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Das Olympische Bildungsmagazin

Südafrika, Tag 2: on the road

JOHANNESBURG. Zum Zwischenfall des Tages, der Massenpanik beim Test zwischen Nigeria und Nordkorea in Johannesburg, gibt die FIFA, die wieder einmal unter Druck geraten war, gerade diese Erklärung ab:

FIFA and the Organising Committee (OC) of the 2010 FIFA World Cup have been informed by the South African Police Services (SAPS) about the incidents which have taken place today, 6 June 2010, on the occasion of the friendly match between Nigeria and Korea DPR played in Ekurhuleni, Johannesburg.

FIFA and the OC would like to first wish a prompt recovery to those who have been affected by these incidents. In addition, FIFA and the OC would like to reiterate that this friendly match has no relation whatsoever with the operational organisation of the 2010 FIFA World Cup, for which we remain fully confident. Contrary to some media reports, FIFA had nothing to do with the ticketing of this game.

Ich kann dazu gar nichts sagen, war weit weg heute. Auch für mich war es ein Scheiß-Tag, ehrlich gesagt. Außer Spesen nix gewesen, und eben im Deutschlandfunk-Gespräch musste auch noch unterbrochen werden, weil mich niemand verstehen konnte. Die Telefonleitungen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Heute eine Weltreise zur Soccer-City und zur Akkreditierung unternommen. Wenn ich schon nichts zu sagen habe, hier wenigstens der Beweis, dass ich rote afrikanische Erde betreten habe.

Den Termin mit Blatter und Jacob Zuma in Pretoria habe ich leider nicht geschafft. Ich wusste gar nicht, dass Sepp der höchste südafrikanische Orden noch fehlt, der Order of the Companions of OR Tambo. Wird am Montag nachgeholt, er muss seine Ordenliste also aktualisieren.

Ewig im Taxi, dann auch noch eine zweite Weltreise nach Kievits Kroon hinter Pretoria (von Joburg aus gesehen), wo die WM-Schiedsrichter logieren. Der FIFA-Verantwortliche für die Referees wollte mir nicht einmal ins Aufnahmegerät sagen, warum er eigentlich nicht berechtigt ist, mit mir zu sprechen. Dabei hatte ich noch nicht mal nach Wettbetrug und Schiedsrichter-Beeinflussung und Lord Triesman gefragt – er wusste es irgendwie. Sportkamerad Urs Honauer ist einfach nur unfreundlich und offenbar auch unprofessionell, finde ich. Denn wo ist das Problem, auf Fragen zu antworten, wenn man schon Journalisten einlädt und ja im FIFA-Verantwortungsbereich immer alles bestens erledigt wird? Honauer verwies auf Pekka Odriozola, den amtierenden Mediendirektor. Der war aber in Johannesburg, eine Stunde entfernt, und dort schwer beschäftigt (s. o.).

Tut mir leid, aber Transparenz im Umgang mit Problemen, über die alle Welt spricht, sieht anders aus.

Die Schiedsrichter haben übrigens kein Problem, darüber zu reden, wenn sie schon mal mit Journalisten zusammengebracht werden. Wolfgang Stark sagte mir zum Beispiel, dass weder in diesen Tagen im FIFA-Camp in Pretoria noch in den vergangenen Monaten die Schiris unterrichtet worden sind.

„Ãœber dieses spezielle Thema wurde eigentlich nicht gesprochen. Denn ich denke mal, dass es eine Grundvoraussetzung sein muss für jeden Schiedsrichter, dass er nicht nur im Sinne des Fairplays die Spiele über die Bühne bringen muss, sondern dass auch der Schiedsrichter Fairplay beinhaltet. Und ich denke mal, die FIFA hat da schon ganz genau hingesehen, welche Leute sie in dieses Programm aufgenommen haben, und somit hat die FIFA von vornherein diese Thematik ausgeschlossn.“

Der Schweizer WM-Schiedsrichter Massimo Bucassa Busacca sagte mir:

�Nein, wir haben nicht über diese Themen gesprochen. Ich bin hundert Prozent sicher, wir werden nicht einmal ein kleines Problem haben. Ich habe nicht mehr Worte. Wir sind nur positiv und in einer Phase, wo wir nur genießen wollen.�

Ricardo Teixeira und seine Kollegen aus der Schiedsrichter-Kommission traf ich leider nicht. Und nun werde mich zu den Gutmenschen ins FIFA-Hotel Michelangelo Towers begeben.

6 Gedanken zu „Südafrika, Tag 2: on the road“

  1. das mit der verschwiegenheit der schiris hat scheinbar system — die fifa hat mal wieder einen maulkorb verhängt, oh pardon, habe ich „maulkorb“ geschrieben? den gibt es natürlich nicht (dpa/sid):

    Unterdessen gab es bereits im Vorfeld der WM Ärger um einen vermeintlichen „Maulkorb“ für die Schiedsrichter. „Ich habe eine Mail bekommen, in der es hieß, dass alle Interviews bis zur Abreise abgeschlossen sein müssen“, so Stark. „Ab der Ankunft haben wir keine Genehmigung mehr dafür.“

    Zu Spielsituationen dürfen sich die Referees zwar nicht äußern, die FIFA widersprach aber, dass es sich generell um einen „Maulkorb“ handelt. „Wir bieten wie beim Confed Cup vier Open Days an, an denen die Schiedsrichter allen Medienvertretern Rede und Antwort stehen. Auch für Interviews“, sagte FIFA-Sprecherin Delia Fischer.

  2. Wieso tragen zwei WM-Teilnehmer (Nigeria und Nordkorea) im WM-Land Südafrika ein WM-Vorbereitungsspiel vor südafrikanischen Zuschauern aus, ohne dass dieses Spiel in die Verantwortung der FIFA fällt? Sonst hat die FIFA doch auch überall ihre Finger im Spiel, wo gegen einen Jabulani getreten wird!? Ich finde das billig…

  3. Kleiner freudscher Verdreher? Beim wortlosen Genießer handelt es sich um den Schweizer Busacca. Der ehemalige Kaiser von Zentralafrika hieß übrigens Bokassa.

  4. Pingback: Südafrika, Tag 3: “the internet is down in the whole building” : jens weinreich

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