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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (10)

Zackzack, einige Lesebefehle:

  • Das Heidelberger Zentrum für Dopingprävention um den Spiritus Rector Gerhard Treutlein hat einen neuen Internet-Auftritt: www.contra-doping.de
  • Schon ein paar Tage alt, dennoch gut und amüsant und passend für diese Rubrik: Johannes Kopp spricht in der taz mit Berend Breitenstein, Präsident von German Natural Bodybuilder, über den Einsatz von Lügendetektoren bei der, nun ja, Dopingbekämpfung: „Urintests reichen nicht mehr“.
  • In der Frankfurter Rundschau erörtert Frank Hellmann einige interessante Fragen nach dem Marathon-Sieg des angeblich 20 Jahre alten Kenianers Kiprono Cheruiyot: „Wenn der Zweifel mitläuft“.

Neues vom UDIOCM: In der Siemens-Affäre hat es hier bereits die eine oder andere Meldung gegeben. Ein Autoren-Trio (Klaus Ott, Thomas Kistner und Uwe Ritzer) berichtet in der Süddeutschen Zeitung (Ausgabe vom 25. Oktober, nicht online verfügbar) über ein gewisses „Desinteresse“ der Staatsanwaltschaft im Rahmen des Schelsky-Prozesses:

(…) An einen weit bedeutenderen Sportfunktionär hat die Justiz jedoch keine Fragen, obwohl auch sein Name in Zusammenhang mit Schelsky häufig auftaucht.

Die Rede ist von Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Vizepräsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der größte Fisch im deutschen Sport.

Das Desinteresse der Justiz ist verwunderlich, stieß doch die Nürnberger Staatsanwaltschaft bei ihren fast zweijährigen Ermittlungen in Sachen Siemens/AUB auf zahlreiche Verbindungen zwischen Bach und Schelsky. Womöglich hätte der Multifunktionär einiges zu erzählen über die Verbindungen zwischen Siemens, Schelsky und dem Sport. Schließlich hat sich Bach jahrelang zwischen diesen Polen bewegt, beruflich und privat. Doch er wurde gar nicht erst dazu befragt, weder bei den Ermittlungen noch jetzt als Zeuge vor Gericht. (…)

Die Frage drängt sich auf: Wird da jemand vor dem Zeugenstand geschont?

Im Beitrag heißt es, die Fahnder hätten auf Schelskys Computer zahlreiche Emails von Bach gefunden und u. a. auch den Entwurf des fürstlich dotierten Siemens-Vertrages von Bach – laut SZ „zuletzt mit immerhin 400.000 Euro im Jahr dotiert, zuzüglich Tageshonoraren in Höhe von offenbar noch einmal 5.000 Euro“.

Dieses Blog hat bekannter Maßen als erstes deutsches Medium die Total-Entlastung des DOSB-Präsidenten durch das DOSB-Präsidium in Gänze vermeldet, ich will aus Gründen der ausgewogenen Darstellung dieser „vielfätigen Lebenssachverhalte“ auch noch die Stellungnahme anderer im SZ-Beitrag zitieren:

Bach zu befragen sei nicht nötig, sagt Nürnbergs Justizsprecher Andreas Quentin. Die Staatsanwaltschaft glaube nämlich, dass der Anwalt und Sportfunktionär „bei keinem Beweisthema einen Beitrag zur Aufklärung leisten kann“. Man habe die E-Mail-Korrespondenz zwischen ihm und Schelsky „durchgesehen“, aber keine „strafrechtliche Relevanz“ für das Verfahren entdeckt.

Also bleibt es Bach auch erspart, sich zu seiner gemeinsamen Arbeit mit Schelsky bei der Tauberbischofsheimer Weinig AG zu erklären. Bach ist Aufsichtsratschef des Weltmarktführers für Holzkehlmaschinen. Auch Schelsky erhielt 2001 einen Sitz im Weinig-Aufsichtsrat, den er erst Mitte 2007 aus der Untersuchungshaft heraus wieder aufgab.

Bachs Anwalt Lehr teilte mit, es bestehe „kein Zusammenhang“ zwischen Schelskys Berufung in den Aufsichtsrat und der früheren Beratertätigkeit seines Mandanten bei Siemens. Schelsky ließ über seinen Verteidiger erklären, er habe zur Causa prinzipiell nichts mitzuteilen

2 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (10)“

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