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Das Olympische Bildungsmagazin

René Fasel: „Im Moment ist es aber besser zu schweigen“

Die Geschichte von Jean François Tanda in der SonntagZeitung über die Eishockey-Connection schlägt hohe Wellen.

Hat René Fasel, einer der einflussreichsten Funktionäre des Weltsports (u.a. IOC-Mitglied, Präsident des Eishockey-Weltverbandes IIHF und Chef der Vereinigung olympischer Wintersportverbände), über Umwege Geld kassiert, das er hätte nicht kassieren sollen/dürfen?

Wird hier aus dem gleichen Zuger Büropalast, in dem einst der Bestecherkonzern ISL/ISMM residierte, das gleiche Geschäft betrieben? Werden olympische Sportfunktionäre mit ähnlichen Summen geschmiert, weil – wie ISL-Manager vor Gericht aussagten – sie sonst nicht arbeiten würden, weil sonst kein Vertrag zustande käme/zustande gekommen wäre?

René Fasel sagt heute dem Tagesanzeiger („Jetzt spricht René Fasel: Der Artikel ist geschickt formuliert“):

Ich habe in meiner Funktion als IIHF-Präsident nie irgendwelche Provisionen kassiert. Der Vertrag, auf den sich der Artikel bezieht, stammt aus dem Jahr 2003. Ich finde es perfid, ausgerechnet am Tag des WM-Finals in der Schweiz mit einer solchen Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen.

Sie haben die Möglichkeit, rechtliche Schritte einzuleiten. Erwägen Sie das?

Unsere Juristen prüfen das. Der Artikel ist geschickt formuliert. Er stellt Fragen und unterstellt nur indirekt. Wir warten nun einmal ab, was noch folgt. Im Moment ist es aber besser, zu schweigen.

Okay. Was ist daran perfide, am Tag des WM-Finals, eine Geschichte zu veröffentlichen? An einem Sonntag wohlgemerkt – denn es handelt sich ja um die SonntagsZeitung. Dass der Artikel „geschickt formuliert“ ist, freut mich für Jean François Tanda, ich habe es nicht anders erwartet. Er hat schon einige Artikel zur ISL-Problematik und zu den Geschäften des Joseph Blatter „geschickt formuliert“. Man könnte aber auch sagen: Er hat Exklusivmaterial veröffentlicht.

Infront teilt übrigens mit:

Infront statement with regard to the article in „Sonntagszeitung“

In accordance with its Code of Business Ethics, Infront does not conduct its activities with any ethically questionable practices, e.g. with payments to federation executives in relation to the closing of marketing contracts, etc. Infront strictly denies having made any such payments to René Fasel.

It is common practice in the industry to work with intermediaries in the field of consultancy or in the negotiation of marketing contracts. Infront confirms that Proc AG was such a consultant, and that the contract had been terminated.

5 Gedanken zu „René Fasel: „Im Moment ist es aber besser zu schweigen““

  1. Herr Fasel formuliert sein Nicht-Dementi auch recht geschickt (und vermutlich haben seine Juristen dreimal druebergelesen). Er sagt: „Ich habe in meiner Funktion als IIHF-Präsident nie irgendwelche Provisionen kassiert.“ Ob er in einer anderen Funktion (zum Beispiel als Gesellschafter) im gleichen Zeitraum Geld erhalten hat, sagt er nicht.

    Den „perfide-Vorwurf“ kann ich allerdings etwas nachvollziehen. Mich wuerde es nicht wundern, wenn die Geschichte schon eine Woche vorher fertig gewesen ist. Wer weiss es schon. Ich denke bei solchen passenden Themenplatzierungen (ausgerechnet zum Finale wird bekannt…..) immer wieder an die Stasi-Geschichten des Spiegel genau zu den Wahlzeitpunkten.

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