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Das Olympische Bildungsmagazin

18 Gründe für die Niederlage von München 2018

Unser Bid Book ist zu Staub zerfallen.

Thomas Bach


DURBAN. Vorgestern habe ich mich an einem Olympia FAQ versucht: 18 Fragen und Antworten zur Bewerbung 2018. Gestern habe ich bis zum Absturz des Blogs live berichtet.

Heute etwas kürzer und zugespitzter: 18 Gründe für Münchens Niederlage.

  1. es war die zweitbeste Bewerbung, sagt nicht nur IOC-Präsident Rogge
  2. das Asien-Argument: es sind schließlich globale Spiele
  3. Axel Doering und der Widerstand in Garmisch-Partenkirchen
  4. Arroganz von Chef-Bewerbern und uninformierten Politikern im Umgang mit der Bevölkerung
  5. diese Bewerbung war nie eine nationale Aufgabe
  6. Pyeongchang 2010
  7. Pyeongchang 2014
  8. Samsung und Kun Hee Lee
  9. Korean Air
  10. BMW war zu geizig
  11. Kim Un Yong
  12. Madrid 2020
  13. Rom 2020
  14. Thomas Bach und seine Thron-Ambitionen
  15. die DOSB-Entscheidung im Dezember 2007 für München, um Sommerbewerbungen Hamburg und Berlin zu verhindern
  16. Willy Bogner
  17. FIFA-Mann Franz Beckenbauer in Durban (DFB-Maskottchen Claudia Roth hätte es gerichtet)
  18. IOC-Mitglieder mit politischem Verstand: Deutschland soll lieber den Euro retten!

Weil die Berichterstattung durch die Server-Probleme einen Tag eingeschränkt war, kopiere ich flink noch meine halb-analytischen Schnellschüsse von gestern Abend und heute Nachmittag hinein. Eigentlich müsste Mann mal wieder ein Buch drüber schreiben.

Bei allem Respekt vor jenen in der Olympia GmbH, die hart und aufrecht für diesen Traum gearbeitet haben, ich verfalle nicht in Häme, ich respektiere ehrliche Bemühungen, aber diese Fragen müssen gestellt werden:

Sogar die Koreaner haben nicht mit einem so klaren Sieg gerechnet. München trauten sie 35 Stimmen zu.

Interessant in der Nachbereitung wird nun sein, wie es der vom DOSB dominierten Bewerbungsgesellschaft gelang, dem Sponsor aus der Politik – Bundesregierung, Bundestags-Sportausschuss, Landesregierung – jahrelang den Eindruck zu vermitteln, München habe eine reelle Chance?

Darf man von einer bewussten Irreführung sprechen, um viele Millionen Steuermittel zu akquirieren?

Eine andere Frage ist natürlich auch, warum es bequeme, ahnungslose und eingebildete Politiker nicht besser wissen wollten und sich von Olympia-Lobbyisten aus dem DOSB instrumentalisieren ließen/lassen?

Wenn ich dann lese, dass Münchner CSU-Trottel schon wieder über 2022 palavern, ohne Zusammenhänge zu begreifen, wird mir übel.

Die beiden Texte:

Mittwochabend, 6. Juli

DURBAN. Die Olympischen Winterspiele 2018 finden in der südkoreanische Kleinstadt Pyeongchang statt. 63 von 95 stimmberechtigten Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) entschieden sich im ersten Wahlgang für Pyeongchang. München erhielt nur 25 Stimmen. Für das französische Annecy votierten sieben IOC-Mitglieder. Um 17.18 Uhr gab IOC-Präsident Jacques Rogge das Resultat bekannt. Wenige Minuten später wurden die Verträge mit dem neuen Olympiagastgeber unterschrieben.

Wie erwartet lobte Rogge die Koreaner für ihre Ausdauer, denn es war Pyeongchangs dritte Bewerbung in Folge nach zwei knappen Niederlagen. „Die Höhe des Erstrundensieges überrascht mich“, sagte Rogge:

Die beste Bewerbung hat überzeugend gewonnen. Pyeongchang hat sein Angebot kontinuierlich verbessert.

Für 2010 hatte Pyeongchang gegen Vancouver und für 2014 gegen Sotschi verloren.

25 Stimmen sind enttäuschend für München, die auch die Unterstützer in der Politik kaum in einen Sieg umdeuten können. Intern hatten Berater schon vor einiger Zeit mit einer Niederlage gerechnet, am Ende aber sprachen alle über eine Aufholjagd und die zweite Runde. 25 Stimmen hatte vor vier Jahren, als die Spiele 2014 vergeben worden, auch Salzburg aus Österreich geholt – mit nur zehn Millionen Euro, statt 34 Millionen wie München. Und ohne ein einflussreiches IOC-Mitglied wie es die Deutschen mit Vizepräsident Thomas Bach haben, der in zwei Jahren Nachfolger von Rogge werden will.

Im IOC wird die Frage gestellt, ob sich Bach mit diesen 25 Stimmen blamiert hat. „Ich glaube nicht“, sagt der Kanadier Richard Pound. „Das ist eine ganz andere Veranstaltung.“ Von einem „Kantersieg“ für Pyeongchang sprach er aber auch.

„Wahrscheinlich ist die Entscheidung ja wirklich schon vorher gefallen“, vermutet Münchens Frontfrau Katarina Witt unter Tränen. Die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin hat sich nichts vorzuwerfen. Sie hat beizeiten energisch den überforderten ehemaligen Geschäftsführer Willy Bogner bedrängt, endlich die Zügel anzuziehen. Bogner ist einer der Hauptverantwortlichen für das Kommunikationsdesaster mit den Widerständlern in Garmisch-Partenkirchen, der olympischen Kernregion. Die mangelnde Zustimmung der Bevölkerung sei der Schwachpunkt der Bewerbung gewesen, analysierte das ehemalige deutsche IOC-Mitglied Roland Baar.

Trotz nationaler Querelen trat München mit Witt international extrem besser auf als 1986 Berchtesgaden, 1993 Berlin und 2004 Leipzig, deren Bewerbungen von Skandalen und finanzieller Misswirtschaft geprägt waren.

Am Mittwoch präsentierten sich die Bewerber ein letztes Mal vor den IOC-Mitgliedern. München und Pyeongchang lieferten sehr gute Vorstellungen, die zu den besten der vergangenen zwanzig Jahre im Bewerber-Zirkus zählten. Einen Olympiasieg kann man mit Präsentationen nicht erringen, wohl aber mit einer uninspirierten Vorstellung noch Stimmen verlieren.

Münchens Offerte wurde geprägt von Katarina Witt, der Blindensportlerin Verena Bentele, von Thomas Bach, Franz Beckenbauer und Bundespräsident Christian Wulff. „Alle Gesetze sind auf den Weg gebracht, wir sind ein verlässlicher Partner“, sagte Wulff. „Wir achten die Autonomie des Sports.“ Alle korrupten Funktionäre im Saal wie etwa etliche Vertreter des Fußball-Weltverbands FIFA um Joseph Blatter werden derlei Aussagen erfreut zur Kenntnis genommen haben. Besonders Bach warf sich mächtig ins Zeug und bewies wohl doch, dass ihm diese Bewerbung am Herzen gelegen hat und er nicht nur auf die IOC-Präsidentschaft konzentriert ist. Mit Tränen in den Augen sagte er:

Aus tiefstem Herzen bitten wir sie, Ja zu München zu sagen.

Dann die Koreaner. Der Amerikaner Terrence Burns, der schon drei Olympiabewerbungen (Peking, Vancouver, Sotschi) und zuletzt die Fußball-WM 2018 mit Russland gewonnen hatte, bereitete diese Präsentation vor. „Noch nie ist mir das so schwer gefallen“, sagte Burns erleichtert, nachdem seine Präsentatoren über sich hinaus gewachsen waren. Die Südkoreaner waren spritzig und witzig. Und sieattackierten immer wieder elegant den Herausforderer München. Herausragendagierte dabei Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Yuna Kim. Koreas NOK-Präsident Yong Sung Park, Chef des Doosan-Konzerns, witzelte in Richtung des IOC-MitgliedsFürst Albert von Monaco:

Tut mir echt leid, Ihre Hoheit, dass Sie Ihre Flitterwochen unterbrechen müssen, um zum dritten Mal eine Präsentation von Pyeongchang zu verfolgen.

Der Auftritt habe ihn nicht gelangweilt, sagte Albert wenig später. Es sei sehr unterhaltsam gewesen. Einen vierten Auftritt von Pyeongchang wird es nicht geben, aber vielleichteinen zweiten von München – in vier Jahren? Weder Thomas Bach noch Oberbürgermeister Christian Ude wollten im ersten Schock über eine zweiteBewerbung sprechen. Ude sagte zunächst nur, es sei „keine Fehlinvestition“ gewesen.

Die Koreaner haben die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt und agierten weniger aggressiv, entspannt aber bestimmt.

Das war eine psychologische Meisterleistung …

… sagte das Schweizer IOC-Mitglied Gian-Franco Kasper. „Man hat ein bisschen Mitleid geweckt und jederzeit die richtige emotionale Ansprache getroffen.“

Historisch betrachtet war der Sieg im dritten Anlauf verdient. Bisher waren 20 Winterspiele nach Europa und Nordamerika vergeben worden – nun die dritten nach Asien. Dieses krasse Missverhältnis hat das IOC etwas aufgehübscht. Andererseits haben derlei Abstimmungen stets einen schlechten Beigeschmack, weil letztlich ein Systembelohnt wurde, das seit Jahrzehnten mit einer einzigartigen Symbiose aus Wirtschaftsmacht und sportpolitischem Einfluss dauerhaft für Korruptionsskandale sorgte. Ob Samsung-Boss Kun Hee Lee, der als IOC-Mitglied Milliarden ins Sportsponsoring steckt, oder die ehemaligen IOC-Mitglieder Park und Kim Un Yong – sie alle wurden bereits wegen Korruption verurteilt. Lee sogar zweimal. Der Samsung-Chef, der einen gottähnlichen Status in Südkorea genießt, entzog sich einer dritten Haftstrafe durch eine gigantische Geldspende. Zuletzt wurde er im Januar 2010 begnadigt, um die Spiele nach Pyeongchang zu holen.

In Durban ging Kun Hee Lee nicht mal mehr in die Bütt. Er wusste, dass es für den souveränen Sieg reichen würde. Vor vier Jahren noch in Guatemala, als Russlands damaliger Präsident Wladimir Putin eingeflogen kam und mit dem Geld seinerOligarchen die IOC-Mitglieder beeinflusste, sprang der öffentlichkeitsscheue Kun Hee Lee noch über seinen Schatten, trat zum ersten Mal überhaupt ans Podium und flehte:

Im Namen von 70 Millionen Koreanern, geben Sie uns die Spiele!

Mission erfüllt, vier Jahre später. Und Bewerbungschef Yang Ho Cho, der Boss von Korean Air, jubelte: „Heute feiert ganz Korea!“

Donnerstagabend, 7. Juli

DURBAN. Der Nacht der Tränen folgte der große Kater. Während sich die IOC-Mitglieder längst wieder ihren Geschäften widmeten und routiniert die nächsten Programmpunkte ihrer 123. Vollversammlung abhandelten, räumten die Mitarbeiter der Münchner Olympia GmbH ihre Büros. Am Donnerstagabend verließ das Team um Katarina Witt und den Geschäftsführer Bernhard Schwank fast komplett den Ort der heftigen Niederlage. Es wird daheim nun einige Abschiedsessen geben zur kollektiven Schmerzbetäubung. Ab nächster Woche zerstreut sich die Mannschaft in alleWinde.

Nur die IOC-Mitglieder Thomas Bach und Claudia Bokel, IOC-Ehrenmitglied Walther Tröger und Bachs Adjudantin Katrin Merkel blieben in Durban. Ob sich München noch einmal umWinterspiele bewirbt, steht in den Sternen. Nächste Woche trifft sich das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und wird auch darüber beraten. Ein Schnellschuss kann ausgeschlossen werden. Der DOSB könnte sich dafür aussprechen, doch die wichtigste Lehre, eine immer wieder neue, aus dieser Bewerbung lautet: Es muss transparenter zugehen in finanziellen Fragen – und zunächst sollten die Steuerzahler befragt werden, ob sie Olympia wirklich wollen.

Im IOC-Reich konzentriert sich jetzt alles auf die Sommerspiele 2012 in London und auf die Session im September 2013 in Buenos Aires, wo der Nachfolger von Präsident Jacques Rogge gewählt wird. DOSB-Präsident und IOC-Vize Thomas Bach ist erster Anwärtert. „Dass weiß doch jeder“, hat IOC-Kollege und Eishockey-Weltpräsident Rene Fasel schon vergangenes Jahr zu Protokoll gegeben. Darauf ist die Karriere des Fecht-Olympiasiegers von 1976 angelegt. Genau deshalb hatte Bach die Sommerbewerbungen von Berlin und Hamburg für 2020 verhindert und sich für München 2018 entschieden.

Was bedeuten diese 25 Stimmen, die München bei der Niederlage gegen Pyeongchang (63 Stimmen) erhalten hat, für Bachs präsidiale Ambitionen? Ist es denkbar, dass Bach 2013 Präsident wird, und zwei Jahre später München Olympiastadt 2022? Ist es überhaupt sinnvoll, sich für 2022 zu bewerben, wenn doch 2020 voraussichtlich Olympische Sommerspiele in Europa stattfinden: in Rom (bislang einziger erklärter Kandidat), Istanbul, Madrid oder Paris?

Gegen Pyeongchang, das zum dritten Mal antrat, war Münchens Offerte immer aussichtslos. Das darf man ohne jede Häme und unabhängig von der Klasse der Bewerbung formulieren. Die 63:25 Stimmen sind eindeutig. 25 nur. Thomas Bach hat geweint. Manche interpretieren seine Reaktionen als Schock. Bach ist in zwanzig Jahren im IOC immer mit dem Stimmenpaket unterwegs gewesen, das einst die korrupten südkoreanischen Funktionäre um Kim Un Yong mit dem ehemaligen IOC-Präsidenten Samaranch geschmiedet haben. Diese rund 35 Stimmen kamen stets auch Bach zugute. Mit München musste er nun erstmals in seiner Karriere gegen den Block der alten Koalitionäre kämpfen. Man könnte sagen, er hat immerhin 25 Stimmen erhalten und sich damit als präsidiabel erwiesen, denn in zwei Jahren werden ihm aus Pyeongchangs Paket wieder viele Voten zufließen.

Jeder im Business weiß, dass sich Bach wirklich für München ins Zeug gelegt hat. Es mag anfangs die Überlegung gegeben haben, Münchens Bewerbung seinen präsidialen Plänen zu opfern. Doch das war zu riskant. Eine schwache Bewerbung mit neun Stimmchen wie sie einst Berlin erhielt, konnte sich Bach nicht leisten. Seine Rede während der Münchner Präsentation in Spanisch, Englisch und Französisch war natürlich auch ein Wahlkampfauftritt in eigener Sache. Er hat viel getan, und gemäß Flurfunk nicht wirklich Chancen auf die Präsidentschaft eingebüßt.

Dennoch sollen potenzielle Herausforderer wie Richard Carrion (Puerto Rico) oder Ser Miang Ng (Singapur) leuchtende Augen bekommen haben, als sie das Wahlergebnis lasen. Carrion hat als TV-Unterhändler des IOC vor wenigen Tagen einen 4,4-Milliarden-Dollar-Vertrag mit dem amerikanischen Network NBC-Universal ausgehandelt. Für Carrion, den Banker, spricht auch, dass das IOC in 117 Jahren acht Präsidenten hatte, von denen sieben aus Europa kamen. Die Machtverschiebung im Weltsport, die seit langem zu beobachten ist, kann sich auch schnell in der IOC-Präsidentschaft manifestieren.

Sogar die Koreaner haben nicht mit einem so klaren Sieg gerechnet. München trauten sie 35 Stimmen zu. Interessant in der Nachbereitung wird nun sein, wie es der vom DOSB dominierten Bewerbungsgesellschaft gelang, dem Sponsor aus der Politik – Bundesregierung, Bundestags-Sportausschuss, Landesregierung – jahrelang den Eindruck zu vermitteln, München habe eine reelle Chance? Darf man von einer Irreführung sprechen, um viele Millionen Steuermittel zu akquirieren? Eine andere Frage ist natürlich auch, warum es Politiker nicht besser wissen wollen und sich von Olympia-Lobbyisten aus dem DOSB instrumentalisieren lassen?

Müsste morgen schon, und nicht erst 2013, ein neuer IOC-Präsident gewählt werden, würde alles auf Thomas Bach hinauslaufen. Daran hat sich nichts geändert. Als IOC-Präsident würde Bach in Sachen deutscher Olympiabewerbung jedoch wieder vorsichtiger, vielleicht sogar neutral agieren müssen. Sogar sein großes Vorbild Juan Antonio Samaranch hat einst sechs Jahre verstreichen lassen, um die Sommerspiele in seine Heimatstadt Barcelona zu holen. Auch Bach wird Ruhe bewahren. Und Deutschland wird noch ein Jahrzehnt auf Olympia warten müssen.

284 Gedanken zu „18 Gründe für die Niederlage von München 2018“

  1. Vielen Dank und großen Pespekt dem Hausherrn für die (wie immer) informative und unterhaltsame Berichterstattung. Die kritischen Fragen an die Leichtgläubigkeit der Politik in bezug auf Münchens Bewerbung teile ich voll. Vielleicht täusche ich mich, wenn ich aus deiner Darstellung Vorwürfe herauslese, man habe sich von der Bewerbungslobby irreführen lassen. Ich hatte bei deinen Statements in den letzten Tagen aber viel Vorsicht herausgehört, was die Festlegung auf einen klaren koreanischen Sieg angeht. Trifft der Vorwurf der erfolgreichen Irreführung also in Teilen auch den kritischen Journalisten JW?

  2. @ Radoteur: Ich hätte keine Probleme, das zuzugeben. Ich habe zum Beispiel im Dezember 2010 unter Schmerzen zugeben müssen, dass ich mich von den begeistert-ahnungslosen englischen Reportern habe unruhig machen lassen und meinte am Ende, England hätte eine Chance auf die WM 2018, wobei ich doch Wochen vorher in Russland war und hier im Blog eine Geschichte gemacht habe, dass die Sache gelaufen ist.

    Ich meine, damals habe ich dann mal darüber fabuliert, worauf man sich bei diesen Stimmungsmeldungs-Wasserstandsmeldungs-Geschichten verlassen muss:

    1) auf sein politisches Gespür
    2) auf seinen Bauch
    3) auf Erfahrung in diesem Metier

    Das ist alles reichlich vorhanden.

    Hier habe ich zwar Geschichten über das so genannte Momentum gemacht, etwa die 27 Minuten für den Deutschlandfunk, und darüber, was da noch versucht wird inkl. Journalistenbeeinflussung. Aber ich habe eine Sensation nur als Notfall-Variante mit eingebracht. Du könntest sagen: Aus Feigheit, um mich nicht zu blamieren, wenn es anders ausgeht. Deshalb habe ich meist versucht, mich nicht 100-prozentig festlegen zu lassen, obwohl ich nie eine überzeugende Antwort auf die Frage gefunden habe, wie München 50 Stimmen gewinnen könnte (außer mit Korruptionszahlungen).

    So habe ich im DLF-Interview vergangenen Samstag nach dreimaligem Nachfragen schließlich Pyeongchang gesagt. Das war eine Ausnahme, habe mich dann lieber drauf verlegt, zu beschreiben, was ich sehe und höre (man muss sortieren) und spüre: um damit vielleicht ein Bild zu vermitteln. Lies die 18 FAQ – die Antwort lautet natürlich Pyeongchang.

    Oder schau den Olympiapoker: die Antwort lautet natürlich Pyeongchang. Da schaue ich am Ende auf die Goldmedaille, auf der der Name Pyeongchang steht, und grinse. Im Text habe ich, kannst Feigheit dazu sagen, dennoch einen Satz eingefügt etwa so: Alles andere als eine Goldmedaille für P wäre eine Sensation.

    Aber mit dem Einfluss der Lobby hat das gaaanz wenig zu tun. Ich bin da seeehr misstrauisch.

    Reicht Dir das als Erklärung?

  3. Pingback: Glanzlichter: Panzer, Pfeifen und misstrauische Steckdosen | Ruhrbarone

  4. Zum Palavern neigt noch ein Bayern-, sorry, Bundespolitiker, der ein paar Millionen für Eventplanung prima angelegt findet – so im Gegensatz zur Dopingbekämpfung, wo er bekanntlich um ein paar Tausend Euro feilscht. Laut Welt:

    Den aus Bayern stammenden Bundesinnen- und -sportminister Hans-Peter Friedrich (CSU) fuchste die Abfuhr aus „politischen und geopolitischen Gesichtspunkte“ dennoch. Rund 33 Millionen Euro hat die deutsche Bewerbung gekostet. Entgegen den ursprünglichen Beteuerungen der Bewerbungsgesellschaft werden doch noch Steuergelder dafür benötigt – nach derzeitigem Stand sind es etwa 6,5 Millionen Euro.
    Friedrich und andere Politiker halten das Geld für blendend investiert und ebnen flink den Weg für eine erneute Kandidatur Deutschlands: „Wenn ein zweiter Anlauf genau so viel Geld kosten würde, würde auch die Bundesregierung das sicher befürworten. Aber es ist natürlich Sache des Sports, die neue Bewerbung auf den Weg zu bringen“, antichambrierte Friedrich.

  5. Ja. Danke. In der Abwägung der von dir gelieferten Argumente in den erwähnten Beiträgen/Artikeln war das unterm Strich auch immer zu erkennen. Dennoch habe ich dich (z.B. im DLF) sinngemäß so verstanden: München vor zwei Monaten noch chancenlos – nun könnte es zumindest ein knappes Rennen werden. War es ja nun irgendwie doch nicht. Da hätte wahrscheinlich nichtmal Titanic was dran geändert…

  6. Die Bewerbung Münchens wurden vor allem vom Bürgermeister Ude betrieben. München 2018 sollte wohl sein Denkmal werden. Use tritt bekanntlich 2014 nicht wieder an. Ich denke 2015 ist die nächste Wahl.

    Ich glaube nicht das Ude noch einmal so viel Energie in einer neuen Bewerbung investiert, wenn er den Ruhm nicht ernten kann. Daher schließe ich München 2022 aus.

  7. Das Auftreten war eteilweise einfach überzogen und arrogant! Da unten in bayern hat man ja sogar mitgefiebert, im restlichen Deutschland nicht! Es wurde national schon zu wenig gemacht und international kam dann die gerechte Niederlage! Bayern ist halt kein Land, sondern nur ein Bundesland!

  8. Pingback: Nachlese zur Niederlage von München 2018 | sportinsider

  9. Sehr treffend kommentiert und analysiert. Wir Deutschen meinen ja, wir bewerben ein wenig und dann klappt’s gleich beim ersten Mal. Ist halt nicht so einfach.

  10. Die Verrats-Vorwürfe von Franz Beckenbauer sind schon ein wenig skurril. Wenn alle immer so abstimmen würden wie er in dem Artikel fordert würde doch eigentlich nahezu immer Europa gewinnen oder zähle ich gerade falsch?
    Da müssten doch tatsächlich fast ohne Ausnahme alle anderen dagegen stimmen damit ein anderer Kontinent eine Chance hätte.

    Erinnert mich ein wenig an den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“. Einerseits wird darüber gemeckert das die osteuropäischen Länder da oft zusammenhalten (mit ähnlichen Musikgeschmäckern hat das sicherlich nichts zu tun). Auf der anderen Seite wird dann aber auch gemeckert wenn Österreich, Holland und Co uns eben mal keine 12 Punkte einschenken.

    Vetternwirtschaft ist immer gut wenns uns was nützt. Danke für diese Bestätigung Franz :-)

  11. die 18 Punkte sind 18 zuviel – es gibt eigentlich nur einen:
    1 die Bewerbung hatte niemals eine Chance

    ober ein Döring da ein bischen Wind in Garmisch macht oder bei der Abschlusspräsentation mit dem Jodler eine Minipanne drin ist (solche Auftritte sind eh eher kontraproduktiv, sollte auch ein Spindoktor wissen, dass sowas Schmarrn ist), ist da wirklich völlig belanglos.

    Fakt ist, dass sich eine deutsche Olympiabewerbung für die nächsten 100 Jahre damit entscheidet, ob man die Münchner 2022 wieder ins Rennen schickt oder nicht. Die Durchführung solcher Grossereignisse ist in diesem Land so gut wie unmöglich und wird in Zukunft auch immer schwieriger zu bewerkstelligen sein. Wenn man jetzt wieder liest, oh mein Gott – wenn sich 2022 die große Schweiz bewirbt, da wird es noch schwieriger als 2018 – sollte man gleich einpacken. Zudem war die Bewerbung zu München-fixiert. Es geht da nicht um die Stadt, sondern um eine nationale Aufgabe. Vergleicht man das mit den Koreanern, war die Bewerbung nahezu stümperhaft.

    Interessant war die Reaktion von Rogge, dessen Mimik eigentlich immer einer Wachsfigur ähnelt wenn er auf irgendwas gefragt wird. Der Mann war wirklich vom Hocker, als er das Resultat entgegengenommen hat. Die Aussage mit der zweitbesten Bewerbung ist dann wieder ein typischer Rogge – das hätte er genauso formuliert, wenn es andersrum ausgegangen wäre – ohne Prüfung auf den Inhalt.

    @jw
    wegen der Kopien BR die Email auf web.de prüfen

  12. Pingback: Glanzlichter 73: Panzer, Pfeifen und misstrauische Steckdosen « … Kaffee bei mir?

  13. Rückblende: 2003 wurde von den bayrischen NOK-Mitgliedern bewußt Leipzig zum deutschen Bewerber um die Sommerspiele 2012 gewählt, obwohl jedem bewusst war, dass Düsseldorf und Stuttgart international die besten Chancen gehabt hätten. Aber Bayern setzte alles daran sich für die Winterspiele zu bewerben und da war es für Vorteil, mit einem chancenlosen deutschen Bewerber für die Sommerspiele anzutreten. Die Rechnung ist nun nicht aufgegangen. Die Reputation in der deutschen Bevölkerung hat nach vier Niederlagen (Berchtesgaden, Berlin, Leipzig, München) ist für eine weitere Bewerbung deutlich gesunken; dank den Bayern, die sich mächtig verkalkuliert haben …

  14. Heute in der SZ Lokalteil (wohl nur Druckausgabe):

    „Wie ein erneuter Anlauf Münchens erfolgreich sein könnte“

    Zwei Auszüge:

    „Fun: Münchens Bewerbung beurteilen Fachleute als inhaltlich gelungen. Sie ist aber auch sehr deutsch: viel Vollkornbrot und Müsli, wenig Croissants und Weißbrot. Menschen, wohl auch IOC-Mitglieder, wollen aber auch was Leichtverdauliches: Trickski im Olympiastadion, Halfpipe am Olympiaberg, eine Party in der Allianz-Arena, auf der die Farben der olympischen Ringe erscheinen.“

    oder:

    „Zugpferd: Nur mit einem ähnlich engagierten Bewerber wie Christian Ude lohnt sich eine zweite Bewerbung. Der Solistin Katarina Witt fehlte der München-Faktor.“

    Ich finde leider keinen überzeugenden Beleg, dass das ganze als Satire zu verstehen ist.

  15. Die Trottel von der CSU in München sind beratungsresistent, deshalb sprechen sie schon von einer erneuten Bewerbung Münchens 2022 und werden – wahrscheinlich, hoffentlich, eventuell – erneut scheitern. Es sei denn, sie kaufen die Entscheidung.

  16. Andreas Schmid in der NZZ: Der Lockruf der Sponsoren

    Dass nach der vernichtenden Niederlage plötzlich nur die hehren olympischen Werte den Sport selig machen sollen, ist bloss beschränkt glaubhaft. Den Münchnern wären BMW-Spiele wohl einfach viel lieber gewesen.

  17. Hamburger Abendblatt: Hamburg bleibt ein Olympia-Kandidat

    Roland Baar: Für das IOC ist die Zustimmung der Bevölkerung sehr wichtig. Mit 50 bis 60 Prozent Zustimmung können Sie das IOC nicht überzeugen. Sie brauchen 80 bis 90 Prozent. Es muss ein Konsens in der Region gefunden werden, sonst macht eine Bewerbung keinen Sinn. Oder Sie müssen das Konzept ändern.

  18. also ist Hamburg auch gestrichen – Mehrheiten von 80 bis 90 Prozent gibt es in Deutschland nicht.

  19. Der Solistin Katarina Witt fehlte der München-Faktor.?

    Da fällt mir dann gerademal das August III. zugeschriebene „Machd doch eiern Drägg alleene!“ ein.

  20. Ehe der Blog wieder zu Staub zerfällt ;-)

    Immerhin haben wir fast achtzig Prozent der Kosten durch Geld aus der privaten Wirtschaft finanziert.

    Telekom, Münchner Flughafen, Deutsche Bahn etc.
    I

    n der Bevölkerung hatten wir eine Dreiviertelmehrheit

    Achso?

  21. Olympiabewerber befördern weiter das gute Ansehen Deutschlands in der Welt…

    Dominik Hutter in der SZ: „Das Votum ist durch nichts gerechtfertigt“

    [Das IOC-]Votum für Pyeongchang sei in seiner Deutlichkeit „durch nichts gerechtfertigt“, offenkundig pflege die Organisation ihre „Zuwendung zur Retortenstadt mit Investor“ – mit Letzterem ist der südkoreanische Großkonzern und Olympia-Sponsor Samsung gemeint.

  22. @herbert
    Friedrich August III. — so korrekt sollte man bei der Quellenangabe schon sein ;-)
    August III. (alias Friedrich August II., Kurfürst zu Sachsen) hatte das Zepter ja schon, über den Daumen gepeilt, gute 150 Jahre vorher geschwungen…

  23. Eine andere Frage ist natürlich auch, warum es Politiker nicht besser wissen wollen und sich von Olympia-Lobbyisten aus dem DOSB instrumentalisieren lassen?

    Weil Politiker glauben, dass die Wähler ganz scharf darauf sind. (Hier in der Stadt wurden dem frischbebackenen Drittligisten (Fußball) ein 500.000 Euro-Darlehnen erlassen – ein Jahr zuvor hatte der Kämmerer, damals noch in der Opposition, beklagt, dass die Stadt ihren Außenstände nicht beitreibe.)

    Oder es geht den Olympia-Lobbyisten gar nicht um Olympische Spiele in Deutschland, sondern um die ataatlichen Zuschüsse, die es für die Bewerbung gibt. Also eigentlich eine ABM.

  24. FIFA-Rentner Franz weiter voll in Fahrt:

    PNP: „Auflösen!“

    aber das nützt dir natürlich nix, wenn dich die eigenen Leute, die Europäer, ausbremsen. Also mit dem hab‘ ich natürlich nicht gerechnet, weil ich das vom Fußball anders kenne. Da vertreten alle Mitglieder der UEFA die europäischen Interessen. Und dann wählt hier die Hälfte der europäischen IOC-Mitglieder die Koreaner! Das war für mich die größte Enttäuschung, als ich das erfahren hab‘. Da musst du normalerweise sagen: auflösen, alles auflösen.

  25. Muss man in Zukunft für Olympia Gedankenspiele nicht einfach folgende Punkte beachten?

    -grundsätzlich darf man über eine deutsche Bewerbung reden, solange sie in D gewollt ist-vom Zahlenden-dem Steuerzahler. Ergo: Volksabstimmung First. Und gleichzeitig wir der Olympia-€ eingeführt.

    -die Bewerbung (~kosten) muss auf 3 Wahlperioden ausgelegt sein, weil im IOC immer die alten schon gescheiterten Bewerber Boni geniessen(ob offen oder nur aus erfahrung). Und nach jeder gescheiterten Wahl sofort: „kein Problem, ist einkalkuliert, wir machen weiter und werden besser!“

    -PR Kampagne und Öffentlichkeitsarbeit übernehmen Hr. Weinreich und Hr. Kistner, design Hr. Pahl und irgendnen Spindoktor darf auch noch ran.
    Folgende Personen müssen während dieser Phase in Karantäne gehalten werden: The Kaiser, Bobbele, die Katie, alle CSU-Politiker, Merkel, Wullf, Schröder, (bitte Liste gedanklich vervollständigen, dauert zu lange.)

    -wir brauchen Steffi Graf und Nowitzki und Oliver Kahn für die Asiaten mit Litti und Diego Buchwald.

    @Jens, danke für die letzten Jahre und die hintergründlichste Darstellung dieses ganzen Affenzirkus‘. DANKE

    PS: die endgültige Auswertung der längsten Umfrage der Bloggeschichte fehlt noch. Lust auf eine neue? München 2022?

  26. Ich finds gut das der Steuerzahler München 2018 nicht bezahlen muss, damit sich das IOC bereichern kann.

    Das Prestige verblasst sehr schnell, die Kosten für die Infrastruktur bleiben. Sie haben nur einmal bei den Sommerspielen in L.A. ein Plus für den Veranstaltungsort ergeben.

    Danke, muss ich nicht haben.

  27. Pingback: Pound sieht Chance für München und für Bach

  28. Jens Hungermann in Welt-Online:
    Nachhaltigkeit – Ist Olympia kaum mehr als eine große Party?

    http://www.welt.de/dieweltbewegen/article13478699/Ist-Olympia-kaum-mehr-als-eine-grosse-Party.html

    „Das Strategiepapier umfasste 250 Seiten, und sein Inhalt war delikat. Derart delikat, dass die Regierung von Großbritanniens damaligem Premierminister Tony Blair es nach der Begutachtung im Dezember 2002 lieber unter Verschluss hielt und später lediglich spärlich verbreiten ließ. „Game Plan“ lautete der Titel des Papiers, in dem Fachleute die Nachhaltigkeit Olympischer Spiele für das Land und für London beurteilt hatten. Ihre Conclusio fasste die „Sunday Times“ so zusammen: „Olympische Spiele sind dazu geeignet, eine Party zu haben – viel mehr aber nicht.“ Publiziert worden ist der Artikel jedoch erst im Dezember 2008.

    […]

    Fachlich hält Digel die Entscheidung pro Pyeongchang und kontra München und Annecy/Frankreich für „korrekt und sinnvoll – wenn wir von der eurozentrischen Perspektive wegkommen. Es ist wichtig, dass wir lernen, dass wir mittlerweile in einem globalen Sportsystem angelangt sind, in dem Winterspiele ebenso gut in Asien oder Südamerika oder Deutschland stattfinden können“.

    […]

    Helmut Digel wirbt um nüchterne Betrachtung. „Wir dürfen unsere eigenen ökologischen Probleme nicht auf andere Regionen der Welt übertragen“, mahnt der Sportwissenschaftler, „die Sünden in Europa haben schließlich oft eine mehr als 100-jährige Geschichte.“

    […]“

  29. Manfred von Richthofen im Tagesspiegel-Interview mit Robert Ide: „Ich bin für Sommerspiele – in Berlin“

    v. Richthofen: Die Pluspunkte für Südkorea waren doch sehr deutlich.

    Ide: Wie bitte? Wer kennt denn schon den Wintersportort Pyeongchang?

    v. Richthofen: Sie haben schon mehrere Anläufe hinter sich gebracht. Ich glaube nicht, dass da die Mitleidsplatte eine Rolle gespielt hat.

    Ide: So haben es die Münchner um Bewerbungschefin Katarina Witt dargestellt.

    v. Richthofen: Nein, sie sind durch ihre vielen Versuche einfach gut vorbereitet. Hinzu kommen die neuen Märkte in Asien, die sich Olympia erschließen kann. Dort werden gewaltige Finanzmittel zur Verfügung gestellt, da müssen sie als Sport nicht um einige Millionen betteln. Nicht zu vergessen die hohe Zustimmungsrate in der südkoreanischen Bevölkerung. Da können Sie sich ja in Deutschland drehen und wenden wie Sie wollen, die werden Sie nie erreichen.

  30. DLF-Sportgespräch: Programmierte Verlierer?

    Es diskutieren: Claudia Bokel, Mitglied im Internationalen Olympischen Kommitee und stellvertretende Vorsitzende der IOC-Athleten-Kommission sowie Walther Tröger, Ehrenmitglied im Internationalen Olympischen Komitee.

    Die Fragen stellen Herbert Fischer-Solms und Jens Weinreich.

  31. Bayerisches Fernsehen – „Euroblick“ vom 10.07.2011:

    Sotschi – Olympia der Superlative

    http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/euroblick/euroblick-2011-07-10-russland-olympische-spiele-ID1310223425726.xml

    „Bei der Bewerbung um die Winterspiele 2014 war das russische Sotschi gegen die koreanische Konkurrenz erfolgreicher als jetzt München. Dabei fehlte in der Stadt am Schwarzen Meer 80 Prozent der Infrastruktur.
    […]
    Fast 24 Milliarden Euro sind dem russischen Premierminister die Winterspiele wert, das Dreifache des ursprünglich Veranschlagten und rund zehnmal so viel wie Vancouver letztes Jahr.
    […]
    Eine ältere Dame:
    „Die Jugend ist total begeistert von der Olympiade. Aber was hat die schon Gutes gebracht? Sie haben unsere Felder zerstört, mitsamt der Ernte darauf. Und dann alles zubetoniert. Für was soll das gut sein?“
    […]“

  32. Klaus Wowereit im Tagesspiegel-Interview: „Deutschland hätte nur mit Berlin eine Chance“

    Wowereit: Wenn wir mit einem deutschen IOC-Vizepräsidenten in eine Bewerbung um Winterspiele gehen und ein derart schwaches Ergebnis mit 25 von 95 Stimmen herauskommt, dann muss man doch mal die Frage stellen: Versteht eigentlich noch jemand, wie das IOC denkt?
    […]
    Tagesspiegel: Es gibt ja erst mal reine Bewerbungskosten, die Münchner Kandidatur hat jetzt mehr als 30 Millionen gekostet. Wie kann man das Geld dafür reinholen?

    Wowereit: Die Wahrheit ist: Ist man nicht erfolgreich, kann man es nicht reinholen. Diese Kosten müssten abgeschrieben werden.

    Friedhard Teuffel und Christian Tretbar im Tagesspiegel: Wie stehen die Chancen für Sommerspiele in Berlin 2020?

    Die Zurückhaltung der beiden erklären sich andere Sportfunktionäre auch damit, dass Brechtken und Thiel Ambitionen auf die Nachfolge von DOSB-Präsident Thomas Bach haben und es sich daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit den Wintersportverbänden verscherzen wollen.
    […]
    Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag, würde eine deutsche Olympiabewerbung grundsätzlich unterstützen. […] Aber zuerst müsse analysiert werden, „wie es zu dieser vom zahlenmäßigen Ergebnis her deprimierenden Niederlage von München kommen konnte.“

  33. Jörg Hahn in der FAZ: Gebremster Schwung

    Zudem war die Freude der Olympiagegner in München und in Garmisch-Partenkirchen über die Niederlage ein Hinweis, dass ein neuer Versuch mit alten Schwierigkeiten verbunden sein dürfte.

  34. DOSB: Beschluss des DOSB-Präsidiums zu Olympiabewerbungen

    Das Präsidium erinnert daran, dass die Entscheidung für die Bewerbung München 2018 bereits im Jahr 2007 getroffen wurde, also zu einem Zeitpunkt, als eine neuerliche Bewerbung Südkoreas eher unwahrscheinlich erschien.

    Ist das korrekt so?

    Das Präsidium freut sich darüber, dass es von vielen Seiten ermuntert wird, erneut eine deutsche Olympiabewerbung auf den Weg zu bringen. […] Das Präsidium spricht sich im Einvernehmen mit den übrigen Gesellschaftern von München 2018 dafür aus, diese Frage sorgfältig und ohne Zeitdruck zu untersuchen. Dabei sind das Bewerbungsrennen um die Olympischen Spiele 2020 und erste Erkenntnisse über die Kandidaten für die Winterspiele 2022 zu berücksichtigen. Bedeutsam für die erneute Anstrengung einer Olympiabewerbung wird auch sein, ob alle Kräfte aus Sport und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammengeführt und mobilisiert werden könnten, um diese in jeder Hinsicht tatkräftig zu unterstützen. Der DOSB wird auf diesen Grundlagen ergebnisoffen prüfen, ob eine zukünftige Olympiabewerbung sinnvoll ist.

  35. DOSB:

    Das Präsidium erinnert daran, dass die Entscheidung für die Bewerbung München 2018 bereits im Jahr 2007 getroffen wurde, also zu einem Zeitpunkt, als eine neuerliche Bewerbung Südkoreas eher unwahrscheinlich erschien.

    gamesbids.com (July 8, 2007): PyeongChang could be third time lucky

    Gangwon Province Governor Kim Jin-sun, executive chairman of PyeongChang 2014, told a news conference Sunday the city is considering putting its name in the race for the 2018 Winter Olympic Games.

    gamesbids.com (September 2, 2007): PyeongChang will bid again for the 2018 Olympic Games

  36. Friedhard Teuffel im Tagesspiegel: Bach kontert Wowereit

    „Wo und wann die Stimmung zugunsten von Pyeongchang gekippt ist, das weiß niemand.“
    […]
    Zwischendurch habe es ein „Momentum“ für die Münchner Bewerbung gegeben, sagte Bach, „keinem von uns ist hinterher gesagt worden: Mit dieser Niederlage hättet ihr eigentlich rechnen können.“
    […]
    Fehler hätten sie in der Münchner Bewerbung um 2018 nicht gefunden. „Es gab nicht von einer Seite irgendeinen Vorwurf oder eine Meckerei“, sagte Vesper.

  37. Tagesspiegel-Kommentar von Robert Ide: Stadt, Land, Bach

    Berlin würde zwar wollen, aber für Sommerspiele 2020 – bei denen eine europäische Metropole gute Chancen hätte – ist plötzlich die Zeit zu knapp.
    […]
    Das Problem ist bloß: Der deutsche Sport erreicht trotz des Einflusses seines Chefs im IOC nicht einmal den olympischen Strafraum.
    […]
    Wie der deutsche Sport international an ein olympisches Ziel kommen will, wissen die DOSB-Funktionäre nicht. Es scheint auch nicht viele zu kümmern. Wichtiger als Olympische Spiele ist offenbar die Karriere des Chefs.

  38. Heiner Effern, Dominik Hutter und Katja Riedel in SZ (Printteil vom 14.07.2011):

    „Mehr Spektakel.“

    „Die Bewerbung Münchens für die Winterspiele 2022 wäre nicht nur politisch riskant – bei einem zweiten Anlauf müsste das Konzept in vielem besser werden.
    […]
    Kommunikation: […] Die Menschen mit Argumenten zu überzeugen, wäre eine noch größere Herausforderung als für die 2018er-Bewerbung. Die Entscheidung von Durban hat Kritiker bestärkt, selbst Sportfans verspüren nach der Klatsche für München ein Unbehagen, wenn es um das IOC und dessen schwer durschschaubare Entscheidungen geht. Ein offener, demokratischer Prozess, der eine deutliche Mehrheit für Winterspiele in Deutschland herstellt und Bedenken nicht verunglimpft und damit verstärkt, dürfte nur schwer umsetzbar sein. Zu grün ist das Lebensgefühl, zu groß die Skepsis gegenüber Großprojekten.

    Vision: Der Münchner Bewerbung mangelte es vor allem an visionären Gedanken. Sie war zu brav, zu pragmatisch, sollte vor allem Infrastrukturprobleme einer Region lösen. So blieb der Eindruck, dass das Inspirierendste für die Ausrichter die zweite Stammstrecke, die Autobahn nach Garmisch und vielleicht die Passivhäuser im Olympischen Dorf wären. IOC-Mitgliedern aus Togo oder Ozeanien dürfte all das ziemlich egal sein. […]“

  39. Dominik Hutter und Katja Riedel in der SZ (Printausgabe vom 14.07.): Katarina Witt wurde als Olympiabotschafterin von BMW bezahlt

    Am Mittwoch wurde bekannt, dass Olympiabotschafterin Katarina Witt offenbar nicht gänzlich kostenlos für die Bewerbung gearbeitet hat. Zwar bezog sie kein Gehalt von der Bewerbungsgesellschaft, dafür aber von deren Großsponsor BMW. […] Ob noch weitere der 15 bekannten externen Berater und Beratungsgesellschaften über den Vertrag mit der Bewerbungs-GmbH hinaus im Auftrag von Sponsoren für München 2018 gearbeitet haben, ist bislang unklar.

  40. Heiner Effern und Katja Riedel in der SZ (Printausgabe vom 14.07.): Ein paar offene Rechnungen

    Daneben gibt es allerdings Hinweise, dass für die Münchner Olympiabewerbung deutlich mehr Geld ausgegeben wurde, als in das offizielle Budget einkalkuliert ist, und das gibt man inzwischen, zumindest in einzelnen Punkten, zu. Da wäre etwa der renommierte internationale Strippenzieher und Berater Michael Payne, über den Bewerbungsgesellschaft wie Staatsregierung verlauten ließen, er habe nur für ein zeitlich begrenztes Projekt gearbeitet, nach dem 31. Oktober 2010 habe er deshalb keinen Vertrag mehr mit der Bewerbungsgesellschaft gehabt. Für München gearbeitet hat er aber trotzdem bis zur Entscheidung im Juli 2011. Bezahlt hat ihn laut Auskunft der Bewerbungsgesellschaft ein Partner, ein Sponsor also. Die Frage, ob dieses Sondergehalt in das 33-Millionen-Budget eingeflossen oder zusätzlich zu berechnen ist, will die Bewerbungsgesellschaft derzeit nicht beantworten.

  41. Jörg Winterfeldt in der Berliner Zeitung: Bach statt Berlin

    Bachs DOSB hat das Problem stur ausgesessen. Er hat zugegeben, mit Pyeongchangs Kandidatur für 2018 die Chancenlosigkeit Münchens eingesehen zu haben. […] Dennoch hat ein weitsichtiger Funktionär wie Bach trotz Münchens angekündigter Pleite sicherheitshalber seinen DOSB nicht parallel schon Plan B erarbeiten lassen: Eine Bewerbung für Sommerolympia 2020 unter plötzlich günstigsten Umständen.
    […]
    Fadenscheinig schiebt der DOSB nun das Argument der aussichtslosen Fristen vor. Es klingt wie ein Saboteur, der zur Ablehnung eines Projektes hilflos auf seine Sabotage verweist. Dabei sagen Fachleute wie die Architekten von Albert Speer & Partner, die regelmäßig sportliche Großprojekte ausarbeiten, dass die Zeit durchaus reichen würde.

    Daß die Chancen für einen europäischen Bewerber in zwei Jahren gut stehen würden, war für den DOSB offenbar genauso unvorhersehbar wie die dritte Bewerbung Pyeongchangs im Jahr 2007!? Leider haben dem DOSB (fast?) alle Medien das Märchen von dieser „unvorhersehbaren“ Bewerbung abgekauft…

  42. Thomas Bach im SZ-Interview mit Christian Krügel (Printausgabe vom 15.07.): Olympia – nur wenn die Bürger es wollen

    SZ: Die Münchner Grünen haben schon klar gesagt, dass sie gegen eine zweite Bewerbung sind. Wie wollen Sie da diese Geschlossenheit herstellen?

    Bach: Das ist schwierig. Wir müssen deshalb vor einer Entscheidung auch sehen, welche innenpolitischen Entwicklungen es gibt. Es ist deutlich, dass wir in Deutschland im Moment kein Klima für Veränderungen und Großprojekte haben. […]

    SZ: Würden Sie sich Bürgerentscheide über Olympia vor einer Entscheidung über eine zweite Bewerbung wünschen?

    Bach: Das wäre natürlich eine zusätzliche positive Unterstützung, wenn hier in einem formellen Verfahren die Bürger ihr deutliches Ja für Olympia abgeben könnten. Das hängt aber auch von den Orten ab. In München hatten wir immer eine große Unterstützung, in Garmisch war das schwieriger. Man sollte überall dort, wo es sich zuspitzt, rechtzeitig Klarheit schaffen.
    […]
    Bach: In der Tat sind Leistungen von Dritten zur Verfügung gestellt worden, wo Menschen angestellt oder als Berater tätig waren, die zum Erfolg der Bewerbung beitragen konnten. Das sind Sponsorenleistungen, wie sie üblich sind.

    SZ: Aber so konnte auch das Budget, das öffentlich bekannt gemacht werden musste, niedriger gehalten werden.

    Bach: Ja. Genau quantifizieren kann ich das jetzt aber nicht. Aber es ist sicher nicht in einer Größenordnung, die den Rahmen gesprengt hätte.

    Christian Krügel und Dominik Hutter in der SZ: Bürger sollen über Olympia abstimmen

    Der online erschienene Artikel erweckt den Eindruck, als sei Bach generell für Bürgerentscheide, dabei bezieht er sich im Interview ausdrücklich nur auf Garmisch-Partenkirchen. In München, Bayern und Deutschland war ja die überwältigende Mehrheit sowieso immer für Olympia.

  43. Friedhard Teuffel im Tagesspiegel: Langes Auslaufen

    „Es ist doch Quatsch, zu sagen, dass Wowereit nur Wahlkampf machen will. Er hat schon vorher gesagt, dass Berlin sich bewerben will“, sagt Klaus Böger, der Präsident des Landessportbunds. München nun ohne weitere Aussprache eine weitere Chance zu geben, kommt für ihn nicht infrage.

  44. Jens, wie ist denn Deine persönliche Einschätzung der völlig unerwarteten Bewerbung Pyeongchangs für die Spiele 2018, des selbstlosen ehrenamtlichen Engagements gewisser Protagonisten der Münchener Bewerbung und des unmöglich einzuhaltenden IOC-Bewerbungsschlusses für die Spiele 2020? Würde mich sehr interessieren! Bist Du einverstanden mit dem, was Deine Kollegen so schreiben?

  45. Habe wenig Vernünftiges gelesen. Ich wundere mich nur. Vor allem darüber, dass sie sich nicht mal die IOC-Angaben durchlesen und also auch nicht die eine Unwahrheit erkennen können, die der DOSB verbreitet. Sieh es mir nach, dass ich das nicht längst gebloggt habe. Ich brauchte mal eine Auszeit.

    Der Ehrenamts-Text ist gewiss der beste journalistische Beitrag in dieser Woche zu diesem Thema – wenngleich Dokumente besser wären, nicht nur Hörensagen.

    Fast alles andere war billiges She said, He said. Nicht wirklich Journalismus. Da hat sich besonders eine Zeitung hervor getan. Erstaunlich dann, dass man zur Conclusio kam, die andere schon vor vier Jahren gezogen haben.

    Bach-Hamburg.-Berlin-München, das habe ich, wenn ich mich recht erinnere, ab Sommer 2007 mehrfach beschrieben, direkt auch aus Guatemala nach der Sotschi-Entscheidung. Hier passt übrigens ganz hübsch mein Kommentar vom Dezember 2007:

    Olympia in der Grauzone

    Die wichtigste sportliche Nachricht des Wochenendes lautet: Deutschland will sich wieder um Olympische Spiele bewerben. München will gemeinsam mit seinen bayerischen Satelliten Garmisch-Partenkirchen (Skisport) und Schönau am Königssee (Bob, Rodeln, Skeleton) die Winterspiele 2018 ausrichten. Offiziell muss die Bewerbung erst Ende 2009 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht werden. Bis dahin wird sich zeigen, ob sich auch die Wirtschaft an den Bewerbungskosten beteiligt. Der Sport zahlt ja ohnehin nie. Die Rechnungen begleicht in der Regel der Steuerzahler.

    Der Steuerzahler wurde zuletzt von den Olympiabewerbern aus Berlin (Sommer 2000) und Leipzig (Sommer 2012) um Dutzende von Millionen betrogen – ohne dass je einer der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden wäre. Auch das gehört zur olympischen Wirklichkeit.

    Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Münchner Offerte am Sonnabend auf seiner Jahrestagung in Hamburg mit stalinistischer Geschlossenheit durchgewunken. Ohne Einwände. Ohne Rückschau. Ohne Diskussion. Nur mit bestellten Grußbotschaften. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust blieb der Veranstaltung fern. Er ist, gelinde formuliert, sauer auf den Sport. Auch Berlins Stadtkommandant Klaus Wowereit ist unglücklich über die Entscheidung zugunsten von München. Denn beide, von Beust und Wowereit, hatten sich für eine Sommer-Bewerbung ausgesprochen.

    Eine saubere öffentliche Diskussion, die unter Abwägung aller Kosten und Risiken einen deutschen Olympiakandidaten hervorgebracht hätte – vielleicht München, vielleicht aber auch Hamburg oder Berlin -, fand nie statt. Die Sache wurde in einem kleinen Führungszirkel des DOSB entschieden. Der Sport, der aus verschiedenen öffentlichen Kassen Milliarden an Steuermitteln kassiert, agiert nur dann konsequent, wenn er sich die Einmischung von außen und Transparenz-Gelübde verbietet. In dieser Parallelgesellschaft ist letztlich die Entscheidung für München gefallen – unter Angabe von teilweise fadenscheinigen Gründen.

    Von Beust (CDU) und Wowereit (SPD) kennen allerdings die wahren Gründe, warum München mit seinem wenig berauschenden Konzept den Zuschlag erhielt. In kleinem Kreise wird darüber geraunt, öffentlich äußern sie sich lieber nicht. Zum einen ist es ihnen peinlich, zugeben zu müssen, dass sie sich vom DOSB-Präsidenten Thomas Bach (FDP) am Nasenring herumführen ließen. Zum anderen wissen sie, was das Subsidiaritätsprinzip im Sport wirklich bedeutet: Wer mehr verlangt, als nur Rechnungen zu begleichen, wer Entscheidungen des Sportdachverbandes kritisiert, kann seine olympischen Ambitionen ein für alle Mal vergessen.

    Einer der Hauptgründe, warum München Olympiabewerber wird, lautet schlicht und einfach: Weil es sich besser mit den privaten Karriereplänen des DOSB-Fürsten verträgt. Thomas Bach, ein Mann, von dem niemand so recht weiß, womit er in der Grauzone von Sport, Wirtschaft und Politik sein Geld verdient, will IOC-Präsident werden. Das ist sein Lebensziel. Allerdings wird 2009 auf derselben IOC-Sitzung ein Präsident gewählt, auf der auch über die Olympischen Sommerspiele 2016 abgestimmt wird. Schon deshalb galt es, eine vorzeitige Kandidatur von Berlin oder Hamburg für 2016 zu verhindern – was geschah.

    In den vergangenen Monaten kristallisierte sich heraus, dass IOC-Präsident Jacques Rogge ab 2009 noch einmal für vier Jahre verlängern wird. Gegen Rogge tritt Bach nicht an. Also muss er sich auf die Wahl 2013 konzentrieren, die wiederum mit der Kür der Sommer-Olympiastadt 2020 kollidiert. Deshalb musste auch eine Kandidatur Berlins oder Hamburgs für 2020 verhindert werden – was geschah.

    Es gilt als Grundgesetz im IOC, dass man nicht gleichzeitig einen hohen Posten und eine Olympiaausrichtung akquirieren kann. Deshalb kam Bach das Olympia-Interesse der Bayern recht. Bach hat sich für die Bewerbungs-Desaster von Berlin und Leipzig nie interessiert. Diesmal ist das anders: Er könnte in kleinen Zirkeln mit Stimmen dealen. Selbst ein Scheitern der Münchner könnte ihm nützen, wenn er zwei Jahre später IOC-Präsidentschaftskandidat wird. Die Frage, inwieweit hier eine Olympiabewerbung, eine vermeintlich nationale Aufgabe, im Kern den Privatinteressen eines Lobbyisten dient, ist hoch spannend. Nur redet niemand darüber öffentlich, und das ist erbärmlich: Nicht Ole von Beust. Nicht Klaus Wowereit. Schon gar kein Sportfunktionär.

  46. Eins noch, Ralf, aber das solltest Du eigentlich wissen, dass ich nicht zwischen persönlicher Einschätzung/Meinung und veröffentlichter Einschätzung/Meinung unterscheide.

  47. Herzlichen Dank! Irgendwie ernüchternd, daß wir über Dinge diskutieren (müssen?), die vor Jahren bereits in aller Ausführlichkeit beschrieben wurden. Deinen Text hätte man diese Woche jedenfalls fast unverändert nochmal abdrucken können.

    Mit „persönlicher Meinung“ meinte ich einfach DEINE Meinung, egal ob im TV, gedruckt, im Blog oder vertraulich per E-Mail…

    Die Auszeit hast Du Dir natürlich verdient, wäre aber schön, wenn Du die Nachwehen von Durban vielleicht später noch etwas ins rechte Licht rücken könntest.

  48. Wissenschaftliche Studie zur Olympiabewerbung München 2018
    Berlin (ots) – Veränderungsfeindliche Mentalität in Deutschland verhindert Großprojekte

    http://www.presseportal.de/pm/102001/2079610/wissenschaftliche-studie-zur-olympiabewerbung-muenchen-2018

    „Das Scheitern der Münchner Olympiabewerbung ist auch auf die mangelhafte öffentliche Unterstützung der Bewerbung in Deutschland zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Untersuchung des European Institute for Media Optimization (EIMO). EIMO hat eine repräsentative Stichprobe der deutschen Bevölkerung nach ihren Ansichten zur Olympiabewerbung befragt. Danach waren zwar knapp drei Viertel der Deutschen dafür, die olympischen Winterspiele 2018 nach Deutschland zu holen. Gleichzeitig aber lehnen 40 Prozent der Deutschen Investitionen oder Neubauten für solche sportlichen Großveranstaltungen ab.
    […]
    „Was wir hier beobachten, ist eine grundlegende veränderungsfeindliche Mentalität“, sagte Daschmann. „Wir sind in Deutschland nicht genug bereit, Veränderungen zu wagen. Wir wollen alles, aber wir scheuen das Risiko des Wandels.
    […]“

    Nun ja, mit den begründeten Ursachen der reservierten öffentlichen Haltung gegenüber Gross-(Sport)-Ereignissen – z.B. fragwürdige ökonomische und ökologische Leistungsbilanzen – setzt sich der Herr Professor aber nicht auseinander.

  49. Otto, bitte gaaaaaaanz vorsichtig: Was daran ist „Wissenschaft“? Was ist eine „Studie“? Wer oder was ist EIMO? Wer ist dort kompetent? Und wer steht dahinter?

    Ich zweifle grundsätzlich an der Seriosität.

    Hinter EIMO stehen zunächst mal Joachim und Holger Schmidt von Schmidt Media (bisherige Projekte, Auswahl). Also PR-Leute aus dem Dunstkreis des sportpolitischen Komplexes.

    Das kann man getrost vergessen. Sport-Propaganda. Kein Wunder, dass das UDIOCM ja auch gerade in Interviews von einer innovationsfeindlichen/Projektfeindlichen o.s.ä. Atmosphäre in Deutschland spricht.

    „strategy“ von Schmidt Media (der EIMO-Gründer) ist u.a.:

    Schmidt Media is one of the leading strategy developers in the field of sponsoring communication. The agency has specialized in strategy consulting on major sporting events, such as the Olympic Games, the World and European Championships.

    For over 20 years Schmidt Media has been working as a strategic partner for international customers. The main focus of our work is optimizing communication concepts while ensuring the highest efficiency – as is validated by media equivalent analysis.

    For Schmidt Media the most important tools for actualizing its communication strategies are the media co-operations it has established in combination with its own TV and internet formats that it has developed and implemented through its vast experience in major sporting events.

    Our current major focus is on the preparations for the Track and Field World Championship in Daegu 2011, the Olympic Games in London 2012, and the Olympic Winter Games in Sotschi 2014.

    Also, nochmal: Wissenschaft? Ein Witz. Eher Propaganda. Oder eben: „Media Optimization“.

    Und eigentlich wäre dieser Kommentar schon ein hübscher Blogbeitrag gewesen – oder gar ein Beitrag in irgendeinem Qualitätsmedium.

    Haben die Nachrichtenagenturen die „Studie“ etwa noch nicht 1:1 als NACHRICHT verkauft?

    Kommt bestimmt noch.

  50. #70 Besten Dank an den Hausherren für die beruhigende Klarstellung. Die „wissenschaftliche Diagnose“ einer „grundlegende veränderungsfeindliche Mentalität“ ohne auch nur den Hauch einer Ursachenforschung ist nicht Wissenschaft sondern Polemik nach dem Motto: „Wir (die Guten), wollen den Fortschritt – die veränderungsfeinlichen Elemente der Gesellschaft aber den Stillstand.“ Diese Art von „Öffentlichkeitsarbeit“ kennt man im Ex-Olympiabewerbungs-Partnerort-2018 unter der Zugspitze zur Genüge.

    kleiner Themenwechsel:
    In aller Bescheidenheit eines begeisterten Blog-Lesers/-Teilnehmers erlaube ich mir die Bach´sche Favoriten-Rolle um den IOC-Olymp etwas anders zu bewerten, als bislang – soweit ersichtlich – verbreitet wird. Wenn ein (potentieller) Kandidat Dr. Bach von Herrn Rogge und einer (potentiellen) Konkurrentin um diese Position öffentlich – zwei Jahre vor der Wahl, demnach viel zu früh – als Favorit genannt wird, dann doch, um diesem die Erfolgschancen zu schmälern. Wenn dann noch ein IOC-Vize Pound diese Favoritenrolle mit dem „Mitleidseffekt“ begründet, dann könnte man vermuten, dass das zum einen eine elegante „Retourkutsche“ für die „Münchner Mitleids-Unterstellungen“ gegenüber den IOC-Mitgliedern für die koreanische Bewerbung darstellt. (Immerhin machte Rogge mehrfach klar: Einen Mitleidsbonus für Pyoengchang gibt es nicht.)

    Zum anderen: Mich würde es also schon sehr erstaunen, wenn die machtbewusste Riege der IOC-Mitglieder einen Herrn Bach in 2 Jahren unter dem öffentlichen Eindruck eines „Mitleids-Bonuses“ an die Spitze des IOC wählen würde. Mitleid bekommt nur der Schwache. Wer kann sich schon einen schwachen IOC-Vorsitzenden vorstellen? Wie sagte Herr Rogge mehrfach: Einen Mitleidsbonus gibt es nicht. Rogge und Pound agieren – so sieht es zumindest für mich aus – nach dem Steigerungs-Motto: „Freund, Feind, Funktionärsfreund.“

  51. JW für den Deutschlandfunk: mp3-Datei:

    Kakophonie und Unwahrheiten – der DOSB und die Olympiafrage nach Durban
    Sendezeit: 16.07.2011 19:36
    Autor: Weinreich, Jens
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 04:46 Minuten

  52. Ludwig Hartmann (MdL, Grüne) mit zwei neuen Anfragen an die bayerische Staatsregierung:

    Aktuelle Finanzsituation der Bewerbungsgesellschaft um die Olympischen Winterspiele 2018

    Externe Gehaltszahlungen für Mitglieder der Gesellschafterversammlung, BeraterInnen, Beratungsgesellschaften, Kuratoriumsmitglieder, Aufsichtsräte und Angestellte der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH

    Textversion von JWs Deutschlandfunk-Beitrag: Die Unwahrheiten des DOSB

    Im Grunde hat sich seit vier Jahren nichts geändert: 2007 musste eine Sommerbewerbung von Hamburg und/oder Berlin für 2020 verhindert werden. Und 2011 muss eine Sommerbewerbung von Hamburg und/oder Berlin für 2020 verhindert werden.

  53. Garmisch-Partenkirchner Tagblatt zu Debatte Olympia 2022:
    „CSU-Fraktion greift Garmisch-Partenkirchner Bürgermeister Schmid an“

    http://www.merkur-online.de/lokales/garmisch-partenkirchen/csu-fraktions-greift-garmisach-partenkirchens-buergermeister-schmid-1327146.html

    „[…] Während die Verantwortlichen in Sport und Politik allerdings eine ruhige Debatte ohne Zeitdruck anmahnen, ist Garmisch-Partenkirchens Bürgermeister Thomas Schmid (CSB) schnell in die Offensive gegangen. Bereits am Tag nach der Entscheidung in Südafrika plädierte er für einen erneuten Anlauf.
    „Diese Aussage war wieder einmal unüberlegt und vorschnell“, kritisiert Elisabeth Koch, Fraktionsvorsitzende der CSU im Gemeinderat, in einem offenen Brief.
    […]
    keine Schnellschüsse. Eine Folgebewerbung mache schließlich keinen Sinn, wenn schon absehbar wäre, „dass sich die Pleite von Durban wiederholt“.
    […]
    Vor dem Hintergrund der berechtigten Sorgen vieler Bürger um Heimat, Natur, Selbstbestimmung, Finanzrisiken der Gemeinde und eine noch stärkere touristische Ausrichtung des Ortes auf den Skisport, wirke Schmids Handeln „vermessen“.
    […]
    Grundsätzlich, so die CSU-Politikerin, sei es nun an der Zeit, „die Zukunft unserer Heimat gemeinsam und frei von olympischen Gedankenspielen zu gestalten“. […]“

  54. Die sid/promit-Umfrage unter Sportfans kam im Juli zu folgendem Ergebnis: Mehrheit gegen Witt, aber für Olympia 2022.

    sid (17.07.): München soll neuen Anlauf nehmen

    Nur 37,4 Prozent der 1199 befragten Personen sprachen sich für die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin als Frontfrau einer neuen Kampagne aus. 40 Prozent lehnen ein erneutes Engagement von Witt ab. Einen zweiten Anlauf Münchens befürworten dagegen 71,8 Prozent der Umfrageteilnehmer. 18,1 Prozent lehnen dies ab.

  55. münchen.tv: Stammtisch: GAP nach der Olympianiederlage

    Christopher Griebel ist erneut zu Gast in der Kurvenmaurer-Kantine der historischen Bobbahn am Riessersee in Garmisch-Partenkirchen und spricht mit Verantwortlichen der Olympiabewerbung über die Niederlage bei der Wahl um den Austragungsort der Winterspiele 2018…

  56. kultur-vollzug.de: Neue Demokratie-Kultur beim Ordensspektakel: Wie OB Ude auf Freistaats-Terrain eine Debatte anstößt

    Die Niederlage in Durban scheint [Ude] noch in den Knochen zu stecken und weiterhin beschäftigt ihn die Hartnäckigkeit der Garmischer Olympia-Gegner: „Erst forderten die Gegner einen Bürgerentscheid, an dem sich alles zu orientieren habe, dem sie dann allerdings nach ihrer Niederlage bescheinigten, dass er überhaupt nichts an der Haltung und der Fortsetzung ihrer Kampagne ändern könne.“ Das kann man als etwas nachtragend und frustriert empfinden. Denn warum sollten die Olympia-Gegner von ihrer Überzeugung abrücken, nur weil sie in einer Abstimmung knapp den Befürwortern unterlagen? Manchmal gewinnen Meinungen nie eine Mehrheit, bisweilen aber braucht es Jahrzehnte, bis sich schließlich doch ein Großteil der Bevölkerung und die politischen Vertreter in den Parlamenten einer Ansicht anschließen – das hat die Atomdebatte gezeigt.

  57. ris-muenchen.de: Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 07333: Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH – Abwicklung der Gesellschaft

    Es verbleibt ein nicht durch Sponsoren gedeckter Finanzierungsbedarf von rd. 6,7 Mio. €, der entsprechend der Finanzierungsvereinbarung zu 61,22 %, d.h. ca. 4,1 Mio. € von der Stadt München zu tragen ist.

    DOSB 0,00 €
    Freistaat Bayern 1.235.633
    Landeshauptstadt München 4.117.879
    Markt Garmisch-Partenkirchen 1.098.415
    Landkreis Berchtesgadener Land 274.436
    Gesamt 6.726.363

  58. Thomas Bach im Interview mit der Berliner Morgenpost: Berlin sticht als Olympiabewerber hervor

    Thomas Bach: Bis zum 1. September müssen Sie […] dem IOC mitteilen, mit welcher Stadt sie sich bewerben wollen. Bis dahin werden Sie keine demokratisch legitimierten Entscheidungen für eine Olympiabewerbung 2020 herbeiführen können, geschweige denn eine entsprechende belastbare Unterstützung durch die Bevölkerung – zumal Sommerpause ist und in Berlin Wahlkampf ansteht.

    In den USA scheint dies zumindest möglich…

    Morgenpost Online: Hinter vorgehaltener Hand heißt es aus München und Hamburg, Sie hätten 2007 eine Münchner Bewerbung durchgedrückt, um eine Sommerbewerbung 2020 zu verhindern – weil auf der IOC-Session 2013 auch die Wahl des IOC-Präsidenten stattfindet. Was sollen wir davon halten?

    Thomas Bach: Gegen diese vereinzelten obskuren Verschwörungstheoretiker sprechen schlicht die Fakten.

  59. Anfrage von Ludwig Hartmann (MdL, Grüne) an die bayerische Staatsregierung: Darlehen des Freistaats für die Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH

    Berchtesgadener Anzeiger: Geplatzter Olympiatraum kostet 278 400 Euro

    Als das Budget der GmbH von 30 auf 33 Millionen Euro erhöht wurde, habe er erklärt, dass der Landkreis da nicht mitgehe. Es habe daraufhin geheißen, die Erhöhung werde vom Freistaat und der Stadt München alleine geschultert. Am 17. Juni habe er noch einen Brief bekommen mit der Mitteilung, dass der Bedarf aus dem Berchtesgadener Land mit den beschlossenen 240 000 Euro voraussichtlich abgedeckt ist.
    Nachdem die Abstimmung des IOC für München negativ ausgegangen war, habe die Lücke bei den Sponsorengeldern nicht mehr geschlossen werden können.
    […]
    »Ich würde heute nicht mehr so unkritisch die Aussagen der Bewerbungsgesellschaft widergeben«, räumte Grabner selbstkritisch ein.

  60. nolympia.de: NOlympia macht weiter

    Falls einige ökonomisch und olympisch Interessierte eine Neuauflage für 2022 planen, sind wir handlungsfähig.
    […]
    Es wird noch schwieriger sein, dem Olympischen Winterspektakel ein „grünes und nachhaltiges“ Mäntelchen umzuhängen.

  61. Christian Ude im tz-Interview (01.08.): Olympia zu mehr als 90 Prozent

    tz: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Bewerbung für 2022?

    Ude: Da wir so viele Beteiligte haben, sehe ich das gegenwärtig als eine Fifty-fifty-Frage an. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir spätestens 2030 die Spiele in Oberbayern erleben, liegt aber bei über 90 Prozent.

    Einige städtische Gesellschaften trommeln bereits für eine erneute Bewerbung:

    Bild (02.08.): Was wird aus dem Olympia-Park OHNE Olympia?

    sid (03.08.): Auch Messe München will neue Olympia-Bewerbung

  62. cipra.org (29.07.): Feuer gegen Olympiagigantismus

    Der Olympiazirkus macht 2018 nicht in den Alpen halt. Dass es hier aber bald wieder Winterspiele geben soll, macht die Schweiz klar und überlegt eine Kandidatur für 2022. Gegen diesen Olympiagigantismus richtet sich heuer die jährliche Aktion „Feuer in den Alpen“.

  63. Ludwig Hartmann (MdL, Grüne) im DLF-Interview mit Herbert Fischer-Solms: mp3-Datei:

    Ein Monat nach der Niederlage – München was nun?
    Sendezeit: 07.08.2011 19:34
    Autor: Fischer-Solms, Herbert
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 05:49 Minuten

  64. Ich denke schon, dass die Britten vor Begeisterung in die Hände geklatscht haben. :D
    Die FDP-Forderung zeugt von außenrordentlichem politischen Feingefühl ggü. The United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland. Na gut, wenn man schon mal das Auswärtige Amt „besetzt“ hat, da kann man ja auch mal losraspeln.
    Manuel Höferlin gibt allen Grund, sich für das Amt eines Staatssekretärs im AA anzubieten. Wenn Frau Pieper nach Warschau geht, wird man an ihm nicht vorbeikommen. Die Polen wird´s freuen, zumal sie jetzt auch nicht gerade von überdurchschnittlichem deutschen Führungspersonal verwöhnt werden. :D

    Schlecht ist allerdings auch nicht die Gingersche Formulierung „Befriedung sozialer Brennpunkte“. Das läßt jedes Britten Herz höher schlagen. ;-)

  65. @#99, im Auswärtigen Amt werden die parlamentarischen Staatssekretäre als Staatsminister bezeichnet. Herbert, sorry, aber ich hatte die Chance auf eine #100. Da musste ich einfach einnetzen.

  66. NZZ: Eishockeyturnier als Tücke – Offene Fragen in der Bündner Olympiakandidatur

    Da erstaunt es, dass im Dossier St. Moritz / Davos die beiden Städte Zürich und Kloten als Austragungsorte für das Eishockeyturnier als Option aufscheinen. Ohne diese Variante müssten aber in der Region mehrere Eishallen gebaut werden, was die Beteuerungen einer bescheidenen Bautätigkeit für den Anlass in Frage stellt. Mit dem Einbezug von Zürich und Kloten dagegen würde die Bewerbung gräulich statt blütenweiss und den Gegenspielern ähnlich, von denen sie sich doch unterscheiden will.

  67. JW für den DLF: Keine erneute Münchner Bewerbung? – Die Schweiz betreibt starke Bewerbung für Winterspiele 2022

    […] die Sommerspiele 2020 dürften nach Europa gehen. […] Und für 2022 gäbe es einige starke Konkurrenten für München, sollte der deutsche sportpolitische Komplex einen zweiten Anlauf wagen. Bewerbungen aus Norwegen, Neuseeland, den USA, Kasachstan und der Ukraine sind im Gespräch – ganz ernsthaft befassen sich die Schweizer mit diesen Winterspielen. Die Schweiz hat gewissermaßen Heimvorteil mit ihren fünf IOC-Mitgliedern und als generöser Dauer-Gastgeber für rund 50 internationale Verbände, darunter das IOC.

  68. Gesetz der Serie: Winterspiele in Asien, die folgenden wurden immer (okay, gab’s erst 2x) an die USA vergeben.

  69. Katja Riedel in der SZ (Printausgabe vom 29.08.): Schummriges Licht im Dunkel – Die Schulden für die Olympiabewerbung könnten noch höher sein als bisher bekannt

    Nur wenige Tage vor der Entscheidung im südafrikanischen Durban, am 27. Juni, hat die Staatsregierung der Bewerbungsgesellschaft […] noch einmal kräftig unter die Arme gegriffen. Ein Vorfinanzierungsdarlehen in Höhe von 2,25 Millionen Euro wurde kurzerhand aus der Schatulle des Finanzministeriums gewährt, in Absprache mit der bayerischen Staatskanzlei, wie diese auf Anfrage mitteilt.
    […]
    Das Vorfinanzierungsdarlehen ‚hätte am Tag der Zahlung an die Bewerbungsgesellschaft bekanntgegeben gehört und nicht erst nach dem Scheitern der Olympiabewerbung. Wie so oft ging es darum, den geringen Rückhalt in der Wirtschaft für die Bewerbung unter den Teppich zu kehren‘, glaubt [Ludwig Hartmann].

    Restlos ist nicht auszuschließen, dass aus dem Darlehen ein Zuschuss werden könnte.

  70. Merkur: Sprungschanze soll jetzt 17,24 Millionen Euro kosten

    Eine erste Ohrfeige hat [Garmisch-Partenkirchens Bürgermeister Thomas Schmid (CSB)] bereits im Oktober 2008 bekommen. Damals tauchten die befürchteten 17,3 Millionen Euro erstmals in einem Geheimprotokoll der Projektleiter „Drees & Sommer“ auf. Als die Zahl öffentlich wurde, dementierte Schmid zunächst und erklärte: „Wir sind weit weg von den Zahlen.“ Zwei Wochen später gestand er dann im Gemeinderat ein, dass es „im schlimmsten Fall“ soviel werden könnte.

  71. dpa: Zweite Chance für München – „Wir können Olympia“

    Abmeldeschluss für 2022 ist beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erst im September 2013. Schon dann müssten jedoch finanzielle staatliche Garantien gegeben werden, was angesichts der fast zeitgleich stattfinden Bundestagswahl sowie bayerischen Landtagswahl ein großes Hindernis darstellen könnte.
    […]
    „Man muss studieren, ob 2022 die Chancen wirklich größer sind als 2018 oder 2026 vielleicht noch größer„, sagte der OB.
    […]
    Bei den Kosten hat man das Ziel, das 33-Millionen-Budget ohne öffentliche Mittel zu stemmen, knapp verfehlt. 80 Prozent – rund 26,5 Millionen Euro – konnten über Sponsoren eingesammelt werden.

    Grüne München: Ein klares „Nein“ zu einer weiteren Olympiabewerbung Münchens!

    Thomas Bach sagt ‚Wir können Olympia in München und Garmisch-Partenkirchen’ – ich sage: ‚Wir können NOlympia in München und Garmisch-Partenkirchen.’

  72. Christian Krügel und Silke Lode in der SZ: Wähler sollen über Olympia abstimmen

    Da aber eine Bewerbung spätestens im Sommer 2013, also vor den Landtags- und Bundestagswahlen, abgegeben werden muss, besteht Ude auf Bürgerentscheiden in München und Garmisch – am besten schon 2012. Stadt- und Gemeinderat müssten diese in die Wege leiten. Unklar ist nur, wer den ersten Schritt zur zweiten Bewerbung macht: OB Ude sagte, er warte auf ein Signal des DOSB.
    […]
    Ude musste indes am Dienstag mitteilen, dass die Bewerbung München deutlich teurer kommt als bislang bekannt. Auf Anfrage von Stadtrat Richard Progl (Bayernpartei) schrieb der OB, dass zum Anteil Münchens am Defizit der Bewerbungsgesellschaft (4,1 Millionen) noch stadteigene Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro hinzukommen.

    Ude-Antwort auf den BP-Antrag “Kosten der Münchner Olympia-Bewerbung“

  73. Benedikt Voigt im Tagesspiegel: Münchner Muftis

    Damit hat Thomas Bach im Alleingang und in einem Nebensatz mal eben alle Hoffnungen Berlins und eventuell auch anderer deutscher Städte auf eine Bewerbung für Olympische Sommerspiele zunichte gemacht.

    Friedhard Teuffel und Benedikt Voigt im Tagesspiegel: Pfiat di Berlin

    „Das kann Herr Bach nicht alleine entscheiden“, sagte Klaus Böger, der Präsident des Landessportbundes Berlin. „Es gibt dazu keine Beschlusslage, und die nächste wichtige Veranstaltung ist die DOSB-Mitgliederversammlung.“ Sie findet im Dezember statt – in Berlin. „Man kann das nicht einfach so durchwinken, schon gar nicht ohne Diskussion“, sagte Böger.

  74. Matthias Holzapfel in Merkur-Online:
    „Olympia: Spekulationen über zweiten Anlauf erhalten neue Nahrung“

    http://www.merkur-online.de/lokales/garmisch-partenkirchen/olympia-spekulationen-ueber-zweiten-anlauf-erhalten-neue-nahrung-1423559.html

    „[…] Stattdessen diskutierten die Gäste in kleinen Runden über den – richtigen – Zeitpunkt. Wenn die Bewerber wirklich von ihrem bestehenden Konzept überzeugt sind, meinte ein Beobachter, dann müsse Deutschland sich bereits wieder für die Spiele 2022 bewerben. Den nächsten Anlauf so früh zu wagen, freilich mit dem Risiko einer erneuten Niederlage, sei strategisch zwingend erforderlich, erklärte ein anderer. Denn es sei dem IOC kaum zu vermitteln, dass ein Konzept, das in den Jahren von 2009 bis 2011 für Olympia 2018 erstellt wurde, für die Spiele 2026 gut genug sei. Offiziell will sich aber niemand so weit aus dem Fenster lehnen.
    […]“

  75. Oliver Händler im ND: Lieber Verlierer

    Jetzt ist es raus. München wollte die Olympischen Winterspiele 2018 gar nicht. Wissenschaftler aus Kalifornien wollen herausgefunden haben, dass nicht etwa die Städte den größten Nutzen von Olympischen Spielen haben, die sie austragen »müssen«. Sie investieren Milliarden Dollar, die sich erst sehr spät wieder rentieren würden. Am besten kämen der Studie zufolge jene Städte davon, die bei der IOC-Wahl den zweiten Platz belegen, weil sie fast genauso große Imagegewinne verzeichnen können. »Aber dafür müssen sie nur ein paar lausige Millionen investieren«, bedankte sich Münchens Oberbürgermeister Christian Ude für den Trost aus den USA.

  76. Wolfgang Hettfleisch in der Berliner Zeitung: Das Spiel geht weiter

    Innehalten? Aufarbeiten? Eine Bürgerbefragung, ob man’s noch mal wagen soll? So ist die Welt nicht, in der Ude, Bach und Witt leben.

  77. Rogge im dpa-Interview: Klitschkos und Co. bei Olympia möglich

    «Münchens Bewerbung war gut, doch Pyeongchang hatte die beste Bewerbung.»
    […]
    «Und Pyeongchang hatte die beste Bewerbung, das muss man akzeptieren.»
    […]
    «Sie plädieren für München! Ich verstehe das, jeder Bewerber sagt, wir sind die Besten. Nein, der Prüfbericht war ausgewogen, es gibt 35 Kriterien, nicht nur zwei. Ganz einfach, die Bewerbung von Pyeongchang war besser und damit erfolgreich.»

  78. Heiner Effern in der SZ: Skisprungschanze in Garmisch: Den Absprung verpasst

    Doch auf die Verlegung der Sprengung verzichtete die Gemeinde, was möglicherweise fatale Folgen hatte: Der Preis für die Stahlbauten lag zwei Millionen Euro über der ersten Rechnung, was nach Meinung der Prüfer ausdrücklich nicht an gestiegenen Rohstoffpreisen lag. Die Sprengung der Schanze vor Vergabe der Stahlbauarbeiten habe „die Gemeinde erpressbar gemacht“, sagt Siegrid Meierhofer, Fraktionssprecherin der SPD im Gemeinderat.
    […]
    Für [Michael Maurer, den Vorsitzenden des SC Partenkirchen,] liegt die Ursache der Kostenexplosion ohnehin ganz woanders: „Die Kosten waren von Anfang an viel zu niedrig angesetzt.“

  79. ZDF „Drehscheibe“

    Kosten für Skisprungschanze in Garmisch auf Höhenflug
    (2. Beutrag, ca. ab Minute 4:30)

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1459698/drehscheibe-am-7.-Oktober-2011#/beitrag/video/1459698/drehscheibe-am-7.-Oktober-2011

    „… auch der Bayerische Kommunale Prüfverband übt harrsche Kritik am Vorgehen der Gemeinde …“

    „…diese Schanze ist ein seltenes Beispiel für herrausragende Architektur, aber genauso ein seltens Beispiel für Verschleierung von Fakten und für Verschwendung von Steuergeldern …“

  80. Christian Ude im Interview mit Deutschlandradio Kultur (08.10.): „Einmal Löwe, immer Löwe“

    Deutschlandradio Kultur: Wird es in Ihrer Amtszeit als Oberbürgermeister eine weitere Olympiabewerbung geben?

    Christian Ude: […] Wenn [der DOSB] zu diesem Ergebnis kommt, dann müsste es diesmal – anders als beim letzten Mal – natürlich am Anfang einen Bürgerentscheid geben. Denn diesmal sind die Grünen ja nicht mehr im Rathaus dafür. Diesmal gibt es keine 90-prozentige Mehrheit im Stadtparlament, sondern man weiß, dass es gesellschaftlich umstritten ist. Und das kann nur durch die Bürgerschaft selber entschieden werden.

    LVZ (08.10.): Nach Olympia-Absagen an Leipzig und München: Innenminister Friedrich für neue Bewerbung

    Merkur: Olympia-Skischanze: Prüfbericht wird öffentlich diskutiert

  81. allesaussersport.de (07.10.): Sportjournalismuskonferenz 2011 in Köln

    [Michael Vesper] bezeichnete es als Fehler, dass die Bewerbung anfangs versprochen habe, dass die Bewerbung ausschließlich privat finanziert wird, betont wie ergebnisoffen letztendlich die Wahl zwischen München und Pyeongchang war (“Auch Thomas Bach kannte den Ausgang vorher nicht“) – ehe Vesper nach fünf Minuten in die Runde guckte und entsetzt fragte: “Das ist doch hier alles nicht-öffentlich, oder?” … ungefähr nachdem ich den dritten Tweet aus der Veranstaltung abgesetzt hatte.

  82. Interessant und cool geschrieben. Danke, Kai Pahl.
    Nur eine kleine Frage:

    Was bleibt waren die kleinen Frotzeleien und augenzwinkernden Sympathiebekundungen zwischen Jens Weinreich und Michael Vesper. Zwei mit allen Wassern Gewaschene.

    Darf man das so stehen lassen ? ;-)

  83. Thomas Becker in der AZ: Hier wird der Rest von Olympia 2018 versteigert

    „Mitte 2012 müsste man in der Vorbereitung sein”, sagt Bühl, „unsere Gesellschafter wollen im ersten Quartal 2012 entscheiden.” Bis dahin: abwägen, wie es aussieht: Wer sind die Sommerspiel-Kandidaten für 2020? Wer bewirbt sich um den Winter 2022? Bühl: „Bislang hat nur die Schweiz den Kopf rausgestreckt. Denver will unbedingt – kein unbedeutender Markt.”

  84. Heiner Effern in der SZ: Streit um Skisprungschanze in Garmisch: Teure Landung

    Bürgermeister Schmid sagt in einer Gemeinderatssitzung keinen Ton zu den Vorwürfen aus einem Prüfbericht.
    […]
    Schmids Mehrheit im Gemeinderat segnet diese Absolution mit 16 zu 14 Stimmen ab. Für die 8,1 Millionen Euro, die der Markt Garmisch-Partenkirchen für seine neue Sprungschanze mehr ausgeben musste als geplant, trägt also niemand Verantwortung.
    […]
    Max Wank von der CSU hielt ihnen eine Rechnung entgegen, die man bisher noch nicht gehört hatte. Etwa die Hälfte der anfangs geplanten zehn Millionen Euro habe die Gemeinde als Zuschüsse erhalten, ursprünglich seien also nur fünf Millionen Euro als Investition vorgesehen gewesen. Da die Kommune aber die Mehrausgaben von 8,1 Millionen Euro aber alleine tragen müsse, habe sich der Anteil der Gemeinde um deutlich mehr als die bisher genannten 89 Prozent gesteigert.

  85. # 139
    Der Bayerische Kommunale Prüfungsverband stellt in seinem Prüfbericht u.a. fest:

    „Die Entscheidung, die Schanze schon zum Neujahrsspringen 2008 fertig zu stellen, ließ der Planung und Vorbereitung zu wenig Zeit. Die Gemeinde hat im September 2005 die Verlängerung der Homologierung (Zulassung) der alten Schanze bis 02.01.2008 bei der FIS beantragt. Die FIS verlängerte die Homologierung nur bis zum 31.12.2007, da sie davon ausging, dass die neue Schanze bereits zum Neujahrsspringen 2008 zur Verfügung stünde. Herr (…), der für die Homologierung zuständige Vertreter der FIS, äußerte sich nach einer uns vorliegenden Gesprächsnotiz der Verwaltung vom 03.02.2006 dahingehend, dass während der Bauphase immer eine Zertifikatsverlängerung vorgenommen wird. Dies ist bei allen Schanzenumbauten so gemacht worden (z.B. Oberstdorf und Innsbruck).“
    (Zitat aus dem Prüfbericht; öffentlich vorgetragen von der CSU-Fraktion in der Gemeinderatssitzung vom 19.10.2011)

    Der Zeitdruck beim Schanzenbau war also vermeidbar. Dass sich Bürgermeister Schmid bemüht hätte, die Verlängerung der Homologierung zu verhandeln, konnte er den Prüfern nicht belegen. Bei heute will Schmid und seine Koalitions-Fraktionen im Gemeinderat der Öffentlichkeit aber weis machen, die FIS hätte einer Verlängerung der Zulassung der alten Olympia-Schanze nie zugestimmt.

  86. FAZ-Glosse von Christian Eichler: Haushaltsauflösung

    Überraschend im Angebot auch ein Faxgerät aus der Produktion jenes koreanischen Konzerns, der den Erfolg des Münchner Konkurrenten Pyeongchang mit viel Geld und Einfluss befördert haben soll.
    […]
    [Dieser letzte Akt von München 2018] war die Haushaltsauflösung einer Ehe, bei der die Braut schon vor der Hochzeit zu einem anderen gelaufen ist.

  87. skispringen-news.de: Oslo ist Olympia-Bewerbung für 2022 einen Schritt näher

    newsinenglish.no: Sports leaders want Olympics in Oslo

    “In the course of this autumn, we must get positive feedback from the City of Oslo and the state if this has any realistic possibility of succeeding,” Seeberg told reporters.
    […]
    Heiberg and his fellow IOC members, meanwhile, need financially solid organizers to keep the Olympics going at a time when the event has become wildly expensive and a global debt crisis means many governments have other priorities. The IOC may well be grateful for interest from affluent countries willing to take on the huge project.
    […]
    Norway’s national sports federation doesn’t have any cost estimates yet.

  88. Merkur: Schanze: CSU stellt Freispruch juristisch in Frage

    Im Mittelpunkt der Kritik steht jedoch die Tatsache, dass die drei Bürgermeister durch den Beschluss von „sämtlichen Haftungsansprüchen“ freigestellt werden. Dieser Umstand würde ihnen einen „unmittelbaren persönlichen Sondervorteil“ einräumen – weshalb sie gar nicht hätten mitstimmen dürfen. Ein wichtiger Punkt: Denn ohne die Stimmen der Bürgermeister wäre der Freispruch wohl abgelehnt worden.

  89. #144:
    Ergänzung aus dem Bericht des Merkur vom 27.10.:

    „[…] Des weiteren erinnert die CSU-Fraktion in ihrer Beschwerde an verschiedene brisante Passagen im Prüfbericht: zum Beispiel an jene, in der beschrieben wird, dass die Verwaltung über 166000 Euro ohne jegliche „kommunalrechtlichen Voraussetzungen“ ausgegeben hat. […]“

    Ein solches Finanzgebaren ist sicher kein Kavaliersdelikt; gemessen an den Vorschriften der Bayerischen Gemeindeordnung ist dieses Gebahren wohl schlicht rechtswidrig. Wenn dann auch noch grobe Fahrlässigkeit dazu käme, dann kann das für die Verantwortlichen mehr als ungemütlich werden.

  90. Fachwissen im Sportausschuss? Fehlanzeige!

    dpa: Voraussichtlich europäische Konkurrenz für München

    «Im Moment gibt es natürlich noch keine definitiven Bewerbungen, es sind Gerüchte. Aber dass jetzt mit Tromsö ein Bewerber aus Norwegen im Boot sein könnte, war mir bisher neu», sagte Dagmar Freitag

    newsinenglish.no (25.10.): Sports leaders want Olympics in Oslo

    And then there are the would-be organizers in others cities, like Tromsø, who don’t like being aced out of the competition even before it begins. Tromsø officials were already on national radio in Norway on Tuesday airing their objections. A bid by Tromsø to host an Olympics failed badly a few years ago, though, so Seeberg and his colleagues seem to firmly base their bid on Oslo or nothing.

  91. bundestag.de: DOSB zieht erneute Bewerbung München für Olympische Winterspiele in Betracht

    Bach sprach auch von „nationalen Abwägungen“. So müsse die Kandidatur im Herbst 2013 abgegeben werden, wenn in Deutschland eine neue Bundesregierung gewählt werde. Im darauf folgenden Jahr wiederum stünden in Bayern Kommunalwahlen an. Außerdem sei ungeklärt, ob das Finanzierungsmodell, mit einer Beteiligung privater Unternehmen in Höhe von 80 Prozent der Bewerbungskosten „noch einmal funktioniert“, sagte Bach.

    Daß ursprünglich ein ganz anderes Ziel ausgegeben worden war, scheint niemanden mehr zu interessieren.

    AZ: Kati Witt: Ich stehe bereit

  92. kicker.de: Olympia in Deutschland – Parlament sagt Ja

    „Ich habe in der Sitzung klargemacht: Ja, ich will“, sagte der sportpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Klaus Riegert. Dieser Richtung folgte die Mehrheit der Parlamentarier, obwohl die Finanzierung der Bewerbung problematisch werden könnte. „Wir rechnen mit 30 Millionen Euro“, sagte Riegert. Gerade in Zeiten der Eurokrise ist das eine beachtliche Summe.

  93. Michael Reinsch in der FAZ: Vogtland hilft Rio und Santiago

    Die bayrische Landeshauptstadt könnte in einer Bewerbung für 2022, so kündigte Bach an, Konkurrenz aus dem norwegischen Tromsö, dem schweizerischen St. Moritz und dem ukrainischen Lemberg (Lwiw) erhalten; und das seien nur die europäischen Kandidaten.

    Offenbar weiß also der DOSB nicht, was das NOK Norwegens beschlossen hat. Frau Freitag hätte dennoch bereits von einem norwegischen Bewerber wissen können (# 143, oder hier: IOC sucht händeringend Bewerber für Olympische Winterspiele 2022). Aber in diesen „Foren“ wird ja nur der „Parlamentarismus untergraben“…

    Die Vorsitzende des Ausschusses, Dagmar Freitag (SPD), wies nach der Sitzung darauf hin, dass die Politik sich das Engagement der öffentlichen Hand vorbehalte. „Ich erinnere daran, dass die Bewerbung ursprünglich allein aus privaten Mitteln finanziert werden sollte“, sagte sie. „Das ist, wie man weiß, nicht gelungen.“

  94. Dr. Thomas Bach im Interview mit Rainer Grünberg und Peter Wenig vom Hamburger Abendblatt: „Unsere Konkurrenten werden immer stärker“

    Bach: Die Begeisterung für Olympia ist ungebrochen. […] Das IOC verlangt von seinen Olympiakandidaten detaillierte bauliche wie finanzielle Pläne. Als Deutschland den Zuschlag für die WM 2006 erhielt, stand nur grob fest, in welchen Stadien gespielt werden sollte. Das Verfahren des IOC ist viel öffentlicher, viel transparenter. Entsprechend gibt es mehr Widerstände. Wir hatten für München 2018 zuletzt eine hervorragende Zustimmung von mehr als 70 Prozent.

    Hamburg erzielte mit seiner Olympiabewerbung vor acht Jahren eine Zustimmung in der Bevölkerung von 92 Prozent. Sind solche Quoten noch erreichbar?

    Bach: Heute ist die Öffentlichkeit kritischer, heute wird der Meinung von Minderheiten mehr Gewicht gegeben. Die Individualinteressen spielen im Verhältnis zu den Gemeinschaftsinteressen eine viel größere Rolle, die eigenen Interessen werden oft als das Maß aller Dinge betrachtet, das zum Teil gar nicht mehr hinterfragt wird. Nehmen Sie nur den einen Grundstückseigentümer in Garmisch-Partenkirchen, der glaubte entscheiden zu können, ob München den Zuschlag für die Winterspiele erhält oder nicht. Und eine breite Öffentlichkeit ist ihm dabei aufgesessen. Hinzu kommt, dass allgemein die Skepsis der Menschen in diesem Land gegenüber Großprojekten deutlich zugenommen hat. Neue Entwicklungen werden mit starken Vorbehalten behandelt. Das reicht hin bis zum Zukunftsdefätismus.
    […]
    Bach: Im ersten Moment war ich geschockt. Nicht über die Niederlage, sondern über die nur 25 Stimmen, die wir erhalten hatten. In Gesprächen mit meinen IOC-Kollegen hat sich inzwischen eine für mich plausible Erklärung herauskristallisiert. Es war paradoxerweise die Stärke der Münchner Bewerbung, die zu diesem Ergebnis geführt hat. Pyeongchang, das war die allgemeine Stimmung, sollte nicht ein drittes Mal im letzten Wahlgang, in dem es zu viele Unabwägbarkeiten gibt, knapp scheitern. Daher haben viele im ersten Wahlgang den Südkoreanern ihre Stimme gegeben, um eine zweite Abstimmung zu vermeiden.

  95. Ajuntament de Barcelona: Barcelona-Pirineu 2022

    Barcelona is a city that grows through its dreams. We now wish to work hard in collaboration with the Pyrenees to realise a new dream: to host the Winter Olympics and Paralympics in 2022.

    Barcelona wäre damit die „erste Stadt, die nach Sommerspielen auch Winterspiele austragen darf“.

    NYT: In Spain, an idea for eco-friendly indoor skiing

    The facility might also benefit from financial support from the city or other authorities if expanded to include a rink for figure skating or hockey as part of a bid by Barcelona to be host for the 2022 Winter Olympics.

    EFE: Barcelona espera reciprocidad de Madrid en apoyo olímpico

    Wikipedia: 2022 Winter Olympics

  96. sid: Fast sicher: Verzicht auf deutsche Olympiabewerbung 2022

    Dem DOSB und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) würden 2013 bei Abgabeschluss der Bewerbung wegen eines Machtvakuums auf allen drei Ebenen die entscheidenden Zusagen der Politik fehlen: München wählt einen neuen Oberbürgermeister, Bayern einen neuen Ministerpräsidenten und Deutschland den neuen Bundestag.
    […]
    Ob für 2026, das bleibt abzuwarten. Ob nach den Grundstücks-Querelen erneut mit Garmisch-Partenkirchen, darf bezweifelt werden. Berchtesgaden, beim Anlauf auf die Winterspiele 1992 kläglich gescheitert, könnte Münchens neuer alpiner Partner sein.

  97. dpa: DOSB: München bewirbt sich nicht um Olympia 2022

    Die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) verständigte sich in einer Beschlussvorlage für die Mitgliederversammlung in Berlin auf einen Bewerbungsverzicht für die Spiele 2022.
    […]
    Gerade dieser von vielen Problemchen überschattete Bewerbungsmarathon habe gezeigt, «wie wichtig eine positive Grundstimmung der Bevölkerung für die olympische Idee» im Hinblick auf den Erfolg einer Bewerbung sei, formulierte der DOSB. Immer wieder hatte die Bewerbungsgesellschaft in den vergangenen Jahren mit stürmischem Gegenwind vor allem von Naturschützern zu kämpfen.

  98. Peter Fahrenholz, Christian Krügel und Dominik Hutter in der SZ: Olympia – ach geh!

    In dem entsprechenden Antrag werden vier Kernkriterien für eine erfolgversprechende Bewerbung aufgelistet. Dazu gehören die internationalen Chancen und die Frage, ob auch für 2022 eine „einhellige politische Unterstützung“ für Olympia zu erwarten sei. Angesichts des dezidierten Neins der Grünen ist diese Unterstützung zumindest fraglich gestellt.
    […]
    Michael Vesper, Generalsekretär des DOSB, will von einem endgültigen Nein zu München 2022 aber noch nichts wissen. „Der DOSB legt immerhin grundsätzlich ein klares Bekenntnis zu einer erneuten Bewerbung ab. Und auch für 2022 ist die Tür noch nicht zu“, so Vesper zur SZ.

  99. Thomas Schmidt im Merkur: Viele Gründe gegen Olympia

    Sollte sich die Macht im Land verschieben und die Grünen in Regierungs-Verantwortung kommen, sinken die Chancen für Olympia rasant. Die deutliche Mehrheit der Partei ist strikt gegen Winterspiele in Bayern. Dem DOSB würde der dringend notwendige politische Rückenwind fehlen. Der Verband streicht sicherheitshalber schon jetzt die Segel.
    […]
    Unter vorgehaltener Hand heißt es aus DOSB-Kreisen: Wenn die USA antreten, kann Deutschland einpacken.

    Matthias Holzapfel im Merkur: Münchner Bewerbung ohne Garmisch-Partenkirchen?

    Deshalb überlegten Politiker und Funktionäre, im Berchtesgadener Land einen starken Ort im Wintersport aufzubauen und dort neue Infrastruktur einzurichten.

  100. Pingback: Wowereit erneuert Interesse an Olympischen Spielen

  101. FAZ-Kommentar von Anno Hecker: Unkalkulierbare Risiken

    dpa: Olympia-Bewerbung ja, München 2022 eher nein

    Schließlich glauben die deutschen Experten, beim zweiten Anlauf einen Bewerbungs-Etat von knapp 50 Millionen Euro zu benötigen.
    […]
    Sollte Bach zu dem Zeitpunkt IOC-Präsident sein, würden die deutschen Möglichkeiten um ein Vielfaches steigen. Eine Kandidatur bereits für 2022 könnte dagegen seinen Wahlkampf für das IOC-Präsidentenamt erschweren.

    sid: Keine Hoffnung mehr auf Olympia 2022 in München

    Für eine Bewerbung um Sommerspiele müssten mindestens 100 Millionen Euro eingeplant werden – bei der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Hauptstadt fast unmöglich.

    nolympia.de: München 2022 abgesagt: Viel Bach um Nichts

  102. Hamburg halte ich für Nonsens, ich bin mir auch nicht sicher, ob die verlinkte Überschrift dem Gesprächsinhalt gerecht wird – ich denke nicht.

    Ansonsten wundere ich mich über manche Kommentare, insbesondere den verlinkten der FAZ. Das klang, glaube ich, vor einigen Monaten gerade in dieser Zeitung noch kolossal anders. Nun gibt man dem DOSB recht und heult mit den Sportfunktionären?

    Komisch.

    Hatte ich doch bislang stets etwas vom langem Atem gehört, den man für Olympia bräuchte, von wiederholten Bewerbungen etc pp

    Aber vielleicht habe ich auch nicht richtig hingehört und es war alles ganz anders.

    Ich glaube jedenfalls, dass die Chancen auf 2022 ziemlich gut (gewesen) wären. Das ist für mich GAR KEINE Frage.

    Aber, who knows, vielleicht gibt es ja noch Überraschungen.

  103. @ JW: Nicht so laut!

    Wenn sich IOC und USOC nicht einigen, wird es jedenfalls keine US-Bewerbung geben. Und ob die Bewerbung von St. Moritz einer Volksabstimmung standhält, muß man auch erst sehen…

  104. Vielleicht noch ein kurzer Kommentar zu folgendem Ude-Zitat:

    Ich bin mir einer Dreiviertelmehrheit in München ganz sicher, in Garmisch hätten wir wieder knapp 60 Prozent und in Berchtesgaden sicher über 90 Prozent.

    Zunächst sollten wir uns an folgendes erinnern (SZ, 10.05.11, „Minimalerfolg“):

    Aus allen Rechnungen schält sich ein gemeinsamer Wert heraus: 55 Prozent sind dafür, 45 Prozent dagegen. Dieses Ergebnis wird indirekt durch einen Gemeindesprecher bestätigt.
    […]
    Doch Unterstützer und Gegner sollten sich künftig, wenn sie das Ergebnis als Rückenwind oder blaues Auge auslegen, auf den Wert der Stichfrage beziehen. So sehen die Garmisch-Partenkirchener ihre Bewerbung nämlich wirklich.

    Nach der Ohrfeige von Durban, der neuerlichen Beteiligung Garmisch-Partenkirchens an fehlenden Bewerbungskosten, dem millionenteuren Schanzendebakel, etc. pp. kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß 45% der Garmisch-Partenkirchener Bürger in ihrer Überzeugung bestärkt wurden. Unter den 55% der Bevölkerung, die sich beim Bürgerentscheid für die Bewerbung ausgesprochen hatten, sind mit Sicherheit viele Unbelehrbare. Es ist jedoch zu hoffen, daß zumindest einigen in den vergangenen Monaten die Augen geöffnet wurden. Von knapp 60% Zustimmung in Garmisch-Partenkirchen würde ich also eher nicht träumen…

  105. dapd: Weltcup-Slalom in München gefährdet

    Andreas Rüttenauer in der taz: Kanonen gegen den Klimawandel

    Während viele Umweltverbände, die zunächst an einem Umweltkonzept für die Spiele mitgearbeitet haben, am Ende die Bewerbung ganz ablehnten, blieb der DAV bis zum Ende im Boot. „Das war eine Zerreißprobe für uns“, erinnert sich Urban. Viele Mitglieder seien wegen des Olympiaengagements aus dem DAV ausgetreten. Urban hält es nach wie vor für richtig, die Bewerbung nicht abgelehnt zu haben.

    Arena: Münchens Rückzug erhöht die Chancen für La Molina

  106. Bewerbungsfrist für die Olympischen Winterspiele ist ja erst 2013. Das mögliche Bewerberfeld scheint auch diesmal recht dünn zu werden.

  107. Pingback: Madrid bekräftigt Olympia-Pläne für 2020

  108. Markus „Wasi“ Wasmeier im DK-Interview: „Visionäre haben keine Chance mehr“

    Wasmeier: Diese 30 Millionen Euro haben sich total rentiert. Der Bewerbungsfilm war fantastisch, total emotional. Besser hätte man Bayern und München nicht präsentieren können. Ich bin sowas von stolz darauf, dazugehört zu haben. 160 Millionen Menschen haben den Film weltweit gesehen. Das ist perfekte Werbung und nachhaltige Imagearbeit – und darum geht es doch. 30 Millionen Euro sind da gar nichts, die Bewerbung war das Hundertfache wert.

    Trotzdem hat der Deutsche Olympische Sportbund entschieden, sich für Olympia 2022 nicht zu bewerben. . .

    Wasmeier: Das verstehe ich absolut nicht, ein Wahnsinn! Wir denken zu wenig in die Zukunft, Visionäre haben bei uns einfach keine Chance mehr.

    30 Mio. Euro * 100 = ?

  109. Ganz klar liegt eine doppelte Staatsbürgerschaft bei Wasmaier vor: Bayern, Griechenland. Visionär-sportpolitische Home-zone: München (OK 2018, BR, schneefreier Olympiaberg).

  110. suedostschweiz.ch (21.12.): Olympia: St. Moritz soll Host City werden

    Bisher lief die Olympia-Kandidatur unter dem Namen Davos/St. Moritz.
    […]
    Bevor Swiss Olympics schliesslich die Kandidatur beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einreichen kann, brauchts ebenfalls noch die Zustimmung des Bündner Stimmvolks sowie des National- und Ständerats.

    20min.ch (30.12.): 36 Millionen für einen Olympia-Traum

    36 Millionen wollen die Bündner in die Bewerbung ausgeben: 12 Millionen durch Sponsoren, 12 Millionen durch die Standortgemeinden und den Kanton Graubünden (dafür braucht es Volksabstimmungen in den Standortgemeinden und im Kanton) und 12 Millionen vom Bund. Alles steht und fällt mit diesen Volksabstimmungen und beim Bundesbeitrag sind noch gewisse Kniffe notwendig, um trotz des noch nicht in Kraft gesetzten Sport-Förderungsgesetzes das Geld doch schon ausgeben zu können.

    The Colorado Independent: Green groups question lack of representation on Denver Olympic exploratory committee

  111. Garmisch-Partenkirchner Tagblatt vom 14./15.01.2012: „Kostenexplosion bei Sprungschanze: Bürgermeister bekommt Rüge für Selbst-Freispruch“

    http://www.merkur-online.de/lokales/garmisch-partenkirchen/kostenexplosion-sprungschanze-buergermeister-bekommt-ruege-selbst-freispruch-1562536.html

    Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen (Aufsichtsbehörde) stellt fest: Bürgermeister Thomas Schmid
    – Zitat –
    „hätte wegen persönlicher Beteiligung von der Beratung und Abstimmung ausgeschlossen werden müssen, weil für ihn mit dem Verzicht auf dienst- und haftungsrechtliche Schritte ein unmittelbarer Vorteil entstehen kann.“
    – Zitat Ende –

  112. Garmisch-Partenkirchner Tagblatt vom 17.01.2012: „Das Verhalten ist verwerflich“

    http://www.merkur-online.de/lokales/garmisch-partenkirchen/das-verhalten-verwerflich-1565400.html#

    […] Nach der Rüge vom Landratsamt fordert die Opposition ein Abrücken vom Schanzen-Freispruch. […]

    […] Deshalb gibt es auch noch keine Antwort auf die Frage, ob der Freispruch, den der Gemeinderat Bürgermeister Thomas Schmid (CSB) und der Rathaus-Verwaltung erteilt hat, inhaltlich rechtmäßig ist. […]

  113. dapd: IOC-Chef ruft Deutschland zu Olympia-Bewerbung auf

    Rogge hatte offenbar genau wie das einflussreiche IOC-Mitglied Gianfranco Kasper (“Ich hätte erwartet, dass sie kommt”) mit einem neuerlichen Anlauf von München für die Winterspiele 2022 gerechnet. […] “Ich weiß nicht, warum sie das so gemacht haben. München war ein guter Kandidat. Aber man muss Respekt vor der Entscheidung haben”, sagte Rogge.

  114. AZ: Beckenbauer bei Gottschalk

    Beckenbauer bestätigte, dass er als Wahlkämpfer für München 2018 über die Aussagen von Hoeneß mit dem Präsidenten der afrikanischen Fußball-Föderation CAF gesprochen habe, Präsident Issa Hayatou sei „sehr erzürnt” gewesen. „Ich hab zu ihm gesagt: Ich brauche deine Stimme und die der anderen (Afrikaner, d. Red) musst Du mir auch besorgen. Da hat er gesagt? ’Was willst Du? Meine Stimme und die anderen auch noch? Ja, kannst Du nicht lesen? Ich krieg’ doch dauernd Beschwerden aus München über die WM.”

  115. dapd: DSV-Chef droht Garmisch-Partenkirchen mit Weltcup-Entzug

    “Wenn wir nicht bis Juni Klarheit darüber haben, wie es hier weitergeht, findet im nächsten Jahr kein Rennen mehr in Garmisch-Partenkirchen statt”, sagt Hörmann gegenüber der Nachrichtenagentur dapd.
    […]
    Der DSV arbeitet im Hintergrund bereits an Möglichkeiten, um künftig auch an anderen Standorten über weltcuptaugliche Abfahrt- und Super-G-Pisten zu verfügen. “Wir denken darüber nach, neue zu bauen”, sagt Wolgang Maier. Auch Alfons Hörmann spricht von mehren Alternativen im Chiemgau und im Allgäu.

  116. Stefan Oswalt in der NZZ: Gegen den WM-Hangover

    Wenig zuvor war er noch ganz anders zitiert worden: Garmisch müsse Einigkeit zeigen, sonst fänden die Weltcup-Rennen schon 2013 in Berchtesgaden statt. Doch da lag der Herr Präsident falsch, denn am [Jenner] gibt es keine homologierten Abfahrten, wie sie in den provisorischen Weltcup-Kalendern der kommenden Jahre längst fixiert sind. Entfällt Garmisch, gehen die deutschen Rennen an die FIS zurück – ohne Garantie, dass sie einem deutschen Veranstalter zurückgegeben werden.

  117. nolympia.de: Sein oder Nichtsein: Die Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen

    Der IPCC-„Sonderbericht Extremwetter“ 2011 sagt eine deutliche weitere Zunahme extremer Wetterlagen voraus. Kein Ski- und Ski-WM-Gebiet bleibt davon verschont.

    Das sollte sich Herr Hörmann klarmachen, bevor er auch am Jenner und anderen Berghängen der Mittelgebirge und Alpen den WM-tauglichen Ausbau mit massiven ökologischen und ökonomischen Schäden fordert.

  118. AP: World ski chief pushing 2022 bid for St. Moritz

    „Why should the people of Arosa or Laax or Flims say, ‚We shall spend our tax money for the rich people in St. Moritz?‘ „If they say no, that is the end of it.“
    Another concern is that a mid-February Olympics would make Davos unable to host the World Economic Forum in its usual slot, and perhaps it would not return.

  119. Augsburger Allgemeine vom 2.2.2012:

    Interview Alfons Hörmann: „Schlichtweg inakzeptabel“

    http://www.augsburger-allgemeine.de/sport/sonstige-sportarten/Alfons-Hoermann-Schlichtweg-inakzeptabel-id18577766.html

    „[…]
    A.A.: Was davon hat in Garmisch-Partenkirchen nicht funktioniert?

    Hörmann: Wir hatten Ende Januar die erste Trainingseinheit. Und das war auch in den vergangenen Jahren nicht anders. Man hat versucht, das heuer zu bagatellisieren nach dem Motto: Wir hatten schwierige Witterungsbedingungen. Das ist zwar richtig. Aber die hatten wir in Oberjoch, Oberstdorf und Berchtesgaden auch, und dort konnte trotzdem trainiert werden. Es ist eben immer die Frage, mit welchem Einsatz und mit welcher Professionalität die Dinge umgesetzt werden.“

  120. Heiner Effern in der SZ (Printausgabe vom 25.02.): Aufrüstung am Königssee

    Der Deutsche Skiverband (DSV) will den Jenner am Königssee zu einem Bundesleistungszentrum für Ski und Snowboard ausbauen. Dafür werden Bund, Land und die Gemeinde Schönau am Königssee 6,3 Millionen Euro ausgeben.
    […]
    Noch in diesem Sommer könnten die Arbeiten an der Beschneiung beginnen, die deutlich schlagkräftiger werden soll. Dazu werden künftig ein fester Parcours für Skicross und eine Buckelpiste dauerhaft eingerichtet. […] Den Bau einer Abfahrtsstrecke, für die noch Pläne aus der alten Olympiabewerbung 1992 vorliegen, hält [DSV-Alpin-Direktor Maier] trotz des Streits mit der Garmisch-Partenkirchener Zugspitzbahn um die Kandahar-Piste für unwahrscheinlich.
    […]
    Bleibt die Frage nach dem Götschen im Nachbarort Bischofswiesen, bisheriges Bundesleistungszentrum des DSV in Südostbayern. Dort investierte alleine das Bundesinnenministerium Ende der 1990er Jahre ebenfalls mehr als zwei Millionen Euro.

  121. Ein paar Zitate aus dem Protokoll der 40. Sportausschuss-Sitzung:

    Dr. Bach: Es habe natürlich auf die öffentliche Darstellung der politischen Zustimmung auch Störfeuer gegeben, durch die Landtagsfraktion der Grünen Partei, den Beschluss der Bundesversammlung der Partei und die Tatsache, dass aus diesen Reihen selbst nach Abschluss des Bürgerbegehrens in Briefen an den IOC-Präsidenten und an Mitglieder sehr aktiv gegen diese Bewerbung opponiert worden sei. Er glaube nicht, dass es am Ende das Ergebnis in dem Sinne beeinflusst habe, dass sich daraus die Niederlage erklären ließe. Klar sei aber, dass durch dieses Störfeuer zusammen mit den Grundstücksfragen, die auch eine gewisse Überhöhung erfahren haben, in der öffentlichen Auseinandersetzung, dass dadurch die Bewerbungsgesellschaft über Wochen und Monate hinaus sehr gebunden war und man in dieser Zeit auch international immer in der Defensive war. Man musste immer wieder erklären, dass es sich um eine Minderheit handele und das habe von einer offensiven Kampagne während dieser Zeit abgehalten.
    […]
    Dr. Bach: Zur Einschätzung der öffentlichen Unterstützung bei einer neuerlichen Bewerbung sei er sich sicher, dass Vertreter der Olympiabewegung in Garmisch-Partenkirchen es sich nicht entgehen lassen würden, ihre Interessen zur Geltung zu bringen. Ein neuerliches Bürgerbegehren schätze man dort schwieriger als beim letzten Mal ein.
    […]
    Abg. Mayer (CSU): Die jetzige Bewerbung habe rund 33 Millionen Euro gekostet und er frage, wie hoch der Anteil der Kosten wäre, den man sich „sparen“ würde, weil man das Konzept nicht neu konfigurieren müsste. Das Konzept sei so schlecht nicht, so dass man mit Sicherheit bei einer erneuten Bewerbung, egal wann, auf einen Großteil des jetzt schon vorhandenen Konzeptes zurückgreifen könne, was auch Synergieeffekte zur Folge hätte, was die Finanzierungskosten anbelange.
    […]
    Dr. Bach: Das Budget könne er momentan zahlenmäßig nicht festmachen. Bei Abwägung all dessen, was man nutzen könnte und was man bräuchte und dieses Mal nicht gehabt habe, meine er, dass die Bewerbung auf alle Fälle nicht preiswerter werde. Man nehme die Zahl, die aus der Bewerbung Pyeongchangs bekannt sei, die nicht dem[e]ntiert worden sei, es war die dritte Bewerbung mit den angesprochenen Synergieeffekten – die dafür im Raum stehende Zahl sei 100 Millionen Dollar als offizielles Budget. Das zeige die Größenordnung, da müsse man nicht hin, es zeige aber die Tendenz, die aus verschiedenen Gründen auf keinen Fall nicht preiswerter werden würde.

  122. Sueddeutsche.de: „Auf Distanz zu Schneekanonen“
    Umweltminister Huber und IHK stellen Studie zu Klimawandel vor
    http://www.sueddeutsche.de/d5138C/511007/Auf-Distanz-zu-Schneekanonen.html

    „[…] Nicht nur Umweltverbände geben solchen touristischen Großprojekten keine Zukunft, sondern auch die neue Studie des Umweltministeriums und der Industrie- und Handelskammern in Bayern. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels werde die Schneesicherheit in Lagen bis zu 1500 Höhenmetern dramatisch abnehmen, heißt es in der Studie, die Huber am Freitag mit dem Hauptgeschäftsführer des Industrie- und Handelskammertags, Peter Dreeßen, in München präsentierte.“

    IHK München: „Weniger Schnee – mehr Touristen aus dem Süden“
    http://www.muenchen.ihk.de/mike/presse/Pressemeldungen/Folgen-des-Klimawandels-9.3.2012-.html
    (tudie und IHK-Statement als Download verfügbar)

    Studie, Seite 22: „[…] Als besonders problematisch werden die Entwicklungen für den Winter- und Skitourismus empfunden, da erst sehr langsam ein Umdenken weg von der Fixierung aus Schnee und Skisposrt festzustellen ist. […]“

    IHK-Geschäftsführer Peter Driessen, PK vom 9.3.12: „[…] Durch den abnehmenden Schneeniederschlag und die steigenden Temperaturen werden Schneeverhältnisse, die heute in einer Höhe von ungefähr 1.000 m NN herrschen, künftig erst in etwa 2.000 m NN zu finden sein.[…]“

    Bay. Umweltministerium: Studie als Download
    http://www.bestellen.bayern.de/application/applstarter?APPL=STMUG&DIR=stmug&ACTIONxSETVAL(index.htm,APGxNODENR:1325,USERxBODYURL:artdtl.htm,AARTxNR:stmug_klima_00004)=X

  123. Nadine Jürgensen in der NZZ: Der olympische Funken muss überspringen

    Offen ist noch, ob, falls die Konzeptionierung noch länger andauern wird, die Volksabstimmungen allenfalls erst am 3. März 2013 stattfinden werden.
    […]
    Allein die Kosten für die Kandidatur beziffert Gilli auf 36 Millionen Franken.

  124. Debatte um London 2012 und Dow Chemicals Sponsoring in der Welt:

    Furcht vor einem zweiten Tibet

    Die Causa ist dennoch brisant, berührt sie doch moralische Fragen. Im Kern lautet die wichtigste: Darf sich eine Organisation wie das IOC, die sich besonderen ethischen Werten verschrieben hat, üppig von einem umstrittenen Wirtschaftsunternehmen bezuschussen lassen, das sich nach der Überzeugung von Millionen Menschen in Bhopal aus seiner Verantwortung stiehlt?

  125. SZ (Printausgabe vom 18.04.): Das große Schwarze-Peter-Spiel

    Einst schien es so, als ob alle die zweite Stammstrecke für München wollten, jetzt wird bereits der Schuldige für das Scheitern des Projekts gesucht
    […]
    Eine Weile hat Ramsauer, Herr über viele Luftbuchungen, seine Hoffnung an eine weitere Luftbuchung geknüpft: Wenn München den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2018 bekommen hätte, hätte es womöglich einen Sondertopf des Bundes gegeben, weil Olympia nun mal eine Sache von nationaler Bedeutung ist. So wie seinerzeit die Weltausstellung Expo in Hannover. Und aus diesem Sondertopf hätte dann die zweite Stammstrecke bezahlt werden können, so Ramsauers Kalkül. Doch daraus wurde nichts und jetzt könnte Ramsauer als der CSU-Minister dastehen, der ein besonders wichtiges bayerisches Mega-Projekt beerdigen muss.

  126. Hans-Peter Friedrich im sport1-Interview: „Es wird wieder Olympische Spiele in Deutschland geben“

    Ohne Zweifel stand am Ende der Bewerbung für München 2018 eine herbe Niederlage. Dennoch sehe ich auch positive Seiten: Die Bewerbung hat viel Dynamik gebracht. Alle, die sich an der Präsentation beteiligt haben, sind jetzt noch fasziniert davon, was Deutschland als Wintersport-Nation bietet. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich eine deutsche Stadt wieder für Olympia bewirbt. Und ich bin sicher: Es wird wieder Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland geben.

  127. Katja Riedel in der SZ: Vor der Wahl des IOC-Chefs will Bach sich nicht klar positionieren

    Sollte Bach 2013 scheitern, stiegen hingegen wieder die sportpolitischen Chancen für eine zweite deutsche Bewerbung. Wird er IOC-Chef, müssen andere Länder zum Zuge kommen. Bis dahin muss Bach München weiter gut finden, aber nicht zu gut. Nur so bleibt das Scheitern der Bewerbung für 2018 eine mögliche Eintrittskarte: zu einem der höchsten sportpolitischen Posten weltweit. Oder, dann zum Trost, zu Olympischen Winter- oder Sommerspielen in Deutschland.

    Felix Neureuther im AZ-Interview: Als Freund gefragt

    Aber wenn jetzt Eishockey, was ja eine Riesenolympiasportart ist, scheitern sollte, ist das sicher kein gutes Zeichen, keine gute Werbung. Eishockey ist eine olympische Kernsportart. Wenn man gesehen hat, was für ein Volksfest beim Eishockey bei Olympia in Vancouver abgefeiert wurde – und das wird auch 2014 in Sotschi nicht anders sein –, dann weiß man um den Wert dieser Sportart für Olympia. Eishockey ist in so vielen Ländern der Welt die Sportart Nummer 1. Gut ist das sicher nicht für eine Olympia-Bewerbung, wenn eine Olympiasportart wie Eishockey in München nicht Fuß fassen kann.

  128. Matthias Kerber in der AZ: EHC-Wut auf Politiker: „Von wegen Sportstadt!“

    „Jeder andere DEL-Verein kriegt von Seiten seiner Stadt Unterstützung, nur wir nicht.”
    […]
    „Von wegen Sportstadt! Als es um Olympia ging, waren wir gut genug, um eine Wintersportart zu präsentieren. Die jetzige Ignoranz gegenüber der Wintersportart Eishockey bringt mich in Rage.”

  129. Silke Lode in der SZ: Mann vom Fach – Ehemaliger DAV-Geschäftsführer Thomas Urban übernimmt Sportamt

    Acht Jahre lang saß Urban im Sportbeirat des Landtags, in der Sportpolitik ist er bundesweit gut vernetzt. So gehörte Urban mehreren Ausschüssen des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) an. Den engsten Kontakt zu den Münchner Stadtpolitikern hatte Urban im Aufsichtsrat der Olympia-Bewerbungsgesellschaft. Urban ist es zu verdanken, dass der DAV nicht wie andere Naturschutzverbände seine Unterstützung für die Olympiabewerbung zurückgezogen hat.

    Christopher Hemscheidt im Merkur: Stadt: Darum helfen wir dem EHC nicht

    Urban hält das allerdings für Wunschdenken: „Es kann und darf nicht Aufgabe der Stadt sein, städtische Unternehmen zu zwingen, bestimmte Vereine zu unterstützen. Die Firmen müssen selbst entscheiden, ob es in ihr Portfolio passt oder nicht.“

    Bei der Olympiabewerbung hat das niemanden interessiert!

  130. St. Moritz hat bisher nur eine Bob-Natureisbahn, die jährlich neu auf einer feststehenden Trasse hergerichtet wird. Ob das IOC das als olympiatauglich akzeptieren wird?

  131. Thomas Bach im Main-Post-Interview: „London wird auf alle wirken“

    Bach: Unsere Bewerbung erfolgte schlichtweg zum falschen Zeitpunkt. Wir waren uns zwar der Schwere unseres Vorhabens bewusst gewesen, hatten aber nicht geahnt, dass es im Wahlgremium an den Südkoreanern bei derem dritten und starken Anlauf – tatsächlich begründbar – kein Vorbei geben würde.

    Main-Post: Also muss sich München ebenfalls nochmals bewerben?

    Bach: Das werden wir uns bis kurz vor Ende der Bewerbungsfrist offen halten, weil so etwas speziell bei uns im Lande auch eine Frage der Politik und Stimmungslage ist. Von den Grünen hört man ja bereits vorab wieder, dass sie auch die erneute Bewerbung nicht unterstützen würden. Insofern muss man bei so mancher Verweigerungshaltung in Deutschland schauen, ob wir überhaupt noch in der Lage sind, ein ambitioniertes Großprojekt auf die Beine zu stellen.

  132. Heiner Effern und Katja Riedel in der SZ: Neue Olympia-Chance für München

    Alfons Hörmann, Chef des Deutschen Skiverbandes, unterstützt den Vorstoß: „Wenn Thomas Bach so etwas sagt, ist das wohl und gut überlegt. Er müsste die treibende Kraft sein.“
    […]
    Dass Deutschland Posten und Spiele bekommt, gilt als ausgeschlossen. Scheitert Bach, steigen die Chancen für München 2022 – falls die politische Unterstützung stark genug ist.

  133. DOSB: DOSB positioniert sich zu einer weiteren Olympiabewerbung

    Zwischen der Anfang September 2013 vorgesehenen Entscheidung des IOC über die Ausrichterstadt 2020 und dem Ende der Einreichungsfrist für 2022 im darauf folgenden Winter – wo es zunächst nur um eine Interessenbekundung geht – bleibt ggfs. genügend Zeit, in Abstimmung mit allen beteiligten Partnern eine Entscheidung pro Bewerbung zu treffen. Denn wir haben den großen Vorteil, dass unser national wie international hoch gelobtes Konzept ja längst steht. Zu diesem Zeitpunkt sind dann auch die Wahlkämpfe des kommenden Jahres vorbei und die Regierungen in Bund und Freistaat im Amt.

    Die Bewerbungsfrist für 2018 lief am 15.10.2009 ab. Wenn Bach und Vesper von „genügend Zeit“ sprechen, wollen sie also ganz offenbar keine erneute Bewerbung. Gut so!

    (Daß die Zeit im Herbst 2013 dann letztlich doch nicht ausreicht, wird als ebenso große „Überraschung“ verkauft werden wie die Bewerbung Pyeongchangs für 2018.)

  134. Thomas Bach im Welt-Interview: „Kampf gegen Doping endet nie“

    Wir können den Ausgang der Wahl für 2020 abwarten, aber auch den Ausgang der Wahlen im Herbst 2013 in Bund und Land. Einen weitere Unwägbarkeit wären dann 2014 Kommunalwahlen in München und Garmisch-Partenkirchen. Also: Die Entscheidung wird erst danach getroffen werden.

    Nun will der DOSB auch noch die Kommunalwahlen abwarten? So lange wird das IOC dem DOSB nicht Zeit lassen…

  135. Welt-Online vom 15.07.2012:
    „London und die Olympia-Lüge“
    http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article108293994/London-und-die-Olympia-Luege.html

    „[…] „Als wir hier einzogen, sagte man uns, dass es keine Beeinträchtigungen durch Olympia geben werde“, erzählt die Managerin. Wenig später berichteten die Medien über gesperrte Zugangsstraßen. „Unser Gewerbegebiet wird während der Spiele eingekesselt und man kann nur mit stundenlangen Wartezeiten rein- und rauskommen“, sagt Scheibler. „Die Umsatzeinbußen zahlt uns keiner.“

    Knapp zwei Wochen vor dem Beginn der Olympischen Spiele am 27. Juli sind Frust, Wut und Zukunftsangst die vorherrschenden Gefühle im Londoner Osten.
    […]
    Lokale Unternehmen wurden zerstört, Jobs vernichtet und Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Selbst die für den 230 Hektar großen Olympiapark zwangsenteigneten Firmen bekamen oft keine angemessene Entschädigung und mussten schließen. Alles für einen gigantischen Sportzirkus, der nur zwei Wochen dauert.
    […]
    Selbst die unabhängige britische Haushaltsbehörde OBR sieht das so: „Wir gehen davon aus, dass, abgesehen von den Ticketverkäufen, die Olympischen Spiele keinen Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt haben werden.“ Auch die Tourismusbranche ist enttäuscht. Ursprünglich war von zehn Millionen zusätzlichen Besuchern die Rede gewesen. Mittlerweile wäre das staatliche Tourismusamt VisitBritain froh, wenn nicht weniger Touristen als sonst im Land Urlaub machen würden.
    […]
    Ursprünglich sollten die Steuerzahler drei Milliarden Euro für die Spiele zahlen, später war von gut neun Milliarden die Rede. Die jüngste Schätzung liegt bei fast 14 Milliarden Euro. Und dabei sind die Verdienstausfälle der lokalen Wirtschaft noch nicht eingerechnet.
    […]
    „75 Unternehmen machten ganz dicht, die meisten anderen zogen weg“, berichtet Forman. Rund 100 Firmen kämpften bis heute um eine angemessene Kompensation, sagt Forman: „Der Olympiapark hat zur größten Zwangsenteignung der britischen Geschichte geführt.“
    […]“

  136. Bündner Tagblatt: Graubünden 2022: Ist der olympische Friede bald vorbei?

    Am Wirtschaftsforum nicht vertreten sein wird das Komitee olympiakritisches Graubünden. «Wir wurden von den Organisatoren gar nicht um eine Teilnahme angefragt», sagte der Leiter des Komitees, Stefan Grass, gestern auf Anfrage. Die Umweltorganisationen hätten ihre Sicht der Dinge gerne eingebracht und Grass liess auch keine Zweifel offen, dass auch gegen die neusten Olympiapläne Widerstand geleistet werden wird.

  137. Thomas Schmidt im Merkur: CSU: Ude bremst Olympia-Bewerbung

    Tatsächlich gibt es seitens des IOC noch keinen fixen Zeitplan. Wann es wirklich zu spät ist für eine Bewerbung, weiß derzeit niemand. Trotzdem macht man sich hinter den Kulissen Sorgen um das richtige Tempo. Und darum, dass es absichtlich verschleppt werden könnte.

  138. Katja Riedel in der SZ (Printausgabe vom 29.08.): Olympia-Bewerbung – Warten auf die Rechnung

    […] nun endlich einen Abschluss zu liefern, wäre nicht gerade weltrekordverdächtig schnell. Doch was nun, zum 30. August, im Internet veröffentlicht werden soll, wird noch immer keine richtige Gesamtbilanz der Olympiaträume sein. Es ist lediglich die Bilanz des Geschäftsjahres – das am 30. August 2011 endete. […] Es gab noch Mitarbeiter, die die Bewerbung abwickelten, es entstanden Kosten. Welche? Das wird man wohl nächstes Jahr erfahren. Vielleicht sogar noch, bevor entschieden wird, ob es weiter geht – mit einer Bewerbungsgesellschaft München 2022.

  139. sda: Schub für die Olympia-Kandidatur Graubündens

    Sollten die Spiele tatsächlich im Kanton Graubünden stattfinden, würden Kosten von rund 4,5 Milliarden Franken auf die Schweiz zukommen. Davon entfallen rund 2,8 Milliarden Franken auf die Spiele selbst und rund 1,7 Milliarden Franken auf Investitionen in die Infrastruktur wie Stadien. Die Einnahmen würden jedoch lediglich 1,5 Milliarden Franken betragen. Der Bundesrat wäre bereit, das Defizit mit einer Milliarde Franken decken zu helfen. Wie viel der Bund zu den Investitionsausgaben beitragen würde, lässt das VBS offen.

    4,5 – 1,5 = 3,0 !?

  140. dapd: Olympia-Gegner Hartmann wird 2022 zum “Feind”

    Dennoch hält Hartmann an seinem Plan fest, aus Deutschland ein Zeichen an das IOC senden zu wollen. „Sie werden am ehesten merken, dass sich etwas ändern muss, wenn ein Wintersport-Land wie Deutschland sagt: Nein, unter diesen Bedingungen machen wir das nicht mehr mit“, sagte der Landtagsabgeordnete.

    dapd: Olympia-Bewerbung 2022? Landespolitik ist gespalten

    Um die Bevölkerung von Beginn an mitzunehmen, schlägt der Geschäftsführer der Olympia-Park GmbH, Ralph Huber, einen Bürgerentscheid über eine erneute Bewerbung bereits für den Januar oder Februar 2013 vor. „Auf diese Weise könnten wir das Olympia-Thema aus den Wahlkämpfen nehmen“, sagt Huber der dapd.

  141. Aargauer Zeitung: Mister St. Moritz kritisiert Olympia-Pläne des Bundesrates

    Der frühere Tourismusdirektor ist kein prinzipieller Gegner von Winterspielen im Bündnerland, er kritisiert aber, dass die Organisatoren fast alle Unterkünfte und Spielstätten an nur zwei Orten ansiedeln wollen. «Die Belastung wäre riesig», mahnt er.

    suedostschweiz.ch: Sponsorensuche für Olympia-Kandidatur kommt voran

    Die mit der Sponsorensuche beauftragte Firma Infront Ringier habe bereits Abschlüsse, Zusicherungen und unterzeichnete Absichtserklärungen. Rund 25 bis 30 Firmen seien bis jetzt angefragt worden.

  142. suedostschweiz.ch: Regierung will die olympischen Winterspiele

    Kern der Botschaft sind die Beantragung eines Verpflichtungskredites von acht Millionen Franken zur Finanzierung der Kandidatur, die Bildung von Reserven in der Höhe von 300 Millionen Franken für Investitionsprojekte und Kosten im Zusammenhang mit der Durchführung der Spiele und der Antrag, dem Bündner Volk die Einreichung der Kandidatur zur Annahme zu empfehlen.

  143. Wolfgang Zängl für nolympia.de: Graubünden 2022: Das IOC vereinnahmt die Schweiz

    Wenige Kandidaten lassen auf ein Desinteresse von Bewerbern schließen; also werden vom IOC und den Sportfunktionären alle möglichen und unmöglichen Kandidaten erfreut zur Kenntnis genommen, gelobt, gehätschelt.
    […]
    Der Präsident von Swiss Olympic, Jörg Schild, kündigte schon Mitte Juni 2012 an, dass die Bewerbungskosten für St. Moritz 2022 von ursprünglich genannten 36 Millionen Franken auf bis zu 50 Millionen Franken gestiegen seien (nzz.ch 21.6.2012). Im Juli 2012 nannte der Sprecher des Bundesrats, André Simonazzi, bereits die Summe von 60 Millionen Franken (nzz.ch 4.7.2012).
    […]
    „Ohne Aus- und Neubauten wäre Olympia in Graubünden nicht durchführbar“; olympiatauglich seien lediglich die Anlagen für Ski Alpin, Bob, Skeleton und Schlitten in St. Moritz und für Ski nordisch in Davos. Gebaut werden müssten temporäre Eishallen, ein temporäres Hauptstadion in Davos, eine 120-Meter-Schanze etc. (Berger 31.3.2011; 8.9.2012).
    […]
    Temporär soll nach einem Zwischenstand gebaut werden: Eishockeystadion Davos und Eiskunstlaufhalle Samedan (je 10.000 Besucher), 120-Meter-Skiprungschanze St. Moritz, Curling-Halle Klosters, Trainingshalle Engadin.
    […]
    Nationalrat Roland Büchel stellte infrage, “ob man mit einer Agentur zusammenspannen solle, die auch Rechte innehabe, die einst der zusammengebrochenen Sportmarketingfirma ISL gehörten… Schließlich operiere “InfrontRingier” aus demselben Zuger Büro heraus wie die ISL, die mindestens zwei aktuelle IOC-Mitglieder bestochen hat” (Tischhauser 12.2.2012).

  144. Gottlieb F. Höpli in der NZZ (23.09.): Die Schweiz braucht keine Olympischen Spiele

    Kleine, feine Spiele, retour à la nature: Das ist natürlich Augenwischerei. Wie gross, wie umfangreich diese Mega-Events werden sollen, bestimmen nicht die Veranstalter, sondern das Internationale Olympische Komitee (IOC). Und das hat für die kommende Winterolympiade in Sotschi die Zahl der Disziplinen gerade eben von 86 auf 98 erhöht.
    […]
    Jedem Vernunftwesen müsste klar werden, dass die Olympischen Spiele immer mehr Ähnlichkeiten mit den Dinosauriern aufweisen. Ihre gigantische Grösse, ihre Unbeweglichkeit sind mit einer Reduktion auf etwas kleinere Dinosaurier-Ausmasse nicht mehr zu retten.
    […]
    Schon längst ist die nationale Medienberichterstattung zu einer ziemlich chauvinistischen Aufzählung der Erfolge und Misserfolge der eigenen Athleten pervertiert. Völkerverständigung sieht für mich anders aus.

  145. Ude sagt:

    „Das Wichtigste an einer olympischen Bewerbung ist das Zusammenwirken aller Beteiligten, das Schädlichste bloße Wichtigtuerei.“

    Sollte es tatsächlich Politiker geben, die aus Fehlern der Vergangenheit lernen?

  146. Pingback: Münchens Olympiabewerbung 2022 vs Privatinteressen von Christian Ude (SPD) und Thomas Bach (FDP) : sport and politics

  147. Pingback: Olympia 2020, der Tag danach: Ringen vs Squash vs Softball/Baseball : sport and politics

  148. Pingback: München und der olympische Polter Geist | Kennzeichen E

  149. Wir Bürger lassen uns nicht mehr mit „Brot und Olympia-Spielen“ von Politikern und profitgierigen Konzernen für dumm verkaufen! Schluß mit der Zerstörung unserer Umwelt und Natur. Groß-Spaßveranstaltungen passen nicht in die Zeit der merkelschen €uro-Bankrottpolitik, in der kein deutsches Unternehmen mehr investieren wird. Wir -das Volk – lassen uns keine Bastapolitik von Politverbrechern mehr gefallen! Ach ja und dann noch was: Viel Freude mit der neuen
    GKK (Großen-Konkurs-Koalition), ihr CDU-Wähler!

  150. Oh, Wutbürger, Sie haben es nicht mitbekommen, aber sie haben unter dem falschen Beitrag kommentiert.

    Obwohl, hier ging es um die Niederlage Münchens für 2018. Hat irgendwie auch mit 2022 zu tun.

    Kommentieren wollten Sie gewiss hier: Das Nein für München 2022 und andere demokratische Regungen: die Parallelgesellschaft Sport kann die Signale nicht deuten

    Oder hier: Bürgerentscheide München 2022: historisches Votum gegen eine deutsche Olympiabewerbung

    CDU-Wähler, anyone?

  151. Pingback: Gegen die Wand: Deutschland und seine Olympiabewerbungen #NRW2032 • Sport and Politics

  152. Pingback: live aus PyeongChang (1): Upgrade in der Olympia-Sauna • SPORT & POLITICS

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