmeisterschaften in Russland 2018 und an Katar 2022 denke, dann fallen mir unweigerlich „Spendenzahlungen“ an die FIFA ein.

    Vielleicht ist es ja auch nur ein Klischee… man wird es wohl erst in einigen Jahren herausfinden.

    Vielleicht folgt die FIFA aber nur eine bereits vergessen geglaubten Philosophie, die, den Fußball in die gesamte Welt zu tragen. So gesehen machen WM Endrunden in diesen beiden Ländern durchaus Sinn.

    In Katar hat zumindest ein Scheich seine Neugeborene Tochter (2010) Fifa genannt. Zur WM Endrunde wird Sie dann 12 Jahre alt sein. Und vielleicht können wir uns ja auch mal über eine Winter WM Endrunde freuen… Das wird dann bestimmt spannend für die europäischen Profi-Ligen und für die Champions League.

    Naja, die WM 2026 wird dann wohl in Australien stattfinden. Das ist der einzige Kontinent, der noch fehlt!

  70. @ Fussball Fan
    Nö, das können wir auch gleich ausmachen; nämlich wenn wir uns der Frage stellen, auf was für eine Philosophie „der Fußball“ überhaupt rekurriert.
    Sollte es sich dabei nämlich um die bereits längst überfällige, schamlos seinsvergessene und daher extrem beschränkte metaphysische Tradition des Abendlandes handeln – mit einem schönen Bild von Giorgio Agamben als „Gigantomachie um eine Leere“ in Szene gesetzt bzw. versinnbildlicht -, dann taugt es nicht nur nichts, den Fußball „in alle Welt tragen“ zu wollen, sondern es wäre damit auch einmal auf die dunkle Basis des ganzen, bislang doch zweifelsfrei für bodenlos gehaltenen Sumpfes auf dem Gelände der FIFA gestoßen.
    Warten wir’s ab, inwiefern die kleine Prinzessin Treibsand 2022 ihrem Namen alle Ehre machen wird – wenn es die von den Fußball-Fans eroberte bzw. heimgesuchte Erde dann überhaupt noch geben sollte.

  71. SZ vom 9.1.2011: Deutscher Jurist: Rücktritt aus FIFA-Ethikkommission
    http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1093517

    “ Berlin (dpa) – Mit dem sofortigen Rückzug aus der Ethikkommission hat der ehemalige Bundesgerichtshofs-Präsident Günter Hirsch die Glaubwürdigkeit des Fußball-Weltverbandes FIFA und dessen Präsidenten Joseph Blatter weiter geschwächt.

    Hirsch teilte seine Entscheidung in einem Brief dem Kommissions-Vorsitzenden Claudio Sulser kurz vor dem Jahreswechsel mit. In dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, erhob Hirsch Vorwürfe gegen die FIFA im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 Anfang Dezember. […]“

  72. unterdessen weiß die BBC zu berichten, dem freedom of information act sei dank, dass sich auch die briten hinter den kulissen um einen stimmendeal mit den qataris bemühen wollten… von royals zu royals quasi. ist jetzt sicher keine riesensensation und kann ja letzten endes auch nicht wirklich geklappt haben — aber rein theoretisch und vom formalen standpunkt her war es immerhin verboten. die eigentliche frage dürfte aber wohl ohnehin eher sein, ob überhaupt ein bewerber übrig bleibt, der sich an die offiziellen ethik-spielregeln gehalten hat.

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