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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (5)

Leseempfehlungen von gestern und heute:

  • Stefan Behr in der Frankfurter Rundschau über den Emig-Korruptionsprozess, wo der ehemalige Revisor des Hessischen Rundfunks ausgesagt hat, der gerne zum Skilaufen fährt und lange an die seriöse Kompetenz des Sportchefs glaubt.
  • Ich kann Dogfood auch nicht beim Kurieren der Krankheit helfen, sich Erstrundenspiele im Uefa-Pokal reinzuziehen. Aber wenn er es denn tut und sich beim Kick zwischen Hertha BSC und St. Patrick noch solche Notizen zum Kommentator Thomas Herrmann macht, dann ist es okay.
  • Und nochmal die FR: Der ehemalige Schach-Weltmeister Garri Kasparow über „Eine Chance, Geschichte zu schreiben“. Pflichtlektüre zum Kaukasus-Konflikt, wobei die olympische Bewegung, in der Wladimir Putin ja ebenfalls sein Unwesen treibt, nicht außen vor bleibt. Kasparow schwingt die historische Keule:

Als ich mit meinem Sohn Wadim zusammen die Olympischen Spiele in Peking anschaute, erzählte ich ihm von einem Läufer, der zu seiner Zeit ebenso erfolgreich war wie heute Usain Bolt: Jesse Owens. Ich wurde an ihn erinnert, als ich vor kurzem Leni Riefenstahls bemerkenswerten Dokumentarfilm über die Berliner Olympiade von 1936 sah, „Olympia: Fest der Völker“. Die Bilder des Naziregimes drücken ganz offensichtlich Deutschlands Selbstbewusstsein, Stärke und bis zu einem gewissen Grad auch Aggression aus. Der Film vermittelt jedoch keine bedrohliche oder kriegstreiberische Atmosphäre. Deutschland war lange vor dem restlichen Europa und den USA aus der Depression herausgekommen. Waren die fröhlich jubelnden Stadionbesucher begierig, in einen Krieg zu ziehen?

Hitler war wahrscheinlich von Anfang an auf Kollisionskurs mit dem Rest der Welt, aber das wiederholt zaghafte Verhalten der späteren Alliierten hat ihn in seinen Absichten bestärkt. Da nichts, was er tat, auf nennenswerten Widerstand stieß, wurde er immer kühner und hielt sich für unantastbar. Der systematische Abbau der Demokratie in Deutschland durch die Nazis und ihr rigoroses Vorgehen gegen Systemkritiker wurden von den Nachbarstaaten als interne Angelegenheiten betrachtet. Konzentrationslager, in denen Politische Gefangene interniert wurden, gab es schon lange vor den Olympischen Spielen von 1936. Die systematische Volksverhetzung durch die staatliche Propagandamaschinerie wurde im Ausland ebenfalls ignoriert.

In den letzten neun Jahren herrscht zwischen Putins Russland und den Weststaaten ein ähnliches Verhältnis. Die möglichen Folgen von Russlands Vorgehen werden sich nicht auf die Ukraine und unsere anderen Nachbarn beschränken.

  • Zum Abschluss der Paralympics erneut Thomas Hahn in der Süddeutschen, diesmal über „Sir Cravens heile Welt“: Bei den Paralympics wirken manche Sportler politischer als der IPC-Präsident. Fast hat man den Eindruck, Craven will die Paralympics inhaltsloser machen, als sie sind.

5 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (5)“

  1. manche mögen das als ausgewogen bezeichnen. ich sage: die übliche, unentschiedene, letztlich auch verharmlosende nzz-geschichte. ich habe diese schweizer und ihre artikel zum doping-phänomen selten verstanden.
    dass l. a. mal us-präsident werden will, sagt david walsh, der autor von „l.a. confidential“ und anderen armstrong-büchern, schon seit jahren.

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