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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (37): Journalismus und Interessenskonflikte, USOC und Chicago 2016

Um die Debatte über die Causa Hartelt, die ja eine Grundsatzdiskussion über die Aufgabe von (Sport)Journalismus und Interessenskonflikte ist, weiter zu bereichern, empfehle ich diese aktuelle Lektüre:

Bitte jetzt nicht nur mit dem erwartbaren Argument kommen, es ginge doch nicht zuvorderst um Nebentätigkeiten. Schon klar, aber auch das. Vielmehr bitte mal diese Sätze von Christian Humborg, Geschäftsführer von Transparency International Deutschland, durchdenken, es lohnt sich:

Wer Journalisten mit anderen Berufsgruppen vergleichen will, sollte sie lieber mit Beamten als mit Abgeordneten vergleichen, zumindest diejenigen, die bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beschäftigt sind. Denn diese seien als sogenannte „Amtsträger“ anzusehen, da ihr Arbeitgeber zu den „sonstigen Stellen der öffentlichen Verwaltung“ zählen würde, urteilte das Landgericht Frankfurt am Main in der Causa Emig – allerdings ist das Urteil in Revision.

Tatsächlich, sind Journalisten Amtsträger? Ich kann Humborgs Argumentation durchaus nachvollziehen. Und auch dies:

Der Dienstherr der öffentlich-rechtlich beschäftigten Journalisten ist dafür verantwortlich, dass relevante Interessenkonflikte erst gar nicht entstehen.

Zum Thema eines US Olympic TV Network: Die Überlegungen des USOC verärgern nicht nur Dick Ebersols NBC, sondern gefährden die Olympiachancen Chicagos. Die Pläne werden in den USA schon zwei Wochen heißt diskutiert. Ich hätte längst drauf eingehen wollen, habe nun aber doch gewartet, bis Jürgen Kalwa sich gewohnt routiniert zu Wort meldet :)

Brief von Timo Lumme (IOC TV & Marketing Services SA) an Norman Bellingham (COO USOC), Re: USOC Olympic Network

Das Schreiben von Timo Lumme, IOC-Direktor für TV & Marketing, an Norman Bellingham, COO des USOC vom 7. Juli 2009

Hersh schreibt in der Tribune u.a. …

… und in seinem Blog:

Und wenn ich schon mal dabei bin: Einen anderen Blogbeitrag von Phil Hersh hatte ich längst mal verlinken wollen. Sein Email-Wechsel mit dem ehemaligen UCI-Präsidenten Hein Verbruggen zum lang währenden Streit um den USOC-Anteil am olympischen Marketing ist eine Erwähnung wert. Es zeigt, wie Blogs Journalismus bereichern. Oder anders gesagt: Ich finde, das ist Journalismus auf der Höhe der Zeit. Aus Deutschland sind mir derartige Beispiele (in diesem Fachbereich) nicht bekannt.

8 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (37): Journalismus und Interessenskonflikte, USOC und Chicago 2016“

  1. Pingback: ojour.de

  2. Zur Frage, ob Angestellten (sic) einer öffentlich-rechtlichen Anstalt eine Amtsträgerstellung innewohnt, möchte ich nur kurz anmerken, dass genau mit dieser Argumentation derzeit die Strafbarkeit nach § 353b StGB (Verletzung von Dienstgeheimnissen) von am Informantenschutz wenig interessierter Seite eröffnet gesehen wird.

    Fazit: alles nicht so einfach.

  3. Jürgen Kalwa über neueste Entwicklung:
    Olympic Network: Rückzieher der Amerikaner

    Der NOK-Chef der Vereinigten Staaten hat in Berlin im Gespräch mit IOC-Chef Jacques Rogge einen taktischen Rückzieher gemacht. Das wird aus einer E-Mail deutlich, die soeben kurioserweise vom Chicagoer Bewerbungskomitee herausgegeben und an die Journalisten im Verteilger verschickt wurde. Man wolle nichts ohne die Zustimmung der IOC machen, versicherte Larry Probst, der Vorsitzende des NOK.

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