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Das Olympische Bildungsmagazin

München 2018: Christian Ude und die „Kniffe der propagandistischen Darstellung“

Achtung, Überlänge: Ich konnte vergangenen Freitag leider nicht beim Neujahrsempfang des DOSB in Frankfurt/Main sein. Und werde morgen leider auch nicht die Pressekonferenz der Münchner Olympiabewerber in München besuchen können. Frankfurt und München sind doch ein bisschen weitab vom Schuss, und mir fehlen die Sponsoren für all die teuren und zeitaufwendigen Reisen. Leipzig war damals bequemer. Doch egal, ich will nicht klagen, im Grunde bleiben wir hier ja durchaus auf dem Laufenden, wenngleich ich den Herrschaften gern energischer auf die Pelle rücken würde, so wie damals in Leipzig.

Für Hartgesottene wieder eine Lektüre: Jener Teil der Rede von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) auf dem Neujahrsempfang, den der DOSB-Pressedienst gerade dokumentiert hat. Klingt kampfeslustig wie immer, aber auch ziemlich angefressen. Kampfeslustig muss er sein, weil er es ja nicht nur, wie es in seinem Vortrag anklingt, mit renitenten Umweltschützern, Grünen, Christsozialen und unverbesserlichen Journalisten zu tun hat, sondern weil er – wie oft genug aus zuverlässigen Quellen verlautet – mitunter sehr verärgert gewesen sein soll über den DOSB. Aber er würde es sicher nie öffentlich zugeben. Schließlich ist der Sportbund Mehrheitsgesellschafter (allerdings ohne entsprechend mehr für die Party zu zahlen, zahlen die überhaupt?).

Münchens Oberbürgermeister Ude: „Wir werden alle Register ziehen“

Christian Ude, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München und Vizepräsident des Deutschen Städtetages, hielt die Ansprache beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes am 22. Januar im Frankfurter Römer. Sein Thema: die Bewerbung Münchens und Garmisch-Partenkirchens um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018. Als stellvertretender Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ging Ude dabei vor den rund 300 Gästen des Empfangs im Kaisersaal auch auf jüngste Kritik an der Bewerbung ein. Wir veröffentlichen die Rede in Auszügen.

„ (…) Man kann natürlich bei einem Thema wie der olympischen Bewerbung vor einem so sportbegeisterten Publikum wie diesem einfach im Konsens baden oder aber auch den einen oder anderen Widerspruch draußen aufgreifen, um sich mit ihm auseinanderzusetzen. Ich tendiere zur zweiten Möglichkeit, weil es einfach interessanter ist und auch aktuell geboten.

Denn vielleicht haben Sie (…) gelesen, dass es ganz triste Nachrichten um die Bewerbung geben soll: (…) dass es leider nur eine ganz kümmerliche (…) Mehrheit von 57 Prozent der Garmischer gibt, die für die Spiele sind, während eine beeindruckende (…) Zahl von 27 Prozent kritisch gegenüberstehen. Das ist mir relativ neu, dass 57 Prozent Mitleid erregend und 27 Prozent imposant sind, aber man kann mit einigen Kniffen der propagandistischen Darstellung natürlich ein gewünschtes Meinungsbild herbei schreiben. Wenn man bedenkt, dass 16 Prozent noch keine Meinung haben, ergibt sogar diese Umfrage eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Und das in einer Situation im November vergangenen Jahres, als die örtliche CSU noch ein Bürgerbegehren gegen Olympia propagiert hat. (…)

Vielleicht sind wir Kommunalpolitiker einfach bescheidenere Leute – aber ich war mit Zwei-Drittel-Mehrheiten immer ganz zufrieden.

Die Stimmung ist ja in Wahrheit beglückend, wenn ich daran erinnern darf, was alles seit dem 8. Dezember 2007 geschehen ist, als der Deutsche Olympische Sportbund sich einstimmig hinter die Münchner Bewerbung gestellt hat. (…) Das war die Initialzündung an die Stadt München, an die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und an den Landkreis Berchtesgadener Land, sich um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2018 zu bewerben.

Kurze Unterbrechung, so habe ich damals die DOSB-Mitgliederversammlung in Hamburg erlebt und für die Berliner Zeitung beschrieben:

Todernste Begeisterung

Auf einem Konvent der inhaltlichen Leere beschließt der DOSB die Olympiabewerbung 2018

HAMBURG. Um 13.58 Uhr packte Rudolf Scharping seine Sachen. Die Vollversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) war noch lange nicht beendet, als Scharping beschwingt aus dem Börsensaal der Hamburger Handelskammer schlenderte. Er hatte genug gehört, korrekter muss es allerdings heißen: Er hatte gar nichts gehört. Denn, rein theoretisch: Hätte man sich nicht vorstellen können, dass der DOSB die erdbebenartigen Skandale des Jahres 2007 thematisiert? Dass die Blutdopingpraktiken der Freiburger Universitätsmedizin, seit Jahrzehnten enger Partner des DOSB und seiner Vorgänger DSB/NOK, in angemessener Weise gewürdigt werden? Etwa in einem Ãœberblick zum Stand der Ermittlungen und möglichen Maßnahmen des Sports? Dass das systematische Doping im Team Telekom, im Radsport überhaupt, verhandelt wird? Das Chaos in der Nationalen Antidopingagentur Nada und in den Verbänden wegen Hunderter verpasste Trainingskontrollen? Die mangelnde Bereitschaft der Spitzenverbände, im kommenden Jahr höhere Kosten für Dopingkontrollen zu begleichen? Oder, weil es ja auch um die Winterspiele 2018 ging: Das Vermarktungsdesaster des Deutschen Skiverbandes – wurde das etwa thematisiert?

Nein, davon hat Rudolf Scharping, Präsident des unsäglichen Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), nichts gehört. Sicher, einige Punkte wurden in der Rede des DOSB-Präsidenten Thomas Bach mit wenigen Worten gestreift. Das meiste aber blieb gänzlich unerwähnt. Niemand wurde kritisiert. Nichts wurde aufgearbeitet. Eine Debatte fand nicht statt. Kein Wunder, dass Scharping lächelnd abmarschieren konnte.

100 Prozent Zustimmung

Bach sprach von einem Bewusstseinswandel, der nötig sei; regte an, keine Rekordprämien mehr zu zahlen; auf Tempomacher, so genannte Hasen, in der Leichtathletik zu verzichten; im Fernsehen keine Weltrekordmarken mehr einzublenden. Kurzum: Er klaubte ein paar Forderungen zusammen, auf die er nicht das Copyright hat. Forderungen, die von kritischen Geistern in den Medien, in der Wissenschaft, sogar im Sport teilweise seit Jahrzehnten vorgebracht werden, ohne dass Funktionäre vom Schlage Bach dies jemals unterstützt hätten. Und schließlich zwirbelte Bach Halbsätze wie diesen: Er behauptete, deutsche Athleten würden die „Null-Toleranzpolitik zur Erhaltung und Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit des Sports“ unterstützen.

So sieht sie also aus, diese „Null-Toleranzpolitik zur Erhaltung und Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit des Sports“: Keine Debatte. Das Ausblenden elementarer Sachverhalte. Keinerlei Rechenschaftslegung. Keine Rechenschaftsforderung an jene – und davon saßen viele im Börsensaal – die lange Jahre mit Dopern kollaborierten.

In seiner inhaltlichen Leere war es ein beängstigender Konvent. Draußen auf den Fluren, aber nur dort, konnte man es von den Delegierten hören, wenn man hören wollte: Es sei ja kein Wunder, dass es so zugehe; wer hier seine Meinung sage und kritisiere, der habe bald nichts mehr zu sagen – aber bitte, nicht zitieren! Keiner wollte seinen Namen in der Zeitung sehen. Man frage nach bei Helmut Digel: Wer Wahrheiten formuliert, verliert rasant schnell Einfluss und Posten.

Zu welchem Tagesordnungspunkt auch immer, ob nun zur Münchner Olympiabewerbung oder zur Einführung des Deutschen Sportausweises, wenn sich überhaupt jemand zu Wort meldete aus dem Plenum, dann lieferte er, wie bestellt, eine Grußadresse ab. Hier saßen die Vertreter von 27,5 Millionen Vereinsmitgliedern. Es war eine gespenstische Atmosphäre, die ihren Höhepunkt erreichte, als Bach in der München-Frage Einmütigkeit abverlangte: „Deshalb rufe ich Ihnen zu, stimmen Sie zu! Wenn wir alle begeistern wollen, müssen wir zunächst selbst begeistert sein! Zeigen Sie Ihre Begeisterung nicht nur mit Ihrer Stimmkarte, zeigen Sie sie mit voller Begeisterung.“

Daraufhin gab es etwa fünf Sekunden braven Applaus.

Anschließend zückten, wie erwartet, sämtliche Delegierten ihre Kärtchen und erklärten München mit seinen beiden Partnern Garmisch-Partenkirchen und Schönau zum Bewerber um die Olympischen Winterspiele 2018. Eher zögernd erhoben sich die Funktionäre und applaudierten im Stehen, damit dieser Moment für die Nachwelt festgehalten werden konnte, denn so war es geplant: Einmütigkeit im deutschen Sport. Als Synonyme ließen sich in beliebiger Anzahl und Kombination auch Begriffe wie Sprachlosigkeit, Hilflosigkeit, Feigheit, Bequemlichkeit, Ideenlosigkeit, Geistlosigkeit, Opportunismus, Oberflächlichkeit verwenden.

Während der anschließenden Kaffeepause wurde nicht etwa vergnügt geplaudert. Es blieb auffällig ruhig – als sei es den Sportkameraden doch peinlich gewesen, hundertprozentig einer Meinung gewesen zu sein. In einer Ecke sprach Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in Mikrofone und erklärte mit todernster Miene seine Begeisterung über die Begeisterungsfähigkeit des deutschen Sports.

Das alte Bewerbungs-Muster

München geht also auf die lange Reise. Die offizielle Bewerbung wird vom Deutschen Olympischen Sportbund erst Ende 2009 beim IOC eingereicht. Bis dahin muss unter anderem das Bewerbungsbudget gesichert werden. Die Rede ist von 30 Millionen Euro, und es wird wie immer interessant zu beobachten sein, ob und in welcher Höhe sich die Wirtschaft an der Finanzierung beteiligt. Vom Sport kommt natürlich kein Geld. In der Regel muss der Steuerzahler den Löwenanteil einbringen. Gesucht wird auch noch ein wettkampftaugliches Bewerberteam. Wer soll den Geschäftsführer geben, der international punkten kann? Schließlich wäre es interessant zu wissen, wie München künftig in der Öffentlichkeit Begeisterung schüren will, wenn schon die Präsentation vor dem DOSB so fade, langweilig und uninspiriert geriet.

Natürlich hat wieder der Münchner PR-Mann Andreas Abold die Darbietung arrangiert. Wie schon für die Bewerbung um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, wie schon für Leipzigs Olympiakandidatur vor dem NOK im April 2003, wie schon für Südafrikas WM-Bewerbung 2010, wie zuletzt für die deutsche Bewerbung um die Frauenfußball-WM 2011. Doch Masse bedeutet nicht zwangsläufig Klasse. Die Filmchen sind immer nach demselben Muster gestrickt. Und am Ende erfleht meistens irgendein Prominenter die Unterstützung der Wahlberechtigten. Diesmal war es die unvermeidliche Gold-Rosi Mittermeier, die nicht viel mehr stammelte als: „Bittebittebitte. Damit wir beim IOC ’nen guten Eindruck hinterlassen, jetzt geht’s darum, einstimmig abzustimmen.“

Nichts leichter als das. Die Anweisungen in diesem drittklassigen DOSB-Drehbuch wurden bis ins letzte Detail befolgt.

  • Weiter im Text von Christian Ude:

Wir haben seit diesem Votum des Deutschen Olympischen Sportbundes die Bewerbung in Fahrt gebracht. (…) Und wenn Ihnen manchmal der Eindruck vermittelt wird, es gebe da ein Kopf-an- Kopf-Rennen von Befürwortern und Gegnern, darf ich Ihnen doch einmal die Tatsachen vorführen, die in den Medien nicht immer ganz klar herüberkommen. In der Landeshauptstadt hat sich der Stadtrat mit 95 Prozent der Stimmen für die Olympiabewerbung ausgesprochen, das waren also nicht nur die SPD und die CSU, das waren auch die FDP und natürlich die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. (…)

Die Voten im Gemeinderat von Garmisch-Partenkirchen und im Landkreisrat von Berchtesgaden waren ebenfalls überwältigend. Und ich finde, in einer Demokratie spielt es auch eine Rolle, dass sich der Bayerische Landtag mit 90 Prozent der Mehrheit für die Bewerbung ausgesprochen hat und der Deutsche Bundestag mit über 80 Prozent.

Ich frage mich wirklich, wie viel Mehrheit und wie viel Bevölkerungs-Zustimmung und wie viel Parlamentsbeschlüsse denn noch beigebracht werden sollen, bis auch die wenigen akzeptieren, dass dies tatsächlich eine auf breiter Mehrheit mitgetragene deutsche Bewerbung ist. Ich weiß es nicht, was noch fehlt. (…)

Die Bewerbung hat zum Glück auch Gesichter. Seit dem 15. November steht Willy Bogner als Vorsitzender der Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft vor. Ich halte diesen Personalvorschlag, den Dr. Bach gemacht hat, für wirklich phantastisch. (…) Bogner stellt sein ganzes Renommee als Weltmeister, als Wintersportfan, als erfolgreicher Unternehmer, als Kommunikator zur Verfügung und wirft es in die Waagschale. Das hat der Bewerbung Schwung gegeben.

Genauso wie die Vielzahl von Sportbotschaftern, die sich für die Bewerbung einsetzen. Da sind alle großen Namen des deutschen Wintersports aus den vergangenen Jahrzehnten dabei, aber auch viele Vertreter des Sommersports. Ich fand, dass es eine gute Wahl war, dass mit Katarina Witt nicht nur eine international bekannte Wintersportlerin das Kuratorium leitet, sondern dass sie auch die gesamtdeutsche Dimension der Bewerbung deutlich macht. (…)

Die Frage nach dem Nutzen wird uns immer wieder gestellt. Vor allem dann, wenn Kostenfragen in die Gemeindeparlamente oder in Landtag und Bundestag kommen. (…) Das Interesse der internationalen Öffentlichkeit wird auf Deutschland, auf Bayern, auf München gelenkt und wir können uns mit Eigenschaften wie Sportbegeisterung und Gastfreundschaft präsentieren. Aber auch (…) mit ökologischen Anliegen und Pioniertaten, die diese Bewerbung auszeichnen werden. Ich finde die Kritik von Umweltschützern, deren Anliegen ich ja verstehe und teile, auch in diesem Punkt eher ungerecht. (…)

Ich denke, dass wir gerade jetzt in diesen Wochen am Beispiel Vancouver sehen können, wie ein Land die olympische Bewerbung und die Ausrichtung von Spielen umfangreich nutzen kann. Das wird gemacht mit der Kampagne „Invest in Canada“. Das gesamte diplomatische Korps Kanadas wird weltweit eingesetzt, um zu werbenden Veranstaltungen für Kanada einzuladen, die natürlich nur wegen der Olympischen Spiele jetzt die entsprechende Resonanz finden.

Aber es ist schon wahr, dass es Olympische Spiele nicht zum Nulltarif gibt. Das ist keine Freifahrt. Das haben wir auch nie behauptet. Aber wir haben zunehmende Erfolge bei dem Bemühen, die Kosten der Bewerbung tatsächlich mit Sponsoren zu regeln und nicht mit öffentlichen Geldern. (…) Sie werden, das verspreche ich Ihnen, in den nächsten Wochen Schlag auf Schlag von weiteren Großsponsoren erfahren, die sich zur Unterstützung dieser Bewerbung entschlossen haben.

Und was die Anstrengungen der öffentlichen Hand angeht, sollten wir auch mehr von den Vorteilen reden (…).

München zum Beispiel hat eigentlich nur ein wirklich bedrückendes Problem: den Wohnungsmangel. Wir haben die Chance, dank der olympischen Bewerbung vom Bund ein Areal des Verteidigungsministeriums zu erhalten und dort ein ökologisch vorbildliches Olympisches Dorf zu errichten, (…) das dann dem Münchner Wohnungsmarkt 1.100 Wohneinheiten auf einen Schlag zur Verfügung stellt. (…)

Genauso gibt es für Garmisch Vorzüge, wieder als Wintersportort weltweit in den Blickpunkt gerückt zu werden, neue Sportstätten zu erhalten und Verbesserungen der öffentlichen Verkehrsanbindung im Schienenverkehr oder Tunnel, die seit Jahrzehnten gefordert werden. Das wird sich im Laufe der kommenden Diskussionen auch vor Ort herumsprechen und sicherlich aus der Zwei-Drittel-Mehrheit eine Drei-Viertel-Mehrheit finden. Und ich verspreche Ihnen eines: Wenn es zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2018 kommt, wird sich, so ist es nun einmal um das politische Kurzzeitgedächtnis bestellt, niemand mehr daran erinnern können, jemals dagegen gewesen zu sein. Es wird nur noch ein Gerangel um die Platzkarten geben. (…)

Ich kenne keine andere Möglichkeit, so viele Völker der Welt zu einer gemeinsamen Veranstaltung zu motivieren, die Jugend der Welt auf gemeinsame Spielregeln zu verpflichten (…). Dies zu negieren und nur noch ein Haar in der Suppe zu finden, weil man damit große Medienresonanz erzielen kann, halte ich nicht nur für leichtfertig, sondern für ausgesprochen dumm. (…)

Am 12. Februar werden wir in Vancouver Erfahrungen machen und dann hoffentlich am 2. März deutsche Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinner (…) am Schwabinger Siegestor ehren und auf dem Rathausbalkon begrüßen können. Ich denke, dass da die Sportbegeisterung des Publikums in einer Großstadt dann auch im Fernsehen zu besichtigen sein wird. Am 15. März werden wir das Mini Bid Book abgeben. Im Juli werden die Bewerberstädte benannt, dass wir eine Candidate City werden, erscheint mir ziemlich sicher, und dann haben wir hart zu arbeiten, um 2011 im Januar das 500 Seiten starke zweite Bewerbungsdokument abzugeben. Bis dahin können noch letzte Detailfragen, die jetzt noch als Sand im Getriebe empfunden werden, sich in Wohlgefallen auflösen. Und dann gibt es am 6. Juli 2011 die Entscheidung in Durban.

Ich kann Ihnen versprechen (…): Wir werden bis zu diesem Tag alle Register ziehen, um eine optimale Bewerbung abzuliefern und auch ein freundliches Umfeld zu schaffen, die Sportbegeisterung zu dokumentieren und den völkerverbindenden Charakter Olympischer Spiele im In- und Ausland zu propagieren. Sie sind dabei als Repräsentanten des Sports mit die wichtigsten Multiplikatoren, die wir haben. Ich darf Sie um Ihre weitere Mithilfe bitten und mich schon heute ganz herzlich dafür bedanken.“

Sämtliche Kürzungen wurden von der DOSB-Pressestelle vorgenommen. Ich habe nur einige Fehler korrigiert, verlinkt – und mir, was schwer fiel, Kommentare verkniffen.

56 Gedanken zu „München 2018: Christian Ude und die „Kniffe der propagandistischen Darstellung““

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  4. dpa: Lufthansa unterstützt Münchner Olympia-Pläne

    PNP: Kobler will Olympia 2018 in den Bayerwald holen

    „Damit einhergehend könnten von den für die Skisportorte Oberbayerns angedachten öffentlichen Investitionen von schätzungsweise derzeit 500 bis 800 Millionen Euro anteilig Gelder in das Skigebiet Bayerischer Wald umgeleitet werden“, schreibt Kobler. Der sei vom Flughafen München aus sowieso besser erreichbar, und die Wintersportmöglichkeiten seien auch zwischen Arber und Dreisessel vielfältig.

    chiemgau24.de: Olympia 2018 – Ruhpolding oder Oberammergau?

    Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer bevorzugt Ruhpolding vor Oberammergau als Olympiastandort 2018, bekommt aber keine Unterstützung vom Deutschen Olympischen Sportbund.

    OVB (20.01.10): Im Schatten von Olympia

    „Wenn die Chiemgau-Arena für die Weltmeisterschaft 2012 fertig ausgebaut ist, hat sie auch alle Voraussetzungen für einen exzellenten Olympia-Standort.“ Er halte es „für wenig sinnvoll, in Oberammergau temporäre Anlagen zu errichten, wenn in Ruhpolding moderne Sportstätten zur Verfügung stehen“. Es wäre „unverantwortlich“, dafür in die verkehrsmäßige Erschließung zu investieren. Das Gleiche gelte, so Ramsauer, für den Eisschnelllauf-Standort Inzell.

    SZ: Stadtforum diskutiert über Olympia 2018

  5. Ich hätte eher einen scherzhaften Kommentar zu meinen übrigen Fundstücken erwartet. Der Einwurf aus dem Bayer. Wald ist doch herrlich. Evtl. könnte man den Slalom auch am Besucherhügel austragen. Der wäre vom Flughafen aus wohl am schnellsten zu erreichen…

  6. Aber natürlich schön zu sehen, welch große Einigkeit es innerhalb der CSU über das Bewerbungskonzept für 2018 gibt…

  7. Was weiß ich denn, wo der Bayerische Wald liegt. Da muss ich erst in Google Maps nachsehen.

    Sorry, sollte ein primitiver Scherz sein – dem unterirdischen Niveau dieses Internetzangebots angemessen.

    P.S.: Ich weiß echt nicht, wo der BR liegt.

  8. jw, ralf:
    Zwangvolle Plage! Müh‘ ohne Zweck!

    Was für Möglichkeiten in der Nähe der Spiele zu Bayreuth! Auch fürs Festspielhaus. Erste Wintersaison! Dass sie das so leichtfertig verschenken. Statt den Vorschlag des Abtretens der Garmischer Gesellschafteranteile an den Bayerischen Wald einer umfassenden demokratischen Diskussion zu unterziehen und daraus ein Argument fürs IOC zu generieren: „Bewaldete Landstriche in ganz Bayern reißen sich um Olympia 2018.“

  9. Off-Topic und vielleicht auch gar nicht so wichtig:

    Nominiert sind Ursula von der Leyen und Franziska Heine, die Sportartikelfirma Jako und Frank „Trainer“ Baade, Jack Wolfskin und Dawanda, Jens Weinreich und Theo Zwanziger sowie der Like-Button vs Dislike-Button.

    Social Media Week: Oskr Verleihung

  10. Habe gerade eine Einladung aus dem Briefkasten (dem draußen an der Straße) gefischt. Mich wundert ein bisschen, dass jemand einen „Social Media Award“ ausschreibt und es nicht fertig bringt, auf seiner Seite einen simplen Link bzw. mehrere zu den Nominierten zu setzen.

    Egal, ich sage ganz klar: Franziska Heine.

  11. Ich, die gesamtdeutsche Bevölkerung, unterstütze die Bewerbung breitest!

    Allerdings gestehe ich, dass ich sie keinen Deut weniger unterstützen würde, käme sie aus Salzburg, Sion oder Südtirol. (Südtirol nur für den Stabreim)
    Mir geht es nämlich nach wie vor nur um europafreundliche Fernsehzeiten. Dort ist Nordamerika als Austragungsort natürlich unschlagbar, weil Freiluftwintersport dann in Europa zur Prime Time läuft, aber gegenüber Asien ist München schlichtweg paradiesisch.

    Denn auch das gehört zur Entwicklung eines Wintersport-Nerds: Er wird älter!
    In Nagano 1998 konnte man den harten Fernsehjob noch leisten, da wurde eben von 9-16 Uhr geschlafen. Und wenn man das Eishockeyfinale mit 80.000 Tschechen gemeinsam sehen wollte, dann stand man eben an einem Februarmorgen um 4:30 Uhr auf dem Altstädter Ring in Prag.

    Aber 2018? Da wird man tagsüber wach sein müssen, um alle Medikamente regelmäßig einnehmen zu können.

    Also, Herr Ude, tapfer bleiben und Spiele holen! Sie können dabei gern erzählen, dass sie es für München oder für Deutschland tun. In Wahrheit tun sie es aber für ganz Europa oder, noch größer, für mich.

  12. Aus den selben Gründen wie Arnesen unterstütze ich die Austragung in einer Zeitzone mit mindestens plus / minus 8 Stunden Unterschied zur MEZ, damit mein gewohntes Programm (Maus und Presseclub, sowie tagesthemen / -schau) nicht durcheinander kommt. So! :-)

    Vielleicht mal wieder Zeit für eine Abstimmung: wo sollen die nächsten Winterspiele ausgeführt werden?
    [ ] in Düsseldorf
    [ ] Docklands, London UK
    [ ] auf dem Mond
    [ ] gar nicht
    [ ] unter Wasser
    [ ] beim Sepp im Garten

    SCNR

  13. Robert, wir haben hier nicht den Hauch eines Interessenkonfliktes.
    Ich möchte nämlich keine Minute auf der ARD schauen. :-)

  14. @ Ralf
    Die Macht des Bundesverkehrsministers.

    Ramsauer´s Querschüsse haben vielleicht mehr Substanz, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Immerhin geht ohne sein „ok“ im Werdenfelser Land nichts in Sachen Tunnel- und Strassenausbau. Da kann er nach einem evtl. Bewerbungserfolg die Olympia-Macher – die ja den Leuten zwischen Eschenlohe und Mittenwald diese Infrastruktur im Fall des Zuschlags schon versprechen – mächtig unter Druck setzen. Und am Ende der Gespräche zwischen Bewerbungsgesellschaft und Ramsauer steht Oberammergau ohne Langlauf/Biathlon da.

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  17. FR: Teure Spiele – Reinrechnen, rausrechnen

    Friedhard Teuffel im Tagesspiegel: Endlich wieder streiten

    Die Organisatoren der Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2018 fürchten nun, dass ihre Kampagne an der Zustimmung der Bevölkerung scheitern könnte. Dass es ihnen das IOC nicht durchgehen lässt, wenn Umweltschützer und Landwirte lautstark protestieren. Doch auf Olympische Spiele, die das nicht aushalten, kann man gut verzichten.

  18. or, „Hartmann lehnt „München 2018“ besonders wegen ökologischer Bedenken ab, kritisiert aber auch die „Knebelverträge“, die München mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingehen müsste, sollte es den Zuschlag für die Spiele bekommen

    .

    Man erfüllt nicht einmal die Kriterien der Staatsverschuldung, aber Olympia gestalten. Der IOC wird’s danken, der Steuerzahler auch.

    Ach so, ganz vergessen.

    For future Olympics, the IOC will enforce a new rule that requires host cities to have an acceptable anti-doping law in place, Ljungqvist said

    Inakzeptabel. „George Orwell“ 1984 läßt grüßen. Der Sport hat sich nach den Staaten zu richten, nicht umgekehrt.

  19. Hallo und Hilfe!

    Auf der Seite des Monopolinformanten Münchner Merkur werden sämtliche Kommentare und Beiträge der User „zur Ãœberprüfung“ von der Seite genommen.

    Das Thema „München“ 2018.

    Das was hier passiert hat mit Meinungsfreiheit in einer Demokratie nichts mehr zu tun!

  20. Ralf, danke für den Link! Wie kann das eigentlich sein, dass solche umfangreichen Bauarbeiten durchgeführt werden, ohne dass die Bewerbung schon durch ist? Ich meine, wofür wird denn das Startufohaus benutzt, wenn da keine Olympioniken starten? Läuft das immer so?

  21. @ Robert Klemme: Das sind erst mal die „Ausbauten der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen für die Ski-WM 2011“. Die Naturschützer vor Ort fürchten, daß für mögliche Olympische Spiele im Jahr 2018 weitere Ausbauten folgen würden.

    Planungsänderungen erforderten im Sommer 2008 weitere Rodungen und Baumaßnahmen unter dem Kreuzeck: „Für den im kommenden April beginnenden Endausbau der Kandahar-Abfahrt haben der Internationale Skiverband (FIS), das Organisationskomitee der Alpinen Ski-WM 2011 und die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen um Änderungen der bisherigen Planungen gebeten.“ (Garmischer Tagblatt 21.11.2007). Also erst nachträglich forderte die FIS die fast vollständige räumlich Trennung der Damen- und Herrenabfahrt

  22. Am 09.02.2010 findet um 18.00 Uhr im Grossen Sitzungssaal des Rathauses in GAP die entscheidende „Olympia-Sitzung“ statt. Vielleicht ist das der Zeitpunkt, an dem sich endlich jemand findet, der ein Bürgerbegehren anstösst.
    Deshalb, alle die es angeht: hingehen!!!

  23. @ antioly:
    Wieso findet man den Termin vom 09.02. weder hier noch hier?

    Immerhin habe ich zwei weitere interessante Termine gefunden:

    18.02.2010
    Kreisversammlung in Oberammergau
    Olympia und Ortsverbände Schwerpunktthema

    09.03.2010
    Salzburger Olympiakritiker für NOlympia in Garmisch-Partenkirchen
    Willi Rehberg wird Einblicke in die Vorgänge um drei Bewerbungen der Mozartstadt liefern…

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  26. Merkur: Olympia 2018: 422 Grundstücke für ein Biathlonzentrum

    Das gesamte Areal umfasst 60 Hektar, das entspricht rund 100 Fußballplätzen. Die 422 Grundstücke teilen sich 188 Eigentümer.
    […]
    Demnach sagen 48 Prozent „Ja“ beziehungsweise „Ja, mit Bedingungen“ zu dem Projekt. Unentschlossen und offenbar desinteressiert – weil bisher keine Antwort erfolgt ist – sind 30 Prozent. „Nein“ sowie „Tendenz zu Nein“ kreuzten 25 Prozent der Befragten an.

  27. Ralf, danke für die Presseschau. Es geht halt um Brot und Spiele. Insofern beantworte ich mir die anderswo gestellte Frage nach privater oder öffentlicher Veranstaltung so, dass ich Olympia für einen privaten Kommerzzirkus halte. Mich stört allerdings an der ganzen Geschichte maßlos, dass immer noch das Wort „Sport“ verwendet wird und damit der Eindruck erweckt wird, dass es hier um hohe Ziele und hehre Ideale geht. Das ist Missbrauch. Insofern sind Stefan Raabs Veranstaltungen zwar nicht unbedingt sympathischer aber dafür ehrlicher: hier ist ganz klar, dass es um Unterhaltung geht – und sonst nix.

  28. @ Robert Klemme: Endlich mal jemand, der eine Lanze bricht für Raabs Sportshows. Ich finde etwa die Wok-WM genauso anspruchsvoll und überflüssig wie Rodeln. Aber ehrlicher, weil privat finanziert. Und unterhaltsamer sowieso. Haben wir das eigentlich noch nie diskutiert? Ich wollte so oft schon was zur Wok-WM schreiben. Schade.

  29. Darf ich mich anschließen? Ich finde auch die Sportspielchen bei „Schlag den Raab“ oft interessanter als den Hochleistungssport. Erstens kann man sich in gewisser Weise mit den Protagonisten identifizieren, und zweitens werden Unterschiede im Leistungsvermögen deutlicher sichtbar. Wer kann schon Hundertstelsekunden wahrnehmen? Wenn das Leistungsgefälle allerdings zu groß wird, wird’s auch schnell albern und langweilig…

  30. Der „Sport“ findet jenseits der Kameras und aufgeregten Kommentatoren täglich auf den Wiesen, Strassen und Feldern statt.
    Eigentlich ist es ein Widerspruch in sich, dieses Geschehen zu beobachten und zu beschreiben. Es geht ums „machen“.

    Anders ist es bei den modernen Wettkämpfen der Gegenwart, die Präsentation ist entscheidend, was nicht vorzeigbar ist, findet nicht statt.
    „Moderner Fünfkampf“, eine Veranstaltung für komplexe körperliche Leistungen.
    „Raabs Spielshow“ „Boxen im Ersten“ etc. schaffen in kurzer Zeit genau die Spannung welche Unterhaltung ausmacht. Das ist im Sinne der visuellen Vorführung genau das Richtige.
    Wie öde ist es selbst zu laufen oder zu schwimmen, selbst ins Stadion zu fahren, ein Spiel ohne Zeitlupe und Wiederholungen zu verfolgen…
    Zwei völlig unterschiedliche Formen der Wahrnehmung. Der „olympische Sport“ macht sich selbst zur schlechteren Spielshow.

  31. buergerservice.gapa.de: 10.02.10 – Gemeinderat (18:00 Uhr)

    # Bewerbung um die Olympischen Winterspiele und Paralympics 2018;
    Grundsatzbeschluss zu den geplanten Standorten von snow village sowie media village

    # Museum des Olympiastadions – Präsentation und Beschluss über weitere Schritte

  32. Merkur: Olympia 2018: Wegweisende Entscheidung

    Den knapp ein Dutzend Grundstückseigentümern an der Riffelstraße macht die Gemeinde ein verlockendes Angebot: Etwa zwei Drittel ihrer unbebauten Flächen Richtung Süden kauft ihnen der Markt für das Olympische Dorf […] ab. […] Das Drittel an der derzeit bestehenden Baugrenze aber sollen die Eigentümer als Bauland nutzen dürfen […]. Damit würde sich der Wert der landwirtschaftlichen Flächen von 20 bis 30 Euro auf 550 Euro (für Bauland nach Bodenrichtwert) je Quadratmeter erhöhen.

  33. Frankenpost-Kommentar von Wolfgang Neidhardt: Marke mit Makel

    Merkur: Olympia 2018: Dorf wächst am Eissportzentrum

    Eingangs der Debatte hatte die CSU-Fraktion Bürgermeister Thomas Schmid (CSB) ein gefaltetes DIN-A4-Blatt übergeben, darauf die Unterschriften von gut zwei Dutzend Grundstückseigentümern, die nicht bereit sein sollen, ihre Grünflächen für die Spiele zu verkaufen oder zu verpachten.

    Merkur: Die Angst vor den Spielen ohne Schnee

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