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Das Olympische Bildungsmagazin

Match-Fixing und der Sport: Dämonen in Schlüsselpositionen

In der Diskussion über den Sport und die Wettmafia werden die Korruption und Verbrechen begünstigenden Strukturprobleme der Sportbranche und ihrer Funktionäre vernachlässigt.

[Ich habe für die Themenseite im Politikteil der Basler Zeitung eine Betrachtung zum Sportgeschäft und dem Wettbetrug geschrieben. Habe nicht zum ersten Mal darauf hingewiesen, dass mit der mediale Aufschrei immer etwas zu laut ist und es mir an Analyse fehlt, wenn über den Zugriff der Wettmafia berichtet wird. Denn das Sportgeschäft ist in weiten Teilen quasi mitschuldig an der Situation, weil die intransparenten, teils vorsintflutlichen Strukturen jedwede unsauberen Machenschaften begünstigen. Gewiss gibt es da beträchtliche Unterschiede etwa zwischen den herkömmlich als Verein notierten Weltverbänden und moderneren Unternehmen, wie etwa der DFL. Selbst zwischen DFL und DFB. Derlei Unterschiede müssten sauberer heraus gearbeitet werden – ich konzentriere mich mit ein paar Gedanken wie immer mehr auf den olympischen Sport, also das IOC und die 35 olympischen Weltverbände. Habe noch nicht mal die vielen hochrangigen Funktionäre erwähnt, die selbst im Glücksspiel- und Sportwettengeschäft tätig sind. Es ist eine Anregung, kann man alles besser ausarbeiten, wie immer, aber gewiss genug Stoff für eine sinnvolle Diskussion.]

Die Aufregung war groß, als die Europäische Kriminalbehörde Europol vorvergangene Woche alarmierende Zahlen zum globalen Wettbetrug im Fußballbusiness präsentierte. Von 680 verschobenen Spielen weltweit, 425 verdächtigen Spielern, Schiedsrichtern und Funktionären und vom „größten Betrug aller Zeiten“ war die Rede. Dabei hatte Europol-Direktor Rob Wainwright, der stets Kameras und Blitzlichter sucht, doch munter alte und neue Zahlen, aufgeklärte und unaufgeklärte Fälle vermengt – und Ermittler in aller Welt damit verärgert. Der Sinn dieser PR-Nummer erschloss sich nicht vollends. Die Sinnhaftigkeit eines koordinierten Kampfes gegen die Wettmafia ist aber gegeben, und zwar auf allen Ebenen.

Ja, die Wettpaten – ob nun aus Singapur, Thailand, China oder Südosteuropa –, sind eine Gefahr. Ja, die Welt ist klein geworden, moderne Kommunikationsmittel erleichtern Großganoven das Abkassieren. Nur: Das alles ist nicht neu. Das weiß man seit vielen Jahren. Das weiß man aus zahlreichen Prozessen, ob nun in Bochum oder im vergangenen Jahr in Bellinzona. Jenseits der Aufgeregtheiten des Tagesgeschäfts empfiehlt sich deshalb eine Analyse der Lage. Und die sollte mit zwei grundsätzlichen Beobachtungen beginnen.

Erstens ist nicht nur die milliardenschwere Fußballbranche vom Problem betroffen. Verbrecher-Syndikate haben viele andere Sportarten heimgesucht, olympische und nichtolympische wie Cricket. Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), spricht vom „größten Übel der Sportwelt“. Im illegalen Wettgeschäft werden jährlich mindestens 140 Milliarden Dollar umgesetzt, Tendenz steigend.

Zweitens ist es natürlich nicht so, wie Joseph Blatter, Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, stets verbreitet: Wenn er über „die Dämonen“ fabuliert, die den unschuldigen Sport heimgesucht haben. Die Dämonen besetzen im Sportbusiness Schlüsselpositionen. Blatter ist selbst einer. Er ist Teil des Problems und nicht seiner Lösung. Im Allgemeinen, weil er für ein FIFA-System des Gebens und Nehmens steht und es entscheidend prägt. Im Speziellen, wenn er, wie gerade beim Afrika Cup in Johannesburg, die Zahlen über manipulierte Spiele relativiert und die Gefahr klein redet.

Etliche Wesensmerkmale des Sportgeschäfts helfen der Wettmafia bei der Arbeitsverrichtung: etwa intransparente Strukturen, grassierende Vetternwirtschaft und schwer korrupte Funktionäre. Und kaum ein Verband, ob national oder international, hat einen so überzeugenden „Code of conduct“ wie etwa Swiss Olympic. Wobei ein solches Regelwerk allein kriminellen Verlockungen und Mechanismen natürlich nicht Einhalt gebieten kann.

„Der Sport ist in Gefahr“, erklärt IOC-Boss Rogge stets, „der gesamte Sport, nicht nur die Olympischen Spiele.“ Und der Deutsche Helmut Spahn, Geschäftsführer des International Centres for Sport Security (ICSS) in Doha, sagte gerade im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“: Für die Organisierte Kriminalität sei das Sportgeschäft „attraktiver als der Drogenhandel“, für die Mafia sei es „der Markt der Zukunft“.

IOC-Präsident Rogge hatte im März 2011 etliche Sportminister – wie Ueli Maurer (SVP) – und Kriminalisten zu einem Gipfel in die IOC-Konzernzentrale geladen. Dabei waren auch Experten von Interpol des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung. Das IOC hat bei den Sommerspielen 2008 in Peking erstmals Bewegungen auf dem Wettmarkt beobachtet und dabei mit der Firma EWS (Early Warning System) des Fußball-Weltverbandes FIFA kooperiert. Ein Jahr später gründete man in Meilen die eigene Firma ISM (International Sports Monitoring), deren Dienste sämtlichen 35 olympischen Sportverbänden zur Verfügung stehen. 2010 bei den Winterspielen in Vancouver und 2012 in London übernahm ISM das Screening. Über die Wirksamkeit der Screening-Software, im Fußball und überhaupt, und darüber, ob Konzerne wie die FIFA und die europäische Fußball-Union UEFA es tatsächlich ernst meinen, wurde nach der Europol-Verkündung einmal mehr debattiert. Die Diskussion ist allerdings von Lobbyisten geprägt.

HOW TO FIX A SOCCER GAME

Eine wirklich minimale Auswahl an Lesebefehlen:

Das IOC versprach 2011 einschneidende Maßnahmen in einem durchaus spektakulären Katalog. Rogge wollte, dass reguläre Wettanbieter einen kleinen Teil ihres Umsatzes (man spricht von mehr als einer Milliarde Euro pro Tag!) an die Sportverbände abgeben. Aus diesen Mittel ließe sich leicht eine branchenübergreifende Agentur zur Bekämpfung der Wettmanipulationen finanzieren. Ein Gedankenspiel, mehr nicht. Seither hat man kaum wieder etwas davon gehört.

Die Gründung einer weltweiten Anti-Korruptions-Agentur (WACA) analog zur Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), von Mahnern und Ermittlern immer wieder gefordert, ist in Sport und Politik ohnehin nicht mehrheitsfähig. Man schaue sich nur an, wie schwer sich die Schweiz seit Ewigkeiten damit tut, Großganoven unter Sportfunktionären das Handwerk zu legen und endlich Sportkorruption unter Strafe zu stellen. Immerhin ist die Initiative, Bestechung von Privatpersonen (Sportfunktionären) als Offizialdelikt anzusehen und damit ins Kernstrafrecht einzugliedern, noch nicht vom Tisch. Angeblich wird auch die Einführung eines Straftatbestands „Sportbetrug“ geprüft. Nur dürften derlei Überlegungen angesichts einer möglichen Olympiabewerbung Graubündens für die Winterspiele 2022 im Berner Parlament eher eingefroren werden. Man will es sich mit dem IOC nicht verscherzen.

Eine WACA könnte Informationen zum Wettbetrug sammeln und analysieren, Regierungen, Verbände und Polizeibehörden beraten und Maßnahmen koordinieren. Eine solche WACA müsste sich aber nicht nur mit Wettsyndikaten, sondern auch mit der endemischen Korruption in den Verbänden befassen. Dazu wird es nicht kommen.

Konzerne wie das IOC oder die FIFA, die jährlich mehr als eine Milliarde Euro umsetzen, die Steuervergünstigungen und Subventionen genießen, aber nur nach dem Schweizer Vereinsrecht organisiert sind, verweigern sich weiter allen Kontrollmechanismen. Von den wichtigsten Anti-Korruptions-Konventionen sind sie nicht erfasst. Das Sportbusiness genießt seine rechtliche und steuerliche Grauzone – auch deshalb läuft es wie geschmiert. Und zur Not sponsert die FIFA eben mit 20 Millionen Euro Interpol. Auch das gibt es.

Wenn nun zunehmend die am Persischen Golf ansässige ICSS in Aktion tritt, Konferenzen ausrichtet, im März folgt schon die nächste („Securing Sport“), und eine Vorreiterrolle übernimmt, wird es absurd: Denn die ICSS wird vom Emir Hamad von Katar gesponsert, sie ist Teil einer mit gigantischen Finanzen ausgestatteten Offensive, die vor allem dadurch Schlagzeilen macht, dass der Emir den halben Weltsport aufkauft einer Art Staatkorruption verdächtigt wird. Die Vergabe der Fußball-WM 2018 2022 an Katar ist nur die Spitze des Eisberges. Wer glaubt an die segensreichen Wirkungen der katarischen Sport-Sicherheits-Agentur ICSS?

Zu den Lebenslügen des Sports gehört übrigens auch, dass einerseits das illegale Wettgeschäft als Gefahr beschworen wird, man zugleich aber mit legalen Sportwetten abkassiert. ist ein verflixt verlogener Kreislauf, denn das so genannte legale Wettgeschäft spielt natürlich auch mit der Sucht der zahlenden Kunden – und heizt gleichzeitig das so genannte illegale Wettgeschäft an. Denn wer legt fest, wer die Guten und die Bösen sind? Die Grenzen sind, wie immer im Leben, durchaus fließend.

59 Gedanken zu „Match-Fixing und der Sport: Dämonen in Schlüsselpositionen“

  1. Noch nicht gelesen, klingt aber spannend. Kurzer Hinweis: Im ersten Satz steht „Basler Zeitung“, aber der Artikel steht in der Berner Zeitung (der Link ist aber richtig).

  2. @ Matt Flor: Ist ja wieder mal lustig. Also, geschrieben habe ich allein für die Basler Zeitung. Die Berner Zeitung hat’s auch gedruckt. Ohne, dass ich informiert worden wäre. Vermute also die übliche Kombine der Verlage. Die Autoren haben davon in der Regel: nichts.

    Das ist Tagesgeschäft. Leider. So läuft das.

  3. Pingback: Die Blog- & Presseschau für Dienstag, den 19.2.2013 | Fokus Fussball

  4. Für die Organisierte Kriminalität sei das Sportgeschäft „attraktiver als der Drogenhandel“, für die Mafia sei es „der Markt der Zukunft“.

    Das wäre doch eine gute Nachricht, würde sich die Mafia vom Drogengeschäft auf das Sportwettgeschäft verlegen. Gesamtgesellschaftlich gesehen.
    Diesen Ansatz kann man noch eine Spirale weiter denken und hoffen, dass es beim bisherigen Umgang mit Wettkriminalität bleibt und man nicht versucht, analog vorzugehen wie gegen die Drogenkartelle…

    Wo ist nochmal das Problem? Manipulierende Sportler werden durch korrupte Funktionäre „verwaltet“. Ob die Wettanbieter (legal oder nicht) da noch ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen – who cares? Die Zuschauer kriegen für ihre Kohle, was sie haben wollen: Unterhaltung. Wer sich hinter den Kulissen um den Zaster balgt, juckt den Fuchs.

    Es würde meinem Gerechtigkeitsempfinden völlig genügen, wenn sich der Staat aus der Sportförderung zurückziehen würde und Profisport als das vermittelt werden würde, was er ist: Zirkus. (Wenn ich noch einen obernaiven Zusatzwunschtraum anhängen darf: besonders der Quatsch mit Vorbildwirkung, Breitenwirkung, Volksgesundheit darf ersatzlos wegfallen).

    Alles andere ist freies Spiel der Kräfte.

  5. @Torsten:

    Es würde meinem Gerechtigkeitsempfinden völlig genügen, wenn sich der Staat aus der Sportförderung zurückziehen würde und Profisport als das vermittelt werden würde, was er ist: Zirkus. (Wenn ich noch einen obernaiven Zusatzwunschtraum anhängen darf: besonders der Quatsch mit Vorbildwirkung, Breitenwirkung, Volksgesundheit darf ersatzlos wegfallen).

    Meine Rede. :)

    Allerdings: Wenn man dann liest, dass mit passivem Sportkonsum angeblich rund 10 Milliarden Umsatz p.a. generiert werden (Studie im BISp-Auftrag), was übrigens in etwa der Höhe des jährlichen Kirchensteueraufkommens entspricht, kommt man doch ins Grübeln, ob und wie weit der Staat diese mittlerweile volkswirtschaftlich bedeutende Ersatzreligion sich selbst überlassen darf und sollte.

  6. @JW: Ist es denn ethisch zu vertreten, für einen rechten Demagogen wie Blocher zu texten? Oder ist sowas egal, solange der Journalist Öffentlichkeit findet?

  7. #7
    Dazu gibt es auch schon eine Reihe von Artikeln mit konkreten Ergebnissen aus der Umfrage (2000 Bürger / etwas mehr als 1100 von der Sporthilfe geförderte Athleten):

    Die Welt: Sportler manipulieren aus Existenzangst

    SZ: Wenn Spitzensport krank macht

    Zusätzlich den 5,9 Prozent der Athleten, die zugaben, zu dopen, hat die Studie eine Passage, die man auch andersherum lesen kann; diese Zahlen berücksichtigen die Nicht-Antworten. Da heißt es unter „5.3.3 Fehlverhalten und gesundheitsrelevante Verhaltensweisen von Spitzensportlern“:

    Auf Basis der randomised response technique (s. Methodik) wurde das Fehlverhalten von Spitzensportlern analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es Sportler gibt, die ehrlich Fehlverhalten zugeben. Die Anzahl der „Ehrlichen“ ist thematisch bedingt und lässt sich auch auf soziale Erwünschtheit zurückführen.
    Es zeigt sich, dass mindestens 53,4 % der Athleten nicht dopen, dass wenigstens
    51,3 % der Athleten nicht regelmäßig zu Schmerzmitteln greifen, mindestens 40,4 %
    nicht regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel konsumieren, wenigstens 49,8 % nicht
    unter depressiven Erkrankungen leiden, mindestens 46,1 % nicht unter Burn-Out leiden, wenigstens 52,2 % nicht unter Essstörungen leiden, mindestens 49,2 % absichtliche Regelverstöße nicht als legitimes sportliches Mittel ansehen, wenigstens 54,0
    % noch nie an Absprachen über den Spiel-/Wettkampfausgang beteiligt waren und mindestens 29,7 % nicht bewusst gesundheitliche Risiken in Kauf nehmen (s. Tabelle
    11). Aufgrund einer großen Anzahl von Personen, die keine Antwort zu diesem
    Themenkomplex (zwischen 25,4 % und 42,4 %) gegeben haben, kann keine finale
    Aussage darüber getroffen werden, wie viel Prozent der Athleten beispielsweise tatsächlich gesundheitliche Risiken bewusst in Kauf nehmen. Die Gründe für das Nicht-
    Antworten sind nicht bekannt und können vielfältig sein.

    Interessanter Randaspekt: der Autor Prof. Christoph Breuer hat 2011, ebenfalls im Auftrag der Sporthilfe, eine ganz andere Studie vorgelegt – danach sahen mehr als 90% der Deutschen in Sportlern Vorbilder. Das wurde damals angepriesen und euphorisch gefeiert, etwa von BMI Friedrich oder Thomas Bach. BMI Website:

    Studie belegt gesellschaftlichen Wert des Spitzensports

    Heute scheint da eine Art Schockstarre eingetreten zu sein ;)

  8. @ blafasel #6: Ich kenne Blocher nicht persönlich und texte auch nicht für ihn. Ich schreibe, was ich überall schreiben würde und für wichtig halte. Im Übrigen habe ich bei gelegentlichen Veröffentlichungen mit der Basler Zeitung bzw deren Redaktoren beste Erfahrungen gemacht. Da gibt es ganz andere Medien, die nicht Blocher gehören, die Texten eine gewisse Tendenz geben.

    Also, was soll das?

    Die Basler Zeitung hat mir auch noch keine Schweigeverpflichtungserklärung abverlangt, nicht wie vor fast einem Jahr der DLF.

    Wenn Du mir ein Geschäftsmodell verrätst oder dafür sorgst, dass ich wie Andrew Sullivan vom Blog leben kann, dann zögere ich keine Sekunde und ziehe hier ein richtig tolles Programm auf :)

  9. #5 @Piti: kommt wahrscheinlich von zuviel C4F. Schön, dass man sich hier ab und zu wiedertrifft.

    Grundsätzlich bleibe ich zwiegespalten. Soll man sich einmischen, wenn unmoralisches Verhalten dazu führt, gesellschaftlich erwünschte Zustände zu schaffen? „Unrecht“ geschieht ja hier „nur“ im Rahmen eines weitgehend geschlossenen Systems, es richtet sich sozusagen nicht gegen „Unbeteiligte“ (wenn man von den öffentlichen Mitteln absieht, die das System stützen).

    Das mit dem sich-selbst-überlassen ist sicher nur so weit möglich, wie es das in der „freien Wirtschaft“ ist. Die Tendenz sollte schon sein, dass der Staat Grundregeln aufstellt und sich ansonsten weitestgehend raushält. Und: Aufklärung statt Verherrlichung.

  10. Weiß nicht, ob sich die Autonomie des geschlossenen Systems der Sportorganisationen (= zunehmend Autonomie des Betrugs) nicht doch auch gegen „Unbeteiligte“ richtet ;)

    Bin jedenfalls noch geneigt zu fragen, wie erstrebenswert es ist, dass ein Bereich, der für Kinder / Jugendliche grundsätzlich begrüßenswerte Angebote bereithält, im Wortsinn ein Outlaw bleibt – vor dem man eben diese Kinder / Jugendlichen eher schützen müsste? Jedenfalls wenn sie, was natürlich ist, sich darin entwickeln wollen, besser sein wollen als Andere. Wohin das führen kann, zu einem nicht gerade geringen Prozentsatz führt, zeigt die neue Sporthilfe-Studie – eigentlich ein 1a-Warnschild für Eltern.

    Andererseits: Die Bundesregierung begründet ihre Sportförderung – wenn ich mich nicht täusche: in erhöhter Frequenz und eher als mit „Vorbild“ – wesentlich mit staatlicher Repräsentation, für die der Sport (siehe die alte Breuer-Studie) angeblich bedeutender ist als die Kultur. Und wenn es der Bundesregierung gleich ist, mit welcherart Sport sie Medaillen abschleppt – bitte sehr. Kann man nur offenlegen.

  11. ein Bereich, der für Kinder / Jugendliche grundsätzlich begrüßenswerte Angebote bereithält

    Das ist der springende Punkt – Profisport hält m.M.n. keine per se begrüßenswerten Angebote bereit. Breitensport schon.

    Ob es ohne die Vorbildwirkung des Spitzensports weniger Breitensport gäbe? Im Radsport gibt es die interessante Tendenz, dass die Reputation des Profisports im Keller ist, gleichzeitig boomt der Breitensport.

    Korruption und Kriminalität kommen dort in relevanter Größenordnung ins Spiel, wo es lukrativ wird. Öffentliche Gelder raus aus dem Zirkussport, dann dürfte das meinetwegen wie beim Wrestling laufen. Wird niemals geschehen, weil – guter Hinweis Reputation – das Sportsystem eine Reputationsmaschine für politische und wirtschaftliche Eliten ist.

    Also wird man sich weiter mit dem Thema rumärgern. Müssen. ;-)

  12. Pingback: Sportförderung zunehmend fraglicher: “Dysfunktionen des Spitzensports: Doping, Match-Fixing und Gesundheitsgefährdungen …” : sport and politics

  13. ogoddogoddogodd. wieder einmal – nur so zwischendurch – ein superdickes „zwo daumen des dankes“, mein freund Jens Weinreich, für diesen pointengespickten superartikel!

    demagogie heisst – nach meiner terminologie – schlicht und ergreifend: bewusstseinsbetrug.

    ich erinnere mich gerade an einen verwaisten jingle aus den späten 60-er jahren, von irgendeiner rockgruppe (y’know, „the damned fuckin‘ hippies were right“), der ging: „out, demons, out!“

    das erste gesetz des neuen zeitalters – according to a certain Mr. T. Leary – sollte es sein, niemandens‘ bewusstsein zu manipulieren. kein wunder, dass man den mann als (ersten „globalen“) „staatsfeind nr. 1“ auf der ganzen welt verfolgte und schließlich jahrzehntelang wegsperrte, isn’t it?

    – nach meinem dafürhalten eher eine logische konsequenz aus der globalistischen mafia-denke, die wir hierzulande von einer reichlich strangen kanzlerin „aus anderland“ (G. Höhler, konservative autorin des anti-falschkonservativen buches Die Patin) als „staatsziel sport“ serviert bekommen…

  14. Pingback: Die FIFA unter @SeppBlatter: Personenkult, Korruptionsmaschinen, Ethiksimulation und Propaganda : sport and politics

  15. Simon Pausch in der Welt: Sechs Verhaftungen und der lange Arm der Wettmafia

    Wie Reporter der britischen Zeitung „Telegraph“ in einer ihrer berühmten Undercover-Recherchen enthüllt haben, sind Fußballspiele in englischen Amateurligen für die Kleinigkeit von 70.000 Pfund zu kaufen, eine absichtlich verschuldete Gelbe Karte kostet immerhin 5000 Pfund.

    The Telegraph: Football match-fixing: six arrested by police investigating betting syndicate as rigging hits British game

    The Telegraph: Match fixer alleges he could ‘do’ World Cup ties involving Scotland and Ireland if required

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