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Das Olympische Bildungsmagazin

Frank Steffel und das doppelte Heimspiel

VANCOUVER. Ein Gutenachtgruß aus der Olympiastadt. In der beliebten Reihe „Welche bahnbrechenden Initiativen start eigentlich der Sportpolitiker Frank Steffel (CDU)“ folgt nun der zweite Teil: Frank Steffel stärkt das Wir-Gefühl der Ostdeutschen.

Wie einige Kommentatoren im ersten Teil angemerkt haben („Berliner, steht auf wenn ihr Herthaner seid!„), fällt auch diesmal auf, dass Herr Steffel für private Initiativen bzw. Einladungen das Briefpapier des Deutschen Bundestages verwendet. Ich will nicht kleinlich sein, aber darf der das?

Der 7. März ist übrigens ein Sonntag, kein Mittwoch, wie Herr Steffel schreibt.

24 Gedanken zu „Frank Steffel und das doppelte Heimspiel“

  1. „sozusagen“ – aha.
    Und wieso doppeltes Heimspiel?
    Und vor allem: Warum bekommt jw so eine Einladung und ich nicht? ;-)

  2. @Horst
    Ich würde Herrn MdB Steffel einfach mal anschreiben und ein Ticket mit VIP-Parkplatz in Hallennähe reservieren lassen. Bestimmt freut er sich, auch dich ab 16:30 am Büffett im VIP-Bereich persönlich zu begrüßen. Achja: falls du nachweisen kannst, ihn mit der Erststimme gewählt zu haben, bekommst du einen exklusiven VIP-Button und ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Ich war bei einem doppelten Heimspiel und alles was ich bekommen habe, war eine CDU-Mitgliedschaft und dieses lausige T-Shirt“ gratis dazu. Würde mich lieber beeilen.

  3. P.S.: „Der 7. März ist übrigens ein Sonntag, kein Mittwoch, wie Herr Steffel schreibt.“

    Also wenn das mal keine vollkommen überflüssige polemische Spitze gegen ein verdientes Mitglied des deutschen Bundestages ist, dann weiß ich auch nicht. Aber so kennt man den Gastgeber ja: Immer mindestens mit dem halben Körper aus dem Fenster gelehnt. Schmierig.

    (Disclaimer: Dieses Posting kann Ironie enthalten, auch wenn dies nicht durch sogenannte „Emoticons“ gekennzeichnet wurde)

  4. Das ist keine private Initiative, das ist dienstlich. Den Sponsoren einige Entscheidungsträger zur freundlichen Bearbeitung zuzuführen, dürfte eine der wesentlichen Aufgaben eines Abgeordneten Präsidenten sein. Aber die „vielfältigen Lebenssachverhalte“ (Präsident, Sponsor, Abgeordneter, Unternehmer) des Herrn Steffel lassen ohnehin keine klare Trennung zu.

  5. Mmh, und ich dachte schon, dieser Brief neulich wäre ein Fake gewesen:

    Frank S., MdB
    Lieber Freund moderner Raumausstattung,
    ich freue mich, Sie herzlich zu meinem großen alljährlichen Räumungsverkauf in meinem Teppichgeschäft einzuladen. Sie erhalten einen kompletten VIP-Service, inklusive Willkommensgetränk (Fassbrause oder Berliner Weiße) sowie einen Gutschein in Höhe von 20% auf ihren Einkauf. Die ersten 100 Bundestagsabgeordneten erhalten zudem einen Toilettensitzüberzug mit verschiedenen Motiven (z.B. „Röhrender Hirsch im Grunewald“, diverse Zille-Motive). Um 14 Uhr große Autogrammstunde mit Berliner Sportgrößen.

    Wie man sich doch irren kann…

  6. Bin erschüttert, obwohl ich einiges erwartet habe.
    Aber @stefan: der „röhrende Hirsch“ ist ein Scherz, oder?

  7. @stefan, puuuh, da wäre ich dir beinahe auf den Leim gegangen. Hättest Du „Tegeler Forst“ statt „Grunewald“ geschrieben und ganz konkret Claudia Pechstein als autogrammverteilende Berliner Sportgröße genannt, dann hätte es fast geklappt.

    Aber im Ernst: So eine Interessenmisch-Aktion wie von Frank Steffel wäre eigentlich eine gelbe Karte durch den Bundestagspräsidenten wert.

  8. Spaß mal kurz beiseite: Ich glaube er darf, weil MdB ist er immer (auch als Prädsident) und er schreibt ja an seine Kollegen (wo der Hausherr dieses Dokument der Zeitgeschichte auch immer her haben mag…), was angesichts seiner gleichzeitigen Tätigkeit im Sportausschuß sogar noch im erweitereten „dienstlichen“ Bereich liegen könnte…

    Obwohl… ein Beamter dürfte sich das sooo nicht erlauben…

  9. @ horst: da sehen Sie, wie ernst die Lage ist.

    @ jw: Erstellung dieses posts liegt nach der letzten Aktualisierung… glaub ich mal nicht

  10. Nebenbei: Es lohnt ein Besuch des Lindsey Vonn Sponsor Uvex, der offenbar unerfreulichen Kontakt mit der Rechtsabteilung des IOC hatte:

    http://www.uvexsports.com

    „Blonde we like wins Downhill (Last name rhymes with „Bonn“)“

    (via Slashdot)

  11. Pingback: uberVU - social comments

  12. @ nocheinjurist: Das liegt an der Zeitdifferenz. Irgendwo in WordPress kann man sicher dran schrauben. Ich weiß nur nicht wo und warum die Aktualisierungszeiten hinterher hinken. Bitte vernachlässigen.

    @ Horst: Muss mich erstmal einlesen. Wundert mich aber nicht. Passt doch.

  13. beim zdf hieß es zum thema allgemeiner maulkorb gerade, dass der bobverband da schon wieder ein bisschen zurückgerudert sei.

    (der deutsche bob-bundestrainer bethge wurde auch mit der expliziten aussage zitiert, dass die bahn eindeutig zu schnell ist. die bobs müssen, wie auch die skeletons, wegen der anlaufspur in jedem fall von ganz oben fahren und können nicht den damen- oder juniorenstart nehmen)

  14. Haben Sie den Steffel auf dem Kieker? Ich verstehe den Anlass des Themas nicht so ganz bzw. dessen Relevanz.

  15. @ Axel: ich weiß nicht, was „auf dem Kieker“ bedeutet. Dieser Brief illustriert etwas, schade, dass Sie das nicht merken. Ich trage Puzzleteile zusammen. Ich verfolge die Aktivitäten der Volksvertreter aufmerksam wie kaum jemand sonst. Sie finden hier Informationen, Beobachtungen und Dokumente wie sonst nirgends. In letzter Zeit lasse ich den Sportausschuss etwas links liegen, was auch damit zu tun hat, dass die Sportsprecher meinen, sie könnten alles wichtige in ihre Obleutesitzungen verlagern und machen dann etwas weniger in den öffentlichen Sitzungen. es widerstrebt mir, zu Alibiveranstaltungen zu gehen. Das werde ich in nächster zeit thematisieren.

  16. @axel: „Don’t mix politics with games“: Ich verstehe nicht, weshalb das nicht hierher passt.
    Herr Steffel ist nicht nur Präsident des Handballvereins Reinickendorfer Füchse und Beiratsvorsitzender der Füchse Vermarktungs GmbH, sondern mit seinem Unternehmen gleichzeitig auch einer der großen Sponsoren des Handball-Bundesligaunternehmens (bei dem es sich, nebenbei gesagt, auch um einen kommerziellen Unterhaltungsdienstleister im Sportbereich handelt). Insofern ist Herr Steffel ein Idealtypus jener „Ehrenämtler“, die hinter diesem Deckmantel des vermeintlichen Gemeinwohls eigene und ganz eigennützige Geschäfte vorantreiben. Wie andere hier regelmäßig auftauchende Herren (gibts da eigentlich auch Damen?) mit ihren „vielfältigen Lebenssachverhalten“ auch.

  17. Hallo, ich arbeite für ein MdB und darf des Öfteren mal so einen Brief mit der fetten Henne verfassen. Ich kann kein Problem an der Einladung erkennen, da sie sich ja an seine Kollegen im Bundestag richtet. Und wie oben erwähnt MdB ist man 24/7/365.
    Nur der der letzte Satz ist etwas problematisch, wie ich finde. Korrekt müsste es lauten: „Melden Sie sich bis zum soundso bei der Geschäftsstelle der Füchse“. So wie Herr Steffel das geschrieben hat, knistert es doch schon ein klein wenig persönliche Vorteilnahme, es wäre aber doch etwas zuu kleinig, sich daran aufzureiben.

    Beim Thierse war das Problem, dass er als Vizepräsindet des Bundestags geschrieben hat und nicht als einfaches MdB. Also Präsiumsmitglied ist er zu politscher Neutralität verpflichtet und sollte unter dem Titel keine politischen und persönlichen Interessen verfolgen. Als einfaches MdB ist er aber nur seinem Gewissen verpflichtet.

  18. @ Herr Holle: Ich verstehe schon, bin aber der Meinung, dass man sich in Einzelfällen verliert. Die Frage sollte, auf das Beispiel Steffel gemünzt, viel globaler lauten: Sollte ein MdB (MdL) überhaupt irgend ein anderes Amt als sein Mandat ausüben dürfen bzw. einen anderen Beruf aktiv ausüben, als den des Politikers? Nur so kann man Spiele und Politik meiner Meinung nach trennen!

  19. Pingback: Der sportpolitische Komplex oder: Dopingmängel bei den Goldverbänden BSD und DESG : jens weinreich

  20. Steffel & Consorten heute 17:45 live im DSF. Im Pausenprogramm: Das Handballspiel Berlin-Reinickendorf gegen Magdeburg.

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