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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (72): Paul Kimmage Defensive Fund, UCI in IOC tradition, WADA Independent Oberserver Report #London2012

Einige Lesebefehle.

Die Arbeit muss nicht doppelt erledigt werden, weshalb ich auf den ausführlichen Beitrag im Blog von Jonathan Sachse verweise, in dem er die juristische Attacke der UCI-Ganoven Pat McQuaid und Hein Verbruggen gegen den ehemaligen Radprofi und Journalisten Paul Kimmage aufdröselt und zahlreiche Informationen/Links dazu zusammengetragen hat:

Dazu noch einige Links:

Mein Freund und Armstrong-Enthüller David Walsh ist nun auch unter den Twitterern, um Paul Kimmage zu unterstützen:

Ich habe meinen Zwanziger für die Verteidigung von Paul Kimmage bereits überwiesen, und zwar hier:

Sollte das Widget aus mir derzeit nicht nachvollziehbaren Gründen nicht angezeigt werden, bitte die Zahloption zum Paul Kimmage Defense Fund auf NYVelocity.com benutzen.

Als jemand, dem die Crowd einst den Arsch gerettet hat, weiß ich derlei Initiativen natürlich zu schätzen und beteilige mich von ganzem Herzen.

Geschichte wiederholt sich: Das Vorgehen der UCI erinnert mich an die IOC-Attacken gegen Andrew Jennings vor exakt 20 Jahren. Nach seinem ersten IOC-Buch (The Lords of the Rings) wurde er vom IOC wegen Verleumdung erfolgreich im Kanton Vaud verklagt (wie jetzt auch Kimmage, denn die UCI hat ihren Sitz in Aigle/Vaud/CH) – aufgrund lächerlicher Paragrafen, entgegen der Faktenlage.

Jennings dazu, unvergleichlich:

Revealing that the IOC’s president was an unrepentant jack-booting, right-arm waving Franco fascist got him a 5-day suspended jail sentence in Lausanne, Switzerland. Blue-shirted Juan Antonio Samaranch denied the photographic evidence and lied his head off in court as senior IOC members and officials nodded their heads supportively.“

Erheiternde, ergänzende Lektüre zur fünftägigen Gefängnisstrafe:


.

Abschließend für heute der Bericht der so genannten Independent Observer der WADA zu den unter IOC-Verantwortung laufenden Dopingtests bei den Sommerspielen 2012 in London.

Merkwürdig, habe ich es übersehen oder gab es dazu tatsächlich noch keinen Bericht in deutschen Medien?

Sollte es so sein, wäre es ein Beweis mehr für die These, dass es ein unabhängiges sportpolitisches Medium braucht, dass sich ausschließlich mit derlei Themen befasst :)

Vor vier Jahren war das noch anders.

Egal, zunächst noch die Links zum Original:

Nachtrag, einfach mal rein damit, wer Lust hat …

Was mir im London-Bericht auf die Schnelle aufgefallen ist:

  • In developing the TDP for the next Olympics Games, the IOC may also wish to consider that intelligent testing goes well beyond only pre competition testing. It may be useful to consider limiting future increases to overall test numbers in favor of more intelligent testing as far in advance of competition as possible. Moving forward, the IOC should continue to collaborate with IFs and National Anti-Doping Organizations (NADOs) in this respect to gain insight into suspect or concerning athlete behavior. Finally, given the IOC’s positive initiative to incorporate a more intelligent approach to targeted testing it may be worth considering fewer random post-competition tests in favour of more targeted testing after events.

Mann, Mann, Mann, wie oft muss das noch erwähnt werden:

  • The IOC might usefully ensure that a comparable partnership between a National Anti- Doping Organization, the Games Organizing Committee and the IOC is in place at future Olympic Games that can gather, share and process intelligence available from various sources.
  • The IOC should consider the application of sanctions to ensure that all NOCs provide whereabouts information of their athletes no later than two weeks prior to the start of the Period of Olympic Games.
  • The IO team observed that on a number of occasions, athletes could not be located in the Village for targeted doping control purposes in an optimal fashion. In the absence of full compliance by athletes and NOCs regarding the submission of individual athlete whereabouts, it is essential to collect information from other Games functions such as Athlete Accommodations and Accreditation Services to secure useful information to support pre- competition testing. Collecting NOC room lists as well as venue training schedules will need to be done more systematically in future to support more targeted testing based on intelligence. Target testing cannot be done effectively anywhere and at anytime without detailed and up to date whereabouts information. The capacity to locate athletes in the Village during a particular time-frame is essential for good target testing. For this to occur, one needs basic information on all athletes and systematic procedures to use this information to locate them.

Viel Spaß bei der Lektüre.

39 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (72): Paul Kimmage Defensive Fund, UCI in IOC tradition, WADA Independent Oberserver Report #London2012“

  1. Die Olympischen No-Shows, die Du oben zitierst, und das Ausbleiben von Sanktionen werden an anderer Stelle sogar noch deutlicher (und entlarvend für das IOC) angesprochen. Es geht um Bluttests und den ursprünglich bei den Londoner Spielen erstmals intendierten Abgleich mit dem Biologischen Pass, also um indirekte Dopingnachweise:

    The process by which athletes were notified of their selection for such tests can be improved however. Given that the IOC deferred to the relevant IFs (International Federations) the responsibility to notify athletes of these tests, athletes were obliged to report for testing at a particular time and place.
    It was observed that in some instances athletes failed to „report“ to doping control at the assigned time.
    As no written procedure was available for doping control staff in these situations, no consequences for failing to appear seemed to be enforced by the IOC or relevant IF.

    Es folgt die recht aufschlussreiche Empfehlung, dass das IOC es doch künftig lassen sollte, diese Bluttests anzukündigen …

    Conducting tests with advance notice opens the door to possible manipulation of the sample provided, and is not consistent with the International Standard for Testing (IST).

  2. Berichte sollte man ja nicht anhand der Anzahl ihrer Seiten vergleichen, sondern ihres Inhaltes. Trotzdem irritiert es schon, wenn zur gleichen Sache in Athen 2004 ca. 100 , in Peking 2008 ca. 50 und für London 14 Seiten unabhängiges Papier produziert worden sind. Oder ist der Bericht von 2012 nur ein vorläufiger ? Dass der Londoner Bericht dazu noch von Lobhudeleien und Applaus an die Adresse des IOC nur so strotzt, stößt irgendwie ab.
    Konkrete Fälle von Verstößen werden im Londoner Report nicht mehr genannt, obwohl es ja welche gab. Wenn ein Sportler einen Test verpasst, dann hat er jenseits von Olympia normalerweise ein Problem. Da fällt mir spontan der Fall des Berliner Eishockeyspieler Busch vor Jahren ein.

    Also ein schöner kleiner unabhängiger Bericht, der auch sehr rund ist.
    Zu viel Routine, keine Transparenz und alles schön allgemein gehalten. Da lesen sich dagegen noch die Athener und Pekinger Berichte wie Krimis. :D

    Wenn man dann das Interview mit dem WADA-Generalsekretär zur Dopinglage an sich liest, versteht man überhaupt nichts mehr. Wollen die einen verar***** oder nur leicht verwirren ?

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1874240/

  3. Lob fürs IOC?
    Ein Bericht, der mitteilt („enthüllt“), dass mindestens 430 im Rahmen des ABP-Programms genommene Bluttests angekündigt waren, dass selbst dafür Athleten nicht erschienen sind, was keine Sanktionen nach sich gezogen hat?
    Zwar sachlich aus der Perspektive der Beobachter geschildert (bei Olympia hat nun einmal das IOC die Hoheit übers Dopingkontrollprogramm und nicht die Wada) – aber es ist in Kombination mit dem Hinweis auf Manipulationsmöglichkeiten bei angekündigten Tests und mit der Aussage, dass dies nicht dem internationalen Teststandard entspricht, eine drastische Kritik am IOC.

    Man muss nur lesen können (bzw. wollen). Nur: Eher als dass Sie von Ihren ewiggleichen mäandernden Beschwerdeführungen ablassen, werden wohl die IOC-Bosse zu Antidopingaktivisten.

  4. Just as personal reminder:

    The IOC should be applauded…

    “WADA was impressed with the anti-doping program the IOC put in place in conjunction with the London Organizing Committee of the Olympic Games (LOCOG) and this is reflected in the overall positive nature of the report,” said WADA President John Fahey.

    Wenn Sie ein Problem mit mir haben, sollte Sie das jedoch nicht in der sachlichen Wahrnehmung meiner Bemerkungen behindern. Dass Sie fair und ausgeglichen diskutieren können (wollen), davon habe ich mich eh verabschiedet. Aber ich halt das schon aus.
    Ich warte nur auf den Tag, wo Sie über die WADA herfallen, wenn sie nicht mehr in Ihr Schema passt.

  5. Sie können den Bericht und die darin enthaltene, sehr klare Kritik am IOC wirklich nicht lesen. (Das wäre tatsächlich zu erwarten, bevor man hier kommentiert.)

    Dass es Ihnen auf „sachliche Wahrnehmung“ von irgendetwas ankommt, bezweifele ich. An Ihrer versteckten Agenda allerdings nicht. Hier müssen Sie – anders als in Ihrer Altkader-AG Sport der GRH – mit Widerspruch rechnen. Da Sie den nicht mögen, regen Sie doch mal wieder einen „Sonderdruck“ dieser AG zur weiteren Selbstverwirklichung an. Da müsste doch für die „Auseinandersetzung“ mit den himmelschreienden Ungerechtigkeiten des Antidopinggeschäfts, immer schön auf der Folie der – wie war das? – „Ungleichbehandlung“ des DDR-Sports, jede Menge Platz für Sie sein, auch ohne Fakten?

  6. @ha

    Wie Sie Diskussion betreiben, ist ja nun nicht neu. Da muss nicht ich erst kommen, um das zu erleben. Da wurde doch schon bei ganz anderen versucht – bei durchaus reputierten Akademikern und Praktikern ganzer Zünfte – diese am Halsband durch Ihre Manege zu führen. Wer nicht Ihrer Meinung ist oder Sie gar kritisiert, den versuchen Sie – wenn Ihnen die Argumente auszugehen drohen – mal schnell in die dunkle Ecke zu stellen oder als Dummkopf hinzustellen, wie einer Ihrer „Freunde“ aus der Pechstein-Debatte in einem anderen Forum formulierte. Das dann mal zu ihrem Verhältnis zum verbalen Widerspruch.

    Ganz abgesehen von ihren Volten greifen Sie bei der Besprechung von Sachfragen allzu schnell dabei nach allem, was Sie in der Person des Widerparts vermuten. Also, die ganze Palette des argumentum ad hominem, was sie als Investigativjournalistin eigentlich mehr desavouiert als auszeichnen sollte. Einfach nur schlechter Stil, den andere bereits – und da ging es um wesentlich Wichtigers – erfahren mussten und detailliert angeprangert haben.

    Übrigens kann ich mich noch gut an eine telefonische Bemerkung des Blogg-Betreibers erinnern, als er mich eben nach dem von Ihnen angesprochenen Verein befragte. Damals wußte ich allerdings noch gar nicht, was das ist.
    Auch greift der kolportierte, aufs Alter gerichtete Hinweis zum wiederholten Mal nicht, denn dann müssten Sie ja auch „Altkader“ sein. Da hätte ich nun wiederum gedacht, dass Ihre Recherchen genauer sind.
    Ja, und dann hoffe ich doch nicht, dass Sie sich bei Ihrer Arbeit mit wirklichkeitsfremden und faktenarmen Pamphleten zweifelhafter Quellen beschäftigen müssen.

    @ Jens

    Ich höre hier besser auf, jedoch ohne zu vergessen, dass der Betreiber in meinen Beiträgen zur Wahrung des Blogg-Friedens löschen darf, wo es ihm angemessen erscheint. Da ich hier jedoch oft die Minderheitsmeinung vertrete, die einzelnen sehr zu stören scheint, bitte ich, gleiches Mass bei „angenehmeren“ Usern anzulegen.
    Ach so, der Blogg-Betreiber könnten mich natürlich auch sperren. Vorsorglich habe ich alle meine Beiträge ( so an die 500 ) mir noch einmal durchgelesen und festgestellt, dass bei aller Kontraverse mit dem Mainstream, ich stets bemüht war, 1. im Rahmen meiner Möglichkeiten beizutragen und 2. meine andere Meinung sachlich zu vertreten.

    Was mich jedoch ärgert, ist, dass gerade eine auf kontraverse Diskussion und Behandlung von Sportproblemen ausgerichtete Investigativjournalistin dieses Recht anderen nicht zubilligen möchte.

  7. Jonathan Sachse im ND: Im Kampf gegen das Kartell der Schweiger – Wird aus der Klage ein PR-Eigentor?

    »Ich möchte […] so viele Zeugen wie möglich in die Schweiz mitbringen. Das wird teuer«, sagt der Freiberufler Kimmage
    […]
    »Letzte Woche war ich so frustriert. Jetzt stecke ich voller Energie und kann mich angemessen verteidigen. Denn hier geht es nicht mehr um mich. Es geht um den guten Journalismus, der ausgebremst werden soll.«
    […]
    Von den aktiven Sportlern und Betreuern im Radsportkreis melde sich leider kaum einer zu Wort, kritisiert Kimmage: »Ein trauriges Bild, das die Probleme dieser Sportart vor Augen führt.«

  8. @Herbert

    Ich spreche Ihnen kein Recht auf irgendetwas ab, weder könnte ich das noch wollte ich es. Nachdem Sie allerdings, im anderen Thread, erneut nach altbekanntem Muster geantwortet haben, als ein Kommentator (nicht ich) Sie nach einem Dopingopfer aus dem Turnen fragte (ehemalige, selbstverständlich anonyme, „Mannschaftskameraden“ würden, sagten Sie, da „relativieren“, und Sie ließen eine Rundumverteidigung für die Ost-Stars folgen, die u.a. Klaus Katzur – Stasi-IM – einschloss), fand ich es nun doch einmal angebracht, Sie ein bisschen zuzuordnen. Es war nicht schwer, herauszufinden, wo Sie noch veröffentlichen.
    Für einen „Dummkopf“ halte ich Sie ganz bestimmt nicht. Vielmehr für einen, der genau weiß, was er tut. Dazu passt nun auch, dass Sie nicht zu Ihrem Verein stehen, zu dessen „Sonderdrucken“ (ich verzichte auf Verlinkung) Sie beitragen, explizit als Mitglied ausgewiesen. Hier formulieren Sie nur ein klein wenig zurückhaltender.

    Ich finde, das sollten Sie auch weiterhin tun, hier mitreden. Sagten Sie nicht, dass Sie Widerspruch aushalten? Sie würden etwas falsch einschätzen, wenn Sie meinen, GRH-Mitglieder hätten es zu einer argumentativen Raffinesse gebracht, deren Kern nicht mehr erkennbar sei oder der man nicht mehr widersprechen könne. Es ist nur so, dass viele (ich auch oft) inzwischen zu müde sind, das noch zu tun.

    Im konkreten Fall Ihr Muster: Sie behaupten, der WADA-Bericht enthalte nur Lobhudeleien für das IOC. Sie kommen dafür mit dem Zitat des – in der Tat schwachen – WADA-Präsidenten Fahey, eines Politikers. Nur ist dieses Zitat nicht Bestandteil des Reports. Der enthält Details über das Vorgehen in London, die nicht anders als eine Vorführung der Halbherzigkeit des IOC zu werten sind. Sicher kann man sich immer noch deutlichere Kritik wünschen – aber dies ist ziemlich deutlich, wenn auch nüchtern formuliert. Es entspricht aber offensichtlich nicht Ihrem Interesse und Ihrer Sichtweise, dass eine solche Kritik innerhalb des „Systems“ möglich ist, auch öffentlich vorgetragen wird. Denn das Antidoping-„System“ ist insgesamt böse. Warum es das aus Ihrer Sicht sein muss, dafür erlaube ich mir eine Interpretation.

  9. Pingback: Was vom Tage übrig bleibt (73): WADA Testergebnisse 2011 : sport and politics

  10. @ ha

    Ich mach´s mal so wie einst Dr. Gassmann und stelle Ihren Kommentar dem diesbezüglichen Bezug gegenüber:

    Meine Bemerkung im angesprochenene Thread :

    Ich kenne diese Turnerin ( Dagmar Kersten- H.)nicht persönlich. Kenne jedoch ihren “Fall” und weiß auch, dass sie bezüglich bestimmter Vorwürfe Recht hat. Wenn man ihre damaligen Mannschaftskameraden ( so hieß das damals) jedoch zuhört, dann relativiert sich einiges. Es steht mir nicht zu und ich kann das auch gar nicht, mir über sie und ihre Schilderungen eine Meinung zu bilden. Fakt ist allerdings auch, dass man nicht von ihr auf andere schließen kann. Sie ist nicht repräsentativ.

    Dann das, was Sie als Rundumverteidigung von Ost-Stars bewerten:

    Man überlege nur mal, dass nach der politischen Wende, DDR-trainierte Superstars wie Heike Drechsler, Lars Riedel, Franziska van Almssick, Andreas Wecker, Henry Maske, Birgit Fischer, Jens Weißflog und Sven Hannawald – um wirklich nur wenige zu nennen – für das vereinigte Deutschland olympischen Medaillen und internationales Ansehen holten und derweil gleichzeitig einigen ihrer ehemaligen Gefährten prinzipiell Unredlichkeit beim Erlangen ihrer Erfolge für einen untergegangenen Staat unterstellt wurde. Das muss doch schizophren sein. Einzuräumende Grenzfälle wie der von Heike Drechsler, der Jahrhundertweitspringerin, gibt es allerdings auch.

    Ja, und dann die Passage, wo ich mich auf Klaus Katzur beziehe:

    Die erste Jahresversammlung der Deutschen Olypimschen Gesellschaft in Duisburg nach der Wende – unter Beteiligung sehr vieler ostdeutscher Olympiateilnehmer – war in diesem Zusammenhang der Brüller. Streicheln hier, streicheln da. Später strichen Peter Frenkel und Klaus Katzur – die üblichen Vorwürfe durften natürlich nicht fehlen – die Segel und Christin Otto trat als Präsidentin gar nicht erst an. Kluge Entscheidung.

    Und das machen sie dann draus:

    als ein Kommentator (nicht ich) Sie nach einem Dopingopfer aus dem Turnen fragte (ehemalige, selbstverständlich anonyme, “Mannschaftskameraden” würden, sagten Sie, da “relativieren”, und Sie ließen eine Rundumverteidigung für die Ost-Stars folgen, die u.a. Klaus Katzur – Stasi-IM – einschloss),

    Ich lasse es mal ohne Kommentar, und meine nur, dass diese Art der Bezugnahme aus dem Zusammenhang gerissen ist und höflich gesagt, verfälscht. Da kann ich bei Ihrer Berufspraxis und Ihrem Berufsethos nur enttäuscht sein. Leider stellt das keine Ausnahme dar.

    Na gut, wir kommen da auch nicht weiter, da es nach Ihrer „Agenda“ so gewollt scheint.

    Zum IO-Bericht:

    Im konkreten Fall Ihr Muster: Sie behaupten, der WADA-Bericht enthalte nur Lobhudeleien für das IOC. Sie kommen dafür mit dem Zitat des – in der Tat schwachen – WADA-Präsidenten Fahey, eines Politikers. Nur ist dieses Zitat nicht Bestandteil des Reports. Der enthält Details über das Vorgehen in London, die nicht anders als eine Vorführung der Halbherzigkeit des IOC zu werten sind. Sicher kann man sich immer noch deutlichere Kritik wünschen – aber dies ist ziemlich deutlich, wenn auch nüchtern formuliert. Es entspricht aber offensichtlich nicht Ihrem Interesse und Ihrer Sichtweise, dass eine solche Kritik innerhalb des “Systems” möglich ist, auch öffentlich vorgetragen wird. Denn das Antidoping-”System” ist insgesamt böse. Warum es das aus Ihrer Sicht sein muss, dafür erlaube ich mir eine Interpretation.

    Und das habe ich geschrieben:

    Dass der Londoner Bericht dazu noch von Lobhudeleien und Applaus an die Adresse des IOC nur so strotzt, stößt irgendwie ab.

    Außerdem befanden wir uns am Anfang einer möglichen Diskussion, die Sie mit gezielt unpassenden Bemerkungen wieder zu einer persönlichen machen wollten. Was Ihnen ja auch diesmal wieder – der WADA sei Dank – geglückt scheint.
    Zur verdeckten Kritik des Berichts am IOC sind wir ja gar nicht erst gekommen. Sie meinten ja, dass ich das gar nicht erkenne. Schon ein bisserl frech und arrogant. Meinen Sie nicht ? Mein English-Command recht aus, das zu erkennen. Aber so weit war ich ja gar nicht. Der prinzipielle Vergleich der früheren Berichte der IOs zeigte aber auf dem ersten Blick eine eher verniedlichende Tendenz der Situation. Nicht umsonst habe ich deshalb das Interview mit Howman verlinkt. Aber bitte sagen Sie jetzt nichts zu Mr. Howman, der extra 13 Flugstunden auf sich nahm, um von Ihnen interviewt zu werden, jedoch gleichzeitig „vergaß“, mit der NADA zum Erfurter Fall vor Ort zu sprechen.
    Die WADA ist in sich nicht geschlossen, was das Vorgehen gegen Doping betrifft. Ihr Führungspersonal ist zumindest sehr heterogen und spricht mit mehreren Zungen. ME wird da zu viel Tagespolitik und auch nicht selten Verbandsdiplomatie gemacht. Ihre IOC-„Herkunft“ schadet ihr auch mehr als es ihr nutzt. Daher würde ich auch eine total unabhängige, auch vom Geld unabhängige Behörde für das schwierige Antidopinggeschäft -was es aber gar nicht sein soll -favorisieren.

    Ich habe übrigens auch nirgendwo behauptet, dass das Antidoping-System insgesamt „böse“ ist, sondern lediglich, dass es ungerecht sein kann und manchmal ist. Das liegt doch in der Natur der Sache, wenn es nach politischen Gesichtspunkten geführt wird. Insofern ist die Finanzierung der NADA, und wenn sie noch so ausreichend ist, kontraproduktiv. Leider habe ich auch keine Idee, wer sie unabhängig finanzieren könnte. Das Jüngste Gericht hat leider noch keine irdischen Aussenstellen. ;-)

  11. Es ist müßig, Ihre Argumentation ein ums andere Mal auseinanderzunehmen. Dass man Ihre kleinen Girlanden ab und an auf den roten Faden reduziert, müssen Sie aber schon aushalten.
    Ein „Kenner“ der Ost-Verhältnisse (als den ich Sie nicht bezeichne, nur als Verharmloser) sollte wissen, dass Doping im mindestens (dafür ist es belegt) weiblichen Turn-Kader durchaus „repräsentativ“ war. Es gab im DDR-Leistungssport ab Mitte der 70er keine Sonderfälle mehr, auch keinen Platz für Ausnahmen in positiver Hinsicht wie etwa noch für einen Roland Matthes. Es gab nur noch ein ziemlich kriminelles System, eines, das – nebenbei – auch viele Talente kaputtgemacht hat. Dafür steht u.a. – das haben Sie im genannten Thread empört zurückzuweisen versucht – der durch Dokumente gut gestützte und von DDR-Chefdopingmediziner Manfred Höppner bestätigte massive Einsatz von Anabolika (OT) und auch nicht zugelassener Substanzen wie Mestanolon im Mädchenturnen, bei Minderjährigen.
    (Wobei die Kriminellen in diesem, hier stimmt der Begriff:, System nicht die Athleten waren, das hat nie – und anders als Ihresgleichen gern unterstellt – auch nur ein Journalist behauptet; da schweigen halt viele der Stars über Dokumente hinweg, was man auch nicht beklatschen muss, was aber ihr Recht ist. Die Omerta hat die UCI ja nun nicht exklusiv erfunden.)
    Zwei: Howman hat die Nada von der WADA-Position zu Erfurt in Kenntnis gesetzt, bevor er Interviews gegeben hat. Auch dies ist öffentlich gemacht. Wie im Übrigen auch Kritik an der Wada, auch diese mit Dokumenten belegt.

    Auch wenn sich bei Ihnen bisweilen Punkte finden, denen hier im Blog viele zustimmen werden (wobei Sie Ihr Wissen erfreulicherweise auch aus meinen Veröffentlichungen beziehen), so sind Ihre Einwände doch, und das ist meine Sicht darauf, eher speziell als aufklärerisch motiviert. Das illustriert der Mix, der aktuelle „Systemkritik“ erstens so grobschlächtig wie möglich halten muss (weshalb so ein Wada-Bericht nicht wirklich passt) und diese Kritik zweitens möglichst häufig verbindet mit dem Verweis darauf, wie furchtbar ungerecht doch angesichts der gegenwärtigen Realitäten der Umgang mit dem DDR-Spitzensport ist oder mit dem, was Sie offensichtlich als dessen Überbleibsel begreifen (Ullrich, Pechstein).

    Manchmal ist mir noch danach, auf solche Muster einzugehen. Allzu viele Menschen befassen sich ja nicht mehr mit dem, was GRH und Co. so treiben. Es schadet aber auch nichts, da gelegentlich mal hinzusehen. In Ihrem Fall auch deshalb nicht, weil Sie dort ja nun deutlich offenherziger schreiben und auf die Girlanden verzichten, die es hier akzeptabel machen sollen.

  12. Nee, es wäre nicht müßig. Mit einer kleinen Portion Selbstreflektion, würden Sie erkennen, dass auch Sie mal irren. Genau das und andererseits Ihre Rechthaberei, die sich mir vor allem in den beiden bekanntesten Fällen Pechstein und Erfurt dokumentiert – vorher hatte ich Sie noch gar nicht wahr genommen -, macht es doch erst unmöglich, mit Ihnen zu streiten. Sie fordern immer nur die Anerkennung ihrer Argumente.

    Das ist doch schon mal interessant:

    Es gab im DDR-Leistungssport ab Mitte der 70er keine Sonderfälle mehr,

    Also damit sagen Sie: Vorher schon. Das ist doch schon mal ein Lichtblick.

  13. Ach herrje – Ihre Lichtblicke. Den DDR-Spitzensport und seine Phasen seit den 50ern habe ich 1997 in einem 300-Seiten-Buch beschrieben (gemeinsam mit Co-Autoren).

    Und natürlich irre ich mich, sogar öfter mal. Das bringt mich aber Ihren Positionen (und/oder denen der GRH) keinen Deut näher. Daran wird sich auch nichts ändern. Denn die Anerkennung von Argumenten (damit dürfen Sie Probleme haben, auch allergrößte, und selbstverständlich anderer Meinung sein) ist etwas vollkommen anderes als die Anerkennung von belegten, oft historisch verbrieften Fakten. Dass Sie damit ein Problem haben, ist offensichtlich. Dieses Problem ist im Umgang mit dem WADA-Bericht, der – nachlesbarer Fakt – keine „Lobhudelei“ fürs IOC ist, gerade wieder deutlich geworden.
    Auf Fakten zu bestehen, das mögen Sie als Rechthaberei bewerten – sie zu leugnen, wie Sie das gern tun, wenn’s um DDR geht … dafür gibt es andere Begriffe.

  14. jonathansachse.de: Im Vergleich: Landis Judgment und Kimmage Case

    In der Sache geht es auf den ersten Blick um die gleichen Inhalte: Du darfst nicht sagen, dass… Nur hat sich Paul Kimmage in seinen Statements auf die Aussagen von Floyd Landis berufen, seiner Quelle. Er muss dem Gericht nach meinem Rechtsverständnis nicht beweisen, dass diese Aussagen wahr sind, sondern dass er berechtigt war diesen zu glauben.

  15. Pingback: UCI President Pat McQuaid: “Lance Armstrong has no place in cycling. He deserves to be forgotten in cycling.” : sport and politics

  16. Der amerikanische Toursieger stellt sich an die Spitze des Anti-McBruggen-Shitstorms und fordert den Rücktritt:

    Open Letter to Pat McQuaid from Greg LeMond

    The problem for sport is not drugs but corruption. You are the epitome of the word corruption.

    Und dann noch das:

    I have a file with what I believe is well documented proof that will exonerate Paul.

  17. Und hier ein Versuch der „kleinen Leute“ :

    The UCI is ONLY driven by money and now the lawsuit against Paul Kimmage ( http://www.cyclingnews.com/news/vaughters-defends-kimmage-ahead-of-uci-case) is an attempt to prevent other publication from digging to find truth by adding transparency to what has been covered up in the past by the UCI.

    http://www.change.org/petitions/international-cycling-union-aka-the-uci-remove-pat-mcquaid-and-hein-verbruggen-from-cycling-forever

    Just sign !

  18. UCI: UCI takes decisive action in wake of Lance Armstrong affair

    Finally, while continuing strongly to maintain the merits of UCI’s case, the Committee decided to seek to suspend the UCI legal action against journalist Paul Kimmage, pending the findings of the independent Commission. UCI President Pat McQuaid and Honorary President Hein Verbruggen who are individual parties to the case will similarly seek to put their cases on hold.

    cyclismas.com: Kimmage Defense Fund: Official Statement

    We will continue to operate the Kimmage Fund in order to prepare not only a possible defense against unjust actions by the UCI, but to explore with Paul his legal options to take the fight to the UCI.

  19. In the week of 5 November 2012, therefore, the Management Committee will announce which independent sports body will nominate the members of the Commission and, with the UCI Management Committee, agree appropriate terms of reference.
    Following this, individual members of the independent Commission will be appointed as soon as possible with a view to their report and recommendations being published no later than 1 June 2013.

    Da darf man gespannt sein. Ein unabhängiges Sportorgan. Wer soll denn das sein ? Das IOC etwa, oder die WADA ?

  20. Es kann nur eine geben ;), richtig so: European media launch a manifesto for credible cycling

    The eight-point manifesto calls for several specific changes, including an independent investigation by WADA into what happened in cycling in the last 20 years, that WADA and national anti-doping agencies carry out anti-doping controls at major races, longer bans for doping, and a reform of the UCI WorldTour and more direct responsibility for the title sponsors of the teams.

  21. In Genf entschied die UCI auch, von den wegen Dopings verurteilten Fahrern – also nicht nur Armstrong, sondern offenbar auch die geständigen Kronzeugen wie Tyler Hamilton, Floyd Landis oder Levi Leipheimer – die Preisgelder zurückzufordern.

    http://www.n-tv.de/sport/UCI-kaempft-um-ihren-Leumund-article7590531.html

    Da werden sich die Kronzeugen sicher sehr freuen. Landis ist eh schon lange pleite. Aber noch wichtiger: Das fördert die Bereitschaft zur Aufklärung seitens der Fahrer drastig. ;)

  22. Kimmage klagt nicht persönlich, er hat, wohl unterfüttert mit Dokumenten (28 Seiten, 55 Belege), Strafanzeige bei den Schweizer Behörden gestellt. Damit liegt es bei der Staatsanwaltschaft, was sie daraus macht, aber Kimmage trägt nicht das Prozessrisiko.

    Der für 2013 angestrebten Wiederwahl von McQuaid dürften staatsanwaltschaftliche Ermittlungen nicht gerade zuträglich sein. :)

  23. Der Radsport-Weltverband UCI will Mitte kommender Woche die Organisation benennen, die wie angekündigt eine unabhängige Kommission zur Untersuchung von internen Vorgängen berufen soll. Das erklärte auf Anfrage UCI-Sprecher Enrico Carpani, ohne ins Detail zu gehen.

    Die Kommission könnte vom Internationalen Sportgerichtshof CAS, vom Internationalen Olympischen Komitee IOC oder von der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International zusammengestellt werden.

    http://www.radsport-news.com/sport/sportnewsdetail.php?id=78536

    Nach vormals anders lautenden Annahmen soll jetzt die unabhängige Kommission nach Massgabe von CAS, IOC oder Transperancy International formiert werden. Hoffentlich wird´s kein Volltreffer wie bei der FIFA.

  24. Die WADA bestätigt das USADA-Urteil gegen Armstrong, stört sich also nicht an deren Auslegung der Verjährungsregel. Hat die WADA auch etwas zu verbergen und will sich raushalten oder soll der Präsidenzfall allgemein gültiges Sportrecht werden ? Jede NADA kann ab sofort auslegen, ob der Fall sich an die Verjährung halten muss oder nicht. Na fein.
    Andersherum – also bei Nichtakzeptanz des Urteils – hätte die WADA vor das CAS gehen müssen.
    Das wollte man aber auf jeden Fall vermeiden.

    Der BDR fordert nun noch eine weitere unabhängige Kommission, die die gegenwärtige Antidopingpoltik der UCI untersuchen soll. Wieso nur die gegenwärtige ? Zumindest die während der Ära von Lance ist zu untersuchen.
    Mir scheint, es läuft alles auf das bekannte und berüchtigte Muster hinaus. Funktionäre und Verband bleiben außen vor. Das System hat sich doch bewährt. ;-)

    Bleibt Paul Kimmage. Einer gegen alle.

  25. One mandate they are not subject to control over is the UCI’s Independent Commission into the Lance Armstrong case and the barrage of allegations the UCI were left facing. The sport’s governing body chose to appoint John Coates from the ICAS to nominate suggestions for the panel. Howman agrees with former WADA head Dick Pound, who told Cyclingnews last week that the lack of cooperation between the UCI and WADA was worrying but Howman added that he preferred that WADA remained on the sidelines, able to provide witness testimony if called upon by the Independent Commission.

    „I differ with Dick on that a little. I think it’s interesting that we’ve not been consulted. We don’t know anything about it. at all. That’s interesting. I think what Dick Pound said is probably right, that it’s interesting and a bit disappointing. They, the UCI, have taken that view, and so be it. We’ve got information that we can pass along if we’re invited to do that we’ll do that.“

    „What worries me is that we still don’t know who is on the authority and we still don’t know their terms of reference. it’s hard to comment until we see that.“

    http://www.cyclingnews.com/news/wada-funding-at-critical-point-in-doping-war

    Die Gründe, weshalb die UCI die WADA im Fall Armstrong außen vor lassen will, werden immer klarer. Die UCI will sich von niemanden in die Karten schauen lassen. Andererseits hätte die WADA per Code das Mandat, hier energisch zu intervenieren.

    Immer wieder wird erkennbar, dass die WADA bei Fällen, in die offensichtlich internationale Verbände verwickelt sind, durch unbotmäßige Zurückhaltung und/oder indirekte Parteinahme auffällt.
    Das war auch schon bei der Pechstein-Causa so, als so en passant erklärt wurde, dass der Fall noch schnell im Sinne der ISU abgeschlossen werden muss, da sonst die rechtzeitige Einführung des Blutpasses gefährdet erscheint.

    Die WADA begibt sich durch ihre „Zurückhaltung“ in einem offensichtlichem Konflikt mit ihrem Code, besonders hinsichtlich ihrer Wahrnehmung der Verantwortung vis-a-vis Acceptance, Implementation & Compliance und Anti-Doping Coordination (ADAMS).

    Soweit zum integeren und unabhängigen Antidopingsystem.

  26. Pingback: Doprah oder: The Yes Man : sport and politics

  27. OMG!

    cyclingnews: Has the Paul Kimmage Defense Fund disappeared?

    Within months the goodwill for Kimmage and the angst for the UCI had seen the fund raise close to $100,000, $96,169.90 to be exact. However, several months on and the money has allegedly been withdrawn from the Fund with neither Kimmage nor Andy Shen and Lesli Cohen – the two individuals who spearheaded the movement – able to trace the money. Paul Kimmage, Shen and Cohen never had access to the funds.

  28. Ein Typ, der sich als Imitator von UCI-Boss McQuaid ausgibt, reißt sich die Spenden für Kimmage zur Verteidigung gegen den echten McQuaid unter den Nagel und setzt sich nach Girona, dem HQ des großen Armstrong-Schwindels, ab. Es gibt Sachen, die kannst du echt nicht erfinden.

  29. cn: Kimmage forced to pay Verbruggen 12,000 CHF after court ruling

    Kimmage thanked the people that had supported him during the case but also lamented the lack of press outside the courtroom. “Spent almost 6 hours today in a courtroom – public hearing – with one of the most powerful administrators in sport,” he wrote on Twitter. “Not one camera present. Not one journalist present. Not even a chamois-sniffer! And people wonder how cycling got fucked.”

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