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Das Olympische Bildungsmagazin

How to fix a soccer game

Declan Hill hat die Vermarktungsmaschine für sein neues Buch angeworfen. Im Spiegel hat er sich bereits geäußert, heute Abend ist er bei Beckmann. „How to fix a soccer game“ heißt die Webseite, das Buch heißt: „The Fix: soccer and organized crime“, deutsch bei KiWi: „Sichere Siege“. Die Geschichte über sein Treffen mit einem Wettpaten in Thailand, der erzählte, er verschiebe gerade ein Bundesligamatch, gibt Hill seit etwa einem Jahr zum besten. Er wird das auch im Fernsehen wieder sehr überzeugend tun. Er kann das, auch wenn seine Geschichten mitunter zu perfekt klingen. Zuletzt habe ich bei Play the Game im vergangenen Oktober in Reykjavik einen Workshop mit Declan Hill und dem indischen Kollegen Murali Krishnan geleitet.

Unabhängig von den Tricks der Wettmafia, die nur mit großem kriminalistischen Aufwand nachzuweisen sind, finde ich die verschiedenen statistischen Ansätze interessant, mit denen Hill und italienische Wissenschaftler anhand der Charakteristik von Fußballspielen Manipulationen aufspüren wollen. Dazu habe ich im Januar ein Stücklein für den Deutschlandfunk produziert, nichts besonderes, nur ein kleiner Überblick:

Um die Machenschaften der internationalen Wettmafia aufzudecken, ist vor allem kriminalistisches Knowhow gefragt. So befassen sich derzeit Spezialisten von Europol und Interpol mit 26 dubiosen Fußballspielen auf europäischer Ebene – darunter auch ein Qualifikationsspiel für die EM 2008. In einer anderen Sportart, dem von zahlreichen Wettaffären erschütterten Cricket, ist der ehemalige Scotland-Yard-Chef Lord Condon als Aufklärer eingesetzt. Mit Lord Condon kooperiert neuerdings auch das IOC.

Kriminalistisches Gespür beweisen einige Wissenschaftler, die sich mit Spielmanipulationen befassen. So entwickelten beispielsweise der Italiener Battista Severgnini und der Kanadier Declan Hill statistische Methoden, mit denen verschobene Spiele erfasst werden können. Mit dem gewonnenen Datenmaterial können Severgnini und Hill einen Manipulationsverdacht beschreiben.

Battista Severgnini ist Ökonom und derzeit an der Berliner Humboldt-Universität Assistent des amerikanischen Wirtschaftsprofessors Michael Burda, der zum Beraterkreis von Angela Merkel zählt. Severgnini hat mit einem Professor der Mailänder Bocconi-Universität sämtliche Spiele der italienischen Serie A seit 1990 analysiert. Aus dem Datenwust von Pässen, Schüssen, Laufwegen, Flanken, Eckbällen, Verwarnungen und Freistößen versuchten sie, einen Warn-Mechanismus zu generieren.

Eine Zauberformel gibt es natürlich nicht: Severgninis System kann nur Auffälligkeiten berechnen.

Und es schlägt bei allen Spielen Alarm, die Luciano Moggi, der Pate von Juventus Turin und Hauptfigur im italienischen Korruptionsskandal, in den vergangenen Jahren verschieben ließ. Es schlug noch bei Dutzenden anderer Spiele Alarm, die nicht geahndet wurden.

Severgnini sagt, seine Methode lasse sich auch auf die derzeit verdächtigen Europapokalspiele anwenden. Voraussetzung sei allerdings umfangreiches Datenmaterial zu allen beteiligten Mannschaften – und zwar über Jahre.

Declan Hill ist einen etwas anderen Weg gegangen. Hill, hauptberuflich Journalist, hat seine Doktorarbeit an der Universität Oxford geschrieben. Die Arbeit und ein populärer formuliertes Buch, werden derzeit von Anwälten geprüft und sollen in Kürze veröffentlicht werden, sagt Hill. Er hat seine Datenbasis aus insgesamt 137 Spielen in zahlreichen Ländern gewonnen, bei denen vor Gericht Manipulationen festgestellt wurden. Dazu führte er mit Beteiligten, vor allem auch mit Vertretern der asiatischen Wettmafia, rund 200 ausführliche Interviews.

Hill unterscheidet zwischen Mechanismen bei Spielabsprachen und Wettbetrug. Seine Analysen weisen auf teilweise beträchtliche Unterschiede im Spielverlauf hin. Der größte Unterschied besteht darin: Wurden von Teams und Offiziellen Absprachen getroffen, dann fallen die entscheidenden Tore bereits sehr früh – entgegen der landläufigen Meinung, derartige Spiele würden erst gegen Ende entschieden.

Hill sagt, nur schlecht manipulierte Spiele seien erkennbar, etwa durch dubiose Schiedsrichterentscheidungen. Auch hier scheint die alte Faustregel aus der Korruptionsbekämpfung zu gelten, wonach nur maximal fünf Prozent aller Korruptionsfälle öffentlich werden – mehr als 95 Prozent aber bleiben unerkannt.

Declan Hill hat zuletzt mehrfach öffentlich behauptet, er habe in Asien mit einem Mafioso gesprochen, der den Ausgang eines Bundesligaspiels beeinflusst hat. Um welches Spiel es sich handelt, will Hill nicht sagen – dieses Detail soll den Verkauf seines Buches befördern.

Das wohl berühmteste Fußballspiel mit deutscher Beteiligung, das auf perfide Art manipuliert wurde, hat Hill in seiner Analyse allerdings nicht erfasst. Denn zu dieser Partie liegt kein Gerichtsurteil vor: Bei der WM 1982 spielten Deutsche und Österreicher ein schmutziges Spiel, um beide in die Hauptrunde zu kommen und den Rivalen Algerien zu distanzieren. Diese Partie ging in die Fußballgeschichte ein – wahlweise als „Schmach“, „Schande“ oder „Nichtangriffspakt“ von Gijon.

Im Kern trifft Hills Analyse aber auch auf dieses Spiel zu: Denn das entscheidende Tor von Horst Hrubesch fiel in der Anfangsphase, nicht etwa gegen Ende.

Über die Zauberformel Severgninis hat bereits vor einem Jahr Damiano Valgolio, damals Praktikant in der Berliner Zeitung, berichtet. Vergangene Woche hat sich Christoph Biermann, einer der Autoren der heutigen Spiegel-Geschichte, ausführlich mit dem System Severgninis, also der Mathematik der Schiebung, befasst.

Nachtrag: Habe noch ein bisschen im Archiv gewütet, denn ich erinnerte mich daran, beim Achtelfinalspiel der WM 2006 zwischen Brasilien und Ghana, das laut Hill auch manipuliert worden sein soll, im Dortmunder Stadion gewesen zu sein. Mein aktueller Spielbericht begann damals so:

DORTMUND. Man sollte sich mal in die Lage von Ratomir Dujkovic versetzen. Da geht es gegen den fünfmaligen Weltmeister, doch Dujkovic, Trainer der famosen Ghanaer, muss seinen Kapitän Michael Essien ersetzen, jenen Mann, den sie in Frankreich einst Bison nannten, weil er regelmäßig das Mittelfeld durchpflügte. Da geht es also gegen Brasilien im Achtelfinale der Weltmeisterschaft, und ein slowakischer Schiedsrichter namens Lubos Michel entscheidet in nahezu jeder strittigen Szene gegen Ghana. Am Ende der ersten Halbzeit übersehen Michel und seine Kollegen am Spielfeldrand auch noch eine klare Abseitsstellung für Adriano – es steht 0:2 und das Spiel ist gelaufen. „Das Tor war illegal“, sagte Ratomir Duikovic und erkundigte sich gleich mal bei Herrn Michel, ob der sich nicht ein brasilianisches Leibchen überstreifen möchte.

„Ich habe ihn gefragt, ob er sich nicht ein gelbes Hemd anziehen will“, berichtete Dujkovic. Herr Michel fand das gar nicht lustig und schickte Herrn Dujkovic auf die Tribüne. Da saß er nun, der Serbe, und beobachtet in der zweiten Hälfte, wie Michel auch noch seinen besten Stürmer, Asamoah Gyan, vom Platz stellte. Dieser hatte sich einmal über einen Fehler von Michel geärgert, den Ball ins Aus gedroschen und dafür Gelb erhalten. Dann unterstellte ihm Michel eine Schwalbe, der Brasilianer Juan forderte vehement eine zweite Verwarnung, und Michel tat ihm den Gefallen. Gelb-Rot für Asamoah Gyan. Und Herr Dujkovic auf seinem Tribünenplatz wunderte sich noch mehr: „Die haben heute mit ein bisschen Hilfe gewonnen.“

99 Gedanken zu „How to fix a soccer game“

  1. „…Wurden von Teams und Offiziellen Absprachen getroffen, dann fallen die entscheidenden Tore bereits sehr früh – entgegen der landläufigen Meinung, derartige Spiele würden erst gegen Ende entschieden.“

    Das passt ja auf das von mir live erlebten Spiel Brasilien – Ghana
    1:0 Ronaldo (5., Rechtsschuss, Vorarbeit Kaka)
    2:0 Adriano (45. + 1, Linksschuss, Cafu)
    3:0 Zé Roberto (84., Linksschuss, Ricardinho)

    Später konnte das erste Tor eigentlich auch nicht fallen, da Ronaldo schon nach 20 Minuten keine Luft mehr hatte und sich mehr am Spielfeldrand aufhielt.

    Der Kickerbericht liest sich jetzt auch ganz anders ;)

    Zum 1:0:
    Das lag vor allem an einer nicht funktionierenden Abseitsfalle der „Black Stars“, die Kaka mit einem geschickten Pass in die Tiefe aushebelte und Ronaldo auf den Weg schickte.

    Als auch noch Adriano acht Minuten später nach einer Kopie des ersten erfolgreichen Spielzugs frei vor dem Kasten auftauchte, lag die Vorentscheidung in der Luft.

  2. Pingback: probek.net

  3. Da der zweite Teil des Blogeintrags offenbar geschrieben wurde, um alle Leser ob Ihrer Weitsicht zu „Bravo!“-Rufen zu veranlassen, fange ich einfach mal an: „Bravo!“ (klatschklatschklatsch …)

  4. Ach Hannnns. Es geht nur um den Eindruck von damals, ein Selbsttest gewissermaßen. Ich hatte erwartet geschrieben zu haben, dass Ghana ganz nett kombinbiert hatte, aber in der Nähe des Strafraums von einer unerklärlichen Schussschwäche befallen war. An die Schiri-Diskussion hatte ich mich nicht erinnert. Der Schiedsrichter muss damit aber nichts zu tun gehabt haben, wenn es denn so gewesen sein sollte. Man könnte auch sagen, Asamoah Gyan hat sich damals mit Absicht vom Platz stellen lassen. Es gibt viele Optionen. Und wenn ich das Interview, dass Hill 11freunde gegeben hat, richtig lese, dann hat er ja keine Beweise (http://www.11freunde.de/international/114032/sie_wuerden_mich_toeten). Das verstehe ich einerseits, denn ein wenig habe ich mich ja auch schon mit Korruptions- und ähnlichen Themen befasst. Andererseits finde ich, Hill erzählt derzeit ein bisschen zu oft (und wird es in den nächsten Tagen seiner Deutschland-Tour noch sehr oft erzählen), die Wettmafia würde ihn töten, wenn er alles, was er angeblich weiß, veröffentlichen würde. Das kommt zweifellos gut an.

  5. Nettes Blatter-Zitat von Herrn Hill heute abend: „Wenn das stimmt (Pause) dann habe ich 30 Jahre lang alles falsch gemacht.“

    Tja…;-)

  6. hm, also mir fällt es noch etwas schwer, an Betrug in großem Stil zu glauben. Nicht, weil ich glaube, dass Fussball irgendwie ehrlicher ist als andere Sportarten. Eher, weil organisierter Wettbetrug bei einer Sportart, die so komplex ist, und bei der so viele Dinge passieren, die vom Zufall abhängen, einfach richtig schwer durchzuziehen ist.
    Da müssen schon auf beiden Seiten mehrere Spieler gekauft sein, und/oder der Schiedsrichter. Aber wenn so viele Einzelpersonen beteiligt sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sache rauskommt, auch viel höher.
    Rechnet man die 95% Dunkelziffer mal hoch von den 2 Spielen aus der 2005er Saison, die angeblich verschoben wurden, kommt man auf 40 Spiele.
    Das ist ne Menge Holz. Da fällt es mir schwer zu glauben, dass bei so vielen Beteiligten nie einer geredet haben soll.

  7. http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/artikel/382495/

    „Ich habe nie gesagt, Bundesliga- oder WM-Spiele seien manipuliert worden.“

    Hm. Das heißt also, dass er lediglich sagt, dass er Leute erlebt hat, die so etwas behaupten. Dafür ist der Medienhype, den er entfacht aber doch ein wenig übertrieben, oder nicht?

    Ich will gar nicht bestreiten, dass es diese „fixes“ gibt, aber dieser Herr Hill scheint mir da doch etwas fragwürdig, ob preisgekrönt oder nicht.

  8. In der SZ stand heute folgendes:
    „Hills eindrücklichstes Beispiel war bereits vorab bekannt geworden: die mögliche Manipulation des WM-Achtelfinales 2006 zwischen Ghana und Brasilien (0:3). In diesem Fall gelang es Hill, Absprachen eines asiatischen Wettpaten mit Mittelsmännern aus Ghana über Monate zu verfolgen.“

    Wie konnte die Wettmafia bereits Monate vorher wissen, daß es genau zu diesem Achtelfinale kommen würde?

  9. Also ich habe diesen Declan Hill gestern bei meinem persönlichen Talkmaster No.2 (hinter Kerner, versteht sich…) gesehen und muss sagen, irgendwie wirkte er etwas arg bemüht, dauernd zu erwähnen, dass dies und jenes doch in seinem Buch stünde respektive er dieses und jenes im Buch geschrieben habe. Das disqualifiziert ihn und seine Arbeit natürlich nicht sofort, hinterlässt aber einen mehr als faden Beigeschmack nach Publicity.
    Irgendndwie wirkte er sehr… bemüht, überengagiert. Und dann die Nummer mit den Beweisen, von denen er erstens einige „innerhalb von 24 Stunden auf seine Homepage“ stellen wollte – Klickzahlen und Werbeeinnahmen ick hör dir trapsen – und von denen er andere nicht rausrücken will, außer ihm oder seiner Familie passiere etwas. Nettes Druckmittel, aber irgendwie, irgendwie…
    Natürlich gibt es im Fußball Manipulation, aber so ganz koscher erschien mir der Mann nicht. Das mag allerdings nur ein subjektiver Eindruck sein. Vielleicht ist das ja alles sauber recherchiert, dann bekommt er uneingeschränkt meinen Respekt und den kostenlosen Tipp, sich in Zukunft, um seiner Glaubwürdigkeit willen, etwas weniger wie ein Werber in eigener Sache und mehr der Sache Fußball zu präsentieren…

  10. Es dürfte viele Schattierungen von Manipulation und Korruption im Sport geben. Genauso wie es sicher auch Anstrengungen von Leuten gibt, Spieler oder Schiedsrichter oder Funktionäre zu beeinflussen, die zu keinem konkreten Erfolg führen. Allerdings: Je mehr es versucht wird, desto stärker ist die Wahrscheinlicheit, dass solche Manöver zum Tagesgeschäft werden. Und die Abwehrkräfte sind mal wieder allenfalls Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Selbstreinigungskräfte der Sportorganisation sind indiskutabel.

    Der Fußball dürfte allerdings sehr viel stärker in Gefahr sein als andere (nicht nur Mannschafts)Sportarten. Weshalb ich jede Berichterstattung – und sei es nur die über den Verdacht – gut heiße. Skepsis wie beim Doping ist absolute Pflicht.

    Ein paar Gedanken noch zu diesem Thread und zum Fußball.

    Aspekt eins: Die enorme Popularität weltweit, die durch die internationale Fernsehpräsenz von Premier League und Champions League noch größer wird, sorgt für wachsende Wettumsätze und Verlockungen. Man sollte denken, dass die üppigen Spielergehälter den Profis finanziell reichen. Aber das gilt bestimmt nicht für alle Athleten.

    Aspekt zwei: Da im Fußball sehr wenige Treffer über den Ausgang des Matches entscheiden, können selbst sanfte Manipulationen sehr wirkungsvoll sein. Sportarten mit einer anderen Resultatsmenge sind etwas weniger gefährdet. Vor allem, wenn man drei und mehr Schiedsrichter hat statt nur einem.

    Aspekt drei: Die vermeintliche Komplexität des Spiels und die angeblich große Zahl von Mitwissern entspringt einer sehr naiven Vorstellung von den Hierarchien und Entscheidungsprozessen in Mannschaftssportarten. Die Beschäftigung mit Statistik-Komponenten zeigt, dass die scheinbar so diffusen Vorgänge auf dem Rasen auf planvollem Verhalten basieren. Profis sind keine Kinder, die ziellos einem runden Ball hinterherrennen.

    Aspekt vier: Jene Beziehung wie sie der neulich verurteilte NBA-Schiedsrichter zu zwei Mafiatypen in den USA hatte, verstieß bereits die Integrität des Spiels. Auch wenn er nicht an den Resultaten herumgedoktert hat (was leider nie hinreichend analysiert wurde, weil der Rest der Vorwürfe schon ein Geständnis produzierte): Er hat selbst gewettet und hatte dadurch ein persönliches Interesse an einem bestimmten Ausgang. Wo das passiert, ist es zum verschobenen Match nicht weit.

  11. Aus meiner Sicht ist noch ein weiterer Punkt wichtig. Die Vielzahl an möglichen Wetten macht die Sache fast undurchschaubar. Es geht eben nicht nur um Sieg oder Niederlage. Da man irgendwo auf der Welt vermutlich auch auf Tordifferenz, Anzahl gelber Karten/roter Karten/Elfmeter, die im Spielverlauf jeweils nächste Aktion (Tor/Ecke/Foul/Platzverweis auf welcher Seite?) etc. wetten kann, lassen sich wohl auch mit Einzelaktionen beträchtliche Summen verdienen. Hier dürfte dann sogar jede Statistik versagen!

  12. Irgendwo auf der Welt muss man gar nicht suchen, um auf die erste Aktion des Spiels, die Anzahl gelber Karten oder Anwürfe einer Mannschaft zu wetten. Das geht auf deutschen Plattformen auch, nur würde dort ein absurd hoher Betrag natürlich auffallen und – hoffe ich – gemeldet werden. Das ist bei diesen dubiosen ausländischen Wettanbietern – denke ich – nicht der Fall.

  13. oops, was ich ganz vergessen habe: eines meiner lieblingsargumente. ich finde, zur selbstreinigung des sports bzw. der verbände sollte es gehören, sämtliche sponsorenverträge mit wettanbietern, ob nun so genannten privaten oder staatlichen bzw. halbstaatlichen, zu canceln.
    da fällt mir in diesem zusammenhang unter vielen anderen beispielen ein sehr wichtiger und interessanter artikel von erik eggers ein, der merkwürdige folgen hatte.

  14. man könnte das Problem lösen, in dem man bei Sportwetten eine Obergrenze für Wetteinsätze einführt.
    Aber für sowas international verbindliche Regelungen zu schaffen, dürfte unmöglich sein.

    Die KP-Spiele in Peking, Doping, Wettbetrug.
    Das kann einem den organisierten Sport schon verleiden.

  15. Pingback: links for 2008-09-03 | Du Gehst Niemals Allein

  16. Martin Sommerfeld

    Aus SPON: „So blöd kann man doch nicht sein“:
    Die drei genannten Begegnungen haben eines gemeinsam: Die Favoriten siegten. Das legt die Vermutung nahe, dass anscheinend versucht wurde, durch Geldzuwendungen das nominell ohnehin stärkere Team abzusichern.

    Hatte mich auch schon gewundert, traditionell denkt man ja als Wettbetrugslaie (*g*) eher an überraschende Ergebnisse, weil es da durch die höheren Quoten mehr zu holen gibt. Andererseits ist das vielleicht viel schwieriger zu berechnen, wenn bei den überlegenen Teams 2-3 Spieler absichtlich schlecht spielen, mag das immer noch nicht reichen, um zu verlieren. Vor allem mit zwei Toren.
    Finde ich eh schwierig, wie sorgt man als einer von wenigen manipulierenden Spielern dafür, dass die nicht eingeweihten Gegner dann nicht das dritte Tor schiessen?
    Das führt zur Frage: Wie oft geht solcher Wettbetrug auch schief? Wäre interessant zu erfahren, was für die Wettpaten da akzeptabel ist.

  17. Der Twitter von Allesaussersport vermeldet so eben, dass Silber- und Bronzemadaillengewinner im Hammerwurf der Männer des Dopings überführt wurden (Quelle: L’Equipe). Das nur am Rande.

  18. @ Martin

    Finde ich eh schwierig, wie sorgt man als einer von wenigen manipulierenden Spielern dafür, dass die nicht eingeweihten Gegner dann nicht das dritte Tor schiessen?

    Es geht in diesem Fall ja darum, dass ein Team mit mindestens zwei Toren Unterschied verliert. Wenn das dann noch mehr werden, ist’s für den potentiellen Matchfixer kein Problem.

  19. Pingback: Manipulationsverdacht beim Spiel des FC Bayern : jens weinreich

  20. Ralf: Auf mich hört ja keiner :) Eine WACA und/oder eine Welt-Ethikkommission des Sports habe ich 2006 im Buch Korruption im Sport gefordert und auch bei Play the Game 2007. Richard Pound fand die Idee gut. Das wäre der richtige Job für ihn. Dann hätten wir sehr viel Spaß.

  21. Pingback: “Play the Game” im Juni in Coventry : jens weinreich

  22. Pingback: “Richard W. Pound to head Play the Game Advisory Board” : jens weinreich

  23. n-tv: Wettbetrug befürchtet – Kripo erbittet Spielabsage

    Vor dem Match des 19. Spieltages in der Bremen-Liga war der Landesverband nach eigenen Angaben von der Kriminalpolizei Bremerhaven am Samstagmittag telefonisch darüber informiert worden, dass in einem Bremerhavener Wettbüro hohe Summen auf eine Niederlage des FC Bremerhaven gesetzt wurden und der Verdacht der Manipulation des Spiels besteht.

  24. sportspool.tv: „Die Mafia spielt mit“

    Michael Franzese (Ex-Mafia-Boss)
    „Oft machen die Sportler Fehler von ganz alleine, sie wetten und verstricken sich immer tiefer in Wettschulden. Dann können sie nicht mehr zahlen, sie wollen nicht, dass es raus kommt. Dann wird ihnen gesagt: OK, entweder zahlst Du uns eine bestimmte Summe jede Woche, jeden Monat. Oder Du bezahlst Deine Schulden durch Manipulation.

    Ist Einschüchterung Teil des Geschäfts? Natürlich ist das eine Maßnahme. Selbst wenn die Spieler sagen sollten, sie wenden sich an die Behörden, wird ihnen gesagt: Du kannst Dich verstecken aber wir werden Dich finden.

  25. E. Müller-Jentsch und B. Kastner in der SZ: Wirbel um illegale Werbung

    Dass kurz zuvor noch Bayern-Manager Uli Hoeneß und Bayern-Finanzvorstand Karl Hopfner bei ihm im Ministerbüro waren, sei aber purer Zufall gewesen
    […]
    Auf die Frage der SZ, ob auch der frühere Ministerpräsident Edmund Stoiber – ein glühender Bayern-Fan – in dieser Angelegenheit beim ihm gewesen sei, meinte Herrmann, das sei nach seiner Erinnerung nicht der Fall gewesen: „Aber Stoiber hat mich sicherlich darauf angesprochen.“

  26. Handelsblatt: Korruption im Fußball nimmt zu

    Fast 100 Spiele will Dzaro in seiner Karriere persönlich manipuliert haben, auch Partien in europäischen Wettbewerben: 300 000 Euro koste ein Wunschergebnis in der Vorrunde, ein verschobenes Halbfinale sei für 1,5 Mio. Euro zu haben, sagt er.

  27. Handelsblatt: Sponsoren fordern klare Spielregeln

    Martin Nolte ist ab dem Wintersemester der erste Professor in Deutschland, der sich ausschließlich dem Thema Sportrecht widmet. Möglich macht das die Deutsche Telekom: Sie stiftet in Kiel die erste Professur für dieses Fachgebiet – nicht ganz uneigennützig.

  28. Kurier: Ermittlungen gegen Caroline Wozniacki

    Die Dänin – Nummer 6 der Weltrangliste – hatte am Dienstagabend im Spiel gegen Anne Kremer bereits mit 7:5, 5:0 geführt, als sie wegen einer Beinverletzung w.o. gab. Kurz darauf war es bei Internet-Wettanbietern zu Manipulationsvorwürfen gekommen.

  29. Johannes Aumüller und Thomas Hummel in der SZ: Wenn Letten wetten

    Am Beispiel des lettischen Klubs FC Dinaburg zeigt sich, wie Manipulationsversuche im Fußball heutzutage über Asien gesteuert werden.

  30. Jürgen Kalwa in der FAZ: NBA – Geständnis unerwünscht

    Die fraglichen Passagen beschreiben die Sonderbehandlung von Starspielern wie Kobe Bryant, gegen die die Referees möglichst keine Fouls verhängen – und sie erklären ein „Phänomen“, das in der NBA mit dem Namen des Schiedsrichters Dick Bavetta verbunden ist. Er sorgt angeblich dafür, dass Spiele bis zum Ende spannend bleiben, dabei sollen die im Rückstand liegenden Mannschaften mit Freiwürfen begünstigt werden.

  31. In der SZ-Printausgabe findet sich heute auch ein interessanter Artikel zu sog. „Spottern“ (Match-Beobachter aus der Wettbranche) bei deutschen U17-Spielen. Der Artikel unter dem Titel „Tolle Quote beim Teenager-Treff“ scheint (noch) nicht online verfügbar zu sein.

  32. Thomas Kistner und Hans Leyendecker in der SZ: Drahtzieher aus Deutschland

    Allerdings soll nach SZ-Informationen in Deutschland ein Freundschaftsspiel während der Sommerpause betroffen sein. Dabei soll es sich um die Partie SSV Ulm gegen Fenerbahce Istanbul am 14. Juli 2009 handeln.

  33. Wettanbietern, die Wetten auf Freundschaftsspiele zulassen, ist eh nicht mehr zu helfen.

    Apropos „helfen“: Würde sich irgendjemand, der diesbezüglich etwas mehr Ahnung hat als ich, die Mühe machen, mir zu erklären, ob und warum den Wettanbietern bei solchen Betrügereien überhaupt ein Schaden entsteht? Danke schön vorweg.

    Ich in meiner naiven haltung würde nämlich annehmen, dass denen im grunde egal sein kann, von welchen Wettern sie die Einsätze einkassieren.
    Jetzt mal vom Imageschaden abgesehen.

  34. Dass die nicht nur Einsätze kassieren, sondern auch Gewinnne auszahlen müssen, weißt du aber, sternburg? :-)

    Vielleicht stellst du dir es so vor wie beim Pferderennen in Deutschland üblich: Bei Rennbeginn werden die Quoten gemacht.
    Das ist bei Online-Sportwetten anders: Dort bekommt man die Quote, die im Augenblick der Wettabgabe aktuell ist.

    Mit abgesprochenen Spielen kann man also durchaus auch den Anbietern sehr wehtun.

  35. @Arnesen: Nein, ich weiss da tatsächlich gar nichts drüber. Ich habe mir dass immer wie früher beim Toto vorgestellt, nur halt mit Quoten. Kannst du mir das vllt. nocht detailierter erklären?
    Weil ich immer noch sagen würde: „Was solls, natürlich müssen Sie an die Betrüger Gewinne ausschütten, die der Masse der ehrlichen Teilnehmer sparen sie aber.“

  36. Pingback: Der Fußball und der böse Dämon : jens weinreich

  37. Okay, sternburg,
    dann versuche ich es mal vereinfacht.

    Variante 1 – Pferderennen
    Quoten ergeben sich aus allen Wetten bei Rennbeginn

    Nehmen wir an, es wären nur 3 Pferde am Start.
    300 Euro werden auf Pferd A gesetzt, 200 auf B, 500 auf C.
    1000 Euro sind im Pott, die Toto-Gesellschaft bekommt davon, sagen wir mal: 10%. Also sind noch 900 im Pott.
    Somit bekommt Pferd A die Qote 30 für 10, Pferd B 45 für 10, Pferd C 18 für 10.
    Egal, wer gewinnt, das Geld geht in absehbarer Summe an die Wetter.
    (Betrogen wird beim Pferderennen natürlich auch, aber nicht zu Ungunsten des Anbieters, sonder nur der Seriosität.)

    Variante 2 – Fußball
    Quoten werden vom Anbieter festgelegt, können zwar verändert werden, gelten für jeden Wetter aber zum Zeitpunkt von dessen Wettabgabe

    Als Beispiel das kommende Sonntagsspiel Bayern-Bayer.
    bwin zahlt momentan
    1,8 für 1 auf einen Sieg von München
    3,4 für 1 auf ein Unentschieden
    4,3 für 1 auf einen Sieg für Leverkusen

    Stellen wir uns vor, 100.000 Euro werden normal auf diese drei Ausgänge verteilt. Dann darf man davon ausgehen, dass die ungefähr so verteilt werden, wie bwin es mit seinen Quoten vorhersieht – die sind ja nicht blöd und ein bisschen Gewinn haben sie auch schon eingerechnet.
    Wenn nun aber 5 Profi-Zocker ziemlich genau wissen, dass vier Münchener Spieler am Sonntag keine Lust auf anstrengenden Fußball haben werden, dann landen plötzlich weiter 100.000 Euro ausschließlich auf Leverkusen.
    Wenn Leverkusen dann gewinnt, hat der Anbieter 200.000 Euro eingenommen und darf deutlich über 400.000 auszahlen.
    Kein Riesengeschäft für ihn.

  38. Arnesen, es gibt auch feste Quoten, nämlich bei Oddset-Wetten. Und laut BGH-Urteil zum Hoyzer-Skandal damals wurde bei Oddset gewettet, weil die für andere Wettanbieter zu gut waren. :) In dem Urteil steht auch was zum Thema Schaden (z.B. auf Seite 16, Absatz 32), wobei es sich in der Pressekonferenz aber nicht so angehört hat, als wäre das auf den jetzigen Skandal übertragbar.

  39. Pingback: Safftis Spottplatz

  40. Danke erstmal an Arnesen und an Gua für Link und Randnummer.
    Muss mir das später durchdenken. Nur eine Frage: ist es den bei bwin und Konsorten nicht so, dass die einen festen Anteil einbehalten?

  41. Der BGH redet dort über einen „Quotenschaden“, also darüber, dass „der dem täuschenden Spieler ausgehändigte Wettschein aufgrund der Manipulation mehr wert sei, als der Wetteinsatz“ (Danke, Herr Fischer).
    Dass betrifft nur die Frage, _wann_ ein Schaden und vollendeter betrug vorliegt (nicht erst bei Einlösung und Auszahlung des Geldes), nicht das _ob_. Das bei der Auszahlung ein Schaden entsteht, wird (soweit ich das sehe) schlicht vorausgesetzt.

    Seltsamerweise glaube ich es aber dank euch trotzdem langsam kapiert zu haben.

  42. Der Stern geht mal wieder der Frage nach, welche Bayern beim 0:4 von Bayern München in Leningrad 50 Millionen welcher Währung kassiert haben könnten.

    Stern:…

    @ Arnesen: um zu der alten Diskussion auch mal was zu sagen: Die Rechnung ist richtig, wenn man alles als Einzelwette sieht. Oddset/bwin liegen aber gut, wenn viele Leute ein vermeintlich sicheres Bayern-Spiel als Bank ansehen und mitwetten – und durch eine Bayern-Niederlage auch dieses eingesetzte Geld in den Wettanbieter-Topf wandert. Wird also nicht zuviel auf die (sichere) Wettmanipulation gesetzt, weiß ich nicht, ob Ihre Rechnung stimmt.

    Meine Meinung beruht übrigens nicht auf Wissen aus dem inneren Marktzirkel, sondern nur auf dem Besuch des Hoyzer-Prozesses, als der Vertreter des Wettanbieters als Zeuge erzählen sollte, welcher Schaden eigentlich entstanden ist – also nicht nur, was sie ausgezahlt haben (das kann jeder rechnen), sondern was beim HSV-Sieg insgesamt auszuzahlen gewesen wäre. Ich würde seine das-haben-wir-nie-durchgerechnet-Platitüde mal als Winden bezeichnen wollen. Leider hat das damals nur die Verteidigung interessiert (die, m.E. richtigerweise meinte, den Vermögensschaden beim Wettanbieter ermitteln zu wollen), und nicht so sehr das Gericht (das den Vermögensschaden schon in der Auszahlung sah). Naja, Schnee von gestern.

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