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Das Olympische Bildungsmagazin

Dopingkontrollen im Schwimmen

Ich weiß nicht, ob, was und wenn ja, wie viel die folgenden Übersichten die wundersamen Schwimmleistungen bei der WM in Rom zu erklären helfen. Es hat mich dennoch gereizt, einige Zahlen zusammenzustellen. Thema: Dopingkontrollen im Schwimmen, insbesondere im Reich des Weltverbandes FINA.

Aus dem Zahlenmaterial ergeben sich jede Menge Fragen, etwa nach Blutkontrollen bei Weltmeisterschaften oder – ganz grundsätzlich – nach der Effektivität der FINA-Kontrollen. Das betrifft nicht nur Anzahl und Zeiten der Tests, sondern auch die Anzahl der positiven Fälle. Bei FINA-Kontrollen wird kaum mal jemand erwischt, die meisten Doper fliegen bei Kontrollen der Nationalverbände auf (siehe letzte beiden Spalten der ersten Tabelle).

Was ich allerdings auch erstaunlich finde: Trainingskontrollen (in den Tabellen OOC = out-of-competition) und Wettkampfkontrollen schlüsselt die FINA nach Sportlern (und Ländern) auf. Das ist absolut nicht die Norm im Weltsport. Hochinteressant, wer mag, kann aus den unten verlinkten Übersichten viele Rückschlüsse ziehen, spekulieren und selbst einige kleine Recherchen anstellen. Mir ist bei einigen Stichproben beispielsweise aufgefallen, dass Franziska van Almsick im Sommer 2002 ihres grandiosen Comebacks (gekrönt vom Weltrekord über 200 Meter Freistil bei der EM in Berlin) keine FINA-Trainingskontrolle hatte. Die Kontrolleure des Weltverbandes kamen erst danach. Es gibt viele solcher Beispiele. Vor internationalen Meisterschaften scheint der Verband traditionell großzügig zu sein.

  • Die erste Tabelle: FINA-Dopingkontrollen und Dopingfälle zwischen 2001 und 2009

Wichtig ist noch dies: Die Zahlen beziehen sich auf sämtliche Sparten der FINA, also Beckenschwimmen, Freiwasserschwimmen, Wasserspringen, Wasserball und Synchronschwimmen. Insofern relativieren sich die Zahlen weiter zu Ungunsten des Weltverbandes, wie ich meine. Rechts Neben der Anzahl von Trainings- und Wettkampfkontrollen habe ich noch die Zahl der kontrollierten Athleten und Nationen notiert – auch dadurch ergeben sich interessante Relationen.

Kontrollen des Schwimm-Weltverbandes FINA Dopingfälle
  Gesamt OOC Athleten Länder Wettkampf Athleten Länder FINA Verbände
2009               1 4
2008 1670 1012 650 50 658 491 52 2 23
2007 1915 1079 629 52 836 585 61 7 23
2006 1883 1131 721 41 752 567 51 0 18
2005 1833 1090 631 51 743 505 52 6 26
2004 2052 1060 603 53 992 588 77 3 18
2003 1800 1059 624 53 741 385 52 3 18
2002 1549 959 558 49 584 391 55 2 17
2001               1 23
.
  • Die zweite Tabelle: Kontrollen der Weltantidopingagentur WADA im FINA-Bereich

Es handelt sich hier ausschließlich um Out-of-competition-Tests und etwas spannendere Analysen, also auf Epo-Produkte oder das Wachstumshormon hGH. Die Angaben stammen allesamt aus den Jahresberichten der WADA, die ich ebenfalls verlinkt habe. Die Angaben, die die FINA in einigen Jahren zu den WADA-Tests macht, stimmen übrigens nicht mit den WADA-Angaben überein. Es ist imho müßig, die Statistiken abgleichen zu wollen. (Generell gilt natürlich: Ich kann beim Zusammentragen Fehler gemacht haben. Wem etwas auffällt: Bitte melden.)

Out-Of-Competition-Tests der WADA im Schwimmsport
  Urintests Epo Bluttests Analyse Bluttransfusion Blutanalyse hGH HBOC Analyse
2008 113 37 24 4 20 7
2007 212 93 30 17 13 26
2006 198 92 18 10 8 0
2005 246 215 0 14 0 0
2004 203 45 9 0 0 0
2003 291 0 115 0 0 0
2002 276 0 44 0 0 0
2001 170 0 0 0 0 0
2000 108 0 0 0 0 0
  • Die dritte Tabelle: FINA-Wettkampfkontrollen bei Weltmeisterschaften

Dopingtests bei FINA-Weltmeisterschaften
      Tests Epo
2008 25 m Manchester 174 k.A.
2007 50 m Melbourne 305 k.A.
2006 25 m Shanghai 158 27
2005 50 m Montreal 437 61
2004 25 m Indianapolis 155 27
2003 50 m Barcelona 570 64
2002 25 m Moskau 158 102
2001 50 m Fukuoka 281 0

Hier noch zwei Stichproben aus dem Datenwust: Die Angaben zu den deutschen Stars und Weltrekordlern Britta Steffen und Paul Biedermann. Im Vergleich zur Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist die Kontrolldichte (keine Aussage zur Qualität!) doch äußerst bescheiden.

  • Die vierte Tabelle: FINA-Tests von Paul Biedermann

FINA-Kontrollen Paul Biedermann
12 26.06.2008 Training  
11 08.05.2008 Training  
10 03.03.2008 Training  
9 01.02.2008 Wettkampf Olympiatest Peking
8 26.09.2007 Training  
7 20.01.2007 Training  
6 21.03.2006 Training  
5 29.07.2005 Wettkampf WM Montreal
4 10.05.2005 Training  
3 16.03.2005 Training  
2 23.01.2005 Wettkampf Weltcup Berlin
1 07.12.2004 Training  
  • Die fünfte Tabelle: FINA-Tests von Britta Steffen 

FINA-Kontrollen Britta Steffen
14 15.07.2008 Training  
13 23.06.2008 Training  
12 09.05.2008 Training  
11 20.12.2007 Training  
10 04.12.2007 Training  
9 18.11.2007 Wettkampf Weltcup Berlin
8 01.04.2007 Wettkampf WM Melbourne
7 30.03.2007 Wettkampf WM Melbourne
6 05.02.2007 Training  
5 18.01.2007 Training  
4 28.11.2006 Training  
3 11.10.2006 Training  
2 14.06.2006 Training  
1 29.07.2004 Training  

Die FINA stellt noch Angaben zur Verfügung, etwa die Meldungen ihrer Nationalverbände über deren Dopingkontrollen zwischen 2001 und 2005. Der Deutsche Schwimmverband (DSV) hat einmal nicht gemeldet, sonst bewegt sich die Zahl der Trainings- und Wettkampfkontrollen (nur für Schwimmer) so zwischen 200-300. Doch einige Details zum DSV spare ich mir auf. Die WM hat ja gerade begonnen.

54 Gedanken zu „Dopingkontrollen im Schwimmen“

  1. Pingback: Dopingkontrollen im Schwimmen : jens weinreich

  2. Pingback: Olympia und Doping -Seite 10 - tooor.de - Tickettausch, Fantreffen, Blogs

  3. Doch einige Details zum DSV spare ich mir auf. Die WM hat ja gerade begonnen.

    Das ist leider die journalistische Taktik, die oft zu beobachten ist.
    Unverständlich ist sie nicht, aber die Journalisten, die sie anwenden, müssen dann eben damit rechnen, dass ein Teil des Publikums unterstellt, auch hier nur Rezipient einer Show zu sein, deren Dramaturgie von Leuten entwickelt wird, die direkt oder indirekt von der Show leben müssen.

  4. Ach, Arnesen, jetzt komm mir doch bitte nicht mit solchen Argumenten, die aus der Tastatur von nocheinjurist stammen könnten :(

    Sieh Dir einfach mal an, wann ich den Beitrag veröffentlicht habe. 2.37 Uhr steht da, wenn meine müden Augen das richtig erkennen können. Hat mich wahnsinnige Stunden gekostet, die Zahlen zusammenzutragen, reine Fleißarbeit natürlich.

    Keine Sorge, Du wirst auch künftig in (fast) jedem Beitrag Material finden, was auf dem freien Markt noch nicht angeboten wurde. Das hat gar nichts mit Taktik zu tun, sondern vielmehr mit der Lust, Themen hier auszubreiten. Aber manchmal ist halt um 2.37 Uhr Schluss, zumal die Kleinigkeiten, die ich zur Lektüre freigeben wollte, auch erst noch bearbeitet werden müssen.

    Oder wolltest Du mir nur sagen, Du wärst bereit, mir das Bloggen zu finanzieren, so dass ich gar nicht mehr auf dem freien Markt tätig sein muss :)

    Viele Größe aus der Freakshow der Abghängigkeiten, auch an nocheinjurist!

    jw

  5. @jw: Spannende Aufstellung, vielen Dank. Auch wenn ich mir nicht zutraue, die Daten detailliert zu bewerten — bin erstaunt, wieviele Daten zugaenglich sind (keine Angst, jetzt kommt keine Tirade gegen die „Sportler-Ueberwachung“). Und vielleicht erfaehrt die Oeffentlichkeit ja aehnliche Datensammlungen ueber Blutwerte (auch bei Nicht-Ueberschreiten der Grenzwerte) nach den Meisterschaften wie bei Frau P. Einfach, um zu sehen, wie die Retikulozyten so bei Sportlern anderer Sportarten sich veraendern.

  6. Pingback: zeitonlinesport

  7. Pingback: Paul Biedermann bricht den Weltrekord über 200m Freistil - Laufen: Laufforum.de

  8. Die Uhrzeit hatte ich tatsächlich nicht beachtet, Jens. Und an deinem Fleiß sei kein Zweifel. Mich stört ja nur – und deswegen die zitierten Sätze – dass man offenbar selbst für Hintergrundberichte immer einen sportlichen Kracher als Aufmerksamkeitsstimulator braucht.
    Die Diskussionsfreude seit gestern 18:02 Uhr spricht ja auch Bände. Als ob die Zeit zwischen DM und WM nicht lang genug gewesen wäre, mal zu überlegen, was im deutschen Schwimmen denn anders sein könnte als in den letzten Jahren.
    Möglich, dass mich der alljährliche Tour-Missbrauch durch Kistner/Burkert auf diesem Gebiet bisschen übersensibel gemacht hat.

  9. Fleißarbeit? Na, na, na – das ist Langweile!

    Das ist also die Erklärung für die Informationsdichte in diesem Blog. Eigentlich sollte man annehmen Du wirst mit Aufträgen regelrecht überschwemmt und stapelst Nachts die hundert Euro Bündel und hättest keine Zeit für ein Blog. Das was ich hier lese, dass lesen doch sicherlich auch die von Springer und so weiter. Aber soweit ich sehe machen die noch nicht mal den Versuch eines Contentklau. :)

  10. Die Veröffentlichung der Dopingsperren durch die FINA ist übrigens vorbildlich. Die UCI verzichtet beispielsweise auf die Erwähnung der Sperren der Landesverbände:

    Cases in which a national cycling federation or national anti-doping organisation is the results management authority are not included in this list

    Es erscheinen nur die Sportler, die bei einem UCI-Rennen bzw. bei einer UCI-Trainingskontrolle aufgeflogen sind. (Für die Verwaltung aller Sperren müßte vermutlich ein zusätzlicher Mitarbeiter eingestellt werden.) Die UCI verzichtet außerdem darauf, die Veranstaltung zu erwähnen, bei der ein Sportler positiv getestet wurde. Könnte ja jemand auf die Idee kommen, ein Resultat zu korrigieren oder Preisgeld zurückzufordern…

  11. Mal eine vielleicht doofe Frage, aber irgendwie ist mir das gerade nicht mehr parat:
    Sperren eines nationalen Verbandes gelten doch auch weltweit bzw. verhindern Startmöglichkeiten bei Weltmeisterschaften oder Olympia oder?

  12. Semantisch und stilistisch gefällt mir das mit Biedermann und Bild auch heute nicht: „Ich danke Britta Steffen für diesen Sieg.“ Passt nicht. Es sei denn, er dankt z. B. für Pillen.

    So wenige Kontrollen sind das nicht (im Vergleich). In Deutschland sind ja auch 8000 Sportler registriert, auf die weniger als 9000 Nada-Trainingskontrollen pro Jahr entfallen. Wieviele Athleten in den Testpools RTP, NTP, ATP sind und wie groß die Anzahl der Kontrollen, wer weiß es?

    Kann mir aber nicht vorstellen, dass die statistische Kontroll-Erwartung für Biedermann oder Steffen bei zehn oder größe ist, wenn die Gesamt-Wahrscheinlichkeit bei kaum mehr als einer Trainingskontrolle pro Jahr liegt …

  13. @ Ralf Kohler: Die deutschen Zahlen stelle ich in Kürze zusammen, soweit vorhanden. Vorab schon mal dies :)

    JW in der Frankfurter Rundschau: Die ewige Frage

    @ gua: Wer national gesperrt ist, sollte auch internationale nicht starten dürfen. Genau. Wie kommst Du darauf? Hast Du einen Skandal in petto?

  14. Nein, leider nicht. ;) Die Frage kam mir nur auf, weil die Sperren da überall getrennt aufgeführt werden. Nichts wildes also.

  15. Mir war es wichtig, das getrennt auszuweisen. So ergibt sich für die FINA-Kontrollen doch ein etwas merkwürdiges Bild. Mal Null Sünder, mal einer, mal zwei …

  16. Bin sehr gespannt. Den Punkt Auflistung bzw. Nicht-Auflistung von Kontrollen hatte ich ja schon kürzlich angesprochen. Dann kam der Hinweis(zutreffend, aber nicht unbedingt hilfreich), dass Frauen einen Menstruations-Kalender führen. Im Fall der Kontrollen wäre es wichtig, dass die Aussage von Athleten kontrolliert werden kann. Ich weiß aber nicht, ob die Nada Listen pro Nase erstellen kann und will.

    Offenbar kann sie doch mehr als sie, die Nada, bislang glauben machte: Immerhin spricht Ulrike Spitz im verlinkten Bericht von sieben Trainings-Kontrollen bei Biedermann.

    Jens Weinreich, animieren Sie sie doch, künftig im Nada-Jahresbericht die Kontrollen nicht nur nach Verbänden, sondern (auch) nach Sportarten auszuweisen. Das wäre schon mal hilfreich: Schwimmverband, Turnverband, Radverband, Kanu- und Judoverband … es gibt so einige, die mehr als eine Sportart betreuen! Auf meine Anregung hin, hörte ich, man könne darüber nachdenken, aber einen großen Mehraufwand dürfe das (Auflistung nach Sportarten) nicht.

    Interessant ist auch, ob Biedermann während der Zeit seiner Erkrankung kontrolliert wurde oder kontrolliert hätte werden können. Meinen Erkenntnissen zufolge ist es durchaus möglich, sich mit einer Erkrankung/Verletzung für eine Zeit lang bei der Nada abzumelden. So im Stile von Mikkael Rasmussen: „Ich bin gerade in Mexiko und leider die nächsten vier Wochen im Krankenhaus.“

    Selbst Prof. Werner Franke hat es mir gegenüber als sinnvoll bezeichnet, Sportlern nicht noch im Krankenhaus mit Dopingkontrollen zu kommen!

    Trotzdem fanden meine umfangreiche Recherchen Ende 2007 nicht den Eingang in die überregionale Presse, sondern nur in „meinen“ Lokalsport-Teil.

  17. @ Gua, JW:

    Die UCI muß wohl auch über die Sperren der Landesverbände informiert sein. Umso mehr muß man sich ja dann fragen, warum die Information nicht veröffentlicht wird.

    Sperren eines Landesverbands bzw. einer nationalen Anti-Doping-Agentur gelten übrigens nicht automatisch weltweit:

    Monsieur ……… est interdit de participer aux compétitions et manifestations sportives organisées ou autorisées par la FFC

    Der internationale Verband kann eine nationale Sperre jedoch übernehmen.

    Ein weiteres interessantes Beispiel:
    Sperren gelten nicht automatisch für alle Sportarten, können jedoch auf alle ausgeweitet werden:

    La sanction de l’interdiction de participer pendant quatre ans aux compétitions et manifestations sportives organisées ou autorisées par la Fédération française de cyclisme […] est étendue aux activités de M. … relevant des autres fédérations sportives françaises.

  18. Die Schleck-Brüder dürften auf nationaler Ebene wenig bis gar nicht kontrolliert worden sein. Interessante Statistik aus dem Großherzogtum Luxemburg:

    http://www.alad.lu/index.php?lm2=NRDBYVKGYQRN

    Man kann sich auch mal ansehen, wie sich die grafische Aufbereitung über die Jahre entwickelt -und wie sich das von denen der Nada unterscheidet.

  19. NZZ: Die Fabrik der ungetrübten Träume

    Ein Fahnder erzählt, wie er 2008 in die Anonymität der bulgarischen Steppe reiste, um Gewichtheber zu kontrollieren. Er stiess auf eine Gruppe bekannter Schwimmer, obwohl es dort, wie er sagt, weitherum keine Bäder gab. Dass der mit auffälligen Werten getestete Ian Thorpe nicht verurteilt und ihm stattdessen Zeit gelassen wurde, die Karriere zu beenden, ist einem eng an dem Fall beteiligten Mitarbeiter eines Anti-Doping-Labors höchst suspekt.

  20. Na dann …

    Da kommt mir aber der Gedanke, dass – bei uns – durch das Whereabouts-System im Nachhinein nachprüfbar sei sollte, ob Leute dann und dann in der Stadt waren, wo ein Herr Fuentes zu Hause ist oder in Wien, falls da eine Blutdatenbank entdeckt wird.

    Der Punkjt ist wahrscheinlich, dass die Anwesenheit in einer (sehenswerten) Stadt ja nichts beweist. Abgesehen davon wird die Nada niemand dazu zwingen können, zu veröffentlichen wo ein Sportler laut eigener Angabe gewesen ist. Selbst wenn das bekannt würde, liesse sich das ja vom Athleten im Nachhinein dementieren mit der Bemerkung, tatsächlich sei er dann woanders gewesen, habe nur vergessen, das zu melden.

    Dass mit den Rücktritts-Angeboten kann ich mir gut vorstellen. Muss nicht wegen Doping sein (solch ein Angebot einer Organisation wäre selbstverständlich nicht akzeptabel). Es kann auch sein, dass Trainer jmd. zum Rücktritt ermuntern, weil er sonst nicht mehr ausgewählt würde. Mir kam zum Beispiel damals der plötzliche Rücktritt von Susi Erdmann kurz vor Beginn der Wintersaison komisch vor. Meine Vermutung wäre die, dass der Abgang Leistungsgründe hatte. 100 Prozent ausschließen sollte man das andere vorsichtshalber auch nicht, aber Anzeichen kenne ich keine.

  21. lieber herr weinreich,

    ich habe ihren bericht im deutschlandfunk gehört, allerdings finde ich es nicht korrekt wie unterschwellig sie paul biedermann in richtung doping rücken. insbesondere die formulierung finde ich unangemessen.

    “ Denn die Steigerungen sind märchenhaft. Man weiß allerdings, dass es im Sport keine Wunder gibt. Vieles lässt sich erklären, manchmal erst Jahre später anhand von Dopingproben, Steroid- oder Blutprofilen.“

    übrings märchen und wunder gibt es im sport auf natürliche weise eher selten…aber 1954 war doch so eins. ansonsten geht der bericht d`accord.

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1007695/

    http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/07/29/dlf_20090729_2252_fd1e21d0.mp3

    ansonsten finde ich ihre berichte (u.a. konjunkturpaket 2) vor allem im dlf sehr hörenswert. danke an dieser stelle.

  22. @james tobin

    übrings märchen und wunder gibt es im sport auf natürliche weise eher selten…aber 1954 war doch so eins. ansonsten geht der bericht d`accord.

    Hmm … aber auch dieses Märchen geht nicht so ganz in Ordnung, wenn man Herrn Kistners Artikel hier liest:
    http://www.bdzv.de/1916.html

    Also geht es für mich immer mehr so, wie mit Grimms Märchen. Sie sind Märchen, aber nicht Realität. Vielleicht sollte man damit anfangen, auch als Erwachsener nicht an Märchen zu glauben.

    Cheers!

  23. Ach man, das wollte ich auch gerade verlinken. Einer meiner absoluten Lieblingsartikel von den ganzen Artikeln usw, die hier jemals (indirekt) verlinkt wurden!

    @Jens: Ich finde die getrennte Auflistung auch sehr sehr sinnvoll, weil spannend. Macht ja die FINA auch und das hat mich wohl irgendwie verwirrt, so dass es zur obigen Frage kam.

  24. Es scheint höchste Zeit, an dieser Stelle für den Chinesen Zhang Partei zu ergreifen. Der Mann hat sich gestern durchaus mit Biedermann vergleichbar über die 800 m Freistil verbessert – und wurde vom ZDF, das seine Anzugmarke (Jaked01) verschwieg, sofort mit Dopingverdächtigungen belegt.

  25. @Gua, entschuldigung :( hatte ihn, da Jens ihn selbst vor ein paar Tagen verlinkte, auch erst da entdeckt und fand ihn augenöffnend und wirklich klasse.

    was mich ja so ein wenig an den Schwimmkontrollen überascht: Wasserballer und Cannabis? Ist es hier wirklich der Versuch seine Leistung durch gezielte Einnahme von Cannabis zu verbessern, oder sind die Sportler einfach nur intensive Partygänger?

    Und zu den Kontrollen (die letzten beiden Tabellen): Paul Biedermann wird letztmalig im Wettkampf vor 18 Monaten getestet? Kein Wunder, dass er so schnell ist, denn er hat wahrscheinlich gezittert vor Angst wegen der vielen Kontrollen in letzter Zeit (nicht, dass er es nötig hätte, schließlich würde er ja nie und hat auch noch nie gedopt).

  26. @ andreas, zu Biedermann: „Letztmalig“ gilt nur nach vorligenden Unterlagen. Die FINA-Daten, die ich gesammelt und zum Original verlinkt habe, enden mit dem 3. Quartal 2008. Was danach passierte, wissen wir nicht.

  27. @ andreas:

    Außerdem gilt folgendes:

    Es gibt keine Instanz, die alle Dopingkontrollen koordiniert und sämtliche Daten sammelt. Schwimmer werden in Deutschland von der Nada (zielgerichtete Trainingskontrollen), vom DSV (Wettkämpfe) und international von der Wada und dem Weltverband Fina kontrolliert.

  28. Mal etwas Grundsätzliches. Unabhängig von Doping-Schuld oder -Unschuld kommt es darauf an, wie man mit dem Kontroll-Thema umgeht, gerade für Journalisten, dass man sich ihm widmet.

    Ich mache mir den Spaß (in Wirklichkeit ist es natürlich ernst), Gesprächspartner darauf anzusprechen, sie also nach Kontrollen zu fragen. So hat mir kürzlich die Pressesprecherin der lokalen DLRG-Ortsgruppe gesagt, klar gebe es auch bei den Lebensrettern Kontrollen, und man sei (obwohl nicht an der Spitze) auch darauf gefasst, selbst um eine Kontrolle gebeten zu werden. Auch das Pferd der Landesmeister im Voltigieren wurde schon mal getestet, ohne dass sich die Hobby-Gruppe gewundert hätte. Ebenso berichtete mir ein Boule-Spieler ungerührt, er sei kürzlich zum ersten Mal getestet worden.

    Bei der Abschluss-Konferenz des Weissenhof-Tennisturniers hat auch der Turnierdirektor auf meine Frage („Hat es eigentlich Dopingkontrollen gegeben?“) recht souverän reagiert: „Dieses Jahr nicht, aber voriges Jahr in der ersten Turnierhälfte.“ Dennoch murrte nach der PK ein weiblicher Gast, die Fragen aus der einen Ecke seien ja irgendwie ungehörig gewesen.

    Noch ein aktuelles Beispiel: Eine Kampfsportlerin, als Juniorin international erfolgreich und schon mal deutsche Meisterin der Aktiven, ging mit meiner Neugier auch recht locker um: Nur nach ihrem DM-Sieg sei sie getestet worden, aber diese Bögen müsse sie schon immer ausfüllen. Interessant, dass sie nur von einer Kontrolle sprache. Denn wann immer ich ihren Heimtrainer fragte meinte der pauschal, solche Kontrollen gebe es ja laufend.

    Als ich die junge Sportlerin nun selbst fragte, schaltete sich dann gleich noch der Kollege von der lokalen Konkurrenz ein. Tja, das sei natürlich nicht verwunderlich, wenn sie zur Zeit nicht kontrolliert werde, so sein (billiger) Scherz: Alle Kontrolleure würden ja gerade bei der Tour de France gebracht.

    Ein alltägliches Beispiel journalistischer Unbedarftheit gepaart mit Verharmlosung und Ignoranz.

    Trotzdem: Dass die Protagonisten nicht beleidigt oder zumindest einsilbig reagieren, ist ein positives Zeichen. Die Sportler, von denen die Rede war, sind auf diese Fragen nicht so gefasst wie Stars, da sie für die große Presse oder gar das Fernsehen nicht interessant sind.

  29. @ Ralf Kohler:

    Sie schreiben:

    Die Schleck-Brüder dürften auf nationaler Ebene wenig bis gar nicht kontrolliert worden sein.

    Haben Sie folgende Kontrollen gesehen?

    FSCL Inopiné hors comp. 02.03.2009 2
    FSCL Inopiné hors comp. 19.03.2009 1
    FSCL inopiné hors comp. 26.06.2009 1

    Allen Freunden von Dopingkontroll-Statistiken kann ich noch folgenden Link ans Herz legen…

  30. Pingback: Biedermann Superstar « Doppelhopp

  31. Pingback: Dopingkontrollen bei deutschen Schwimmern : jens weinreich

  32. @ Ralf Kohler:

    Ich verstehe darunter „unangekündigte Trainingskontrollen“. Und da es in Luxemburg nur eine „Handvoll“ Radprofis gibt, kann man davon ausgehen, daß auch die Schleck-Brüder mal „durften“…

    In diesem Zusammenhang ist noch interessant, daß die luxemburgische Anti-Doping-Agentur nach vielen Jahren mal wieder einen Treffer gelandet hat, und zwar bei den luxemburgischen Straßenmeisterschaften.

  33. @ Andreas

    Besten Dank für den Link-Tipp (Kirstner). Mir hat halt die Verknüpfung von Meinung und sachlicher Analys in dem Text von J.W. missfallen. Ich persönlich fand den Artikel in der FAZ von Bernd Steinle sachlicher – ohne jedoch das Problem Doping zu umgehen. Nichts für Ungut.

  34. Oh, mal wieder ein philosophisches problem: was ist Meinung, wie sachlich eine Analyse, wie unsachlich eine Recherche, wie kommentierend die Auswahl von Fakten, wie polemisch das Nachfragen, wie unausgewogen die Forderung nach tranzparenz in der „dopingbekaempfung“ und wie unserioes die Argumentation, wenigstens Steuermittelempfaenger haetten eine bringepflicht?

    Ich liebe es.

  35. Pingback: Silke

  36. Pingback: Dopingkontrollen in der Leichtathletik : jens weinreich

  37. Pingback: Tatjana Mertens

  38. Pingback: Südafrika, Tag 22 : jens weinreich

  39. Claudio Catuogno in der SZ: Sand in die Augen

    Die DSV-Schwimmer sollten zu ‚gläsernen Athleten‘ werden, kündigte er an, jeder erdenkliche Aufwand würde betrieben, um zu zeigen, dass sie sauber seien. Blutproben werde man nehmen und auf Auffälligkeiten hin untersuchen. Dann alles einfrieren.
    […]
    Heute sagt Schmidt, die Zusammenarbeit mit dem DSV sei nie ‚ein Antidoping-Programm im eigentlichen Sinn gewesen‘.
    […]
    Ob überhaupt jemand die Blutwerte der Schwimmer nach konkreten Auffälligkeiten durchforstet hat? Schmidt sagt: ‚Wir jedenfalls nicht.‘

  40. Robert Dunker in der Welt: Verband kämpft halbherzig gegen Doping

    Nach Informationen der WELT finden keine Bluttests statt. Auch ist die Zahl der Trainingskontrollen vor sportlichen Großereignissen rückläufig. „Wir untersuchen in Budapest nur Urin, weil wir glauben, darin am besten die Rückstände von unerlaubten Substanzen nachweisen zu können“, sagte Leif Panduro Jensen, der bei Wettkämpfen des europäischen Verbandes (Len) für die Dopingtests zuständig ist.
    […]
    Als Munoz die Medaille umgehängt wurde, spielten die Athleten heile Welt und klatschten Beifall. „Wo bitte schön“, wundert sich Beyer, „waren die Pfiffe für Munoz? Alle wussten, was los ist, aber nicht einer hat sich getraut.“

  41. dradio.de: Britta Steffen ist entsetzt über die rudimentären dopingkontrollen in budapest und kündigt der DSV-präsidentin Christa Thiel ein „klärendes gespräch“ an (ab min. 3)

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